Burning for This - Kaye Kennedy - E-Book
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Burning for This E-Book

Kaye Kennedy

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Beschreibung

Er ist das, was sie will. Und nicht haben kann.

Jesse Hogan liebt seine unverbindlichen One Night Stands. Doch nachdem er Lana kennengelernt hat, ist er wild entschlossen, diese Frau zu erobern, da sie ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Nur weigert sie sich beharrlich, mit ihm auszugehen. Als Jesse dann eine Entdeckung macht, die nicht nur seine Eroberungspläne, sondern auch seine Karriere zerstören könnte, muss er sich entscheiden …

Lana Murphy hat schon viele Feuerwehrmänner gedatet und sich oft die Finger verbrannt. Nie wieder würde sie mit einem von ihnen ausgehen. Da taucht Jesse Hogan auf und lässt sie ihre Regeln vergessen – zumindest für eine Nacht. Aber schließlich gehörte er früher zur freiwilligen Feuerwehr – das gilt dann nicht, oder? Lana nimmt sich vor Jesse und die unvergleichliche Nacht zu vergessen, auch wenn er es ihr wirklich schwer macht …

Teil der großen Burning for the Bravest Serie über die mutigsten und toughsten Feuerwehrmänner von New York City. Fans von Claire Kingsley und Whitley Cox werden diese Serie lieben! Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Er ist das, was sie will. Und nicht haben kann.

Jesse Hogan liebt seine unverbindlichen One Night Stands. Doch nachdem er Lana kennengelernt hat, ist er wild entschlossen, diese Frau zu erobern, da sie ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Nur weigert sie sich beharrlich, mit ihm auszugehen. Als Jesse dann eine Entdeckung macht, die nicht nur seine Eroberungspläne, sondern auch seine Karriere zerstören könnte, muss er sich entscheiden …

Lana Murphy hat schon viele Feuerwehrmänner gedatet und sich oft die Finger verbrannt. Nie wieder würde sie mit einem von ihnen ausgehen. Da taucht Jesse Hogan auf und lässt sie ihre Regeln vergessen – zumindest für eine Nacht. Aber schließlich gehörte er früher zur freiwilligen Feuerwehr – das gilt dann nicht, oder? Lana nimmt sich vor Jesse und die unvergleichliche Nacht zu vergessen, auch wenn er es ihr wirklich schwer macht …

Teil der großen Burning for the Bravest Serie über die mutigsten und toughsten Feuerwehrmänner von New York City. Fans von Claire Kingsley und Whitley Cox werden diese Serie lieben! Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden

Über Kaye Kennedy

Kaye Kennedy stammt ursprünglich aus New York, lebt aber jetzt an der Küste Floridas mit ihrem Hund Zeus. Tagsüber leitet sie als CEO erfolgreich ihr eigenes Unternehmen und nachts widmet sie sich ihrer großen Leidenschaft: dem Schreiben von Büchern. Wenn sie sich nicht gerade neue Geschichten ausdenkt, paddelt sie gerne, liest am Strand, besucht eine Brauerei oder reist durch die Welt.

Über Cécile Lecaux

Cécile Lecaux ist Diplom-Übersetzerin und Autorin. Sie lebt in der Nähe von Köln.

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Kaye Kennedy

Burning for this – Jesse

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Cécile Lecaux

Dieses Buch ist ein fiktionales Werk. Personen, Orte und Ereignisse in diesem Buch sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit realen Orten oder Personen, ob lebend oder tot, ist rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.

TRIGGERWARNUNG:

In diesem Buch wird Alkoholsucht thematisiert

Für meinen Mann. Ich danke Dir dafür, dass Du meine verrückte Seite kompensierst und immer wieder Dein Möglichstes gibst, um mich glücklich zu machen. Und dafür, dass Du meine Liebe für Craft-Bier teilst.

Anmerkung der Autorin

Sie halten ein kleines Stück meiner Seele in Händen, und ich kann Ihnen gar nicht genug dafür danken, dass Sie sich entschieden haben, die Liebesgeschichte von Lana und Jesse zu lesen.

Witzigerweise war ich selbst früher einmal bei der Feuerwehr, bis eine Verletzung, die ich mir bei einem Hausbrand zugezogen habe, meiner Laufbahn ein Ende machte. Tatsächlich war ich die dritte Generation in einer Familie von Feuerwehrleuten. Mein Vater war früher Chief, und ich hatte mir geschworen, nie mit einem Feuerwehrmann auszugehen, aber dann habe ich mich in meinen Lieutenant verliebt.

Nach sieben gemeinsamen Jahren haben sich unsere Wege getrennt, aber ich habe eine Menge Insider-Wissen aus meiner Zeit beim FDNY (dem Fire Department von New York City).

Als ich beschlossen habe, Bücher zu schreiben, war mir sofort klar, dass ich aus meinen persönlichen Erfahrungen schöpfen wollte, und so ist die Burning the Bravest-Reihe entstanden.

Ich wusste, dass ich die Arbeit der Feuerwehrleute und die Vorgänge innerhalb des FDNY authentisch würde wiedergeben können, nachdem ich ja selbst lange dazugehört habe. Im Übrigen gelten Feuerwehrleute ja nicht umsonst als besonders sexy, oder? In dieser Reihe bleibe ich so dicht wie möglich an der Wirklichkeit, habe mir aber hier und da auch künstlerische Freiheiten erlaubt in Bezug auf meine Geschichten.

Diese Serie sollte in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, da Ihre Lieblingsfiguren immer wieder auftauchen, sollten Sie also den ersten Band »Burning for More« nicht gelesen haben, möchte ich Ihnen diese Lektüre ans Herz legen, bevor Sie mit »Burning for This« beginnen.

Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Orten sind rein zufällig, da es sich bei diesem Buch um eine rein fiktive Geschichte handelt.

Herzlichst

Ihre Kaye Kennedy

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Impressum

Lana

Wo ich auch hinsah, überall nur heiße Typen.

Sicher, ich hatte fünf Monate keinen Sex gehabt, insofern war es nachvollziehbar, dass meine Hormone die Jungs noch etwas attraktiver fanden als sie tatsächlich waren. Vielleicht ließ aber auch der Umstand, dass ich keinen von ihnen vernaschen würde, sie noch verlockender erscheinen. Immerhin liegt es in der Natur des Menschen, immer das zu wollen, was er nicht haben kann. Und darin war ich besonders gut.

Ich befand mich in der Fahrzeughalle des Long Beach Fire Department (LBFD). Die Halle war vollständig geräumt worden, und dort, wo sonst die Einsatzfahrzeuge und die Ausrüstung standen, waren jetzt Tische, Stühle, eine Bar und eine riesige Leinwand aufgestellt worden. Die Hockey-Teams des FDNY und des NYPD traten im Madison Square Garden gegeneinander an, und da man dort nicht so ohne Weiteres reinkam, schauten wir – meine Freundin Bailee und ich – uns das Spiel eben hier auf der großen Leinwand auf der Feuerwache an.

Als sie gesagt hatte, dass wir uns das Spiel auf einer Party ansehen würden, war mir nicht klar gewesen, was genau sich dahinter verbarg. Bailee hatte diesen Typen kennengelernt, Travis vom LBFD, und er hatte sie eingeladen.

Offenbar hatte sie mich als Wing-Woman mitgenommen, ohne mir vorher zu verraten, wo genau wir hingehen würden. Sie hatte nur gesagt, ich solle mich aufbrezeln für eine Party. Mein Fehler. Ich hätte fragen sollen, wo genau wir hingehen würden. Anderen blind zu vertrauen konnte übelst nach hinten losgehen.

Kurz nach unserer Ankunft war Bailee schnurgerade zu Travis geflitzt, und seitdem hatte ich sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich hätte ebenso gut zu Hause bleiben können. Ich hatte mir an der Bar ein Bier geholt und mich an einen freien Tisch in einer Ecke der Halle gesetzt. Von meinem Beobachtungsposten aus hatte ich mich umgesehen, und dabei war mir die hohe Dichte an überdurchschnittlich attraktiven Männern aufgefallen. Es waren etwa doppelt so viele Männer wie Frauen anwesend, und jede der besagten Frauen schien mit einem der Jungs zusammen zu sein.

Ich kam mir vor wie das berühmte fünfte Rad am Wagen. Als ich mein Bier fast ausgetrunken hatte, ließ ich den Blick durch die Halle schweifen auf der Suche nach meiner besten Freundin, um mich zu verabschieden. Anstatt an Bailee, blieb mein Blick jedoch an einem Typen hängen, der aussah wie der Schauspieler, der in der Mystery-Serie Supernatural, nach der ich als Teenager geradezu süchtig gewesen war, den Dean verkörperte. Und so kam es, dass ich ein wenig zu lange hinsah. Der Typ war muskulöser, und sein Bizeps geradezu unanständig sexy, aber ansonsten hätten sie Brüder sein können. Er hatte das gleiche kantige Kinn und die gleichen faszinierenden blau-grauen Augen. Wahrscheinlich hatte er auch die gleiche tiefe, sexy Stimme.

