Wilde Wiesen gestalten - Katrin Lugerbauer - E-Book

Wilde Wiesen gestalten E-Book

Katrin Lugerbauer

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Beschreibung

1. Platz Kategorie "Bester Ratgeber" beim Deutschen Gartenbuchpreis 2022. Sonnendurchflutet und von Insekten umschwirrt – blütenreiche Wiesenlandschaften sind Sehnsuchtsorte, die man gerne im eigenen Garten hätte. Aber kann man die „ungezähmte Wildheit“ einer Wiese in den Garten übertragen? Staudenwiesen sind keine streng geordneten Beete, sondern von der Natur inspirierte, im Garten gepflanzte Stauden, die ganzjährig attraktive Flächen bilden. Ihr besonderer Reiz ist das Zusammenspiel aus langlebigen, an den Standort angepassten Stauden und stimmigen Begleitpflanzen, die für Dynamik sorgen. In diesem Buch finden mutige Gartenenthusiasten das nötige Know-how, praktische Lösungen für verschiedene Gartenstandorte und gelungene Vorzeigeprojekte mit passenden Pflanzenlisten online für den Weg zur eigenen Staudenwiese.

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Seitenzahl: 221

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Katrin Lugerbauer | Joachim Hegmann

WILDE WIESEN GESTALTEN

Naturalistische Staudenbeete für den Garten

INHALT

Vorwort

Einleitung

Wie die Wiese in den Garten kam

Die Natur als Vorbild

Staudenwiesen in der Gartengestaltung

Was unterscheidet Staudenwiesen von klassischen Beeten?

Naturhaftes als Leitmotiv

Damit Staudenwiesen funktionieren

Wo passt eine Staudenwiese hin?

Flächen adaptieren

Staudenwiesen realisieren

Überlegungen, bevor es losgeht

Planen

Anlegen

Pflegen

Best practice – Gestaltungen mit Staudenwiesen

Filigraner Kiesgarten am Alpenrand

Außergewöhnliche Stauden in einer trockenheitsverträglichen Wiese

Urlaubsgefühle im Elsass

Insektenfreundliche und pflegeleichte Staudenbeete statt Rasen

Große Bühne für Gräser- und Blütenwogen

Eine wundervolle Inszenierung von Jaap de Vries auf 3000 m2

Winnetou trifft Dschingis Khan

Amerikanische Prärie und asiatische Steppen farbenfroh vereint

Strandfeeling in der Pfalz

Kleine Wohlfühloase inmitten von zarten Gräsern

Elegante Cortenstahl-Hochbeete

Präriestauden auf kleinem Raum in Szene gesetzt

Ein Park wird wachgeküsst

Prachtvolle naturalistische Staudenwiesen in Böbingen an der Rems

Weite der amerikanischen Prärie

Der größte Präriegarten Europas inspirierend gestaltet von Lianne Pot

Manche mögen’s wild

Naturnahe, kleine Staudenwiesen gepflanzt und gesät

Wildbienenwiese im Museumsgarten

Ein trister Hinterhof erwacht zu neuem Leben

Staudenwiesen der Welt

Mit Blütenstauden und Gräsern in drei Kontinente reisen

Der Zauber von Wildstauden

Überquellende Staudenvielfalt im Garten der Wegners

Ihnen gefällt eines der Gestaltungsbeispiele besonders gut? Dann finden Sie hier bzw. über den QR-Code alle in den einzelnen Gestaltungsbeispielen verwendeten Pflanzen im Detail: www.ulmer.de/wilde-wiesen Nutzen Sie die Listen, um die Gestaltungsbeispiele für Ihren Garten zu adaptieren oder nach Ihren Wünschen zu modifizieren.

Service

Interessante Gärten mit Staudenwiesen

Bezugsquellen für Pflanzen

Zum Weiterlesen

Die Autoren

Nachtviole und Wiesen-Kerbel ergänzen sich perfekt und ergeben mit Lichtnelken, ersten Kugellauch-Blüten und Akelei einen duftenden Frühlingssaum für den Halbschatten vor einer Hecke. Wer möchte, streut noch späte Tulpen ein: Fertig ist das Wiesenflair!

VORWORT

Grillenzirpen, wogende Gräser und zahlreiche kleine Blüten, zwischen denen Insekten herumschwirren. Bei jedem Schritt, den wir setzen, hüpfen raschelnd Heuschrecken davon und der Duft von wildem Thymian, Dost und warmem Gras steigt auf. Sie mögen Wiesen auch? Damit sind Sie nicht allein! Bunte Blüten, die Vielfalt an Kleintieren und ein Meer aus verschiedenen Pflanzen üben zuverlässig Faszination auf uns aus. Sei es die Magerwiese im Hochgebirge, die taunasse Hochstaudenflur entlang eines Baches, der unscheinbare, aber so herrlich duftende Weidebewuchs im mediterranen Gebirge: Wir haben eine Schwäche für die offene Freifläche und ihre Besiedler. Auch in der Kunst hat die Blumenwiese einen fixen Platz – zahllose Gemälde widmen sich ihrer Schönheit und den damit verbundenen Emotionen.

