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Überarbeitete und erweiterte Fassung Dieser kleine Ratgeber soll nicht nur zum allgemeinen Verständnis der Beziehungen von Hunden zu uns Menschen beitragen, sondern vor allem den Menschen in seiner Seele berühren. Neben kurzen Überblicken über Rassestandard, Ernährung, Fellpflege und Haltung führt die Autorin den Leser in die facettenreiche Welt der Hundeseele, die voll tiefer Empfindsamkeit ist und niemanden unberührt lässt, der die Fähigkeit besitzt, zu fühlen. Antonia Katharinas Liebe gilt seit jeher den Tieren. Viele Jahre war sie hauptberuflich in der Reiterei tätig bevor sie Heilpraktik, ganzheitliche Psychologie und Tierheilpraktik studierte. Seitdem widmet sie ihr Leben den Kleinhunderassen im Allgemeinen und dem Bolonka Zwetna im Speziellen. Neben ihrer schriftstellerischen, musischen und tierheilpraktischen Arbeit hat sie sich auf die Auftragsmalerei von Tierfotos spezialisiert und betreut ihre kleine Rassehundezucht der 'Zarenhunde aus dem Alten Jagdhaus'. Die Hundezucht 'aus dem Alten Jagdhaus' präsentiert sich unter rund-um-hunde.jimdo.com Webseite der Autorin: www.antonia-katharina.de
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Seitenzahl: 103
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Es sind die ohne Schuhe,
die jeden Weg mit uns gehen.
Es sind die ohne Geld,
die uns geben, was unbezahlbar ist.
Es sind die, die nichts versprechen,
die uns niemals enttäuschen.
Es sind die, die nichts besitzen,
die uns alles geben.
(inspired by Sylvia Raßloff)
Die Kinder des Kaisers
Zum Geleit
Kynologie - die Lehre vom Hund
Einführung
Zur Rasse
Gesamterscheinung
Erwünschte Widerristhöhe
Wesen
Haarkleid
Farbe
Die Ernährung
Zu Durchfall und Erbrechen können folgende Nahrungsmittel führen
Diese Nahrungsmittel können mitunter tödliche Folgen haben
Wie sieht die Fütterung praktisch aus?
Gibt es feste Zeiten, nach denen ein Hund sich richten sollte?
Fellpflege
Wie oft wasche ich meinen Hund und vor allem: womit?
Tools
Der Farbwechsel oder: das Überraschungspaket 'Bolonka Zwetna'
Gleiche Rasse - individueller Charakter
Serafina und Mona Mustopf oder: Von besten Freundinnen und dicken Kumpelinen
Vom Abholen und Ankommen
Was gehört zur Erstausstattung?
Die Haltung
Beziehung vs. Erziehung die 1
Einen oder zwei Hunde?
Der Nachteil
Der Vorteil
Stubenreinheit
Woran erkenne ich, wann mein Welpe raus muss?
Beziehung vs. Erziehung die 2.
Wollen sie das Tier in seinem Wesen annehmen oder selber formen?
Die Natur des Hundes
Muss ich mit meinem Hund spazieren gehen oder reicht es, wenn ich ein Grundstück mit Garten habe?
Die Sache mit der Ignoranz
Die Hausapotheke
Wie verabreiche ich Medikamente?
Was gehört zur Grundausstattung?
Zecken
Wie hebe ich einen Hund hoch
Heilende Hände
Verantwortung
Die Geschichte von Lea
Stille
Tiere als Therapie
Schlusswort
Wir sind völlig allein auf diesem Planeten.
Von allen Lebensformen um uns herum
hat sich
- außer dem Hund -
keine auf ein Bündnis mit uns eingelassen.
(Maurice Maeterlinck,, Belgischer Schriftsteller und Dramatiker)
Unser deutscher Kaiser Friedrich der II. war nicht der erste, der erforschen wollte, welche Ursprache Menschen entwickeln, wenn sie keinerlei Stimulation aus der Außenwelt erhalten. Zu diesem Zweck veranlasste er ein Waisenhaus zu folgendem Experiment:
Man befahl den Ammen, 12 ausgewählte Neugeborene zwar zu füttern, sie zu windeln und mit dem Nötigsten zu versorgen, doch wurde ihnen jegliche Kommunikation und Interaktion mit den Kindern untersagt. Diese sollten - komplett auf sich gestellt - heranwachsen und man wollte abwarten, welche Art der Kommunikation und welche Ursprache sich natürlicherweise entwickelt.