Als unsere Blicke sich trafen, schaute ich hastig weg, peinlich berührt, dass ich dabei erwischt worden war, wie ich ihn aus der Ferne anschmachtete. Der Mann hatte förmlich Fick mich auf die Stirn tätowiert. Gott, ich brauchte wirklich dringend einen Kerl. Die Trennung von meinem Ex lag jetzt fünf Monate zurück, nachdem der verlogene, schwanzgesteuerte Arsch mir das Herz gebrochen hatte, und ganz ehrlich war ich noch nicht ganz darüber hinweg.

Zwar hatte ich mich seitdem mit ein paar Männern getroffen, aber keiner davon hatte mich soweit gereizt, dass ich nach dem Essen das Bedürfnis gehabt hätte, unsere Bekanntschaft zu vertiefen. Mein Vater hatte immer wieder versucht, mich mit Typen zu verkuppeln, die er als »gut genug« für mich betrachtete (will sagen, Männer, die nicht bei der Feuerwehr waren), aber die waren samt und sonders langweilige Softies gewesen. Ich hingegen stand auf Muskeln und Männer, neben denen ich mich klein fühlte, was bei meiner Körpergröße von fast einem Meter achtzig nicht ganz einfach war.

Meine Ex-Freunde waren allesamt Feuerwehrmänner gewesen. Ich schwöre, dass das keine Absicht gewesen war, aber es gab nun einmal viele Feuerwehrleute in meinem Bekanntenkreis. Mein Dad ist Zugführer beim New York City Fire Department (FDNY). Mein Bruder, mein Onkel und mein Cousin sind ebenfalls beim FDNY. Bei jeder Familienfeier wimmelte es somit förmlich von Feuerwehrleuten, und so war es wenig verwunderlich, dass auch meine Partner immer wieder diesen Kreisen angehörten. Aber damit war Schluss. Nachdem Jon die neue Sanitäterin seiner Wache gevögelt hatte, hatte ich mir hoch und heilig geschworen, mich niemals wieder mit einem Feuerwehrmann einzulassen. Und, als wäre mein persönlicher Entschluss nicht ausreichend, hatte mein Dad mir das Versprechen abgerungen, mir zur Abwechslung einen intellektuelleren Mann zu suchen, der ordentlich Kohle verdiente und mir etwas bieten konnte, damit ich versorgt war. Seine Worte, nicht meine. Ich brauchte keinen Versorger. Ich kam auch sehr gut allein zurecht.

»Sieht aus, als könntest du Nachschub brauchen.« Ein Helles tauchte vor mir auf, und als ich den Kopf hob, blickte ich geradewegs Supernatural-Dean ins Gesicht, der mit seinem verwuschelten Haar, das eine Spur schmutziger war als blond, und dem süßen Grübchen aus der Nähe sogar noch besser aussah.

»Darf ich mich zu dir setzen?« Ohne meine Antwort abzuwarten, ließ er sich auf den Stuhl neben meinem sinken. »Ich bin Jesse.«

»Lana.« Ich griff nach der Bierflasche. »Danke, aber ich stehe mehr auf IPA-Bier.«

»Eine Frau ganz nach meinem Geschmack.« Er nahm mir das Bier aus der Hand und tauschte es gegen sein eigenes – ein IPA.

»Das kann ich nicht annehmen.«

»Klar kannst du. Und ich schwöre, dass ich keinen Herpes habe.« Er zwinkerte. »Außerdem habe ich noch gar nicht aus der Flasche getrunken. Ich wusste nicht, was du trinkst, darum habe ich je ein helles und ein dunkles Bier geholt. Ich mag beides.«

»Du magst wässriges Bier aus Massenproduktion?«, fragte ich naserümpfend. Und ich hatte mir schon eingebildet, er wäre perfekt …

Er lachte. »Na ja, mögen ist vielleicht etwas übertrieben. Ich trinke es. Erinnert mich ans College.«

»Aha, ein Nostalgiker.« Damit konnte ich leben.

»Genau. Erzähl mal, Lana, warum sitzt ein so hübsches Mädel wie du ganz allein in einer Ecke?«

Ich trank einen Schluck von meinem Bier, um Zeit zu schinden und mir zu überlegen, wie ich vorgehen sollte. Er sah aus wie der ideale Kandidat, um meiner Durststrecke ein Ende zu machen. Ich schob die warnende innere Stimme beiseite. Sieh dich vor, Lana. Er ist bestimmt Feuerwehrmann. Aber das Ziehen im Schritt, das er allein mit seinem Blick auslöste, ließ mich jede Vorsicht über Bord werfen. Und überhaupt, bei einem One-Night-Stand war es egal, was er von Beruf machte. Mehr würde daraus nicht werden. Nur eine Nacht.

»Wer sagt denn, dass ich allein bin?«

»Wenn du mein Mädchen wärst, würde ich dich an einem Ort wie diesem keine Sekunde aus den Augen lassen. Viel zu gefährlich.« Die Art, wie er »Mein Mädchen« sagte, sorgte bei den Schmetterlingen in meinem Bauch für aufgeregtes Flügelschlagen.

»Dann geht von dir also Gefahr aus?«

Ohne den Blick auch nur eine Sekunde von mir abzuwenden, trank er einen Schluck aus seiner Flasche. »Ich bin Opportunist.«

»Ich mag Männer, die wissen, was sie wollen.«

»Das wird daran liegen, dass du eine Frau bist, die weiß, was sie will.«

Und ob. Ich wusste allerdings, was ich wollte – und das Objekt meiner Begierde saß direkt neben mir. Ich nippte an meinem IPA-Bier und leckte mir hinterher aufreizend den Hopfensaft von den Lippen. Das funktionierte immer, und Supernatural-Dean war da keine Ausnahme. Seine Augen wurden eine Spur grauer, als er mit dem Blick meine Zunge verfolgte und dabei unbewusst leicht den Mund öffnete.

Okay, ich gebe es zu, ich flirtete mit ihm. Aber ganz ehrlich, welche alleinstehende Frau hätte das nicht getan? Fünf sexfreie Monate lagen hinter mir, da baute sich ein ziemlicher Druck auf.

»Und gegen wen muss ich antreten, wenn er zu dir zurückkommt? Ich würde gerne vorab meinen Rivalen abchecken.«

Ich sah vor mir, wie er sich anschickte, sich um mich zu prügeln, und musste den Impuls unterdrücken, ihm die Hand auf den beachtlichen Bizeps zu legen. Ich schaute mich erneut nach Bailee um und entdeckte sie endlich mit Travis an der Bar. »Siehst du den Typen da drüben mit den tätowierten Armen?«

Sein Blick fiel auf Travis, und er presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Ja.«

»Ich bin mit der Frau neben ihm hier.«

Er wandte sich mir wieder zu, überrascht und verunsichert. »Oh?«

Ich grinste schief. »Vergiss die Phantasien, die dir gerade durch den Kopf gehen. Sie ist nur meine beste Freundin. Und nein, wir haben und hatten nichts miteinander.« Nur für den Fall, dass er noch Zweifel hatte, fügte ich hinzu: »Ich bin durch und durch Hetero.«

»Und du hast sie noch nie geküsst? Auch nicht als Mutprobe unter Alkohol auf dem College?«

»Ich habe Bailee erst nach dem College kennengelernt.«

»Auch keine andere Frau?«

»Eine Lady genießt und schweigt.«

Nein, ich hatte noch nie etwas mit einer Frau gehabt, aber es konnte nicht schaden, ihn in dem Glauben zu lassen. Er versuchte, diskret seine beginnende Erektion zurechtzurücken, aber ich erhaschte vorher einen Blick auf die Beule, die sich in seiner Hose abzeichnete. Jetzt war ich diejenige mit Kopfkino.

Er zeigte mit dem Kinn in Richtung Bar. »Sieht so aus, als hätte deine Freundin einen neuen Spielgefährten für den heutigen Abend gefunden.«

Tatsächlich ruhte Travis’ Hand auf Bailees Hintern, und das schien sie kein bisschen zu stören.

»Scheint, als würdest du recht behalten. Man könnte wohl sagen, ich bin allein.« Ich seufzte übertrieben.

»Ist das so? Ich bin Jesse und sitze direkt neben dir. Ich habe dir mein Bier gegeben. Schon vergessen?«

Ich schürzte die Lippen. »Vage«, entgegnete ich neckend.

»Wenn das so ist.« Er nahm mir das Bier aus der Hand und trank es aus.

»Dir ist doch sicher klar, dass in den letzten Schlucken Bier ziemlich viel Spucke ist, oder? Bezogen auf den Austausch von Körperflüssigkeiten war das also mehr oder weniger ein feuchter Kuss.«

Seine Augen blitzten übermütig. »Für einen ersten Kuss war das ziemlich enttäuschend. Da hatte ich mehr von dir erwartet, Lana.«

»Und ich von dir, Jesse. Dieser Kuss war absolut einseitig.« Ich griff nach der Flasche Helles und leerte sie.

