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Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub an Schleswig-Holsteins Ostseeküste. Sandstrände und wilde Steilküsten, Häfen und Hanse - von Badeurlaub bis Kulturreise geht alles zwischen Flensburg und Lübeck entlang der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Dieser Reiseführer enthält so ausgefallene Tipps wie Tangotanzen im Schiffercafé, den Besuch eines Bananenmuseums oder eine Sitzprobe auf der längsten Bank der Welt mit Blick auf die großen Pötte. So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
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Seitenzahl: 292
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HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN
»Die Ostsee! Er lehnte den Kopf gegen den starkenSeewind, der frei und ohne Hindernis daherkam,die Ohren umhüllte und einen gelinden Schwindel,eine gedämpfte Betäubung hervorrief, in der dieErinnerung an alles Böse, an Qual und Irrsal, anWollen und Mühen träge und selig unterging.«Thomas Mann, Tonio Kröger (1903)
Schifffahrt, Strand und Seebäderkultur liegen oft nah beieinander – so wie hier in Travemünde.
Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen
Vielfalt der Fördelandschaften
DIE FLENSBURGER FÖRDE
1 Im Flensburger Hafen
2 Die Flensburger City
3 Museumsberg Flensburg
4 Wassersleben
5 Das Glücksburger Wasserschloss
6 Seebad Glücksburg
7 artefact Powerpark
8 Halbinsel Holnis
9 Halbinsel Angeln
10 Geltinger Birk
AN DEN UFERN DER SCHLEI
11 Kappeln
12 Die Schlei-Mündung
13 Arnis
14 Die Schleidörfer
15 Rund um Lindaunis
16 Schleswig
17 Schloss Gottorf
18 Haithabu und Danewerk
KIELER BUCHT
19 Halbinsel Schwansen
20 Eckernförde
21 Halbinsel Dänischer Wohld
22 Landeshauptstadt Kiel
23 Die Kieler Innenstadt
24 Die Kiellinie
25 Kulturinsel Dietrichsdorf
26 Am Ostufer der Kieler Förde
27 Das Hinterland der Probstei
28 Die Hohwachter Bucht
29 Rund um Lütjenburg
30 Weißenhäuser Strand
31 Heiligenhafen
IM HINTERLAND DER KIELER BUCHT
32 Naturpark Westensee – Obere Eider
33 Freilichtmuseum Molfsee
34 Rendsburg
35 Tierpark Arche Warder
36 Holsteinische Schweiz
37 Eutin
38 Großer Plöner See
39 Karl-May-Festspiele Bad Segeberg
FEHMARN UND LÜBECKER BUCHT
40 Fehmarn
41 Sonnenseiten der Lübecker Bucht
42 Timmendorfer Strand
43 Rund um Neustadt
44 Hansa-Park
45 Travemünde
46 Hansestadt Lübeck
47 Europäisches Hanse-Museum
48 Fischerdorf Gothmund
49 Naturpark Lauenburgische Seen
50 Mölln
Ostseeküste von A bis Z
Kleiner Sprachführer
Register
Impressum
MEHR WISSEN
LEBENDIGE SEEFAHRTSGESCHICHTE
DIE WIKINGER
KIELS GESCHICHTE
WEINBERGE UND SKIFAHREN
LITERARISCHES LÜBECK
MEHR ERLEBEN
DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN!
FÜNF GUTE TIPPS ZUM GELD SPAREN
DER LANDARZTTÖRN
OSTSEEKÜSTE FÜR KINDER UND FAMILIEN
Auch das ist typisch Ostseeküste: Leuchtende Rapsfelder, hier mit der Farver Mühle in Ostholstein.
Die Ostsee ist ruhiger als die Nordsee – doch sie kann auch ordentlich Brandung haben.
Morgenstimmung am Strand von Schönberg
An der Schlei
Die wohl bekannteste Fischspezialität der Region
Die Altstadt von Lübeck an der Trave
Hier, an der Schusterkate, geht es nach Dänemark.
Kaffee trinken in der Museumswerft (S. 34)
Der Blick fällt auf historische Masten, dahinter weitet sich das Fördepanorama mit der Kirchturmspitze von St. Jürgen über dem alten Kapitänsviertel am Ostufer. Ein liebevoll geschäumter Cappuccino steht auf dem Terrassentisch, und falls es zu windig ist, sitzt man im gemütlich-maritimen Innenraum des Mini-Cafés. Es versteckt sich inmitten der roten Werftschuppen, in denen Bootsbauer ihrem Handwerk nachgehen.
Spaziergang nach Dänemark (S. 52)
Eine malerische Holzbrücke schwingt sich über die Lagune. Wiegendes Schilf, ein Schwan paddelt vorbei, die Förde wirkt hier wie ein stiller Binnensee. Der Spazierweg verführt zum Hinübergehen, auf der anderen Seite verschwindet er im Grün des Kollunder Waldes. Und schon ist man angekommen in Dänemark … Nichts davon bemerkt? Wer beim Überqueren der Brücke auf die Steinpfeiler mit den Buchstaben D und DK achtet, stellt fest: Dies ist der wohl schönste Grenzübergang Europas. Zu finden in Wassersleben, am nördlichsten Ende der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.
Floraler und leibhaftiger Adel in Glücksburg (S. 57)
Mehr als 500 Rosensorten verströmen ihren Duft, arrangiert in einem romantischen Garten mit lauschigen Plätzen zum Verweilen. Lustwandeln, Augen und Nase verwöhnen lassen und anschließend auch den Gaumen bei hausgemachten Torten im Rosencafé. Nebenan erhebt sich das weiße Glücksburger Wasserschloss wie ein Märchen im See. So lässt sich ein Besuch bei der Königin der Blumen mit der Besichtigung der Wiege europäischer Könige verbinden.
Zu den wilden Pferden wandern (S. 5, 78 f.)
Eine ganze Herde grast in der weiten Landschaft mit Wiesen, Wäldern und kleinen Seen. Stuten traben neben ihren Fohlen, die Mähnen fliegen im Ostseewind. Schottische Hochlandrinder gesellen sich dazu. Die Halbinsel im äußersten Nordwesten der Kieler Bucht lässt das Gefühl von Freiheit aufleben. Den Tieren darf man dabei ganz nah sein.
