Billion Dollar Beast - Olivia Hayle - E-Book
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Billion Dollar Beast E-Book

Olivia Hayle

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Beschreibung

Hat man Angst, verschwindet die Liebe. Wenn man liebt, dann verschwinden die Ängste.

Nicholas Park ist eitel und selbstgefällig und hat in der Stadt einen ausgesprochen schlechten Ruf. Ihn interessiert nicht, was andere denken und er ist kein Typ, mit dem man sich anfreundet. Blair hatte niemals damit gerechnet, dass er ihr einen Job in seinem Unternehmen anbietet. Schließlich konnte er sie, die kleine Schwester seines besten Freundes, noch nie leiden.

Doch Blair ergreift die Chance und lässt sich nicht unterkriegen. Weder von seinen finsteren Blicken noch ihren Streitigkeiten. Und je öfter sie sich nahekommen, desto klarer wird, dass Nics Ablehnung gar nicht Hass, sondern das genaue Gegenteil ist ….

Zweiter Band der großen Seattle Billioaires Reihe von Olivia Hayle. Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Hat man Angst, verschwindet die Liebe. Wenn man liebt, dann verschwinden die Ängste.

Nicholas Park ist eitel und selbstgefällig und hat in der Stadt einen ausgesprochen schlechten Ruf. Ihn interessiert nicht, was andere denken und er ist kein Typ, mit dem man sich anfreundet. Blair hatte niemals damit gerechnet, dass er ihr einen Job in seinem Unternehmen anbietet. Schließlich konnte er sie, die kleine Schwester seines besten Freundes, noch nie leiden.

Doch Blair ergreift die Chance und lässt sich nicht unterkriegen. Weder von seinen finsteren Blicken noch ihren Streitigkeiten. Und je öfter sie sich nahekommen, desto klarer wird, dass Nics Ablehnung gar nicht Hass, sondern das genaue Gegenteil ist ….

Zweiter Band der großen Seattle Billioaires Reihe von Olivia Hayle. Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Über Olivia Hayle

Olivia Hayle ist eine hoffnungslose Romantikerin mit einer großen Vorliebe für Milliardäre. Da sie leider noch keinen in der der Realität getroffen hat, erschafft sie sie kurzerhand selbst – auf dem Papier. Ob sexy, charmant, cool oder verletzlich – bislang hat sie noch keinen (fiktiven) Milliardär getroffen, den sie nicht mochte.

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Olivia Hayle

Billion Dollar Beast

Aus dem Amerikanischen von Katja Wagner

Übersicht

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Grußwort

Informationen zum Buch

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Zitat

1: BLAIR

2: NICK

3: BLAIR

4: BLAIR

5: BLAIR

6: NICK

7: BLAIR

8: NICK

9: BLAIR

10: BLAIR

11: BLAIR

12: NICK

13: BLAIR

14: BLAIR

15: BLAIR

16: NICK

17: BLAIR

18: BLAIR

19: NICK

20: BLAIR

21: BLAIR

22: BLAIR

23: NICK

24: BLAIR

25: NICK — Ein paar Wochen später

EPILOG — BLAIR

Impressum

Lust auf more?

Wenn man Angst hat, verschwindet alle Liebe.

Wenn man jemanden liebt, verschwinden alle Ängste.

Osho

1

BLAIR

Ich bin auf einer Hochzeit in einem anderen Bundesstaat, als ich mit meinem ärgsten Feind konfrontiert werde. Zum Glück entdecke ich ihn, bevor er mich sieht … am anderen Ende des überfüllten Empfangsbereichs. Er trägt seinen Anzug mit einer Geringschätzung, als wollte er ihn am liebsten sofort ausziehen und den Rohling herauskehren, der sich darunter zweifelsfrei verbirgt.

»Mein ärgster Feind« ist eine noch viel zu milde Beschreibung für ihn. »Mein schlimmster Albtraum« würde um einiges besser passen. Für jemanden wie mich, die es immer allen recht machen will, ist er wie ein persönlicher Affront. Seit fast zehn Jahren versuche ich, mich mit ihm anzufreunden, und genauso lange habe ich dabei jämmerlich versagt.

Er nimmt einen Schluck von seinem Brandy und lässt den Blick aus seinen dunklen Augen über die Gäste schweifen. Gleich wird er mich bemerken. Wieso wusste ich nicht, dass er auch zu dieser Hochzeit eingeladen wurde?

»Ist das da Nicholas Park?«, fragt Maddie neben mir unüberhörbar erfreut. Ich wünschte, ich könnte Nein sagen. Wie gern würde ich ihr erklären, dass ihm sein Ruf in keiner Weise gerecht wird und an ihm nichts Besonderes ist, wenn man ihn erst betrunken und derangiert erlebt hat.

Aber das wäre gelogen.

»Ja«, erwidere ich und fühle mich, als würde ich ihr weit mehr als nur seinen Namen bestätigen. Denn selbst betrunken und derangiert ist er ein Wahnsinnstyp.

»Seid ihr beide nicht befreundet?«

»Er ist mit meinem Bruder befreundet.«

Maddies Lachen klingt ein bisschen zu schrill. »Na, das ist ja noch viel besser! Du musst mich ihm vorstellen, Blair.«

»Daraus wird leider nichts.«

»Wieso nicht?« Ihr Tonfall senkt sich wieder. »Stimmt es denn, was man über ihn sagt? Soll man sich besser von ihm fernhalten?«

»Ich habe keine Ahnung«, entgegne ich, obwohl ich es tue. Es ist auf jeden Fall besser, dass ich mich von ihm fernhalte. Jedenfalls ist es das, was ich seit ungefähr einer Dekade versuche. Aber er taucht immer wieder auf wie ein schlimmer Ausschlag, und auf absehbare Zeit scheint es kein Heilmittel dagegen zu geben.

»Ich habe gehört, er hätte mal einen Club niedergebrannt, der ihm gehörte, um das Geld von der Versicherung zu kassieren.« Maddies Stimme vibriert förmlich vor Begeisterung über die Möglichkeit, dass Nick bewusst einen Betrug begangen haben könnte. »Und heute ist er hier, unglaublich! Wusstest du, dass er eingeladen war?«

»Nein«, antworte ich aufrichtig. »Ich hatte keine Ahnung. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er die Braut oder den Bräutigam kennt.«

Ich fahre mir durchs Haar und lasse meinen Blick unauffällig durch den Raum schweifen. Nick schlendert gemächlich mit seinem Glas in der Hand durch die Menge. Trotz seines Anzugs wirkt er inmitten der Gäste in ihren leuchtend bunten Kleidern und den dunklen Smokings völlig fehl am Platz. Wie ist er hier überhaupt hereingekommen?