Leider sind artenreiche Wiesen in unserer Umwelt immer seltener zu finden und mit intensiver Landwirtschaft nicht vereinbar. Umso deutlicher steigt in den Gärten die Begeisterung für Natur und mit ihr der Wunsch, naturnaher und dynamischer zu gestalten. Staudenwiesen sind eine gute Möglichkeit, Gestaltung und natürliches Wachstum zu verbinden: Die Planung umfasst sowohl einen an die Standorte angepassten Staudenbesatz, der direkt gepflanzt wird, als auch die eigenständige Entwicklung in Form von Aussaat und dynamischer Ausbreitung. Die Auswahl der Pflanzen ist dabei nicht an räumliche Grenzen gebunden, sondern integriert Stauden aus unterschiedlichsten Herkunftsregionen, aber mit ähnlichen Standortanforderungen. Das Ergebnis sind farbenfrohe, robuste Pflanzungen, die sich selbstständig entwickeln und neben immer wieder überraschenden Kombinationen auch einen ökologischen Mehrwert bieten. Damit vereinen sie Anforderungen an moderne Gärten genauso wie romantische Wünsche an idyllische Landschaften – und sind nicht zuletzt etwas fürs Auge und Herz.

Joachim Hegmann:

„Wiesen haben auf mich schon als Kind eine ganz magische Faszination ausgeübt. Vielleicht lag es daran, dass ich in Kindertagen in einem trostlosen Hinterhof spielen musste. Wiesen verbinde ich mit Freiheit, Weite, Üppigkeit, Urlaub, selbstgepflückten Blumensträußen oder wilder Natur. Diese Begeisterung hat mich nie losgelassen. In meinen Gärten sollten Wiesen und all das, was ich mit ihnen verbinde, lebendig werden. Bei jeder neuen (Stauden-)Wiese tobt in mir der Kampf zwischen wildem Chaos und wohlgestalteter Ordnung. Und genau das macht das Gärtnern für mich immer wieder spannend.“

Katrin Lugerbauer:

„Mich kann kaum eine Situation im Garten mehr erfreuen als eine sonnendurchflutete, insektendurchschwirrte Staudenwiese. Vermutlich liegt das an der Verbindung von Natürlichkeit und ganz offensichtlicher Nützlichkeit für die Insekten und andere Tiere – und natürlich an der Parallele zu heißen, einsamen Standorten in den Alpen oder im Mittelmeerraum, wo ich einfach sehr gern unterwegs bin. Bei der Gestaltung von Beeten treibt mich daher stets die Frage an, wie ich diese Eindrücke in Form von wüchsigen, robusten Staudenkombinationen in den Garten holen kann – und damit auch ein Stück duftende, weite Wiese.“

Die Wiederholung von Formen und Farben ist ein wesentlicher Aspekt natürlicher Wiesen. Diese findet sich im südlichen Teil der Abruzzen und lebt von den aufrechten Blüten von Gelbem Enzian, Königskerzen, Deutschem Ziest und verschiedenen Gräsern.

EINLEITUNG

Vielfalt, Blütenreichtum, das ganze Jahr etwas zu entdecken – all das bieten Staudenwiesen. Diese farbenfrohen, abwechslungsreichen Pflanzungen kombinieren winterharte, robuste Pflanzen so miteinander, dass sie gemäß ihrer Standortansprüche verwendet werden und sich daher verlässlich entwickeln. Dabei geht es nicht darum, die Natur zu imitieren – vielmehr wird versucht, mittels vertrauter Motive Eindrücke zu erschaffen, die an Situationen in der Natur erinnern.

Wiesen spielen in der Wahrnehmung der Menschen eine wichtige Rolle. Sie stehen für Üppigkeit, duftende Blüten, naturbelassene Landschaft und botanische Vielfalt. Auch in der naturalistischen Gartengestaltung haben sie aus diesem Grund einen wesentlichen Stellenwert inne. Im Gegensatz zum klassischen Beet, wo Stauden auf Basis ihrer sichtbaren Eigenschaften angeordnet werden, verzichtet man in der Staudenwiese auf eine klassische Höhenstaffelung sowie durchgehend vorgegebene Pflanzpartner und verabschiedet sich auch vom Wunsch nach Statik und Jahr für Jahr gleichen Kombinationen. Eine funktionierende Staudenwiese setzt eine durchdachte Pflanzenauswahl voraus, die nicht nur die vordergründigen Eigenschaften einer Pflanze berücksichtigt, sondern auch ihr Wuchsverhalten, ihre Stresstoleranz und ihr Erscheinungsbild vor und nach der Blüte immer im Blick hat.

Besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil an kleinblütigen, naturhaft wirkenden Pflanzen und Gräsern, die ohne erkennbare Regelmäßigkeit ineinander verwoben wachsen und somit übers Jahr hinweg vielfältige Berührungspunkte und Kombinationen ergeben. Im Vordergrund stehen dabei weniger die einzelnen Pflanzen an sich als vielmehr der Eindruck, den sie gemeinsam vermitteln. Staudenwiesen sind darüber hinaus keine konstanten, über Jahre hinweg gleichen Beete, sondern dynamische Flächen, in denen sich langlebige Pflanzen und kurzlebige Stauden oder sogar Einjährige optisch ansprechend und strukturell sinnvoll ergänzen. Es ist also weniger der Erhalt einzelner Pflanzen wichtig, sondern vielmehr die gesamte Pflanzengesellschaft, die mitsamt ihrer Dynamik über Jahre hinweg ganzjährig attraktive Eindrücke bietet.

Im Idealfall tritt die gestaltende Hand bei einer solchen Fläche in den Hintergrund und überlässt den Pflanzen die Bühne. Das bedeutet auch, dass kein ständiges Umgestalten und Ausbessern notwendig ist, da eine ausgeglichene Pflanzengesellschaft gelegentliche Ausfälle oder witterungsbedingte Störungen verkraften kann. Da vorwiegend Wildpflanzen Verwendung finden, bieten Staudenwiesen zudem ein wertvolles Nahrungsangebot für die unterschiedlichsten Insekten und andere Tiere – und sie schenken uns die erbauliche Vision eines Lebensraumes, der in der Natur immer weiter verdrängt wird.

Staudenwiesen sind eine Antwort auf vielfältige Anforderungen, die an aktuelle Gärten gestellt werden: Sie verbinden ökologischen Anspruch mit ästhetischem Erscheinen. Sie unterstreichen oder kontrastieren die umgebende Architektur und bringen mit ihrer erfrischend natürlichen und immer auch etwas überraschenden Erscheinung Abwechslung und Lebendigkeit in den urbanen Raum. Dazu kommt die große Auswahl an pflanzlichen Protagonisten, sodass beinahe allen Gegebenheiten passend begegnet werden kann. So ist es möglich, auch ohne andauernde, intensive Pflege und vor allem ohne ständiges Gießen blütenreiche, üppige Pflanzungen zu realisieren: Eine Qualifikation, der in Zukunft nicht nur im öffentlichen Grün, sondern zunehmend auch in Privatgärten größere Bedeutung zugemessen werden muss.

WIE DIE WIESE IN DEN GARTEN KAM

Grasländer und Hochstaudenfluren rund um den Globus bieten schon immer Inspiration für Gärten, Beete und Pflanzungen. Mit wachsender Verantwortung für die Umwelt und mehr Bewusstsein für Natur in unserem Umfeld steigt auch die Begeisterung für freiere und lebendigere Gestaltung; Beete dürfen sich verändern und die Jahreszeiten spürbar machen. Was liegt also näher, als den Charakter von Wiesen mit den Anforderungen der Gartengestaltung zu kombinieren? Und genau hier kommt die Staudenwiese ins Spiel!

Wo der Boden mager ist, können sich nur noch kleine Gewächse halten. Gräser haben es hier schwer, daher ist die Artenvielfalt an Blütenpflanzen an solchen Stellen – wie hier in einer Gipfelregion der nördlichen Karpaten – besonders hoch. Im Bild eine Kugelblume.

DIE NATUR ALS VORBILD

Wer schon einmal durch eine Wiese gewandert ist, wird sich erinnern: Schritt für Schritt gibt es Neues zu entdecken, jeder Blickwinkel eröffnet neue Kombinationen. Warum nicht diese Vielfalt auch im eigenen Garten genießen?

Wenn Almen nicht zu intensiv beweidet werden, können sich zahlreiche Besonderheiten halten. Dazu gehören auch Orchideen, wie dieser üppige Bestand an Manns-Knabenkraut auf der Wurzeralm in den nördlichen Kalkalpen.

WAS SIND EIGENTLICH WIESEN?

Wiesen und Menschen stehen zueinander schon lange in Beziehung. Ursprünglich jagten wir in den Steppen, Grasländern und Savannen nach Tieren, wir sammelten Essbares und schätzten vermutlich auch die Übersichtlichkeit dieses Lebensraums, in dem wir sicherer waren als in dichten, undurchdringlichen Wäldern. Erst als die Menschen begannen, Tiere zu halten und sesshaft zu werden, fingen sie an, diese Grasländer aktiv zu verändern. Mit der Haltung von Tieren wandelten sich diese zu Weiden. Sobald die Flächen auch gemäht werden, spricht man von Wiesen.

