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Faith wird in eine Zeit geboren, in der Frauen allein schon wegen ihres Aussehens als Hexen hingerichtet werden. Aus diesem Grund lebt sie lieber alleine im Wald. Warum? Sie selbst ist eine Hexe! Durch eine unerwartete Begegnung setzt sich etwas in Gang, dass sie so nicht erwartet hat. Besonders nicht, auf einen Mann zu treffen, der nicht nur ihr Herz höherschlagen lässt. Nein, er scheint noch dazu sehr viele Geheimnisse zu haben. Kann sie damit leben, vielleicht nie die ganze Wahrheit über ihn zu erfahren? Wird sie ihm je vertrauen können? Gejagt und gefoltert, schwört Bennet Rache, an allen, die damit zu tun haben. Allerdings geraten seine Pläne ins Wanken, als Faith in sein Leben tritt. Ein Auftrag lässt ihn zweifeln, ob sein Weg der richtige ist. Noch dazu, scheinen seine Geheimnisse sich bald zu lüften. Licht gegen Dunkelheit. Gut gegen Böse. Welche Seite ist die richtige? Und muss man sich überhaupt entscheiden? --------------------------------------------------- Dies ist der erste, von zwei Bänden mit Faith und Bennet. --------------------------------------------------- Dieses Buch enthält explizite Erotikszenen, die nicht von Minderjährigen gelesen werden sollten. ------------------------------------------------------- Das Buch entspricht 259 Taschenbuch Seiten.
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Seleni Black
Impressum:
Copyright © 2023
Seleni Black
c/o WirFinden.Es
Naß und Hellie GbR
Kirchgasse 19
65817 Eppstein
Covergestaltung: Copyright © 2023
Seleni Black
Coverbilder: Adobe Stock
Korrektur:
Annett Heidecke 2019
Katharina H. 2021
Beth .B.H. 2021
Stand: Juli 2021
Erste Deutsche Auflage
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne Zustimmung der Autorin nachgedruckt oder anderweitig verwendet werden.
Die Ereignisse in diesem Buch sind frei erfunden. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse entsprechen der Fantasie der Autorin, oder wurden in einen fiktiven Kontext gesetzt und bilden nicht die Wirklichkeit ab. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, tatsächlichen Ereignissen, Orten, Markennamen oder Organisationen sind rein zufällig. Alle Rechte liegen bei den jeweiligen Eigentümern.
1
Faith
Die Welt war grausam, wenn man eine Frau war und noch schlimmer, wenn diese rote Haare hatte, vor allem noch dazu in dieser Zeit.
Im Jahr 1453 musste man sich in Acht nehmen, wohin man ging und was man tat. Daher zog ich es vor, mich in den Wald zurückzuziehen. Die Hexenverfolgung war ein ganz großes Thema und ich ging dem Ganzen lieber aus dem Weg.
Aber selbst das gestaltete sich als sehr schwierig, denn blieb ich länger als ein paar Monate an einem Ort, wurden die Leute misstrauisch. Wie man es machte, war es falsch.
***
Ich war mal wieder im Dorf, um mich mit Lebensmitteln einzudecken und wie immer folgten mir die Blicke der Bewohner. Meine roten Haare wusste ich über die Jahre gut zu verstecken. Sei es mit Ruß oder einfach nur zusammengebunden und unter einer Kapuze verborgen. Die Leute hielten mich für seltsam, da ich es vorzog, im Wald zu leben, noch dazu alleine. In mir sahen sie nur die junge Frau, die sich einer großen Gefahr aussetzte, aber so jung war ich gar nicht mehr.
Nein, ich war keine einhundert Jahre oder älter, aber ich sah aus wie sechzehn, war aber bereits Anfang zwanzig. Trotzdem war es mir möglich, durchaus so alt zu werden. Ja, ich war eine Hexe und genau aus dem Grund versuchte ich so normal wie möglich zu wirken, doch es gelang mir nicht und das war frustrierend.
Mutter war in einem Hexenprozess hingerichtet worden. Sie hatte den Fehler begangen, einer Frau, die liebeskrank war, zu helfen. Das war ihr Ende gewesen.
Immer hatte sie mich davor gewarnt, Zauber an Leute weiterzugeben, bei denen man ein schlechtes Gefühl hatte. Mutter hatte sich von ihrem Herzen leiten lassen und dabei ihre innere Stimme missachtet. Wir waren so oft schon umgezogen, dass ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, woher wir eigentlich kamen. Nach ihrem Tod ging dieses Leben für mich weiter. Bis heute hatte sich daran nichts geändert.
„Guten Morgen Misses Dogers“, begrüßte ich die ältere Dame in der Bäckerei.
„Ah, Miss Owend. Wie geht es Ihnen heute?“
Ich mochte die alte Dame, sie war immer nett und behandelte jeden gleich, ganz egal, was die Leute um sie herum sagten oder erzählten.
