Ein verhängnisvolles Geschäft - Seleni Black - E-Book

Ein verhängnisvolles Geschäft E-Book

Seleni Black

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Beschreibung

Ethan kann sein Glück nicht fassen, als der Chef der Devils on the Road zustimmt, ihn und seine Leute mit Waffen zu beliefern. Endlich glaubt er, dass er seine Pläne verwirklichen könnte. Er will seinen Vater stürzen, denn seine Geschäfte treiben den Club so langsam in den Abgrund. Gerade, als er bereit ist, die letzten Schritte zu gehen, taucht sie auf und bringt alles, was er sich vorgenommen hat, ins Wanken. Plötzlich ändern sich seine Prioritäten und er sieht sich mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert. Denn eine verhängnisvolle Entscheidung bringt etwas ins Rollen, womit er niemals gerechnet hatte. Destinys Leben war schon immer eine Katastrophe. Seit frühester Kindheit musste sie um ihren Platz auf der Welt kämpfen und schien immer zu verlieren. Dennoch blieb sie ihren Vorsätzen treu. Doch auch dieses Mal scheint das Leben es nicht gut mit ihr zu meinen, denn als sie sich weigert, mit dem Clubchef der Burning Guns zu schlafen, will dieser sie an Menschenhändler verkaufen. Nun ist sie wirklich ganz unten angekommen, glaubt sie zumindest. Bis er auftaucht und es scheint, als würde er nicht nur ihr Leben retten, sondern auch ihr Herz erobern wollen. Doch ist sie auch bereit dazu? -------------------------------------------------------- Die gesamte Geschichte hat 254 Taschenbuch Seiten ------------------------------------------------------- Serie: Devils on the Road: -Cowgirl trifft auf Biker – Band 1 -Biker Girl – Band 2 Burning Guns: -Ein verhängnisvolles Geschäft - Band 3 -Bleiben oder nicht? - Band 4

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Seleni Black

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum:

 

Copyright © 2021

Seleni Black

c/o WirFinden.Es

Naß und Hellie GbR

Kirchgasse 19

65817 Eppstein

 

Covergestaltung: Copyright © 2021

Seleni Black

Coverbilder: Adobe Stock

Korrektur:

Annett Heidecke 2019

Katharina H. 2021

Beth .B.H. 2025

 

Stand: März 2025

 

Erste Deutsche Auflage

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne Zustimmung der Autorin nachgedruckt oder anderweitig verwendet werden.

 

Die Ereignisse in diesem Buch sind frei erfunden. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse entsprechen der Fantasie der Autorin, oder wurden in einen fiktiven Kontext gesetzt und bilden nicht die Wirklichkeit ab. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, tatsächlichen Ereignissen, Orten, Markennamen oder Organisationen sind rein zufällig. Alle Rechte liegen bei den jeweiligen Eigentümern.

Von Kindesbeinen an wurde mir beigebracht, dass der Club immer zuerst kommt. Nichts und niemand durfte sich dem MC oder einem selbst in den Weg stellen. Wenn es doch einer tat, sorgte man dafür, dass es kein zweites Mal passierte. Das war schon immer der Vorsatz meines Vaters, bis heute. Eigentlich ein Guter, gäbe es da nicht ein Problem.

Seitdem er President des Clubs geworden war, ging es stetig bergab mit allem. Mein Stolz war dem Untergang geweiht, genauso wie der MC der Burning Guns. Es sei denn, es würde sich etwas Grundlegendes ändern, und genau das hatte ich vor.

Ich war nicht alleine mit dieser Meinung. Stetig mehr Member waren unzufrieden. Dies zeigte sich überdeutlich, da immer mehr von ihnen zu mir kamen. Trotzdem blieb mein Vater der Chef und das mit eiserner Hand. Mich hatte er an den Rand der Stadt Morgentown verbannt, in das kleine Städtchen Brookhaven. Persönlich fand ich es nicht schlecht, denn hier konnte ich tun und lassen, was ich wollte.

Warum er das tat? Dafür gab es mehrere Gründe.

Zum einen hatte ich zu viele Fragen gestellt. Zum anderen, wollte ich ein paar Geschäfte überdenken und zum Letzten, mischte ich mich, seiner Ansicht nach, in zu viele Dinge ein. Weswegen ich das alles machte? Wie schon gesagt, es passte mir überhaupt nicht, was mein Vater trieb und das ließ ich ihn auch wissen.

