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Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub an Schleswig-Holsteins Nordseeküste. Wild und ungezügelt ist es hier, der höchste Berg (ca. 8 m!) heißt "up´n Diek" und alle 6 Stunden ist das Wasser weg. Die Nordseeküste Schleswig-Holsteins und ihre Bewohner sind immer für eine Überraschung gut. Vor und hinterm Deich gibt es für Urlauber eine Menge zu erleben. So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
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Seitenzahl: 303
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Die »Klönschnackbank« lädt zu einer gemütlichen Unterhaltung ein
HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN
»Graues Geflügel huschetNeben dem Wasser her;Wie Träume liegen die InselnIm Nebel auf dem Meer.«
Theodor Storm(aus dem Gedicht »Meeresstrand«)
Die Bewohner auf der Hallig Langeneß wohnen auf 17 Warften
Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen
Willkommen an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins
VON DÄNEMARK BIS HUSUM
1 Insel Röm (Rømø)
2 Die Nord-Ostsee-Grenzroute
3 Niebüll
4 Nolde-Stiftung Seebüll
5 Halbinsel Nordstrand
6 Husum
7 Die Husumer Bucht
VON HUSUM BIS ZUR EIDER
8 Halbinsel Eiderstedt
9 Leuchtturm Westerheversand
10 Tetenbüll: Haus Peters
11 Garding
12 Sankt Peter-Ording
13 Surferstrand Ording
14 Tönning
15 Multimar Wattforum
16 Friedrichstadt
17 Die Eider-Treene-Sorge-Flusslandschaft
18 Das Eidersperrwerk
19 Naturzentrum Katinger Watt
20 Fernradwege an der Nordseeküste
DIE NORDFRIESISCHEN INSELN
21 Sylt: von Hörnum bis Westerland und Morsum
22 Der Sylter Norden
23 Biikebrennen
24 Amrum
25 Föhr
26 Museum Kunst der Westküste
27 Pellworm
DIE HALLIGEN
28 Halligen Langeneß und Oland
29 Hallig Hooge
30 Die kleinsten der Kleinen
31 Nordstrandischmoor
32 Die Hamburger Hallig
VON DER EIDER BIS ZUR ELBE
33 Lunden
34 Hebbelstadt Wesselburen
35 Das Kohlosseum
36 Heide
37 Büsum
38 Die Büsumer Perlebucht
39 Die Köge
40 Meldorf
41 Steinzeitpark Dithmarschen
42 Friedrichskoog
43 Stadt Burg
44 Sankt Michaelisdonn
45 Marne
46 Glückstadt
47 Die Wilstermarsch
48 Brunsbüttel
HOCHSEE-AUSFLUG
49 Helgoland
50 Die Helgoländer Badedüne
REISEINFOS
Die Nordseeküste Schleswig-Holsteins von A bis Z
Kalender
Register
Impressum
MEHR WISSEN
Das Wattenmeer – Zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis
Boßeln – Der Friesische »Nationalsport«
Die Halligbahn
Dithmarschen – Die »Bauernrepublik«
MEHR ERLEBEN
Ein Wochenende in Sankt Peter-Ording
Günstig an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins
Die Nordseeküste Schleswig-Holsteins für Familien und Kinder
Reetgedecktes Haus mit prächtigem Garten in Sankt Peter-Ording
Auf geführten Wanderungen erfährt man viel Wissenswertes über das Welterbe Wattenmeer
Schaf auf der Halbinsel Eiderstedt
Schon bei der Überfahrt mit der Fähre zu einer der Inseln gefällt der Blick über das Wattenmeer
Die Halligbahn fährt von Dagebüll auf dem Festland zu den Halligen Oland und Langeneß
Basstölpel im Anflug bei Helgoland
Auf der Büsumer Watttribüne finden im Sommer zahlreiche Veranstaltungen statt
Strandsegler am Surferstrand Ording
Auf dem Husumer Kulturpfad wandeln (S. 56)
Durch die Winkel der Altstadt, vorbei am malerischen Fischerhafen und schließlich zum Schloss vor Husum, vor dem sich alljährlich im Frühjahr ein Blütenwunder ereignet. Dabei weitere historisch bedeutsame Gebäude, die Spuren Theodor Storms, Ausstellungen zur Schifffahrt und zum Wattenmeer entdecken: Der 32 Stationen umfassende Stadtspaziergang bietet puren Kulturgenuss bei maritimem Flair.
Den Leuchtturm Westerheversand ansehen (S. 78)
Rotweiß geringelt, zu jeder Seite ein Wärterhäuschen – vollkommene Symmetrie vor der Kulisse des Wattenmeeres. So schön wie dieser Leuchtturm, da ist man sich einig, ist sonst keiner. Sich inmitten der Salzwiesen am Rande der Halbinsel Eiderstedt erhebend, ist er obendrein ein wunderbares Ziel für einen Spaziergang, bei dem häufig auch eine inzwischen fast schon prominente Schäferin anzutreffen ist.
Am Surferstrand Ording aktiv sein (S. 102)
Segel, Kites und viele Lenkdrachen zieren den Himmel vor einer Sandfläche, die Freiheitsgefühle weckt. Ob man selbst über die Wellenkämme gleitet, etwas Kunstvolles in die Lüfte steigen lässt oder strandwandernd die von der Kraft des Windes geformten Dünen bewundert – hier gibt es reichlich Platz für alle. Bei Ebbe lädt das Watt zum Hinauslaufen ein, und auch die anderen Ortsteile von Sankt Peter-Ording mit weiteren schönen Stränden sind schnell erreicht.
Im Königspesel auf Hallig Hooge übernachtete einst König Friedrich VI. von Dänemark
Im Hafen von Tönning fotografieren (S. 104)
Der historische Binnenhafen, einst von großer Bedeutung für die Kanalschifffahrt, bietet etliche schöne Motive, etwa schmuck hergerichtete Boote und kleine Brücken sowie ehemalige Fischerhäuser mit maritimen Details. Mittendrin befindet sich das imposante Kanalpackhaus aus dem Jahr 1783, das schon einen Weltrekord als Adventskalender aufstellte. Auch in einem der umliegenden Terrassencafés kann man die Szenerie auf sich wirken lassen.
