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In diesem Buch geht es um Cara und Luca. Luca stellt Fragen, die schon viele Menschen gestellt haben,, sucht Antworten - doch die einzige Antwort, an die Luca glaubt, ist - lesen Sie selbst.
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Seitenzahl: 133
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Cara
November 2005 in einem Hörsaal in meiner Uni in Berlin. Ich werde den Moment, in dem ich sie das erste Mal gesehen habe, nie vergessen. Eine wirklich schöne Frau, ungefähr so groß wie ich, schlank, lange rote Haare, schwarzes Kleid. Elegant. Erhaben. Ihre gesamte Körperhaltung ist die einer Königin. Und eine Menge Goldschmuck, den ich bei anderen Frauen niemals mögen würde. Zu ihr passt er. Eine schöne Studentin, denke ich. Bis sie sich ans Pult stellt. Sie ist meine Professorin in Soziologie. Ihr Name ist Laura.
Mein Name ist Luca. Eigentlich heiße ich Stefanie. Also Kranz, Krone. Aber mir gefällt „My name is Luca“. Außerdem bin ich irgendwo zwischen den Geschlechtern. Ich spiele etwas.
Ich hatte früher Pläne. Ich wollte erfolgreich im Beruf werden und mit meiner Traumfrau zusammen Kinder adoptieren. Hochzeit. Vielleicht einen Hund oder gleich einen Bauernhof. In die Ferne wollte ich nicht. Ich war davon überzeugt, überall glücklich sein zu können, solange ich nicht alleine bin. Ich kann glücklich sein und gemeinsam, wenn ich krank bin, aber wenn ich nicht gemeinsam bin, dann werde ich krank.
Ich bin durch Einsamkeit krank geworden. Die schönsten Momente meiner Kindheit waren die Zeiten mit meiner Mutter Doris und mit meiner Oma Irmchen. Mama war krank. Sie war eine gute Mutter. Sie hat mich gefragt, was ich anziehen will. Sie hat mir gezeigt, dass sie für mich da ist, aber sie hat mir auch die erste Lektion in Verantwortung erteilt. Ich erinnere mich an unserem ersten Besuch in der Bücherei, bei dem ich ein Jan und Julia Buch haben wollte. Die Frau, die neben meiner Mutter stand, wollte das Buch ausleihen, aber ich habe nicht eingesehen, warum eine Erwachsene ein Kinderbuch ausleihen sollte, also habe ich solange geschrien, bis ich das Buch bekommen habe. Ja, ich kann willensstark sein.
Es war bestimmt nicht leicht für meine Mutter, geliehene Bücher zurück zu bringen, weil ich es nicht gemocht habe, Dinge zurück zu geben. Ich kann mich an ein Bilderbuch erinnern, für das meine Mutter eine Geschichte erfunden hat, die nur wir kannten und mit der sie mich immer beruhigen konnte. Sie wusste, dass sie nicht ewig bei mir bleibt. Sie hat mir ein Tuch zum Nuckeln gegeben, kurz bevor ich sie verloren habe. Als ich vier Jahre alt war, ist sie endgültig ausgerastet. Ich habe Erinnerungen an diese Nacht zwei Wochen vor Heiligabend. Meine Mutter soll mich mit dem Kopf gegen die Wand gehauen haben - kann das sein, wo doch mein starker Vater dabei war und meine Mutter festgehalten hat? Die Erinnerung endet im Krankenwagen. Ich weiß nicht genau, was die Sanitäter hinten in dem Fahrzeug mit meiner Mutter gemacht haben, während ich vorne neben meinem Vater saß. Nichts bleibt, wie es ist, aber ich war eigentlich zu jung für diese Lektion. Das Leben ändert sich von einer Sekunde zur nächsten, bloß weil man eine Entscheidung getroffen hat (obwohl meine Mutter sich wohl kaum dafür entschieden hat, auszurasten). Mein Vater hat mein Bilderbuch weggeschmissen, als er gemerkt hat, dass er die Geschichte meiner Mutter nicht ersetzen kann. Meine Stiefmutter Vera kam in mein Leben.