Wiesen sind, rein wissenschaftlich betrachtet, Freiflächen, die standortabhängig vorrangig von Gräsern, an mageren Standorten etwas stärker von mehrjährigen Blütenpflanzen bewachsen sind und der Futtergewinnung für Grasfresser dienen. Früher wurde dieses Futter ausschließlich durch Mahd und anschließende Trocknung haltbar gemacht, heute erleichtern Maschinen diese Arbeit und gerade im Bereich der Milchviehhaltung wird vermehrt Silage erzeugt: Das geschnittene Gras trocknet nur kurz an und wird dann entweder in Ballen gepresst oder großflächig luftdicht unter Folien gelagert. Dort kommt es zu einer Milchsäurevergärung, die das Gras haltbar macht und daher die Fütterung vereinfacht. Für die Landwirtschaft genutzte Wiesen werden heute intensiv bearbeitet, häufig gemäht und dafür auch gedüngt. Nur so können die erwünschten Eiweißgehalte erreicht werden, die für die Weiterverarbeitung zu Milchprodukten erforderlich sind. Die Folge sind Fettwiesen, in denen einige wenige ertragreiche Grasarten und nur mehr eine Handvoll Blütenpflanzen Platz finden. Solche verarmten Landschaften, die zwar auf den ersten Blick idyllisch aussehen mögen, dienen Insekten, insbesondere spezialisierten Arten und vielen anderen Tieren kaum mehr als Nahrungs- und Lebensgrundlage.

UND WO GIBT ES NOCH WEIDEN?

Artenreicher gestalten sich Weiden. Sie dienen der direkten Ernährung von Tieren, die entweder dauerhaft auf diesen Flächen gehalten oder von Weidegebiet zu Weidegebiet getrieben werden. Früher dienten Heuwiesen im Winter als Weide – man kombinierte also Weide und Wiese. Heute ist diese Nutzung durch frühe und späte Mahd obsolet geworden. Dazu kommt, dass in Mitteleuropa die meisten Nutztiere ganzjährig im Stall gehalten werden und Weiden generell nicht mehr notwendig sind. Typische Weidegebiete finden sich noch in den Voralpen und in den Alpen selbst: Die Almgebiete der Alpen sind klassische Sommerweiden, deren kürzere, aber sehr üppige und durch den häufigen Niederschlag verlässliche Vegetationszeit für die Weidehaltung von Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden genutzt wird. Botanisch sind solche Flächen vor allem dann interessant, wenn der Viehbestand nicht zu hoch ist und es zu keiner Überweidung kommt.

So werden die Grasbestände kurz gehalten, während sich Blütenstauden aufgrund der geringeren Konkurrenz gut entwickeln können. Der Mittelmeerraum blickt auf eine ebensolche Weidetradition zurück, wobei es in einigen Regionen aufgrund einer starken Übernutzung zu Bodendegradation kam. In den Gebirgen rund ums Mittelmeer und am Balkan sowie weiter in Richtung Zentralasien werden bis heute solche Weidegebiete genutzt.

Magerrasen, die erst im Frühsommer gemäht werden, beherbergen dichte Bestände an Wiesen-Salbei und Margeriten, wie hier in den Niederösterreichischen Voralpen.

Die eingangs erwähnten natürlichen Grasländer gehen meist auf trockene oder magere Standortbedingungen oder periodische äußere Natureinflüsse wie Überschwemmungen oder Brände zurück. Einige Graslandschaften wurden auch aktiv durch den Menschen geschaffen, indem er den Wald rodete, Brände legte oder intensive Tierhaltung betrieb. Die Wiesen sind daher untrennbar mit uns Menschen, unserer Sesshaftwerdung und Weiterentwicklung verbunden – und leider auch von uns abhängig und zum Großteil uns ausgeliefert. Durch intensive Landwirtschaft und maschinelle Nutzung gerieten artenreiche Wiesen ins Hintertreffen und sind nun immer seltener zu finden. Das ist schade, denn wir Menschen empfinden – entweder durch unsere gemeinsame Geschichte, das Aufwachsen in ihrem direkten Umfeld oder aber durch romantische und kollektive Verklärung – Wiesen als idyllischen und uneingeschränkt positiven Lebensraum.

DIE WIESE – EIN ORT DES FRIEDENS

Wie tief diese Wertschätzung in uns verankert ist, hat auch die Werbung erkannt und wirbt vor allem für landwirtschaftliche Erzeugnisse vermehrt mit Wiesen, genauso arbeitet die Tourismuswerbung mit diesem Sujet. Vielfältige Erklärungsversuche finden sich für dieses Phänomen: Dass wir Menschen uns in Savannen entwickelt haben, ist eine davon, eine weitere der schon erwähnte Ansatz, dass wir – im Gegensatz zu Wäldern, in denen sich leichter Beutegreifer verstecken können – Wiesen und ihre Sicherheit schätzen. Auch dass unsere Nahrung über Jahrtausende zum Großteil aus Wiesenlandschaften stammte, mag dazu beitragen, dass wir eine Blütenwiese als ansprechenden, friedlichen Ort verstehen.

