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Christian Streich ist weit mehr als nur eine Fußballlegende: Mit scharfsinnigem Verstand, unverblümter Ehrlichkeit und feinem Humor hat er nicht nur die Herzen der Fans des SC Freiburg erobert, sondern auch bundesweite und gesellschaftliche Anerkennung gefunden. Diese Sammlung von erheiternden und bewegenden Anekdoten zeigt Streich in all seinen Facetten: als leidenschaftlichen Coach, als weisen Mentor und als bodenständigen Menschen. Ob es um humorvolle Pressekonferenzen geht oder um emotionale Momente am Spielfeldrand, um Biografisches oder Streichs Einlassungen zu politischen Fragen – sowohl langjährige Fans als auch neue Bewunderer erhalten hier einen einzigartigen Blick auf eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs.
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Seitenzahl: 65
Christoph Spöcker
Christian Streich
– Kleine Anekdoten aus dem Leben des Kulttrainers –
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Wichtiger Hinweis
Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.
Originalausgabe
1. Auflage 2024
© 2024 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
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Redaktion: Ulrich Korn
Umschlaggestaltung: Sonja Stiefel
Umschlagabbildung: IMAGO / PanoramiC
Satz: Carsten Klein
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-7423-2782-6
ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-2593-5
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-2594-2
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www.rivaverlag.de
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Vorwort
Explosiv
Idole
Aktive Karriere
Aufwind
Neue Wege
Der Neue
Der erste Streich
Heißsporn
David gegen Goliath
Im Fokus
Ausgezeichnet
Bodycheck
Berlin, Berlin
Haltung
Unermüdlich
Weiter, immer weiter
Vaterfigur
Der Fahrraddieb
Der Malermeister aus Gundelfingen
Der Deckungsschatten
Quarantäne
Redefreiheit
Eine lebende Legende
Disziplin
Streich will aufs Konzert
Der Bundespräsident
Urgestein
Quellen
»Ganz unsexy simmer net.«
Christian Streich
Es sind Aussagen wie diese, die Christian Streich zu Beginn seiner Trainerkarriere die Aufmerksamkeit der Presse einbringen. Doch zur Person Streich gehört viel mehr als nur augenzwinkernde Kommentare. Er ist ein bemerkenswerter Fußballtrainer, gewiss, aber er ist zugleich Bezugsperson für seine Spieler, zeigt sich als vielseitig interessiert in allen Lebensbereichen und wird von manchen sogar als Philosoph gesehen, auch wenn er partout keiner sein will.
Als der kleine Christian am 11. Juni 1965 in Weil am Rhein das Licht der Welt erblickt, ahnt wohl niemand, zu welch großen Aufgaben der Badener später berufen werden soll. Aufgewachsen in Eimeldingen, einem Dorf in der südbadischen Provinz, entdeckt Christian Streich hier auf dem örtlichen Bolzplatz, fernab des Hochglanzes von Profisport und Millionenverträgen, seine Liebe für den Fußball. Gut 60 Kilometer trennen ihn von seiner späteren Wirkungsstätte Freiburg im Breisgau.
In der Jugend erweist er sich als Talent und wird vom Trainer des Freiburger FC Lutz Hangartner mit 19 Jahren in die erste Mannschaft berufen. Damals gestaltet sich der Profifußball noch etwas anders als heute und der spätere Freiburg-Trainer macht parallel zum Fußballalltag eine Ausbildung und setzt sogar noch ein Lehramtsstudium obendrauf, doch als Lehrer gearbeitet hat er nie.
Das Leben hat andere Pläne für den Badener. Noch während seiner Profikarriere schlägt Streich die Laufbahn eines Fußballtrainers ein und gibt sein Wissen an junge, talentierte Kicker weiter. Anfangs noch im Jugendbereich des SC Freiburg tätig und damit vollauf zufrieden, wird er 2012 zu den Profis des Sportclubs berufen. Bescheiden, wie er ist, wehrt er sich zuerst gegen das Angebot von SC-Präsident Fritz Keller. Letztlich gibt sich Streich aber dem Werben seines Präsidenten geschlagen und übernimmt den Posten des Freiburger Cheftrainers, den er zwölf Jahre lang bekleiden soll.
Es ist eine lange Zeit, gespickt mit unfassbaren Erfolgsmomenten, unterbrochen von so manchem Tiefpunkt, die Streich bei seinem Herzensverein erlebt. Als er im Frühjahr 2024 seinen Rücktritt erklärt, macht sich Traurigkeit in den Reihen des Sportclubs und unter den Streich-Fans in ganz Deutschland breit, aber so ist das nun mal, kein Trainer bleibt ewig im Amt. Das gilt auch für Christian Streich.