»Stell mich ihm vor, Blair!«, drängt Maddie mich erneut. »Komm schon.«

Und bevor ich protestieren kann, hat sie mich schon am Arm gepackt und zieht mich vorwärts. Die Absätze meiner hochhackigen Schuhe versinken bei jedem meiner Schritte im Gras.

Nick sieht uns auf ihn zusteuern. Sein Blick huscht über Maddie hinweg und durchbohrt mich. Seine Augen sind unheimlich dunkel und zeigen nicht einen Funken Heiterkeit. Seine Lippen werden schmaler, und der kantige Kiefer mahlt kurz. Also hat auch er hier nicht mit mir gerechnet.

»Blair«, sagt er zähneknirschend … was für mich keine Überraschung ist, aber in meinem Bauch trotzdem ein nervöses Flattern erzeugt.

»Nick.«

Neben mir wirft Maddie sich in Pose. Ich räuspere mich. »Das hier ist Madeleine Bishop. Sie ist eine Freundin vom College. Wir beide kennen die Braut.«

Sie hält Nick ihre Hand hin. Er schüttelt sie kurz und mit passivem Gesichtsausdruck.

»Freut mich«, schnurrt sie und verfällt dabei in ihre Flirtstimmlage, die ich noch aus unseren Partytagen kenne.

Nick geht nicht darauf ein. Mit dem Kopf deutet er in Richtung der Bar hinter uns. »Der Bräutigam war auf der 30 unter 30-Liste von Forbes, kann sich aber keine Freigetränke leisten?«

Maddie lacht auf, als hätte er gerade etwas unglaublich Cleveres gesagt. Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Also kennst du den Bräutigam?«

»Das habe ich nicht gesagt.«

»Dann bist du auf Einladung der Braut hier?«

Sein Blick gleitet zu mir zurück. »Das würdest du gern wissen, oder? Aber da werde ich dich mal schön im Dunkeln lassen. Meine Damen, es hat mich gefreut.« Und dann schlendert er Richtung Bar, ohne uns noch eines Blickes zu würdigen.

Neben mir dreht Maddie sich mit ungläubigem Blick zu mir um. »Wow«, haucht sie. »Du hast nicht übertrieben. Ihr beide mögt euch wirklich nicht.«

»Wie gesagt«, erwidere ich knapp und streiche mir wieder übers Haar. Es sollte mir nichts ausmachen. Schließlich ist mein Bruder bereits seit Jahren mit Nicholas Park befreundet. Und trotzdem trifft es mich immer wieder, dass Nick mir seine Abneigung so deutlich zeigt.

Maddie versteht den Wink. »Dann lass uns ihn einfach komplett ignorieren«, sagt sie. »Sie teilen die Gäste gerade in Teams ein. Komm schon, machen wir mit.«

Ich nehme einen Schluck von meinem Champagner und schenke ihr ein strahlendes Lächeln. Wir sind auf einer Hochzeit. Wir sind hier, um die Liebe, das Leben und das Glück zu feiern. Die Sonne scheint. Da sollte es mir doch nicht so schwerfallen, Nicholas Park einfach auszublenden! »Dann los.«

Aber wie sich herausstellt, ist das völlig unmöglich, da er sich hartnäckig weigert, außer Sichtweite zu bleiben. Ich stehe gerade beim Cornhole an, als ein Schatten über mich fällt. Es ist wie ein elektrischer Stromschlag, der über meine Haut fährt, und ich weiß, wer da hinter mir steht, noch bevor er etwas sagt.

»Blair Porter, Seattles Top-Partygirl, nimmt an Spielen im Freien teil.«

Ich recke den Hals und versuche, den Seitenhieb zu ignorieren. Es misslingt mir. »Dies ist ein altehrwürdiger Sport. Außerdem sollte man als Gast auf einer Hochzeitsfeier an allen Aktivitäten teilnehmen.«

»Und du glaubst, das habe ich noch nicht?«

Ich presse die Lippen aufeinander, damit die Worte nicht aus mir herauspurzeln. Stolz halte ich ganze fünf Sekunden lang durch. »Ich habe dich bei keinem der vorhochzeitlichen Events gesehen.«

»Tja, ich war eben noch nie gut darin, Regeln zu befolgen.«

»Wieso bist du überhaupt eingeladen? Wen kennst du hier eigentlich?«

Er zieht die Augenbrauen hoch. »Ganz schön skeptisch, Blair. Glaubst du denn, dass ich keine Freunde habe?« Sein neckender Tonfall zeigt mir, dass die Frage rhetorisch gemeint ist. Die Antwort darauf spielt keine Rolle.

»Außer meinem Bruder? Nein.«

Er stellt sich neben mich. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Maddie wieder in die Reihe schlüpft und mich meinem neuen Partner überlässt. Verdammt.

Nick tut so, als hätte er meinen bissigen Kommentar überhört. »Das hier ist eine Hochzeit, auf der man sich zeigen will«, sagt er. »Hast du gesehen, wie viele Fotografen engagiert wurden? Wieso, glaubst du, hat man dich eingeladen?«

Mir wird flau im Magen, wenn ich darüber nachdenke. Becca und ich waren Freundinnen am College … Gut, seither hatten wir nicht viel Kontakt, trotzdem habe ich nicht gezögert, die Einladung zu ihrer Hochzeit anzunehmen.

»Willst du damit sagen, ich wäre ein Vorzeigegast?«, frage ich scharf, als würde die Vorstellung mich nicht kränken.

Nick zieht wieder die Augenbrauen hoch. Das helle Sonnenlicht betont seine rauen Gesichtszüge. »Sag nicht, Cole wäre nicht auch eingeladen gewesen.«

Ich beuge mich hinunter, um eins der Maiskornsäckchen aufzuheben, und wiege es in meiner Hand, ohne auf seine Stichelei einzugehen.