„Vielen Dank, sehr gut. Was machen ihre Hände?“
An manchen Tagen konnte sie sie kaum bewegen, besonders wenn es kalt wurde.
„Ach, dank Ihrer Kräutercreme schon viel besser, danke Liebes.“
Ja, ja. Ich wusste, dass das unvorsichtig war, aber sie hatte mir so leidgetan und sie sprach auch mit niemandem darüber, dass ich ihr die Creme gegeben hatte. Wir waren noch dazu alleine im Laden, da konnten wir auch in Ruhe darüber reden.
„Was darf es denn heute sein?“, fragte sie mich.
Ich bestellte wie immer, zwei Brote bei ihr. Damit würde ich ein paar Tage auskommen, ohne allzu schnell wieder ins Dorf kommen zu müssen. „Bis in ein paar Tagen, Misses Dogers“, verabschiedete ich mich nach dem Bezahlen von ihr und sie lächelte freundlich.
„Machen Sie es gut, Liebes und vielleicht könnten Sie mir beim nächsten Mal wieder etwas Salbe mitbringen?“
Ich tippte mir an die Nase. „Welche Salbe?“, fragte ich, lächelte aber dabei.
Die alte Dame zwinkerte mir zu. „Einen schönen Tag, Kind.“
Damit verließ ich den Laden und machte mich auf den Weg.
Zu Hause!
Ich konnte mir ein tiefes Seufzen nicht verkneifen, als ich endlich mein Haus erreicht hatte. Es war zu spüren, dass die Leute im Dorf immer nervöser wurden, also fasste ich den Entschluss zu packen und mich darauf vorzubereiten, von hier zu verschwinden.
Kaum, dass ich meine Tür öffnete, sprang mir schon etwas Schwarzes entgegen, das ich nur mit Mühe auffangen konnte.
„Wo warst du denn nur so lange?“, beschwerte sich Artemis auf meinem Arm.
„Ich musste einen Umweg nehmen. Die Leute werden immer neugieriger“, erklärte ich meinem schwarzen Kater.
Er war ein Geschenk meiner Mutter. Sie hatte ihn in einer Blutmondnacht gezaubert. In dieser Zeit war unsere Magie am größten. Er würde solange leben wie ich, wir waren verbunden durch meine Lebensenergie.
„Wir werden wieder umziehen, richtig?“.
„Ja, werden wir wohl müssen. Es ist einfach nicht mehr sicher hier.“
Er sprang von meinem Arm und hüpfte dann auf den Schreibtisch, wo er am liebsten saß. „Wann geht es los?“, wollte er wissen.
„Wie wäre es mit morgen?“, wollte ich von ihm wissen und schloss die Tür hinter mir.
„So knapp ist es also schon?“
Das war eigentlich keine richtige Frage, denn er wusste, dass die Stimmung von heute auf morgen umschlagen konnte.
„Ich werde noch eine Tuben Salbe für Misses Dogers machen und dann fangen wir an zu packen. Besser wir gehen gleich, als dass es wieder eng wird.“
Artemis begann sich zu putzen. „Manchmal spüre ich immer noch die Verbrennungen an meiner Pfote. Keine schöne Erinnerung“, erklärte er mir.
Es war im letzten Dorf. Dort war das Gleiche abgelaufen, wie hier, nur, dass die Bewohner des Dorfes nun noch misstrauischer waren. Es hatte nur etwa drei Wochen gedauert, bis man begonnen hatte, mich zu verfolgen. Eine wirklich anstrengende Zeit. Da sie mich aber nicht finden konnten, hatten sie allen Ernstes den Wald niedergebrannt. Verrückte Menschen.
Ich konnte uns mit Hilfe eines Zaubers dort wegbringen, doch hatten wir ein bisschen was abbekommen. Durch diesen Vorfall war ich noch vorsichtiger geworden und so blieb ich höchstens ein Jahr an einem Ort, je nachdem, wie sicher es mir erschien.
Ich ging zu meinen Büchern und suchte einen Zauberspruch, den ich gleich brauchen würde.
„Was hast du vor?“, wollte Artemis wissen.
„Ich habe dir doch von der Bäckerin erzählt. Wenigstens ihr möchte ich noch ein Abschiedsgeschenk dalassen“, erklärte ich ihm und suchte eine kleine Dose heraus.
„Du weißt, dass es gefährlich ist? Ich halte es nicht für klug, so kurz hintereinander noch mal ins Dorf zu gehen“, meinte er zu mir.
„Das werde ich nicht.“ Dabei lächelte ich ihm zu, aber er verdrehte nur die Augen.
