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Nach ihrem schweren Unfall, findet sich Destiny im Krankenhaus wieder. Hier wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und diese macht ihr sofort aufs Neue das Leben schwer. Schlag auf Schlag geht es und sie gerät in eine Lage, aus der sie von allein nicht mehr so leicht entkommen kann. Ihre einzige Hoffnung bleibt Ethan. Doch wie soll er sie finden? Er will sie wieder und dafür ist er bereit, alles zu tun. Doch, gerade als er glaubt, es endlich geschafft zu haben, muss er sich seinem größten Feind stellen und das ist nicht nur sein eigener Vater. Kann er über seinen eigenen Schatten springen und die Vergangenheit zu seinem Vorteil nutzen? -------------------------------------------------------- Die gesamte Geschichte hat 214Taschenbuch Seiten ------------------------------------------------------- Serie: Devils on the Road: -Cowgirl trifft auf Biker – Band 1 -Biker Girl – Band 2 Burning Guns: -Ein verhängnisvolles Geschäft - Band 3 -Bleiben oder nicht? – Band 4
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
Seleni Black
Impressum:
Copyright © 2022
Seleni Black
c/o WirFinden.Es
Naß und Hellie GbR
Kirchgasse 19
65817 Eppstein
Covergestaltung: Copyright © 2022
Seleni Black
Coverbilder: Adobe Stock
Korrektur:
Stefanie Brandt 2022
Katharina H. 2024
Beth .B.H. 2025
Stand: März 2025
Erste Deutsche Auflage
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne Zustimmung der Autorin nachgedruckt oder anderweitig verwendet werden.
Die Ereignisse in diesem Buch sind frei erfunden. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse entsprechen der Fantasie der Autorin, oder wurden in einen fiktiven Kontext gesetzt und bilden nicht die Wirklichkeit ab. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, tatsächlichen Ereignissen, Orten, Markennamen oder Organisationen sind rein zufällig. Alle Rechte liegen bei den jeweiligen Eigentümern.
Es war, als würde sich die Zeit erst sehr langsam abspielen und plötzlich wieder ganz schnell. Einzelne Gegenstände flogen durch die Luft und ich hatte das Gefühl nach ihnen greifen zu können, wenn ich gewollt hätte. Im nächsten Moment, fühlte ich mich, als würde ich in einer Achterbahn sitzen und herumgeschleudert werden.
Ich musste kurz das Bewusstsein verloren haben, denn das Nächste, was ich wahrnahm, war eine Hand an meiner Schulter, die mich leicht schüttelte. Benommen blinzelte ich ein paar Mal, um den Schwindel abzuschütteln.
»Hey, alles in Ordnung?«, hörte ich Gidions Stimme.
»Was? Ja, ja, mir geht es gut«, erklärte ich, nachdem ich mich selbst kurz abgetastet hatte. Zum Glück waren wir angeschnallt gewesen. Als ich zu ihm rüber sah, schlug ich mir allerdings die Hände vor den Mund. Aus seiner Seite, ragte ein Metallstück und sein linker Arm war offenbar gebrochen.
»Halb so wild. Ich war schon schlimmer verletzt«, versuchte er mich zu beruhigen, doch danach sah es ganz und gar nicht aus.
Ich zog mein Handy aus der Innentasche meiner Jacke, erstaunlich, dass es noch heil war und wählte den Notruf. Doch bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, stach mich etwas in den Hals und mir fiel das Handy aus der Hand. Ich hörte Gidion noch rufen, aber eine bleierne Schwere sorgte dafür, dass ich nichts mehr machen konnte. Wieder verlor ich das Bewusstsein.
***
Das stete Piepen ging mir ernsthaft auf die Nerven und ich wollte nichts lieber, als dass es aufhörte.
»Sie wacht auf«, kam es von einer Stimme, die ich schon sehr lange nicht mehr gehört hatte.
Ich öffnete meine Augen und schloss sie sofort wieder. »Was wollt ihr hier?«, fragte ich meine Eltern, ohne sie dabei noch einmal anzusehen.