Tausende Malereien wurden der Abbildung von Wiesen gewidmet. In Liedern werden Wiesen als Sehnsuchtsort besungen, in Filmen fungieren sie als Symbol für Freiheit und Sehnsucht. Wie sehr die Wiese etwas in uns rührt, zeigt sich gut im Frühling, wenn die ersten Rasenmäher aus dem Winterschlaf geholt werden: kaum ein Garten, wo nicht ein paar Schlüsselblumen oder Gänseblümchen als Insel, im Mai dann Margeriten und Glockenblumen als Erinnerung an eine „echte“ Wiesen stehenbleiben dürfen, selbst wenn ringsherum Thujahecken vorherrschen.

Wiesen können auch in ihrer ursprünglichen Form in den Garten integriert werden. Dieser kleine Magerwiesenhügel im Garten der Autorin wird nur einmal im Jahr gemäht und zwar im Spätwinter. Das klappt, weil der Bewuchs nicht sehr dicht ist.

IHRE ROLLE IN DER GARTENGESTALTUNG

Davon abgesehen spielen Wiesen und Gestaltungsstile, die an Wiesen erinnern, im zeitgenössischen Hausgarten eine eher untergeordnete Rolle. Das ist nicht überall so: In früheren englischen Landschaftsgärten und zahlreichen bekannten Gärten der Gegenwart sind Wiesen ein wichtiger Teil der Gestaltung. Sie füllen nicht einfach nur Flächen, sondern sind im Frühling und Frühsommer ein prächtiger Gartenteil, den Beeten ringsum ebenbürtig. Meist werden diese Wiesen durch Aussaat oder Pflanzung um zusätzliche Arten ergänzt, oft beherbergen sie eine Vielzahl von Zwiebelpflanzen und ihr üppiger, überbordender Wuchs steht in reizvollem Kontrast zu den formalen, geordneten Beeten im Rest des Gartens. Besonders oft sind Wiesen mit Streuobstwiesen und Gehölzbeständen kombiniert und fast immer führen malerische Wege durch diese Flächen.

Es ist nachvollziehbar eine schwierige Herausforderung, diese Art der Gestaltung in meist viel kleinere Hausgärten zu integrieren. Daher finden Wiesen und ihre charakteristischen Merkmale auf kleineren Flächen nur selten Verwendung – völlig zu Unrecht, wie wir finden! Und hier kommt die Staudenwiese ins Spiel. Bevor wir uns aber ansehen, was man darunter versteht, muss noch geklärt werden, was den Lebensraum Wiese für den Garten so wertvoll macht.

LEBENSRAUM GARTEN

Pflanzen wachsen an ihren ursprünglichen Naturstandorten bevorzugt an Standorten, die viel Licht, gute Wasserversorgung und ausreichend Nährstoffe bieten. Dann muss noch die Temperatur passen – sowohl zur Zeit der Blüte als auch danach – und neben einer Reihe weiterer Faktoren sollte vor allem sichergestellt sein, dass eine Vermehrung möglich ist, wozu bestäubende Tiere oder zumindest Wind notwendig sind. So betrachtet, erscheint es erstaunlich, dass es an so vielen Orten grünt und blüht, teilweise so sehr, dass wir Menschen alle Hände voll zu tun haben, dem Sprießen Einhalt zu gebieten. Wie ist das möglich? Zum einen liegt es an der Zeit, die Pflanzen für ihre Entwicklung hatten. In den vielen Millionen Jahren, die sie nun schon existieren, konnten sie sich spezialisieren und alle nur erdenklichen Nischen erschließen. Geblieben sind ihnen nur eine Handvoll existenzielle Bedürfnisse, die zwingend erfüllt werden müssen: Sie brauchen vor allem Licht und Wasser, aber auch Nährstoffe und CO2. Aus diesem Grund gibt es im Inneren der Erde keine Vegetation und sowohl an den Polkappen als auch an sehr trockenen Standorten wie Wüsten nimmt die Artenanzahl rapide ab, bis nur noch ganz wenige ausdauernde und besonders angepasste Spezialisten überleben können.

Wer hätte gedacht, dass der heimische Kalkmagerrasen einer der artenreichsten Lebensräume ist? Seine Vielfalt macht Lust, es im Garten auch mit so einer Pflanzung zu probieren.

In Bezug auf alle anderen Faktoren und deren Ausprägung haben Pflanzen deutlich mehr Spielraum: Mithilfe von Speicherorganen können sie Trockenphasen überdauern, mit großen Blättern Lichtmangel ausgleichen und mit festem Laub und silbriger Behaarung Sonneneinstrahlung besser ertragen – und das sind nur die gängigsten Anpassungen. Zahlreiche weitere verblüffende Tricks und Kniffe finden sich in der Pflanzenwelt, erstaunliche Lebensabläufe ermöglichen ein Grünen und Blühen in den unwirtlichsten Lebensräumen.

