Cela 14 - Michael J. Awe - E-Book

Cela 14 E-Book

Michael J. Awe

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Beschreibung

Velon Harris, ein hoher Beamter von der Erde, fliegt auf den exotischen Planeten Cela 14, um dort seinen Urlaub zu verbringen. Er genießt das saubere Meer und die Palmenstrände. Die wunderschönen Frauen dort sind im Alltag allgegenwärtig. Doch sie bergen ein Geheimnis. Harris wird Zeuge einer uralten Feindschaft und gerät zwischen die Fronten ...

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Seitenzahl: 57

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Michael J. Awe

Cela 14

SF-Novelle

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Cela 14

Autor

Impressum neobooks

Cela 14

Der Blick auf Cela 14 aus dem Orbit ähnelte dem auf die Erde von vor dreihundert Jahren.

Velon Harris checkte die Anzeigen des Bordcomputers und lehnte sich in den tiefen Ledersessel zurück. Der Autopilot berechnete den optimalen Eintrittswinkel in die Atmosphäre des Planeten.

Velon beobachtete die näherkommende Oberfläche mit der Neugierde eines Menschen, der hier die nächsten Wochen verbringen würde. Die wenigen Kontinente waren klein und zerklüftet, sie ähnelten eher einer Ansammlung verschiedener Inseln, die sich zerstreut in den grünblauen Gewässern der Ozeane erstreckten.

Als hätte die Hand Gottes sie achtlos verstreut, dachte er.

Es gab hier keine Industrie und nur den notwendigsten Flugverkehr. Der Planet lebte hauptsächlich von dem Tourismus mit wohlhabenden Gästen aus dem ganzen System und galt als eine Oase der Ruhe, die wie aus der Zeit gefallen wirkte. Das Schiff steuerte einen kleinen Kontinent an, der die Form einer geballten Faust besaß und schnell näherkam. Velon beugte sich nach vorne und besah sich die villenähnlichen Häuser, die im großzügigen Abstand voneinander errichtet worden waren, durch riesige Gartenareale getrennt. Die Pflanzenwelt, für die Cela 14 bekannt war, ließ an ein subtropisches Klima denken, obwohl die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit eher gemäßigt waren und den vorwiegend menschlichen Besuchern entgegenkamen. Das üppig wuchernde Grün eines Waldes unter ihm wurde von einem winzigen Landeplatz durchbrochen, auf dem die Hüllen zweier Raumschiffe in der Sonne glänzten. Die Steuerdüsen zündeten und drückten Velon sanft in den Ledersessel. Das Aufsetzen auf dem Planeten war kaum zu spüren.

Als sich die dickwandige Tür zischend öffnete, erklang ein wahres Sinfoniekonzert von Vogelstimmen aus dem sie umgebenden Urwald. Velon trat mit der Reisetasche in der Hand hinaus und zog die frische Luft ein. Während er in tiefen Zügen einatmete, dachte er an die unzähligen Übersetzungsmikroben in Nanopartikelgröße, die überall in der Atmosphäre waren. Nach dem Inhalieren gelangten sie von seiner Lunge über den Blutkreislauf in sein Gehirn und würden dafür sorgen, dass er jede Sprache auf Cela 14 beherrschte. Dadurch wurde sichergestellt, dass sich alle Besucher auf diesem Planeten wohlfühlten und es zu keinen Schwierigkeiten bei der Verständigung kam. Angeblich waren die Mikroben so vielfältig gestaltet, dass sie bei über achtzig Spezies wirkten.

In seinem Sichtfeld erschien die aktuelle Temperatur von 31 Grad und einige andere Daten zum Klima, die sein Augenimplantat einblendete. Er schaltete das Implantat und den RID-Chip in seiner Großhirnrinde aus und trennte den beständigen Datenstrom zwischen der Erde und ihm. Für die nächsten drei Wochen brauchte er ihn nicht. Der Chip war jetzt nur noch für dringende Regierungsnachrichten freigegeben.

Am Fuß der Treppe wartete ein Mann in einem bunten Wickelrock und einem weißen Hemd. Er verbeugte sich mit einem Lächeln, auf seinem dichten kohlrabenschwarzen Haar saß eine merkwürdige Kopfbedeckung, deren lose Enden beide Ohren bedeckte.

