Brooke & Raleigh: Forbidden Desire - M.P. Stone - E-Book

Brooke & Raleigh: Forbidden Desire E-Book

M.P. Stone

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Beschreibung

Brooke & Raleigh: Forbidden Desire von M.P. Stone Als Brooke das Kreuzfahrtschiff betritt, ahnt sie nicht, was sie erwartet. Voller Vorfreude auf ein paar ruhige Tage, will die junge Frau ihre Seele baumeln lassen und den Stress der letzten Wochen vergessen. Deshalb kommt ihr die Kreuzfahrt in die Karibik gerade recht. Allerdings wird die anfangs erhoffte Ruhe und Entspannung schnell von Raleigh unterbrochen. Denn der gut aussehende Mann verdreht ihr von Anfang an den Kopf. In einem Gespräch finden sie heraus, dass sie im selben Unternehmen arbeiten, was sie zum Zögern veranlasst, denn ihr Chef duldet am Arbeitsplatz keine Beziehungen. Doch das ist nicht Brookes einziges Problem, denn plötzlich taucht ihr Ex auf ... Wird sie ihren Urlaub genießen können oder endet er in einem Desaster?

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Brooke & Raleigh

Forbidden Desire

von M.P. Stone

Impressum

Brooke & Raleigh: Forbidden Desire von M.P. Stone

Ausgabe: 02/2023

Copyright: ©by Melanie Popp 2023/M.P. Stone

Zur Hofstatt 5, 97514 Oberaurach

E-Mail: [email protected]

Coverdesign: Melanie Popp/MP-Buchcoverdesign&mehr, www.mpbuchcoverdesign.com

Bildmaterial: @Sehenswerk, @feedough, @AntonMatyukha/Depositphotos.com

Satz: Melanie Popp/MP-Buchcoverdesign&mehr, www.mpbuchcoverdesign.com

Korrektorat: Korrektorat Seepferdchen, Christina Meyers, korrektorat-seepferdchen.jimdosite.com, Bettina Seidl Federleicht, bettinaauer.com

Alle Rechte vorbehalten.

Jede Verwertung bedarf der schriftlichen Genehmigung der Autorin. Das gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Verwertung, Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektrischen Systemen. Personen und Handlung sind frei erfunden.

Brooke & Raleigh: Forbidden Desire von M.P. Stone

Als Brooke das Kreuzfahrtschiff betritt, ahnt sie nicht, was sie erwartet.

Voller Vorfreude auf ein paar ruhige Tage, will die junge Frau ihre Seele baumeln lassen und den Stress der letzten Wochen vergessen. Deshalb kommt ihr die Kreuzfahrt in die Karibik gerade recht. Allerdings wird die anfangs erhoffte Ruhe und Entspannung schnell von Raleigh unterbrochen. Denn der gut aussehende Mann verdreht ihr von Anfang an den Kopf. In einem Gespräch finden sie heraus, dass sie im selben Unternehmen arbeiten, was sie zum Zögern veranlasst, denn ihr Chef duldet am Arbeitsplatz keine Beziehungen. Doch das ist nicht Brookes einziges Problem, denn plötzlich taucht ihr Ex auf ...

Wird sie ihren Urlaub genießen können oder endet er in einem Desaster?

Kapitel 1

Raleigh

Viel zu selten stehe ich in meinem Büro vor den großen Fenstern. Der Blick auf die Stadt in der Abenddämmerung ist beruhigend. Wenn ich Zeit dazu hätte, würde ich diese Aussicht viel öfter genießen, aber die Arbeit hat mich fest im Griff.

Wenn mein Bruder Nick wüsste, wie ich mich in der letzten Zeit in die Arbeit gestürzt habe, würde er mir etwas anderes erzählen. Leider wird er dazu nie mehr die Gelegenheit haben. Er war immer derjenige, der mich gebremst hat, wenn ich es wieder einmal übertrieben habe.

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich das letzte Mal im Büro war. Zurzeit findet geschäftlich viel außer Haus statt, genauso wie wichtige Termine, die ich auf keinen Fall verpassen darf. Mein Posten als CEO bei John & Calvin ist wie auf mich zugeschnitten.

Ich arbeite gerne und viel, aber manchmal ist es an der Zeit, dass man sich einen Urlaub gönnt. Und morgen ist es so weit! Mit gerunzelter Stirn denke ich über all das noch einmal nach. Eigentlich geht dieser Urlaub nicht von mir aus.