»Wie meinst du das, Schatz? Wir haben dich gesucht«, sagte meine Mutter.
»Schön und warum?«
Nun sahen mich meine Eltern an, ich spürte ihre Blicke förmlich auf mir.
»Liebes, du warst sehr lange weg. Du bist nach der Schule, einfach verschwunden. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht und als wir dann hörten, dass du entführt wurdest, da …«
»Stopp«, unterbrach ich sie. »Ich wurde weder entführt, noch sonst etwas in dieser Richtung. Es war meine Entscheidung nicht zurückzukommen.« Während ich geredet hatte, durchbohrte ich sie geradezu mit meinem Blick.
»Wir sprechen, wenn es dir wieder besser geht«, erklärte meine Mutter auf einmal.
»Nein, du läufst jetzt nicht wieder weg. Ich habe die Nase gestrichen voll davon, dass du immer wegläufst, wenn es mal schwierig wird.«
Jetzt trat mein Vater vor. »Pass auf, wie du mit deiner Mutter sprichst.«
Ich setzte mich auf, was ich allerdings ziemlich bereute, denn mein Kopf tat in diesem Moment verdammt weh. Doch ich ignorierte es für diesen Augenblick, ich musste mir Luft machen. »Sonst was? Ihr verleugnet die Wahrheit und genau das ist euer Problem. Außerdem bin ich erwachsen und kann tun und lassen, was ich will.« Es tat so gut, ihnen das endlich zu sagen.
»Es wäre besser, wenn du dich mit einem Spezialisten unterhältst«, verkündete mein Vater.
Beide gingen zur Tür und wollten schon gehen, doch das eine musste ich ihnen noch sagen. »Ich will euch nie wiedersehen. Also lasst mich ein für alle Mal in Ruhe. Ach und noch was, wenn ihr einem älteren Kerl mit Lederweste die Belohnung aushändigt, solltet ihr wissen, dass ihr Drogen, Menschenhandel, Waffenschmuggel und noch so einiges mehr damit unterstützt. Und seht ihr das hier?« Damit zeigte ich auf mich. »Daran ist er übrigens auch schuld.« Ich drehte mich weg und hörte nur kurz drauf, wie die Tür auf und wieder zu ging. Nichts anderes hatte ich von ihnen erwartet.
Meine Gedanken begannen sich um den Unfall und Gidion zu drehen. Mit dem Knopf am Bett rief ich die Schwester, ich musste einfach wissen, ob Gidion auch hier war.
»Ja, brauchen Sie etwas?«
Vorsichtig setzte ich mich wieder auf. »Könnten Sie für mich nachsehen, ob jemand mit dem Namen Gidion eingeliefert wurde? Wir hatten zusammen einen Unfall und ich würde gerne wissen, wie es ihm geht.«
Die Schwester betrachtete mich seltsam. »Autounfall? Man sagte uns, Sie wären überfallen worden«, klärte mich die Frau nun auf.
»Tja, dann wurden Sie falsch unterrichtet, ich hatte einen Unfall und wurde gewaltsam verschleppt und betäubt. Könnten Sie jetzt bitte schauen, ob es hier einen Mann namens Gidion gibt, der in etwa zur selben Zeit eingeliefert wurde?«
Die Frau nickte und verschwand wieder.
Ich schloss meine Augen und versuchte tief durchzuatmen, um meine nächsten Schritte genau zu überlegen. Ich hatte kein Handy mehr, konnte also keinen anrufen, da ich die Nummern nicht wusste. Aus der Klinik kam ich auch nicht so ohne Weiteres heraus, noch dazu brauchte ich Geld, um überhaupt irgendwo hinzukommen.
Ich kannte den Ort, an dem Ethan lebte, was schon mal nicht schlecht war. Doch ich ging jede Wette ein, dass dort die Luft brannte und wenn ich da einfach so auftauchte, könnte ich genau zwischen die Fronten geraten. Das Beste war also, ich suchte Gidion, er konnte mir vielleicht weiterhelfen.
