Cannabidiol (CBD) - Dr. med. Franjo Grotenhermen - E-Book

Cannabidiol (CBD) E-Book

Dr. med. Franjo Grotenhermen

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Beschreibung

Das Buch vermittelt den aktuellen Stand zum therapeutischen Potential von Cannabidiol (CBD) sowie seiner Verwendung in Theorie und Praxis. Dr. Franjo Grotenhermen beschreibt die wichtigsten Fakten zu Cannabidiol und dessen Anwendungsgebieten, Forschungsergebnissen, Wirkungsweisen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sowie einen kurzen Überblick zu den wichtigsten Cannabinoiden und Terpenen. Neben der Einführung zum Cannabis-Basiswissen enthält das Buch 35 vegane Back- und Kochrezepte, 6 flüssige Rezepte für die süsse und pikante Küche sowie Rezepte für 2 köstliche Desserts und 3 Dessertsaucen. Wellnessrezepturen für die Zubereitung von 4 Extrakten und Tinkturen sowie 3 Hautcremes und Zäpfchen runden das Spektrum ab.

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Seitenzahl: 179

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Cannabidiol CBD

Ein cannabishaltiges Compendium

DR. MED. FRANJO GROTEOHERMEO MARKUS BERGER KATHRIN GEBHARDT

IMPRESSUM

Dr. Franjo Grotenhermen Markus Berger Kathrin Gebhardt

Cannabidiol CBD

Ein cannabishaltiges Compendium

Verlegt durch Nachtschatten Verlag AG Kronengasse 11 CH – 4500 Solothurn [email protected]

© 2015 für sämtliche Rechte beim Nachtschatten Verlag

Lektorat: Jutta und Markus BergerFotos: Mike RufnerGesamtredaktion: Markus BergerKorrektorat: Inga Streblow Layout, Grafik und Umschlag: gebr.silvestri.nl

ISBN: 978-3-03788-369-3 eISBN: 978-3-03788-503-1

Besuchen Sie auch unsere Webseite: www.cannabidiol-cbd.info

Der Verlag ruft mit diesem Buch nicht zu Gesetzesübertretungen auf und verfolgt auch nicht die Absicht, zum Gebrauch illegaler Hanfprodukte zu ermuntern oder ihn zu fördern. Hanf wird in der heutigen Zeit jedoch in seiner Vielseitigkeit vermehrt wiederentdeckt und verdient, dass das Wissen um diese reichhaltige Pflanze in all seinen Aspekten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Alle Rechte des Nachdrucks sowie sämtlicher digitalen Verwendungen nur in Absprache mit dem Verlag erlaubt.

INHALT

Vorwort

Markus Berger

Einleitung

Dr. med. Franjo Grotenhermen

DER MEDIZINISCHE NUTZEN VON CBD

1 EINLEITUNG

Was ist CBD?

CBD-Präparate

Wirkungsmechanismus von CBD

Dosierung von CBD

2 DIE INHALTSSTOFFE VON CANNABIS

THC und andere Cannabinoide

Tetrahydrocannabinol (THC)

Die medizinische Verwendung von THC und Cannabis

Cannabidiol (CBD)

Die medizinische Verwendung von CBD bzw. CBD-Extrakten

Cannabichromen (CBC)

Cannabigerol (CBG)

Tetrahydrocannabivarin (THCV)

Terpene

Cannabissaft

THC ist nicht THCA

CBD ist nicht CBDA

Die Umwandlung der Säuren in die phenolischen Cannabinoide

Cannabis indica und Cannabis sativa: Worin besteht der Unterschied?

