Carla und der Weihnachtsmann - Christine Stutz - E-Book

Carla und der Weihnachtsmann E-Book

Christine Stutz

3,5

Beschreibung

Carla will nach dem Tod ihrer geliebten Schwester Clarissa keine Menschen mehr sehen. Entschlossen, allein zu leben, zieht sie in eine einsame Hütte in den Bergen. Dort ist ist ganz allein. Abgesehen von dem ständig nervenden und aufdringlichen Nachbarn-Nick. Der Mann kann Carla nicht in Ruhe lassen. Ständig ist er bei ihr, um ihr zu helfen. Egal wie oft Carla ihn fortschickt, Nick kommt immer wieder. Schlimm wird es, als Carla zwei Waisenkinder findet, die ausgerissen sind , um den Weihnachtsmann zu finden. Wegen einem Schneesturm ist Carla gezwungen, Nick und die Kinder bei sich wohnen zu lassen. Nach einem Streit laufen die kinder fort. Mitten im Schneesturm muss Carla sie suchen gehen. Sie schläft ein und erwacht mitten in Santa Claus Wunderland. Nick hat sie gerettet und wünscht sich nichts sehnlicher, als Carla für immer bei ihm bleibt. Carla verliebt sich in den Mann, doch dann erfährt sie Nicks Geheimnis- Er hätte ihre Schwester retten können! Clarissa könnte noch leben, wenn Nick es zugelassen hätte!

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Seitenzahl: 83

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Carla und der Weihnachtsmann

TitelseiteImpressum

Carla und

der

Weihnachtsmann

Ein modernes Märchen

Prolog

„Mary, wir müssen beten“ der kleine Junge stieß seine Schwester heftig an und faltete die kleinen Hände. Jetzt seufzte das angesprochene Mädchen und kniete sich neben ihn. Der kleine Junge lächelte und schloss seine Augen. „Lieber Weihnachtsmann. Ich weiß du hast verdammt viel zu tun, aber Mary und ich, wir brauchen dich unbedingt. Ganz dringend. Wir wünschen uns nichts sehnlichster, als neue, nette Eltern. Es muss doch auf dieser großen Welt ein Paar geben, das uns beide haben will.“ Betete der kleine Junge mit Tränen in den Augen. Seine Schwester Mary setzte ein leises Amen dazu dann drückte sie die Hand des kleinen Jungen. Er war so voller Angst.

„Wir müssen einfach daran glauben, Josef“ sagte Mary zuversichtlich. Mit ihrem knapp 8 Jahren fühlte sie sich bereits fast erwachsen. Josef war ihre einzige Familie. Sie strich ihren kleinen Bruder übers Haar. Gestern war Josef 5 Jahre alt geworden. Ein nettes Ehepaar hatte sich für ihn interessiert, aber als sie hörten, dass er noch eine 8- jährige Schwester hatte und er nur zusammen mit ihr adoptiert werden wollte, waren sie kommentarlos gegangen. Mary verstand es nicht. Warum wollte sie niemand haben? Plötzlich wurden sie gestört. Die Tür ihres Zimmers wurde geöffnet.

„Willst du deinen kleinen Bruder immer noch in seinem dummen Glauben unterstützen! Du solltest langsam wissen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Und selbst wenn es ihn geben würde, zu euch armseligen Geschöpfen kommt er nicht!“ sagte die harte Stimme. Die Heimleiterin stand zornig in der Zimmertür und starrte auf Mary herunter. Sie war wütend, dass Josef das Ehepaar rigoros abgelehnt hatte. Und nur, weil so stur war, seine Schwester behalten zu wollen. Kein Ehepaar würde beide Kinder nehmen. Josef sollte froh sein, wenn wenigstens er eine neue Familie bekam!

Das 8-jährige Mädchen erhob sich nun und erwiderte den kalten Blick der herzlosen Frau. Das Mädchen verstand nicht, warum die Frau so grob war.

„Natürlich gibt es den Weihnachtsmann! Das weiß ich genau! Man muss nur an ihm glauben! Und wenn man ihn um Hilfe bittet, wird er auch kommen! Das hat unsere Mama immer gesagt!“ Mary legte ihren kleinen Arm beschützend um ihren Bruder. „Du dummes Mädchen“ schimpfte die Heimleiterin. Kopfschüttelnd ging die alte Frau davon. „Das Kind ist nicht ganz richtig im Kopf“ murmelte sie leise vor sich hin. Morgen würde sie die Kinder trennen. Es war besser so, überlegte die Frau.

„Was sollen wir jetzt tun, Mary? Was, wenn das nächste Ehepaar morgen mich haben will? Soll ich dich dann allein hier lassen?“ fragte Josef weinend. „Ich will dich nicht zurücklassen. Ich will dich nicht verlieren. Wir gehören doch zusammen.“ Er barg seinen Kopf an Marys Schulter.