Die Sylter Naturwunder entdecken (S. 134)
Im Norden beeindruckt die prominente Insel mit riesigen wandernden Dünen, ursprünglich anmutenden Stränden und dem Roten Kliff. In jeder Hinsicht der Höhepunkt ist das Panorama, das sich auf der Uwe-Düne entfaltet. Und wer noch mehr über Naturgewalten erfahren möchte, besucht das Erlebniszentrum in List.
Von Amrum nach Föhr laufen (S. 144)
Die Silhouette der Insel ist schon am Horizont erkennbar, doch auch der Weg ist das Ziel: Auf einer riesigen Wattfläche erfreuen sich die Fußsohlen, ab und zu ist ein seichter Priel zu durchwaten. Beim Blick auf den Boden offenbart sich die vielfältige Welt anpassungsfähiger Organismen. Von Insel zu Insel zu spazieren, hier ist es bei Ebbe möglich. Dies ist die Perle unter den Wattwanderungen.
Das Museum Kunst der Westküste besuchen (S. 164)
Es sorgte dafür, dass sich die Insel Föhr zu einem Magneten für Kunstkenner und -liebhaber entwickelte. Im preisgekrönten Gebäudeensemble sind Werke von der Romantik bis zur Gegenwartskunst zu bewundern, rund um die Themenwelten Meer, Wasser, Küstenleben, Natur und Reise.
Eine Hallig umrunden (S. 174, 182, 188)
Die grünen Inselchen mit den auf Warften errichteten Häusern beweisen, dass wenig Fläche und grenzenlose Freiheit kein Widerspruch sind. Auch wenn man schnell einmal rundherum laufen kann – auf Hooge, Langeneß und den noch kleineren Halligen gibt es jede Menge zu entdecken, etwa ein Sturmflutkino, den berühmten »Königspesel« oder die Ringelganstage.
Krabben verstehen in Büsum (S. 216)
Während einer Fangfahrt, im malerischen Hafen, im eigens eingerichteten Museum und natürlich auf dem Brötchen – die echte Nordseegarnele ist hier in allen Facetten zu erleben. Wahre Genießer holen sich bei einem Büsumbesuch eine Tüte und pulen selbst.
In Glückstadt gute Laune bekommen (S. 250)
Farbenfrohe Fassaden säumen den Hafen. Bei einem Rundgang zeigen sich schmucke Stadtpalais, ein historischer Salzspeicher, das königliche Brückenhaus und der Turm, den ein dänischer König für seine Geliebte erbauen ließ. Den mit Kopfstein gepflasterten Marktplatz ziert ein gusseiserner Kandelaber aus dem 19. Jahrhundert. Das vor allem für seinen Matjes bekannte Städtchen an der Elbe kann sich sehen lassen.
Krabben, wie hier in Büsum, werden vielerorts an der Nordseeküste angeboten
Kilometerlange Dünensäume, grasgrüne Strände oder steile Klippen, davor das schäumende Meer, das sich durch die Kraft des Mondes immer wieder zurückzieht und einen unvergleichbaren Lebensraum freigibt – das Watt. Die Inseln und Halligen, die Festlandküste mit ihren saftigen Salzwiesen, Marschen- und Kooglandschaften und natürlich die Deiche, Friesendörfer mit reetgedeckten Häusern und regional Besonderes wie die Haubargen – so vieles macht die Nordseeküste Schleswig-Holsteins zu einer einmaligen Region.
Die nördliche Hälfte der Festlandküste bis hin zur deutsch-dänischen Grenze kennen viele vor allem als Zugang zur Inselwelt: Hier, im Landkreis Nordfriesland, geht es zu den bekannten Ferienzielen inmitten der Nordsee. Ab Klanxbüll fährt die Bahn über den Hindenburgdamm nach Sylt. Nördlich davon – schon zu Dänemark gehörend – ist die Schwesterinsel Röm (Rømø) mit dem Festland verbunden, hier kann man auch selbst mit dem Auto hinüberfahren. Weiter südlich, bei Dagebüll, starten Fähren nach Föhr und Amrum, ab dem nahen Schlüttsiel nach Amrum sowie zu den Halligen Hooge und Langeneß. Wer lieber nach Pellworm möchte, findet auf der nahe gelegenen Halbinsel Nordstrand den passenden Fährhafen vor. Er ist auch das Tor in die Welt der Halligen, der kleinen, grünen Marscheninseln im Wattenmeer.
Der Amrumer Kniepsand erstreckt sich über eine Fläche von etwa zehn Quadratkilometern
Ilka Ufer verkauft handgemachte Käsespezialitäten in der Friesischen Schafskäserei
Einmal gefühlt »ganz weit weg« sein, und das ohne in ein Flugzeug steigen zu müssen, diese Sehnsucht wissen die Nordfriesischen Inseln und Halligen zu bedienen. Wen wundert es also, dass Sylt, Amrum und Föhr zu den beliebtesten Zielen an der Nordseeküste zählen. Auch für einen Tagesausflug bei einem Urlaub an der Festlandküste lohnt sich manche Überfahrt.
Jede der großen Inseln hat ihren eigenen Charakter. Sylt, das ist soweit bekannt, zieht Prominenz an und hat doch so einige geheime Winkel zu bieten. Viele, die noch nicht dort waren, unterschätzen ihre eindrucksvolle Natur, in der Statussymbole keine Rolle spielen. Wer es an der Nordsee so wild und ruhig wie möglich haben möchte, dürfte in Amrum seine Lieblingsinsel finden. Zwar ist hier zur Hauptsaison auch einiges los, doch es sind vor allem Naturliebhaber, die hier ihren Platz gefunden haben – unter anderem an einem der größten und schönsten Strände Europas, dem Kniepsand. Die näher am Festland gelegenen Inseln Föhr und Pellworm wiederum geben sich ländlicher, bedingt auch durch ihre geschütztere Lage: Hier gibt es mehr Wattenmeer als Meeresbrandung, dörfliches Leben und Landwirtschaft prägen die beiden Inseln. Dabei ist Pellworm quasi komplett grün – auch im übertragenen Sinne als bedeutender Windkraftgewinnungsort. Föhr weist auch etwas Sandstrand auf und bietet in Sachen Kultur noch mehr, insbesondere das hochkarätige Museum Kunst der Westküste.
Südlich von Pellworm ragt die Halbinsel Nordstrand aus der Küstenlinie des Festlands und bildet eine eigene kleine Urlaubsregion, in der das friesische Heißgetränk »Pharisäer« seinen Ursprung haben soll. Hier feiert man auch besonders die alljährlichen Friesischen Lammtage mit Tanz und der Wahl einer Lammkönigin.