Sativa und Indica

Untersuchungen zur chemischen Zusammensetzung

Die Proben aus den Coffee-Shops

Unterschiede zwischen Proben aus Coffee-Shops und Apotheken

Schlussfolgerung

3 DER MEDIZINISCHE NUTZEN VON CBD

Epilepsie

Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörung

Schizophrenie

Entzündungen

Schmerzen

Krebs

Dystonie und Dyskinesie

Abhängigkeit und Entzug

Reduzierung des Appetits und Übergewicht

Schlaf

Durchblutungsstörungen und Sauerstoffmangel in Organen

Diabetes

Übelkeit und Erbrechen

Verschiedenes

Nervenschutz

Bovine spongiforme Enzephalopathie (Rinderwahnsinn)

Morbus Alzheimer

Morbus Parkinson

Hepatitis

Leber- und Hirnschädigung

Blutvergiftung

Verbesserung der Knochenheilung

Hautkrankheiten

Allergien und Asthma

Reduzierung der Nebenwirkungen von Doxorubicin

Malaria

4 WECHSELWIRKUNGEN UND NEBENWIRKUNGEN

Wechselwirkungen von THC und CBD

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Nebenwirkungen

5. EXTRAKTION UND ISOLIERUNG VON CBD

Der Extraktionsprozess

Trockensieb

Wasser

CO2 (Kohlendioxid)

Isopropylalkohol

Ein Beispiel zur Herstellung eines CBD-Extraktes mit Alkohol

Ein Beispiel zur Herstellung eines CBD-Extraktes mit Olivenöl

6. OPTIMALES ERHITZEN VON CBD

Decarboxylierung und „Aktivierung“ von CBD

Oxidation und Abbau von CBD

Markus Berger

EXTRAKTION VON CANNABIS

Cannabis-Extraktion mit dem Glätteisen

Die Rosinextraktion mit Marihuana

Die Rosinextraktion mit Haschisch

Kathrin Gebhardt

Maschinelle Cannabis-Extraktion am Beispiel des Dexso-Extraktors

REZEPTE MIT CANNABIS UND CBD

Rezept verzeichnis

Einführung

Rezepte mit veganer Hanfmargarine

- Rezepte ohne Backofen

Rezepte mit Gras-Speiseöl

- Rezepte ohne Backofen

Süsses ohne Zucker

Tierisches Gebäck

Pikantes mit Hanfmargarine

Mus und Konfitüre

Desserts

Dessertsoßen

Flüssiges mit Cannabis

Cannabis-Tinkturen und -Extrakte

Berauschend gute Hautpflege

Weitere Anwendungsformen

Hinweise für Küche und Bäckerei

ANHANG

Preisbeispiele und Bezugsquellen für CBD

Faser- und Industriehanfsorten und ihr CBD-Gehalt

Über die Autoren

Danksagung

Literatur

Internetadressen

VORWORT

Als Ethnopharmakologe beschäftige ich mich schon seit über zwanzig Jahren auch mit der Hanfpflanze und ihren vielfältigen soziokulturellen Aspekten, die allerdings von einer Mehrheit der Menschen aufgrund der drogenpolitischen Gegebenheiten vollkommen falsch bewertet werden. Denn der Hanf weist, im Gegensatz zur gängigen Meinung, nicht nur berauschende Eigenschaften auf, sondern er bietet darüber hinaus auch zahlreiche therapeutische Vorzüge. Dabei gibt es – und das wissen bislang noch die wenigsten – auch Cannabiswirkstoffe, die als Arzneimittel Verwendung finden können, ganz ohne psychoaktive Effekte zu induzieren, Cannabidiol (CBD), der Hauptprotagonist dieses Buchs, ist so einer.

Das Cannabinoid Cannabidiol ist dabei, sich zu einem Trend zu entwickeln, denn CBD ist nicht nur eine wirksame Naturmedizin, sondern gleichfalls ein Lifestyleprodukt mit Potenzial. Insbesondere aber die Cannabispatienten (und solche, die es werden können), deren Leiden und Symptome mit Cannabidiol gelindert werden können, haben einen echten Vorteil mit dem Erscheinen von reinen CBD-Produkten auf dem Markt, denn diese ermöglichen die Bewältigung des Alltags, ohne sich mit den sonst üblichen psychoaktiven, durch THC induzierten Effekten der Cannabismedizin herumschlagen zu müssen. Viele Patienten benötigen auch tagsüber ihre Hanfmedizin, wollen aber zum Beispiel an der Arbeit oder andernorts in der Öffentlichkeit nicht durch die typischen Rauschsymptome auffallen. Ein Umstand, der nur allzu verständlich ist. Und das ist mit reinem CBD, wenn es gemäß Indikation das Mittel der Wahl ist, möglich. Denn CBD ist nicht etwa ein Ersatzstoff für das ebenfalls therapeutisch wirksame THC, sondern verfügt über ein eigenes pharmakologisches Spektrum.