Zu seinem Bedauern konnte er mich nicht einfach beseitigen, denn ich war zu beliebt unter den Männern. Mein Ableben durch seine Hand, oder auf unerklärliche und mysteriöse Weise, würde dafür sorgen, dass er den Club mit Sicherheit verlieren würde. Davon war ich absolut überzeugt. Daher verbannte er mich nach Brookhaven, mit der strikten Anweisung, Morgentown nicht ohne seine Erlaubnis zu betreten.

Wenn er wüsste, was ich alles hinter seinem Rücken tat, um ihm zu schaden, wäre mein Leben noch mehr in Gefahr, als es bereits jetzt der Fall war. Sein Drogenhandel, die Prostitutionsgeschäfte, die zahlreichen Erpressungen, die Geldwäsche und der fragwürdige Menschenhandel, zwangen mich zum Handeln. Ich würde nicht sagen, dass bei uns alles legal war, doch gab es gewisse Grundlinien, die niemals überschritten wurden.

 

 

»Ethan, es gibt mal wieder Ärger draußen«, kam es von Donny, der an der Tür stand und mich auffordernd ansah.

Verdammte Scheiße, das war jetzt schon das dritte Mal in dieser Woche!

»Ich schwöre es dir, wenn die nicht bald damit aufhören, knall ich sie höchst persönlich ab.« Wieso konnten die Vollidioten nicht damit aufhören?

»Du musst nur was sagen, mein Freund, das lässt sich ganz schnell klären«, sagte Donny, was ich mit einer Handbewegung abtat.

Als ich nach draußen trat, sah ich die zwei dümmsten und zugleich klügsten Kerle, die ich kannte, miteinander kämpfen. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging ich zwischen die beiden Streithähne, schnappte mir den Erstbesten und zog ihn mit aller Kraft weg.

Bevor Nummer zwei auch nur aufstehen konnte, verpasste ich ihm eine, womit klargestellt war, wer hier das Sagen hatte.

»Scheiße, Mann. Musst du immer gleich so fest zuschlagen?«, beschwerte sich Logan.

»Wenn du Streicheleinheiten brauchst, dann lauf zu deiner Mutter. Da ich sie aber gut kenne, würde sie dir selbst noch eine knallen.«

Das war nicht gelogen. Logans Mutter war knallhart. Als Junge hatte ich einmal den Fehler gemacht und hatte ihr Blumenbeet ruiniert, indem ich mit meinem Bike drübergefahren war. Der Anschiss, den ich darauf kassierte, war mir bis heute eine Lehre.

»Alter, komm mir nicht mit der. Die ist eh schon wieder sauer, weil ich ihr am Wochenende nicht mit dem Dach geholfen habe«, kam es von Logen.

Genervt streifte ich mir durch die Haare. »Und damit kommst du erst jetzt? Du bist ja noch blöder, als ich dachte. Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was ich mir wieder anhören darf, wenn wir nichts machen?«

Geknickt sah er mich an. »Sorry, ich wollte ja noch mit dir reden, dass ich ein paar Tage frei brauche. Aber dann kam der Auftrag dazwischen und na ja, da habe ich es vergessen.«

Sicher doch!

»Hör auf, mich zu verscheißern. Der Auftrag hätte auch ein paar Tage warten können. Pack jetzt das Werkzeug zusammen und das Material, was gebraucht wird. Danach suchst du ein paar der Member und Prospect, die Zeit haben. Du bekommst zehn Minuten.«

Sofort machte er sich auf den Weg und ich wandte mich dem zweiten Hitzkopf zu. »So, nun zu dir, Asher. Was war da los?«

Mein Chefmechaniker und Road-Captain sah mich sauer an. Er hatte seine Werkstatt aufgemacht, gleich nachdem wir hier gelandet waren. Er war gut in dem, was er tat, aber nicht der Beste, das gestand er jedem, der fragte. Den Besten gab es bei den Devils on the Road.

»Ich habe ihm schon tausendmal gesagt, er soll von meinem Werkzeug wegbleiben, genauso wie von meinen Frauen. Mir reicht es wirklich mit ihm. Außerdem habe ich ihn wieder beim Schnüffeln erwischt. Der kleine Penner hält sich einfach nicht von der Garage fern, da hat es mir gereicht. Er ist gerade erst Mitglied geworden und glaubt jetzt schon, sich wie einer der Großen verhalten zu können.«

Gut, das war absolut verständlich.