Eine Stunde später, ging die Tür wieder auf und ein Arzt kam herein.
»Miss Stark, wie geht es Ihnen?«, wollte der Mann von mir wissen.
»Gut. Wann kann ich gehen?«, fragte ich direkt.
Er lächelte knapp und sah danach auf das Brett in seiner Hand. »Wir haben erfahren, dass Sie einen Unfall hatten und keinen Überfall zum Opfer geworden sind. Daher würden wir gerne noch einige Tests mit Ihnen machen, nur um ganz sicher zu gehen, dass Ihnen auch wirklich nichts fehlt. Sollte sich nichts weiter herausstellen, können Sie in zwei Tagen nach Hause gehen.«
Zwei Tage? Nicht unbedingt das, was ich hören wollte. »Wunderbar«, konnte ich nur dazu sagen. Da es eh nichts brachte mit dem Arzt darüber zu verhandeln, ließ ich es und nahm es als gegeben hin.
»Schön. Morgen früh fangen wir an. Ruhen Sie sich nun aus und erholen Sie sich etwas. Bis morgen«, meinte der Mann zu mir und ich nickte ihm nur zu.
Als er ging, kam gerade ein anderer Mann herein, beide begrüßten sich kurz und ich fragte mich, wer denn nun der neue Kerl war.
»Miss Stark?«, fragte dieser mich.
»Jupp«, bestätigte ich ihm.
»Schön Sie kennenzulernen. Ich bin Mister Harper.«
Ich wartete, ob da noch was kam, doch er nahm sich nur einen Stuhl und setzte sich neben mein Bett.
»Sollte ich wissen, wer Sie sind?«, fragte ich also nach.
»Ihre Eltern haben mich geschickt, ich soll mich ein bisschen mit Ihnen unterhalten.«
Ah, der Psycho Doc also.
»Die Zeit können Sie sich sparen«, erwiderte ich.
»Warum?«, wollte dieser wissen.
»Was haben Ihnen meine Erzeuger erzählt?«, stellte ich die Gegenfrage.
»Dass es Ihnen nicht gut geht. Auch dass Sie lange alleine waren und womöglich in die falschen Kreise geraten sind und dass sie vermuten, dass Sie gewaltsam festgehalten wurden. Vielleicht auch unter dem Stockholmsyndrom leiden könnten, was Ihr Verhalten erklären würde.«
Vermuten, glauben, aber nicht wissen. Ja, so waren meine Eltern und genau das war auch der Grund, warum ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte.
»Tja, dieser Ansicht sind nur meine Eltern und das auch nur, weil sie wieder einmal nur das hören wollten, was sich gut für sie anhörte.«
Der Mann nickte. »Eltern können schwierig sein. Ist das auch der Grund, warum Sie nicht zurückgekommen sind?«
Ich zog die Schultern hoch. »Einer von vielen.«
Der Mann wartete, ob noch mehr kommen würde, aber ich schwieg.
»Es ist deutlich zu hören, dass Sie ihren Eltern gegenüber, eine ziemliche Abneigung empfinden. Warum ist das so?«
Ein ziemlich direkter Quacksalber. Ich war immer der Meinung, dass die gerne um den heißen Brei redeten. »Lange Geschichte«, antwortete ich nur und hoffte, er würde es damit gut sein lassen.
»Ich habe Zeit«, kam es allerdings zurück und machte meine Hoffnung auf Ruhe zunichte.
»Bevor ich Ihnen erzähle, was genau mein Problem ist, könnten Sie mir da noch einen Gefallen tun?«
Nun horchte er auf. »Und der wäre?«
»Ich bräuchte etwas Vernünftiges zum Anziehen und Informationen.«
Nun lachte er, stand aber auf und ging zum Schrank. »Tja, man sollte meinen Ihre Eltern könnten dafür sorgen, aber so wie es aussieht, ist dem nicht so. Ich werde schauen, was ich tun kann.« Er nahm etwas aus dem Schrank und reichte es mir.
