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Peyton führt einen kleinen Blumenladen in Portland. All ihre Zeit, ihr Geld, aber vor allem ihr Herzblut stecken darin. Die junge Frau kann sich nichts Schöneres vorstellen, als die Menschen mit Blumen glücklich zu machen. Eines Tages bekommt sie Post – eine Kündigung. Sie muss innerhalb von drei Monaten das Gebäude räumen. Für Peyton bricht eine Welt zusammen. Die Tage vergehen, in denen sie grübelt und nach einem Ausweg sucht. Ein langgeplanter Urlaub soll sie auf andere Gedanken bringen. Aber das Chaos beginnt bereits, als sie den Parkplatz des Hotels anfährt. Ein Rumps und schon hängt sie in der Seite eines anderen Wagens. Peyton kann es nicht fassen. Das Pech scheint sie zu verfolgen. Als der Fahrer aussteigt und ihr eine Szene macht, erkennt sie sofort, wer er ist. Mr. Woods, ein reicher Schnösel aus Portland. So wie es scheint, ist er gerade zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber nicht für Peyton. Ist er die Lösung für ihr Problem und kann er ihr helfen?
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Blütenzauber
in Portland
von M.P. Stone
Blütenzauber in Portland von M.P. Stone
Peyton führt einen kleinen Blumenladen in Portland. All ihre Zeit, ihr Geld, aber vor allem ihr Herzblut stecken darin. Die junge Frau kann sich nichts Schöneres vorstellen, als die Menschen mit Blumen glücklich zu machen.
Eines Tages bekommt sie Post – eine Kündigung. Sie muss innerhalb von drei Monaten das Gebäude räumen. Für Peyton bricht eine Welt zusammen. Die Tage vergehen, in denen sie grübelt und nach einem Ausweg sucht.
Ein langgeplanter Urlaub soll sie auf andere Gedanken bringen. Aber das Chaos beginnt bereits, als sie den Parkplatz des Hotels anfährt. Ein Rumps und schon hängt sie in der Seite eines anderen Wagens. Peyton kann es nicht fassen. Das Pech scheint sie zu verfolgen.
Als der Fahrer aussteigt und ihr eine Szene macht, erkennt sie sofort, wer er ist. Mr. Woods, ein reicher Schnösel aus Portland. So wie es scheint, ist er gerade zur falschen Zeit am falschen Ort.
Aber nicht für Peyton. Ist er die Lösung für ihr Problem und kann er ihr helfen?
Kapitel 1
Trotz meiner geschlossenen Augen konnte ich das Wetter des heutigen Tages bereits erahnen.
Zugegeben, das war in Anbetracht der letzten Tage kein großes Kunststück und hatte, so sehr ich mir diese Gabe manchmal auch wünschte, nichts mit hellseherischen Fähigkeiten zu tun. Im Moment war es schlichtweg meine Nase, die mir den Hinweis gab.
Regen. Bereits seit Tagen war der Himmel grau, was im April nicht ungewöhnlich war, die Dauer der grauen Tage allerdings schon.
Eigentlich hatte ich nichts gegen solche Tage und die Melancholie, die sie mit sich brachten. Im Gegensatz zu meiner engen und langen Freundin Kate, verschwand mein Lebensmut nicht mit der Sonne hinter den Wolken.
Sonnentage waren wunderbar. Draußen im kleinen Café am Willamette River sitzen, dem Wasser beim Glitzern zusehen, wenn der Wind kleine Wellen auf die Oberfläche zauberte und die spezielle Energie, die die Sonnenstrahlen scheinbar nahezu allen Menschen schenkte, die sich draußen aufhielten. Ja, der Sommer ist fantastisch und ich freute mich sehr darauf.
Doch noch genoss ich ebenso die grauen Tage, in denen man es sich zu Hause mit einer Tasse Zitronentee nach dem Aufstehen noch einmal gemütlich machen konnte, weil eben diese fehlende Energie der Sonne noch nicht zu ständigen Treffen im Freien animierte.