»In Ordnung, bevor wir fahren, rede ich mit ihm.« Wir schlugen ein, danach ging ich meine Sachen holen.

 

»Logan, wir müssen reden«, rief ich zu ihm rüber, woraufhin er zu mir kam.

»Ich habe alles vorbereitet, wir können los«, sagte er zu mir, kaum, dass er vor mir stand.

»Gut, aber darum geht es gerade nicht. Wieso hat dich Asher schon wieder in der Garage erwischt?«

Die Farbe wich ihm aus dem Gesicht. »Ich habe nur Werkzeuge gesucht. Asher hat das total in den falschen Hals bekommen«, versuchte er sich herauszureden.

»Erzähl mir keine Märchen. Solltest du noch mal dahinten erwischt werden, bist du raus. Egal, was deine Mutter dann sagt.« Nun, das sollte ausreichen. Er sagte nichts mehr, aber um mir zu zeigen, dass er verstanden hatte, nickte er.

Ohne ihn weiter zu beachten, setzte ich mich auf mein Bike und startete es, ließ den Motor kurz aufheulen und fuhr los. Wir kümmerten uns um die Familien der Mitglieder, das gehörte für uns einfach dazu. Außerdem verlangte ich von jedem meiner Männer, dass er zu mir kam, wenn es ein Problem gab.

 

»Gracy, wie geht es dir?«, begrüßte ich Logans Mutter wenige Minuten später.

»Ging schon mal besser. Hat es der Nichtsnutz endlich geschafft, dir Bescheid zu geben?«, kam sie gleich zur Sache.

»Du kennst ihn doch. Zeig mir, was zu tun ist und bis heute Abend ist dein Dach wieder jedem Wetter gewappnet«, sagte ich zu ihr und versuchte die Lage zu entschärfen, denn die Frau war wirklich sauer, das sah ich ganz deutlich an ihrer Körperspannung.

»Komm rein, aber wehe du versaust mir den Teppich«, warnte sie mich.

»Hey, würde ich nie tun. Hab mir extra die Schuhe geputzt«, grinste ich und hob dabei die Hände. Vorsorglich wich ich jedem Teppich aus, der im Haus lag, während ich mir den Schaden ansah.

»Alles klar, die Jungs fangen gleich an. Sollte noch was sein, ruf mich an, dann kümmere ich mich darum.« Weil ein paar Wände und Böden durch das Wasser bereits Schaden genommen hatten, drückte ich ihr etwas Geld in die Hand. »Das ist, damit du das reparieren lassen kannst. Sag in der Firma Bescheid, dass ich dich geschickt habe. Sie werden dir einen guten Preis machen, denn alles werden die Jungs hier drin nicht ohne Hilfe erledigen können.«

Sie nahm es mit einem Lächeln an. »Du ziehst es Logan von seinem Anteil ab, oder?«, fragte sie mich direkt.

»Was denkst du denn? Er hat Mist gebaut, jetzt steht er auch dafür gerade.«

Sie lachte kurz auf und legte mir dabei eine Hand auf die Schulter. »Ist ja doch noch ein guter Junge aus dir geworden.«

Verlegen rieb ich mir den Hinterkopf. »Nun, eine gewisse Frau hat mir auch klar gemacht, dass schlechtes Benehmen sich nicht auszahlt.« Wir mussten beide lachen, denn sie wusste sehr genau, womit ich mein Geld verdiente.

Nachdem ich das Haus wieder verlassen hatte, gab ich weiter, was alles erledigt werden musste und sofort machten sich alle an die Arbeit.

Es war nicht ganz unpraktisch, dass wir noch einen Baumarkt unter unserer Führung hatten. Dieser war jedoch nicht das einzige Geschäft, bei dem wir mitmischten. Restaurants, kleinere Läden, oder auch Nachtclubs gab es unter meiner Herrschaft und das waren nur die legalen Geschäfte.

Ich setzte mich wieder auf mein Bike und fuhr zum Club zurück, schließlich hatte ich heute Abend noch etwas vor.

 

Kaum angekommen, trat Donny zu mir.

»Hältst du das für eine gute Idee, alleine dahin zu fahren?«, kam er direkt zur Sache.