Ein neuer Geldbeutel mit Ausweis, Karten und alles, was ich vorher hatte. Auch ein neues Handy bekam ich, sowie ein Tablet.
»Nichts was ich anziehen könnte, aber durchaus hilfreich«, erklärte ich und bekam wieder ein Lachen zu hören von dem Mann.
»Ich werde mich mal um etwas Kleidung kümmern, bin gleich zurück.«
Allein, wenigstens ein paar Minuten! Ich schaltete das Tablet ein und war sehr erfreut, dass es kein Passwort brauchte. Auch Internet hatte ich sofort, also konnte ich mit meiner Suche ohne Probleme starten. Brookhaven fand ich recht schnell, war aber wirklich enttäuscht, dass es nicht in der Nähe lag.
Sechs Stunden, war nicht gerade um die Ecke, was es mir deutlich schwerer machte, wieder zurückzukommen. Vielleicht wenn ich …, ein Versuch war es wert.
Ich nahm das Handy und rief die Auskunft an und erstaunlicherweise, gab es wirklich eine Nummer zu der Adresse, die ich rausgesucht hatte.
»Ja?«, meldete sich eine Stimme, die ich nicht kannte.
»Könnte ich mit Ethan sprechen?«, fragte ich nach.
»Ist nicht da«, bekam ich nur als Antwort, was mich ärgerte.
»Und wann ist er zurück?«, fragte ich nun etwas gereizter.
»Keine Ahnung.«
Gott war der anstrengend. »Kannst du mir seine Nummer geben, sodass ich ihn selbst anrufen kann?«
»Nope.«
Am liebsten wäre ich in diesem Moment durch den Hörer und hätte dem Kerl eine geknallt. »Dann schreib dir meine auf und er soll sich bei mir melden.« Ich gab ihm meine neue Nummer und ließ sie mir wiederholen, nur um sicher zu gehen, dass er sie auch wirklich aufgeschrieben hatte. »Sag deinem Pres., dass Destiny angerufen hat.«
Als ich auflegte, hörte ich noch, wie er fluchte und noch etwas sagen wollte, doch ich war von diesem Gespräch erschöpft.
Ein paar Minuten, lag ich einfach nur da und träumte vor mich hin.
»Es ist zwar keine Dolce, aber ich denke, das tut es auch«, hörte ich auf einmal den Seelenklempner.
»Solange ich aus diesem komischen Hemdchen rauskomme und ein Großteil meines Körpers bedeckt wird, bin ich schon zufrieden.«
Er reichte mir die Schwesternkleidung und ich musste zugeben, dass er ein gutes Auge hatte, denn es war genau meine Größe. Ich stand auf, nahm ihm die Sachen ab und verschwand im Bad, ohne dass mein Hemd hinten aufklaffte. Meiner Meinung nach, eine große Leistung.
Zehn Minuten später, kam ich wieder raus und fühlte mich deutlich wohler.
»Einen Haargummi haben Sie nicht zufällig auch auftreiben können, oder?«, wollte ich von dem Mann auf dem Stuhl wissen, während ich zurück zum Bett ging.
»Zufälligerweise, ja.« Er zog sich ein Haargummi vom Gelenk und reichte es mir.
»Wow, ein Mann, der mitdenkt.« Das breite Grinsen konnte ich mir dabei nicht verkneifen.
»Wollen wir nun auf unser vorheriges Thema zurückkommen?«, fragte er mich, während ich meine Haare begann zu flechten.
