Brief an meine Witwen - Rainer Lutra - E-Book

Brief an meine Witwen E-Book

Rainer Lutra

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Beschreibung

Es gibt kaum jemanden, der nicht zumindest einen tiefen Verlust im Leben durchgemacht hat. Ob durch Tod, Trennung oder Scheidung, jede Art des Abschieds hinterlässt unauslöschliche Spuren in der Seele. In einer Gesellschaft, in der Beziehungen nicht selten mehrmals auf den Prüfstand gestellt werden und Bindungen nicht immer dauerhaft sind, scheint es wertvoll und mutig, diese wiederholten Wunden zu beleuchten. Diese Wunden, die im Laufe meines Lebens zu Narben wurden, habe ich durch meine Reflexion beleuchtet. Jedes Ende eines Lebensabschnittes, durch Scheidung, Tod oder Trennung, brachte eine einzigartige Trauer mit sich, ob ein schmerzhaft endgültiger Abschied oder das langsame Zerbrechen einer Partnerschaft. Die mehrfachen Abschiede im Laufe meines Lebens und die emotionalen Erschütterungen, die sie hinterlassen haben, ließen mich fragen: Wie viel von uns bleibt zurück, wenn wir uns jedes Mal ein Stück neu zusammensetzen müssen? Welche Narben prägen uns und werden mit der Zeit Teil unserer Identität? Meine Erinnerungen könnten sowohl trösten als auch verbinden, denn sie zeigen, dass wir, trotz aller Einschnitte die wir erleiden, nie allein sind. Das Buch ist kein Trennungsratgeber, es ist eine Reflexion auf die Liebe.

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Das Buch

Mein Buch ist ein Brief und kein Trennungsratgeber!

Der Inhalt dieses Buches ist fiktive Realität. Sollten sich Personen vermeintlich wiedererkennen, dann entspricht ihre angenommene Ähnlichkeit bestimmt nicht meiner subjektiven Wahrnehmung. Denn meine Wahrnehmung war, und ist immer subjektiv. Die beschriebenen Personen sind Fiktion.

Die mehrfachen Abschiede im Laufe meines Lebens und die emotionalen Erschütterungen, die sie hinterlassen haben, ermutigtem mich zu reflektieren. Der Wiederholungscharakter dieser Verluste stellt die Frage: Wie viel von uns bleibt zurück, wenn wir uns jedes Mal ein Stück neu zusammensetzen müssen? Welche Narben prägen uns und werden mit der Zeit Teil unserer Identität?

Meine Gedanken können trösten als auch verbinden, denn sie zeigen, dass wir, trotz aller Einschnitte die wir erleiden, nie allein sind.

Der Autor

Rainer Lutra, geboren 1954, Vater von zwei Söhnen, lebte ein aufregendes Leben.

“Der Moment, als ich begriff, dass Liebe und Verlust dieselbe Sprache sprechen, blieb wie ein Echo in meinem Herzen,das nie zu verstummen scheint.”

Lebensabschnitte

Ein Leben voller Liebe, Verlust und Hoffnung

Flug nach Westen

Herantasten

Hafen der Ehe

Landung am Nicola Tesla Flughafen

Die Narzisstin

Russisch Roulette

Wiener Walzer

Ein Zerbrechen der Zärtlichkeit

Sachliche Romanze

Mein letzter Brief an Maria

Stufen

Seelenschmerz

Ein Leben voller Liebe, Verlust und Hoffnungen - Erinnerungen nach fünfzig Jahren

Wenn ich zurückblicke, auf die fünfzig vergangenen Jahre meines Erwachsenenlebens, die voller Liebe und Verlust waren, erkenne ich, dass die Beziehungen zu den Frauen, die ich liebte, den Sinn meiner Existenz geprägt haben. Jede dieser Frauen war auf ihre Art für mich einzigartig, jede auf ihre eigene Weise unvergesslich. Auch wenn ich mir nach jedem Verlust vorgenommen hatte, die vorangegangene Beziehung besser zu vergessen. Doch gleichzeitig trage ich auch den Schmerz ihrer Abwesenheit in meinem Herzen, denn alle Frauen die ich liebte, sind nun Witwen, meine Witwen, und ich gehe den Weg, allein, mit den Erinnerungen an vergangene Zeiten.