Das Rosarium seaside-garden in Glücksburg
Mit der Schlei-Fähre nach Arnis übersetzen (S. 13, 96)
Am anderen Ufer ist schon die vielleicht kleinste Stadt Deutschlands zu sehen: Die Fischerhäuser von Arnis verlocken dazu, die hübsche Ortschaft zu erkunden. Hinüber geht es mit der per Seilkraft betriebenen Fähre. Warten braucht man dafür normalerweise nicht lange, und falls einmal doch: Umso besser, im Biergarten Schleiwelle beim Fähranleger in Sundsacker lässt es sich gut aushalten.
Fossilien finden in Waabs (S. 125)
Viele bunte Steine, wohin man schaut, über Jahrtausende rund geschliffen von der Kraft des Wassers. Nun aber ganz genau hinsehen, den Blick immer auf den Boden gerichtet. Diese Farbe, ist das nicht etwa … Nein, für einen Bernstein ist der zu schwer. Aber dort, gleich daneben – Sammlerglück macht sich breit, was für ein wunderschöner, versteinerter Seeigel. Am wildesten Strand der Eckernförder Bucht kann man so einiges finden.
Diqurannte in Eckernförde (S. 136)
Perfekt: Einer der Strandkörbe ist noch frei, und die kosten hier auf der Terrasse keine Gebühr. Schon bald steht der Sundowner auf dem Tisch, leuchtet hellrot im Abendlicht. Den Strohhalm zum Mund führen, die Eiswürfel klimpern lassen. Apropos, dies ist eigentlich ein Eiscafé, lädt aber genauso zum Chillen ein, während feiner Sand vom Strand herüberweht, und der norddeutsche Backstein im Hintergrund vergessen ist.
In Lübeck lockt der Marzipan Speicher.
Fördebaden in Kiel (S. 156)
Die Sonne brennt vom Himmel. Bunte Bikinis, Bastschirme und Sonnenliegen, trendiges Weiß, gemixt mit der Nostalgie des Seebadens. Nun Schritt für Schritt die Holztreppe hinab und sich von der kühlenden Ostsee umfangen lassen. Die einzige Kieler Bar auf dem Wasser ist auch ein Meerfreibad mit 60-Meter-Bahn, Sprungbrett und Nichtschwimmerbereich. Wer es ganz stilecht möchte, setzt eine Badehaube auf und winkt seufzend den in Richtung Mündung ziehenden Kreuzfahrtschiffen hinterher.
Die Hohwachter Badehütten (S. 170)
Das gibt es nirgendwo sonst an der Ostseeküste: Ein buntes, kleines Sommerdorf in den Dünen am bewaldeten Steilufer. Das Glück, vor oder in einem der Häuschen verweilen zu können, ist jenen vorbehalten, die sie erbten oder pachteten. Diese Badehütten schrieben Geschichte. Doch schon daran vorbeizuspazieren macht Laune, und der herrliche Sandstrand von Hohwacht steht allen offen.
Das Marzipanland besuchen (S. 46)
Die ehrwürdige Hansestadt ist auch für ihr Naschwerk berühmt. Im Lübecker Marzipan-Speicher ist zu erleben, welche unglaublichen Formen es annehmen kann. Ein Rundgang führt durch eine kostenlose Ausstellung von Kuriositäten, Antiquitäten und Exponaten rund um die aus Mandeln gewonnene Spezialität. Dabei begegnen einem auch lebensgroße Figuren in Marzipankleidung, darunter einige Weltrekorde. Wer sich selbst im genussvollen Formen ausprobieren möchte, macht hier gleich das Marzipan-Abitur.
Mal helle Sandstrände mit gepflegten Promenaden, dann wieder von Steinsäumen und steilen Ufern begleitete Küsten. Das gewellte Hinterland mit Reetdachdörfern, Gutshöfen, Schlössern und leuchtenden Rapsfeldern. Traditionsreiche Fischerhäfen und monumentale Backsteingotik. Die Ostseeküste Schleswig-Holsteins hat mehr als ein Gesicht. Ihr Profil zeichneten eiszeitlich geprägte Fördelandschaften.
Schon ein Blick auf die Landkarte zeigt: Die Küste zwischen Flensburg und Lübeck ist anders als die zu Mecklenburg-Vorpommern gehörende Nachbarin. Während dort vor allem Boddenlandschaften mit Lagunen zu finden sind, schneiden sich hier drei Förden und die Schlei tief in das Landesinnere, schmale Meeresarme mit den Hafenstädten Flensburg, Schleswig, Eckernförde und Kiel, jeweils am innersten Zipfel. Eine Ausnahme bildet die Hansestadt Lübeck mit dem Ortsteil Travemünde, der an der weiten Lübecker Bucht liegt.
Kulturperle nahe Kiel: das Künstlermuseum Heikendorf
Anders als der von der Nordsee gesäumte Westen ist der Osten Schleswig-Holsteins außerdem von besonders vielen Binnenseen gesprenkelt. Sie betten sich in an Wäldern reiche Naturparks wie die Holsteinische Schweiz, die Lauenburgischen Seen oder Westensee bei Kiel – Süßwasser nahe der Küste für abwechslungsreiche Urlaube. So ist Deutschlands nördlichstes Bundesland hier auch alles andere als platt, sondern überrascht mit hügeligen Regionen, in denen teils sogar Weinreben gedeihen. Und auf dem Bungsberg, mit rund 168 Metern der landesweit höchste »Gipfel«, wird bei Schneefall ein Skilift aufgestellt.