Zwischen den Nordfriesischen Inseln verteilen sich ihre Schwesterchen: die Halligen, vergleichsweise winzige Inseln, auf denen (wenn überhaupt) nur wenige Menschen leben. Ihre Häuser stehen, vor Sturmfluten geschützt, auf kleinen Erdhügeln, den sogenannten Warften. Selbst diese überschaubaren Lebenswelten sind attraktive Urlaubs- oder Ausflugsziele. Die etwas größeren Halligen wie Hooge oder Langeneß sind mit einigen Ferienunterkünften und Sehenswürdigkeiten bestückt. Die noch kleineren bieten Natur-pur-Erlebnisse der besonderen Art und sind teils nur mit Ausnahmegenehmigung zu betreten – möglich ist dies etwa bei einigen geführten Wattwanderungen. Das gilt zum Beispiel für die unbewohnte ostfriesische Insel Minsener Oog oder die Hallig Südfall. Letztere ist auch mit dem »Wattkarren«, einer besonderen Pferdekutsche, zu erreichen.
Die Sturmflutmarke in Husum zeigt, wie hoch das Wasser 1825, 1962, 1976 und 1981 stand
»Ihre« Insel im Blick, übersehen viele, dass auch das nordfriesische Festland lohnenswerte Urlaubsziele birgt. In touristischer Hinsicht karg erscheint die Region nahe der dänischen Grenze, dabei ist sie ein Paradies für Radfahrer, unter anderem mit einer Route entlang der Grenze von der Nord- bis zur Ostsee. Auch kulturelle Perlen verstecken sich in unscheinbaren Ortschaften. Allen voran die Nolde-Stiftung in Seebüll nahe der deutsch-dänischen Grenze, mit Ausstellungen im ehemaligen Wohnhaus und Atelier des wohl berühmtesten norddeutschen Malers. Die weiter südlich gelegene Stadt Niebüll wartet gleich mit mehreren Museen und einem hübschen Ortskern auf.
Bekannter und entsprechend gut besucht ist die Hafenstadt Husum. Die einen schätzen ihr maritimes Flair, andere das vielfältige Kulturangebot. So manche Gäste kommen auch gezielt hierher, um einem großen norddeutschen Poeten ganz nahe zu sein: Das einstige Leben und Wirken Theodor Storms, des wohl berühmtesten Bürgers der Stadt, ist allgegenwärtig. Husum liegt obendrein in herrlichen Küstenlandschaften und nahe der Halbinsel Nordstrand.
Auch die Hamburger Hallig ist – anders, als man bei der Bezeichnung erwarten würde – eine Halbinsel. Sie ragt zwischen Dagebüll und Nordstrand ins Wattenmeer und entstand nach der Burchardiflut, bekannt auch als zweite Grote Mandränke, am 11./12. Oktober 1634. Bei der verheerenden Sturmflut wurde die schleswig-holsteinische Küste bis hinunter zur Elbmündung verwüstet. Die vorherige Insel Alt-Nordstrand zerfiel dabei in drei Teile: Pellworm, die Halbinsel Nordstrand und die Hallig Nordstrandischmoor. Die Halligen Nübbel und Nieland versanken komplett im Meer.
Gasthaus auf der Hallig Langeneß
Scharen von Vögeln, hier Nonnengänse, bevölkern diese Kooglandschaft
Infolge dieser Ereignisse ließen zwei Hamburger Kaufleute den damaligen Koog eindeichen – so kam die Hamburger Hallig zu ihrem Namen. Als dieser Deich im 17. Jahrhundert vernichtet wurde, bildete sich die Hamburger Hallig. Ab 1860 wurde sie durch einen Damm mit dem Festland verbunden und somit zur Halbinsel.
Der Endung »koog« begegnet man in Nordfriesland und dem südlich angrenzenden Landkreis Dithmarschen häufig. So heißt hier das durch Deichbau und Entwässerung aus der See gewonnene flache Marschland. Sie steckt etwa auch im Namen der Gemeinde Reußenköge bei Bredstedt, zu der auch der Sönke-Nissen-Koog gehört. Der Hauke-Haien-Koog bei Schlüttsiel wurde nach der Hauptfigur aus Theodor Storms Novelle »Der Schimmelreiter« benannt, dem Deichgrafen Hauke Haien. Die Landschaften der Köge sind als Naturschutzgebiete von besonderer Bedeutung, vor allem in Sachen Vogelschutz. Das Informationszentrum »Watt‘n Blick« bei Schlüttsiel verrät mehr über die Hintergründe.
Etwa viermal so groß wie Nordstrand, ragt unmittelbar südlich davon die Halbinsel Eiderstedt aus der Linie des Festlands heraus. Ein auch bei Surfern beliebter Hotspot ist das an Sandstränden reiche Sankt Peter-Ording, das sich mit dem seltenen Titel »Nordseeheil- und Schwefelbad« schmücken darf und entsprechende Therapien wie Thalasso anbietet. Auch mit ihren schmucken Friesendörfern und dem besonders schönen Leuchtturm Westerhever bildet die Halbinsel Eiderstedt eine gut besuchte Urlaubsregion im zentralen Bereich der Küste. Zu entdecken sind unter anderem ein Kolonialwarenladen aus dem Jahr 1820 und die Haubargen – riesige reetgedeckte Bauernhäuser, die es in dieser Form nur hier gibt.
Der namensgebende Fluss – die Eider – mündet bei Tönning in die Nordsee. Das Städtchen bezaubert mit einem historischen Hafen und weiteren Ausflugszielen wie dem Multimar Wattforum. Eindrucksvoll an der Nebenstrecke Richtung Sankt Peter-Ording ist das Eidersperrwerk anzusehen, eine mächtige Küstenschutzkonstruktion mit Nordseepanorama. Auch das Umland gewährt artenreiche Einblicke in die Natur, etwa im benachbarten Katinger Watt mit Informationszentrum und Vogelbeobachtungsplätzen.