„Nein, Josef. Das werden wir nicht zulassen. Uns trennt niemand. Der Weihnachtsmann hat sehr viel zu tun. Wahrscheinlich hört er uns deshalb nicht. In 4 Wochen ist ja bereits Heiligabend. Wir werden uns auf die Suche nach ihm machen müssen. Pack deinen Rucksack. Heute Nacht gehen wir los“ flüsterte Mary fest entschlossen.

1 Kapitel

Carla fuhr durch das dichte Schneetreiben und fluchte laut. Der Schnee war fürchterlich dicht. Ungewöhnlich, selbst für diese Gegend. Sie hätte doch auf ihren Nachbarn, den nervenden aufdringlichen, Blödmann, hören sollen. Sie hätte zuhause bleiben sollen. Aber ihr leerer Kühlschrank und der ebenso leere Vorratsschrank hatte sie eines Besseren belehrt. Sie hatte losfahren müssen. Ohne auf die ungefragten Warnungen des nervenden Mannes zu hören, war sie losgefahren. Seit heute Morgen war sie unterwegs, war in der kleinen Stadt gewesen. Sie hatte sich mit Lebensmitteln eingedeckt, ihre Post erledigt und kämpfte sich nun durch den starken Schneesturm wieder zu ihrem Haus, weit abseits der Stadt. Sie hatte das Haus extra gewählt. Carla wollte allein sein. Keine Menschen um sich herum haben. Doch ihr merkwürdiger Nachbar besuchte sie ständig ungefragt. Er hackte Holz für sie, gab Ratschläge und brachte ihr frisches Fleisch. Carla hatte dem Mann schon tausendmal gesagt, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Umsonst. Immer wieder stand er vor ihrer Tür. Und dabei wusste sie nicht einmal, wo er seine Hütte hatte. Er stand immer urplötzlich vor ihrer Hütte. Jetzt schmuggelte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie hatte sich fast schon an ihm gewöhnt, dachte sie.

Der Sturm war mittlerweile so stark, dass sie nur noch langsam fahren konnte, kaum etwas sehen konnte. Sie freute sich auf ihre kleine Hütte am Waldrand, auch wenn diese mittlerweile ausgekühlt sein würde. Jetzt war sie doch dankbar, das viele Holz zu haben, dass der Mann ihr gebracht hatte. Es wäre nicht schlecht, wenn jetzt jemand dort das Feuer entfacht hätte, dachte sie müde.

Plötzlich musste Carla heftig bremsen. Ein kleiner Schatten stand auf der Schneebedeckten Straße und winkte heftig. Wo kam dieser Schatten denn plötzlich her, fragte Carla sich erschrocken.

Ihr Wagen geriet heftig ins Schleudern und fast wäre sie im Graben gelandet. Carla sprang aus dem Wagen und rannte zurück. Dort, immer noch in der Mitte der Straße, stand ein kleiner Junge und winkte so heftig. Carla schätzte das Kind auf allerhöchstens fünf Jahre. Was suchte ein so kleines Kind hier mitten im Nirgendwo? Und allen Anschein nach auch noch allein. Woher kam das Kind nur? „Wo in aller Welt, kommst du denn her! Und dass bei dem Schneesturm!“ schrie Carla das Kind an. Jetzt hatte Carla den Jungen erreicht und ergriff ihn an den Schultern. Er zitterte und fror gewaltig. Er war viel zu dünn gekleidet für solch ein Wetter, dachte Mary verzweifelt.

„Gut, dass sie angehalten haben. Wir brauchen Hilfe. Meine Schwester ist dort hinten. Wir haben ein verletztes Rentier gefunden“ schrie der kleine Junge gegen den Schneesturm an. Er wandte sich um und wies mit seinem kleinen Finger hinter sich. Carla nickte und folgte dem Kind. Dort hinter sich, am Straßenrand konnte sie jetzt ein zweites Kind entdecken, das auf dem Boden kniete und den Kopf eines Rentieres hochhielt. Ihre rotgefrorenen Hände strichen dem Tier sanft übers Fell.

Was für eine unmögliche Situation. Carla war mehr als wütend. „Wo kommt ihr denn her! Was sucht ihr hier in dieser öden Gegend!“ schrie Carla die Kinder an. Sie beugte sich herunter, nahm ihre Mütze ab und stülpte sie dem Mädchen über den Kopf. Dankbar lächelte es nun.

„Gut, dass sie hier sind, Lady. Wir waren auf dem Weg zum Berg, als wir das verletzte Rentier fanden. Es wurde angefahren.“ Erklärte das Mädchen leise. Carla konnte es kaum verstehen. Das Mädchen weinte jetzt. „Kannst du uns helfen? Wir müssen das Rentier wärmen.“ Bat es Carla leise. Carla seufzte laut auf. Hier mitten auf der verlassenen Straße saßen zwei Kinder und ein verletztes Rentier. Das konnte auch nur ihr passieren, dachte sie erschöpft. Dabei wollte sie doch nur ihre Ruhe haben. Sie wollte keine anderen Menschen sehen oder hören.