„Du legst es echt darauf an, erwischt zu werden, oder?“
Lachend bereitete ich alles vor. „Komm schon, es wäre doch absolut langweilig, wenn immer alles glattgeht.“
Mein Freund sprang vom Schreibtisch und ging in Richtung des offenen Fensters. „Solange mein Fell nicht wieder angekokelt wird, mach ruhig. Aber wehe du beschwerst dich hinterher.“ Damit hüpfte er nach draußen und verschwand im Wald.
Ich verstand ihn ja, aber ich mochte die alte Dame und einfach so wollte ich dann doch nicht gehen. Zumindest nicht, ohne ein kleines Geschenk von mir zu hinterlassen.
Der Zauber an sich war recht einfach. Es ging um einen einfachen Auffüllzauber. Jedes Mal, wenn die Tube leer war, würde sie sich wieder auffüllen, und zwar solange, bis die alte Frau entweder keine Beschwerden mehr haben würde oder sie starb. Dazu brauchte ich nur etwas Persönliches von ihr und genau das hatte ich mir heimlich genommen. Das Taschentuch, das die Frau immer bei sich trug, hatte ich mir aus ihrer Tasche gezaubert und warf es nun in meinen kleinen Kessel zu dem Rest der Zutaten. Der lila Rauch zeigte mir, dass ich fertig war, es fehlten nur noch die letzten Worte.
Murmelnd schloss ich meine Augen und begann die Worte nachzusprechen, die im Buch standen. Es gab einen kleinen Knall und schon konnte ich die Salbe abfüllen. Sie sah ganz normal aus, nichts deutete auf die besonderen Zutaten hin. Nur noch auskühlen lassen und dann konnte es weiter gehen.
2
Faith
Spät am Abend war ich fertig und ein Gefühl sagte mir, dass unsere Abreise nicht erst am nächsten Tag stattfinden würde. Also trat ich nach draußen und bereitete mich vor. Das Gute daran, eine Hexe zu sein? Ich konnte praktische Sachen machen, wie zum Beispiel, mein Haus schrumpfen lassen, sodass ich es einfach in meine Tasche stecken und so von Ort zu Ort ziehen konnte. Ohne, dass ich irgendetwas packen musste.
Den Spruch dazu hatte ich sehr früh von meiner Mutter gelernt, daher wurde ich immer etwas wehmütig, wenn ich ihn sprach.
Karerias partisal ofteres ulgalis Lartisalia kliris
Fast sofort fing das Haus an zu schrumpfen und schon Sekunden später konnte ich es hochnehmen. Dabei war es gerade mal so groß, wie meine Handfläche und ich steckte es in meine kleine Tasche.
„Ah, du bist schon fertig. Trifft sich gut, denn so wie es aussieht, kommen die Bewohner und wollen uns besuchen“, erklärte Artemis, der zwischen zwei Bäumen auftauchte.
„Passend, wir können gleich los“, sagte ich zu ihm und wir machten uns auf den Weg in Richtung des Dorfes.
Entgegen der Meinung vieler flogen wir Hexen nicht auf Besen. Na ja, zumindest nicht die jüngeren unter uns, das war den älteren und erfahreneren Hexen vorbehalten. Aber ich konnte was richtig Tolles, ich konnte für kurze Zeit unsichtbar werden. So war es mir möglich, selbst an Dorfbewohnern, die in meiner Nähe waren, praktisch vorbeizugehen, ohne dass sie mich bemerkten. Es hatte aber auch einen bösen Nebeneffekt. Wann immer ich das tat, wurden die schlechten von uns aufmerksam und konnten uns gute Hexen leichter finden. Ja, es gab die richtig fiesen Biester unter uns. Sie hatten Spaß daran, den Menschen wehzutun und versuchten wirklich viel, um die absolute Macht zu erlangen. Was höchstwahrscheinlich auch der Auslöser der Hexenverfolgung war. Nur wir standen der dunklen Seite im Weg, doch wir wurden immer weniger, denn die Verlockung der bösen Seite war für manche zu groß.
In dieser Nacht ging ich wieder einmal dieses Risiko ein, aber es musste sein. Wie sonst sollte ich unbemerkt an den Leuten vorbeikommen?
„Na, komm schon, ab in die Tasche, damit wir von hier verschwinden können“, forderte ich Artemis auf.
„Mir gefällt das nicht. Am besten versuchen wir, so schnell es geht wegzukommen.“
Er hatte ja recht, aber etwas in mir sagte, dass ich noch einmal zu der alten Frau sollte. Mit jedem Schritt, den ich ging, sprach ich meinen Zauber. Ein Kribbeln überzog meine Haut und als ich mir meine Hände ansah, verblassten sie nach und nach.
„Ich hasse es, wenn du das tust. Mir wird dann immer ganz schlecht“, beschwerte sich Artemis.