Ihre vielfältigen Landschaften verdankt die schleswig-holsteinische Ostseeküste vor allem den Gletschern, die weit in das Land vordrangen, zuletzt während der Weichsel-Kaltzeit vor rund 12 000 Jahren. Die Eispanzer rückten aus Skandinavien in Richtung Südwesten vor und bildeten eine Moränenlandschaft mit Steilküsten und Förden. Als Moränen bezeichnet die Geologie das von den Gletschern herbeitransportierte Material, Schutt oder Geröll, das schließlich durch die Bewegung aufgehäuft wurde und so das Gelände formte. Es befinden sich darin auch zahlreiche eiszeitliche Geschiebe und Fossilien, die besonders an den Steilküsten der naturbelassenen Ostseestrände nach Stürmen freigegeben werden. Also ist die Region auch bei Sammlern beliebt. In einigen Ausstellungen können Besucher seltene Stücke bewundern und viel über die Entstehungsgeschichte der Küste erfahren – wie etwa im Eiszeitmuseum Lütjenburg oder im Eiszeithaus beim Flensburger Christiansenpark, das konkret Fossilien und Gesteine aus der nahen Umgebung zeigt.
Das Ostseebad Damp bietet einen langen Sandstrand.
Die rund 45 Kilometer lange Flensburger Förde ist in Schleswig-Holstein die größte dieser Wasserflächen, unterteilt von der Halbinsel Holnis in eine Innenförde und die Außenförde. Zwischen der Flensburger und der Kieler Förde liegt die Eckernförder Bucht, bei der es sich – anders als ihre Bezeichnung vermuten lässt – ebenfalls um eine Förde handelt, wenn sie auch etwas breiter ist als die beiden anderen. Eine Besonderheit ist die nördlich davon verlaufende Schlei, ein noch schmaleres Gewässer, das sich zwischen den Städten Kappeln und Schleswig rund 40 Kilometer weit in das Binnenland zieht. Denn anders als die drei Förden wurde sie vermutlich nicht von einer Gletscherzunge gegraben, vielmehr handelt es sich wohl um eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne. Sie entstand demnach also durch ein Rinnsal und nicht durch den Gletscher selbst.
Die sattgrünen Ufer der Schlei gefallen auch den Schafen.
Die Förden Schleswig-Holsteins werden, zum Beispiel von touristischen Institutionen vor Ort, auch gern mal als Fjorde bezeichnet, da sie den Meeresarmen Norwegens ähneln. Auch im Dänischen heißen sie so. Geomorphologisch betrachtet gibt es jedoch einen Unterschied, obwohl es sich bei beiden Landschaftsformen um glaziale Rinnen handelt, also um Täler, die von Gletschern geschaffen wurden. Fjorde sind durch Gebirgsgletscher entstanden, die sich von Hochtälern aus seewärts bewegten. Die Förden hingegen wurden von den Zungen großer Eispanzer gegraben, die sich durch die flachen Ostseebecken landwärts schoben. Der landschaftliche Effekt indes ist äußerst ähnlich.
Vielerorts an den Küsten und im Hinterland zeigen sich die Spuren der eiszeitlichen Ereignisse. Das nördlichste Beispiel dafür ist das Tunneltal der Krusau mit steil abfallenden Hängen und tiefen Bachschluchten. Hier wurde die Förde seinerzeit durch ein Gletschertor entwässert. Es bildete sich eine vielfältige Landschaft mit Gewässern, Mooren und Feuchtwäldern, die heute zu Wanderungen einlädt. Im südöstlichen Binnenland ist die Holsteinische Schweiz mit ihren Hügeln und zahlreichen Seen ein besonderes Beispiel, genauso die unmittelbar angrenzende Stauchmoränenlandschaft rund um Lütjenburg. Noch weiter im Norden auf der Halbinsel Angeln befindet sich die Obere Treenelandschaft mit Binnendünen, Mooren, Flussläufen und Seen, gebildet von der während der Eiszeit entstandenen Treene, einem Nebenfluss der Eider.
So könnte man gleich viele verschiedene Urlaube an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste verbringen, denn jede Förde, jede Bucht hat ihren eigenen Charakter. Ganz oben angefangen bei der Flensburger Förde, deren nördliche Ufer bereits in Dänemark liegen. Sehenswert ist die traditionsreiche, namensgebende Hafenstadt genauso wie die Schwesterstadt Glücksburg mit ihrem märchenhaften Wasserschloss, das als Wiege europäischer Könige gilt. Die Außenförde reicht noch bis zur Kieler Bucht. Sie schließt mit der kleinen Geltinger Bucht und der benachbarten Halbinsel Geltinger Birk ab, auf der sogar Wildpferde leben.
Es folgt die Schleimündung mit dem etwas landeinwärts gelegenen Hafenstädtchen Kappeln und einem der wenigen Wattgebiete der hiesigen Ostseeküste – den sogenannten Windwatten, weil der Meeresgrund hier (anders das das Watt an der Nordsee) nicht gezeitenbedingt frei liegt, sondern aufgrund von Wind und Wetter. Solche Wattgebiete sind sonst vor allem in den mecklenburgischen Bodden zu finden.
Im Wikinger-Museum Haithabu
Weitblick am Strand von Hohwacht
Von der Mündung führt der Meeresarm der Schlei bis hinunter nach Schleswig. Das Gewässer, das anders ist als die Förden, besticht mit seinem eigenen Charakter. Sein idyllisches Umland lädt zu Radtouren ein mit den zahlreichen »by-Dörfern« wie Brodersby oder Rieseby, der durch die ZDF-Serie bekannten »Landarzt-Region« und Arnis, der wahrscheinlich kleinsten Stadt der Welt. Entlang der Schlei ist auch das Erbe der Wikinger gegenwärtig, besonders im Freilichtmuseum Haithabu bei Schleswig.
Nördlich der Schlei lädt die große Halbinsel Angeln zu Ausflügen ein. Zu entdecken sind hier auch einige Zeugen der Steinzeit wie Europas größtes Großsteingrab im Arnkiel-Park. Südlich der Schlei grenzt mit Schwansen eine weitere große Halbinsel an. Hier gibt es besonders hübsche Dörfer und weitläufige Strände, die sich entlang der nächsten Förde aufreihen – der Eckernförder Bucht. Auch hier ist das Städtchen, das dem Gewässer den Namen gab, am innersten Zipfel zu finden, auch dieses hat einen schmucken Hafen zu bieten und ist doch ganz anders als Flensburg oder das wesentlich größere Kiel. Die Südseite der Eckernförder Bucht und die Nordseite der Kieler Förde bilden die Küstenlinie der nächsten Halbinsel, die »Dänischer Wohld« heißt. Auch sie ist gesäumt von beliebten Badestränden unterschiedlichster Art. Viele davon sind naturbelassen, und einige haben eine Steilküste.