»Und?«

»Grauenhaft.«

Er rückte so dicht an mich herab, dass seine Wange die meine ganz leicht berührte, als er mir ins Ohr flüsterte. »Ich glaube, wir haben beide eine zweite Chance verdient.«

»Ich denke, das sind wir einander schuldig«, entgegnete ich ebenso leise. »Mindestens.«

Er lehnte sich zurück und betrachtete mich mit einem sexy Grinsen. »Was hältst du davon, wenn wir von hier verschwinden.«

»Na endlich. Ich dachte, du würdest nie fragen.«

Er stand auf und reichte mir die Hand, um mich auf die Füße zu ziehen. Bei der Berührung jagte ein Kribbeln meinen Arm hinauf, und mein Magen schlug einen Purzelbaum. Was war nur in mich gefahren? Es sah mir gar nicht ähnlich, mich von dem nächstbesten Kerl auf einer Party abschleppen zu lassen. Ich hatte zwar schon One-Night-Stands gehabt, aber bisher hatte es zuvor immer mindestens ein Date gegeben. Das Flirten mit Jesse war aber so locker gewesen, dass der nächste Schritt mir ebenso natürlich erschien.

»Ich verabschiede mich nur schnell von Bailee.«

»Vielleicht solltest du ihr lieber eine SMS schicken.« Er hob die Hand – mitsamt meiner – und zeigte auf Bailee, die gerade selbstvergessen mit Travis knutschte.

»Vielleicht hast du recht.«

Jesse winkte ein paar Leuten, als wir zum Ausgang gingen. Draußen auf der Straße führte er mich in Richtung Parkplatz und blieb dann vor der Zufahrt stehen. Es war ungewöhnlich warm für Mitte März, aber trotzdem etwas frisch, da die Sonne bereits untergegangen war. Er ließ meine Hand los, und sofort stieg Enttäuschung in mir auf. Wir standen vor einem Motorrad. Jesse holte einen Helm aus einem Heckkoffer und reichte ihn mir.

Ich betrachtete das Motorrad skeptisch. »Dir ist aber schon bewusst, dass zehn Grad zu kalt ist, um Motorrad zu fahren, oder?«

Er stieg auf. »Es sind nur ein paar Blocks. Und hinter mir bist du vor dem Fahrtwind weitgehend geschützt.«

Der Gedanke, ganz nah hinter ihm zu sitzen und mich an ihm festzuhalten, genügte, um mich zu überzeugen. Ich zog den Helm über, stützte mich mit einer Hand auf seiner Schulter ab und schwang mich auf den Sozius.

»Halt dich fest«, sagte er.

Zögernd legte ich ihm die Hände auf die Seiten. Da ich noch nie auf einem Motorrad gefahren war, war ich unsicher, inwieweit klammern okay war, und ich wollte nicht den Anschein erwecken, die Situation auszunutzen, um ihn zu begrapschen. Er legte die Hände auf meine und zog meine Arme um seine Mitte. Ich konnte durch den Stoff seines Shirts seinen Sixpack fühlen und malte mir aus, wie ich mit der Zunge über die stahlharten Muskeln fuhr.

»Du folgst meinen Bewegungen«, erklärte er. »Du lehnst dich in dieselbe Richtung wie ich.«

Anscheinend war offensichtlich, dass das meine Jungfernfahrt auf einem Motorrad war. Er fuhr los, und ich klammerte mich instinktiv fest an ihn. Der Duft seines Rasierwassers war verführerisch – herb und sehr männlich. Daran könnte ich mich gewöhnen. Er hielt vor einer Bar und stellte den Motor ab. Wieder machte sich Enttäuschung in mir breit, und ich zögerte einen Moment, bevor ich ihn losließ und abstieg. Ich reichte ihm den Helm und fuhr mir mit den Fingern durch die kastanienbraunen Locken, wobei ich hoffte, dass der Helm sie nicht allzu plattgedrückt hatte.

Er nahm wieder meine Hand, und ganz ehrlich, es fühlte sich gut an. Ich meine, so richtig gut. Ich schätzte ihn auf über einen Meter neunzig, so dass ich mich an seiner Seite sicher fühlte. Jesse war wirklich genau mein Typ. Sicher, wir hatten uns auf einer Feuerwache kennengelernt, aber das hieß ja noch lange nicht, dass er auch Feuerwehrmann war, oder? Ich beschloss, nicht weiter auf seinen Beruf einzugehen, um mir nicht einen Abend zu ruinieren, der sich verdammt gut anließ.

Jesse führte mich in den Biergarten, und wir zeigten dem Türsteher unsere Ausweise. Ich war schon mehrmals dort gewesen und war beeindruckt von seiner Wahl. Es gab einen kleinen Innenbereich, aber das Lokal war vor allem für seinen Biergarten berühmt. In der Mitte des gepflasterten Hofs standen ein paar Feuertische, den Rest der Fläche füllten Esstische aus. Entlang der Hauswand erstreckte sich eine Bar, die mit der Bar im Innenbereich verbunden war.

»Ich liebe den Laden«, sagte ich.

»Das dachte ich mir. Sie haben hundert verschiedene Biere im Angebot, du brauchst also keine verwässerte Massenware runterzuwürgen«, scherzte er.

Wir fanden einen Platz im Freien bei einem der Heizpilze, und er zog einen Stuhl für mich unter dem Tisch hervor.

»Danke.« Mir wurde ganz warm ums Herz bei dieser charmanten Geste. »Darf ich dich einladen und etwas für dich aussuchen? Ich möchte mich für die ersten Runde revanchieren, die du ausgegeben hast.«

»Wenn du das möchtest.«

»Du magst IPA-Bier, richtig?«

»Und ob.«

»Mehr Ost- oder Westküste?«

Er sah mich perplex an. Ich liebte es, wenn ich einen Mann mit meinen Bierkenntnissen verblüffen konnte. »IPA von der Westküste ist etwas herber, das von der Ostküste etwas milder, fruchtiger.«

Seine Mundwinkel zuckten. »Ich lasse mich überraschen.«

Ich bestellte eins von jeder Sorte, davon ausgehend, dass er nichts dagegen haben würde, wenn wir gegebenenfalls tauschten. Der Barmann kehrte mit unserer Bestellung zurück und reichte Jesse eine der Flaschen. »Cheers.«

»Cheers.« Er stieß mit mir an, bevor er den ersten Schluck trank, und ich wartete gespannt auf seine Reaktion. »Echt gut.«

Ich atmete auf, obwohl ich selbst nicht wusste, warum es mir so wichtig war, ihn zu beeindrucken. »Freut mich, dass es dir schmeckt.«

»Welches ist das?«

»Das von der Westküste.«

Er kippte den Flaschenhals in meine Richtung. »Darf man wissen, woher du so viel über Bier weißt?«

Das war sie, die eine Frage, mit deren Beantwortung ich jeden Kerl rumkriegte. »Ich bin Braumeisterin«, sagte ich grinsend.

»Im Ernst?« Er zog eine Braue hoch. »Du braust dein eigenes Bier?«

»Yep.«

»Wow.« Er lächelte angemessen beeindruckt. »Und wo, wenn ich fragen darf? Zu Hause?«

Ich lachte, aber seine Vermutung machte mir mal wieder bewusst, wie wenige Frauen es in der Branche gab. Ich vergaß immer wieder, dass ich beinahe so etwas wie eine Kuriosität war. Nur meine Brauerkollegen behandelten mich auf Augenhöhe und nicht von oben herab wegen meines Geschlechts. Tatsächlich hatte ich mit meinen Bieren bereits mehrere Preise gewonnen. In diesem Punkt hatte ich Glück, und ich war stolz darauf, die einzige Braumeisterin auf der Insel zu sein.

»Nicht ganz. Warst du schon mal bei Hop Toddy in Island Park?«

»Du meinst die Brauerei?«

Ich nickte. »Ich arbeite dort als Braumeisterin.«

»Echt jetzt?« Seine offenkundige Überraschung entlockte mir ein stolzes Lächeln.

»Insofern freut es mich umso mehr, dass dir das Bier schmeckt, es ist nämlich eins von meinen.«

»Du hast das gebraut?« Er zog die Brauen hoch, und seine Kinnlade klappte ein Stück herunter, was meinen Blick auf seine Lippen zog. Wie gerne ich sie schmecken würde.

»Habe ich«, entgegnete ich möglichst beiläufig und nippte an meinem Glas.

»Aber hast du nicht gesagt, es wäre von der Westküste?«

Das war ein weit verbreitetes Missverständnis. Es erstaunte mich immer wieder, wie wenig viele vermeintliche Bierkenner tatsächlich über ihr Lieblingsgetränk wussten. Aber es machte mir Spaß, Leute aufzuklären. »Genau genommen ist es nach Westküsten-Art gebraut. Es muss nicht von dort kommen, um als solches deklariert zu werden.«

Er musterte mich eine gefühlte Ewigkeit, und ich fragte mich, was hinter den schönen silbergrauen Augen vorgehen mochte.

Ich hob eine Hand an die Lippen. »Was?«, fragte ich, ein wenig verunsichert von seinem prüfenden Blick.

»Du bist schon was Besonderes, Lana.«

»Ich hoffe, das ist etwas Positives?«

Er legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. »Das ist sogar extrem positiv.«

Ich hob das Bier an die Lippen, um mein Lächeln dahinter zu verbergen. Von seiner Hand strahlte Wärme aus, und ich stellte mir vor, wie es sich anfühlen mochte, wenn sie nur ein wenig höher wanderte.