Auch manche Menschen, die auf eine achtsame und bewusste Lebensgestaltung wert legen, sind dabei, sich zunehmend für CBD zu erwärmen. Denn Cannabidiol bietet nicht nur zahlreiche medizinische Anwendungsmöglichkeiten – wir werden auf den folgenden Seiten vieles darüber erfahren –, sondern es erlaubt dem bewusst lebenden Menschen möglicherweise zusätzlich, in Zukunft auf eine Reihe von Medikamenten verzichten zu können, die unschöne Nebenwirkungen mit sich bringen. Das könnte zum Beispiel für Anxiolytika (angstlösende Pharmaka) und Entzündungshemmer gelten. Und nicht nur das: Womöglich ist Cannabidiol sogar ein geeignetes Mittel, um Menschen effektiv zu helfen, die eine wie auch immer geartete Abhängigkeit nach dem psychoaktiven THC bzw. nach psychotropen Cannabisprodukten und anderen Suchtbildnern ausgeprägt haben, ihr Verlangen zu mindern. Dr. Franjo Grotenhermen berichtet auch zu diesem potenziellen Anwendungsbereich im ersten Abschnitt des Buchs.

Im praktischen Teil dieses Bandes erläutern wir zwei Methoden zur Extraktion von Cannabisprodukten: Eine simple, die ohne Lösungsmittel funktioniert, und eine, die mittels Extraktor durchgeführt wird. Außerdem hat sich Autorin Kathrin Gebhardt die Arbeit gemacht, eine Vielzahl neuer hanfiger Koch- und Backideen zu kreieren, die wir im Rezeptteil dieses Buches präsentieren, und die vor allem Cannabispatienten, die nicht rauchen mögen, ganz neue Perspektiven eröffnen.

Wir wünschen allen Lesern viele erhellende Augenblicke beim Studium dieses Buchs.

Markus Berger, Felsberg im September 2015

Markus Berger

EINLEITUNG

Cannabidiol spaltet die Menschen in zwei Lager: Die einen, die behaupten, dass CBD ganz und gar nicht psychoaktiv sei, verspüren auch nach Einnahme größerer Mengen keine psychischen Wirkungen. Die andere Seite besteht aber aus jenen, die behaupten, CBD habe sehr wohl eine psychische Effektivität – nämlich eine sedative, also beruhigende Wirkung; sie werden nach der Einnahme von CBD-Präparaten müde und können danach gut schlafen.

Wie immer dem auch sei, Cannabidiol ist auf jeden Fall in anderer Art und Weise wirksam als sein Verwandter, das Cannabinoid THC. Die beiden Moleküle sind, was ihre Psychoaktivität angeht, nicht zu vergleichen. Das hat zumindest wohl jeder Patient schon erlebt, wenn er die aus der Apotheke beziehbaren Marijuanasorten miteinander verglichen hat, von denen die eine mit hohem THC-Wert daherkommt – sie heißt Bedrocan und enthält etwa 22 Prozent THC bei weniger als einem Prozent CBD – und die andere, das ist die Sorte Bediol, ganz andere Werte aufweist, nämlich 6,3 bis 6,5 Prozent THC und 8 Prozent CBD. Die Unterschiede in der Wirksamkeit sind enorm.