„Es ist ja nicht für lange und jetzt sei still.“
Kurz bevor wir auf die Dorfbewohner trafen, verschwand ich und konnte so unbemerkt an ihnen vorbeigehen. Doch kaum, dass ich außer Sicht war, sprach ich den Gegenzauber und wurde wieder sichtbar. Bloß nicht zu lange in diesem Zustand bleiben. Kaum sichtbar, sprang mein Freund wieder aus meiner Tasche.
„Alles klar bei dir?“, fragte er mich besorgt, wie so oft.
„Geht schon.“ Es war immer dasselbe. Wenn ich diesen Zauber sprach, war mir für ein paar Minuten schwindlig und ich brauchte einen Moment, um wieder klar zu werden. Aber das war noch nicht mal das Schlimmste. Ich hörte eine Melodie, die mich lockte. Es war die Magie der Dunkelheit, die mich verführen wollte, auf ihre Seite zu kommen.
„Immer schön dagegenhalten“, erinnerte mich Artemis.
Als ob ich das nicht von alleine wüsste.
„Heute bekommt sie mich noch nicht“, antwortete ich ihm und damit war es gut.
Im Dorf war es wie erwartet still. Aber sicher konnte ich mir nicht sein, daher blieb ich lieber im Schatten. An der kleinen Bäckerei angekommen sah ich noch Licht, also ging ich hinein, blieb aber wachsam.
„Oh, Liebes. Du solltest nicht hier sein, sie suchen alle nach dir“, erklärte Misses Dogers.
„Ich wollte noch einmal zu Ihnen kommen, um Ihnen das hier zu bringen.“ Ich holte die kleine Tube aus der Tasche und stellte sie auf die Theke.
„Dafür hast du dein Leben riskiert? Ich bin gerührt. Du solltest aber jetzt besser gehen, bevor sie zurückkommen.“
Lächelnd nickte ich und trat zurück. „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.“
Nun lächelte sie zurück. „Mich ebenfalls, du hast gar keine Ahnung, wie sehr.“
Für einen Moment sahen wir uns noch an, dann öffnete ich die Tür und ging.
„Was nun?“, fragte mich mein Freund, der draußen gewartet hatte.
„Wir sehen zu, dass wir von hier wegkommen“, erklärte ich ihm und genau das taten wir. Die Dunkelheit kam näher, ich konnte sie spüren.
„Der Mond hat einen Hof, es steht Ärger bevor.“
Mein Blick ging nach oben zum Himmel. „Du hast recht. Wir sollten uns beeilen. Es spricht alles dafür, dass bald etwas Großes passiert.“
Mit schnellen Schritten machten wir uns auf den Weg, als ich ein Pferd sah. Stehlen zählte nicht zu den Dingen, die ich gerne tat, aber unter den Umständen würde man es mir doch bestimmt verzeihen. Da ich aber nicht ohne etwas dazulassen gehen wollte, legte ich die letzten Münzen auf den Bock, der beim Pferd stand und stieg danach auf. Artemis hüpfte wieder in meine Tasche und schon ging es los.
Weg von dieser Stadt und soweit es nur ging, weg von diesem Gebiet. Doch, wo versteckte man sich vor der Dunkelheit?
3
Faith
Ich musste aus Europa raus, das wurde mir immer klarer. Vor allem, als die Hexenverfolgung langsam ihren Höhepunkt fand. Ich umging die größeren Dörfer und Städte, verbrachte viel Zeit im Wald und hoffte einfach auf das Beste.
„Kann ich Ihnen helfen, Miss?“, fragte mich ein Mann, der mir auf einem Weg entgegenkam.
Ich war bereits seit ein paar Wochen unterwegs. Das Pferd hatte ich verkauft, um mir etwas zu essen kaufen zu können. Seitdem musste ich aber wieder laufen. Ich war müde, mir war kalt und die letzten Reste meines Brotes und den Käse hatte ich schon am Tag zuvor aufgebraucht.
„Ich weiß nicht. Könnten Sie mir sagen, wo ich die nächste Stadt finde?“ Der Mann betrachtete mich prüfend. Meine Haare waren zusammengebunden und ich trug eine Kapuze und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er sah, was ich war.
„Sie müssen weiter dort entlang. Es ist nicht sicher, zu so später Stunde alleine unterwegs zu sein.“
Lächelnd nickte ich. „Da habt Ihr recht. Ich fürchte, dass ich mich verlaufen habe.“ Na ja, stimmte zumindest halbwegs.
„Dann wird es mir eine Freude sein, Sie in die Stadt zu begleiten. Ich bin selbst auf dem Weg dorthin.“
Mist, ich hatte gehofft, dass das nicht der Fall sein würde. „Oh, das wäre zu freundlich von Ihnen“, bemerkte ich also schließlich lächelnd. Er wies auf den Weg und setzte sich dann mit mir in Bewegung.
„Wie lange sind Sie schon unterwegs?“, wollte er von mir wissen.