Letzter Brief vor dem “Flug nach Westen”

In emotionaler Vorbereitung auf meinem letzten “Flug nach Westen” fühle ich das Bedürfnis, meine Gedanken und Gefühle in einem letzten Brief an Euch zu wahren. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, um das Gewicht meiner Emotionen angemessen auszudrücken, aber ich möchte es dennoch versuchen.

Warum nennen es insbesondere Piloten den “Letzten Flug nach Westen”? Die Metapher des “Fluges nach Westen” für den Tod stammt aus verschiedenen kulturellen und spirituellen Traditionen und hat ihre Wurzeln in der Vorstellung, dass die Sonne im Westen untergeht, was symbolisch für das Ende des Tages und damit auch für das Ende des Lebens steht.

In einigen Kulturen, insbesondere in indigenen Traditionen Nordamerikas, wird der Westen als der Ort betrachtet, an dem die Seelen nach dem Tod hingehen. Dieses Konzept spiegelt sich oft in Sprache und Symbolik wider, wobei der Tod als “Reise nach Westen” oder eben als “Flug nach Westen” bezeichnet wird.

Der Begriff “Flug” impliziert eine Bewegung, eine Reise von einem Ort zum anderen, was darauf hinweist, dass der Tod als Übergang von einem Zustand des Lebens zu einem anderen betrachtet wird. Die Verwendung des Begriffs “nach Westen” verstärkt diese Vorstellung einer Reise in eine andere Dimension oder Welt.

Diese Metapher kann auch eine spirituelle Bedeutung haben, da der Westen oft mit dem Ende eines Zyklus und dem Übergang in eine neue Phase verbunden ist. Indem man den Tod als “Flug nach Westen” bezeichnet, wird suggeriert, dass es sich um eine Reise handelt, die nicht das endgültige Ende bedeutet, sondern einen Übergang zu etwas Neuem oder Unbekanntem markiert. Gibt es uns nicht die Hoffnung, die wir für diesen Flug unbedingt brauchen?

Also ist der letzte Abschied mit dem Blick nach Westen verbunden. So geht wohl die Sonne im Osten auf, eine freudige Ankunft, die aber in dieser Betrachtung sicherlich bedeutungslos ist. Der “Osten” war, vom Sonnenaufgang abgesehen, oft die Quelle des Übels. Die Mongolenhorden überfielen mordend das Land in Richtung Westen. Und für die Portugiesen kommt das Übel auch oft aus dem Osten, nämlich: “Schlechtes Wetter, schlechtes Essen und schlechte Ehen”. Die Spanier wissen warum, und halten, vielleicht deshalb, immer noch einen winzig kleinen Teil des ehemaligen portugiesischen Reiches besetzt.

Jetzt muss ich wieder zurück zum Anlass meines Briefes kommen.

Zuerst einmal möchte ich meinen Witwen für all die Liebe, Fürsorge und Unterstützung danken, die sie mir in unserem gemeinsamen Leben, zumindest zu Beginn, und in unterschiedlicher Länge, geschenkt habt. Sie waren nicht nur für kurze oder längere Zeit “meine Frau”, sondern auch meine beste Freundin, meine Geliebte und meine treuste Verbündete, zunächst.

Die Jahre, die wir miteinander verbracht haben, waren reich gefüllt mit unvergesslichen Momenten, im positiven wie auch im negativen Sinne. Ich meine damit die Höhen wie auch die Tiefen unserer gemeinsamen Zeit. Eine Zeit der Leidenschaft und der Lustlosigkeit. All diese Momente sind unvergessen. Bei Euch auch? Da bin ich mir nicht sicher.