»Du kennst mich doch, ich habe nur gute Ideen.«

Mein Freund sah mich skeptisch an. »Das lasse ich unkommentiert. Lass mich wenigstens mitfahren, nur für den Notfall«, meinte er.

»Wenn sie mich erwischen, bin es nur ich, der dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Wenn sie uns aber beide erwischen, wer kümmert sich dann um alles und vor allem, um das, was wir noch vorhaben?« Zähneknirschend sagte Donny nichts mehr, trotzdem konnte ich den Widerwillen in seinen Augen sehen.

»Dann melde dich wenigstens regelmäßig, damit wir wissen, dass alles in Ordnung ist.«

»Wer bist du, meine Mutter? Krieg dich mal wieder ein. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich dahinfahre«, stieß ich hervor und kassierte dafür einen Mittelfinger von Donny.

»Du mich auch, Alter. Schau nur zu, dass du bis morgen wieder da bist«, zeigte sich mein, sonst so hartgesottener, Freund besorgt.

»Ja, Mom! Kümmere du dich lieber darum, dass alles für die Abfahrt bereit ist.«

Er wandte sich ab, um zu gehen. »Wie lange kennen wir uns schon?«, nutzte er meine eigenen Worte gegen mich.

»Wir sehen uns«, knurrte ich nur, ging ins Haus und zog mich um.

 

 

Ich machte mich auf den Weg in die Stadt und zum Nachtclub meines Vaters. Dort war er immer zu finden und hier würde ich auch die meisten Informationen bekommen.

Die Fahrt war leicht, denn ich wurde von niemanden aufgehalten. Es zahlte sich eben aus, Leute in der Stadt zu haben, die auf meiner Seite waren.

Nur im Club musste ich aufpassen, denn hier waren alle Member versammelt, die hinter meinem Vater standen. Zum Glück waren diese aber meistens mit irgendwelchen Frauen beschäftigt, sodass sie keine direkte Gefahr darstellten.

Wie immer war es recht voll, doch etwas, war dieses Mal anders und das lag ganz eindeutig an den Männern, mit den Kutten eines anderen Clubs.

Die Devils on the Road waren hier und fast hätte ich vor Freude gejubelt. Schon eine Weile wollte ich Kontakt zum President des MCs aufnehmen. Rider war ein Mann, der es einem nicht leicht machte. Mein Vater durfte keinen Wind davon bekommen, was es um einiges schwieriger machte, denn derzeit belieferte Rider ihn mit Waffen. Wenn ich es allerdings schaffte, Kontakt zu ihm aufzunehmen, würde sich das vielleicht bald ändern. Aber wie sollte ich das hinbekommen?

Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Rider schien in Begleitung zu sein, denn so, wie er die blonde Frau immer wieder ansah, war sie ihm deutlich mehr wert, als die Dummchen, die die Männer sonst so begleiteten. Die beiden standen mit Luck, dem Vice President der Devils zusammen und auch er schien sich äußerst gut, mit dem Mädchen zu verstehen.

Mein Vater gesellte sich zu den dreien und unterhielt sich kurz mit ihnen. Wahrscheinlich versuchte er, die Kleine anzugraben, wie er es immer tat. Dabei störte es ihn überhaupt nicht, dass sie scheinbar vergeben war.

Zu meiner Überraschung ließ sie ihn allen Ernstes abblitzen, was ich sehr deutlich am Gesicht meines Vaters erkennen konnte. Er zog immer einen Mundwinkel hoch, für ein künstliches Lächeln, wenn er verärgert war. Ich musste zugeben, dass sie mich beeindruckte.

Rider und Tony gingen ein paar Schritte zur Seite und unterhielten sich. Für einen Moment beobachtete ich die beiden und versuchte, anhand der Gestik herauszufinden worüber die beiden sprachen.

Ein Gefühl, selbst beobachtet zu werden, zog meine Aufmerksamkeit von den beiden weg. Die kleine Blonde musterte mich ganz direkt und wirkte überrascht. Sie schien genau zu wissen, wer ich war, obwohl wir uns noch nie begegnet waren.

Ich legte mir einen Finger auf die Lippen und bedeutete ihr, dass sie mich nicht verraten sollte und doch flüsterte sie Luck neben ihr, etwas ins Ohr. Anscheinend nicht, dass ich ihr aufgefallen war, denn er drehte sich nicht zu mir um.

Ich trat ein paar Schritte tiefer in den Schatten und schlich mich dann näher an die beiden heran.