„Nun, erst ein paar Tage. Ich versuche es zu vermeiden, nachts rauszugehen, aber leider habe ich es dieses Mal nicht rechtzeitig geschafft, in die Stadt zu kommen. Ein Glück habe ich Euch getroffen, sonst wäre ich die ganze Nacht herumgeirrt.“ Es war manchmal wirklich anstrengend, die Hilflose zu spielen.
„Nun, zu dieser Zeit ist es wirklich besser, wenn junge Frauen nicht alleine herumirren. Habt Ihr denn Verwandtschaft in der Stadt?“
Er stellte zu viele Fragen für meinen Geschmack.
„Das weiß ich, um ehrlich zu sein, nicht so genau. Meine Eltern haben sich in dieser Hinsicht eher bedeckt gehalten. Gott hab sie selig.“
Der Mann rieb sich das Kinn. „Es ist nicht gut, alleine zu sein. Das macht Euch verdächtig. Viele werden reden und das könnte nicht gut ausgehen.“
Ach wirklich? War nicht unbedingt etwas Neues für mich.
„Vielen Dank für die Warnung, ich werde sie beherzigen.“ Scheinbar zufrieden mit meiner Antwort gingen wir eine Weile schweigend weiter. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Je näher wir der Stadt kamen, umso unruhiger wurde ich. Artemis in meiner Tasche rührte sich ebenfalls, was mir sagte, dass auch er es spüren konnte.
„Stimmt etwas nicht?“, wollte der Mann wissen.
„Nein, alles bestens. Mir wird nur langsam etwas kalt. Sind wir bald da?“
Der Mann sah mich ein paar Sekunden an. „Es ist nicht mehr weit.“
Mein Gefühl wurde immer stärker. Ich musste umdrehen, das wurde mir immer klarer.
„Da vorne ist eine kleine Lichtung, dort können wir eine kurze Pause machen“, erklärte mir der Mann auf einmal.
„Schon gut, es macht mir nichts aus weiterzugehen.“ Aber offenbar schien es den Kerl nicht zu kümmern, er lief eine Kurve und weiter auf eine Lücke zwischen den Bäumen zu.
„Faith, Faith Owend. Ach du meine Güte, Liebes. Es muss eine Ewigkeit her sein, dass ich dich gesehen habe. Was machst du denn hier, Liebes?“
Verwundert blieb ich stehen und sah die ältere Dame an, die mitten auf dem Weg stand.
„Ach Kleines, du wirst dich bestimmt nicht mehr an mich erinnern, du warst noch sehr klein, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
Es ratterte in meinem Kopf, aber die Bilder waren verschwommen.
„Ich bin es, Tante Marie“, sagte sie zu mir, dann bewegten sich ihre Lippen und etwas an ihrem Blick sagte mir, dass gleich etwas passieren würde. „Erinnere dich“, flüsterte eine Stimme mir zu und genau in dem Moment bekam ich eine Erinnerung zurück.
Meine Mutter stand in der Küche und bereitete gerade etwas zu Essen vor. Ich saß am Tisch und spielte mit einer Puppe, als es an der Tür klopfte. Mutter ging öffnen und lächelte dann. Herein kam genau die Frau, die auf dem Weg gestanden hatte. Beide umarmten sie sich, dann wurde die Frau plötzlich ernst. Sie sagte etwas zu Mutter und diese wirkte plötzlich ganz durcheinander.
„Es tut mir leid, ich wäre gerne mit besseren Nachrichten gekommen“, hörte ich die Frau sagen.
Stimmen von draußen wurden lauter und Mutter sah sich schnell um, griff nach ein paar Sachen und stopfte sie in einen Beutel, danach kam sie zu mir. „Liebling, du musst jetzt mit Tante Marie mitgehen“, erklärte sie mir.
„Aber ich will nicht gehen“, jammerte ich und hörte selbst meine junge Stimme.
„Ich weiß mein Schatz, aber es ist das Beste für dich.“
Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn, legte beide Hände an meine Wangen und sah mir tief in die Augen.
„Ich liebe dich so sehr, vergiss das nicht.“
Damit zog sie mich vom Stuhl hoch und zog mich mit zu ihrer Freundin.
„Pass gut auf sie auf, sie ist etwas ganz Besonderes“, sagte sie zu ihr.
„Das werde ich mit meinem Leben, Schwester.“
Beide Frauen legten die Stirn aneinander und flüsterten sich etwas zu, dann lösten sie sich. Marie griff meine Hand und zog mich mit sich. Ich begann zu weinen, aber ich war nicht stark genug, jeder Schritt führte mich weiter von meinem Zuhause fort.
Ich geriet etwas ins Straucheln, fing mich aber schnell wieder. „Ja, ich erinnere mich. Es ist schön, dich wiederzusehen.“ Beim letzten Teil konnte ich nicht verhindern, dass ich sarkastisch klang.
Der Mann neben mir wirkte plötzlich unruhig.