Bevor ich mein Bier auf den Tisch zurückstellen konnte, nahm er mir das Glas aus der Hand. »Ist das hier auch von dir?« Er beugte sich vor und schnupperte.

»Ja.«

»Darf ich? Ich möchte ja nicht, dass unser zweiter Kuss ebenso enttäuschend ist wie der erste, indem ich warte, bis nur noch ein abgestandener Rest übrig ist.«

Ich lächelte. »Klar.«

Er trank einen ordentlichen Schluck, und ich beobachtete, wie sein Adamsapfel auf und ab hüpfte, als er schluckte. Ich beneidete das Bier.

»Und?«

»Köstlich.« Ich kniff die Schenkel zusammen, als er sich über die Lippen leckte. »Und das ist IPA nach Ostenküsten-Art?«

»Genau.«

»Ich verstehe, was du mit fruchtig gemeint hast. Es schmeckt ganz anders als meins.« Er trank noch einen Schluck, bevor er mir das Glas zurückgab.

Sofort hob ich es an die Lippen. »Jetzt ist es fast wie ein zweiter Kuss.«

»Und?«, fragte er mit hochgezogenen Brauen.

»Könnte besser sein.«

Er nahm mir wieder das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch, bevor er mich zu sich umdrehte.

Er sah mir tief in die Augen, mit einem Blick, in dem sich ganz eindeutig Lust spiegelte. Die Luft um uns herum knisterte förmlich vor Spannung.

Er rückte etwas näher an mich heran und legte mir beide Hände auf die Oberschenkel. »Was denkst du gerade, meine Schöne?«

Ich schluckte. »Ich denke, der dritte wird noch besser.«

Er beugte sich vor, und ich wartete mit angehaltenem Atem, dass seine Lippen sich auf meine legten, aber zu meiner Überraschung schob sich sein Gesicht an meinem vorbei, und er flüsterte mir stattdessen ins Ohr. »Da könntest du recht haben.«

Er richtete sich wieder auf, zückte die Brieftasche und legte einen Zwanzig-Dollar-Schein auf den Tisch, bevor er mich auf die Füße zog. Er trat ein paar Schritte zurück, ohne mich loszulassen und hielt auch den Blickkontakt solange, bis er nach vorn sehen musste, um sich zwischen den vollbesetzten Tischen hindurchzuschlängeln.

Er ließ eine meiner Hände los und schob mich dann vor sich her, wobei er dicht hinter mir blieb. Ich wiegte mich beim Gehen etwas mehr als sonst in den Hüften, und als wir endlich draußen auf dem Gehweg waren, verlor er keine Zeit, drehte mich abrupt zu sich herum und drückte mich gegen die Hauswand. Er stützte sich mit beiden Händen rechts und links von meinem Kopf an die Mauer.

Ich starrte in seine stahlblauen Augen, und so standen wir eine Weile reglos da und atmeten die gleiche Luft. Normalerweise hätte mich ein so unverhohlen gieriger Blick ein wenig verunsichert, aber aus einem unerfindlichen Grund machte mich seine fordernde Art sogar an. Der Blickkontakt mit diesem Mann war für sich allein schon seltsam intim. Als er sich herabbeugte, und sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war, schlug mir das Herz bis zum Hals.

»Zeit für den dritten Kuss«, sagte er leise und seine Lippen bewegten sich ganz langsam auf meine zu.

Jesse

Lanas weiche Lippen öffneten sich, ohne zu zögern. Ich wollte sie schmecken, ihre Zunge fühlen und am liebsten ihren ganzen Körper erforschen. Ihre warmen Finger, die über meinen Bauch aufwärts glitten zu meiner Brust, hinterließen ein angenehmes Kribbeln auf der Haut. Ich schob die Zunge zwischen ihre Lippen und schmeckte neben dem Bier auch eine Süße, von der ich wusste, dass es ihr ganz eigener Geschmack war. Ich umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen und vertiefte den Kuss. Das Flirten im Laufe des Abends hatte meinen Appetit geweckt.

Ich drückte sie mit dem Körper an die Hauswand, woraufhin sie mir die Arme um den Hals legte und die Finger in meinen Haaren vergrub. Offensichtlich war sie ebenso scharf auf mich wie ich auf sie. Das unverkennbare Spannungsgefühl in meiner Jeans war der beste Beweis für meine Erregung. Ich schob die Hüften vor, damit sie spürte, was sie bei mir bewirkte. Prompt stöhnte sie in meinen Mund.

Meine Hand glitt an ihrer Wange herab, über ihren Hals zu ihrer Brust, über die sie nur hinwegglitt, ohne sie zu umfassen. Ich war ganz vertieft in unseren Kuss, so dass das Kichern hinter mir erst nach und nach in mein Bewusstsein drang, und ich schwer atmend den Kopf hob. Lanas gerötete Wangen verrieten, dass sie ebenfalls mehr wollte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war unfassbar sexy.

Es kostete mich alle Willenskraft, nicht gleich hier über sie herzufallen, ohne mich darum zu scheren, dass wir nicht allein waren. Mit einem unterdrückten Stöhnen löste ich mich von ihr.

»Also ich muss sagen, an dem dritten Kuss ist nichts auszusetzen.« Sie lächelte verführerisch zu mir auf.

»Warte erst den vierten ab.« Ich nahm ihre Hand und zog sie zu meinem Motorrad.

Sie schwang geschmeidig eins ihrer langen Beine über das Bike und zögerte diesmal auch nicht, die Arme um meine Taille zu schlingen. Ich gab Gas, wobei mich die Kälte nicht kümmerte. Fünf Minuten später hatten wir mein Haus erreicht.

Da ich keine Zeit vergeuden wollte, machte ich mir nicht die Mühe, die Garage aufzusperren, sondern stellte das Motorrad in der Einfahrt ab. Lana schwang sich vom Motorrad, und ich klappte den Ständer aus und stieg ab, so dass ich vor Lana stand. Ich half ihr, den Helm auszuziehen, und hängte diesen über den Lenker. Sofort zog ich sie an mich, ließ sie spüren, wie groß mein Verlangen nach ihr war, und schaute ihr dabei in die schönen grünen Augen, die sich vor Lust verdunkelt hatten.

»Fuck, Lana.«

Sie stellte sich auf Zehenspitzen, zog meinen Kopf zu sich herab und überraschte mich, indem sie innehielt, unmittelbar, bevor unsere Lippen sich berührten, und flüsterte: »Ja bitte.«

Im nächsten Moment presste ich die Lippen auf ihre. Sie sog scharf die Luft ein, als ich mit der Zunge über ihre volle Oberlippe leckte. Ich fühlte unter meinen Fingern, die an ihrem Hals und auf ihrer Schulter ruhten, dass sie Gänsehaut bekam. Lana war nicht die erste Frau, die ich spontan mit nach Hause nahm, aber noch nie war ich so scharf auf eine von ihnen gewesen.

Ihre Lippen vibrierten zwischen meinen, als sie stöhnte. Meine Erektion zuckte, als ich mir vorstellte, wie sich ihre Lippen dort anfühlen mochten. Ich konnte es kaum erwarten, dass sie mich mit dem Mund verwöhnte, zumal ihre geschickte Zunge erahnen ließ, dass sie sich dabei äußerst geschickt anstellen würde.

Ich sah vor mir, wie sie mir einen blies, während ich ihre feuchte Pussy fingerte, und bei diesen Bildern schwoll mein Glied noch weiter an. Es fiel mir unbeschreiblich schwer, sie loszulassen, aber wenn ich jetzt nicht abbrach, würden wir noch hier in meiner Einfahrt übereinander herfallen.

»Lass uns reingehen. Jetzt«, knurrte ich und nahm ihre Hand. Ich zog sie hinter mir her zur Tür. Ich war so angespannt, dass ich Mühe hatte, den Schlüssel ins Schloss einzuführen.

Sie schmiegte sich derweil von hinten an mich und ließ die Hände über meinen Hintern gleiten. »Mach endlich die Scheißtür auf«, zischte sie.

Endlich gelang es mir aufzusperren, und als ich den Knauf drehte, langte Lana bereits an mir vorbei, stieß die Tür auf und schob mich ins Haus.

Ihr Verlangen machte mich rasend. Ich konnte es kaum erwarten, sie in Aktion zu sehen, wenn wir erst im Schlafzimmer waren.

Sie schrie auf, als ich sie auf die Arme nahm und die Haustür hinter uns zutrat, bevor ich sie die Treppe hinauf ins Obergeschoss trug. Oben angekommen setzte ich sie ab und drückte sie gegen die Wand. Ich wollte nicht eine Sekunde länger warten. Ich küsste sie in einer Art und Weise, die keinerlei Zweifel an meinen Absichten ließ. Ich würde sie vögeln, dass uns beiden Hören und Sehen verging.