Sie nahm die Hand des Jungen und brachte ihn in den warmen Wagen, dann legte sie mit dem Mädchen zusammen das kleine Rentier auf die Ladefläche des Wagens und fuhr langsam weiter. Der Schneesturm war noch dichter geworden. Dankbar genossen die Kinder die Wärme im Wagen. „Wo kommt ihr her, Kinder? Wie kommt ihr auf diese einsame Straße?“ fragte Carla ärgerlich. Warum musste sie die Kinder finden. Sie wollte keine Kinder um sich haben. Sie wollte allein sein. Warum verstand das niemand?

„Wir müssen unbedingt den Weihnachtsmann sprechen! Wir waren auf dem Weg zum Weihnachtsberg“ sagte der kleine Junge ernsthaft. Carla musste ein Lächeln unterdrücken. Sie wusste, was er meinte. Der Weihnachtsberg war eine riesige Erhöhung am Ende des Waldes. Diese wurde von den Kindern in aller Welt Weihnachtsberg genannt. Sagen und Geschichten rankten sich um den Berg. Viele Kinder marschierten zum Berg, um den Weihnachtsmann zu treffen. Allerdings taten sie dies im Sommer und nicht mitten im Schneesturm. „Der Weihnachtsmann muss uns helfen!“ sagte der Junge weiter. „Auch wenn wir arme Waisenkinder sind, so glauben wir an ihn und er muss uns helfen. Nur er kann uns helfen. “ Er griff nach der Hand seiner Schwester. Das Mädchen nickte ernst. „Wir brauchen Santa Claus dringend.“

Carla seufzte laut auf. Ausgerechnet sie musste zwei ausgerissene Waisenkinder aufgreifen. Ausgerechnet sie, die absichtlich allein und abgeschieden lebte. „Ihr seid also ausgerissen. Ihr seid aus dem Waisenhaus weggelaufen. Großartig und was habt ihr vor, wenn ihr am Berg seid? Euch dort hinsetzen und erfrieren, während ihr vergeblich auf den Typen im roten Mantel wartet?“ fragte sie unwirsch. Die Kinder schwiegen verlegen. Darüber hatten sie nicht nachgedacht. Das war wirklich ein Problem.

Endlich kam ihre kleine Hütte in Sicht. Rauch stieg aus dem Schornstein empor. Carla runzelte die Stirn. Sie wusste genau, dass sie das Feuer gelöscht hatte, bevor sie heute Morgen losgefahren war. Sie hielt den Wagen vor der Hütte und sprang heraus. „Ihr bleibt im Auto. Ich muss erst was überprüfen.“ Rief sie den Kindern zu. Dann öffnete sie die Tür und stand ihrem Nachbarn gegenüber, der in aller Seelenruhe den Tisch deckte. Er stellte den vierten Teller auf dem Tisch und grinste sie frech an. „Wurde aber auch höchste Zeit. Ich habe mir bereits Sorgen um euch drei gemacht.“ Sagte er grinsend. Carla schnupperte. Es roch herrlich nach Gemüsesuppe. Die Hütte war behaglich warm und der große Hund des Mannes lag vor dem Kamin und schlief ruhig. Welch ein idyllisches Bild, dachte Carla verärgert.

 „Was machen sie in meiner Hütte! Wie sind sie hier reingekommen. Ich hatte doch abgeschlossen! Ich sagte ihnen doch, dass ich keine Hilfe benötige!“ Carla schrie den großen Mann zornig an. Seit ihrem Einzug hier in der kleinen Hütte half er ihr ungefragt. Er brachte ihr Holz und frisches Fleisch, wenn er von der Jagd kam. Immer wieder sagte sie ihm, dass sie allein bleiben wollte, doch das schien den Mann nicht zu interessieren. Konnte er sie nicht allein lassen? Sie wollte niemanden treffen, mit niemanden sprechen. Doch fast jeden Tag störte sie dieser unmögliche Mann aufs Neue.

„Sie haben die Kinder dabei und ein verletztes Rentier. Ich werde ihnen helfen, Carla. Ob sie wollen oder nicht. Holen sie die Kinder rein. Ich werde das Rentier tragen“ sagte der Mann. Carla sah ihm sprachlos hinterher. Woher wusste er von den Kindern und dem Rentier? Wie hatte er davon erfahren? Bis vor etwa einer halben Stunde hatte sie selbst nichts davon gewusst, dachte Carla verwundert.

Jetzt kamen die Kinder in die Hütte und kuschelten sich dankbar an den warmen Kamin. Der Mann trug das verletzte Tier rein und legte es vorsichtig auf den Boden. Der große Hund hob kurz seinen Kopf um zu schnüffeln, dass legte er sich wieder hin. „Ist gut, kleiner Dancer. Es wird alles wieder gut.“ Sagte der Mann zu dem kleinen Tier und strich ihm über das Fell. „Ich brauche heißes Wasser und Tücher. Wasser steht schon auf dem Herd.“ Sagte er leise zu Carla die ihn immer noch fragend ansah.