»Willkommen auf Cela 14, Celot´on Harris«, sagte der Einheimische. »Ich bin Ach´tun, Ihr Fahrer. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise.«

Der Mann warf einen neugierigen Blick auf die funkelnde Hülle des Raumschiffes. Selbst unter den Reichen, die hier ihren Urlaub verbrachten, so wusste Velon, war eine Sternennadel ein seltener Anblick. Trotz seiner kompakten Außenmaße war das Einpersonenschiff für Fernreisen gerüstet und verfügte über allen erdenklichen Luxus. Sein Antrieb gehörte zum Schnellsten, was außerhalb des militärischen Einsatzes Verwendung fand, und der Bordcomputer besaß die Rechenkapazität einer mittelgroßen Stadt. Aber spätestens die Außenhülle aus Biotech, die sich bei Schäden selbst regenerieren konnte, verriet Velon als einen hohen Regierungsbeamten oder einen Vertreter der Wirtschaftselite.

»Hier entlang, bitte.«

Sie bestiegen den in der Nähe stehenden Gleiter, der sich lautlos in Bewegung setzte. Ach´tun benutzte keinen Autopiloten, sondern steuerte das Fahrzeug über einen Steuerknüppel, was ihm eine gewisse Befriedigung zu verschaffen schien. Geräuschlos schwebten sie zwischen den breiten Stämmen der Baumriesen einher. Ach´tun lenkte das Gefährt mit leichter Hand und sah lächelnd zu ihm herüber, als er seinen Blick bemerkte.

»Möchten Sie auch mal?«

Velon schüttelte den Kopf. »Früher sind wir auch selber gefahren und geflogen.«

»Was ist passiert?«

»Es starben mehr Menschen durch Fahrzeuge als durch Kriege. Wir gaben es schließlich auf.«

Der Einheimische lachte, dass die Zähne in seinem kaffeebraunen Gesicht weiß aufblitzten. »Sie sollten es versuchen, es macht Spaß!«

Velon legte den Kopf in den Nacken, um zu dem dichten Laubdach hinaufzublicken. Affenähnliche, achtgliedrige Tiere sprangen über ihnen zwischen den Ästen hin und her und gaben ein melodisches Singen von sich.

»Das sind Wach´tins«, erklärte der Fahrer.

Velon nickte, er hatte von diesen Tieren gehört. Es gab sie überall auf Cela 14 und ihr Gesang bildete ein beständiges Begleitgeräusch.

Sie glitten zwischen den ersten weitläufigen Gärten entlang, die sich über Hunderte von Metern bis zu den entfernten Häusern erstreckten. Velon schüttelte den Kopf. Selbst ihm, als privilegiertem Mitglied des Parlaments, stand nur eine achtzig Quadratmeterwohnung in einem der Megatower zu, die sich nahe des Regierungsviertels befanden. Hier hingegen schien Platz in verschwenderischer Fülle vorhanden zu sein.

All unsere Technik, dachte Velon, und wir sehnen uns noch immer zurück nach dem Garten Eden.

Ach´tun verringerte die Geschwindigkeit, als sie sich einer steinernen Toreinfahrt näherten und der Gleiter schwebte kaum hörbar über den kiesbedeckten Pfad. Sie durchquerten einen riesigen, alten Garten mit hohen Bäumen und einer Vielzahl von blühenden Büschen und Blumen in allen Farben und Formen. Am Ende des langen Weges stand eine einstöckige Villa mit weißen Wänden und einem Flachdach, die mitten in dem weiten Garten lag.

»Bin ich der einzige Bewohner?«, fragte Velon.

»Sie und die Bediensteten des Hauses, Celot´on Harris.«

Was für eine Verschwendung, dachte Velon. Statt sich durch die Menschenmassen seiner Heimatstadt schieben zu müssen, würde er hier für drei Wochen niemanden sehen außer den Bediensteten und den einen oder anderen Einheimischen außerhalb des Grundstücks.

Ach´tun hielt den Gleiter vor dem flachen Gebäude und griff sich das Reisegepäck. »Wenn Sie mir bitte folgen würden!«

Velon trat hinter dem Fahrer in das weitläufige, kühle Haus und sah sich aufmerksam um. Die dicken, schmucklosen Wände waren geweißt und auf dem Boden lagen großformatige Steinfliesen, alles strahlte Ruhe und Schlichtheit aus, sodass Velon sich augenblicklich wohlfühlte. Ach´tun ging einen langen Flur hinunter und Velon konnte einen Blick in die Zimmer zu ihrer Rechten werfen, die auf den sonnendurchfluteten Garten hinausgingen, eine Reihe von spärlich möblierten Räumen, in denen sich niemand aufhielt. Ihre Schritte hallten leise durch das stille Gebäude.

Lächelnd blieb Ach´tun vor einer geöffneten Tür stehen und zeigte in das Innere des Raumes. »Hier befindet sich Ihr Schlafzimmer, Celot´on Harris!«