Südlich der Eidermündung grenzt Dithmarschen an, der zweite große Landkreis der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Hier trifft die Meeresbrise auf eine ausgeprägte Landwirtschaft. Insbesondere als »Kohlkammer« Deutschlands hat sich die Region einen Namen gemacht. Wie spannend es sein kann, sich einmal näher mit dem unscheinbaren Gemüse zu beschäftigen, beweisen unter anderem das »Kohlosseum« in Wesselburen und die alljährlich groß gefeierten Dithmarscher Kohltage. Auch über die Energiegewinnung durch Windkraft kann man in dem Landkreis einiges erfahren.
In Dithmarschen wird reichlich Kohl angebaut
Es lohnt sich, am Watt auch einmal das Fernglas auszupacken
Für eine Meeresspezialität wiederum ist der zugehörige Hafenort Büsum bekannt. Hier gibt es nicht nur besonders leckere Krabbenbrötchen, vielmehr ist die Nordseegarnele – so ihr offizieller Name – auch ansonsten in jeder Hinsicht zu erleben. Büsum ist außerdem der größte Badeort an der Küste Dithmarschens. Ursprünglich vor allem mit »grünen« Stränden bestückt, hat er durch die 2012 eröffnete Familienlagune Perlebucht noch an touristischer Attraktivität gewonnen. Seither verfügt Büsum auch über reichlich Sandstrand und Wassersportmöglichkeiten. Bei Events wie der Kutterregatta oder den Büsumer Lichterwochen wird all das, was diese Ortschaft ausmacht, besonders gefeiert und in Szene gesetzt.
Weiter Richtung Elbmündung lohnen sich Ausflugsziele wie Friedrichskoog mit seiner Seehundauffangstation, die auch Besuchern offensteht. Im Hinterland locken Städtchen wie Meldorf mit sehenswertem Dom, Burg am Nord-Ostsee-Kanal und Marne, die Karnevalshochburg im Norden, oder der Steinzeitpark Dithmarschen in Albersdorf. Eine landschaftliche Besonderheit ist die besonders tief liegende Wilstermarsch nahe Wacken (bekannt durch das weltgrößte Heavy-Metal-Festival). Zwischen Geest und Marschland befindet sich Sankt Michaelisdonn, die älteste Gemeinde Dithmarschens.
Allein schon zu sehen, wie sich der hier mehrere Kilometer breite Elbstrom mit der Nordsee vereint, ist einen Abstecher in den Mündungsbereich wert, zum Beispiel bei einer Radtour entlang der Deiche. Man sollte unbedingt einen Stopp in Brunsbüttel einlegen und sich die mächtigen Kanalschleusen ansehen, in die mehrere Ozeanriesen hineinpassen. Der Elbe noch etwas weiter landeinwärts folgend, ist Glückstadt schnell erreicht, bekannt für die Heringsloggerei und die Spezialität Matjes.
Die Elbe markiert auch die Landesgrenze zu Niedersachsen. Weit draußen in der Nordsee liegt Helgoland, Deutschlands einzige Hochseeinsel. Sie ist bereits bei einem Tagesausflug mit dem Speedkatamaran zu erreichen. Außerdem starten Fähren ab Wedel kurz vor Hamburg. Die für ihre roten Klippen mit der »Langen Anna« berühmte Insel gehört ebenfalls zu Schleswig-Holstein.
Das, was die Nordsee einmalig macht, wirkt auf manche zunächst ein wenig öde – vor allem, wenn das Meer sich gerade zurückgezogen hat. Diese riesige, graubraune Fläche zieht so viele Urlauber an? Das versteht man spätestens, wenn die eigenen Füße das fein geriffelte Sandwatt oder das weiche Schlickwatt unter den Sohlen spüren, die Lungen sich bei der herrlichen Luft weiten und man schier endlos laufen könnte, den Rest der Welt vergessend. Wellness pur, und – abgesehen von der Kurtaxe, die an Nordseestränden beim Zugang zu bezahlen ist – kostenlos. Für Kinder ist es ohnehin das größte, sich hemmungslos im Matsch austoben zu können, und wenn sich dann noch nach spätestens sechs Stunden das heranrollende Meer wieder zeigt, ist das Ferienglück für alle vollkommen.
Seit 2009 zählt das Wattenmeer zum Weltnaturerbe der UNESCO mit mehreren Nationalparks, die jeweils von den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg unterhalten werden. So sind auch etliche Schutzstationen vorzufinden, in denen sich Besucher über die Tier- und Pflanzenwelt informieren und an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen können. Angeboten werden unter anderem geführte Wattwanderungen und andere Exkursionen, Kurse (etwa Foto-Workshops) und zum Teil auch Ausstellungen.
Wattwürmer hinterlassen typische Haufen
Einer geführten Wattwanderung, hier bei der Hamburger Hallig, sollte man sich anschließen
Wer einen Blick für das Kleine hat, kann im Wattenmeer jede Menge entdecken. Als eines der weltweit größten gezeitenabhängigen Feuchtbiotope beeindruckt es mit einer ausgesprochen großen Artenvielfalt. Die Organismen haben die ungewöhnliche Fähigkeit entwickelt, im Wasser und auf der trockenfallenden Fläche überleben zu können. Dazu gehören insbesondere die »Small Five« (siehe »Das Wattenmeer«, S. 52).
Mindestens eine ausgiebige Wattwanderung sollte man bei einem Urlaub an der Nordsee unbedingt erleben. Es wird dabei dringend empfohlen, sich einem ortskundigen Wattführer anzuschließen – entsprechende Angebote gibt es in allen Urlaubsorten, die von der Lage her für solche Touren geeignet sind. Einmal davon abgesehen, dass geführte Touren besonders interessant sind, weil die Teilnehmer dabei auch viel über den Lebensraum, seine Flora und Fauna erfahren, kann es schnell gefährlich werden, wenn man alleine loszieht. Schon häufig unterschätzten Urlauber das Meer und die Witterung: Bei auflaufendem Wasser füllen sich die Priele rasch, werden zu tief zum Durchwaten und bilden Strömungen. Dies kann so weit führen, dass der Weg zurück zum Strand unüberwindbar abgeschnitten wird, obwohl man noch auf einer großen Wattfläche steht und das Meer selbst scheinbar noch weit entfernt ist. Auch kann urplötzlich die Sicht durch Regen oder Nebel beeinträchtigt werden, sodass die Orientierung erschwert oder sogar unmöglich ist. Wattführer hingegen kennen die Landkarte der Priele und können das Wetter verlässlich einschätzen.