»Denn das war er.« Nicks Stimme klingt hochzufrieden. »Aber er ist nicht gekommen.«

»Er konnte nicht«, erwidere ich und hasse es, wie defensiv ich klinge. Es war mir nicht merkwürdig vorgekommen, dass Becca auch meinen steinreichen großen Bruder eingeladen hat. Ich hatte gedacht, sie wollte eben freundlich sein. War ich einfach nur dumm gewesen?

Falls Nick meine Erkenntnis bemerkt, geht er nicht weiter darauf ein. Stattdessen knöpft er mit einem Grinsen im Gesicht sein graues Anzugjackett auf. Es muss ihm bewusst sein, dass die anderen Gäste ihn beobachten. Uns beobachten.

»Wurdest du auch deswegen eingeladen? Aus Presse- und Prestigegründen?«

Nicks Auflachen klingt nicht amüsiert. Er versteht meine Frage genau so, wie sie gemeint ist: Dass er an einem Event teilnimmt, macht es vielleicht beachtenswert, aber nicht unbedingt im positiven Sinn. Mein Bruder hat vielleicht einen Ruf als mächtiger Geschäftsmann … aber Nick einen als skrupelloser.

»Wir sind dran«, sagt er mit schneidender Stimme. »Wirf nicht daneben!«

Was ich natürlich tue. Auch wenn ich noch so gut gezielt habe, nach diesen Worten bekomme ich keinen Treffer mehr hin. Das gegnerische Team jubelt und klatscht sich gegenseitig ab.

Als ich mich wieder zu Nick umdrehe, hat er den Mund verzogen. »Ich sagte doch, wirf nicht daneben.«

»Ich habe dich nicht um Rat gefragt.«

»Du hättest aber trotzdem auf mich hören sollen.«

Um mir meinen Ärger nicht anmerken zu lassen, beiße ich die Zähne zusammen. Ich bin ein glücklicher Mensch. Ich lächle und unterhalte mich gern und mache auch andere Menschen gern glücklich. Das ist es, worin ich gut bin, verdammt nochmal. Aber irgendwie schafft Nicholas Park es jedes Mal, mich das vergessen zu lassen.

Schluss damit. Ich strahle ihn an. Seiner Miene nach zu urteilen, hat er damit nicht gerechnet. »Hier. Wieso übernimmst du nicht den nächsten Wurf?«

Argwöhnisch nimmt er mir das Maiskornsäckchen ab, das ich ihm hinhalte. »Alles klar«, sagt er. Und dann konzentriert er sich auf seinen Wurf. Er ist von imposanter Statur – groß, muskulös und breitschultrig. Das war er schon immer.

Er wirft. Das Säckchen fliegt in hohem Bogen durch die Luft und landet zuverlässig in dem Loch. Ohne ihm noch einmal in die Augen zu sehen, wende ich mich ab. Ich habe keine Lust, erneut Schlange zu stehen.

Nick folgt mir zur Bar.

»Was machst du da?«

»Ich nehme an den Hochzeitsfeierlichkeiten teil. Erst kürzlich wurde mir vorgeworfen, kein guter Gast zu sein.«

»Wieso bist du wirklich hier?«

Sein Blick bleibt an etwas Entferntem hängen, und ich kann nur noch seinen Hals und seine wie in Stein gemeißelten Gesichtszüge anstarren, die mich bereits seit einer Ewigkeit faszinieren.

»Nick, ich –«

»Sch-sch.«

»Hast du gerade versucht, mich zum Schweigen zu bringen?«

Er sieht mit rätselhaftem Blick auf mich hinunter. »Tu eine Viertelstunde lang so, als würdest du mich mögen«, sagt er schnell.

Ich blinzele. »Wie bitte?«

»Ich weiß, das ist ziemlich lange«, presst er hervor. »Aber bitte mach es einfach.«

»Ich bin doch keine Schauspielerin«, murmele ich.

Er verdreht die Augen.

Und dann macht Nick etwas Erstaunliches. Er legt seine Hand auf meinen unteren Rücken, als würde sie dort hingehören. Als würde er mich ständig dort anfassen und als wäre dies nicht das erste Mal, dass wir uns berühren, seit wir uns vor acht Jahren zur Begrüßung die Hand geschüttelt haben.

Er beugt sich hinunter. »Sieh zu mir hoch«, weist er mich an. »Lach so, als würdest du gern mit mir reden.«

»Warum?«, zische ich zurück.

Er zögert kurz. »Dafür schulde ich dir was.«

»Was immer ich will?«

Dieses Mal zögert er länger. »Ja. Im Rahmen des Zumutbaren.«

Also strahle ihn an. Es ist mein schönstes Lächeln, das ich nur dann aufsetze, wenn ich so richtig punkten muss.

»Eine Viertelstunde.« Ich klimpere mit den Wimpern. »Und keine Sekunde länger.«

Nick blinzelt. Einmal. Zweimal. Dann deutet er mit einem dezenten Nicken in Richtung von ein paar Männern, die mit ihren Gläsern in der Hand nicht weit von uns entfernt stehen. »Siehst du den mit der Brille?«

»Ja.«

Seine Hand gleitet höher und legt sich flach auf meinen Rücken. Die Berührung ist warm, selbst durch den Stoff meines Kleides hindurch. »Mit dem werde ich reden, und ich will dich dabei an meiner Seite haben.«

»Während ich so tue, als würde ich dich mögen.«

»Ja.«

»Wieso?«

»Weil ich an Infos kommen muss, Liebling«, sagt er zuckersüß. Das Kosewort hört sich aus seinem Mund spöttisch an.

»Alles klar, Schatz«, antworte ich ebenso scharfzüngig. »Noch vierzehn Minuten.«

Er knirscht hörbar mit den Zähnen.

Als wir uns den Männern nähern, sehen sie hoch und hören abrupt auf, sich zu unterhalten.

»Mr. Park«, sagt der Mann mit der Brille. Seine Stimme klingt kalt. »Ich wusste nicht, dass Sie hier sein würden.«

»Das hat sich kurzfristig ergeben«, erwidert Nick mit merkwürdigem Tonfall. Ist er etwa … freundlich? Offenbar versucht er hier irgendwie, Eindruck zu schinden? »Darf ich bekannt machen: Blair Porter.«

Immer noch breit lächelnd strecke ich die Hand aus. »Wie schön, Sie alle kennenzulernen.«

Die Männer stellen sich vor. »Ich habe Ihren Bruder ein paarmal getroffen«, sagt der Mann mit der Brille – Mr. Adams. »Großartiger Kerl.«

Ich widerstehe dem Drang, Nick anzusehen. Ach, deswegen sollte ich also mitkommen und ihn anlächeln. Er benutzt mich und meinen Status als Vorzeigegast!