Meine Hände wanderten von ihren Hüften aufwärts, jegliche Scheu vergessen, als ich durch das Shirt ihre Brüste knetete. Sie waren weich und doch fest, und ich wollte sie schmecken. Sofort. Ich löste mich von ihren Lippen und zog ihr das Shirt über den Kopf, so dass sie im schwarzen Spitzen-BH vor mir stand. Ich drückte ihre Brüste zusammen und fuhr mit der Zunge über den entstandenen Spalt.

Sie legte den Kopf in den Nacken und seufzte. Meine Daumen fuhren über den hauchdünnen Stoff, und ich fühlte ihre festen Brustwarzen. Ich massierte die Knospen mit den Daumenballen, während ich ihr Dekolleté oberhalb des BHs mit Küssen bedeckte und mit der Zunge erkundete.

»Jesse«, zischte sie durch zusammengebissene Zähne. Noch nie hatte mein Name besser geklungen.

Ich fühlte, wie sich ihre Hände im Rücken unter mein Shirt schoben. In einer flüssigen Bewegung zog ich es mir über den Kopf und ließ es achtlos fallen. Sofort waren ihre Finger auf meinen Bauchmuskeln. Ich sog scharf die Luft ein, und meine Muskeln spannten sich unter der Berührung an.

Dann stieß sie mich abrupt von sich, und ich vermisste sofort den Geschmack ihrer Haut auf der Zunge.

Sie hakte die Finger in meinen Hosenbund. »Lass uns ins Schlafzimmer gehen.«

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Sie kreischte auf vor Überraschung, als ich mit beiden Händen ihre Oberschenkel packte und mir um die Taille legte. Sie verschränkte die Beine in meinem Rücken, und ich spürte durch den Stoff meiner Hose ihren warmen Unterleib an meinem pochenden Schaft. Das würde richtig geil werden.

Ich trug sie durch das Wohnzimmer und betätigte im Vorbeigehen mit dem Ellbogen den Lichtschalter, um nicht irgendwo gegenzulaufen. Ihre Brust drückte sich an mein Kinn, und ich hielt inne, um lustvoll hineinzubeißen. Sie reagierte sofort und zog die Schenkel fester zusammen, wodurch sich ihre Scham noch enger an mich drückte.

»Lecker. Ich freue mich schon drauf, den Rest von dir zu schmecken.« Ich setzte sie auf die Insel der offenen Küche und griff nach dem Knopf ihrer Jeans.

»Hier?«

»Ich kann nicht länger warten.«

Ich zog den Reißverschluss herunter und hakte die Finger in ihren Hosenbund. Sie hob den Po an, und ich befreite sie von ihren Jeans. Ihr String passte zum BH. Er war aus durchscheinender schwarzer Spitze, durch die ich ihre geschwollenen, feuchten Schamlippen sehen konnte. Der Stoff war im Schritt richtig nass, ein Anblick, der mir den Rest gab.

Ich zog ihr Gesicht zu mir herab und küsste sie leidenschaftlich, während ich die freie Hand zwischen ihre Schenkel schob. Sie stöhnte, als ich durch den Slip ihre Klitoris rieb. Ich unterbrach den Kuss abrupt und beugte mich über ihre feuchte Pussy. Normalerweise hätte ich mir die Zeit genommen, mich langsam mit Küssen heranzutasten, bevor ich mich dem Zentrum ihrer Lust zuwandte, aber diesmal war mein Verlangen einfach zu stark. Die Chemie zwischen uns hatte vom ersten Blickkontakt an gestimmt, und seitdem war die sexuelle Spannung zwischen uns kontinuierlich gewachsen. Längst hatte meine Lust einen Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gab, und aus Lanas feuchtem Höschen schloss ich, dass es ihr genauso ging.

Sie war bereit für mich, und meine Lippen folgten dem Ruf nur zu gern. Ich drückte einen sanften Kuss auf ihren Venushügel und setzte dann einen Kuss unter den anderen, bis ich ihre Öffnung erreichte. Meine Zunge fand ihre rosige Mitte, die sich glühend durch die schwarze Spitze drückte. Genüsslich leckte ich der Länge nach an ihrer Spalte entlang.

Trotz des Stoffs hinterließ die Berührung einen nassen Film auf meinen Lippen. Ich hakte die Finger unter den Tanga und schob ihn beiseite, um ihre perfekte rosige Pussy freizulegen. Nur für mich. Meine Zunge legte sich auf ihre Öffnung, und ich legte die freie Hand auf ihr Steißbein, um sie weiter an den Rand der Insel zu ziehen und besseren Zugang zu ihren empfindlichsten Partien zu haben. Ich leckte und saugte, während sie sich über mir wand.

»O Gott, Jesse«, seufzte sie und bog den Kopf zurück.

Ich unterbrach mein Zungenspiel. »Du schmeckst so gut, meine Schöne. Und du bist so bereit für mich.«

Sie wimmerte. Zu sehen, wie ihre Erregung unter meinen Berührungen weiter wuchs, fachte meine eigene Lust zusätzlich an. Ich fühlte jedes Mal beinahe grenzenlose Macht, wenn ich eine Frau befriedigte, aber bei Lana war es trotzdem anders. Ich konnte gar nicht genug von ihr kriegen. Der Duft ihrer Erregung war berauschend, und ihr Geschmack machte Appetit auf mehr.

Ihre Atmung beschleunigte sich, und ihr Stöhnen wurde lauter. Ich wollte sie mit dem Mund zum Höhepunkt bringen. Unbedingt. Ich klemmte mir den Slip unter den kleinen Finger und schob den Zeigefinger auf ihre Öffnung zu. Ich übte Druck aus, ohne in sie einzudringen, und hörte sie nach Luft schnappen. Meine Zunge bewegte sich schneller, während ich den Zeigefinger kreisen ließ.

»O Gott«, hauchte sie.

Ich fühlte, dass der Orgasmus nicht mehr fern war. Ich drang mit dem ersten Glied meines Zeigefingers in sie ein.

»Ich komme«, keuchte sie, und ich schob den Finger tiefer in sie hinein, bis ich die leichte Schwellung mit der angerauten Oberfläche an der Oberseite ertastete. Sie schrie auf, als ich begann, ihren G-Punkt vorsichtig zu massieren, und ihre Schenkel schlossen sich schraubstockartig um meinen Kopf.

Mein Glied zuckte, und um ein Haar wäre ich gekommen, weil es mich so scharf machte, ihren Höhepunkt mitzuerleben. Ihr Orgasmus war heftig, und ich fühlte mich wie ein Superheld. Als der Höhepunkt langsam verebbte, entspannten sich ihre Muskeln, und ihre Schenkel gaben mich frei. Sanft küsste ich ihre Klitoris und zog den Finger aus ihr heraus, bevor ich den Kopf hob. Ihre Arme, auf die sie sich die ganze Zeit gestützt hatte, gaben nach, und sie ließ sich mit dem Rücken auf die Kücheninsel sinken.

»Du bist wahnsinnig sexy, Schönheit.«

»Alter Schwede«, sagte sie, immer noch schwer atmend.

Lachend stand ich auf, schob einen Arm unter ihr Hohlkreuz und richtete ihren Oberkörper auf.

Ihre grünen Augen waren noch glasig vor Lust, und als sie mich ansahen, geschah etwas mit mir. Ich spürte eine tiefe Intimität und Verbundenheit, die mir Herzklopfen bescherte. Es war, als könnte sie in mich hineinsehen, als sähe sie einen Teil von mir, der allen anderen verborgen blieb.

Sie musste es ebenfalls gefühlt haben, da ihre Lippen sich öffneten, und sie plötzlich flacher atmete. Ihre Haut schien förmlich unter meinen Händen zu glühen. Wie gebannt hielt ich dem Blick stand, und meine Augen gaben ihr wie von selbst ein Versprechen. Es war, als hätte ich jede Kontrolle über mich verloren.

»Darf ich mal probieren?«, fragte sie heiser, ohne den Blick von mir abzuwenden.

Ich zog bei der Vorstellung die Unterlippe zwischen die Zähne. »Klar.«

Sie schloss die Augen, aber ich blieb unter ihrem Bann, als sie mein Gesicht zu sich herabzog. Vorsichtig leckte sie ihren Saft von meinen Lippen. Dann glitt ihre Zunge tiefer und säuberte mein Kinn. Mir entfuhr ein Stöhnen angesichts der Intimität dieser Geste. So etwas hatte noch keine Frau getan, nachdem ich sie oral befriedigt hatte.

»Und? Magst du den Geschmack, Schönheit?«

»Ja, schmeckt gut.«

Sie leckte einen letzten Tropfen auf, der sich in den Stoppeln an meinem Kinn verfangen hatte, und küsste mich dann auf den Mund. Dieser Kuss war sanfter als die vorausgegangenen. Er war immer noch intensiv, aber mehr genüsslich als gierig. Es machte mich rasend. Ich war steinhart und bereit. Sie knabberte sachte an meiner Lippe, bevor sie erneut mit der Zunge daran entlangfuhr. Ich war es gewohnt, beim Sex den Ton anzugeben, aber jetzt genoss ich es, ihr die Führung zu überlassen. Ihr sichtlicher Genuss fachte mein Verlangen nur noch mehr an.

»Ich-will-dich«, sagte sie zwischen Küssen.