MAGERRASEN STICHT REGENWALD

Wo aber bietet sich uns die größte Artendichte? Wer jetzt an den Regenwald denkt, liegt zwar richtig, aber nur knapp: Die tropischen Wälder punkten durch ihre schiere Vielzahl an Möglichkeiten, die ihre verschiedenen Etagen des Blätterdachs und die damit vorhandenen zahlreichen Oberflächen und wechselnden Bedingungen bieten. Sie beinhalten daher als Gesamtheit die höchste Anzahl an Arten pro Fläche, weil vom Boden bis zu den Baumkronen so viele von ihnen parallel vorkommen können. Betrachtet man aber ganz kleine Flächen am Boden, 1 m2 oder gar nur 25 cm2, haben wir einen unerwarteten Sieger: den mitteleuropäischen Halbtrockenrasen über Kalk. Noch mehr als die geografische Nähe zu uns und sein eher ausbaufähiges Image in der Öffentlichkeit überrascht sein Hintergrund: Forcierte Weidetätigkeit, Rodung und Heunutzung ließen ihn entstehen, menschliche Aktivität also. Wir Menschen, Zerstörer und zugleich Geburtshelfer des artenreichsten Lebensraums überhaupt?

Es war einmal. Genauso wie Regenwälder sind auch Magerrasen von menschlicher Nutzungsintensivierung stark bedroht. Durch Veränderungen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts erlitten sie eine massive Beeinträchtigung und wurden auf kleine Restflecken zurückgedrängt. So wie dem Kalkmagerrasen geht es fast allen Wiesen, die sich im Zuge der Weidetierhaltung mit uns Menschen entwickeln und ausbreiten konnten. Über Jahrtausende entstanden ganz spezielle Pflanzengemeinschaften, die von der regelmäßigen Pflege – Beweidung und Mahd – profitierten und einen Lebensraum im Überfluss zur Verfügung hatten, der ohne Menschen nicht möglich ist: die (bewirtschaftete) Wiese.

Wenn Wiesen häufig gemäht werden, bleiben meist nur Gräser und ein paar wenige robuste Blütenpflanzen übrig. Die Blütenköpfe von Spitzwegerich sehen im Herbstlicht zwar idyllisch aus, besondere Artenvielfalt bietet sich jedoch in dieser Wiese nicht.

WIE WIESEN ENTSTEHEN

Um die Rolle der Wiese und ihres Pflanzenbesatzes für den Garten nachvollziehen zu können, ist eine Unterscheidung nach ihrer Entstehung und Erhaltung notwendig. So sind bei ausreichender Regenmenge und gemäßigten Temperaturen Gehölze rund um den Globus die vorherrschenden Gewächse. Sie besiedeln die Tropen, würden Mitteleuropa fast vollständig bedecken und begrünen in der kaltgemäßigten Zone als borealer Nadelwald Kanada, Skandinavien und Sibirien. Dort aber, wo Kälte, Schnee, Trockenheit und regelmäßige Störfaktoren wie Überschwemmungen ihnen zu sehr zusetzen, konnten sich kleinere Pflanzen – Gräser, Blütenstauden, Einjährige und auch Zwergsträucher – durchsetzen. Die so entstandenen natürlichen Wiesen, die es auch ohne Beweidung oder Mahd gibt, finden sich in Mitteleuropa nur mehr an wenigen Orten, da sie in den meisten Fällen menschlicher Nutzung weichen mussten. Am deutlichsten ist dieser Rückgang bei den Mooren zu sehen, einer sehr speziellen Art von Wiese, die nur extrem angepasste Arten enthält – in Österreich existieren noch rund 20 Prozent der ursprünglichen Moorflächen, in Ländern mit größeren Flächen ist der Rückgang meist dramatischer.

Bei Steppen und steppenähnlichen Pflanzengesellschaften sieht es noch trister aus: Weil sie häufig gute Ackerböden abgaben, zumindest aber zur intensiven Tierhaltung genutzt werden konnten, wurden sie relativ rasch vom Menschen erschlossen und damit nachhaltig verändert. Von den ursprünglichen Prärieflächen, die in Nordamerika weite Teile im Inneren des Kontinents bedeckten, sind heute weniger als 1 Prozent übrig. Der Großteil fiel Ackerflächen zum Opfer. Ähnlich sieht es im eurasischen Steppengürtel aus, der von Osteuropa bis Ostasien reicht: Bevor der Mensch eingriff, sorgten große Herden von Pflanzenfressern für den Erhalt der Steppe und ihrer pflanzlichen Vielfalt. Ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden an verschiedenen Orten landwirtschaftliche Bemühungen unternommen, die zum Teil wieder aufgegeben wurden (einige Regionen in Russland, Kasachstan und Usbekistan), an anderen Orten entstand mithilfe von Brunnen und Bewässerungssystemen eine florierende Landwirtschaft. Mit der Austrocknung des Aralsees, indem man seine Zuflüsse für Reis- und Baumwollanbau ableitete, ging gleichzeitig die Zerstörung der Steppenlandschaft ringsum einher.