Die nächste Ferienregion ist die Kieler Förde – als kleiner Einschnitt in der Kieler Bucht – mit der geschäftigen Landeshauptstadt. Letztere ist vor allem bekannt durch die alljährliche »Kieler Woche«, eines der weltgrößten Segelspektakel. Doch auch zu anderen Zeiten lohnt sich ein Besuch der maritimen Großstadt. Am Ostufer der Kieler Außenförde setzen sich die langen Sandstrände fort, darunter das besonders gut besuchte Schönberger Strand mit dem klingenden Ortsteil »Kalifornien«. Im Hinterland ist die Probstei eine besondere Region, die sich unter klösterlicher Herrschaft entwickelte. Etwas weiter südöstlich liegt die Holsteinische Schweiz mit dem Großen Plöner See im Mittelpunkt.
Kurz vor Fehmarn eröffnet sich die Hohwachter Bucht, eine teils beschauliche und teils trubelige Urlaubsgegend mit dem Ferien- und Freizeitpark Weißenhäuser Strand, der sich vor allem an Familien richtet. Sie wird im Osten begrenzt durch die große Halbinsel Wagrien mit der vorgelagerten »Sonneninsel« Fehmarn, die über die Sundbrücke mit dem Festland verbunden ist. Sie ist die einzige Insel der schleswig-holsteinischen Ostseeküste und die drittgrößte deutsche Ostseeinsel nach Rügen und Usedom, die wiederum zu Mecklenburg-Vorpommern gehören. So sind also sämtliche Orte an dieser Küste auch über Landwege zu erreichen – anders als etwa viele der Nordseeinseln. Auf Bootsfahrten braucht man natürlich trotzdem nicht zu verzichten: In allen Häfen bringen Ausflugsschiffe ihre Gäste zu den schönsten Fördeplätzen oder zeigen bei Rundfahrten die Wasserseiten der Region.
Südöstlich von Fehmarn säumen besonders schöne Sandstrände und Seebäder die Lübecker Bucht, darunter auch prominente Plätze wie Timmendorfer Strand. Mit der ehrwürdigen Hansestadt Lübeck, deren Altstadtinsel komplett zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, hat diese Region viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten, u. a. eindrucksvolle Bauten der Backsteingotik und Museen, die von den Hintergründen des europaweiten Kaufmannsbundes berichten. Zu Lübeck gehört auch Travemünde, das zweitälteste deutsche Ostseebad. Im Hinterland lockt der Naturpark Lauenburgische Seen mit den Ausflugszielen Ratzeburg und Mölln, der Till-Eulenspiegelstadt. Östlich von Lübeck schließlich beginnt das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, an dem sich die schöne Ostseeküste mit eigenem Charakter fortsetzt (mehr dazu im Bruckmann Reiseführer Zeit für das Beste – Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern).
Der Glockenturm des Kieler Rathauses ist Besuchern zugänglich.
Reetdachidylle am Strand von Heiligenhafen
Mit einer Fläche von 412 500 Quadratkilometern ist die Ostsee das größte Binnenmeer Europas. Ihre Küsten grenzen an viele Länder: im Süden und Westen an Dänemark und Deutschland, im Osten an Polen und die baltischen Staaten.
So erklären sich auch ihr weiterer Name Baltisches Meer und ihre englische Bezeichnung Baltic Sea (von lat. Mare Balticum). Zwischen Polen und dem Baltikum verläuft sie auch an einem Teil der russischen Küste, und zwar der Exklave Oblast Kaliningrad (Königsberg). Im Norden geht die Ostsee in den Bottnischen Meerbusen und das Finnische Meer über, mit Grenzen zu Schweden und Finnland. Es sind auch ab Schleswig-Holstein Ausflüge oder ganze Urlaube per Fähre in die nahen Nachbarländer möglich, etwa von Kiel oder Travemünde nach Skandinavien oder von Puttgarden auf Fehmarn ins dänische Rødby.
Wer andere Meere kennt und zum ersten Mal an einem Ostseestrand ist, wundert sich vielleicht: Die Luft ist weniger salzig, die Wellen sind klein und kurz, schäumende Brandung oder hohe Wogen sieht man selten. Auch machen sich Ebbe und Flut hier kaum bemerkbar. Bei Windstille gleicht die Ostsee beinahe einem riesigen See. Denn anders als etwa die Nordsee oder der Atlantik ist die Ostsee als Binnenmeer nahezu komplett von Land umschlossen. Nur eine Wasserstraße zwischen Dänemark und Schweden verbindet sie mit dem offenen Meer: Über das Kattegat (»Katzenloch«) im Nordwesten strömt das salzige Wasser der Nordsee ein, doch ganz im Osten einmündende Flüsse tragen große Mengen an Süßwasser bei. Beides vermengt sich zum weltweit größten Brackwassermeer. Ansonsten ist Brackwasser eher nur im Bereich von Flussmündungen zu finden. Man versteht darunter See- oder Meerwasser mit einer Salinität, also einem Salzgehalt von 0,1 bis 1 Prozent.
Abendstimmung in der Geltinger Birk
Auch ein paar »Seebären« gibt es noch an der Ostseeküste.