»Ja, das ist er«, erwidere ich und lehne mich an Nick. »Obwohl er mit ihm hier befreundet ist.«

Sie lachen über meinen Witz, und Nick ist gezwungen, mit einzufallen. Der Druck seiner Hand auf meinem Rücken verstärkt sich warnend auf nicht allzu feinfühlige Weise. Idiot, denke ich. Ich habe nur dafür gesorgt, dass du sympathischer wirkst.

»Das stimmt«, sagt er. »Wir kennen uns jetzt seit … wie lange, acht Jahren, Blair?«

»So ungefähr.«

Der kleinere der drei Männer lächelt mich an. »Ich hoffe, dass Sie lange genug bleiben, um meine Frau kennenzulernen. Sie liest jedes Modeinterview, das Sie geben. Sie ist hier irgendwo in der Nähe.«

»Oh, wie schön«, antworte ich warmherzig. »Ich würde sie wirklich gern kennenlernen.«

Nick räuspert sich, und ich sehe erwartungsvoll zu ihm hoch, während ich mich dazu zwinge, meinen Blick freundlich wirken zu lassen.

»Genießen Sie Ihre Zeit außerhalb von Seattle?« Nicks Frage richtet sich an alle, aber seine gesamte Körpersprache ist auf Mr. Adams ausgerichtet. Subtil, denke ich und frage mich, wie Nick wohl auf meine warnende Hand auf seinem Rücken reagieren würde.

»Ja, das tue ich«, antwortet Mr. Adams. »Es tut gut, mal rauszukommen. So bekommt man den Kopf frei.«

Nick nickt ernst. »Und es bringt einen dazu, exzellente Entscheidungen zu treffen.«

»Das hier ist nicht der Ort, um übers Geschäft zu reden«, erwidert Mr. Adams scharf. Die beiden anderen Männer sehen – offensichtlich peinlich berührt von der Wendung, die das Gespräch genommen hat – zur Seite. Nick wirkt angespannt.

So wird das hier nichts.

Ich lege Nick liebevoll eine Hand auf den Arm und schenke Mr. Adams ein Lächeln. »Sogar bei einer Hochzeit denkt er nur an die Arbeit«, sage ich leichthin. »Ist das zu glauben? Es ist unmöglich, diesen Kerl dazu zu bringen, sich zu entspannen!«

Nick seufzt. »So unmöglich, wie du nicht an einem Laden vorbeigehen kannst, ohne irgendwas zu kaufen.«

»Tja, wir haben alle unsere Laster«, witzele ich immer noch breit lächelnd. »Es tut mir so leid, dass wir Sie gestört haben.«

»Aber gar nicht«, sagt Mr. Adams. »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Miss Porter.«

»Ebenso.«

Die drei Männer schlendern weiter und lassen Nick und mich in unserer friedlich-freundlichen Glückseligkeit zurück. Ich boxe ihm in den Arm.

»Wofür war das denn?«

»Du nennst mich einen Vorzeigegast, jemanden, der bloß eingeladen wurde, um mit ihm anzugeben, und dann benutzt du mich auf genau diese Weise?«

Nicks Augen spiegeln weder Reue noch Leugnen wider. Nur Berechnung. »Das hast du gut gemacht.«

»Weil du mich dazu gezwungen hast.«

»Nein, das stimmt nicht. Jetzt schulde ich dir was.« Sein Tonfall drückt offensichtliche Abscheu aus.

Ich stemme die Hände in die Hüften. »Was hast du vor? Versuchst du, seine Firma zu übernehmen? Oder seinen Vorstandsposten? Willst du seine Aktien abstürzen lassen?«

Nicks Miene verfinstert sich. »Das geht dich nichts an«, sagt er, jedes Wort betonend.

Ich werfe mir das Haar über die Schulter und verspüre ein Gefühl des Triumphs, als sein Blick meiner Bewegung folgt. »Tja, das war jedenfalls das erste und das letzte Mal, dass du meinen Namen benutzt hast, damit du besser dastehst.«

»Vertrau mir, das war ganz sicher das letzte Mal.« Er nimmt einen Schluck von seinem Drink und murmelt irgendwas, was sich ziemlich nach »… war’s nicht wert« anhört.

Kopfschüttelnd sehe ich ihn an und mache mich dann auf den Weg Richtung Feierlichkeiten. Zu Menschen, die sich über meine Gesellschaft tatsächlich freuen.

»Läufst du zu deinen Schleimerfreunden zurück?«, ruft er mir nach.

»Musst du nicht gerade irgendeine feindliche Übernahme planen?«

Er grinst schief. »Gute Idee. Ein paar der Brautjungfern sollen ja Single sein.«

»Ach, fick dich doch!«

»Bietest du dich etwa an? Ich glaube, deine Viertelstunde ist noch nicht ganz um.«

»Das hättest du wohl gern«, zische ich und verschwinde über den Rasen, bevor er eine Chance hat zu antworten. Wie viel leichter wäre doch mein Leben, wenn mein Bruder sich nicht entschieden hätte, sich mit dem unfreundlichsten Mann überhaupt anzufreunden. Einen, der einen wütend macht, in den Wahnsinn treibt und der unmöglich zu ignorieren ist.

Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich ihn traf. Es ist jetzt acht Jahre her, als er gemeinsam mit meinem Bruder, mit dem ich zum Abendessen verabredet war, das Restaurant betrat. Cole hatte mich nicht vorgewarnt, dass er einen Freund mitbringen würde. So war Cole, besonders damals. Er tat, was ihm passte, ohne Rücksicht auf Verluste. Man konnte ihm entweder im Weg stehen und niedergewalzt werden oder sich seinem Tempo anpassen. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, ihn einfach so zu nehmen, wie er ist.

Nick trug ein Trikot ihres Colleges, als wäre es unter seiner Würde. Ich hatte noch nie einen Mann gesehen, der sich bewegte wie er. Wie ein Straßenkämpfer. Mit einem flüchtigen Nicken in meine Richtung setzte er sich an unseren Tisch.