Alle Kinder starben.
Doch woran?
Sie starben an fehlender Zuneigung, fehlenden Berührungen und fehlender Liebe. Isoliert und abgeschottet, ohne sensorische Reize und ohne ein zugewandtes Herz endete ihr Leben innerhalb kürzester Zeit. Ohne Ausnahme.
Ohne Liebe verkümmern Kinder, vereinsamen Alte und versinken Menschen in tiefste Depressionen. Dasselbe gilt auch für Hunde. Vor allem für eine Hunderasse, die für den Menschen gezüchtet wurde und davon lebt, bei ihm zu sein, Kontakt zu haben und geliebt zu werden.
Vor diesem Hintergrund sei dringend abgeraten, einen Bolonka Zwetna oder irgend einen anderen Hund zu sich zu nehmen, wenn man weder die Zeit noch die erforderliche Zuneigung aufbringen kann, um diesem Tier gerecht zu werden.
Zu einem guten Heim oder einer guten Hundebetreuung gehört wesentlich mehr als nur angemessene Fütterung genauso wie zu einer guten Zucht wesentlich mehr gehört als die Erfüllung des perfekten Rassestandards. Und andersherum: ein Hund ist nicht nur dann wertvoll, wenn er perfekt aussieht und alle Kriterien des Rassestandards erfüllt.
Kein Züchter der Welt kann immer garantieren, perfekte Hunde abzugeben, denn in der Natur steckt man nie drin. Auch aus der 'besten' Verpaarung 'perfekter' Elterntiere und nach noch so vielen tierärztlichen Untersuchungen ist nicht auszuschließen, dass sich bestimmte Dinge anders entwickeln als erhofft. Doch auch wenn ein Tier nicht hundertprozentig alle Idealvorgaben von Verbänden und Vereinen erfüllt, sollte sich jeder Hundekäufer darüber im Klaren sein, dass er ein Lebewesen zu sich nimmt, das mehr braucht, als das richtige Futter und sauberes Wasser.
Da der Bolonka als Schoß-, Schmuse-, Begleit- bzw. Gesellschaftshund gezogen wurde und es das Zuchtziel war, einen Hund zu schaffen, der den Kontakt zum Menschen sucht und braucht, ist es nicht ratsam, einen Vertreter dieser Rasse bei sich aufzunehmen, wenn man die hier beschriebenen Grundvoraussetzungen nicht erfüllen kann.
Ewig bleibt es unverloren,
was das Herz dem Herze gab.
(Albert Stifter, Österreichischer Schriftsteller,
Lyriker, Maler und Pädagoge)
Dieser kleine Ratgeber soll in kurzen und prägnanten Kapiteln das grundlegende Wissen um den Bolonka Zwetna im Speziellen und den Hund im Allgemeinen vermitteln. Ich möchte nicht lange herumreden oder mit überflüssigen Ausschmückungen die Seiten füllen. Wer zu den kurzen Überblicken im Buch rund um Rassestandard, Ernährung, Haltung oder Erziehung weiterführende Informationen wünscht, der sei auf das umfangreiche Angebot an Fachlektüre verwiesen, das der Markt heute zu bieten hat.
Zwischendurch werde ich immer wieder Bücher empfehlen, die im Quellenverzeichnis des Anhangs wiederzufinden sind, worauf mit kleinen Nummern hingewiesen wird.
Meine Hoffnung ist, mit diesem kleinen Ratgeber den Menschen für die Empfindsamkeit und das Seelenleben des Tieres zu sensibilisieren und ein ganzheitliches Verständnis von der Hundehaltung zu vermitteln, das eben nicht nur die rein körperlichen Bedürfnisse mit einbezieht, sondern auch den Geist und die Seele betrachtet.
Möge den aufmerksamen Leser die Botschaft von Mitgefühl und Nächstenliebe erreichen, die allein im Stande sind, das Herz für unsere Mitgeschöpfe zu öffnen.