»Hey, Ethan. Was treibt dich her?«, wollte Pit wissen.

»Hey, eigentlich suche ich nach Infos für unsere Sache. Aber wie es aussieht, kann ich uns weiterbringen, als ich dachte. Allerdings brauche ich dafür deine Hilfe.«

Mein Freund und Spitzel, auf der Seite meines Vaters, zog eine Augenbraue hoch.

»Und wie kann ich dir helfen?«, fragte er mich und schien etwas zu ahnen.

»Fang eine Schlägerei an, und zwar in der Nähe der beiden dort an der Bar.« Ich zeigte ihm, wen ich meinte, und er grinste nur.

»Alter, das ist die Freundin von Rider. Pass bloß auf, dass du diese Begegnung überlebst«, sagte er zwar mit einem Grinsen, doch ich wusste, dass er es absolut ernst meinte.

Er zog ab, um sich ans Werk zu machen.

Kaum zwei Minuten später brach ein Tumult los und ich ergriff meine Chance. Schnell griff ich mir die Kleine von Rider und zog sie mit mir in die hinterste Ecke des Clubs.

»Ganz ruhig, ich tue dir nichts«, sagte ich zu ihr und hoffte, sie würde nicht gleich anfangen zu schreien.

»Du bist Tonys Sohn, oder?«, fragte sie mich und ich war für einen Moment kurz überrascht.

»Ja, stimmt. Du scheinst Rider wichtig zu sein und du bist nicht auf das Angebot meines Vaters eingegangen. Das zeigt mir, dass du anders bist, nicht wie all die anderen Weiber sonst. Was mich auch schon zu meinem Anliegen bringt.«

Sie nahm eine Abwehrhaltung ein, also redete ich schnell weiter, bevor sie dichtmachte.

»Könntest du mit Rider reden, dass er mir einige Waffen liefert?« Sie schien nicht begeistert zu sein, was ich irgendwie verstehen konnte.

»Ich kann es versuchen, aber ich bin noch nicht lange mit Rider zusammen. Daher weiß ich nicht, ob er auf mich hören wird.«

Schnell griff ich in meine Hosentasche und reichte ihr einen der Zettel mit meiner Nummer, die ich immer dabeihatte, falls ich einen neuen Informanten traf.

»Er soll sich melden, wenn ihr geredet habt. Ich erkläre ihm dann alles Weitere.«

Eine Bewegung hinter ihr, erweckte meine Aufmerksamkeit. Mir lief die Zeit davon. Auch sie drehte sich um und ich konnte das kurze Einziehen der Luft hören. Offenbar machte auch sie Riders Blick nervös.

»Ich werde dir auf ewig dankbar sein, wenn du mir hilfst. Ach und mein Name ist Ethan«, hauchte ich dicht an ihrem Ohr und konnte mir ein Grinsen dabei nicht verkneifen. Ich zog mich schnell zurück, bevor die beiden anderen Männer uns erreichten und ich meine Gelegenheit vertat, Geschäfte mit den Devils abzuschließen.

Da die Luft im Club zu brennen schien, beschloss ich, es für diesen Abend gut seinzulassen. Heute war nichts mehr zu holen. Ich nickte Pit zu, der an die Wand gelehnt dastand und sich den Mundwinkel mit einem Tuch abwischte, als ich an ihm vorbei zum Ausgang ging.

Dabei kam ich an der Bar vorbei, wo ich ein neues Gesicht dahinter bemerkte. Gar nicht mal so schlecht. Für einen Moment blieb ich stehen und sah sie mir genauer an. Sie hatte schwarzbraune, leicht gelockte Haare. An ihrer Figur stimmte einfach alles, was meine Finger jucken ließ.

Maria, die ein wenig länger hier war, kam zu dem Mädchen und sagte etwas zu ihr, woraufhin sich die Kleine gleich auf den Weg zu den Büroräumen machte. Tja, offenbar, hatte mein Vater sehr schnell Ersatz gefunden für die Freundin von Rider. Es gab nur einen Grund, wieso die Mädchen ins Büro zitiert wurden. Ganz eindeutig, wollte er sie flachlegen, ansonsten hatten die Mädchen dahinten nichts zu suchen. Eigentlich schade, sie sah wirklich nicht schlecht aus.

 

 

Erst spät in der Nacht kam ich am Clubhaus an. Alle schliefen scheinbar, bis auf Donny, der mit einem Bier auf der Veranda saß.