»Sie scheinen es eilig zu haben, aber schön. Fangen wir beim Anfang an. Meine Eltern hatten beschlossen mich in ein Internat zu geben, zufälligerweise genau zu dem Zeitpunkt, als Mom feststellte, dass sie wieder schwanger war. An den Wochenenden und den Ferien hatten sie es nicht für nötig gehalten, mich abzuholen und das bis zu meinem Schulabschluss. Was bedeutet, ich habe sie sehr lange nicht mehr gesehen. Da ich irgendwann genug davon hatte auf sie zu warten, beschloss ich, mein Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Ich suchte mir Arbeit, eine Wohnung und habe auch Fehler begangen. Mein Leben war schwierig, aber ich konnte tun und lassen, was ich wollte.«
Verstehend nickte der Mann wieder. »Ich kann Sie verstehen, es ist nicht leicht von den eigenen Eltern so abgewiesen zu werden. Es ist beeindruckend, dass Sie es dennoch geschafft haben ihren eigenen Weg zu gehen. Was ich aber nicht verstehe, ist, inwieweit haben diese Biker damit zu tun?«
Nun war ich es, die kurz lachte. »Der Kerl, von dem ich fest annehme, dass er mich herbrachte, ist mein früherer Chef. Ich hatte Geld gebraucht und er hat das ausgenutzt, näher werde ich nicht darauf eingehen. Sein Sohn, ist nicht so ein Arsch wie er, auch wenn er das viele glauben lassen will. Er hat mir geholfen und mich da rausgeholt. Wir haben eine Abmachung getroffen und ich bin bei ihm geblieben.« Eine kurze und harmlose Zusammenfassung der Situation.
»Wenn ich das richtig heraushöre, führen Sie so etwas wie eine Beziehung mit diesem Sohn, sehe ich das richtig?«
Wie machte der Mann das?
»So was in der Art, ja.«
Nun rieb er sich das Kinn. »Würden Sie zurückgehen, wenn es zur Wahl stünde?«, wollte er nun wissen.
Als mein Handy klingelte, gab ich ihm zu verstehen, kurz zu warten. »Ja?«, fragte ich, da ich die Nummer nicht kannte.
»Bin auf dem Weg.« Und damit war die Leitung wieder tot.
»Tja, so wie es aussieht, hat sich diese Frage gerade von alleine beantwortet«, meinte ich zu dem Mann vor mir.
»Und warum?«, fragte er mich.
»Weil es so aussieht, als würde ich abgeholt werden.«
»Nun, das klingt doch sehr gut und scheint genau das zu sein, was Sie möchten.« Da hatte er gar nicht mal so unrecht.
»Eine Frage hätte ich allerdings noch.«
»Und die wäre?«
»Würden Sie den Mann verlassen, wenn er Sie irgendwie, in Gefahr bringen würde oder schlecht behandelt?«
Interessante Frage. Würde ich bleiben oder nicht? Darüber musste ich wirklich kurz nachdenken.
»Was verstehen Sie unter diesen Begriffen?«
»Handgreiflich werden, zum Beispiel oder belügen, einsperren. In diesen Clubs ist es auch nicht unüblich, dass es zu Rivalitäten kommt, die nicht selten tödlich ausgehen.«
»Nun, sollte mein Leben in Gefahr sein oder mir irgendjemand gegenüber handgreiflich werden, würde ich ohne zu zögern gehen.«
Offenbar zufrieden, nickte der Mann.
Ich würde gehen, doch ich war mir absolut sicher, dass Ethan mich nie schlagen würde. Zumindest nicht aus Wut auf mich oder einem anderen.
Die Stelle zu finden, an der Gidion und Destiny verunglückt waren, war nicht sonderlich schwer. Wir trafen ein, als die Sanitäter gerade dabei waren, Gidion in den Krankenwagen zu schieben, daher hatte ich noch ein paar Sekunden, bevor sie ihn wegbrachten.
»Wie geht es ihm?«, wollte ich wissen, kaum, dass ich den Helm abgenommen hatte.
»Wir konnten ihn stabilisieren, aber er hat viel Blut verloren«, wurde ich aufgeklärt.
»Haben Sie die Frau gesehen, die bei ihm war?«, wollte ich wissen, kannte die Antwort aber im Grunde schon.
»Da war keine Frau«, meinte der Mann nur und ich fluchte.
»Wohin bringen Sie ihn?«, wollte ich wissen, als die Türen zugeschlagen wurden. Mir wurde die Klinik genannt und ich stieg wieder auf mein Bike.