Im Watt auf eigene Faust direkt am Strand entlangzulaufen, also parallel zur Küste etwas durch den Schlick zu spazieren, ist normalerweise unproblematisch. Dabei gilt: Immer bei ablaufendem Wasser (Ebbe) losgehen, das zurückkehrende Meer im Auge behalten und stets so dicht am Strand bleiben, dass auch auftretende Priele noch flach genug zum Durchwaten sind – oder besser noch auch immer innerhalb dieser Wasseradern bleiben. Ein schönes Erlebnis ist auch die Fahrt mit der Pferdekutsche durch das Watt. Mit dem sogenannten »Wattkarren« geht es von der Halbinsel Nordstrand zur Hallig Südfall.
Windenergie – eine Leitbranche der Region
Das Wattenmeer erstreckt sich entlang der gesamten Nordseeküste Schleswig-Holsteins – sowie im Norden noch weiter vor Dänemark und im Südosten entlang der niedersächsischen und niederländischen Küsten. Besonders stark machen sich die Gezeiten (Tiden), sprich die Auswirkungen von Ebbe und Flut, zwischen dem Festland und den äußeren Inseln bemerkbar. Hier fällt der Meeresgrund auf großen Flächen nahezu komplett »trocken«, einmal abgesehen von den Wasseradern der Priele, die auch bei Ebbe vielerorts das Watt durchziehen.
Zur offenen Nordsee hin beginnt der Offshore-Bereich mit tieferem Wasser, der den Naturgewalten stärker ausgesetzt ist. Auf den äußeren Inseln, in Nordfriesland also Sylt und Amrum, hat dies den Vorteil, dass zwei äußerst unterschiedliche Seiten zu erleben sind: Die westlichen Ufer säumen weitläufige Sand- und Dünenstrände mit ordentlichen Wellen und Brandung, perfekt also für Badetage. Die östlichen Ufer hingegen liegen am inneren Wattenmeer, wo daher auch ausgedehnte Wattwanderungen möglich sind, das Meer auch bei Flut vergleichsweise ruhig ist und sich ganz andere landschaftliche Eindrücke eröffnen. Dies trifft ebenfalls auf die dänische Insel Röm zu. Auch große Teile von Sankt Peter-Ording auf der Halbinsel Eiderstedt sind von Sandstränden gesäumt, da deren westliche Seite ebenfalls ans äußere Wattenmeer grenzt.
Die Inseln Föhr und Pellworm, die Halligen sowie die kleinere Halbinsel Nordstrand indes liegen komplett im inneren Wattenmeer. Hier dominieren daher die grünen Strände – Marschenlandschaften mit Deichen, die an manchen Ufern für den Badetourismus gestaltet wurden, also auch mit Strandkörben und Duschen bestückt sind. Insbesondere an der südlichen Küste von Föhr gibt es aber auch Sandstrände – hier macht sich die Brandung meist kaum bemerkbar, was ideal für Familien mit kleineren Kindern ist.
Zum Wattenmeer zählen auch an die Wasser- oder Wattflächen angrenzende Lebensräume wie Sandbänke und Dünen, die regelmäßig vom Meer gefluteten Graslandschaften der Salzwiesen und die fruchtbaren Marschenlandschaften. Letztere prägen besonders die Festlandküste – ihr Name steckt etwa in der Bezeichnung des Landkreises Dithmarschen. Es handelt sich dabei um Schwemmland, zur Eiszeit aus angeschwemmten Sedimenten geformt. Landeinwärts reichen die äußerst flachen Marschen bis an die Geest, eine gewölbte Landschaft, die wiederum durch Sandablagerungen entstanden ist. Auch die Nordfriesischen Inseln haben einen Geestkern. Dabei handelt es sich um Überreste einer alten Küstenlinie, die nach den großen Sturmfluten im Mittelalter zurückblieben. Zusammen mit den Richtung Ostsee ausgeprägten hügeligen Moränenlandschaften zeigt sich in Schleswig-Holstein insgesamt, wie seinerzeit die aus Skandinavien heranschiebenden Gletscher diese drei verschiedenen Landschaftsformen bildeten und die Küsten der Nordseeküste daher ganz anders aussehen als die der Ostsee.
Schmackhafte Souvenirs
Freuen darf man sich an der Nordsee auch darüber, dass Bilderbuchmotive wahr werden: So, wie es sich viele vorstellen, sieht es vielerorts auch wirklich aus. Saftig-grüne Deiche mit weißen und auch mal schwarzen Wolltieren prägen die Szenerie, mitunter sogar garniert mit einem wie gemalten Leuchtturm im Hintergrund. Beinahe schon kitschig ist es im Frühjahr, wenn echte »Osterlämmer« auf staksigen Beinen am Muttertier saugen und für Entzückungsrufe sorgen. Hautnah ist es zu erleben, weil über die Deiche auch für Spaziergänger zugängliche Pfade führen, mit herrlicher Aussicht über die Marschlandschaft und das Wattenmeer. Wer mehr über die Bauweise und Geschichte der Küstenschutzkonstrukte erfahren möchte, kann in Büsum oder in Neukirchen (nahe der dänischen Grenze) ein Freilichtdeichmuseum besuchen.
Das Schaf ist an der Nordseeküste als Nutztier von so großer Bedeutung, dass es vor Ort auch scherzhaft als »Deichschwein« bezeichnet wird. Das Gras knabbernd kurz haltend und für eine natürliche Düngung sorgend, ist es für die Pflege der Deiche zuständig. Seine Wolle wird auch zu schönen Souvenirs verarbeitet, die teilweise direkt vom Schäfer verkauft werden – oder von der Schäferin, wie in Westerhever. Die Milch der Tiere verarbeiten liebevoll geführte Familienbetriebe wie die Friesische Schafskäserei zu köstlichem Käse. Als kulinarische Spezialität kommt in guten Restaurants auch das Fleisch vom Salzwiesenlamm auf den Tisch. All dies feiert man jedes Jahr gebührend bei den Nordfriesischen Lammtagen – und zwar gleich für mehrere Wochen im Frühjahr und Sommer mit zahlreichen Veranstaltungen an vielen Orten.