Antonia Katharina
Altes Jagdhaus, den 20. August 2015
Tara, Zuchthündin aus dem Alten Jagdhaus September 2015
Der Begriff Kynologie, der international Verwendung findet und im Hundewesen oft auftaucht, sorgt immer wieder für Verwirrung. Was also bedeutet dieses Wort? Ursprünglich setzt es sich zusammen aus dem Griechischen Kynos, was Hund bedeutet, und logie, was Lehre, Sinn, Wort, Vernunft oder auch Rede heißt. (1)
Im Allgemeinen bedeutet Kynologie die Lehre von Rasse, Zucht, Verhalten, Pflege, Erziehung und Krankheiten von Haushunden. Zwar gibt es bekannte Kynologen, trotzdem ist 'Kynologe' keine geschützte Berufsbezeichnung. (2)
Obwohl diese Begriffserklärung ganz am Anfang zum allgemeinen Verständnis als Vorwort aufgeführt ist, so erhebt diese Lektüre keinen Anspruch darauf, eine wissenschaftliche Arbeit zu sein und soll im Weiteren vor allem kurzweilige Freude beim Lesen und langfristige Freude an der Rasse der Bolonkas bescheren.
Ich wünsche viel Freude und ein offenes Herz!
Der Bolonka Zwetna ist eine seltene Hunderasse, die ihren Ursprung in Russland hat und erst seit kurzem in Deutschland anerkannt ist. Lange mussten die Anhänger in Europa auf eine Anerkennung des FCI hoffen, der Fédération Cynologique Internationale, dem größten kynologischen Dachverband mit Sitz in Belgien, ungeachtet dessen, dass diese Rasse über 100 Jahre alt ist und in Russland seit jeher ein hohes Ansehen genießt. Auch in der ehemaligen DDR war sie sehr populär, verschwand jedoch - wie so vieles andere auch - mit der Auflösung der Republik aus dem Gedächtnis vieler Menschen und verlor somit erheblich an Wertschätzung. 1991 erkennen erstmals außerhalb Russlands zwei der United Kennel Clubs in England den Bolonka offiziell als Rasse an. 1997 entsteht der definierte Rassestandard des Bolonka Zwetna und der russische Tsvetnaya Bolonka erhält noch im selben Jahr seine Anerkennung. Erst im Februar 2011 wurde der Deutsche Bolonka Zwetna vom Verband für Deutsches Hundewesen, dem VDH, ins Register aufgenommen, obwohl der FCI-Dachverband diese Rasse schon 2003 anerkannt und in die FCI-Gruppe 9 eingeordnet hat, die Gruppe der Gesellschafts- und Begleithunde. (3)
Hierzu zählen alle Bichons. Der Begriff 'Bichon' ist französisch und bedeutet 'Schoßhund', wozu nicht nur der Bologneser, der Havaneser, das Löwchen, der Malteser, der berühmte Coton de Tuléar oder der legendäre Bichon Frisé zählen, sondern auch der Bolonka Zwetna.
Der Bolonka Zwetna entstand aus einer Farbvariante des Bolonka Franzuska, der ausschließlich weiß ist und in der ehemaligen Sowjetunion als eigene Rasse geführt wird. Die offizielle Rassebeschreibung des Bolonka Zwetna dagegen besagt, dass Vertreter dieser Art nicht mehr als 20% Weißanteil im Fell haben dürfen. Der traditionelle Name Bolonka Zwetna, der direkt aus dem russischen übernommen ist, sagt es in der Übersetzung schon aus: Bolonka - Schoßhündchen, Zwetnaja - bunt.
Der kleine, bunte Schoßhund, der als Luxushündchen galt, war ursprünglich an den Höfen und in den Palästen des Zaren ein gern gesehener Gast. Der Beiname 'Zarenhund' kommt aus einer Zeit, in der diese wertvollen Rassehunde ausschließlich vom Hochadel Russlands und gesellschaftlich angesehenen Leuten gehalten wurden. Sie brachten Wärme und Herzlichkeit in die kalte Pracht der großen Paläste, die meist eisig waren; die kleinen Zarenhündchen rochen gut und waren immer sauber. Sie waren fröhlich, verspielt, lebensfroh, anschmiegsam und liebevoll. Sie boten das perfekte Pendant zur leblosen Etikette vergangener Tage und den starren Abhandlungen endloser Zeremonien; sie spendeten Lebensfreude und hauchten den erkalteten Herzen der Zarenfamilie Liebe ein bis es das Schicksal so wollte, dass die Dynastie der Zaren mit dem ersten Weltkrieg ein Ende fand und die gesamte Familie ermordet wurde.
Seit jeher ist es das Zuchtziel dieser Rasse, einen Schoßhund zu schaffen, einen Schmusehund, einen kleinen, treuen Begleiter des Menschen, dessen Lebensinhalt es ist, so nahe wie möglich bei seinen Bezugspersonen zu sein. Diese Hunde sollten umgänglich sein, nicht haaren und nicht riechen.