Doch beginnen wir von vorn: Cannabidiol ist ein pflanzliches Cannabinoid (= Phytocannabinoid). Es kommt im Faserhanf in unterschiedlichen Mengen, aber auch in Marijuanazüchtungen vor und ist ein Hemmer der psychoaktiven Effekte des THC. Dr. Franjo Grotenhermen, der den ersten Hauptabschnitt dieses Buchs beisteuert, erklärte schon in seinem Buch „Die Behandlung mit Cannabis und THC“ (ebenfalls im Nachtschatten Verlag erschienen) in kurzen und gut verständlichen Worten, was Cannabidiol, CBD, eigentlich ist: „Die zweitwichtigste Cannabinoidgruppe ist die Cannabidiolgruppe. Cannabidiol (CBD) ist vor allem im Faserhanf und in einigen Haschischsorten vorhanden. Im Gegensatz zum THC verursacht es keine psychischen Wirkungen und in ausreichend hohen Dosen wirkt es der psychischen Wirkung des THC sogar entgegen. Allerdings kann es die schmerzlindernden Eigenschaften des THC verstärken. Außerdem wirkt Cannabidiol beruhigend, entzündungshemmend, antiepileptisch, angstlösend, antipsychotisch und Augeninnendruck senkend. Im Vergleich zum THC werden diese Wirkungen jedoch erst bei vergleichsweise großen Cannabidiolmengen erzielt“.

Der Cannabinoidforscher Dr. Ethan Russo hat ebenfalls eine Definition zu bieten: „[CBD] war früher beispielsweise weit in den Cannabislandrassen aus Afghanistan und Marokko verbreitet, ist jedoch weitgehend aus Cannabis für den Freizeitkonsum verschwunden. Es findet sich auch in Faserhanf, im Allgemeinen jedoch in einer geringen Konzentration. CBD hat eine zunehmende Aufmerksamkeit durch seine verschiedenen medizinischen Eigenschaften erzielt, darunter schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkungen ohne Rausch oder Sedierung. Es reduziert auch die Nebenwirkungen des THC, wenn sie gemeinsam verabreicht werden, insbesondere Angst und schnelle Herzfrequenz. Zusammen eingenommen, können die beiden Komponenten bei vielen Anwendungen synergistisch wirken“. (Quelle: www.cannabis-med.org). Was macht Cannabidiol im Körper eigentlich? Diese Frage ist nicht mit einem Satz beantwortet, vor allem deshalb, weil die vollständige Pharmakologie des CBD von der Wissenschaft bislang noch gar nicht aufgeklärt worden ist. Die Forschung an Cannabidiol geht dabei aber stetig voran. Fakt ist, dass Cannabidiol im Organismus über vielfältige Wirkmechanismen verfügt. Im Gegensatz zum psychoaktiven Molekül THC, das hauptsächlich mit dem CB1- und dem CB2-Rezeptor interagiert, hat das Cannabidiol im Körper eine Affinität zu verschiedenen Rezeptoren, was die Wirkweise zu einer sehr komplexen macht. Diese Rezeptoren sind – vereinfacht ausgedrückt – Schaltstellen im Körper, an die die verschiedenen Medikamente und Substanzen andocken und ihre Wirksamkeit entfalten können. Und CBD steht in Beziehung zu diversen Rezeptorsystemen im Körper. Franjo Grotenhermen hat ab Seite 17 die bislang bekannten Fakten zu diesem interessanten und spannenden Feld versammelt.

Es gibt neben dem Cannabidiol auch andere Cannabinoide, die ihre Wirkungen über noch andere Mechanismen ausüben, zum Beispiel die sogenannte CBDA, die im deutschsprachigen Raum eigentlich CBDS heißen müsste, nämlich die Cannabidiolsäure (das A in der Abkürzung CBDA steht für das englische acid). CBD-Säure kommt, wie auch THCA, also die THC-Säure, vor allem in rohem Cannabis vor und hat ebenfalls medizinische Eigenschaften, zum Beispiel hemmt es Übelkeit und Brechreiz, Darmkrämpfe und die Ausbreitung von Brustkrebs. Auch davon wird Franjo Grotenhermen auf den folgenden Seiten erhellende Informationen präsentieren.