Ornithologen und auch sonst alle, die gern Vögel beobachten, sind an der Nordseeküste genau richtig. Tausende von Zugvögeln wie zum Beispiel Küstenseeschwalben, Ringelgänse oder Pfuhlschnepfen nutzen das Wattenmeer als Rastplatz auf dem Weg in ihr Winterquartier und auf der Rückreise. Lebensräume wie die Salzwiesen sind wertvolle Brutplätze für teils seltene Vogelarten wie Sandregenpfeifer, Löffler oder Rohrweihe. Auch ein Kreise ziehender Seeadler zeigt sich mit etwas Glück am friesischen Himmel.
Der etwa 1200 Hektar große Hauke-Haien-Koog wird mit Schafen beweidet
Mit dem Fernglas oder einer Kamera samt Teleobjektiv ausgestattet, können Interessierte vielerorts an der Küste Vogelbeobachtungsplätze nutzen, zu denen oft Hütten oder Beobachtungstürme gehören. Einige Schutzstationen des Wattenmeers bieten zudem vogelkundliche Führungen an. Ein besonderes Naturereignis spielt sich im Frühjahr und Herbst am Gotteskoogsee bei Niebüll ab, wenn Zehntausende von Staren einen regelrechten Tanz am Himmel vorführen und eine »Schwarze Sonne« (dänisch: »Sort Sol«) bilden – so nennt man hier das Spektakel, das etliche Besucher anzieht.
Austernfischer auf der Hamburger Hallig
Sie kommen an der Nordsee vor, sei es im Wasser oder am Strand, wo einige der Tiere bei ablaufendem Wasser im Watt oder Sand zurückbleiben. Oft sind sie unbedenklich, etwa die Ohrenqualle, die keine Vernesselungen hervorruft. Diese Spezies ist leicht zu erkennen mit ihren vier braunroten, kleinen Ringen in der Mitte und vier bräunlichen, kurzen Mundarmen auf der Unterseite des durchsichtigen Quallenschirms. Unangenehmer kann die Bekanntschaft mit einer Haarqualle sein, die gemeinhin auch als »Feuerqualle« bekannt ist. Sie trägt haarfeine, gelbliche Nesselfäden auf der Unterseite des Schirms, die oft sehr dicht und lang gewachsen sind.
Doch selbst wenn man in Kontakt kommt, sind die Folgen meist glimpflich und mit der Wirkung von Brennnesseln vergleichbar, zumindest bei kleinflächigen Vernesselungen. Empfindliche oder allergische Personen können auch stärker darauf reagieren. Eine lindernde Salbe sollte zum Reisegepäck gehören, auch die Wasserwacht hilft weiter.
Am Meer ist es immer schön, werden wahre Naturfreunde sagen. Dies trifft natürlich auch auf die Nordsee zu. Zumindest in den größeren Ortschaften auf den Nordfriesischen Inseln und zum Beispiel in Sankt Peter-Ording oder Husum auf dem Festland findet man ganzjährig Unterkünfte und – wenn auch im Winter eingeschränkt – touristische Angebote. Manches ist zur kühleren Jahreszeit sogar besonders schön, etwa ein Wellnesswochenende in der Dünentherme in Sankt Peter-Ording. Und es gibt Strandsaunen, etwa auf Sylt – mit der Nordsee als Kalttauchbecken direkt vor der Tür. Auch ausgedehnte Strandspaziergänge und Wattwanderungen sind im Winter möglich, nun natürlich eher mit Wander- oder Gummistiefeln anstatt barfuß. Eine Tasse dampfender »Pharisäer« oder Friesentee mundet dann umso mehr. Der oft eher stürmische Herbst ist außerdem ideal, um Drachen steigen zu lassen. Wassersport, insbesondere Wind- und Kitesurfen, kann man dank der schützenden Neoprenanzüge fast bei jedem Wetter treiben.
In Meldorf findet man in der Domgoldschmiede reizende Schmuckstücke
Eine besonders beliebte Reisezeit für die Nordsee ist auch die Advents- und Weihnachtszeit. Nun lässt man sich unter anderem in einigen Inseldörfern einiges einfallen, um den Gästen die traditionellen Bräuche näherzubringen und etwa zu zeigen, wie man einen friesischen Weihnachtsbaum – den Julbaum – schmückt. Gut aufgehoben ist man an der Nordsee auch über Silvester, wenn jede Menge los ist, nur auf ein Feuerwerk wird mancherorts wegen der Reetdachhäuser (und dadurch erhöhter Brandgefahr) verzichtet.
Umso mehr lodern gewollte Feuer am 21. Februar auf Sylt und auch an anderen Küstenorten: An diesem Tag wird der Brauch des Biikebrennens mit großem Hallo begangen. Ja sogar Baden ist noch im tiefsten Winter möglich, allerdings ist das nur etwas für Hartgesottene, die sich zum traditionellen Anbaden am Neujahrstag in die Nordseefluten stürzen.
Auf der Warft der Hallig Gröde geht es besonders nahe dem Fething heimelig zu
Für alle, die den klassischen Badeurlaub bevorzugen, begrenzt sich die beste Reisezeit auf den Hochsommer, auch im Frühjahr oder noch im Herbst kann es angenehme Tage für den Strand geben. Etwas locker sollte man es an der Nordsee immer nehmen – eine Hitzeperiode im Mai kann einen hier genauso überraschen wie eine völlig verregnete Augustwoche. Meist ändert sich das Wetter hier relativ schnell, sodass zumindest einige Sonnenstunden pro Tag sehr viel eher zu erwarten sind als ein Dauergrau. Und dank einer unschlagbaren Erfindung – dem hier allgegenwärtigen, schützenden Strandkorb – lässt es sich auch bei frischem Wind an der See wunderbar aushalten. Für die Nordfriesischen Inseln gilt: Das Wetter kann hier ganz anders sein als auf dem Festland oder als vorhergesagt. Grundsätzlich ist man für die Nordsee immer gut vorbereitet, wenn der Koffer für alle Fälle gepackt ist, auch im Sommer sollte also ein Halstuch oder eine Kapuzenjacke nicht im Gepäck fehlen. Falls man nicht alles dabei hat, ist das auch nicht schlimm. Vor Ort haben sich viele Läden an den Promenaden auf solche Planungsdefizite eingestellt. Eine »Weisheit« trifft auf die Nordseeküste ganz besonders zu. Etwas abgewandelt könnte sie lauten: »Mit der passenden Kleidung ist das Wetter hier immer schön.«
Lage: Im Norden grenzt die Nordseeküste Schleswig-Holsteins an Dänemark, im Süden an die Bundesländer Hamburg und Niedersachsen.