„Na komm meine Liebe, ich nehme dich mit zu mir, dann können wir uns unterhalten.“
Sie sah mich auffordernd an und genau da wusste ich es, Marie wollte mich beschützen.
„Aber sicher, ich würde mich freuen. Meine Erinnerungen sind leider verschwommen und ich hoffe, dass du mir dabei etwas helfen kannst.“
Sie lächelte und hielt mir ihre Hand hin.
„Das wird nicht nötig sein, ich werde sie in die Stadt begleiten. Wir sind schon fast da.“
Nun machte Marie eine Wischbewegung in der Luft. „Ihr lügt“, stellte sie einfach so fest.
So sauer ich auch war wegen damals, so vertraute ich ihr doch, denn eine Zeit lang war sie für mich da gewesen und hatte mir vieles beigebracht. Plötzlich griff der Mann nach mir und wollte mich mit sich ziehen.
„Niemand kann versichern, dass Sie die sind, für die Sie sich ausgeben.“
Nun reichte es mir aber. Mit einem Ruck löste ich mich von dem Mann und trat zurück. „Es reicht, ich erkenne meine Tante, auch wenn ich damals noch klein war. Ich werde jetzt mit ihr gehen. Danke für Eure Hilfe, aber nun werde ich klarkommen.“
Etwas Dunkles trat in die Augen des Mannes. „Ich habe es auf die nette Weise versucht, aber genug jetzt.“
Er pfiff einmal und sofort konnte man Schritte hören und wieder begann alles von vorne. „Stitla“, flüsterte ich und wischte wie Marie einmal durch die Luft. Sofort geriet alles ins Stocken und blieb dann endgültig stehen.
„Wie hast du das gemacht?“, wollte Marie wissen.
„Keine Ahnung, ich…“ Ich wusste es wirklich nicht mehr. Wie, als hätte man diesen Moment aus meinem Gedächtnis gelöscht.
„Kannst du dich noch an das erinnern, was du gesagt hast?“, wollte sie wissen.
„Nein.“ Und das frustrierte mich wirklich sehr. Alles um uns herum begann sich wieder zu bewegen, zwar sehr langsam, aber zumindest kam wieder Bewegung in alles und das bedeutete, dass wir wegmussten.
„Komm, lass uns gehen, bevor sie sich wieder bewegen können.“
Es war so lange her und ich hatte mir geschworen, nie wieder zu ihr zu gehen. Aber so wie es aussah, war ich dort nun am sichersten. Gemeinsam liefen wir los, weg von der Stadt und von den Problemen. Zumindest hoffte ich das.
4
Faith
„Wie ich sehe, hat sich nichts verändert“, stellte ich fest, während ich durch den Raum ging.
„So wie bei dir, nehme ich an“, bemerkte Marie, aber darauf konnte ich nicht eingehen, denn etwas anderes hatte meine Aufmerksamkeit erregt.
„Woher hast du diese Dose?“, wollte ich wissen und hielt diese hoch, die ich vor ein paar Wochen noch Misses Dogers gegeben hatte.
Seufzend setzte Marie sich an den Tisch und schien zu überlegen, was sie nun sagen sollte. „Hör zu, das ist jetzt nicht so einfach zu erklären.“
Oh, ich war mir sicher, dass es ganz einfach war.
„Ich habe deiner Mutter versprochen, auf dich aufzupassen, und das habe ich auch getan.“
Das durfte doch nicht wahr sein.
„Sag mir, dass du das nicht getan hast, was ich denke.“ Es war einfach unglaublich. Jahrelang hatte ich gedacht, ich wäre alleine, wirklich alleine gewesen und dann stellte sich heraus, dass Marie mich nie wirklich hatte gehen lassen.
„Es tut mir leid, Kleines, aber es war das Beste so“, versuchte Marie zu erklären.
„Das hast nicht du zu entscheiden. Ich bin kein Kind mehr.“
Marie stand auf und ging zum Herd. „Du irrst dich, in unserer Welt bist du ein Kind und genau deswegen muss ich auf dich aufpassen. Du begehst einfach noch zu viele Fehler.“
Wie bitte?
„Und welche Fehler sollen das sein?“, fragte ich sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
Marie drehte sich zu mir um und sah mich ernst an. „Fangen wir bei der Dose an. Das ist sehr unvorsichtig von dir gewesen. Vom Unsichtbarkeitszauber will ich gar nicht erst anfangen, denn du weißt selbst, wie gefährlich er ist.“
Gut, das waren nicht meine Glanzstunden, aber es war alles gut, mir ging es gut. Mehr oder weniger.
„Das gibt dir aber nicht das Recht, mich zu verfolgen“, erklärte ich ihr.