Ich rückte von ihr ab. Ich war groß genug, um sie auf der Kücheninsel zu nehmen, aber ich wollte sie in verschiedenen Stellungen nehmen, und da bot ein Bett ganz klar mehr Bewegungsfreiheit. Außerdem bewahrte ich die Kondome im Schlafzimmer auf. Ich half ihr von der Kücheninsel, und sie folgte mir.

Als ich die Tür zu meinem Schlafzimmer öffnete, schnitt ich eine Grimasse beim Anblick der Kleidungsstücke, die auf dem Bett verstreut lagen. Ich hatte nicht vorgehabt, heute eine Frau mit nach Hause zu bringen. »Entschuldige die Unordnung. Ich bin etwas spät von der Arbeit gekommen und musste mich beeilen, um pünktlich auf der Party zu erscheinen.«

»Macht doch nichts.«

Ich hob meine Tasche vom FDNY vom Boden auf und stopfte die Kleidungsstücke hastig hinein. Als ich mich wieder zu ihr umwandte, sah ich, dass sie mit großen Augen auf die Tasche starrte. »Stimmt etwas nicht?«

»Du bist Feuerwehrmann?«

»Ja.«

»Bei der Berufsfeuerwehr? Nicht bei der freiwilligen Feuerwehr?«

»Das auch. Ich bin beim FDNY und beim LBFD«, entgegnete ich stolz.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wich einen Schritt zurück. Ich ließ die Tasche fallen, ging zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Was ist denn?«

»Ich wusste nicht, dass du Feuerwehrmann bist. Oder genauer, ich dachte, du wärst nur bei der freiwilligen Feuerwehr. Ich wusste nicht, dass du von Beruf Feuerwehrmann bist.«

Ich nickte. »Man könnte sagen, dass ich Feuerwehrmann hoch zwei bin. Bei der Berufs- und bei der freiwilligen Feuerwehr.«

Ich fühlte, wie sie sich versteifte. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ich versuchte, in ihrem Blick zu lesen, aber sie wich mir aus.

»Lana?«

Lana

Scheiße. Scheiße. Scheiße. Warum musste ich mir unter den Männern auf der Party ausgerechnet einen aussuchen, der mit Leib und Seele Feuerwehrmann war? Ich hatte angenommen, er wäre als Freiwilliger beim Fire Department von Long Beach, und mir eine Ausnahme von meinem Entschluss zugestanden, künftig auf Feuerwehrmänner zu verzichten. Er war heiß, und ich war scharf auf ihn. Außerdem ging es ja nur um diese eine Nacht. Ich wollte ja keine Beziehung mit ihm anfangen. Und er war ja auch kein richtiger Feuerwehrmann, sondern nur in seiner Freizeit.

Hatte ich gedacht.

Pustekuchen.

Als ich die Tasche mit dem Aufdruck des FDNY gesehen hatte – die gleiche hatte mein Ex –, war mir schlagartig klar geworden, dass ich es vermasselt hatte. Nachdem ich Bescheid wusste, konnte ich nicht mehr mit ihm ins Bett. Er hatte mir gerade den besten Orgasmus meines Lebens beschwert, trotzdem musste ich das jetzt sofort abbrechen.

»Lana?« Er musterte mich besorgt. »Alles okay?«

Ich nickte. »Ja. Sorry.«

»Sicher.«

Ich schürzte die Lippen. »Hmmm.«

Nein. Es war nicht alles okay.

»Möchtest du immer noch …«

Oh ja, wollen würde ich schon. Und wie! Aber ich konnte nicht.

»Habe ich etwas falsch gemacht?« Der arme Kerl schwitzte Blut und Wasser.

»Nein. Nein, hast du nicht. Es war toll. Du bist toll.«

Er nahm die Hände von meinen Schultern und trat zurück. »Okay … Was ist es dann?«

Erst jetzt realisierte ich, dass ich nur in Unterwäsche vor ihm stand. Meine Hose lag in der Küche, und mein Shirt in der Diele.

»Ich brauche ein Glas Wasser.« Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück nach nebenan, einen völlig verwirrten Jesse im Gefolge.

Ich machte mich zuerst auf die Suche nach meinem Shirt, das noch am oberen Treppenabsatz lag, weil das für mich die schnellste Art war, meine Blöße zu bedecken. Hastig schlüpfte ich hinein. Als ich die Küche betrat, stand Jesse an der Spüle und ließ Wasser in ein Glas laufen. Er registrierte mein Shirt, äußerte sich jedoch nicht dazu, als er mir das Glas reichte.

»Hier.«

»Danke.« Ich nahm das Glas entgegen und trank einen Schluck.

»Sorry.«

»Sorry«, sagten wir gleichzeitig und mussten lachen, was die Situation ein wenig entspannte.

Er fuhr fort. »Tut mir leid, wenn ich etwas zu forsch war. Ich dachte, du willst es auch.«

Ich stellte das Glas auf die Granitplatte, auf der er mich erst vor wenigen Minuten zum Höhepunkt gebracht hatte. Ich versuchte, die Erinnerung abzuschütteln. »Entschuldige dich nicht, schon gar nicht dafür. Es war der Wahnsinn. Und ich wollte es auch. Und wie.«

Er kam um die Kücheninsel herum und stellte sich vor mich. »Was ist es dann?«

Ich seufzte tief und überlegte, was ich darauf antworten sollte. Mir fiel nichts Plausibles ein außer der Wahrheit, auch wenn ich mich damit als bekloppt outete. »Ich darf nicht mit einem Feuerwehrmann schlafen.«

Er musterte mich mit hochgezogener Braue. »Wie bitte?«

»Ich habe einige Beziehungen mit Feuerwehrleuten hinter mir, und es ist jedes Mal schiefgelaufen.«

Er kniff die Augen zusammen. »Aber dir ist schon klar, dass du uns nicht alle über einen Kamm scheren kannst, oder? Feuerwehrmann ist ein Beruf und sagt nichts über mich als Menschen aus.«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich erwarte nicht von dir, dass du das verstehst. Der letzte Typ hat mich sehr verletzt, und ich habe meinem Dad versprochen, dass ich mich nie wieder mit einem Feuerwehrmann einlassen werde.«

»Deinem Dad?«

Ich nickte. »Er hat zu oft mitansehen müssen, wie ich verletzt worden bin. Er möchte, dass ich mir einen ›netten Doktor‹ oder so was in der Art suche.«

Jesse machte große Augen.

»Ich weiß, dass das lächerlich klingt. Und, na ja, es ist ja nicht so, als ginge es hier um eine Beziehung oder so was. Es geht ja nur darum, eine Nacht lang Spaß zu haben. Das ist mir klar.«

»Aha …«, sagte er gedehnt.

»Es ist nur, jetzt, wo ich weiß, dass du beim FDNY bist, muss ich wieder an Jon denken, meinen Ex.« Ich verstummte, ganz verlegen von meiner eigenen Ehrlichkeit. »Ich sehe dich an und sehe ihn. Und meinen Dad.« Ich zuckte innerlich zusammen, als ich das sagte.

Ich machte es immer schlimmer.

Jesse wich ein paar Schritte zurück und verschränkte die Arme vor der nackten Brust. »Verstehe.«

»Es tut mir ehrlich leid.«

»Schon gut. Ich will nicht, dass du beim Sex mit mir an einen anderen Kerl denkst und schon gar nicht an deinen Dad.«

Ich barg das Gesicht in den Händen. Meine Wangen glühten. »Es tut mir irre leid. Du musst mich für total bescheuert halten.«

»Alles gut. Mach dir keinen Kopf.«

Ich nickte und hob meine Hose vom Fußboden auf. Ich schlüpfte hinein und zog dann das Handy aus der Gesäßtasche. »Ich rufe mir einen Uber.«

»Das brauchst du nicht.« Er legte mir eine Hand auf den Arm. »Ich kann dich zurückfahren.«

»Nicht nötig. Wirklich. Ich will dir keine Umstände machen.«

»Bis zur Feuerwache sind es nur ein paar Minuten, und es ist mir lieber, wenn ich dich zu deinem Wagen bringe und du nicht mitten in der Nacht zu einem wildfremden Typen ins Auto steigst.«

Ich kaute am Fingernagel und zögerte. Er hatte nicht Unrecht, auch wenn er selbst vor wenigen Stunden noch ein wildfremder Typ gewesen war, was ich in der gegenwärtigen Situation aber zu ignorieren vorzog. Ich wollte einfach nur schnell weg von ihm und mich ganz tief in einem Erdloch verkriechen, um vor Scham zu sterben.

»Bitte, Lana. Wir nehmen auch meinen Truck.« Ohne meine Antwort abzuwarten, verschwand er in seinem Schlafzimmer und kehrte kurz darauf in einem Sweatshirt zurück, einen Schlüsselbund in der Hand. Wir gingen an dem Motorrad in seiner Einfahrt vorbei, und meine Körpermitte kribbelte verräterisch, als ich daran zurückdachte, wie ich mich an ihm festgeklammert hatte. Ich wünschte verzweifelt, ich hätte erst nach dem Sex erfahren, dass er beim FDNY war. Aus seiner Geschicklichkeit beim Oralsex schloss ich nämlich, dass mir womöglich gerade der beste Sex meines Lebens entging.