Küstenlänge: Insgesamt ist Schleswig-Holsteins Küstenlinie rund 555 Kilometer lang, davon entfallen ca. 300 Kilometer auf das Festland, ca. 195 Kilometer auf die Inseln und ca. 60 Kilometer auf die Halligen.
Inseln: Zu Schleswig-Holstein gehören die im Wattenmeer gelegenen Nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum, Föhr und Pellworm, die Halligen sowie Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland.
Bevölkerung: In Schleswig-Holstein mit seinen insgesamt 15 799 Quadratkilometern Landesfläche leben rund 2,8 Millionen Menschen. Mit einer Bevölkerungsdichte von 178 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt Deutschlands nördlichstes Bundesland unter dem Bundesdurchschnitt.
Amtssprache: Deutsch.
Landeswappen:
Währung: Euro
Zeitzone: Mitteleuropäische Zeit. Die Sommerzeit beginnt am zweiten Sonntag im März und endet am ersten Sonntag im November.
Geografie: Die Nordseeküste ist vor allem von flachen Marschenlandschaften geprägt.
Politik und Verwaltung: Landeshauptstadt ist Kiel, mit rund 240 000 Einwohnern ist sie zugleich die größte Stadt Schleswig-Holsteins. Die vier kreisfreien Städte und elf Kreise des Bundeslands sind in 1110 Gemeinden untergliedert.
Wirtschaft und Tourismus: Mit dem Tourismus werden landesweit jährlich Umsätze in Höhe von rund 7,5 Milliarden Euro erzielt. Der mit Abstand größte Umsatzbringer ist der Tagestourismus aus dem Inland mit 2,6 Milliarden Euro, denn das Bundesland ist auch ein beliebtes Ausflugsziel für Hamburger, Niedersachsen und Dänen.
Leuchtturm auf Pellworm
Frühe Vorzeit Erste Siedlungen entstehen in Schleswig-Holstein. Davon zeugen heute zum Beispiel zahlreiche Megalithgräber, die teils auch auf der Insel Sylt zu finden sind.
16. Januar 1219 Die »Erste Marcellusflut« ereignet sich am Gedenktag des heiligen Marcellus. Sie ist die erste verheerende Sturmflut an der Nordseeküste, die durch Berichte von Augenzeugen belegt wird.
16. Januar 1362 Die »Zweite Marcellusflut«, auch »Grote Mandränke« (Großes Ertrinken) genannt, fällt auf das gleiche Datum wie die erste. Sie kostet Hunderttausende Menschen das Leben und verändert die Küstenlinie.
1386 Dänen und Deutsche einigen sich, das dänische Fürstentum Schleswig mit der deutschen Grafschaft Holstein unter einem Landesherrn zu vereinigen. Die Regierung über beide Landesteile obliegt den deutschen Grafen von Schauenburg.
1460 Mit dem Aussterben der letzten Familienmitglieder endet die Herrschaft der Grafen von Schauenburg. Ihnen folgt König Christian I. von Dänemark, der den Ripener Freiheitsbrief verfasst. Die berühmteste Urkunde Schleswig-Holsteins, die noch heute gültig ist, galt lange Zeit als Bekenntnis zur Unteilbarkeit des Landes. Die jüngere Geschichtsschreibung indes wertet sie als Wunsch nach innerem Frieden aus und nicht als Anspruch auf die Eigenstaatlichkeit Schleswig-Holsteins.
1474 Noch zur Regierungszeit von König Christian I. von Dänemark wird Holstein zum Herzogtum.
11./12. Oktober 1634 Bei der verheerenden »Burchardiflut«, auch »Zweite Grote Mandränke« genannt, bildet sich die Hamburger Hallig. Aus der Insel Alt-Nordstrand entstehen Pellworm, die Halbinsel Nordstrand und die Hallig Nordstrandischmoor. Die Halligen Nübbel und Nieland versinken komplett im Meer.
Ab 1773 Nach zahlreichen deutschen Herzögen regiert wieder der dänische König beide Landesteile.
Ab dem späten 18. Jahrhundert Schleswig-Holstein erlebt einen großen wirtschaftspolitischen Aufschwung. Mit dem Eiderkanal (eingeweiht 1784), dem Vorläufer des jetzigen Nord-Ostsee-Kanals, entsteht die bedeutendste Wasserstraße zwischen Nord- und Ostsee. Die Leibeigenschaft wird abgeschafft und damit eine Agrarreform eingeleitet.
19. Jahrhundert Der zunehmende Nationalismus, verbunden mit Bestrebungen aus Kopenhagen, das Herzogtum Schleswig ins dänische Königreich Dänemark einzugliedern, lässt Konflikte zwischen Deutschen und Dänen wieder aufflammen.
1848 Das nun zerrüttete Verhältnis zwischen Deutschen und Dänen führt zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung: Mittels einer provisorischen Regierung bestimmt die deutsche Bevölkerung selbst über die Geschicke der Herzogtümer. Der dreijährige Schleswig-Holsteinische Krieg beginnt.
24./25. Juli 1850 Mit der Schlacht bei Idstedt nimmt der Schleswig-Holsteinische Krieg eine entscheidende Wende zugunsten der dänischen Truppen, die nun wieder ganz Schleswig unter ihre Kontrolle bringen.
1851 Truppen des Deutschen Bunds besetzen das Herzogtum Holstein und stellen die Verhältnisse von vor 1848 wieder her. Zugleich verpflichtet sich der dänische König Friedrich VII., eine Gesamtstaatsverfassung einzuführen. Sie schließt eine Eingemeindung Schleswigs in das Königreich aus.
1860 Die Hamburger Hallig wird durch einen Damm mit dem Festland verbunden und somit zur Halbinsel.
1864 Der deutsch-dänische Konflikt führt abermals zum Krieg (Deutsch-Dänischer Krieg, auch Zweiter Schleswig-Holsteinischer Krieg genannt). Schauplatz der Entscheidungsschlacht ist die Festungsanlage Düppeler Schanzen am 18. April 1864. Dabei erleidet Dänemark eine Niederlage und verliert als Folge die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an das Königreich Preußen und das Kaisertum Österreich.
1866 Nach dem Preußisch-Deutschen Krieg wird Schleswig-Holstein zur Provinz des Königreiches Preußen. Verwaltungssitz ist Schleswig.