Der Regen, den ich beim Aufwachen roch, war nur noch auf den nassen Steinplatten im Hof zu erkennen. Vielleicht waren auf der Straße vor dem Haus Pfützen, hier jedenfalls hatte die Erde alles Wasser aufgesogen und ließ den Rasen satt grün erscheinen.
In den großen Ahornbaum, der gerade meinen Blick aus dem Küchenfenster auf nahezu alles Umliegende unterbrach, hatte ich mich schon bei der ersten Besichtigung des Hauses vor vier Jahren verliebt.
Mit einer Selbstverständlichkeit stand er wie ein Denkmal in dem für ihn eigentlich viel zu kleinen Hof. Und obwohl er den Innenräumen meiner Wohnung einiges an Licht wegnahm, liebte ich seine Wirkung. Auch seinetwegen hatte ich hier das Gefühl, meine eigene kleine Welt erschaffen zu haben. Er schirmte das Haus von der Straße und den umliegenden Gebäuden ab und versperrte meinen Blick in die Stadt.
Davon, dass Portland die größte Stadt Oregons war, merkte man hier nichts. Eigentlich merkte man nicht einmal, dass man sich überhaupt in einer Stadt befand, wenn man hier aus dem Fenster sah.
Und dafür war ich dem großen Ahorn, unter dessen Blätterdach ich mir vor ein paar Sommern einen kleinen Holztisch und zwei Stühle gestellt hatte, dankbar. So sehr ich den Trubel dieser Stadt liebte, so sehr genoss ich auch die Ruhe in meiner kleinen grünen Oase.
Als ich damals die gelb geklinkerte Fassade des Hauses zum ersten Mal durch die grünen Blätter blitzen sah, hatte mich der Kontrast sofort an den ersten Blumenstrauß erinnert, den ich je gebunden hatte. Meine Oma war damals über meine Aktion in ihrem Rosengarten nicht sehr begeistert gewesen.
Beim Anblick der Farben und dieser Erinnerung stieg in mir ein seltsam vertrautes Gefühl auf, aufregend und doch sanft.
»Oh nein …«, hatte Kate gesagt, die mich freundlicherweise zu der Besichtigung begleitet hatte, jetzt aber mit einem Mix aus Irritation und Belustigung zu mir schaute.
»Was?«, hatte ich gefragt und versuchte dabei ein Schmunzeln zu unterdrücken, denn ich wusste, was sie gesehen hatte.
»Ich kenne diesen Blick«, antwortete sie.
»Du spinnst, wir haben es uns ja noch nicht einmal richtig angesehen.« Und das stimmte. Aber dennoch, sie hatte recht. Ich war verliebt. In mir war sofort dieses unbeschreibliche Zu-Hause-Gefühl hochgekrochen und ich sah mich schon eine alte Schaukel an den großen Ast des Baumes hängen, auf der später meine Tochter schaukeln würde, während ich ihr aus der Küche dabei zusah.
»Es ist nicht gerade in einem guten Zustand«, bemerkte Kate, als wir näherkamen. Und auch das stimmte leider. Die Fassade war teilweise ein wenig bröckelig und der kleine Hof davor hatte ziemlich verwuchert ausgesehen. Aber das alles war nichts, was man nicht mit ein paar fleißigen Arbeitsstunden hätte beheben können.
Mir war bewusst, dass ich für mein Budget kein perfekt gepflegtes Haus finden würde, schon gar nicht in dieser Stadt und erst recht nicht bei den stetig steigenden Mietpreisen der letzten Zeit. Ehrlich gesagt war meine Hoffnung, überhaupt etwas Passendes zu finden, verschwindend gering gewesen.
Nachdem ich mein erstes Praktikum in einer Gärtnerei absolviert hatte, war für mich klar, dass ich mit Pflanzen arbeiten möchte. Mehr noch, dass ich Menschen mit ihnen glücklich machen möchte. Doch wie das immer so ist, sobald man weiß, was man will, wissen die anderen, warum das nicht gut ist.
»Als Blumenverkäuferin verdienst du doch kein Geld.«
»Es heißt Floristin, Opa. Ich werde Floristin«, mein Entschluss hatte festgestanden.