In Deutschland und in der Schweiz ist CBD übrigens vollkommen legal. Weil es nicht in den Anlagen des Betäubungsmittelgesetzes aufgeführt ist, ist auch der Umgang mit Cannabidiol keine strafbare Handlung. Das eröffnet vielen Leidenden neue Horizonte! Denn CBD ist laut Grundlagenforschung bei einer Vielzahl von Krankheiten und Symptomen potenziell einsetzbar, zum Beispiel bei Angststörungen, Arthritis, chronischen Schmerzen, Epilepsie, Entzündungen, Herzkrankheiten, Infektionen, Posttraumatischem Belastungssyndrom, neurologischen Problemen, ja möglicherweise sogar bei Diabetes, Krebs und Schizophrenie: „Das gereinigte Cannabidiol könnte als Medikament einen wesentlichen Behandlungsfortschritt darstellen. Es ist (…) besser verträglich als zur Schizophreniebehandlung zugelassene Psychopharmaka wie etwa Amisulprid, das Bewegungsstörungen und Gewichtszunahme bewirken kann und zu einem deutlich erhöhten Diabetesrisiko führt. In einer kontrollierten (…) Untersuchung an 42 Patienten mit akuten schizophrenen Psychosen, bei der die eine Hälfte Amisulprid und die andere Cannabidiol erhielt, zeigte das pflanzliche Cannabinoid bei verbesserter Verträglichkeit eine ebenso gute antipsychotische Wirkung wie das bereits erprobte Psychopharmakon“. (Quelle: www.bio-pro.de/magazin/wissenschaft/index.html?lang=de&artikelid=/artikel/08158/index.html).

Die Erkenntnisse um die therapeutischen Qualitäten des CBD dürften sich in den kommenden Jahren vervielfachen, immerhin beginnt die Forschung an diesem Cannabinoid wie auch an vielen anderen Hanfwirkstoffen gerade erst so richtig. So haben Forscher aus Neapel herausgefunden, dass CBD die Ausbreitung von Darmkrebs reduziert und verlangsamt – so zumindest im Versuch an Mäusen. Auch bei Brust- und Lungenkrebs wurde im Tierversuch eine positive Wirkung des Cannabidiol festgestellt. Und die Pharmazeutische Zeitung veröffentlichte bereits vor zwölf Jahren einen Artikel, dessen Quintessenz ist, dass Cannabidiol Bakterien und Viren tötend, schmerzstillend und entzündungshemmend wirkt. Ein Stoff mit Potenzial? Nun, das ist CBD ganz sicher. Allerdings gibt es bislang nur recht wenige Studien am Menschen, sodass der wahre medizinische Nutzen bei den meisten Erkrankungen bisher nicht adäquat abgeschätzt werden kann. Die meisten der zur Zeit verfügbaren Informationen kommen – wie oben schon erwähnt – schlicht noch aus der Grundlagenforschung, und wir wissen nicht, ob alle heilkräftigen Eigenschaften, die bislang entdeckt wurden, auch für den Menschen gelten und auf ihn anwendbar sein können, so beispielsweise bei der Behandlung von Krebs, Diabetes und anderen Erkrankungen.

Ausgehend von den USA, wo ja bekanntlich in diversen Bundesstaaten Cannabis mittlerweile relegalisiert worden ist, überschwemmt ab jetzt eine Welle von medizinischen und Wellness-Hanfprodukten den Markt, von denen jene, die aus reinem CBD bestehen, sogar in Deutschland und der Schweiz legal sind. Zwar enthält das Medikament Sativex sowohl THC als auch CBD in höheren Konzentrationen. Reines Cannabidiol ist allerdings ebenfalls erhältlich und für manchen Cannabispatienten sicherlich ein Segen.

CBD-reiche Pflanzen

Wer in einer Gegend lebt, in der die Cannabispflanze nicht illegalisiert ist, der kann sich nach entsprechenden Züchtungen umsehen, die reich an Cannabidiol sind. Wie wir wissen, enthält der industrielle Faserhanf, je nach Sorte, unterschiedliche Konzentrationen an Cannabidiol und dafür extrem niedrige Werte an THC (nämlich unter 0,3 bzw. 0,2 Prozent), weshalb sich diese landwirtschaftliche Sorte am ehesten für eine CBD-Extraktion eignet. Allerdings gibt es heutzutage auch eine ganze Menge hybridisierter Sorten von Cannabispflanzen, die für den therapeutischen Einsatz entwickelt worden sind. Bei solchen, meist speziell für den medizinischen Gebrauch gezüchteten Sorten, achten die Produzenten darauf, dass in den Pflanzen mehr CBD als THC vorhanden ist oder aber, dass ein möglichst gleichbleibendes Verhältnis zwischen den beiden hauptwirksamen Cannabinoiden besteht. Werfen wir einen Blick auf einige exemplarische Pflanzen, auf die das zutrifft. Heutzutage haben viele Züchter CBD-reiche Cannabissorten im Programm. Deshalb versteht sich die nun dargestellte Auswahl als eine von beispielhafter Natur:

• „Cannatonic“ ist ein US-amerikanischer Hybrid aus einer MK-Ultra-Mutter und einer G13-Haze als Vater. Die Sorte hat ein ausgeglichenes THC-zu-CBD-Verhältnis von etwa eins zu eins.