1876 Die Provinz Schleswig-Holstein wird um das Herzogtum Lauenburg erweitert.
Frühes 20. Jahrhundert Der Kieler Matrosenaufstand leitet die Novemberrevolution von 1918/1919 ein – und damit das Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland. 1919 wird die Weimarer Verfassung verabschiedet.
1920 Als Folge des Versailler Vertrags entscheidet sich der nördliche Teil der Bevölkerung Schleswigs in einer Volksabstimmung für die Vereinigung mit Dänemark. In der südlichen Zone stimmen 80 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib im Deutschen Reich. Seitdem bildet die Grenze zwischen beiden Abstimmungsgebieten die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Dänemark, mit nationalen Minderheiten zu beiden Seiten der Grenze.
1949 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) bilden die »Kieler Erklärung von 1949« des Schleswig-Holsteinischen Landtages und die »Bonn-Kopenhagener Erklärungen« von 1955 die Basis für eine kontinuierliche Verbesserung des deutsch-dänischen Verhältnisses.
20. Jahrhundert – heute Aus den Konflikten zwischen Deutschen und Dänen hat sich ein enges Miteinander von Mehrheit und Minderheit entwickelt. Die regionale Zusammenarbeit mit Süddänemark und die Förderung der Grenzregion sind zentrale Anliegen der Landesregierung Schleswig-Holstein.
1Insel Röm (Rømø)
2Die Nord-Ostsee-Grenzroute
3Niebüll
4Nolde-Stiftung Seebüll
5Halbinsel Nordstrand
6Husum
7Die Husumer Bucht
Der Husumer Hafen reicht bis in die Innenstadt
Obwohl sie der nördlichsten deutschen Nordseeinsel direkt gegenüber liegt, ist die Insel Röm ganz anders. Das liegt nicht nur daran, dass hier auch in Öre bezahlt werden kann. Röm ist ruhiger, bietet einen besonders breiten Strand und auch einiges für Entdecker – unter anderem Relikte aus alten Seefahrerzeiten.
Der Strand im Westen Röms ist der längste und breiteste in Nordeuropa
Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis: Über den Rømødæmningen, den Röm-Damm, geht es für fast zehn Kilometer mitten durch das Wattenmeer. Anders als Sylt ist diese Insel auch mit dem Auto erreichbar. Wer mag, kann damit sogar gleich bis an den Strand fahren, immer weiter geradeaus – was wörtlich zu nehmen ist: Bis vor die Dünen, in den Sand hinein, denn an einigen Stränden auf Röm ist das Parken erlaubt, konkret bei Lakolk und am Sønderstrand. Ruhig geht es dennoch zu, es gibt reichlich Platz für alle.
Auf der dänischen Insel kann man mit dem Auto bis direkt an den Strand fahren
Die Westküste der rund 130 Quadratkilometer großen Insel säumt ein bei Ebbe bis zu vier Kilometer breiter Sandstrand. Er ist unterteilt in den südlichen Havsand und nördlichen Juvre Sand. Während es bei der Ortschaft Lakolk, bestückt mit Restaurants, Supermarkt und Campingplatz, vergleichsweise touristisch zugeht, eignet sich die Region Sønderstrand perfekt für meditative Strandspaziergänge. Auf Einkehrmöglichkeiten muss man hier allerdings verzichten. Doch wer etwa Lust auf Kitebuggy-Fahren (Strandsegeln) hat, kommt hier auf seine Kosten. Auch zum Drachen steigen lassen ist dieser Strand beliebt. Der nördliche Teil von Röm ist militärisches Sperrgebiet. Hier fliegen dänische Luftstreitkräfte ihre Übungsmanöver, Interessierte können es sich von einer Aussichtsplattform aus anschauen. Vielerorts erinnern noch Bunker daran, dass die Insel während des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht besetzt war, die von hier aus die Deutsche Bucht überwachte. Einige der Betonanlagen sind auf Führungen zu besichtigen.
Im Süden der Insel liegt Havneby, die mit rund 275 Einwohnern »größte« Ortschaft der Insel, quasi gegenüber von Sylt. Hier befindet sich auch der Fährhafen der Rømø-Sylt-Linie – die einzige Alternative zum Hindenburgdamm, um mit dem Auto nach Sylt zu kommen. In und um Havneby verteilen sich einige Sehenswürdigkeiten. Zum Dänischen Nationalmuseum gehört der Kommandørgården (Kommandeurshof), in dem einst der Amtsvorsteher der Insel wohnte, und die Toftum Skole, die kleinste und älteste Schule Dänemarks. Das reetgedeckte Häuschen mit dem historischen Klassenzimmer wurde bis 1894 für den Unterricht genutzt.
Etwa drei Kilometer nördlich von Havneby lohnt die Rømø Kirke (St.-Clemens-Kirche) einen Stopp. Sie wurde erstmals um 1200 errichtet und im 17./18. Jahrhundert ausgebaut. Dem Schutzheiligen der Seefahrer geweiht, beherbergt sie einige Votivschiffe. Auf dem umliegenden Friedhof stehen Kommandeursteine, die Grabsteine wohlhabender Walfangkapitäne. Von diesen Zeiten zeugen auch der Walkieferzaun am Straßenrand in Juvre und ein in Kongsmark aufgestellter Walschädelknochen. Das Naturcenter Tønnisgård zeigt ganzjährig eine Ausstellung über die Natur und Kultur der Insel und das Wattenmeer. Für Familien ist auch das Freizeitzentrum Rømø-Sommerland ein Riesenspaß.
Einfach gut!
RØMØ FAMILIECAMPING
Das Familiencamp mit Ferienhausvermietung liegt landschaftlich ausgesprochen reizvoll in einem Naturschutzgebiet, unter anderem mit 32 Hütten in verschiedenen Größen und geschützter Lage. Seinem Namen wird der Campingplatz mehr als gerecht. Es gibt zwei Spielplätze, einen mit Springkissen für die etwas größeren Kinder, einen separaten Ballspielplatz, eine Feuerstelle für gemeinsame Abende mit Stockbrot und eine extra Zone zum Drachen-steigen-Lassen. Im Sanitätsgebäude gibt es zwei Familienbaderäume und einen eigenen Baderaum für Kinder mit Auto-Kinderbadewanne. Alle drei Räume sind mit Fußbodenheizung ausgestattet.
Rømø Familiecamping.