»Was ist so schwer daran, sich sein Telefon zu schnappen und eine kurze Nachricht zu schreiben?«, fragte er mich, nachdem ich den Helm abgesetzt hatte.

»Sorry Mom, ich habe total die Zeit vergessen. Kommt nicht wieder vor«, grinste ich in seine Richtung.

»Fick dich, Arschloch. Wir sind alle mächtig nervös geworden, als du dich nicht gemeldet hast. Erst der Anruf von Pit, vor etwa zwei Stunden, hat alle wieder beruhigt.«

Blöd, wenn einen die Leute gut kannten.

»Ach, jetzt stell dich nicht so an. Wäre wirklich etwas gewesen, dann hättest du es schon mitbekommen. Aber, hier stehe ich und schmeiß dir die Sprüche um die Ohren, also geh nach Hause und schlaf dich aus.«

»Wir müssen uns echt mal unterhalten. Dein Leichtsinn wird uns noch allen schaden. Wir brauchen dich an der Spitze, wenn wir den Club retten wollen. Aber du solltest auch endlich mal daran denken, was dein Verhalten für uns andere bedeutet.«

Wenn er solche Lebensweisheiten von sich gab, kam er mir mindestens wie Ende vierzig vor, dabei war er gerade mal Ende zwanzig.

»Gott, geh nach Hause. Ich verkrafte deine Standpauken, um diese Zeit nicht mehr. Außerdem, wenn ich an alles denken würde, wofür bräuchte ich dann noch dich? Bis später, mein Freund.«

Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und ging nach oben. Das Haus war leer, da es allein mir gehörte. Jeder wusste das und trotzdem stand es für alle offen. Zumindest, bis das neue Clubhaus endlich fertig war. Privates, sollte privat bleiben. Noch dazu war es riskant, Clubangelegenheiten hier abzuhalten, sollten die Bullen einmal eine Razzia durchführen.

Knapp zwei Tage noch, dann war es endlich fertiggestellt und ich musste ehrlich sagen, es gefiel mir richtig gut.

 

Zwei Stunden später wurde ich von meinem Handy geweckt und wollte es am liebsten gegen die nächste Wand knallen, so müde war ich.

»Hallo?«, fragte ich noch im Halbschlaf.

»Ich habe gehört, dass du mit mir reden möchtest«, erklang eine kalte, dunkle Stimme, am anderen Ende der Leitung und ich war hellwach.

»Das ist richtig, ich hatte gehofft, dass du anrufen würdest«, erwiderte ich ehrlich.

»Tja, du hättest auch einfach direkt mit mir reden können, anstatt über meine Frau Nachrichten weiterzugeben.«

Oh, das war deutlich. Hier steckte jemand sein Revier ab. Doch zwischen ihm und sein Mädchen zu kommen, war das letzte, was ich wollte. Soviel wie ich schon über Rider gehört hatte, sollte man ihm besser nicht in die Quere kommen, wenn er etwas als sein Eigentum betrachtete.

»Es tut mir leid, wenn ich dir irgendwie zu nahegetreten bin. Doch ich war mir nicht sicher, ob du überhaupt mit mir reden würdest. Vor allem bei dem, was ich vorhabe. Deine Frau ist sehr, nun wie sag ich das jetzt, ohne, dass du es falsch verstehst?«

Rider schwieg und wartete ab.

»Sie ist eine starke und interessante Person. Daher dachte ich, es wäre eine gute Idee, zuerst mit ihr zu reden.« Ein leichtes Lachen schallte aus meinem Handy, was mich hoffen ließ.

»Das nächste Mal, wendest du dich direkt an mich. Ich sehe es nicht gerne, wenn meine Frau damit behelligt wird«, sagte er schließlich.

Mir entging dabei nicht, dass es ein nächstes Mal geben würde. Geschafft!

»Natürlich«, meinte ich zu ihm und damit war das Thema beendet. »Aber ich muss anmerken, dass es nicht gerade einfach ist, an dich heranzukommen. Und glaub nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Aber deine Leute wissen, wie man schweigt und da ich es nicht riskieren konnte, dass mein Vater auf mich aufmerksam wird, habe ich ausgenutzt, was mir zur Verfügung stand.«

»Erzähl mir von deinem Vorhaben, vielleicht kommen wir zu einer Einigung«, ignorierte Rider meine Aussage.