„Ich musste, du hättest mich nie freiwillig in deine Nähe gelassen.“ Sie atmete tief durch, bevor sie weitersprach. „Ich weiß, dass du immer noch wütend bist, weil ich dich mitgenommen habe. Aber damals mussten wir schnell entscheiden.“
Aufgebracht sprang ich auf. „Du hast recht, ich bin wütend, sehr sogar. Damals hättest du Mum helfen sollen, aber du bist weggelaufen.“ Ich redete laut, das war mir klar, aber die Wut in mir war übermächtig.
„Ich hätte ihr nicht helfen können, damals war ich selbst noch in der Ausbildung, bin es im Grunde immer noch. Deine Mutter hatte mich unterrichtet, aber ich war noch lange nicht soweit, um tatsächlich etwas ausrichten zu können.“
Diese Information war mir neu. Ich hatte immer geglaubt, dass Marie eine erfahrene Hexe war, wie meine Mutter. Nun wurde mir auch klar, wieso sie so viel gelesen hatte, als ich klein und bei ihr war. Trotzdem war es einfach nur frustrierend.
„Wir können nicht lange hierbleiben. Ich gehe davon aus, dass die Leute aus dem Dorf bereits nach uns suchen.“
Wie es eben so oft war.
„Und wo möchtest du hin?“, fragte ich sie.
„In die Stadt der Hexen.“
In Ordnung, das war mal etwas Neues. Ich hatte schon davon gehört, aber der Platz dort war begrenzt, daher bekam man nur für eine gewisse Zeit einen Stellplatz für ein Haus.
„Für wie lange?“, wollte ich von ihr wissen.
„Wir bekommen für zweihundert Jahre einen Platz. Hoffentlich hat sich bis dahin einiges verändert.“
Es hörte sich nach einer sehr langen Zeit an, aber eigentlich waren es in der Stadt der Hexen nur etwa zwei Monate. Dort lief die Zeit anders, viele Hexen flüchteten an diesen Ort in der Hoffnung, in einer anderen Zeitepoche wieder rauszukommen, die besser war als die, aus der sie kamen. Der Haken bei der ganzen Geschichte war nur der, die Warteschlange für die Stadt war lang, sodass niemand es zweimal in diese Stadt schaffte.
„Wann kann es losgehen?“
Marie überlegte kurz. „Man teilte mir mit, dass wir in drei Tagen anreisen können.“
„Schön und was machen wir bis dahin?“, wollte ich wissen.
„Wir sehen zu, dass wir zum Portal kommen. Es liegt etwa drei Tage von hier entfernt, wir sollten also genau richtig dort ankommen.“
Wahrscheinlich war eher, dass wir zu früh dort sein würden. Eine der wenigen Eigenschaften, die wir gemeinsam hatten, war, wir hassten es, unpünktlich zu sein.
„Gut, dann lass uns losgehen.“
Gesagt, getan.
Unser Weg führte uns quer durch den Wald und die ganze Zeit über zog ich es vor, zu schweigen. Im Kopf ging ich verschiedene Zauber durch. Es gab die, die nur mit Worten ausgesprochen wurden und dann gab es die, bei denen man Hilfsmittel wie Kräuter, Tinkturen oder Ähnliches brauchte. Marie versuchte ein paar Mal, ein Gespräch mit mir anzufangen, aber darauf hatte ich keine Lust, also schwieg auch sie irgendwann.
Bis zum Mittag liefen wir, erst dann gab es eine Pause, in der wir auch etwas schliefen. Doch da wir weiter wollten, gaben wir uns selbst kaum Zeit zum Erholen.
Bereits am zweiten Tag erreichten wir die Stelle des Portals und da noch Zeit war, machten wir es uns erst einmal gemütlich.
Artemis schlief in meinem Schoß, während vor uns das Feuer brannte. Er war erstaunlich still, er konnte Marie auch nicht so ganz leiden, daher ging ich davon aus, dass er es mir deswegen gleichgetan hatte.
„Es hat mir keinen Spaß gemacht, dich damals von deiner Mutter wegzuholen. Aber ich hatte ihr versprechen müssen, auf dich aufzupassen“, fing Marie überraschend an zu erklären.
„Es ist sehr lange her, lass es Marie, ich möchte nicht mehr darüber reden.“ Es riss immer wieder alte Wunden auf und ich wollte meinen Frieden damit machen.
„Ich wollte nur, dass du das weißt“, erklärte sie mir, schwieg dann aber zum Glück weiter zu dem Thema.
***
Es war ein seltsames Spektakel, als das Portal sich öffnete. Wenn man nicht wusste, wo es war, hätte man es mit einem Flackern oder Lichtspiel verwechseln können. Marie und ich traten vor, zogen jede ein kleines Messer und stachen uns damit in den Finger. Unser Blut war der Schlüssel, nur so konnten wir unbeschadet durchgehen. Kaum, dass der erste Tropfen gefallen war, öffnete sich der Strudel und wir wurden hineingezogen. Wie mir schien, genau richtig, denn ein Dolch flog an uns vorbei und verfehlte sein Ziel nur sehr knapp.