Ich hatte die Ausbildung absolviert, in einem kleinen Blumenladen am Stadtrand gearbeitet und musste mir irgendwann eingestehen, dass Opa recht hatte. Und was noch viel schlimmer war, irgendetwas in mir schrie nach Veränderung.
»Du hast zu viel Talent für diesen kleinen Laden hier, in den, seien wir mal ehrlich, nur Menschen kommen, die eine Entschuldigung glaubhafter rüberbringen wollen«, hatte Therese, meine damalige Chefin gesagt.
Ich war mir nicht sicher, ob das stimmte, aber mit ihrer Einschätzung der Kunden lag sie richtig.
Doch was sollte ich machen, mit meinem angeblichen Talent?
»Ein eigener Laden, das wäre doch was«, polterte Kate damals drauf los.
»Kate, du spinnst. Woher soll ich denn bitte das Geld dafür nehmen?«, hatte ich fast ein wenig empört über diesen Gedanken geantwortet.
Ich war 25 Jahre alt, hatte eine abgeschlossene Ausbildung und ein paar Jahre Berufserfahrung, aber das war es dann auch schon. Über finanzielle Rücklagen machte man sich erst ab 30 Jahren Gedanken, das war meine feste Überzeugung.
»Hm, stimmt«, war ihre knappe Antwort und manchmal beneidete ich sie um ihr freies Einfach-drauf-los-Denkenund -sprechen. Das bei mir, so musste ich später am Abend feststellen, nicht ohne Spuren blieb.
Ein eigener Laden …, ging es mir durch den Kopf, als ich im Bett in meiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung lag. Und der Gedanke blieb. Zunächst in meinem Kopf, dann träumte ich ihn mir auf Pinterest bildlich zusammen und irgendwann erzählte ich Kate davon, die meine wochenlangen Überlegungen und Sorgen mit einem lässigen »Habe ich doch gesagt« quittierte.
Ich hatte begonnen, nach meinen Schichten bei Therese, der Chefin im Blumenladen, bis spät in die Nacht in einer Tankstelle weiter außerhalb zu arbeiten. Dass die Floristik doch deutlich näher an meiner Definition vom Traumjob lag als meine neue Nebentätigkeit, wusste ich ziemlich schnell.
Aber immerhin hatten die Fernfahrer ab und zu lustige Geschichten zu erzählen und es war nachts meist nicht viel los gewesen. Ich konnte in dieser Zeit ganz gut etwas ansparen, was einerseits natürlich an meinen zwei Jobs lag, andererseits daran, dass ich durch diese gar keine Zeit mehr hatte, viel zu unternehmen und Geld auszugeben.
Und da stand ich dann eineinhalb Jahre später, vor der hellgelben Fassade des kleinen Gebäudes in Flussnähe, direkt gegenüber des Lair Hill Parks.
»Kommt, wir gehen rein«, hatte mich der Vermieter aus meinen Gedanken geholt und ich einen Fuß in meinen möglicherweise ersten eigenen Laden gesetzt.
»Das Gebäude stand einige Zeit leer, aber mit ein bisschen frischer Farbe an den Wänden wird es aussehen wie neu. Strom und so läuft jedenfalls alles problemlos, ihr könnt sofort rein, wenn ihr wollt.«
Ich war mir nicht sicher, ob er uns einfach freundschaftlich behandelte oder uns für kleine Mädchen hielt, die nicht wissen, was sie hier taten.
»Mit ein bisschen Farbe wird es wohl nicht getan sein. Der Boden muss erneuert werden und …« Weiter kam Kate mit ihrem Einwand nicht.
»Und dafür stimmt der Mietpreis, oder? Wir könnten das auch alles renovieren und schick machen, dann wird aber noch mal gut ein Drittel draufkommen, mindestens«, hatte sie der graubärtige Mann unterbrochen, woraufhin Kate gleich einen bösen Blick von mir erntete.
»Ich muss eine Nacht darüber schlafen und melde mich morgen bei Ihnen«, hatte ich ihm zum Abschied gesagt, nachdem er uns erst durch die untere Etage und dann durch das Obergeschoss führte.