Sehr ausführlich berichtete ich ihm, dass ich unseren Club wieder zu dem machen wollte, was er einmal war, bevor mein Vater an die Macht kam. Auch erzählte ich ihm, dass wir angefangen hatten, alle Geschäfte zu sabotieren, sodass Tony in Verruf kam, nicht liefern zu können. Was ihm wiederum immer mehr schadete.

Als Rider schließlich wissen wollte, um welche Geschäfte es sich genau handelte, erzählte ich ihm keine genauen Details, doch genug, damit er sich den Rest zusammenreimen konnte.

Je länger wir uns unterhielten, desto sicherer war ich mir, dass wir zusammenarbeiten würden. So wie es aussah, hielt er ebenfalls nicht viel von meinem Erzeuger.

»Wir sprechen noch einmal darüber, lass mich sehen, was wir noch an Waffen haben. Erst dann reden wir über den Preis. Vorerst werde ich nicht mehr an deinen Vater liefern. Wenn das Angebot von dir stimmt, kommen wir ins Geschäft. Also überlegt dir schon mal, was du bereit bist, zu geben.«

Oh, darüber war ich mir schon längst im Klaren. Ich wusste, was mein Vater für die Waffen hinlegte und da wir bereits mehrere, große Geldmengen abgefangen hatten, die an meinen Vater gehen sollten, war ich auch in der Lage deutlich mehr zu bezahlen, als er es tat.

»Werde ich, bis zum nächsten Mal.«

Wir legten auf und ich ließ mich wieder auf mein Bett fallen. Die Sonne ging gerade auf und ich hatte vielleicht noch etwa drei Stunden, bevor wir uns auf den Weg machen mussten.

Heute war wieder der Liefertag meines Erzeugers. Es würde sich um Frauen handeln, die er nach Vegas schaffen wollte, damit sie über einen Mittelsmann, für ihn anschafften. Allerdings nicht alle, denn einen Teil würde er verkaufen. Das wollten wir verhindern. Wir drehten nach und nach den Geldhahn für den Alten zu und schon jetzt hatte es gravierende Auswirkungen für ihn. Immer mehr Geschäftspartner sprangen ab.

Am Abend würden wir erneut zuschlagen und hoffentlich so, die Geschäfte in diesem Bereich weiter massiv stören.

»Sniper, beweg deinen hässlichen Arsch hier runter, wir warten auf dich«, rief Donny von unten und ich rieb mir den Nasenrücken.

Müde raffte ich mich auf und ging aus meinem Schlafzimmer. »Mach mir mal einen Kaffee«, rief ich nach unten.

»Sorry Alter, hab mein Hausmädchenkostüm daheim gelassen. Musst ihn dir also selber machen«, kam es von meinem Freund.

»Eigentlich hatte ich vor noch zu frühstücken, aber nach den Bildern, die du mir gerade in den Kopf gesetzt hast, hat sich das erledigt. Wieso, in drei Teufelsnamen, hast du ein Hausmädchenkostüm bei dir Zuhause?«

Das Gelächter von unten sagte mir, dass Donny nicht alleine gekommen war.

»Hey, ich will Abwechslung bei den Mädels. Daran ist überhaupt nichts Verwerfliches.«

Die Vorstellung, ihn in so einem Kostüm zu sehen schon.

»Komm jetzt endlich runter, wir kaufen dir einen Kaffee unterwegs«, drängelte er jetzt.

»Meine Fresse, gib mir doch mal ein paar Minuten. Ich dachte, ich wäre der Chef hier?«

Darauf sagte keiner mehr was. Also ging ich ins Bad, um mich kurz zu duschen und mir etwas anderes anzuziehen.

 

Nachdem das alles erledigt war, ging ich nach unten und wurde mit einer dampfenden Tasse Kaffee begrüßt.

»Danke, Schatz, das war doch nicht nötig. Du verwöhnst mich immer so«, schmunzelte ich in Donnys Richtung, der nur genervt die Augen verdrehte.

»Wenn du dann fertig bist, würden wir anderen gerne den Plan noch mal durchgehen.«

Wir setzten uns an den Tisch und sahen uns die Lagepläne noch einmal an, um ganz sicher zu sein, dass uns nichts entging.

Als ich meine Tasse ausgetrunken hatte, machten wir uns auf den Weg. Es wurde Zeit, wieder für etwas Ärger zu sorgen.