Liebevoll sollten sie sein. Keine Kläffer, keine Angreifer, keine Verteidiger sondern freundlich, friedliebend und still; anschmiegsam und liebevoll. Und hübsch anzuschauen. Der ideale Schoßhund eben, der einen über alles liebt und in den man sich einfach verlieben muss.
Ich selber habe mein Herz an diese Hunde verloren, führe seit mehreren Jahren eine kleine Zucht Bolonka Zwetnas und habe diese kleinen Tiere Tag und Nacht um mich. Und soweit ich diese Rasse kennenlernen durfte, kann ich sagen: das angestrebte Zuchtziel wurde erreicht.
Edda aus dem Alten Jagdhaus, Mai 2017
Der Bolonka ist eine Kreuzung aus mehreren Rassen. Hierzu zählen:
der Toy-Pudel
der Lhase Apsos
der Shih-Tzu
der Bijon Frisé
der Pekinese
der Bologneser
Der Rassestandard wird laut VDH folgendermaßen definiert:
Kleiner, kräftiger, ausgewogener Hund. Etwas länger als die Widerristhöhe. Durch das üppige Haarkleid wirkt der Bolonka Zwetna adrett.
24 - 26 cm
Ausgeglichen, lebhaft, freundlich
Dicht, dick, üppig, seidig, weich und geschmeidig. Große Locken oder Wellen bildend. Große Locken werden bevorzugt. Gut entwickelte Unterwolle. Keine Scheitelbildung auf dem Rücken. Kopfbehaarung weist einen gut entwickelten Bart und Schnurrbart auf.
Bei dem Bolonka Zwetna ist jede Unifarbe außer weiß erlaubt: schwarz, black&tan, braun, braun&tan, grau, wolfsgrau, silber, rot, fawn, crème, Sattelzeichnung, brindle. Kleine weiße Abzeichen auf Brust und/oder Zehen werden toleriert.
Nia aus dem Alten Jagdhaus Januar 2017
In den vielen Jahren, die ich nun mit Hunden lebe, habe ich einschlägige Erfahrungen mit unterschiedlichen Ernährungsweisen gemacht. Heute kann ich klar sagen, dass sich meine persönlichen Erfahrungen über die Grundlagen der Ernährung mit der Entwicklungsgeschichte der Bindung des Hundes an den Menschen decken.
Die Hunde suchten vor rund 20.000 Jahren die Nähe zum Menschen, da er Essensreste hinterließ - und die Menschen hießen den Hund willkommen, da er mit der Vertilgung der Nahrungsmittelreste Ungeziefer fernhielt. Über die Jahrtausende hinweg ergab sich eine innige Beziehung zwischen diesen beiden Spezies, die sich kontinuierlich erweiterte und vertiefte. Der Hund begann den Menschen zu schätzen, zu lieben und zu verteidigen; der Mensch dagegen ernährte den Hund und sorgte für sein Wohlergehen.
Die gesamte Ernährung ergibt sich demnach aus dieser Geschichte. Darum ist die Ernährung des Hundes eigentlich ganz einfach, solange man sich die Natur zum Vorbild nimmt und sich an ihr orientiert. Da Hunde Allesfresser sind und es nur ein paar wenige Dinge gibt, die sie nicht fressen sollten, macht es Sinn, sich die wenigen 'verbotenen' Nahrungsmittel einzuprägen und darauf zu achten, dass der Hund nach Möglichkeit mit diesen nicht in Berührung kommt.
rohe Tomaten und Auberginen
alle Zwiebelgewächse, auch Knoblauch
Schweinefleisch
stark gewürzte Speisen
Salz in großen Mengen
Zucker
Kaffee, Kakao, Cola, Energydrinks, alle sonstigen zucker- oder süßstoffhaltigen Getränke, Alkohol
Saucen, Marinaden, Ketchup etc.
das Rauchen in geschlossenen Räumen in Anwesenheit von Hunden sollte generell vermieden werden! Es wird unter
'Ernährung'
aufgeführt, da die Giftstoffe im Rauch von Zigaretten, Zigarren, etc. vom Körper aufgenommen werden; zwar nicht über die selben Wege wie Nahrungsmittel, doch landen diese Stoffe ebenso im Stoffwechsel-System.
Schokolade
Rosinen
Weintrauben
Geflügelknochen (da sie beim Zerbeißen splittern können)
das Rauchen in geschlossenen Räumen