Nick hat ihn für mich gebucht, weil er der Meinung war, dass ich einmal etwas anderes sehen sollte und vor allem, dass ich mir endlich etwas Ruhe gönnte. Als er mir vor einem halben Jahr die frohe Botschaft verkündet hat, war ich erst dagegen, jedoch hat er keinen Widerspruch zugelassen. Zu diesem Zeitpunkt war die Welt für mich noch in Ordnung und der Plan war, dass wir diese Reise zusammen antreten sollten.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm.

Trotzdem freue ich mich in gewisser Weise auf den Urlaub. Auch wenn mein Bruder nicht dabei ist, weiß ich, er hätte gewollt, dass ich ihn mache. Im Herzen und in Gedanken wird er immer bei mir sein. Vor fünf Monaten hatte er einen schweren Autounfall. Nach zwei Wochen im Koma ist er gestorben.

Kurz schließe ich die Augen und versuche meine Trauer zu unterdrücken. Einen Tag, bevor er gestorben ist, saß ich an seinem Krankenbett und sagte ihm, dass es in Ordnung ist, wenn er geht. Die Ärzte haben uns nicht viel Hoffnung gegeben und ich habe gemerkt, dass er von Tag zu Tag immer schwächer wird.

Er hat ein riesengroßes Loch in meinem Leben und in meinem Herzen hinterlassen. Die Erinnerungen an ihn schmerzen von Tag zu Tag mehr. Irgendwann lernt man damit zu leben. Diesen Satz höre ich ständig von irgendwelchen Leuten, die denken, dass es dadurch einem Trauernden besser geht.

Das tut es jedoch nicht.

Voller Schmerz öffne ich die Augen und atme tief durch. Ich muss mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Ich weiß, dass die Firma, in der Zeit meiner Abwesenheit, in guten Händen sein wird, denn meine rechte Hand Peter wird mich gut vertreten.

„Also, was steht die nächsten zwei Wochen an?“, fragt er auf dem Besucherstuhl vor meinem Schreibtisch sitzend und in seinen Unterlagen blätternd.

Mit einem Räuspern drehe ich mich herum und setze mich ihm gegenüber hinter meinen Schreibtisch. Eigentlich bin ich nicht der Typ Chef, der seine Mitarbeiter so spät im Büro antanzen lässt, denn ich möchte, dass alle ihren Feierabend pünktlich antreten. Aber diesmal ging es nicht anders, da Peter die ganze Zeit sehr beschäftigt war.

Und ich war die letzten Tage auch viel unterwegs.

Aber ich bin mir sicher, dass diese Besprechung nicht lange dauern wird. Ich klappe meinen Laptop auf und öffne den Terminkalender. „Nächste Woche am Mittwoch gegen zehn Uhr kommt Mr. Roland. Er weiß, dass ich nicht hier sein werde. Er kommt nur, weil er sich mit dir das Angebot noch einmal durchschauen möchte.“

Peter rückt seine Brille auf der Nase zurecht und tippt auf seinem Tablet herum. „In Ordnung, das habe ich mir notiert“, bestätigt er. „Am Donnerstag fängt Ms. Williams in der Personalabteilung an. Hierfür ist aber auch schon alles vorbereitet.“

Ich nicke. „Das war auch schon alles Wichtige für die nächste Woche“, entgegne ich ihm und blicke kurz durch meine offene Bürotür nach draußen in den Flur, als die Reinigungskraft den Staubsauger anschaltet.

Davon lassen wir uns aber nicht stören, denn ich weiß ihre Arbeit sehr zu schätzen. „In der Woche drauf, müsstest du einen wichtigen Termin außerhalb wahrnehmen.“

Peter runzelt die Stirn. „Wo genau? Und wie wichtig ist er?“

„Er ist sehr wichtig und findet in Beverly Hills statt“, verkünde ich und bin gespannt auf seine Reaktion.

Aber wie nicht anders erwartet, reagiert er locker und so, als würde er jeden Tag irgendwelche Außentermine wahrnehmen. „Worum genau geht es?“

Ich lächele, klappe meinen Laptop zu, stehe auf und stelle mich wieder vor das Fenster. Mittlerweile ist die Sonne schon untergegangen und verzaubert Orlando in ein Meer aus Lichter. „Es geht um einen neuen Geschäftspartner. Sie wollen mehr über uns und das Unternehmen erfahren“, sage ich, während ich mich ihm wieder zuwende und die Arme vor der Brust verschränke.