»Das ist Nicholas Park«, sagte mein Bruder und schlug die Speisekarte auf. »Er ist mit mir im Abschlussjahr.«

»Es freut mich, dich kennenzulernen.« Ich hielt ihm eine Hand hin. Er warf einen Blick darauf, bevor er sie ergriff. An dieses kurze Zögern erinnere ich mich immer noch deutlich.

Es war der Moment, bevor ich die Narben auf der Innenseite seiner Hand spürte. Schwach, aber erhöht und unverkennbar. Er muss meinen überraschten Blick bemerkt haben, denn er hat mir schnell seine Hand entzogen und die Speisekarte aufgeklappt.

Und das war’s dann. Ich war zu eingeschüchtert – zu beeindruckt, ehrlich gesagt –, um während des Essens viel zu reden. Als Cole und ich das nächste Mal allein waren, bombardierte ich ihn mit Fragen über Nick, so ungestüm, dass Cole angesichts seiner nervigen kleinen Schwester und all ihrer Fragen die Augen verdrehte. Es ist ihm nie klar geworden, dass ich meine Fragen aus brennender Neugier und echtem Interesse stellte.

Denn »schön« war eine viel zu harmlose Beschreibung für Nicholas Park. Seine Nase war leicht gebogen, was seinem Gesicht Charakter verlieh, und sein schwarzes Haar war zu kurz geschnitten, um modisch zu wirken. Und doch … dieser olivfarbene Hautton, diese dunklen Augen und das energische Kinn …

Bei seinem Anblick wurde ich schwach.

Und dann zeigte er mir noch auch, dass er der Stärkere war.

Also, natürlich ging er nicht richtig auf mich los. Aber verbal schon. Diese verdammte Party und dieses verdammte Pokerspiel. Selbst jetzt, acht Jahre später, brennen mir beim Gedanken daran vor Demütigung und Wut noch die Wangen. Es war die Art und Weise, mit der er mich niedergemacht hat.

Er hat Poker gespielt. Der Raum war rauchgeschwängert, die Atmosphäre berauschend und die Anspannung um den Tisch herum spürbar hoch. Ich bin schnurstracks ins Zimmer gelaufen. Im Rückblick war es dumm von mir, das muss ich zugeben. Ich kannte fast niemanden am Tisch, nur Walker, den älteren Bruder einer meiner Sandkastenfreunde. Unsere Väter arbeiteten zusammen. Aber alle anderen waren Fremde.

Abgesehen von Nick.

Er hatte mich beim Reinkommen gesehen. Ein paar Sekunden lang hatten wir Blickkontakt, dann konzentrierte er sich wieder auf seine Karten, als wäre nichts gewesen. In seinen Augen hatte nicht ein einziger Funken des Wiedererkennens gelegen.

Das hätte mir eine Warnung sein sollen. Doch ich hatte schon zweieinhalb Gläser Wein intus und war total hibbelig. Nick war hier auf der Party ohne meinen Bruder im Schlepptau. Wir waren uns bereits vorgestellt worden. Ich war die kleine Schwester seines besten Freundes.

Es war an der Zeit, dass er mich auch als Frau wahrnahm.

Also wollte ich mit den paar hundert Dollar mitmischen, die ich dabeihatte. Es war viel Geld und ich setzte es nur ungern auf Spiel, aber mein Zögern verpuffte im Angesicht von Nicks energischem Kinn.

Meine Unerschrockenheit grenzte an Dummheit. Ich stellte mich neben Nick und lehnte mich beinahe an seinen Stuhl. Er ignorierte mich. »Läuft es gut für dich?«, erkundigte ich mich.

»Das weiß ich erst, wenn es vorbei ist«, erwiderte er. Ein paar der Kerle am Tisch lächelten bei seinen Worten, als wäre die Antwort offensichtlich und ich so dumm, so etwas zu fragen.

Das konnte mich als Einundzwanzigjährige nicht abschrecken. »Kann ich mitmachen? Das Geld dafür habe ich.«

In diesem Moment legte Nick tatsächlich seine Karten auf den Tisch ab. Die anderen sahen mich an, einige mit Interesse. Einer von ihnen musterte mich von oben bis unten auf eine Weise, die man nur als obszön bezeichnen konnte.

Auch Nick sah mich an, aber sein Blick kannte keine Gnade. Seine Augen waren schwarz wie Kohlen und glühten ebenso feurig.

»Das hier ist kein Spiel für kleine Mädchen«, sagte er. »Und jetzt lauf wieder zurück zu deinen Freunden!«

Vielleicht wäre es okay gewesen, wenn er es witzig gemeint hätte. Wenn sein Tonfall neckend gewesen wäre, gewürzt mit ein bisschen Ironie. Vielleicht sogar mit Ärger, denn dann hätte ich gewusst, wie ich damit umzugehen habe. Doch die Distanziertheit in seiner Stimme schockierte mich bis ins Mark. Es war eine Abfuhr. Ich war es nicht gewohnt, einen Korb zu bekommen.

Dies war das erste Mal, dass ich versucht habe, mich mit ihm anzufreunden, und das erste Mal, dass er mich brüsk abgewiesen hat.

Aber es sollte nicht das letzte Mal sein.

2

NICK

»Vielen Dank, meine Herren«, sage ich und schüttele ihnen nacheinander fest die Hand.

Drei Generationen von Adams-Männern erwidern meinen Blick mit einem jeweils unterschiedlichen Grad an Feindseligkeit. Ich habe nichts hinzuzufügen. Weder, dass die Sache gut gelaufen ist, noch, dass sie zufrieden sein können. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht sein werden, wenn ich mit ihrem Unternehmen fertig bin.

Der alte Mr. Adams nickt mir zu. »Jetzt kümmern Sie sich um unsere Firma, junger Mann.«

Angesichts dieses Nachrufs würde ich am liebsten darauf mit Wenn Sie mit »kümmern« auseinandernehmen und die Einzelteile an den Höchstbietenden verkaufen meinen, dann ja, klar doch! antworten.

Sie verlassen der Reihe nach mein Büro, nachdem sie gerade eingewilligt haben, mir ihr Familienunternehmen und ihr Lebenswerk zu verkaufen. An der Tür wartet Gina mit einem einstudierten Lächeln im Gesicht. Sie wird sie hinausbegleiten und mit ihnen den Papierkram durchgehen … weit weg von dem Mann, der ihnen im Grunde keine Wahl gelassen hat.