• Der Spanische Züchter Reggae Seeds hat die „Juanita la Lagrimosa“ herausgebracht. Die Sorte enthält nach Angaben des Züchters 8,8 Prozent CBD und 6,8 Prozent THC.

• Der US-amerikanische Hybrid „Harlequin“ ist eine Sativa-dominierte Züchtung (75 Prozent zu 25 Prozent), die vor allem für Schmerzpatienten von Interesse sein kann. Die Pflanzen enthalten einen hohen Anteil an CBD und sind deshalb als Medizinalsorten besonders geeignet.

• Die „Sour Tsunami“ ist eine amerikanische Züchtung, die 10 bis 11 Prozent CBD und weniger als 10 Prozent THC enthält.

• „CBD Kush“ aus dem Hause der niederländischen Firma Dutch Passion ist eine feminisierte Kreuzung mit Anteilen von Indica und Sativa, die jeweils 7 Prozent CBD und THC enthält. Die zugrunde liegende Genetik ist eine Kandy Kush, die mit einer CBD-reichen Genetik gekreuzt wurde.

• Der ebenfalls holländische Züchter Paradise Seeds hat die Hybriden „Durga Mata II CBD“ (5 bis 9 Prozent THC, 8 bis 12 Prozent CBD) und „Nebula II CBD“ (4 bis 8 Prozent THC, 8 bis 12 Prozent CBD) im Programm.

• Die „CBD Medi Haze“ von der CBD Crew ist eine Sativa-dominierte Kreuzung mit 8 Prozent CBD-Anteil und 4 Prozent THC. Die Sorte ist aufgrund des niedrigen THC-Gehalts besonders für medizinische Zwecke geeignet.

• Ebenfalls aus der Schmiede der CBD Crew kommt der CBD-Hybrid „Sweet ‚n‘ Sour Widow“, der auf einer White-Widow-Genetik basiert. Die Indica-dominierte Sorte enthält zwischen 6 und 8 Prozent CBD und etwa 5 Prozent THC.

• Die „CBD Critical Mass“ stammt ebenfalls von der CBD Crew und gilt als geeignete Medizinalpflanze. Die Pflanze enthält nach Angaben der Produzenten jeweils 5 Prozent CBD und THC.

Die Genofarm Seedbank hat die „High on CBD secret Strain x Critical Bilbao“-Genetik zum Hybriden „Medicritical“ veredelt. Die Pflanzen sollen medizinisch verwendbare CBD-Werte aufweisen, was immer das auch heißen mag.

Es gibt zahlreiche weitere Cannabis-Zuchtformen, die hohe CBD-Konzentrationen enthalten. Zur Zeit ist ein wahrhaftiger Boom in Richtung der medizinischen CBD-Sorten zu verzeichnen. Vermutlich, weil das Thema Cannabidiol als Medikament immer populärer wird. Weitere CBD-reiche Sorten sind zum Beispiel die „CBD Skunk Haze“ von Dutch Passion und den Züchtern der CBD Crew, die „CBD Yummy“ von der CBD Crew, die „Channel+“ vom Unternehmen Medical Seeds, die Sativa-dominierte „CBD ComPassion“ aus dem Hause Dutch Passion, und sogar Autoflowering-Sorten (also Cannabis-Züchtungen, die unabhängig von der Tageslänge ganz von selbst in die Blütephase wechseln, was bei regulärem Cannabis nicht der Fall ist) sind mittlerweile erhältlich, zum Beispiel die „MED GOM 1.0“ vom Züchter Grass-o-Matic. Ein Blick in die vielfältigen Kataloge der Cannabis-Samenhändler gibt Auskunft über zahlreiche weitere CBD-haltige bzw. CBD-reiche Sorten. So sind beispielsweise einige Autoflower-Soen aus dem Hause Sensi Seeds besonders CBD-haltig, wie auf der Website des Unternehmens verdeutlicht wird: „Manche Hybriden, die eine Indica mit wilden Ruderalissorten mischen, enthalten hohe Anteile an CBD und relativ geringe Anteile an THC. Diese Sorten sind besonders für Patienten geeignet, die die medizinischen Heilwirkungen von CBD mehr schätzen als die psychotropen Eigenschaften von THC“ (www.sensiseeds.com/de/hanfsamen/medizinische-sorten).