„Willkommen in der Stadt der Hexen. Ruht euch aus, heute Abend werdet ihr bei der Oberin erwartet“, wurden wir begrüßt, kaum dass wir durch waren und das Tor sich geschlossen hatte.
„Danke“, meinte Marie.
Die junge Hexe, die als Dienerin hier zu sein schien, führte uns zu der Stelle, wo das Haus stehen würde.
Überraschenderweise konnten wir beide Häuser aufstellen.
„Eine der Auserwählten ist nicht erschienen, daher haben wir mehr Platz, bis entschieden wird, wer als Nächstes kommen kann. Bis heute Abend.“ Damit drehte die Frau sich um und ging.
Ihre Magie war schwach, viele dieser Frauen waren der Oberin unterstellt und konnten dauerhaft bleiben. Aber es gab auch welche, die ein normales Leben ohne Magie vorzogen.
Mit geübten Bewegungen brachten wir unsere Häuser in Position und sprachen den Zauber. Kaum zwei Minuten später standen beide Gebäude und wir konnten nachsehen, ob etwas durch den Transport zerstört wurde.
„Sehen wir uns später?“, fragte Marie, obwohl es eigentlich klar war.
„Ja“, antwortete ich nur und ging rein.
„Du lässt sie ganz schön leiden“, bemerkte Artemis.
„Ich weiß, aber ich kann einfach nicht anders. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, muss ich an meine Mutter und das Fortgehen denken.“
Er fing an, sich zu putzen. „Wirst du ihr jemals vergeben können?“, fragte er mich zwischen seinen Putzbewegungen.
„Das weiß ich nicht, vielleicht braucht es mehr Zeit.“
Er sah auf. „Oder aber, du wirst es nie schaffen, darüber hinweg zu kommen. Sie ist eine gute Hexe geworden. Wenn du es zulässt, könnte sie dir bestimmt noch das eine oder andere beibringen.“
Es sah Artemis so gar nicht ähnlich, mich auf die Freundschaft mit Marie zu drängen, wo er doch selbst nicht allzu viel von ihr hielt.
„Wir werden sehen. Lass uns etwas schlafen, bevor wir wegmüssen.“
Wir legten uns zusammen aufs Bett und während ich langsam weg döste, putzte sich mein Freund weiter.
5
Faith
Das Haus der Oberin war ein schönes altes Herrenhaus mit weißen Säulen vor der Tür.
„Guten Abend, Sie werden bereits erwartet“, wurden wir von einer der Dienerinnen empfangen.
Man führte uns in einen prächtig geschmückten Raum.
„Ah, unsere neuen Gäste. Bitte, kommt herein.“
Die jungaussehende Frau lächelte freundlich, aber aus Erfahrung wusste ich, der Schein konnte gewaltig täuschen. Marie und ich setzten uns auf eins der freien Sofas.
„Es ist Brauch bei uns, dass jeder, der in die Stadt kommt, sich ins Gästebuch einträgt. Nennt es sentimental, aber ich erinnere mich gerne an jeden zurück.“
Das war keine Bitte, so viel stand fest.
Marie machte den Anfang.
„Wie mir berichtet wurde, seid ihr beide schon eine ganze Weile unterwegs. Wenn ich mich nicht täusche, geht gerade eine wirklich schockierende Hexenjagd um in eurer Zeit.“
Ich nickte zustimmend. „Es ist eine schwere Zeit gewesen, aber ich hoffe, dass nun bessere kommen“, erklärte ich der Oberin.
„Oh, das hoffen viele, meine Liebe“, war die schlichte Antwort der höchsten Hexe.
Meine Begleiterin war fertig und reichte mir das Buch. Es gab viele vorgedruckte Fragen, aber die waren leicht zu beantworten. Zum Abschluss gab es keine Unterschrift, sondern einen Tropfen Blut, in den der Daumen gedrückt wurde.
„Wunderbar, vielen Dank“, bemerkte die Oberin auf einmal und nahm mir das Buch ab, um es an eine ihrer Dienerinnen weiterzugeben. „Ich habe Essen auftragen lassen, ich hoffe, ihr habt Hunger.“
Ja, sehr, aber das würde ich nicht laut aussprechen.
Schweigend folgten wir der Oberin in einen Raum mit einem beeindruckend langen Tisch, auf dem sehr viele Speisen aufgetragen waren. Größtenteils welche, die ich noch nie gesehen hatte. Wir gingen darauf zu, doch dann stockte die Oberin auf einmal und sah Marie durchdringend an.
„Du brauchst deinen Verschleierungszauber hier nicht mehr Marie, bitte lege ihn ab.“
Verwirrt sah ich meine Begleiterin an, diese nickte nur und murmelte dann etwas.