Er öffnete die Beifahrertür seines Pick-ups, und ich stieg ein, wütend und enttäuscht, dass Jon immer noch solchen Einfluss auf mein Privatleben hatte. Es war doch bei Jesse gar nicht um eine Beziehung gegangen, sondern nur um Sex! Dagegen war doch nichts einzuwenden. Auch Bailee meinte, dass ich die Vergangenheit abhaken und mich anderweitig umsehen sollte, und Jesse wäre genau der Richtige gewesen, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Der Frust schnürte mir die Kehle zu.

Keine fünf Minuten später hielten wir vor der Feuerwache. Gott sei Dank war ich heute Abend gefahren, so dass ich mit dem Auto da war. Bailee hatte mir bereits getextet, dass sie die Nacht bei Travis verbringen würde. Wenigstens würde eine von uns beiden heute noch auf ihre Kosten kommen. Jesse stellte die Parkposition des Automatikgetriebes ein.

»Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen … Es tut mir ehrlich leid«, sagte ich beklommen.

»Ja, mir auch. Wir hätten bestimmt Spaß gehabt miteinander«, entgegnete er achselzuckend. »Kannst du noch fahren?«

Ich nickte. Ich hatte den ganzen Abend nur zweieinhalb Bier getrunken.

Ich legte die Hand auf den Türgriff und zog. »Danke. Es war schön, dich kennenzulernen.« Ich öffnete die Tür, schloss sie hinter mir, bevor er etwas erwidern konnte, und hastete zu meinem Wagen.

Es war schön, dich kennenzulernen? Ist das dein Ernst, Lana?

Es war noch keine Stunde her, dass er den Kopf zwischen meinen Schenkeln gehabt hatte, und mir fiel zum Abschied nichts Besseres ein als eine nichtssagende Höflichkeitsfloskel? Ich würde mich nie wieder an einer Veranstaltung des LBFD blicken lassen können. Bailee würde sich das nächste Mal eine andere Begleiterin suchen müssen. Ich würde mich künftig tunlichst von hier fernhalten.

Wenn Jesse seinen Kollegen erst von mir erzählt hatte, würde ich vermutlich auf einer Schwarzen Liste landen. Wenigstens brauchte ich dann nicht mehr zu befürchten, versehentlich bei einem Feuerwehrmann dieser Wache zu landen.

Ich nahm hinter dem Steuer meines Jeep Wrangler Platz und ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken. »Du bist so eine Idiotin!«, schimpfte ich.

Ich hätte über meinen Schatten springen, mit Jesse schlafen und dann gehen sollen, dann hätte der Abend für uns beide ein befriedigendes Ende genommen. Ich hätte ihn nie wiedersehen müssen und wäre jetzt happy anstatt mich in Grund und Boden zu schämen. Wenn ich doch nur die Zeit zurückdrehen könnte. Dann würde ich es anders machen. Vielleicht sollte ich zu ihm fahren und einen zweiten Versuch starten. Es wiedergutmachen.

Ich musste über meine eigene Naivität lachen. Als ob er mich reinlassen würde nach dem Desaster. Wahrscheinlich stand er bereits unter der kalten Dusche, um die durchgeknallte Alte zu vergessen, die ihn hatte auflaufen lassen, während ich in meinem Wagen hockte und gegen die Tränen ankämpfte.

Als ich ihn mir unter der Dusche vorstellte, verspürte ich sofort wieder ein Kribbeln im Schritt. Ich hatte nicht einmal sein bestes Stück zu sehen bekommen. Ich stöhnte. Er war ein absoluter Traumtyp – genau mein Fall. Durchtrainiert und selbstsicher. Mit ihm zu flirten hatte solchen Spaß gemacht. Die Erinnerung an seine Lippen auf meinen – im Gesicht und anderswo – ließ mich erschauern. Zwischen uns hatte es eindeutig gefunkt. Die Anziehung war vom ersten Moment an dagewesen, etwas, das ich so noch nie erlebt hatte. Und ich hatte auch noch nie einen so intensiven Orgasmus gehabt. Never ever!

Der Mann war zweifellos ein Ausnahmetalent in der Oralsex-Sparte. Und hinterher, als er mich gehalten hatte und wir uns in die Augen gesehen hatten, war da etwas übergesprungen. Ich hatte es ganz deutlich gespürt. Es war nicht nur ein Funke gewesen, sondern ein ganzes Feuerwerk. Und um ehrlich zu sein hatte mir das einen gehörigen Schreck eingejagt. Ich war auf Sex aus gewesen, auf einen One-Night-Stand, um mich abzulenken. Eine Liebesbeziehung stand bei mir gerade nicht auf dem Plan.

Aber jetzt hatte ich weder das eine noch das andere bekommen.

Ich startete den Motor und fuhr vom Parkplatz. Ich wünschte, ich könnte mich in mein Bett beamen. Ich wollte schlafen und so tun, als hätte es diesen Abend nie gegeben.

Mein Telefon läutete. Da es nur sehr wenige Menschen gab, die mich so spät noch anrufen würden, nahm ich den Anruf über den Schalter am Lenkrad entgegen, ohne darauf zu achten, wer der Anrufer war. »Hallo?«

»Boss, wir haben ein Problem.«

»Bin gleich da.«

Mein Bett würde warten müssen.

Jesse

»Lieutenant Jesse Hogan.”

Ich schüttelte dem Fire Commissioner die Hand, als wir uns in der Mitte der Bühne trafen und für ein Foto posierten. Obwohl Hunderte von Leuten an der Förderveranstaltung des FDNY teilnahmen, hörte ich die Pfiffe und das Johlen der Hogans im Publikum heraus. Es tat gut, endlich die Beförderung in der Tasche zu haben. Ich hatte hart dafür gearbeitet.

Als die langatmige Zeremonie endlich ein Ende nahm, bahnte ich mir einen Weg durch die Menge zum Eingang, wo meine drei Brüder standen, die wie ich zu diesem feierlichen Anlass ihre Galauniform trugen. Meine Mom war bei ihnen. Sie hielt eine Kamera in der Hand und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

»Jesse!«, rief Mom und winkte. Als ob ich sie übersehen könnte.

Meine Brüder und ich waren alle zwischen eins fünfundachtzig und eins achtundneunzig groß, so dass wir die Umstehenden überragten. Ich kämpfte mich zu ihnen durch bis zu dem Hintergrund, vor dem meine Mutter ein Familienfoto schießen wollte.

Mom umarmte mich als Erste und drückte mich so lange und so fest, dass es mir schon unangenehm war. »Ich bin ja so stolz auf dich.«

»Danke, Ma.«

Als sie mich endlich wieder losließ, umringten mich meine Brüder.

»Gratuliere, Mann!« Mein Bruder Dylan klopfte mir auf den Rücken.

»Ich gratuliere ebenfalls, Lieutenant«, sagte Ryan, der zwar jünger, aber größer war als ich, mit einer Ghettofaust.

Kyle schloss mich in die Arme. »Wurde aber auch Zeit für einen zweiten Lieutenant in der Familie. Ich sollte mich besser beeilen und für die Prüfung zum Captain lernen, um wieder einen Rang über dir zu stehen.«

Kyle war der älteste von uns und bereits seit einigen Jahren Lieutenant. Er versäumte nie eine Gelegenheit, mich auszustechen. Als Drittältester trat ich in Kyles und Dylans Fußstapfen und lebte ständig in ihrem Schatten. Egal, ob beim Sport oder in der Schule – überall war schon ein Hogan vor mir dagewesen.

»Los, lasst uns ein Foto schießen«, drängte Mom. »Ich möchte ein Bild von meinen vier Jungs.«

Wir stellten uns gemeinsam vor dem Hintergrund auf, während Mom ein Bild nach dem anderen knipste. Als sie die Kamera endlich sinken ließ, hatte sie Tränen in den Augen. Wir hatten alle ihre leuchtend blauen Augen geerbt, wenngleich meine eigenen und Kyles mehr ins Graue tendierten.

Dylan ging zu ihr. »Was hast du denn, Ma?«

»Ich bekomme meine vier Söhne nicht alle Tage in Uniform zu sehen.« Sie legte Dylan eine Hand an die Wange. »Ihr seid alle so hübsch.«

»Komm her, wir machen ein Bild von uns allen zusammen«, rief Ryan.

Sie zögerte und klemmte sich eine Strähne ihres silberfarbenen schulterlangen Haars hinters das Ohr. »Ich muss furchtbar aussehen.«

Dylan legte ihr einen Arm um die Schultern, zog sie in unsere Mitte und drückte einem Fremden die Kamera in die Hand, mit der Bitte, ein Foto von uns zu schießen. »Sei nicht albern.«

Sie stellte sich neben mich in die Mitte und drückte meine Hand. »Dein Vater wäre so stolz auf dich.«

Ich erwiderte den Händedruck, unterdrückte die aufsteigende Trauer und lächelte in die Kamera. Mein Dad war auch Feuerwehrmann gewesen – Captain sogar -, war aber, als ich noch ein Teenager gewesen war, an einer Erkrankung infolge des Anschlags auf die Twin Towers verstorben. An Tagen wie diesem vermisste ich ihn ganz besonders. Ich wusste, dass er stolz wäre, dass seine vier Söhne in seine Fußstapfen getreten waren, aber die Feier anlässlich meiner Beförderung wäre auch für ihn etwas ganz Besonderes gewesen.