In der ersten Zeit ohne meine Mutter haben drei Frauen, die eine Beziehung miteinander hatten, auf mich aufgepasst. Ihre Namen waren Sabine, Karin und Hanna. Sabine habe ich geliebt. Sie hat mir sämtliche Fragen kindgerecht beantwortet (und ich habe viel gefragt). Sie hatten zwei Hunde, einer davon war ein alter, ruhiger Bernhardiner. Ich durfte ihn an der Leine führen und habe deswegen Bernhardiner jahrelang geliebt.
Ich war ein Jahr im Sprachheilkindergarten. Meine Eltern (also Papa und Vera) glaubten, ich käme auf die Sonderschule, weil ich zu blöd zum Sprechen sei. Meine beste Freundin war Britta. Sie war das einzige Kind, das mit mir spielen wollte, und sie wollte nur mit mir spielen und hat sämtlichen anderen Kindern eine Abfuhr erteilt. Als sie eines Tages nackt mit mir spielen wollte, habe ich mich zum ersten Mal für meine Weiblichkeit geschämt. Die anderen Kinder fanden es merkwürdig, dass ich eine Scheide habe und mir ging es ähnlich. Es war das erste und das letzte Mal, dass Britta mich zu einem Spiel überredet hat, das ich eigentlich nicht wollte. Einmal habe ich Britta mit einem Stein beworfen. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie mich auch bewerfen darf und uns hinterher wieder vertragen.
Der Weg in den Kindergarten war besonders lustig. Wir hatten Spaß mit unserem kinderlieben Fahrer. Als ich allerdings ein Mädchen am Aussteigen behindert habe (Britta hat mich unterstützt) und sich das Mädchen dann im Bus übergeben hat, wäre ich am liebsten abgehauen. Es war selten, dass ich anderen Kindern etwas getan habe. Umso häufiger hat ein Junge namens Karsten mir meine Kleidung geklaut – Schal, Mütze, Handschuhe – und meine Eltern haben mir die Schuld gegeben.
Nach einem Jahr in dem Kindergarten wollte ich zu meinen früheren Freunden und Erziehern zurück und habe den Kindergarten gewechselt. Ich habe Britta verloren, weil meine Eltern den Kontakt verboten haben. Oh ja, ich habe sie vermisst und tue es heute noch.
Wir besuchten eine Freundin von Vera. Sie hat ihr Baby gestillt. Ich wollte nicht gestillt werden, aber ich konnte nicht aufhören, ihren nackten Busen anzusehen. Wir gehen nie wieder zu ihr, sagte meine Stiefmutter hinterher, denn ich habe zu viele Kekse gegessen. An die leckeren Kekse kann ich mich heute gar nicht mehr erinnern. Ich habe Vera Mama genannt, aber als meine Schwester Jenny geboren wurde, durfte ich das nicht mehr tun. Meine Schwester wurde nicht gestillt.
Meine Oma hat den Namen Jennifer mit Jessica verwechselt, deswegen durfte ich sie nicht mehr besuchen. Ich habe sie heimlich getroffen, allerdings erst, nachdem ich eingeschult wurde. Sie hat mich manchmal von der Schule abgeholt und mir auf dem Weg nach Hause Süßigkeiten im Kiosk gekauft.
Mein Vater und meine Stiefmutter müssen sehr krank gewesen sein, denn nur kranke Menschen schlagen kleine Kinder. Meine Stiefmutter hat mich sogar in den Bauch getreten, als ich auf dem Boden lag. Wenn ich danach geweint habe, musste ich möglichst lautlos unter der Bettdecke weinen, weil Conny mir mit weiteren Schlägen gedroht hat. Irgendwann höre ich auf, beim Weinen nach meiner Mutter zu rufen. Sie kommt nicht. Vera hat mir Namen wie Hexe und Nutte gegeben. Ich wusste nicht, was eine Nutte ist. Ich habe heimlich in das Familienstammbuch meiner Eltern hineingesehen. Ich war nicht darin. Und wenn meine Schwester morgens mit unseren Eltern gekuschelt hat, war ich nicht erwünscht. Vera hat Jenny irgendwann erzählt, dass nur sie ihr Kind sei. Jenny hat es danach freudestrahlend mir erzählt. Dass ich eine andere Mutter habe. Besonders viel Feingefühl hat Vera nicht bewiesen.