Bei einem Kaffee, mit dem Kate und ich uns danach ans Flussufer setzten und uns über das Haus unterhielten, war bereits klar, dass ich die Nacht nicht brauchen würde. Und so wurde aus Kaffee im Laufe des Abends Sekt und schließlich hatten wir auf meine neue Zukunft als Floristin mit eigenem Blumengeschäft angestoßen.
Es hatte noch eine ganze Weile gedauert, ehe aus dem kleinen Häuschen ein richtiger Laden wurde. Aber als ich endlich einzog, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich hatte nicht nur meinen eigenen Laden, ich hatte ihn in der perfekten Lage, für einen unschlagbaren Mietpreis und nicht nur das.
Dank des handwerklichen Geschicks meines Großvaters konnte ich nicht nur den großen Raum im Erdgeschoss renovieren, sondern auch noch die Räume in der ersten Etage.
»Wäre doch praktisch, wenn du gleich oben drüber wohnen könntest, dann hast du quasi keinen Arbeitsweg. Und deine Wohnung ist eh zu klein«, hatte Opa damals angemerkt. Und so wurde nach und nach mein kleines Paradies geschaffen.
Ein wunderschöner Laden unten, der neben klassischen Schnittblumen auch viele Grünpflanzen beherbergte, die immer beliebter wurden und den Umsatz enorm steigerten. Vielleicht hatte ich ja wirklich Talent.
Zumindest aber erkannte ich einen Wandel. Die meisten Leute waren nicht mehr bereit, so viel Geld für etwas auszugeben, an dem sie sich nur wenige Tage erfreuen konnten. Klar, als Geschenk und Mitbringsel waren frische Blumensträuße immer noch unschlagbar, und Geburtstage und Feiertage gab es nicht weniger als noch vor zwanzig Jahren.
Aber zunehmend waren auch haltbarere, nachhaltigere Optionen gefragt. Und so erweiterte ich mein Sortiment um besagte Grünpflanzen und Trockensträuße, die nicht minder hübsch waren.
Über diesem Schmuckstück von Blumenladen lag meine Wohnung, die nun über ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer verfügte, für mich zu diesem Zeitpunkt Luxus. Und neben einem Bad natürlich über eine kleine Küche, auf deren breitem Fensterbrett ich nun saß, den letzten Tropfen beim Runterrinnen der Scheibe zusah und mich darüber freute, dass der große Ahorn dieses kleine Paradies hier beschützte. Und unter dem ich, sobald es wieder etwas wärmer werden würde, nach Feierabend mit einem Glas Wein an dem kleinen Holztisch sitzen würde.
Nun, allerdings war es erst einmal Zeit für Tee und dicke Socken und das, wenn ich das wollte, den ganzen Tag. Sonntag war der Laden zu und ich verließ das Haus nur, wenn ich unbedingt musste.
Und obwohl ich meine Arbeit unendlich liebte, so liebte ich auch Sonntage. Sie gaben mir das Gefühl, als würde die Zeit stillstehen. Ich war frei von Erwartungen, frei von sozialen Kontakten und allem, was mit Müssen zu tun hat.
Sonntags hatte ich Zeit für all das, was während der Woche zu wenig Beachtung gefunden hatte, und nun in die Kategorie Muss nicht, aber wäre schon gut zu machen fiel.
Das war neben dem Checken von E-Mails vor allem das Durchsehen der Post. Und das langweilte mich gewaltig.
Neben allerhand Rechnungen, privat wie geschäftlich, waren darin vor allem Flyer und Broschüren von neuen Pizza-Lieferdiensten oder Grillrestaurants, die ich eh nie besuchen würde. Ich beschloss dennoch, dass mein Sonntag sich wesentlich freier anfühlen würde, wenn ich dies erledigt hätte und ging über die knarzende Holztreppe hinunter ins Erdgeschoss.
So wie andere sich nicht am Meer sattsehen konnten, konnte ich mich nicht an diesem Duft satt riechen.