Wer des Englischen mächtig ist, sollte sich bei Bedarf unbedingt die Website www.projectcbd.organschauen. Die Seite versteht sich als Sammelpool für Informationen rund um CBD, aber auch anderen medizinisch wirksamen Cannabinoiden wird Raum gegeben.

Super Lemon Haze, Grasblüte (oben) Zwei Sorten Marokkanisches Haschisch

Outzhanffeld mit der Sorte “Finola”, Haneit

Dr. med. Franjo Grotenhermen

DER MEDIZINISCHE NUTZEN VON CBD

1. EINLEITUNG

Was ist CBD?

Cannabidiol (CBD) ist für gewöhnlich das Cannabinoid, welches in Nutzhanf bzw. industriell verwendetem Hanf/Cannabis mit der höchsten und in Medizinalhanf mit der zweithöchsten Konzentration vorkommt. In Nutzhanf kommt CBD im oberen Drittel der Pflanze und in den Blüten in Konzentrationen von etwa 0,5 bis 2 Prozent vor. In Deutschland und vielen anderen Ländern darf Cannabis mit hoher CBD- und niedriger (in der EU unter 0,2 Prozent) THC-Konzentration als Nutzhanf angebaut werden. Die Fasern werden als Rohmaterial für industrielle und andere Zwecke genutzt, die Hanfsamen dienen der Gewinnung von Hanfsamenöl, einem Pflanzenöl hoher Qualität und anderen Nahrungsmitteln. In den letzten Jahren herrscht ein zunehmendes Interesse am therapeutischen Potential von CBD. CBD verursacht im Gegensatz zum THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) keine psychischen Wirkungen und selbst hochdosiert keine relevanten Nebenwirkungen.

Die Sinsemilla-Technik (Spanisch sin semilla: „ohne Samen“), bei der die männlichen Cannabispflanzen vor der Keimung entfernt werden, kann bei CBD-reichem Hanf analog zu THC-reichem angewendet werden und führt ungefähr zu einer Verdopplung des CBD-Gehalts. Sinsemilla bedeutet, dass die weiblichen Blüten ihren Cannabinoidgehalt in Abwesenheit männlicher Pflanzen und damit einer fehlenden Bestäubung der Blüten erhöhen.

Wie bei anderen Cannabinoiden existieren verschiedene Cannabinoide vom CBD-Typ. Meistens versteht man unter CBD die phenolische Form. Auch die CBD-Carbonsäure (CBDA) besitzt einige wenige pharmakologische Effekte von therapeutischem Interesse.

In der Hanfpflanze liegen die Cannabinoide überwiegend als Carbonsäuren vor. Vor allem durch Erhitzung (Backen, Rauchen, etc.) werden sie in die phenolischen bzw. neutralen Formen umgewandelt. Diese phenolischen Formen weisen die medizinischen Wirkungen, die hier beschrieben werden, auf. Daher sollte CBD genauso wie THC vor der Einnahme oder während der Einnahme erhitzt werden. Die in den USA zum Teil populär gewordene Saftherstellung aus Blüten und Blättern der Cannabispflanze ist nur bei wenigen Erkrankungen wirksam, da der Saft überwiegend THC-Säure (THCA) und Cannabidiolsäure (CBDA) enthält. CBDA wirkt gegen Übelkeit und Erbrechen und hemmt nach einer japanischen Studie mit besonders aggressiven menschlichen Brustkrebszellen deren Wanderung bzw. Verbreitung.