Wenn ich jetzt auf meine Lebensspanne zurückblicke, erkenne ich, wie viel Glück ich hatte, Euch an meiner Seite gehabt zu haben. Ihr wart (fast) immer da, um mich zu ermutigen, wenn ich unsicher war, und meine Last zu erleichtern, wenn sie zu schwer zu tragen schien. Eure Liebe hat mir die Kraft gegeben, mich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, und Eure Weisheit hat mir geholfen, selbst in den dunkelsten Zeiten Licht zu finden. Manchmal endete die Liebe schleichend, manchmal von einer Minute auf die andere.

Ich schreibe diesen Brief, nicht um Abschied zu nehmen, denn unsere Verbindung wird niemals enden, sondern um Euch zu sagen, wie dankbar ich bin, Euch gekannt zu haben. Ich habe von Euch “gelernt”. Und diesen Satz dürft ihr dann auch einmal ein bisschen zynisch nehmen. Auch wenn ich mich auf den “Flug nach Westen” vorbereite, weiß ich, dass unsere Seelen für immer miteinander verbunden sein werden, egal wie weit die Entfernung sein mag. Denn unsere jeweilige Beziehung ist ein Teil unseres Lebens, meines und Eures, den man nicht wie einen Tintenfleck löschen kann.

Bitte denkt daran, dass meine Liebe für Euch immer zunächst unermesslich war und dass ich auch über den Tod hinaus an Eure Seite sein, beziehungsweise ein Teil Eurer Biographie bleiben werde. Ich möchte, dass Ihr weitergeht und das Leben in seiner ganzen Fülle umarmt. Findet Trost in den Erinnerungen, die wir geteilt haben, und seid gewiss, dass ich in Eurer Erinnerung, hoffentlich, immer präsent sein werde.

Nun, da der Zeitspanne des Abschieds naht, möchte ich Euch noch einmal sagen, wie sehr ich Euch liebte. Jedoch, jede meiner Witwen zu ihrer Zeit. Möget Ihr Frieden finden in dem Wissen, dass unsere Liebe und Erinnerung unsterblich sein wird und dass meine Gedanken Euch immer begleiten, egal wohin das Leben auch führen mag. Wenn mir denn, und nur dann, der versprochene Platz im Paradies gewährt wird.

Eure jeweiligen Partner kann durchaus der Teufel holen.

Jeder Teil meines Briefes ist nicht an die jeweilige Witwe persönlich gerichtet, sondern an alle Witwen. Ihr sollt jetzt lesen können, wie ich mein gesamtes Leben an Eurer Seite reflektiere, und nicht nur den Lebensabschnitt, denn wir zusammen liebten und lebten. Seit ehrlich zu Euch selbst, denn es hat Euch ja in der Zeit unseremZusammenleben nicht interessiert.

Herantasten

Es war ein Samstagabend im Februar 1974, eine Zeit, in der Schwabing lebte und atmete. Wir standen an der Theke des “Yellow Submarine”, einer Disco, die pulsierte wie das Herz dieser Stadt. Ich, noch nichtsahnend, lachte und scherzte mit Freunden. Dann spürte ich sanfte Stöße, eine leichte Berührung an meiner Schulter, ein Klopfen, das zunächst im Lärm der Bar fast unbemerkt blieb. Doch als ich mich umdrehte, stand sie vor mir: Helena. Ihr Gesicht, umrahmt von einem leichten Lächeln, ihre Augen, die mich fixierten, ihre Lippen, rot und einladend, formten eine leise Bitte: “Kannst du mir bitte eine Cola bestellen?”