»Eine feine Nase kann da jede einzelne Blume herausriechen. Deshalb riecht jeder Laden, jeden Tag anders«, sagte mir Therese, als ich wie immer beim Betreten ihres Ladens lächelnd die Augen schloss und tief einatmete.
Nun, diese besagte feine Nase hatte ich anscheinend nicht. Natürlich kannte ich gewisse Unterschiede und dass eine Nelke nicht wie eine Rose roch, war schon klar. Aber der Duft, von mir aus das Duftgemisch, das in jedem Blumenladen und an jedem Tag den ganzen Raum erfüllte, war einfach magisch.
Vielleicht wollte ich es deshalb nicht entschlüsseln und analysieren. Es war ein Zauber, der es bleiben sollte.
Und diesen Zauber konnte ich jedes Mal genießen, wenn ich die alte Treppe hinunterging. Vielleicht nannte ich meinen Laden auch deshalb so. Blütenzauber.
Ich schlüpfte aus meinen Wollsocken und spürte auf dem Weg zum Briefkasten die nasse Kälte der Steine unter mir. Die frischen Grashalme zwischen meinen Zehen zu fühlen, war schon deutlich angenehmer.
Den verwilderten Hof von vor vier Jahren erkannte man kaum wieder. Neben einem Hochbeet hatte ich ein paar Stauden angelegt, die in einigen Wochen wieder zu blühen beginnen würden.
Sonst war der Hof sehr schlicht gehalten. Wenn man sich den ganzen Tag um Pflanzen kümmerte, machte das im Feierabend nicht mehr allzu viel Spaß. Und der Ahorn war Blickfang genug.
Wieder zurück im Haus, empfing mich eine angenehme Wärme und ich flitzte wieder die Treppe hinauf. Zufrieden, dass das heute wahrscheinlich das Aufregendste des Tages war, schnippelte ich etwas Ingwer in meine Tasse und goss noch einmal heißes Wasser darauf.
Mit Tee war die Post viel erträglicher und zu meiner Überraschung versuchte diese mich diesmal nicht vom Pizzabestellen zu überzeugen, sondern von einem Gang in das neue Sushi-Restaurant zwei Straßen weiter.
Unter all dem bunten Wirrwarr ging der graue Brief des Vermieters fast unter. Kurz überlegte ich, ob mich eine Mieterhöhung oder eine hohe Stromnachzahlung gerade härter treffen würde, beschloss dann aber einfach nachzusehen.
»Kündigung des Mietverhältnisses«.
WIE BITTE?
Ich las diese Zeile bestimmt zehn Mal und hielt es auch beim elften Mal noch für einen schlechten Scherz. Mr. Howell, mein Vermieter, informierte mich fristgerecht darüber, dass das Grundstück verkauft wurde und der neue Eigentümer das kleine Haus darauf nicht erhalten möchte.
Wie, verkauft? Abreißen?Das hätte ich doch wissen müssen?
In meinen Kopf schoben sich tausend Fragen, die alle eine Antwort verlangten. Doch ich fand keine, nicht eine einzige.
Ich verstand die Welt nicht mehr, es ging doch hier nicht um irgendein Haus, das man einfach verkaufte und niederriss. Es ging hier um mein Zuhause, um meine Existenz, verdammt! Das konnte nicht wahr sein, das durfte einfach nicht wahr sein.
Ich holte mein Handy und wählte die Nummer auf dem Brief. Es tutete. Weiter geschah nichts, wieder und wieder. Ich weiß nicht, wie oft ich diese Nummer in die Tasten drückte, erst wütend, dann verzweifelt und schließlich sah ich das Display nur noch verschwommen.
Doch all das änderte nichts, es war Sonntag und ich würde niemanden erreichen.
Vielleicht war es ein Fehler? Ein Irrtum? Ich sah mir den Umschlag des Briefes noch einmal an: Empfänger – Peyton Hall.
Das war ich. Dann musste der Fehler woanders liegen.
Bei der Verwaltung vielleicht, möglicherweise ist …
Mir lief eine Träne die Wange hinunter, bis sie in dem Papier des Briefumschlags versickerte, wie vorhin noch der Regen im Hof.