Straßenverkauf bei Habernis
Die Salinität der Ostsee liegt in einigen Bereichen zwar noch über diesem Wert, in anderen jedoch ist sie äußerst niedrig. Während der Salzgehalt des Atlantischen Ozeans bei 3,5 Prozent liegt, sind es in der Kieler Bucht nur 1,9 Prozent. »Gegenüber« im Finnischen Meerbusen beträgt der Salzgehalt gerade einmal 0,3 Prozent. Hier ähnelt die Ostsee beinahe schon einem Binnengewässer. Dieser Mix verlangt den Lebewesen einiges ab: Meeresbewohner sind hier genauso zu Hause wie Süßwasserfische. Alle müssen das jeweils fehlende oder überschüssige Salz im Wasser mit viel Energie ausgleichen. Den Tieren bleibt daher weniger Kraft zum Wachsen. Darum sind zum Beispiel die Miesmuscheln und Seesterne hier kleiner als in der Nordsee. Regelmäßig drücken außerdem Weststürme salzigeres Wasser aus der Nordsee in die Ostsee. Dann können sich Temperatur und Salzgehalt schlagartig ändern, was eine besondere Anpassungsfähigkeit erfordert.
Auch eine Begegnung mit Quallen gehört an der Ostsee oft dazu. In den wohl meisten Fällen aber ist sie unbedenklich: Die häufig vorkommende Ohrenqualle verursacht keine Nesselungen, vielmehr ist sie – besonders beim Tauchen oder Schnorcheln – wunderschön anzusehen, wie sie sich filigran im Dämmerlicht bewegt. Ohrenquallen sind leicht zu erkennen an den vier braunroten, kleinen Ringen (dies sind die Geschlechtsorgane) in der Mitte und vier bräunlichen, kurzen Mundarmen auf der Unterseite des durchsichtigen Quallenschirms.
In Acht nehmen sollte man sich dagegen vor der Gelben Haarqualle, auch bekannt als Feuerqualle. Sie trägt haarfeine, gelbliche Nesselfäden auf der Unterseite des Schirms, die oft sehr dicht und lang gewachsen sind. Doch selbst wenn es dazu kommt, sind die Folgen meist glimpflich und mit der Wirkung von Brennnesseln vergleichbar; empfindliche oder allergische Personen können jedoch auch stärker darauf reagieren. Eine lindernde Salbe sollte zum Reisegepäck gehören. Auch die Wasserwacht hilft ansonsten weiter. Feuerquallen sind keineswegs die Regel an den Ostseestränden, oft sind gar keine vorhanden. Sie können im Sommer jedoch – abhängig von Wind und Wetter – regional auch vermehrt auftreten.
Die Ohrenqualle ist völlig harmlos.
Miesmuscheln und Konsorten findet man häufig am Strand.
Aufgrund ihrer geografischen Besonderheiten sind Sturmfluten an der Ostsee äußerst selten, weshalb es auch deutlich weniger Deiche gibt als an der Nordsee. Die letzte extreme Sturmflut ereignete sich vor rund 150 Jahren, am 13. November 1872. Davon berichtet etwa die Klappbrücke im Hafen von Eckernförde, das damals fast komplett unter Wasser stand. Sie ersetzt eine vorherige Landverbindung. Auch wenn Vergleichbares seitdem nicht vorkam: Zu unterschätzen ist auch dieses Meer nicht, besonders beim Segeln, Tauchen oder anderen Bootsfahrten. Auch die Ostsee kann launisch sein und hat ihre Strömungen, und das andere Ufer gerät bei widrigem Wetter schnell außer Sicht. Gerade beim Wassersport sollten sich Unerfahrene also an die regionalen Anbieter wenden.
Bei den Volleyball Masters am Timmendorfer Strand
… nur unpassende Kleidung. Diese Alltagsweisheit trifft auf die Ostsee ganz besonders zu, denn anders, als manche meinen, ist sie ganzjährig ein lohnenswertes Reiseziel. Es hängt natürlich auch von den eigenen Erwartungen und Plänen ab. Für einen typischen Badeurlaub sind die Monate Juli und August die Hauptreisezeit. Die Wetterlage ist dann meist am stabilsten und die See hat sich schon genügend erwärmt, während die Wassertemperatur noch im Mai bei unter zehn Grad liegen kann. Dies stört wahre Ostseefans übrigens wenig: Das traditionelle Anbaden, etwa zu Pfingsten in Travemünde, wird mit großem Hallo gefeiert. Zum Baden eignet sich dann noch die Zeit oft bis weit in den Herbst hinein, da das Meer nur langsam wieder abkühlt. Es ist also im September in der Regel wärmer als im Frühjahr.
Auch dass es im Norden ständig regnet, ist ein Klischee. Klar gibt es hier genauso auch mal einen verregneten Sommer wie in anderen Regionen, doch die Wolken verziehen sich an den Küsten oft so schnell wieder, wie sie gekommen sind.
Angler auf der Seebrücke in Dahme
Die winterliche Ostsee in der Hohwachter Bucht
Das Wetter ist also eher wechselhaft, und darauf sollte man sich bei der Kleidung einstellen. Besonders im Frühjahr und Herbst ist der Zwiebelschalenlook immer empfehlenswert, d. h. sich also in mehreren Schichten zu kleiden, sodass je nach Bedarf etwas an- oder ausgezogen werden kann. Auch sollte man dann ein Halstuch und eine Mütze oder Kapuzenjacke einpacken für den Fall, dass ein kühler Wind weht.
Das Wetter hängt auch etwas von der konkreten Reiseregion ab. Je weiter im Norden und je dichter an der See, desto niedriger sind tendenziell auch die Temperaturen. Es ist also häufig in Flensburg etwas frischer als in Lübeck. Einige Orte an der Ostsee haben auch häufiger Sonne als andere. So hat sich Fehmarn einen Namen als »Sonneninsel« gemacht. Mit durchschnittlich mehr als 2100 Sonnenstunden jährlich gilt sie als einer der sonnigsten Plätze Deutschlands.