Mir.

Ich lehne mich in meinem Sessel zurück und lege mir die Hände an die Schläfen.

Sieg. Das hier ist ein Sieg, aber er fühlt sich bei Weitem wie ein Triumph an.

Dies ist zu einer Droge geworden, dieses langfristige Strategiespiel. Die Übernahme von Firmen. Sie zu einem Schleuderpreis aufzukaufen.

Sie in Teilen wieder zu verkaufen.

Ich spiele mit dem Stift in meiner Hand und öffne noch einmal die Website des Unternehmens. B.C. Adams. Eine alte, respektable Bekleidungskette, so amerikanisch wie Apfelkuchen, gefüllter Truthahn und karierte Picknickdecken. Gerade an mich verkauft von Pierce Adams, Pierce Adams jr. und Bryce Adams.

Der Deal hat Monate gedauert. Meine Firma hat sich mit ihnen beschäftigt, seit die Quartalsberichte des letzten Jahres Investoren ins Wanken gebracht hatten. Das Unternehmen schrieb rote Zahlen. In seinem jetzigen Zustand war es nur noch eine Frage von Monaten, ehe es pleiteging.

Einer nach dem anderen hatten sich die potenziellen Käufer von den katastrophalen Finanzergebnissen abschrecken lassen. Um einen hatte ich mich persönlich gekümmert, indem ich ein falsches Gerücht über eine geplante Übernahme gestreut habe. Sie waren ausgestiegen, kurz bevor ich mein endgültiges Angebot abgegeben habe.

Der Vorstand wollte es sofort annehmen.

Aber die drei Adams-Männer waren davon nicht sonderlich begeistert.

Deswegen bin ich überhaupt zu dieser gottverdammten Hochzeit in Oregon gegangen. Pierce Adams jr. sollte als Freund des Bräutigams dort sein, also musste ich auch hin. Um ihm zu zeigen, dass ich ein Mann war, dem man vertrauen konnte. Jemand, der Babys knuddelt und Frauen umarmt. Mit dem man ein Bier trinken geht.

Es war nicht gerade ein Präsidentschaftswahlkampf, doch es fühlte sich verdammt nochmal fast so an, da ich die Stimmen von allen drei Adams’ brauchte. Blair Porters strahlendes Lächeln zu benutzen, um mir dabei zu helfen, war ein Geniestreich gewesen.

Allein die Erinnerung an sie lässt vertraute Gefühle von Frustration und Ärger in mir hochkommen. Goldblondes Haar, das sich um ein herzförmiges Gesicht ringelt. Honigbraune Augen, die mich überwiegend zusammengekniffen vor Ärger anstarren.

Sie war sauer auf mich gewesen. Ich hatte nichts anderes erwartet. Solange ich sie kenne, ist sie aus dem einen oder anderen Grund wütend auf mich. Gut.

Mit Wut komme ich klar. Wut gefällt mir.

Und dann ihre Standpauke am Ende … Tja, das war jedenfalls das erste und das letzte Mal, dass du meinen Namen benutzt hast, damit du besser dastehst.

Wenn ich daran denke, muss ich lächeln. Es gefällt mir, dass sie sich so echauffiert hat. Das ist gleichermaßen heiß und vereinnahmend.

Und dann war sie empört abgedampft und hatte sich wieder mit ihren Fans und anderen C-Promis abgegeben.

Ich muss den Kopf schütteln angesichts meiner Gedanken. Blair Porter hat mich heute schon viel zu viel Zeit gekostet. Langsam muss ich mich wieder mit etwas weit Einfacherem beschäftigen, nämlich damit, einen angeschlagenen Bekleidungsgiganten wieder so weit auf die Beine zu bringen, dass ich Profit herausschlagen kann.

Als ich am Abend auf Coles Anwesen eintreffe, wartet er bereits auf dem Tennisplatz auf mich. In seinen weißen Shorts und dem weißen T-Shirt wirkt er so makellos wie immer … durch und durch der strahlende Milliardärssohn, der er ist. Er hasst es, wenn ich ihn als blaublütig bezeichne, aber genau so sieht er nun mal aus. Die Porters waren schon reich, lange bevor er angefangen hat, sein eigenes Imperium aufzubauen.

»Hey«, begrüßt er mich und knallt mir einen Tennisball vor die Brust. Ich fange ihn, ehe er mich treffen kann. »Ich habe gehört, du bist auf der Hochzeit letztes Wochenende mit Blair zusammengestoßen.«

Hat sie mich etwa bei ihrem Bruder verpetzt? Das enttäuscht mich jetzt aber. Normalerweise behält sie unsere Geplänkel für sich. »Stimmt.«

Ich nehme meinen Platz an der Grundlinie ein, und Cole ist gezwungen, seine Stimme zu erheben. »Und ihr beide habt es da lebend rausgeschafft?«

»Wie du siehst«, rufe ich zurück, werfe den Ball hoch in die Luft und schlage auf, ohne mich darum zu kümmern, dass er nicht an der richtigen Stelle steht. Geschickt retourniert er meinen Aufschlag, und in den nächsten Minuten gibt es nur noch das Geräusch von Tennisball auf Tennisschläger und den Nervenkitzel des Spiels. Ich verliere mich in diesem Match, wie so oft, als ich noch jung war, und ergebe mich dem Rauschen des Bluts in meinen Adern und dem Adrenalinstoß.

Cole mag mehr Erfahrung als ich haben und mit Trophäen von früheren Sportwettkämpfen aufwarten –, aber der Antrieb ist trotzdem derselbe. Da wir schon jahrelang gegeneinander antreten, spielen wir beide auf einem ähnlichen Level. Als wir fertig sind, stürzen wir keuchend den Inhalt unserer Wasserflaschen hinunter.

»Verdammt«, sagt er. »Hast du mit einem Olympioniken trainiert, während ich weg war? Deine Slices sind tödlich.«

»Ich war heute sehr erfolgreich«, erwidere ich grinsend.