Im Kindergarten saß ich manchmal auf der Bank, habe die anderen Kinder beim Spielen beobachtet und nachgedacht. Andere Kinder wollten, dass ich für sie male. Die Eltern einer Freundin sind mit mir zur deutsch – deutschen Grenze gefahren. Wir durften nicht auf der Grenze spielen, weil die Soldaten sonst geschossen hätten, aber es wäre schön gewesen, dort zu spielen. Ich habe die Grenze nicht gemocht und meine Eltern haben mir den Kontakt zu meiner Freundin verboten. Mit Beginn der Schulzeit, die ich so sehr wollte, habe ich mir die Sprache logisch erschlossen. Dafür wollte ich nicht mehr malen, obwohl ich eindeutig talentiert war. In meinen Bildern habe ich sehr viele Emotionen dargestellt; also eigentlich zu viele für ein Kind in der ersten Klasse. Lesen wurde zu meinem Hobbie. Ich interessierte mich sogar für die Johannes Mario Simmel Bücher meiner Eltern, die im Regal Staub fangen. Meine Eltern hörten Udo Jürgens. Ich hörte 99 Luftballons. Ich habe meine Lehrerin gefragt, ob sie meine Mutter sein will. Sie hat in den Pausen viel Zeit mit mir verbracht, weil sie wusste, dass ich es bei meinen Eltern nicht leicht hatte. Aber um meine Mutter zu sein, sei sie zu alt. Sie hätte mir eigentlich helfen sollen, von meinen Eltern los zu kommen. Jahre später hat sie mir gesagt, sie hätte keine Beweise gehabt und hatte Angst, dass meine Situation schlimmer wird, wenn sie das Jugendamt einschaltet.
Auf dem Weg zur Schule habe ich über das Universum nachgedacht. Ich wollte in die Unendlichkeit des Weltalls und habe mir das Nichts vorgestellt. Im Religionsunterricht habe ich darüber gestaunt, dass Gott überall sein kann und im Matheunterricht habe ich die Bruchrechnung erfunden, während ich davon geträumt habe, am Matheunterricht der älteren Schüler teilzunehmen und meine Lehrerin mich gezwungen hat, dasselbe zu lernen wie meine Mitschüler. Ich bin mit Begeisterung in den Kindergottesdienst gegangen (die Kirche war wunderschön und riesig) und wurde hinterher vom Vater eines Mitschülers zum christlichen Glauben erzogen. Meine Stiefmutter habe ich zwei Mal in der Kirche gesehen – bei der Taufe meiner Schwester und der Konfirmation meines Cousins. Nach dem Kindergottesdienst und dem Mittagessen habe ich an den Familienausflügen teilgenommen und war froh, den Sonntag nicht bei meiner Familie sein zu müssen.
