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Beten will gelernt sein. Dass ein randvoller Alltag dem Beten nicht im Wege stehen muss, sondern zum Sprungbrett zu Gott werden kann, diese Erfahrung will der Autor seinem Leser vermitteln und ihm erprobte Tipps geben. Ein unkomplizierter Ratgeber für jeden, der beten können oder sein Gebetsleben verlebendigen un vertiefen möchte.
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Seitenzahl: 106
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Bleibt in mir …
Andreas Schmidt
Kontemplativ leben im Alltag
2. Auflage
© 2014 Adamas Verlag GmbH, KölnPaulistraße 22, D-50933 Kölnwww.adamasverlag.de
Umschlaggestaltung: Ignaz Brosaunter Verwendung des Bildes›Christus und Johannes‹Heiligenkreuztal, um 1310eISBN 978 3 937626 93 2
Zur Einführung
I. KapitelDie Allgemeine Berufung zum kontemplativen Leben
1.Was heißt »kontemplatives Leben«?
2.Gott wohnt in uns
3.Wir leben im dreifaltigen Gott
4.Kontemplatives Leben ist möglich
II. KapitelVoraussetzungen für das Gebet
1.Entschiedenheit
2.Sehnsucht nach Heiligkeit
3.Innere Freiheit
4.Hingabe an Gott
III. KapitelDie Gebetszeit
1.Der Anfang der Gebetszeit – die Sammlung
2.Ausdrucksformen des Gebets
3.Mündliches Gebet (oratio)
4.Betrachtendes Gebet (meditatio)
5.Inneres Gebet (contemplatio)
Wesen des inneren Gebets
Wege zum inneren Gebet
Kontemplatives Gebet als Geschenk
Zwiesprache des Schweigens
Inneres Gebet in der Dynamik der Liebe
»Vor allem strebt nach der Liebe!«
IV. KapitelSchwierigkeiten und Läuterung im Gebet
1.Zerstreuungen
2.Versuchungen
3.Trockenheit
V. KapitelKontemplativ leben im Alltag
1.»Stoßgebete«
2.Der Lobpreis
3.Das Herzensgebet
4.Gebete zum alltäglichen Tun
5.Aufmerksamkeit für Momente der Gnade
6.Kontemplativ in der Aktion
7.Herzensverbundenheit
VI. KapitelWirkungen des kontemplativen Lebens
1.Vertiefung des sakramentalen Lebens
Die Beichte
Die Eucharistie
2.Effektives Handeln
3.Leben im Heiligen Geist
Liebe
Freude
Friede
Zum Abschluss»Wer bittet, der empfängt« (Lk 9, 10)
Anmerkungen
»Betet ohne Unterlass!« (1 Thess 5, 17). Was für eine ungeheure Aufforderung! Auf der einen Seite scheint das, was Paulus hier den Christen in Thessaloniki schreibt, heute gänzlich weltfremd zu sein. Wie soll das gehen im modernen Leben, in dem wir von früh bis spät von zig Aufgaben gefordert sind? »Allezeit beten«, das können vielleicht einige Mönche praktizieren, die abgeschieden von der Welt leben – aber wir? Auf der anderen Seite schreibt Paulus nicht an ein Mönchskloster, sondern an Christen, die mitten in der Welt leben. Und vielleicht spüren auch wir: Gebet ist mehr, als nur hin und wieder einige Worte gen Himmel schicken. Das Leben des Gebetes besteht, wie der Katechismus schreibt, darin, »dass wir immer in Gegenwart des dreimal heiligen Gottes und in Gemeinschaft mit ihm sind« (KKK 2565). Das ist letztlich unsere Berufung als Christen: die Liebe Gottes zu empfangen und aus ihr zu leben, nicht nur ab und zu, sondern in jedem Moment unseres Lebens. Nichts anderes ist das »Gebet ohne Unterlass« bzw. das »kontemplative Leben«: Jeden Augenblick unseres Lebens in der Gegenwart Gottes zu leben und uns nie von seiner Liebe zu trennen. Die Frage ist nur: Wie ist das möglich? Oft genug machen wir die Erfahrung, dass uns der Alltag mit all seinen Anforderungen ganz in Beschlag nimmt und wir es nicht schaffen, in der Gemeinschaft mit Gott zu bleiben – obwohl wir es eigentlich wollen und uns darum bemühen. Das »Gebet ohne Unterlass« – ein unerreichbares Ziel?
Jesus selbst lehrte seine Jüngern, sie sollten »allezeit beten« (Lk 18, 1). Wir wissen, dass er nichts von uns fordern kann, was von vornherein unmöglich ist. Vom Wort Jesu gilt, was das Alte Testament von der Thora sagt: »Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir« (Dtn 30,11). Auch der Katechismus bekräftigt: »Beten ist immer möglich.«1
Wie es gelingen kann, »kontemplativ zu leben«, d.h. aus unserem Leben immer mehr ein »Gebet ohne Unterlass« (vgl. 1 Thess 5, 17) werden zu lassen, darum soll es in diesem Büchlein gehen. In meinen Ausführungen stütze ich mich u.a. auf den Katechismus der Katholischen Kirche, dessen vierter Teil ausschließlich dem Thema des Gebets gewidmet ist, und auf die Wegweisungen, die uns die großen Lehrer des Gebets gegeben haben.
Das Wort »kontemplativ« hat verschiedene Bedeutungen. »Contemplari« heißt, wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt: anschauen, betrachten. Im geistlichen Sinn ist damit ein inneres Betrachten gemeint: auf einzelne Glaubensgeheimnisse oder einfach auf Gott selbst schauen. Kontemplativ leben bedeutet also der Wortbedeutung nach zunächst ein Leben, in dem wir Gott nicht aus dem Blick verlieren, sondern – wie es der Psalmbeter ausdrückt – ihn »beständig vor Augen« haben (vgl. Ps 16, 8).
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