In diesem Moment wusste ich es nicht, aber sie würde die erste Frau werden, die mein Herz berührte, oder zumindest glaubte ich das. Ob sie es je ahnte? Vielleicht nicht. Doch in jenen Wochen und Monaten, die folgten, trafen wir uns immer wieder in den Diskotheken und Cafés in München, und mit jedem Treffen schien etwas zwischen uns zu wachsen: eine Liebe, die zwar jung und schüchtern war, aber dafür umso ehrlicher und voller Träume. Wir teilten Gedanken, Wünsche, Hoffnungen, und in unserer jugendlichen Unschuld schienen wir zu glauben, das Leben läge wie eine Landkarte offen vor uns.

Doch die Fügung führte uns bald auf verschiedene Wege, und die Liebe, die ich vielleicht mehr für mich allein hegte, verblasste schließlich. Es war kein Abschied, eher ein leises Auseinanderdriften, wie zwei Boote, die im Nebel verschwinden. Jahrzehnte später hörte ich wieder von Helena, oder besser gesagt, ich fand die Todesanzeige ihrer Eltern. Da war sie wieder, Helena als flüchtige Erinnerung, nicht sie selbst, aber das Echo unserer Gespräche, unseres stillen Tanzes. Jedes Mal, wenn “Piccola e fragile” von Drupi im Radio spielt, ist sie wieder bei mir, Helena und unser Tanz in der Disco an der Salzburger Autobahn. Wir bewegten uns kaum, hielten einander nur leicht, wie zwei, die noch nicht sicher sind, wie sie ihre Nähe ausdrücken sollen. Es war ein “Schieber” der besonderen Art, ohne viele Schritte, doch voller Bedeutung.

Interessant war, dass ihre Mutter mich damals mehr zu schätzen schien als Helena selbst. Ihre Familie, Gardasee-Liebhaber durch und durch, hatten große Erwartungen an den Mann, der eines Tages an Helenas Seite stehen würde. Ein eigenes Boot auf dem Gardasee sollte er besitzen. Helena war selbstbewusst, und sie wusste genau, was sie nicht wollte: “Du kannst alles im Leben werden”, sagte sie mir einmal mit einem ernsten Blick, “aber nie ein Beamter”. In ihren jungen Jahren mit 17 Jahren, sprach sie von einem Lebensgefühl, einer Abneigung gegen starre Typen, die sie in den Beamtenberufen sah. Ob sie letztlich jemanden fand, der diese Ansprüche erfüllte, blieb mir verborgen.

Und doch bleibt diese Erinnerung an Helena lebendig. Ihr Lächeln, ihr Leuchten, der leichte Tanz in den Münchner Discos der 70er Jahre, die Gespräche und Träume, die sie mit mir teilte, all das blieb ein Teil von mir. Nicht sie selbst fehlt mir, sondern die Sehnsucht nach dieser Zeit, nach der Unbeschwertheit, die wir teilten, als die Welt noch einfach war und unsere Liebe jung.

Hafen der Ehe

«Wir kennen uns nie ganz, und über Nacht sind wir andere geworden, besser oder schlechter.»

Theodor Fontane

Bettina, die zweite Frau, die mein Herz eroberte und die ich aufrichtig liebte, begegnete mir nur wenige Straßen entfernt von jener Stelle, wo ich Helena traf, wiederum in München- Schwabing. Doch diesmal war es anders, tiefer, und unausweichlich. Diese Frau wurde meine Ehefrau und die Mutter meiner Söhne, eine Liebe, die die Jahre überdauerte und sich verwebte mit Lachen und Tränen, mit Höhen und Tiefen, die wir gemeinsam durchlebten.