Einmal habe ich meinen Kakao einem ärmeren Mädchen geschenkt. Es war selbstverständlich, das zu tun. Die anderen Kinder in der Nachbarschaft haben gerne mit mir gespielt, weil mir immer phantasievolle Spiele eingefallen sind, die ich aber auch alleine gerne gespielt habe. Nach der Schule bin ich Umwege gegangen, weil ich mit einem Lied über den Frieden, das ich im Religionsunterricht gelernt habe, Frieden in die Häuser bringen wollte, an denen ich entlang gegangen bin in der Hoffnung, dafür zu Hause auch Frieden zu bekommen. Das Ergebnis war, dass ich kein Mittagessen bekommen habe, weil ich zu lange für den Schulweg gebraucht habe. Ich war dagegen, dass unsere Eltern geraucht haben, vor allem in meinem Zimmer und im Auto. Sie könnten nicht aufhören. Und ich würde es auch bald tun, sagten sie. Ich wollte das nicht glauben. Aber ich wusste bereits, dass Tabak gut riecht und habe mit Kaugummizigaretten gespielt. Meine Eltern haben mich von einem Therapeuten zum nächsten gebracht, denn ich werde wie meine Mutter, haben sie behauptet (sie haben vergessen, dass ich auch wie mein Vater werde). Sie haben sich oft gestritten und ich war der Grund. Meine Stiefmutter hat mich insgesamt zwei Mal in den Arm genommen. Mein Vater gar nicht. Ich habe Hörspiele von Bibi Blocksberg gehört – sie hatte eine sehr liebevolle Mutter. Ein Therapeut hat mich gefragt, ob ich ins Heim oder eine Familientherapie will. Ich habe darüber nachgedacht. Eigentlich wollte ich eine Adoptivfamilie, aber ich dachte, mein Vater würde mich vermissen. Während der Therapie habe ich geweint – weder meine Eltern noch ich konnten erklären, warum ich geweint habe. Nein, meine Eltern haben mich nicht getröstet, als ich geweint habe. Ich durfte nicht weinen. Mittlerweile bin ich emanzipiert genug, um zu weinen.
Mein Vater hat mir einen Spruch ins Poesiealbum geschrieben: „Was du nicht willst, was man dir tue, das füge auch niemand anderem zu“. Ich soll also niemanden schlagen.
Mit 9 Jahren habe ich ein paar Monate bei meiner Oma gelebt, weil meine Stiefmutter mich nicht haben wollte. Wir haben Kämpfe mit Besen ausgetragen und ich habe meistens verloren, weil ich nicht aufhören konnte, zu lachen. Ich könne nicht gewinnen, wenn ich lache, hat sie gesagt. Ich fand es trotzdem schön. Ich wollte nicht gewinnen, ich wollte lachen. Ich bin wieder zu meinen Eltern gezogen. Nachbarn hatten das Jugendamt eingeschaltet, weil sie meine Schreie gehört haben, während meine Stiefmutter mich geschlagen hat. Das Jugendamt hat sich meine stabilen Eltern angesehen ohne mich zu sprechen und hat beschlossen, dass ich zu meinen Eltern gehöre. Bevor ich zu meinen Eltern zurückgezogen bin, haben sie Urlaub gemacht. Sie haben mir eine Hexe mitgebracht.
Oma hat dafür gesorgt, dass ich die Eltern meiner Mutter, ihre Schwester und deren Söhne Olli und Florian wiedersehen durfte. Olli und Florian waren wie größere Brüder für mich. Olli war nur ein Jahr älter und wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht ohne uns zu streiten. Ich habe beinahe jede Ferien dort verbracht. Meine Tante, die eigentlich eine Tochter haben wollte, hat mir versprochen, mich aufzunehmen, wenn meine Eltern mich nicht mehr haben wollten. Mein alkoholsüchtiger Onkel hat uns manchmal zum Bierkaufen geschickt und es gab kleine Belohnungen dafür. Wir haben unser Taschengeld aufgebessert, indem wir Pfandflaschen gesammelt haben.
In der 4.Klasse haben meine Lehrer ein Gymnasium für hochbegabte Kinder für mich vorgeschlagen, aber meine Eltern haben es nicht erlaubt. Ich durfte auch nicht reiten lernen oder Fußball spielen. Meine Schwester hat später diese Dinge getan, aber das Gymnasium für hochbegabte Kinder war nicht für sie geeignet. Da ich keine Hobbies hatte, habe ich meine Zeit überwiegend auf dem Spielplatz verbracht. Ich habe dort geschaukelt und vom Fliegen geträumt. In der 7.Klasse durfte ich endlich ein Hobbie haben, weil mein Lehrer sich dafür eingesetzt hat. Im Kanuverein habe ich mich nicht im Geringsten für das Kanufahren interessiert, aber ich hatte Freunde. Mein Lehrer hat auch dafür gesorgt, dass ich an der Foto – AG teilnehme, aber ich habe mich mehr für die Schülerzeitung interessiert. Mein Vater war derjenige, der dachte, die Foto – AG wäre eine gute Idee, aber ich glaube, dass er sich mehr dafür interessiert hat als ich.