Insgesamt lässt es sich an der Ostsee mit ihrem gemäßigten Klima gut aushalten. Im Sommer ist es selten zu heiß bei durchschnittlichen Temperaturen bis um die 25 Grad. Im Winter wiederum bleibt extreme Kälte meist aus, da sich das Thermometer in der Regel bei um die Null Grad einpendelt. Allerdings kann es vor allem im Herbst und Winter ordentlich stürmen. Dafür ist es eine herrliche Zeit für ausgedehnte Strandspaziergänge bei anschließender gemütlicher Einkehr, oder um einen Drachen steigen zu lassen. Zwar hat manches schon geschlossen, doch gerade in den Seebädern gibt es auch zahlreiche ganzjährige Unterkünfte, Restaurants und Cafés. An den Küstenorten hat man sich zudem auf jedes Wetter eingestellt: Vielerorts sind direkt am Strand gelegene Meerwasserschwimmbäder eine Alternative zum Seebaden. Auch gibt es u. a. Naturerlebniszentren, Wellnesstempel und Kultureinrichtungen.
Im Strandkorb ist es auch bei kühlem Wind angenehm.
Die vielerorts zu mietenden Strandkörbe sind – wie auch an der Nordsee – eine äußerst nützliche Sache: In ihrem Schutz ist es auch dann noch lauschig, wenn draußen eine kühle Brise weht, und der Korb lässt sich in die optimale Richtung drehen. Die paar Euro Gebühr sind es also wert, wer sie sparen möchte, sollte ein Strandzelt oder anderen Windschutz dabeihaben. An einigen Stränden wird zwar darauf geachtet, dass diese nicht zwischen den Strandkörben aufgestellt werden, doch es gibt meist auch hierfür ein Areal. Apropos Kosten: Kurstrände sind abgabepflichtig, während an den naturbelassenen Stränden normalerweise keine Gebühren anfallen. Dafür muss man dort häufig auf etwa sanitäre Anlagen u. ä. verzichten. Übrigens haben die Strandkörbe an der Ostsee traditionell eine abgerundete Form, während sie an der Nordsee gerade Kanten aufweisen.
Neben den kulturellen Zentren – der Größe nach in dieser Reihenfolge – Kiel, Lübeck und Flensburg offenbart sich die kulturelle Vielfalt auch in den Seebädern sowie in prachtvollen Schlössern und Parks, die in Städtchen wie Schleswig, Eutin oder Plön zu finden sind sowie in Gutsanlagen, besonders in Ostholstein. So manche sind Schauplatz klassischer Konzertveranstaltungen, etwa beim Schleswig-Holsteinischen Musikfestival oder den Eutiner Festspielen mit weltberühmten Opern unter freiem Himmel. Einige der Adelshöfe bieten auch herrschaftliche Übernachtungsmöglichkeiten, z. B. Kultur Gut Hasselburg bei Neustadt.
Bei einem Bummel durch die Küstenorte sind Perlen zu entdecken wie der malerische Fischerhafen von Niendorf oder das Fischerdorf Gothmund, das sich mit reetgedeckten Häusern der Zunft in einem unscheinbaren Lübecker Stadtteil an das Traveufer schmiegt. Es lohnt sich, vor Ort auch einen Blick in den jeweiligen Veranstaltungskalender zu werfen: Man feiert Hafenfeste, alljährliche Highlights wie die Kappelner Heringstage, Fischmärkte und andere Ereignisse, darunter auch Extravagantes wie die jährliche Traum-Automeile im schicken Timmendorfer Strand. Selbst im tiefsten Winter ist in den Seebädern und einigen Dörfern noch jede Menge los, etwa beim Fackellauf zu Neujahr in Hohwacht, beim maritimen Weihnachtsmarkt Fischers Wiehnacht in Niendorf oder wenn in der Adventszeit beim Lichterfest an der Lübecker Bucht die Ostsee in Flammen steht.
Kappeln kürt jährlich einen Heringskönig.
Radfahrer können sich über steigungsarme Strecken freuen.
Naturparks mit Gebieten wie der Holsteinischen Schweiz oder dem Herzogtum Lauenburg, waldreich und mit vielen Seen bestückt, ermöglichen Erholung bei Aktivitäten wie Paddeln, Radfahren oder Wandern. Vergleichbar vielseitig kann der Urlaubsspaß direkt an der Küste ausfallen, wo alles geht von Wassersport bis hin zu Trendsportarten wie Skiken. Surf- und Segelschulen sind entlang der gesamten Küste in den meisten Orten zu finden, besonders in der und rund um die Sailing City Kiel. Den Blick unter die Wasseroberfläche ermöglichen Tauchschulen in beispielsweise Eckernförde oder auf Fehmarn. Hot-Spots für Wasserski oder Wakeboarden sind u. a. Sierksdorf und Scharbeutz.
Sich Fahrräder auszuleihen (oder mitzubringen) und durch die Küstenwälder oder die weiten Landschaften zu radeln, ist auch immer eine gute Idee. Besonders schön ist es im Frühjahr, wenn die Rapsfelder leuchtend gelb aufblühen. Der 430 Kilometer lange Ostseeküstenradweg verbindet die Flensburger Förde mit der Lübecker Bucht, führt vorbei an Sandstränden und Promenaden, Steilküsten und den Hafenstädten. Ab Lübeck kann man ihm übrigens noch weiter bis Usedom folgen und dann sogar noch entlang der Küsten der anderen Ostseeanrainer. Die komplette Route führt einmal um die ganze Ostsee herum.
Ein traditionsreicher Radfernweg ist der küstennahe Ochsenweg: Auf einer Strecke von rund 250 Kilometern folgt er in großen Teilen dem alten Handels- und Heerweg, über den Kaufleute und Bauern vom dänischen Viborg bis nach Wedel bei Hamburg gelangten.
Rund 35 Orte von Glücksburg bis Travemünde haben sich in Sachen Nordic Walking und Laufen zusammengetan. Unter dem Namen ostsee*laufküste wurde ein präpariertes Streckennetz von insgesamt 800 Kilometern Länge geschaffen, mit 107 Routen zwischen 2 und 16 Kilometern, das einheitlich nach verschiedenen sportlichen Ansprüchen ausgeschildert und markiert (mit grünen Pfeilen) ist.