„Ms. Walter wird dich begleiten“, füge ich noch hinzu. „Du musst also nicht allein fahren. Die genauen Dokumente und Details werde ich dir noch per Mail zukommen lassen.“

Peter presst seine Lippen zusammen und starrt auf sein Tablet. „Das bekommen wir hin“, erwidert er, als wir von draußen herkommend hören, wie sich die Fahrstuhltür öffnet.

Fragend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. „Wer ist denn jetzt noch hier?“

Peter schaltet sein Tablet aus und legt es auf meinen Schreibtisch. „Das ist Ms. Green. Sie musste heute Daten einlesen.“

Stimmt, darum habe ich sie vor ein paar Tagen gebeten, weil ich wollte, dass das erledigt ist, bis ich in den Urlaub fahre. Ich reibe meine Hände. „Dann mach du jetzt auch Feierabend“, bitte ich Peter. „Oder hast du noch irgendwelche Fragen?“

Er schiebt die Unterlagen auf seinen Oberschenkeln zusammen und steht auf. Anschließend schüttelt er den Kopf. „Nein, ich denke, wir haben alles geklärt“, gibt er zurück.

„Gut“, erwidere ich. „Du kannst mich jederzeit erreichen, sofern ich nicht in einem Funkloch stecke.“

Peter drückt die Unterlagen an seinen Brustkorb. „Alles klar“, sagt er und macht sich auf den Weg zur Tür. „Hab einen schönen Urlaub, Raleigh.“

Ich hebe zum Abschied die Hand und lächele. „Danke, den werde ich mit Sicherheit haben.“

***

Nach einer fast dreistündigen Taxifahrt stehe ich endlich in der Schlange und warte darauf, dass man mich ins Schiff lässt. Die Sonne brennt gnadenlos auf mich nieder, so wie man es von Miami nicht anders erwartet. Ich liebe diese Hitze und könnte mir gar nicht vorstellen, woanders als in Florida zu leben.

Normalerweise würde ich mir jetzt Gedanken über den Urlaub machen. Auch darüber, dass dieser eigentlich gar nicht so geplant war. Aber mein Bruder hat damals nicht nachgegeben, bis ich ihm versprochen habe, eine Auszeit zu nehmen.

Zum Teil wollte ich mir auch den Ärger mit ihm ersparen. Dadurch, dass er so plötzlich aus meinem Leben gerissen wurde, zeigt mir, dass man sein Leben genießen und nicht nur arbeiten sollte. Dennoch fällt es mir schwer, schließlich hat mir die Arbeit in den letzten Monaten dabei geholfen, wenigstens etwas über seinen Tod hinwegzukommen.

Neugierig bestaune ich das riesige und atemberaubende Schiff. Das ist zwar nicht meine erste Kreuzfahrt, aber diese monströsen Schiffe begeistern mich immer wieder. Das hat es schon als kleines Kind, und ich nehme an, dass sich das nie ändern wird.

Jedoch werde ich abgelenkt. Und zwar durch eine Frau, die ein ganzes Stück weiter vorne in der Schlange ansteht. Im Moment hat sie meine ganze Aufmerksamkeit. Normalerweise ist das gar nicht meine Art, aber ich kann gerade meine Augen nicht von ihr lassen.

Da ich viel weiter hinten stehe als sie, bekommt sie davon zum Glück nichts mit.

Sie scheint, genauso wie ich, allein unterwegs zu sein. Aus irgendeinem Grund breitet sich Freude in mir aus. Denn mit hoher Sicherheit betritt sie gleich dasselbe Schiff wie ich. Das heißt, dass sie mir in den nächsten zwei Wochen öfter über den Weg laufen wird.

Um sie besser betrachten zu können, nehme ich meine Sonnenbrille ab und klemme sie in meinen Ausschnitt. Sie hat dunkles und langes Haar, welches sehr gut zu ihrer eher hellen Haut passt. Sie trägt einen leichten Faltenrock und ein enges Oberteil, welches ihre Rundungen perfekt zur Geltung bringt.

Von Weitem kann ich es nicht so genau sehen, aber ich bin mir relativ sicher, dass sie dunkelbraune Augen hat. Wie gerne würde ich jetzt wissen wollen, wie ihr Name ist. Sie zieht mich völlig in ihren Bann. Das verwundert mich, da ich sie überhaupt nicht kenne und weil ich eigentlich nicht der Typ für so etwas bin.

Nick hätte mich gleich dazu ermuntert, zu ihr zu gehen und mit ihr zu sprechen.

In den letzten Jahren habe ich mich, was Frauen angeht, sehr zurückgehalten. Frühere Beziehungen, die mehr als schiefgelaufen sind, und die Arbeit, haben eine Frau in meinem Leben einfach nicht zugelassen. Ich will im Augenblick nur frei und ungebunden sein. Gut, der ein oder andere One-Night-Stand bleibt natürlich nicht aus, aber mehr eben auch nicht.