In der Hochebene von Castelluccio – das gleichnamige Dorf wurde beim Erdbeben von 2016 leider stark in Mitleidenschaft gezogen – werden seit jeher besondere Linsen angebaut. Begleitet werden sie von klassischen Ackerpflanzen wie Kornblumen, Mohn und Kamille, quasi eine landwirtschaftliche Blütenwiese.

Wo die Humusauflage durch natürliche und menschliche Einflüsse sehr dünn ist, entwickelt sich – wie hier an der Westküste Sardiniens – mit der Garrigue eine schüttere Pflanzengesellschaft, die von Halbsträuchern und krautigem Unterwuchs geprägt ist.

MENSCHEN UND WIESEN – EINE ENGE VERBINDUNG

Neben all diesen Beispielen verlorener Grasländer gibt es aber auch ökologisch wertvolle und artenreiche Flächen, die gerade durch die Aktivität des Menschen überhaupt erst entstehen konnten. Der Magerrasen wurde bereits erwähnt, aber auch Heidelandschaften, Almflächen im Gebirge und sämtliche Wiesen, die mit und für die Tierhaltung vom Menschen bewusst erhalten wurden, zählen dazu. So war es über sehr lange Zeit üblich, Heu als Winterfutter zu gewinnen und Flächen, die zur Heugewinnung zu mager waren, durch Nomaden oder saisonale Wanderhirten zu beweiden. Diese, mit heutiger Landwirtschaft verglichen, sehr sanften Bewirtschaftungsarten ermöglichen eine enorme Vielfalt von Pflanzen, die sich im heutigen Erscheinungsbild einer Wirtschaftswiese nicht mehr wiederfindet. Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass intensive Beweidung, vor allem auf trockenen Böden mit geringer Humusauflage und in Verbindung mit Abholzung, in einigen Fällen zu Degradation, Bodenerosion und am Höhepunkt der Entwicklung zu Verödung und Verwüstung geführt haben.

Botanisch gesehen bieten solche „verlorenen“ Lebensräume aber stets spannende Pflanzengemeinschaften und heute sind solche Regionen häufig besonders artenreich, weil sie aufgrund ihrer geringen Wirtschaftlichkeit den Intensivierungsmaßnahmen der restlichen Landschaft erfolgreich entgangen sind. An solchen Orten findet sich heute oft verbuschtes Grasland. Manchmal fehlt die Humusschicht noch immer, sodass sich nur sehr trockenheitstolerante Arten etablieren können. Ein Beispiel für diese Lebensräume ist die mediterrane Macchie, eine manchmal undurchdringlich dichte, dann wieder schüttere Busch- und Strauchlandschaft, die von dornigen Gehölzen und zahlreichen Blütenpflanzen geprägt ist, die meist im niederschlagsreichen Winterhalbjahr zur Blüte gelangen. Wird die Macchie weiter genützt, etwa zur Beweidung mit Ziegen, die auch Gehölze fressen, wird sie zur Garrigue. Sie beinhaltet nur mehr niedrige Büsche, dornige Zwergsträucher und aufgrund der besseren Lichtbedingungen jede Menge Blütenpflanzen – wenn der Standort passt, auch Orchideen und andere Besonderheiten. Diese Lebensräume sind dann keine idyllischen, im Wind wogenden Wiesen mehr – ihr Bewuchs kann aber für entsprechende Lebensräume verwendet werden.

Für den Garten sind diese Freiflächen genauso wie „echte“ Wiesen in jedem Fall eine großartige Inspiration. Jedes Staudenbeet, das ohne Gehölze auskommt, ist im Grund eine Wiese, auf der zwar kein Tier genüsslich weidet, in jedem Fall jedoch eine Gesellschaft aus Pflanzen entsteht, die im Optimalfall über mehrere Saisons Bestand hat. Manche Beete brauchen für einen verlässlichen, haltbaren Eindruck mehr Eingriffe, andere sind – wie eben eine Wiese – über längere Phasen stabil und zwar idealerweise über mehrere Jahre hinweg. Wenn die Pflanzen innerhalb eines Beets an ihren Plätzen bleiben sollen, erfordert dieser Zustand erneut größeren Einsatz. So müssen raschwachsende geteilt, schwächere eventuell nachgepflanzt werden, damit der Eindruck der Pflanzung erhalten bleibt. Anders ist es, wenn eine Auswahl an Pflanzen in dynamischer Veränderung einem Beet Lebendigkeit verleiht. Und voilà: Das wäre nun die Staudenwiese.