»Und jetzt lasst uns etwas essen gehen.« Ryan löste sich aus der Gruppe und steuerte den Ausgang an.

Dylan nickte. »Autumn kann es bestimmt kaum erwarten, endlich aus dem Wagen zu kommen. Die Zeremonie hat ganz schön lange gedauert.«

»Du hast deine Freundin im Wagen gelassen?«, fragte ich perplex.

Er hob in einer abwehrenden Geste beide Hände. »Sie erholt sich gerade erst von der Bronchitis. In ihrem geschwächten Zustand können größere Menschenansammlungen wegen der Ansteckungsgefahr gefährlich sein.«

Ich nickte – Autumn hatte als junges Mädchen eine Lungentransplantation über sich ergehen lassen müssen. Vor circa drei Wochen war sie an einer Bronchitis erkrankt und in dieser Zeit sehr zurückgezogen gelebt.

»Sie hätte nicht kommen brauchen. Ich hätte volles Verständnis gehabt, wenn sie daheim geblieben wäre.«

»Das habe ich ihr auch gesagt, aber sie wollte unbedingt dabei sein und deine Beförderung mit uns feiern.«

Autumn war eine klasse Frau. Obwohl sie und Dylan erst seit wenigen Monaten zusammen waren, war das zwischen den beiden etwas Ernstes, und sie hatte von Anfang an ganz wunderbar zu unserer Familie gepasst. Hinzu kam, dass sie genau das war, was mein Bruder brauchte. Wir alle hatten befürchtet, dass er sich nach dem tragischen Tod seiner Freundin in ihrem letzten Jahr auf der Highschool nie wieder verlieben würde, aber dann hatte er Autumn kennengelernt und sein Herz an sie verloren. Allein schon dafür würden wir ihr für immer dankbar sein. Es war großartig, Dylan endlich wieder glücklich zu sehen. Er hatte es verdient. Er war endlich wieder der Alte, und dafür konnte ich Autumn gar nicht genug danken.

Ich folgte meiner Familie hinaus und ging zu meinem Pick-up. Die Beförderungsfeier fand in Brooklyn statt, so dass jeder für sich hergefahren war, da wir alle in verschiedenen Teilen der Stadt lebten. Wir brauchten etwa fünfzehn Minuten bis zum Junior’s. Dort gab es wunderbare Corned-Beef-Sandwiches, die wir Hogans liebten, was an unseren irischen Vorfahren liegen mochte.

Auch an diesem Mittwoch war das Restaurant gut besucht, was bei einem so beliebten Restaurant wohl nicht anders zu erwarten gewesen war. Ryan, Kyle und unsere Mom waren als Erste dort und setzten unsere Namen auf die Liste. Da es mit meinem Pick-up schwierig sein würde, einen Parkplatz zu finden, rechnete ich damit, als Letzter zu den anderen zu stoßen, aber als ich das Restaurant betrat, erfuhr ich zu meiner Überraschung, dass Dylan und Autumn noch nicht da waren.

»Hogan, sechs Personen?«

Als wir gerade der Hostess zu unserem Tisch folgten, kamen sie zur Tür herein, mit geröteten Wangen und einem Lächeln auf dem Gesicht. Diesen Ausdruck kannte ich. Dylans Krawatte war verrutscht, und Autumn strich sich das lange braune Haar glatt, um einen weiteren Hinweis auf den Quickie im Auto zu beseitigen, den sie sich offensichtlich gegönnt hatten.

Unerwartet sah ich meine in Lanas lange kastanienbraune Locken gekrallten Finger vor mir, als ich sie an die Hauswand gedrückt und geküsst hatte. Es war jetzt eine Woche her, aber ich musste immer noch oft an sie denken. Das war seltsam und völlig untypisch für mich. Ich war mehr der Typ für kurze Affären. Tatsächlich bevorzugte ich One-Night-Stands. Das war schön unkompliziert. Allerdings konnte ich mich nicht erinnern, dass ich je noch eine Woche nach einer solchen unverbindlichen Begegnung an eine Frau gedacht hätte. Lana war eine Ausnahme, was umso verblüffender war, als wir ja nicht einmal miteinander geschlafen hatten.

»Jesse!« Autumn stürmte auf mich zu und umarmte mich. Trotz ihrer hohen Absätze war sie noch einen Kopf kleiner als ich. Süß. »Gratuliere. Tut mir leid, dass ich die Feierlichkeiten verpasst habe.«

»Hey, kein Problem. Du hättest gar nicht zu kommen brauchen.«

»Doch, natürlich.« Sie schlug mir spielerisch auf den Arm. »Eine Beförderung ist schon etwas ganz Besonderes, Lieutenant Jesse Hogan.«

Die Betonung meines Vornamens entging mir nicht. Sie wusste, dass ich darunter litt, ständig im Schatten meiner älteren Brüder zu stehen. Autumn und ich hatten uns angefreundet in der Zeit, die sie zu Hause hatte verbringen müssen, um ihre Bronchitis auszukurieren. Dylan hatte sie während seiner Vierundzwanzig-Stunden-Schichten ungern allein lassen wollen, so dass ich sie dann, wenn es mir möglich gewesen war, besucht hatte. Wir hatten viel geredet, und sie hatte so eine Art an sich, die einen dazu brachte, sich zu öffnen. Es war fast unheimlich.

Ich legte ihr den Arm um die Schultern. »Danke. Schön, dass du da bist.«

Sie zuckte die Achseln. »Ich wollte endlich mal wieder raus. Gestern hat der Arzt grünes Licht gegeben, aber deinem Bruder wäre es lieber, wenn ich mich weiter abschotten würde. Montag muss ich aber auch wieder ins Büro.«

Dylan kam rüber und entführte sein Mädchen. »Du kannst mir keinen Vorwurf daraus machen, dass ich sichergehen möchte, dass du auch wirklich völlig wiederhergestellt bist, bevor ich dich wieder unter Menschen lasse, Süße. Weiß der Teufel, was für Keime die alle mit sich herumschleppen.« Sie schrie auf, als er sie kitzelte.

Ich musste lächeln. Die beiden waren so süß. Die Liebe, die sie ausstrahlten, war beinahe greifbar. Die Art, wie sie einander ansahen, erinnerte mich an Lana. Nicht, dass ich so dumm gewesen wäre, zu denken, ich hätte mich in sie verliebt, immerhin hatten wir nur wenige Stunden miteinander verbracht, aber als sie mir in die Augen gesehen hatte, hatte das etwas in mir ausgelöst. Gefühle … Aber ich war nicht der Beziehungs-Typ und war auch noch nie richtig verliebt gewesen. Scheiße, ich wusste ja nicht einmal ihren Nachnamen.

Wir setzten uns an die beiden Tische, die man in einer Ecke des Lokals für uns zusammengeschoben hatte. Als die Bedienung kam, bestellten die Frauen Eistee.

»Ich nehme ein Brooklyn Lager«, sagte Kyle.

»Zwei.« Dylan hob zwei Finger.

»Drei«, fügte Ryan hinzu und hob die Hand.

Als ich an der Reihe war, überraschte ich alle mit meiner Bestellung. »Welche Westküsten IPA-Biere haben Sie? Gezapft?«

»Hmmm. Da muss ich mal nachfragen.« Sie ging. Die Blicke meiner Brüder entgingen mir nicht.

»Was?«

Kyle zog eine Braue hoch und taxierte mich. »Sonst schließt du dich doch immer an.«

»Du machst doch sonst nicht so ein Theater um ein Bier«, stellte Ryan fest.

»Ich hatte kürzlich ein interessantes Gespräch über Biersorten.«

Bei der Erinnerung an den Abend im Biergarten musste ich lächeln, was dem aufmerksamen Dylan nicht entging. »Dein letztes Betthäschen kannte sich mit Bier aus, was?«

Ich ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten, als er Lana als Betthäschen bezeichnete. Warum eigentlich? Keine Ahnung. Ich hatte bisher auch kein Problem damit gehabt, wenn sie mich mit meinen Frauengeschichten aufzogen.

Ehe ich etwas darauf erwidern konnte, kehrte die Bedienung zurück. »Wir haben eins von San Diego Brewing und ein lokales von Hop Toddy.«

Genau das, was ich hatte hören wollen.

»Dann nehme ich das Hop Toddy, danke.«

Sie nahm unsere Essensbestellungen auf und ging, um die Getränke zu holen.

»Hop Toddy?«, fragte Kyle. »Wo ist das denn?«

»In Island Park. Bei mir in der Nähe«, erwiderte ich, bemüht, möglichst beiläufig zu klingen.

»Kenne ich«, warf Ryan ein und schüttelte sich das zottige blonde Haar aus der Stirn. Er sollte wirklich dringend mal zum Friseur. »Das ist kurz vor der Brücke nach Long Beach, richtig?«