Als Geschäftsführer lerne ich sehr viele Menschen kennen, darunter auch Frauen. Viele zeigen mir, dass sie interessiert an mir sind und fragen nach Dates. Aber eine Beziehung am Arbeitsplatz ist für mich ein absolutes No-Go.

Deshalb verlange ich von meinen Mitarbeitern, dass sie die Finger von ihren Kollegen und Kolleginnen lassen. Das erspart jedem eine Menge Ärger – vor allem mir. Wenn ich könnte, würde ich diese Bedingung vertraglich festlegen, aber das wäre wahrscheinlich zu viel des Guten.

Ehe ich länger über all das nachdenken kann, ist die geheimnisvolle Frau schon an der Reihe. Sie zeigt ihr Ticket und betritt über eine lange und schmale Brücke das Schiff. Am liebsten würde ich mich vordrängeln, damit ich den Anschluss und diesen wunderschönen Anblick nicht verliere.

Aber leider geht das nicht. Ich …

Ich atme tief durch und versuche meinen Verstand wieder zu ordnen. Bis ich mein Ticket vorzeigen und das Schiff betreten kann, dauert es noch eine Weile. Der Andrang ist sehr groß, stelle ich fest, während ich ein paar Schritte nach vorne mache. Dabei erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich nach der wunderschönen Frau Ausschau halte.

Kapitel 2

Brooke

Heute ist wieder so ein Tag, an dem ich weiß, warum ich lieber im Außendienst tätig bin als in einem Großraumbüro. Seit gefühlt zehn Stunden sitze ich hier, gebe Daten neuer Kunden ein und warte darauf, bis mir das Programm sagt, dass alles gespeichert ist.

Während dieser Wartezeiten wage ich immer einen verträumten Blick auf meine geliebte Heimatstadt Orlando. Durch die bis zum Boden reichenden Fenster habe ich eine uneingeschränkte Aussicht auf die Hochhäuser um mich herum.

Die untergehende Sonne verwandelt die Stadt in ein zartes Orange und nach und nach gehen in den anderen Gebäuden die Lichter an. Am Horizont erfasse ich einen Schwarm Vögel, der fröhlich Richtung Meer fliegt. Dabei fällt mir ein, dass ich auch wieder einmal einen Tag am Strand verbringen könnte.

Aber die viele Arbeit und die Tatsache, dass mein Ex …

Stopp, halte ich mich selbst auf, bevor ich diesen Gedanken beenden kann. Und ich gebe mir recht, er ist es nicht mehr wert … Ich sollte mir über ihn keine Gedanken mehr machen. Mit einem lauten Räuspern streiche ich mein dunkles Haar nach hinten.

Ich könnte ewig hier sitzen bleiben und diesen Anblick genießen, aber mit einem Bing sagt mir mein Computer, dass es weitergehen kann. Sehr schön! So verfliegen auch ganz schnell die Gedanken an meinen Ex-Freund Cole.

Mit einem Lächeln auf den Lippen gebe ich die nächsten Daten ein.

Da es schon nach 20 Uhr ist, ist kaum mehr jemand in den Büros. Ab und an sehe ich die Reinigungskraft vorbeihuschen, die mich mit Kopfhörern in den Ohren noch gar nicht wahrgenommen hat.

Wieder einmal bin ich zum Warten verdonnert. Diesmal schaue ich nicht aus dem Fenster, sondern schnappe mir mein Smartphone. Bequem lehne ich mich in den Stuhl zurück und überschlage die Beine. Sobald ich mein Handy anmache, erkenne ich schon eine Nachricht von meiner Freundin Ruby.

Hey Brooke, ich komme morgen früh bei dir vorbei. Bist du zu Hause?

Ich nicke, obwohl sie es nicht sehen kann und tippe eine Antwort:

Ja, ich bin da, du kannst kommen. Ich freue mich auf dich.

Danach lege ich das Smartphone beiseite und danke dem Rechner, dass er diesmal etwas schneller war. Mit Ruby bin ich schon seit Jahren befreundet und ihre Besuche sind immer wieder ein Genuss. Ich bin gespannt, was sie mir morgen zu berichten hat. Denn ohne Grund würde sie niemals bei mir vorbeikommen.