Das erste Mal trafen sich unsere Blicke auf der Tanzfläche. Bettina, anmutig und voller Leben, drehte sich im Takt des Diskofox mit ihrer Freundin. Es war ein Samstagabend, und ich war allein in München unterwegs, auf der Suche nach Zerstreuung, fort von der Enge und den Diskussionen in meinem Elternhaus. Doch an diesem Abend fand ich viel mehr als nur Vergnügen, ich fand Bettina. Wir tanzten, und weil meine Erinnerung verblasst, könnte ich heute nicht mehr sicher sagen, ob ich sie damals nach Hause begleitete. Doch es muss schnell ein Wiedersehen gegeben haben, denn nur vier Wochen später waren wir gemeinsam unterwegs, verbrachten ein Wochenende am Großen Arber, umgeben von den stillen Wäldern des Bayerischen Waldes. Bettinas Mutter, voller Fürsorge und nur wenig misstrauisch, mahnte sie, ein Nachthemd mitzunehmen, “damit sie abends etwas zum Ausziehen hat”. Bettina, gerade einmal 17 Jahre, 8 Monate und 21 Tage jung, Jungfrau - als Sternzeichen! Unsere Liebe war frisch, unschuldig und voller ungestümer Freude.

Von diesem Moment an gehörten die Wochenenden uns. Mein Mitbewohner musste manches Mal geduldig in der Eckkneipe verweilen, bis er die Rückkehr in unser gemeinsames Apartment wagen durfte. Unsere Liebe war intensiv und fest, jung und doch stark, und so blieben wir einander treu in allem, was uns begegnete. Drei Monate nach unserem ersten Tanz hielt ich es nicht länger aus und kaufte ihr einen Verlobungsring. Weißgold, mit einem halben Karat Diamanten. Stolz funkelte er an ihrer Hand, und ihre Freude war grenzenlos. In unserer Ehe, über all die Jahre hinweg, trug Bettina ihn jeden Tag mit Stolz. Vielleicht trägt sie ihn noch heute, obwohl sie jetzt an der Seite eines anderen Mannes steht, eines Mannes, den ich mir trutschig vorstelle, doch so ist das Leben. C’est la vie!

Ich erinnere mich: Nach nur drei Monaten als Verlobte zwang uns mein Beruf in eine schmerzhafte Distanz von 6000 Kilometern, die 13 lange Monate andauern sollte. Der Gedanke an sie, die Sehnsucht nach ihrer Nähe, ließ mich sogar auf eine bedeutende berufliche Chance verzichten, nur um die Zeit der Trennung zu verkürzen. Als ich schließlich zurückkehrte, zogen wir in eine eigene Wohnung und lebten unser junges, glückliches Leben. Unsere Tage waren erfüllt von der Arbeit, die sich leicht anfühlte, unsere Abende von der Freude, die wir teilten, unsere Nächte von Leidenschaft. Es war Dolce Vita pur.

Und dann kam das Jahr 1977, jener Sommer, der sich anfühlte, als sei die Luft selbst in goldenes Licht getaucht. Im postgelben Triumph TR-6, der unter meinen Händen zum Leben erwachte, war sie bereit, mit mir die endlosen Straßen Bayerns zu erobern. Neben mir saß sie, meine große Liebe, die inzwischen fast 19 Jahre jung war und sich anfühlte wie der Inbegriff des Sommers. Sie lehnte sich entspannt zurück, das Haar im Wind, die Sonne im Gesicht, jeder Tag schien für immer zu dauern, erfüllt vom Versprechen eines Sommers, der nach Freiheit schmeckte.

Auf der Landstraße zum Ammersee war mein Triumph TR-6 nicht bloß ein Auto, er war ein Versprechen, ein Bekenntnis zur Freiheit. Mit jedem Druck aufs Gaspedal schien sich das Wochenende auf seinen Höhepunkt zu treiben. Der raue Klang des Motors füllte die Sommerluft und verstärkte das Gefühl, dass ein guter Tag noch besser werden könnte. Am Abend, in der Nacht.

Langsam glitten die bayerischen Dörfer vorbei, mit ihren rustikalen Holzbalkonen und bunt bemalten Fassaden, während wir beide uns wie stille Begleiter dieser Landschaft fühlten, eingebettet in das sanfte Panorama der Seen und Wiesen. Die Straße gehörte uns, und es gab kaum ein schöneres Gefühl, als die Welt am Rande unseres Sichtfelds sanft verschwimmen zu sehen.