»Ein paar von euch suchen die Gegend ab, vielleicht finden wir ja doch noch eine Spur von den Pennern. Ich werde mit in die Klinik fahren und warten, vielleicht bekomme ich ja ein paar Hinweise von Gidion.«
Ich jagte dem Krankenwagen nach und in der Klinik gab ich alle Infos durch, die ich von meinem Freund hatte.
Es dauerte verdammt lange, bis ich Antworten bekam. Die OP hatte gefühlt eine Ewigkeit gedauert. Die Sorge um Gidion und Destiny machte mich fertig. Irgendwann erklärte man mir, dass die Operation gut verlaufen war und mein Freund nun im Aufwachraum wäre. Sobald man ihn auf sein Zimmer verlegte, würde ich zu ihm können.
Seit Stunden warteten wir darauf, dass Gidion wach wurde und erzählte, was passiert war. Die anderen hatten irgendwann die Spur verloren und waren zum Clubhaus zurückgefahren.
»Hey«, hörte ich meinen Freund schließlich leise krächzen.
»Hey, wie gehts dir?«, fragte ich ihn.
»Als hätte mich ein Auto gerammt und irgendetwas aufgespießt.«
Na, er konnte noch Sprüche reißen, das war doch schon mal was.
»Habt ihr sie?«, wollte Gidion da von mir wissen.
»Noch nicht. Ich hatte gehofft, du kannst uns da weiterhelfen.«
Gidion fasste sich mit seiner freien Hand an den Kopf und schien zu überlegen. Sein linker Arm war eingegipst und sein rechtes Bein auch. Er würde eine sehr lange Zeit nicht mehr fahren können.
»Ich weiß nicht mehr allzu viel. Es waren die Männer deines Vaters, sie haben Destiny betäubt und aus dem Auto gezogen. Ich konnte nicht viel tun. Bin im Grunde schon überrascht, dass sie mich am Leben gelassen haben.«
Beruhigend legte ich meine Hand auf seinen Arm. »Du hast schon sehr viel getan. Jetzt helfe ich dir, mein Freund.«
Ich sah zu einem meiner Prospects. »Du bleibst hier bei ihm und sorgst dafür, dass er alles bekommt, was er will.«
Der Junge nickte und stellte sich neben der Tür auf.
»Ich gebe deinen Leuten Bescheid, sie kümmern sich um den Rest. Wenn du noch etwas brauchst, sag’s mir, dann werde ich es dir bringen lassen.« Wir schlugen ein und ich verabschiedete mich von ihm.
»Wenn du den alten Sack findest, heb mir ein Stück von ihm auf, ich will mich höchstpersönlich an ihm rächen«, erklärte Gidion, bevor ich aus der Tür ging.
»Wird gemacht, mein Freund«, versprach ich ihm und ging.
»Was nun?«, wollte Donny wissen, doch ich wusste keine Antwort darauf.
Mein Handy vibrierte und ich seufzte. »Was?«, knurrte ich in den Hörer.
»Sorry, wenn ich störe, aber …«, stotterte mir der Prospect ins Ohr.
»Komm zum Punkt oder halt die Klappe und lass mich in Ruhe.«
Kurz schwieg der Kleine. »Sie hat angerufen«, meinte er dann und ich erstarrte.
»Wer?«, fragte ich noch mal nach.
»Destiny, sie hat vor ein paar Minuten angerufen und mir ihre Nummer durchgegeben. Ich habe vorsorglich schon mal nachsehen lassen, wo diese Nummer herkommt und wo das letzte Signal herkam. So wie es aussieht, ist sie in New York in einem der Krankenhäuser. Die Adresse schicke ich auf dein Handy.«
Da stand wohl eine neue Member Ernennung an.
»Gut gemacht.«
Kaum, dass ich aufgelegt hatte, bekam ich Nummer und Adresse auf mein Handy. Ich speicherte sie mir ab und wählte. »Bin auf dem Weg«, sagte ich nur, kaum, dass die Leitung frei war und nach dem Keuchen zu urteilen, hatte ich die richtige Person auf der anderen Seite gehabt.