Cole lehnt sich gegen den Netzpfosten. Schweiß glänzt auf seiner Haut, und ich bin sicher, dass ich genauso aussehe. »Dann hast du also diesen Deal unter Dach und Fach gebracht?«

»Ja, genau.«

Sein Gesicht leuchtet auf, und einen Moment lang erinnert mich sein breites Lächeln unangenehm an Blairs. Nicht, dass sie mich jemals so angelächelt hätte. »Wow. Gut gemacht, Mann!«

»Hat schließlich lange genug gedauert.«

»Kannst du mir endlich verraten, um welche Firma es sich handelt? Ich würde gern wissen, wo ich noch ein letztes Mal einkaufen sollte.«

»B.C. Adams.«

Sein Lächeln schwindet. »Shit. Wirklich?«

»Ja.«

»Das ist eine Riesenkette. Und sie steht kurz vor der Pleite. Es werden schon Wetten abgeschlossen, wie lange sie sich noch hält.«

»Tja, zumindest noch ein bisschen. Erst mal muss ich ein wenig Profit damit machen.«

Cole fährt sich mit den Fingern durchs Haar. »Fuck. Eine Bekleidungskette. Sie müssen einen riesigen Lagerbestand haben.«

»Ja, darauf wette ich.«

»Den musst du schnell loswerden, um deine Unkosten zu decken. Kennst du dich mit dem Verkauf von so was aus?«

»Nein«, erwidere ich aufrichtig, so ungern ich es auch zugebe. »Aber ich werde jemanden einstellen, der es tut.«

Er beugt sich hinunter, um sich die Schnürsenkel zuzubinden. Der Ehering an seiner linken Hand glänzt golden im Sonnenlicht. Seit seiner Hochzeit mit Skye schwelgt Cole in fast unerträglicher Glückseligkeit. »Heuer Blair an«, schlägt er vor. »Sie kennt sich mit Mode aus.«

Ich starre auf ihn hinunter. »Was?«

»Sie hat Modemanagement studiert. Vor ein paar Jahren hatte sie doch dieses Fashion Label, weißt du noch?«

Ja, das habe ich nicht vergessen. Allerdings war das ein Reinfall gewesen. Als sie dreiundzwanzig war, hatte sie ihre erste eine eigene Kollektion herausgebracht, doch nach nicht mal zwei Jahren war sie pleitegegangen. Das spricht nicht gerade für sie.

Aber selbst wenn sie qualifiziert wäre, würde sie niemals mit mir zusammenarbeiten.

»Ich erinnere mich«, sage ich. »Aber …«

»Aber was?« Cole starrt mich unverblümt an. Ich weiß, dass er kein böses Wort über Blair zulassen würde. Ich begebe mich auf dünnes Eis, und zum ersten Mal seit langer Zeit spüre ich die Gefahr. Gut, Cole lässt mir zwar sonst jede Menge Spielraum, aber absolut keinen, wenn es um seine Familie geht.

Doch dann fällt mir was ein.

Um keinen Preis der Welt würde sie zusagen.

»Gute Idee«, sage ich also. »Du hast recht, sie kennt sich schließlich in der Branche aus. Ich könnte sie als Beraterin engagieren.«

Coles Schultern entspannen sich. »Das wäre gut für sie. Für euch beide, da bin ich mir sicher. Wer weiß, vielleicht würdet ihr beide auch endlich mal lernen, miteinander klarzukommen.«

Ich nicke, obwohl meine Zustimmung komplett gelogen ist. Es hört sich nach einem Albtraum an.

»Ich frage sie«, fährt Cole fort. »Sie kommt später noch vorbei.«

»Gut.« Ich werfe mir meine Sporttasche über die Schulter und versuche, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen. Sie wird eh Nein sagen. Welche Ausrede sie Cole auftischen wird, weiß ich nicht, aber wenn es eines gibt, wovon ich absolut überzeugt bin, dann, dass Blair Porter niemanden so sehr hasst wie mich.

3

BLAIR

»Schließt du eigentlich nie deine Haustür ab?«

»Nicht, wenn ich ein Tor habe.« Mein Bruder lehnt in seinen dreckigen Sportklamotten mit einem Proteinshake in der Hand an der Kücheninsel.

»Hast du das Duschen aufgegeben?«

Er wirft mir einen warnenden Blick zu. »Ich bin gerade von meinem Spiel mit Nick zurückgekommen.«

Diese Info ignoriere ich. »Ist Skye da?«

»Nein, sie ist heute Abend mit Timmy und ihrer Schwester unterwegs.«

»Ach.«

»Könntest du bitte versuchen, nicht so enttäuscht auszusehen?« Cole verdreht die Augen. »Ich habe schließlich auch Gefühle.«

Während ich an ihm vorbeilaufe, tue ich so, als würde ich ihm gegen das Schienbein treten. Auch wenn wir jetzt älter sind, muss er weiterhin mit so was rechnen. »Ja, ich weiß.«

Ich setze mich auf einen Barhocker und schnappe mir einen Muffin aus dem Korb in der Mitte der Kücheninsel. Seit Cole mit Skye verheiratet ist, gibt es hier immer gutes Essen. Es ist eine der vielen positiven Veränderungen, die sie im Leben meines Bruders bewirkt hat.

»Skye hat mir wegen dem Skiwochenende geschrieben«, sage ich. »In drei Wochen. Ich nehme mal an, ihr habt euch auf die Immobilie in Whistler geeinigt?«

»Ja.« Cole nimmt sich ebenfalls einen Muffin. »Das war der dritte Link, den ich dir geschickt habe.«

»Viele Milliardäre kaufen sich ja ihre eigene Insel in der Karibik. Du könntest nicht zufällig einer von ihnen sein?«

Mein Bruder wirft mir einen amüsierten Blick zu. »Nein. So was ist für Egomanen und James-Bond-Bösewichte.«

»Aber ein tief in den verschneiten Bergen liegendes Chalet mit acht Zimmern ist es nicht?«

Er wirft mit dem Muffinförmchen nach mir. »Noch ein Wort und du wirst ausgeladen.«

»Das würdest du nicht wagen. Skye würde dir den Kopf abreißen.«

»Das stimmt leider.« Er nimmt sich einen weiteren Muffin. »Wie läuft es mit der Arbeit?«

»Gut. Ich bin vorsichtig optimistisch.«

Der Blick, den er mir zuwirft, ist müde. »Irgendwann musst du aufhören, vorsichtig zu sein, Blair. In keinem anderen Bereich deines Lebens bist du so zögerlich.«

Da ist was Wahres dran, aber den Gedanken verdränge ich und drehe mich stattdessen auf meinem Barhocker um mich selbst. Seit ich mein Modelabel gegen die Wand gefahren habe – was so spektakulär war, dass es von der Presse immer noch als Beispiel dafür herangezogen wird, wie man es nicht machen sollte –, rede ich nicht gern über meine beruflichen Ambitionen, weil mich das zu sehr schmerzt. Ich erzähle lieber nichts darüber, als andere ein zweites Mal dabei zusehen zu lassen, wie ich versage.