Ich zucke zusammen, als eine Tür ins Schloss fällt. Schnell drehe ich mich herum und erfasse einen Kollegen von mir. Pfeifend mit den Augen auf sein Smartphone gerichtet, kommt er auf mich zu. „Tom, du bist ja auch noch hier?“, begrüße ich ihn.

Er bleibt stehen, richtet seine Brille, hebt den Kopf und sieht sich fragend um. Als er mich erkennt, lächelt er und steckt sein Smartphone weg. „Hi Brooke“, begrüßt er mich. „Nein, ich bin schon wieder hier.“ Er deutet nach hinten in den Aufenthaltsraum. „Ich habe nur etwas vergessen.“ Sobald er bei mir angekommen ist, bleibt er stehen und sieht mit gerunzelter Stirn auf meinen Bildschirm. „Oh, du musst Daten einlesen“, stellt er mit bemitleidender Stimme fest.

Ich zucke mit den Schultern. „Ja, wenigstens einmal im Monat sollte ich das machen“, entgegne ich ihm. „Der Chef hat mir letztens schon eine E-Mail geschrieben, weil die letzte Aktualisierung schon sechs Wochen her ist.“

Tom schnauft laut aus. „Warum machst du das so spät?“, fragt er mich im Anschluss.

Ja, was soll ich darauf sagen? Wenn ich es genau nehmen möchte, müsste ich erwischt sagen. Denn der Grund, warum ich hier fast im Dunklen sitze, ist der, dass ich keinem Menschen über den Weg laufen wollte. Es ist nämlich so, dass ich seit der Trennung von Cole …

„Oder warst du den ganzen Tag im Außendienst?“, unterbricht Tom meine Gedanken.

Innerlich danke ich ihm dafür.

„Ja“, gebe ich sofort zurück. „Ich war den ganzen Tag unterwegs.“ Diese Lüge kommt mir relativ leicht über die Lippen. Ich war nämlich nicht unterwegs, ich war den ganzen Tag zu Hause.

Mein netter Kollege klatscht in die Hände. „Na, dann will ich dich nicht weiter stören.“ Er winkt zum Abschied. „Mach es gut, wir sehen uns.“

„Bis dann, Tom“, verabschiede ich mich und mache mich wieder an die Arbeit. Dabei stelle ich fest, dass ich es gleich geschafft habe. Ich seufze und reibe meine Stirn. Gleich kann ich meinen verdienten Feierabend einläuten.

Und ehe ich mich versehe, ist er schon da. Ich fahre meinen Computer herunter und schalte den Bildschirm aus. Danach lege ich auf meinem Schreibtisch alle Utensilien zurecht und knipse die Lampe aus. Jetzt stehe ich fast im Dunklen, aber vom Flur kommt noch genug Licht herein, sodass ich nach draußen finden kann.

Nach einem sorgfältigen Blick auf meinen Arbeitsplatz schnappe ich mir die Unterlagen und meine Handtasche und mache mich auf den Weg nach Hause. Im Flur angekommen, bemerkt mich nun die Reinigungskraft. Sie lächelt und winkt mir zu, was ich gleich erwidere.

Bevor ich in den Fahrstuhl steige, fällt mir auf, dass im Büro des Geschäftsführers noch Licht brennt. Im ersten Moment bin ich verwundert, da unser CEO Raleigh Conners fast so selten wie ich im Haus ist. Ich arbeite seit vier Jahren hier und habe ihn noch nie zu Gesicht bekommen – Kontakt besteht lediglich per E-Mail.

Wenn wir Mitarbeitenden Anliegen haben, wenden wir uns an seine rechte Hand Peter. Ein sehr freundlicher und junger Mann, der seinen Job, meiner Meinung nach, sehr gut macht und uns alle sehr gut im Griff hat. Selbst um mein Vorstellungsgespräch und meine Einstellung hat er sich damals gekümmert.

Kurz bleibe ich stehen, wage einen kleinen Blick in das Büro und erfasse sogleich Peter. Er sitzt auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch mit ein paar Unterlagen auf dem Oberschenkel und einem Tablet in der Hand. Keine Sekunde später nehme ich Stimmen wahr.

So wie es aussieht, haben sie eine wichtige Besprechung.

Armer Kerl, denke ich, da er mit Sicherheit morgen in der Früh wieder auf der Matte stehen muss. Aber das scheint Peter nichts auszumachen. Er wirkt auf mich so, als würde er für seinen Job leben.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schultere ich meine Handtasche und warte darauf, dass der Fahrstuhl in meiner Etage stehen bleibt. Als sich die Tür öffnet, trete ich ein und drücke den Knopf für das Erdgeschoss.

---ENDE DER LESEPROBE---