Für Fun und mehr Action sorgen besondere Attraktionen wie die Tauchgondel in Grömitz oder Kletterparks in Altenhof bei Eckernförde, Kiel-Falkenstein oder Lensterstrand. Auch gibt es Reitmöglichkeiten und Golf in allen Varianten – klassisch für Spieler mit Platzreife oder im jedermann zugänglichen Mini-Format, Adventure-Gold auf Fehmarn, Swing Golf und Fußballgolf an der Eckernförder Bucht. Besonders beliebt ist auch Beachvolleyball. Ein Höhepunkt jeder Saison sind jährlich im August die Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften in Timmendorfer Strand. Und in der Lübecker Bucht wird hoch zu Ross das Beach Polo ausgetragen.
Begegnung beim Wind Surf Cup auf Fehmarn
In Schleswig-Holstein mit seinen insgesamt 15 799 Quadratkilometern Landesfläche leben rund 2,8 Millionen Menschen (Stand 2015) – viele davon an oder nahe der Ostseeküste, die dichter besiedelt ist als die Nordseeküste mit den Städten Flensburg, Kappeln, Schleswig, Eckernförde, Rendsburg, Kiel und Lübeck. Die Landeshauptstadt Kiel ist mit rund 240 000 Einwohnern auch die größte Stadt. Die vier kreisfreien Städte und elf Kreise des nördlichsten Bundeslandes gliedern sich in 1110 Gemeinden. Eine ökonomische Triebfeder in Schleswig-Holstein ist der Tourismus. Es werden damit landesweit jährlich Umsätze in Höhe von rund 7,5 Milliarden Euro erzielt. Der mit Abstand größte Umsatzbringer ist der Tagestourismus aus dem Inland mit 2,6 Milliarden Euro – was dafür spricht, dass das Bundesland zwischen den beiden Meeren auch ein beliebtes Ausflugsziel ist.
Viele Häfen sind von der Fischerei geprägt.
Lage: Im Norden grenzt die Ostseeküste Schleswig-Holsteins an Dänemark, im Südosten an das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Küstenlänge: Ca. 384 km. Die Landesfläche von Schleswig-Holstein beträgt 15799 Quadratkilometer.
Inseln: Die einzige Insel der schleswigholsteinischen Ostseeküste ist Fehmarn. Mit einer Fläche von rund 185 Quadratkilometern ist sie die drittgrößte Insel Deutschlands (nach Rügen und Usedom in Mecklenburg-Vorpommern).
Bevölkerung: In Schleswig-Holstein leben rund 2,8 Mio. Menschen. Mit einer Bevölkerungsdichte von 178 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt Deutschlands nördlichstes Bundesland unter dem Bundesdurchschnitt.
Amtssprache: Deutsch.
Landesflagge:
Währung: Euro
Zeitzonen: Mitteleuropäische Zeit. Die Sommerzeit beginnt am zweiten Sonntag im März und endet am ersten Sonntag im November.
Geografie: Die Küste ist von Förden und Buchten geprägt, die eiszeitliche Gletscher formten. Der Meeresarm der Schlei zwischen Kappeln und Schleswig entstand vermutlich als eiszeitliche Schmelzwasserrinne.
Politik und Verwaltung: Landeshauptstadt ist Kiel, mit rund 240000 Einwohnern auch die größte Stadt Schleswig-Holsteins. Die vier kreisfreien Städte und elf Kreise des Bundeslands sind in 1110 Gemeinden untergliedert.
Wirtschaft und Tourismus: Schleswig-Holstein ist ein Land des Mittelstands, 99 Prozent der Unternehmen sind kleine und mittlere Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten. Besonders stark vertreten sind zukunftsweisende Branchen wie maritime Wirtschaft und Ernährungswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Maschinenbau, Medizintechnik, erneuerbare Energien und Gesundheitswirtschaft. Die Wirtschaft prägt maßgeblich der Tourismus mit jährlichen Umsätzen in Höhe von rund 7,5 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran haben der Tagestourismus aus dem Inland mit 2,6 Milliarden Euro sowie die Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben mit 2,4 Milliarden Euro.
Die maritime Wirtschaft ist eine Triebfeder.
Frühe Vorzeit Erste Besiedlungen in Schleswig-Holstein. Davon zeugen heute z. B. zahlreiche Megalithgräber sowie historisch bedeutsame Funde in den Mooren von Nydam und Thorsberg.
9. Jh. Mit Haithabu an der Schlei entsteht eine der größten Wikingersiedlungen Nordeuropas.
1143 Graf Adolf von Schauenburg gründete Lübeck und verleiht der Ansiedlung das Stadtrecht. Er hatte die verkehrspolitisch günstige Lage der Kaufmannssiedlung erkannt.
1226 Die Reichsfreiheit ermöglicht Lübeck eine starke und selbstständige Handelspolitik. Das in der Stadt entwickelte Recht erlangt in rund 120 Ostsee-Städten als lübisches Recht Geltung.
Mitte des 13. Jhs. Weitere große Städte werden gegründet, u. a. wird Flensburg im Jahr 1240 erstmals urkundlich erwähnt. Das Herzogtum Schleswig bildet sich zwischen Eider und Königsau. Als Tor zur Ostsee gewinnt Lübeck zunehmend an Bedeutung im Handel mit den Ostsee-Anrainern. In einem langen Prozess entwickelt sich aus der gemeinsamen Handelspolitik niederdeutscher Kaufleute die Hanse, der sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Städte anschließen.
1386 Dänen und Deutsche einigen sich, das dänische Fürstentum Schleswig mit der deutschen Grafschaft Holstein unter einem Landesherrn zu vereinigen. Die Regierung über beide Landesteile obliegt den deutschen Grafen von Schauenburg.
1460 Mit dem Aussterben der letzten Familienmitglieder endet die Herrschaft der Grafen von Schauenburg. Ihnen folgt König Christian I. von Dänemark, der den Ripener Freiheitsbrief verfasst. Die berühmteste Urkunde Schleswig-Holsteins − noch heute gültig − galt lange als Bekenntnis zur Unteilbarkeit des Landes. Die jüngere Geschichtsschreibung indes wertet sie als Wunsch nach innerem Frieden und nicht als Anspruch auf die Eigenstaatlichkeit Schleswig-Holsteins.