»Vermutlich hast du recht«, gebe ich zu.

»Vermutlich?«

»Mehr kann ich dir nicht entgegenkommen. Du weißt doch, dass ich darauf programmiert bin, dir bei jeder Gelegenheit zu widersprechen. Das tun kleine Schwestern so.«

»Ja, als ob ich das nicht wüsste. Aber schieb das mal für fünf Minuten beiseite, okay? Ich habe nämlich eine Idee.« Seine Stimme klingt warnend. »Und bevor du auf mich losgehst, lass mich nur sagen, dass ich das hier wirklich für eine gute Idee halte.«

»Was hast du jetzt wieder angestellt?«

»Gar nichts, aber ich … tja, ich habe Nick da etwas vorgeschlagen und er hat zugestimmt.«

»Nick?«

»Ja. Er hat gerade einen Bekleidungsgiganten gekauft. Tatsächlich ist es ein Riesendeal. Er muss einen Berater engagieren, der ihm in Sachen Einzelhandel und Mode hilft. Dieser Posten wäre doch was für dich. Du kennst dich in der Branche aus.«

Mit einem Knall lasse ich meine Handtasche auf die Kücheninsel fallen. »Ich soll für Nick arbeiten?«

»Ja, für Nicks Firma.« Cole wirft mir einen Blick zu. »Sofern du das nicht zu abstoßend findest. In diesem Moment streicht er vermutlich schon jede Menge Jobs, um dafür zu sorgen, dass der Laden so lange profitabel bleibt, wie er es für seine Zwecke sein muss.«

Ich spiele an meinem Rocksaum. »Du sagtest, Nick wäre einverstanden gewesen?«

»Ja, das war er. Es war praktisch seine Idee.«

Meine hochgezogenen Augenbrauen sind offensichtlich Indiz genug, denn mein Bruder verdreht die Augen. »Na schön, dann war sie das eben nicht. Aber ich weiß, dass du dafür genau die Richtige wärst, Blair. Was hast du zu verlieren?«

Na ja …

Was er wirklich meint, ist: Was hast du noch zu verlieren? Nach meinem Fehlschlag mit meiner Kollektion sollte ich mir so eine Chance natürlich nicht entgehen lassen. »Und du bist sicher, dass Nick einverstanden ist?«, frage ich langsam. Das Ganze ergibt für mich keinen Sinn. Wieso sollte er ausgerechnet mich einstellen? Der Mann ist von meinen Fähigkeiten nicht überzeugt.

»Ja, das ist er.«

Und dann dämmert es mir. Nick glaubt nicht, dass ich dazu in der Lage bin.

Er hat nur eingewilligt, weil er darauf vertraut, ich würde ablehnen.

Ich setze mein strahlendstes Lächeln auf. Wenn schon nichts anderes dabei herauskommt, dann kann ich ihn so wenigstens richtig ärgern. »Klar mache ich das. Ich werde ihn gleich mal anrufen.«

Cole lächelt breit. »Perfekt. Und wer weiß, vielleicht lernt ihr beide euch dabei endlich besser kennen?«

Mein Lächeln schwindet kein bisschen. »Ja, wer weiß?«

Nick geht natürlich nicht selbst ans Telefon. Stattdessen spreche ich mit seinem Assistenten Miles, der eher von der sachlichen Sorte ist und ebenso klingt. Er zögert kurz, als ich mich vorstelle.

»Porter?«, fragt er vorsorglich nach. »Blair Porter?«

»Ja.«

»In Ordnung. Ich werde es sofort an Mr. Park weiterleiten und Sie innerhalb einer Stunde zurückrufen.«

Er meldet sich schon nach zehn Minuten wieder, und dieses Mal klingt seine Stimme eisig. Was immer Nicks Reaktion war, hat seinen Assistenten sich offensichtlich nicht gerade für mich erwärmen lassen.

Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Hat er vielleicht in einem Wutanfall mit dramatischer Geste alle Sachen vom Schreibtisch gefegt? Oder sich wutschnaubend mit weiß vortretenden Knöcheln an dessen Kanten festgeklammert?

»Mr. Park freut sich, dass Sie eingewilligt haben«, lügt sein Assistent mich kühl an. »Sie können gern morgen früh ins Büro kommen. Wir werden Ihnen in der nächsten Stunde noch detaillierte Informationen per E-Mail zukommen lassen.«

Mir schwirrt der Kopf, als ich auflege. Meine Entscheidung, die Stelle anzunehmen, war impulsiv gewesen – gesteuert von dem Wunsch, Nick bloßzustellen und ihm eins auszuwischen. Ihm zu beweisen, dass ich so einiges auf dem Kasten habe, selbst wenn ich ein Partygirl und eine gescheiterte Modedesignerin bin.

Ich sehe von dem Schreibtisch in meinem Heimbüro auf und lasse meinen Blick über meine Moodboards und den Stapel an Mustern in der Ecke wandern. Über meinem Schreibtisch hängt ein gerahmter Spruch: Arbeite im Stillen und lass den Erfolg für dich sprechen. Wenn ich das nächste Mal ein Fashion Label gründe, dann ohne große Vorankündigung. Ohne meinen Namen darauf. Und es wird ein Erfolg werden.

Ich fahre mit der Hand über den glatten Seidenstoff eines Schlupfrocks. Lösungen für ganz gewöhnliche Frauen, das ist mein Konzept. Um die Sachen, die man schon hat, gut aussehen zu lassen und keine neuen kaufen zu müssen. Verlängerungen für BH-Träger. Saumlose Höschen. Wunderschöne T-Shirt-BHs, Shapewear und Sportsocken. Alles für den Kleiderschrank der modernen Frau, online bestellbar, in schöner Verpackung. Na ja, bestellbar, wenn ich irgendwann damit loslege.

Aber ein bisschen muss ich noch abwarten, und zwar so lange, bis ich sowohl meinem Bruder als auch Nick beweisen kann, dass ich es noch draufhabe.