Als ich mit dem Konfirmandenunterricht begonnen habe, hat meine Stiefmutter mir gedroht, meine Konfirmation zu verhindern, wenn ich es nur wegen dem Geld mache. Ich habe mich gefragt, warum meine Schwester getauft wurde.
Als ich 11 war, hat ein Mann im Park mir meinen ersten Zungenkuss gegeben. Ich habe keine Ahnung, wie er hieß. Ich war schockiert, als ich meine Regel bekommen habe und habe nicht verstanden, warum ich nicht mehr bei meinem Cousin schlafen durfte.
Als die Grenze geöffnet wurde, habe ich die Grenze aus meinem Atlas gestrichen und meinem Vater erklärt, meine Lehrerin hätte das gewollt. Es war schlimm für meinen Vater, einen Kommunisten zu erziehen.
In der 5. und 6. Klasse war ich kein einziges Mal krank. Ich durfte keine Schwäche zeigen. Und ich war froh, nicht zu Hause bleiben zu müssen. Mit 12 Jahren war ich in Nina verliebt. Sie war selbstständiger und weiter entwickelt als die anderen Schüler. Sie hat aber auch Schule geschwänzt und wollte unbedingt schon 16 sein, damit sie Rauchen, Bier trinken und in die Disco darf. Sie hat mich tatsächlich einmal nach Hause eingeladen. Als sie angefangen hat zu tanzen, saß ich schüchtern auf ihrem Bett und habe sie bewundert.
Meine Eltern haben sich über ein neues Kunstwerk in der Stadt aufgeregt. Hässlich, meinten sie. Ich fand es schön, weil es sogar meine Eltern zum Denken angeregt hat und Kindern Platz zum Klettern geschenkt hat. Genau das, was Kunst erreichen sollte.
Meine Stiefmutter regt sich über die Jugendlichen auf, die den Berg in der Nachbarschaft mit ihren Fahrrädern zu schnell hinunterfahren. Ich setze mein bestes Pokerface auf und hüte mich, zu verraten, dass ich das auch tue und dabei frei bin. Auf einem Baum auf meinem Lieblingsspielpatz kann nur ich hinaufklettern. Die anderen Kinder trauen den Ästen nicht so viel zu. Eines Tages beobachte ich meine Stiefmutter von dort oben. Sie weiß nicht, dass ich sie sehen kann. Sie sieht nicht nach oben. Sie sieht gar nicht so gefährlich aus, wenn ich sie von oben betrachte.
Wir haben uns einen Hund angeschafft. Es war eigentlich Veras Hund. Ich durfte nicht mit zum Tierarzt oder zur Hundeschule. Ich durfte Felix nicht erziehen. Hund geht mit Kind spazieren. Einmal hat Felix so stark gezogen, dass ich ihn mit der Leine geschlagen habe. Vera hat Felix auch manchmal geschlagen. Mit der Zeitung, denn Hunde verstehen es nicht, wenn sie mit der Hand geschlagen werden, die sie füttert und streichelt.
An dem Tag, an dem wir Felix geholt haben, durfte ich das erste Mal nach ungefähr sechs Jahren meine Mutter wiedersehen. Meine Eltern haben mich bei meiner Tante abgesetzt, die mich zu ihr gebracht hat. Hinterher dachte sie, ich hätte verstanden, wie krank meine Mutter war. Ich war glücklich sie zu sehen. Damals war sie noch meine Mutter und ich war blind vor Liebe. Es war nicht schön, den ersten Spaziergang mit Felix zu verpassen. Vielen Dank, Familie. Ich wollte auch einen Hund. Und eine Familie.