Die sechs Stunden Fahrt, verlangten nach dem ganzen Trubel fiel von meinen Männern und mir ab, aber wir schafften es. Vor einem kleinen Motel machten wir halt und ließen uns Zimmer geben.
»Ich fahre zur Klinik und hole Destiny ab. Morgen früh, machen wir uns gleich wieder auf den Rückweg«, erklärte ich den anderen, doch Ascher und Scar folgten mir wieder nach draußen. Ich brauchte nicht fragen warum, also ließ ich es.
An der Klinik angekommen, hielten wir etwas abseits. Am Empfang erkundigte ich mich, wo Destinys Zimmer wäre, doch die Frau meinte nur, dass sie nicht mehr da sei.
»Was soll das heißen, nicht mehr da? Ich habe vor sechs Stunden noch mit ihr telefoniert und da war sie genau hier. Wo ist sie?«
Ein Mann näherte sich uns und schien genau zu wissen, wer wir waren.
»Ich gehe davon aus, dass Sie Ethan sind?«, wollte der Mann noch mal als Bestätigung wissen.
»Und wer will das wissen?«, fragte ich nach.
»Ein Freund. Unter dieser Adresse finden Sie Destiny und es wäre besser, wenn Sie sich beeilen. Wenn Sie sie haben, soll Destiny mich anrufen.« Er reichte mir einen Zettel und eine Karte, danach verschwand er.
Ich sah kurz zu meinen Männern, doch die zogen nur ihre Schultern hoch.
Wir machten uns wieder auf den Weg und als wie die Adresse erreichten, konnten wir es erst nicht glauben. Eine Klapse? Warum sollte man Des hierherbringen? Das würde ganz und gar nicht leicht werden.
»Was meint ihr, auf die harte oder ruhige Art?«
Meine Männer lachten, stellten ihre Bikes ab und gaben mir so zu verstehen, dass wir es besser gleich hinter uns brachten.
»Wir wollen zu, Destiny Stark«, erklärte ich der Trulla am Empfang.
»Das ist leider nicht möglich. Sie wurde ruhiggestellt und ist derzeit nicht ansprechbar.«
Klasse, und wieder einmal wurde sie zugedröhnt.
»Wird ja langsam zur Gewohnheit bei ihr«, meinte Scar mit einem Grinsen, doch ich ignorierte ihn, fürs Erste.
»Lady, das war keine Bitte. Also, wo ist sie?« Ich legte meine Waffe auf den Tisch und meine Jungs holten ihre ebenfalls heraus.
Erschrocken zog die Kleine die Luft ein und wich zurück. »Zimmer 308«, stotterte sie endlich heraus.
Scar ging um den Tresen herum und sah auf den Computer, sein Nicken bestätigte, dass die Frau die Wahrheit gesagt hatte, daher machte ich mich sofort auf den Weg.
Zum Glück gab es überall Schilder, sodass wir nicht lange suchen mussten. Scar sorgte dafür, dass nicht gleich die Bullen gerufen wurden und Ascher begleitete mich. Viele Pfleger kamen uns entgegen, wichen aber sofort zurück, als sie unsere Waffen sahen.
Destinys Zimmer war nicht verschlossen, was auch nicht nötig war, da sie ans Bett gefesselt wurde. So wie ihre Handgelenke aussahen, musste sie sich heftig gewehrt haben. Sie lag völlig benommen auf dem Bett und bekam gar nicht richtig mit, dass wir bei ihr waren.
»Wieso nur, bist du jedes Mal unter Drogen, wenn wir uns treffen? Das mir das nicht zur Gewohnheit wird«, erklärte ich ihr, band sie los und nahm sie auf meine Arme.
»Wir sollten uns beeilen, so wie es aussieht, konnte Scar nicht ganz verhindern, dass man die Bullen ruft«, erklärte Ascher und ich nickte.