15. Jh. Lübeck, im Zentrum der europäischen Hansestädte gelegen, nimmt im weiter gewachsenen Kaufmannsbund eine vorherrschende Stellung ein und wird zum Haupt der Hanse.
1474 Noch zur Regierungszeit Christians I. wird Holstein zum Herzogtum.
Ab 1773 Der dänische König regiert wieder beide Landesteile.
Ab dem späten 18. Jh. Schleswig-Holstein erlebt einen großen wirtschaftspolitischen Aufschwung. Mit dem Eiderkanal (eingeweiht 1784), dem Vorläufer des jetzigen Nord-Ostsee-Kanals, entsteht die bedeutendste Wasserstraße zwischen Nord- und Ostsee. Die Leibeigenschaft wird abgeschafft und damit eine Agrarreform eingeleitet.
19. Jh. Der zunehmende Nationalismus, verbunden mit Bestrebungen aus Kopenhagen, das Herzogtum Schleswig ins dänische Königreich Dänemark einzugliedern, lässt Konflikte zwischen Deutschen und Dänen wieder aufflammen.
1848 Das nun zerrüttete Verhältnis zwischen Deutschen und Dänen führt zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung: Mittels einer provisorischen Regierung bestimmt die deutsche Bevölkerung selbst über die Geschicke der Herzogtümer. Der dreijährige Schleswig-Holsteinische Krieg beginnt.
24./25. Juli 1850 Mit der Schlacht bei Idstedt nimmt der Schleswig-Holsteinische Krieg eine entscheidende Wende zugunsten der dänischen Truppen, die nun wieder ganz Schleswig unter ihre Kontrolle gebracht haben.
1851 Truppen des Deutschen Bundes besetzen das Herzogtum Holstein und stellen die Verhältnisse von vor 1848 wieder her. Zugleich verpflichtet sich der dänische König, eine Gesamtstaatsverfassung einzuführen. Sie schließt eine Eingemeindung Schleswigs in das Königreich aus.
1864 Der deutsch-dänische Konflikt führt abermals zum Krieg (Deutsch-Dänischer Krieg, auch: Zweiter Schleswig-Holsteinischer Krieg). Schauplatz der Entscheidungsschlacht ist die Festungsanlage Düppeler Schanzen am 18. April 1864. Dabei erleidet Dänemark eine Niederlage und verliert als Folge die Herzogtümer Schleswig sowie Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich.
1866 Schleswig-Holstein wird zur Provinz des Königreiches Preußen. Verwaltungssitz ist Schleswig.
1876 Die Provinz Schleswig-Holstein wird um das Herzogtum Lauenburg erweitert.
Frühes 20. Jh. Der Kieler Matrosenaufstand leitet die Novemberrevolution von 1918 ein und damit das Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland.
1920 Als Folge des Versailler Vertrags entscheidet sich der nördliche Teil der Bevölkerung Schleswigs in einer Volksabstimmung für die Vereinigung mit Dänemark. In der südlichen Zone stimmen 80 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib im Deutschen Reich. Seitdem bildet die Grenze zwischen beiden Abstimmungsgebieten die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Dänemark, mit nationalen Minderheiten zu beiden Seiten der Grenze.
1949 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs (1939–45) bilden »die Kieler Erklärung von 1949« des Schleswig-Holsteinischen Landtages und »die Bonn-Kopenhagener Erklärungen« von 1955 die Basis für eine kontinuierliche Verbesserung des deutsch-dänischen Verhältnisses.
20. Jh. – heute Aus den Konflikten zwischen Deutschen und Dänen hat sich ein enges Miteinander von Mehrheit und Minderheit entwickelt. Die regionale Zusammenarbeit mit Süddänemark und der Grenzregion sind zentrale Anliegen.
1Im Flensburger Hafen
2Die Flensburger City
3Museumsberg Flensburg
4Wassersleben
5Das Glücksburger Wasserschloss
6Seebad Glücksburg
7artefact Powerpark
8Halbinsel Holnis
9Halbinsel Angeln
10Geltinger Birk
Fast wie ein See wirkt die Flensburger Förde an diesem Tag von Solitüde aus betrachtet.
Ein Spaziergang um die Fördespitze ist auch eine Zeitreise in die Flensburger Seefahrtsgeschichte. Einfach bummeln, ein Fischbrötchen und die fotogenen Ansichten genießen oder beim Sightseeing in historische Tiefen abtauchen, alles ist dabei möglich. Die Tour lässt sich um zwei vor Ort ausgeschilderte Erlebnis-Rundgänge erweitern.
Blick auf das Westufer der Innenförde mit dem Museumsberg
Ein guter Startpunkt ist die Straße Norderhofenden am südlichsten Fördezipfel nahe dem ZOB. Hier gibt es auch reichlich Parkmöglichkeiten (gebührenpflichtig). Der Wasserlinie folgend, ist nach rund 200 Metern die Schiffsbrücke erreicht, an der schon die ersten historischen Boote liegen, hier zunächst aus den Sammlungen klassischer Yachten, Motorboote und Dampfschiffe. Der Star im Hafen ist der 1908 gebaute Salondampfer »Alexandra«, auch »Alex« genannt, mit dem auch Ausflugsfahrten möglich sind. Er wurde damals von der Prinzessin Alexandra zu Schleswig-Holstein-Glücksburg getauft.
Den Salondampfer »Alexandra« taufte eine Glücksburger Prinzessin.
Im weiteren Verlauf führt die Promenade zu einem Ort, der wie ein kleines Fischerdorf wirkt mit seinen roten Werfthäuschen, Bootsschuppen und Arbeitsschiffen aus vergangenen Zeiten. Es handelt sich um die Museumswerft, in der meist eifrig gewerkelt wird. Besucher sind willkommen (1 Euro Eintritt in das Kistchen am Eingang werfen, Spenden sind erbeten.). Auch eine Kinderwerft mit Mitmach-Aktionen gibt es. Im zugehörigen Museumshafen ist die Sammlung segelnder Berufsfahrzeuge zu bewundern. Infotafeln über Fakten informieren.
Am nördlichen Ende des Bollwerks steht der Krahn von 1726.