VERSCHIEDENE TYPEN RELEVANTER PFLANZENGEMEINSCHAFTEN

Die blütenreichen Wiesengesellschaften rund um den Globus sind verantwortlich dafür, dass es in unseren Gärten grünt und blüht. Die Vorfahren unserer Prachtstauden – vor allem jener, die Sonne lieben – wuchsen allesamt einmal in Wiesen oder zumindest ähnlichen Situationen, wogten zwischen Gräsern im Wind und mussten Spätfrösten, hungrigen Pflanzenfressern und anderen Widerständen zum Trotz ihre Ausbreitung sicherstellen. Durch Auslese, gezielte Zucht und Vermehrung besonders schöner Exemplare entstanden Gartensorten, die mit ihren Wildformen mal mehr, öfter aber auch kaum mehr etwas zu tun haben. Häufig kam es so zu neuen Farbvarianten, viel größeren Blüten und auch der Wuchs hat sich verändert.

Gestalten Sie nun eine Staudenwiese, können Sie auf den Schatz an beiden Enden dieser Entwicklung zurückgreifen: Einerseits sind durch steigendes Interesse immer mehr Wildstauden im Handel, andererseits gibt es keinen Grund, warum nicht erprobte und verlässliche Gartensorten in Wiesensituationen gepflanzt werden könnten.

Für funktionierende Kombinationen mit passenden Nachbarn sind die Naturstandorte vieler Pflanzen eine spannende und für Gartenfreunde sehr lohnenswerte Inspirationsquelle. Direkt vor Ort wird oft am besten deutlich, was unter „standortgerecht“ zu verstehen ist, und nicht selten wird erst im Angesicht einer Pflanze wirklich klar, warum sie im eigenen Garten bisher nicht wirklich wachsen wollte. Von den vielen Lebensräumen, in denen Pflanzen unsere Umwelt besiedeln, seien nun nur ein paar exemplarisch hervorgehoben, die als Herkunftsort bekannter Gartenstauden relevant sind und aufgrund ihres Artenreichtums auch Ideen für die Pflanzung im Garten bieten können.

An den mageren Hängen des Apennins ist die Artenvielfalt an Blütenpflanzen besonders hoch. Neben Gelbem Enzian finden sich hunderte kleine Blütenpflanzen, die den mageren Kalkboden im Umfeld eines Skigebiets dicht an dicht besiedeln.

KALKMAGERRASEN ALS HOTSPOT DER ARTEN

Man muss nicht immer in die Ferne schweifen. Viele beliebte Stauden stammen aus der Natur direkt vor unserer Haustür: Der schon mehrfach zitierte Kalkmagerrasen ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Er zählt zu den eher niedrigen Wiesen, die vergleichsweise schütter wachsen und dessen Bewuchs vorwiegend mittlere Höhen um etwa 60–80 cm erreicht. Aufgrund seiner weiten Verbreitung in Mitteleuropa umfasst er Gebiete mit ganz unterschiedlichen Niederschlagswerten. Typisch sind neben zahlreichen Gräserarten vor allem reiche Vorkommen an Orchideen, die sich bei der Haltung im Garten leider recht anspruchsvoll verhalten. Bekannte Stauden aus diesem Lebensraum, die Eingang in unsere Gärten gefunden haben, sind etwa Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Tauben- Skabiose (Scabiosa columbaria), Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris), Echte Schlüsselblume (Primula veris), Heil-Ziest (Stachys officinalis), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Echtes Labkraut (Galium verum), Ausdauernder Lein (Linum perenne), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) oder Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum). Weil viele dieser Arten trockenheitstolerant sind, werden sie in den letzten Jahren vermehrt im öffentlichen Grün eingesetzt, wo sie, einmal eingewachsen, nur noch wenig Pflege und kein Wässern mehr benötigen.

In den oberösterreichischen Voralpen sind einige Kalkmagerrasen seit jeher extensiv genutzt worden. Werden diesen Wiesen auch heute noch geheut, bilden sie einen wertvollen Lebensraum für Pyramiden-Hundswurz und andere Blütenpflanzen.

An feuchteren Standorten, etwa an den Ufern von Gewässern, an Waldrändern und in höheren Gebirgslagen konnten sich im Vergleich zum Magerrasen viel üppigere und höhere Pflanzengemeinschaften bilden. Diese Hochstaudenfluren, die auch in höheren Gebirgslagen häufig anzutreffen sind, entpuppten sich in Bezug auf gartenwürdige Pflanzen als besonders ergiebig: Sterndolden (Astrantia major), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Wiesenrauten (Thalictrum flavum, Th. aquilegifolium), Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) und in höheren Gebirgslagen dann Eisenhut (Aconitum napellus), Fingerhut (Digitalis grandiflora) sowie Meisterwurz (Peucedanum ostruthium) stammen aus ihnen.

Ganz nahe am Naturvorbild in Nordamerika wurde diese Präriefläche im Botanischen Garten Würzburg gestaltet. Im Bereich der „Mixed Grass Prairie“ (bis zu einer Höhe von etwa 120 cm) gedeihen die sehr trockenheitsresistenten Echinacea tennessiensis.

AUCH EINE ART VON WIESE: PRÄRIE