Auf die Frage, was nach der Karriere kommt, antwortet Streich, er wolle gern praktische Arbeiten ausführen. Als leidenschaftlicher Radfahrer möchte er lernen, wie man Fahrräder repariert. So mancher legt dem Freiburger Headcoach nahe, er solle doch in die Politik gehen. Schließlich beweist er mit seinen Aussagen zu den unterschiedlichsten Themen des Weltgeschehens immer wieder Einfühlungsvermögen und Weitsicht; Eigenschaften, die ein Politiker gut gebrauchen kann. Davon will Streich momentan aber nichts wissen. Er geht erst einmal in die wohlverdiente Pause nach all den Jahren höchster Anspannung als Profitrainer. Und er ist sich sicher: Er braucht nur ein paar Tage, dann ist er schon weit weg vom Fußballalltag und mit den Gedanken ganz woanders.
Sein Verein und die Fans werden ihn und seine einzigartige Persönlichkeit trotzdem vermissen, schließlich hat er in seiner Zeit als Trainer des SC Freiburg nicht nur gezeigt, dass auch ein kleiner Club ganz großen Fußball spielen kann. Streich hat die Menschen in diesem Land immer wieder mit Geradlinigkeit, Empathie, Humor und Emotionalität begeistert. Es sind die Geschichten rund um ihn und seine Mannschaft, die seine Fans stets aufs Neue in Hochstimmung versetzen. Einige davon finden sich in diesem Büchlein und tragen vielleicht dazu bei, dass der große Trainer und der noch größere Mensch Christian Streich seinen Anhängern noch lange im Gedächtnis bleibt.
Christian Streich ist berühmt für seinen Humor und seine schlagfertige Art, die er besonders in Pressekonferenzen zum Einsatz bringt, sowie für seinen Tiefgang und für sein Temperament. Der ehemalige Kulttrainer des SC Freiburg besucht im kleinen Eimeldingen im Landkreis Lörrach die Grundschule und unternimmt hier als Knirps seine ersten fußballerischen Versuche. In Eimeldingen befand sich auch die Metzgerei seiner Eltern. Das Haus steht heute noch, doch den Fleisch- und Wurstbetrieb hat die Familie Streich 1992 eingestellt.
Dass es in einer Metzgerei durchaus mal ruppig zugehen kann, ist keine Seltenheit, und so ist es bisweilen auch im Hause Streich. Wenn im elterlichen Betrieb die Fetzen fliegen, sucht der junge Christian des Öfteren seinen persönlichen Ruheort auf. Zum Glück liegt der gar nicht weit entfernt, er muss nur die Straße überqueren und schnurstracks ins »Gasthaus Löwen« gehen, wo er seinen Onkel Fritz, den Wirt der Dorfgaststätte, besucht. Die Liebe zum Fußball verbindet die beiden schon früh, der passionierte FC-Bayern-Fan und Gastwirt hat stets einen freien Platz für Christian und natürlich bekommt der Junge hier obendrein etwas Gutes zu essen.
Streich erinnert sich noch gut an die damalige Zeit, und obwohl er im Gasthaus des Onkels zwischendurch etwas Ruhe findet, geht es dort mitunter hektisch zu. Schließlich spielt sowohl in der Metzgerei als auch in der Küche des »Gasthaus Löwen« Qualität eine zentrale Rolle und die Arbeit muss schnell gehen. Folglich herrscht ein rauer Ton und es kommt durchaus vor, dass mal eine Pfanne oder andere Gegenstände durch die Räumlichkeiten fliegen.
So wird der spätere Erfolgscoach schon früh mit Stresssituationen und überkochenden Gemütern konfrontiert. Streich selbst bezeichnet die Atmosphäre als explosiv und vergleicht die dortige Dynamik mit den Vorgängen auf dem Fußballplatz. Genau wie in der Metzgerei oder in der Küche brodeln auch im Fußball die Emotionen und manchmal gehen die Pferde mit dem einen oder anderen durch, sowohl mit Spielern als auch mit Trainern. Im Anschluss müssen die Akteure über ihren Schatten springen, sich entschuldigen und erneut kreative Lösungen finden. Insofern ähneln sich die Erlebnisse aus Streichs Kindheit und die späteren Szenen auf dem Platz und an der Seitenlinie sehr. Die explosive Mischung aus Metzgerei und Küchenatmosphäre könnte man daher als richtungsweisend für das spätere Leben des jungen Christian bezeichnen und vielleicht hat er schon damals gelernt, wie man mit Druck und hitzigen Situationen richtig umgeht.
Der Fußball und die Faszination, die von dem Sport ausgeht, fesseln Christian Streich seit seiner Kindheit. Er und seine Freunde spielen im Alter von sechs, sieben Jahren die Spielzüge ihrer großen Idole nach. Der Ablauf ist stets gleich: Zuerst sehen sie ein Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft, ehe sie sich im Anschluss den Ball schnappen und draußen ihren Vorbildern aus dem Fernsehen nacheifern und dabei das Spielgeschehen kommentieren wie die Sportreporter an den Mikrofonen.