CBD-Präparate

Das israelische Unternehmen Tikun Olam hat eine Cannabispflanze gezüchtet, die 15,8 Prozent CBD und weniger als ein Prozent THC enthält. Diese trägt den Namen Avidekel und ist nicht psychoaktiv.

Das niederländische Unternehmen Bedrocan stellt mehrere Sorten Cannabisblüten her, die von niederländischen Ärzten unter Kontrolle des niederländischen Gesundheitsministeriums verschrieben werden dürfen, darunter eine CBD-reiche Sorte mit dem Handelsnamen Bedrolite. Diese enthält weniger als 0,4 Prozent THC und 9 Prozent CBD. Die Cannabisblüten des Unternehmens Bedrocan können auch in Deutschland von einigen Patienten genutzt werden.

Das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals führt in den USA Studien mit einem CBD-reichen Cannabis-Extrakt mit dem Namen Epidiolex beim so genannten Dravet-Syndrom und anderen Erkrankungen durch. Es handelt sich beim Dravet-Syndrom um eine seltene und schwere Form von erblicher, schwer zu behandelnder Epilepsie, die sich im Kindesalter manifestiert. Epidiolex findet zum Teil schon Anwendung.

Mehr als 20 US-Bundesstaaten und der Distrikt von Columbia erlauben die medizinische Anwendung von Cannabis. In diesen Bundesstaaten ist eine große Anzahl von Produkten, einschließlich CBD-Extrakten mit sehr hohem CBD-Gehalt, CBD-Ölen, CBD-Kaugummis und anderen Produkten erhältlich, ebenso wie Cannabissamen zur Zucht von Cannabispflanzen mit einem hohem CBD-Gehalt. Allerdings enthalten die meisten Arten mit hohem CBD-Gehalt auch einen hohen Anteil an THC. Die amerikanische Arzneimittelbehörde hatte im Februar 2015 eine Anzahl dieser CBD-Produkte untersucht und dabei festgestellt, dass viele überhaupt kein CBD oder nur sehr geringe Konzentrationen enthielten. Diese Produkte wurden auf der Internetseite der Arzneimittelbehörde FDA veröffentlicht. Es ist daher wichtig, CBD-Produkte aus einer zuverlässigen Quelle zu beziehen.

Auch in den deutschsprachigen Ländern gibt es Unternehmen, die CBD-reiche Extrakte anbieten. Diese werden vor allem aus den weiblichen Blüten des Faserhanfs hergestellt.

Darüber hinaus besteht in Deutschland die Möglichkeit, sich vom Arzt CBD-Rezepturarzneimittel aus der Apotheke verschreiben zu lassen. Apotheken können dieses CBD bei dem Frankfurter Unternehmen THC Pharm bestellen. Leider übernehmen die Krankenkassen im Allgemeinen nicht die Kosten einer solchen Behandlung.

Wirkungsmechanismus von CBD

Die Wirkungsmechanismen von CBD sind noch nicht vollständig erforscht. Sie sind vielfältig und nicht so einfach und kurz zu beschreiben wie die Wirkungsmechanismen von THC. THC stimuliert vor allem den Cannabinoid-1-Rezeptor (CB1-Rezeptor), was für die typischen psychischen Cannabiswirkungen verantwortlich ist, und den Cannabinoid-2-Rezeptor (CB2-Rezeptor). Dagegen wurde für CBD eine Vielzahl von Wirkungsmechanismen festgestellt, von denen hier einige vorgestellt werden sollen.

1. CBD bindet antagonistisch an den CB1-Rezeptor und hemmt daher mehrere Wirkungen des THC, die über den CB1-Rezeptor vermittelt werden, wie beispielsweise die psychischen Effekte und die Steigerung des Appetits (Zuardi et al. 1982). CBD hemmt also eher den Appetit.

2. Interessanterweise aktiviert CBD unter bestimmten Bedingungen offenbar den CB1-Rezeptor. So basierte die Entspannung von Blutgefäßen auf einer Aktivierung von CB1-Rezeptoren und Vanilloid-Rezeptoren (Stanley et al. 2015).

3.