Damit uns keiner erkannte, hatten wir uns rein schwarze Maschinen zugelegt, die keinerlei Erkennungszeichen besaßen. Auch unsere Kutten blieben Zuhause, denn nichts sollte uns verraten. Selbst die Nummernschilder würden wir verschwinden lassen, sobald wir uns dem Ziel näherten.

»Auf gehts, Jungs«, rief ich und sofort starteten wir die Maschinen und fuhren los. Ab und an, mussten wir in kleinen Gruppen fahren. Wenn die anderen Member mitkamen, erregten wir zu viel Aufsehen. Um zu vermeiden, dass es Streit gab, planten Donny und ich diese Aktionen erst zu zweit und weihten dann die ein, die wir mitnehmen wollten.

Die anderen Jungs waren dann zwar beleidigt, aber sie wussten, dass sie beim nächsten Mal dabei sein würden. Also gab es nur kurzes Gemurre.

Ich dachte immer, Geschwister zu bekommen, wäre toll. Doch da hatte ich mich mächtig getäuscht. Ab dem Zeitpunkt, als meine Eltern ein weiteres Kind bekamen, hatte sich alles verändert.

Plötzlich hatte keiner mehr Zeit und, scheinbar schien ich ein Störfaktor, in ihrem ach so glücklichen Familienleben zu sein. Also beschlossen sie, mich auf ein Internat zu schicken. Was für mich am Anfang wirklich hart war, doch irgendwann gewöhnte ich mich an mein einsames Leben.

Noch nicht einmal in den Ferien konnte ich nach Hause kommen. Es war schwer, doch irgendwann gewöhnte ich mich daran.

 

 

Nach meinem Abschluss kehrte ich nicht zurück. Ich folgte meinem Instinkt und dem Wink des Geldes, denn eines war klar: Ich brauchte es, um zu überleben.

Zwar hatten meine stinkreichen Eltern ein Konto für mich angelegt, dennoch rührte ich es nicht an. Ich wollte nicht gefunden werden, also hob ich nichts ab und verschwand wieder in der Versenkung. Es war klar, dass sie regelmäßig überprüfen ließen, ob ich Geld geholt hatte und somit auch erfahren würden, wo ich mich gerade aufhielt. Almosen wollte ich nicht, mein Geld wollte ich mir selbst erarbeiten.

Hier und da schlug ich mich mit kleineren Jobs durch und oft reichte es gerade für die Miete. Keine Ahnung, wann es genau passierte, aber ich geriet an die falschen Leute. Von da an, ging es nur noch bergab.

Zuerst verlor ich meinen Job, weil ich den Chef mit seiner Geliebten erwischt hatte und er nicht wollte, dass es seine Frau erfuhr. Also kündigte er mich, was auch der Grund dafür war, dass ich kurz darauf meine Wohnung verlor. Zum Glück hatte ich zu diesem Zeitpunkt meine Freundin Julia, die mich bei sich aufnahm. Zumindest solange, bis sie ihren Freund Nils kennenlernte.

Vom ersten Moment an war mir der Kerl unsympathisch. Das verstärkte sich, als er damit anfing, mich anzugraben. Selbstverständlich wollte meine bis dahin angebliche Freundin davon nichts wissen und schmiss mich, statt ihn, raus. Ich zog in ein kleines Hotel, das ich mir gerade so leisten konnte.

 

***

 

Etwa zwei Wochen später erfuhr ich, dass sie ihren ach so geliebten Freund mit einer anderen erwischt hatte. Wer mir das erzählte? Sie selbst, als sie weinend vor meiner Tür stand.

Ich hätte wieder bei ihr einziehen können, doch das war mir zu unsicher, daher lehnte ich ab, gab Julia aber noch eine Chance als Freundin.

Seitdem telefonierten wir mindestens einmal die Woche und trafen uns, so oft wir konnten, dennoch verschwand das Gefühl des Verrates nie ganz. Ein ständiges Auf und Ab und na klar, es wurde mal wieder Zeit für ein tiefes Ab.

Da mir die Bank kein Geld leihen wollte, hörte ich mich um und fand jemanden, der wiederum zu irgendjemanden Kontakt hatte, der mir Geld borgen würde. Zwielichtig, gefährlich und so saublöd von mir. Mein verdammter Stolz ritt mich mal wieder in die Scheiße.

---ENDE DER LESEPROBE---