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- Herausgeber: Riva
- Kategorie: Sachliteratur, Reportagen, Biografien
- Sprache: Deutsch
- Veröffentlichungsjahr: 2024
Roland Kaiser ist der Grandseigneur des deutschen Schlagers. Was viele nicht wissen: Als Kind wurde der spätere König der »Hitparade« aus dem Musikunterricht ausgeschlossen und wollte eigentlich Pilot werden. Heute engagiert er sich neben seiner Schlagerkarriere als Mitglied der SPD politisch. Doch es gibt noch viel mehr über den Vollblut Entertainer zu entdecken, der immer im Anzug auftritt, nach eigenen Angaben eine ausgeprägte Vorliebe fürs Einkaufen hat und am liebsten auf Sylt Urlaub macht. All das und noch viel mehr ist in diesem anekdotenreichen Best-of seines Lebens verewigt. Ein absolutes Muss für jeden Fan!
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Seitenzahl: 69
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CHRISTOPH SPÖCKER
ROLAND KAISER
– KLEINE ANEKDOTEN AUS DEM LEBEN DER SCHLAGERLEGENDE –
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Wichtiger Hinweis
Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.
Originalausgabe
2. Auflage 2025
© 2025 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
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Redaktion: Ulrich Korn
Umschlaggestaltung: Sonja Stiefel
Umschlagabbildung: Franziska Krug/Getty Images
Satz: Carsten Klein
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-7423-2756-7
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-2526-3
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.rivaverlag.de
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Inhalt
Vorwort
Findelkind
Schiefe Töne
Schicksal
Lehrjahre
Dorfdisko
Es geht los
Top Ten
Zum Sänger geboren …
Des Kaisers neue Kleider
Die Hymne
Über Grenzen hinweg …
Roland und die Frauen
Hochzeitsglocken
Konkurrenz
Aller guten Dinge …
Schock
Comeback
Kaisermania
Standpunkt
Duett
Edelmetall
Über den Wolken
Tatort
Krümelmonster
Heimspiel
Der Kaiser und der Präsident
Alle singen Kaiser
Ein Kaiser im Supermarkt
Stille Nacht
Zimmer frei
Stern des Südens
Schlager trifft Klassik
Quellen
Über den Autor
Vorwort
Kaum ein Sänger hat den deutschen Schlager so nachhaltig geprägt wie Roland Kaiser. Mit Hits wie »Santa Maria« und »Joana« begeistert der Schlagerstar in den Achtzigerjahren ein Millionenpublikum. Gleichwohl ruht sich der gebürtige Berliner nicht auf seinem Erfolg aus, sondern entwickelt sich kontinuierlich weiter. Er ist musikalisch alles andere als eine Eintagsfliege und kann auf eine jahrzehntelange Bühnenkarriere zurückblicken.
Dabei könnte er zu Beginn seines Lebens kaum weiter vom Glanz und Ruhm des Musikgeschäfts entfernt sein. Von seiner Mutter zur Adoption freigegeben, wächst der Junge im vom Krieg versehrten Nachkriegsdeutschland auf. Er muss sich gegen ärmliche Verhältnisse und den Spott seiner Mitschüler behaupten. In der Schule hat er ausgerechnet in Musik Schwierigkeiten, denn sein Lehrer und er kommen partout auf keinen gemeinsamen Nenner. Aber er bringt die zehnte Klasse irgendwie hinter sich und absolviert im Anschluss eine kaufmännische Ausbildung. Damals hört der junge Mann noch auf seinen bürgerlichen Namen Ronald Keiler.
Zu Beginn der Siebzigerjahre – inzwischen arbeitet der junge Berliner als Autoverkäufer – bekommt Ronald unverhofft die Chance, sich bei einer Plattenfirma vorzustellen. Gesangserfahrung hat er zu diesem Zeitpunkt zwar keine, Keilers Stimme beeindruckt den berühmten Produzenten Thomas Meisel allerdings so sehr, dass Ronald quasi über Nacht zum Schlagersänger avanciert.
Anfangs verläuft seine Karriere noch recht holprig, doch in Zusammenarbeit mit Hansa Records überholt Ronald sein Image, bekommt kurzerhand einen neuen Namen und schon nach kurzer Zeit erobert er Dieter-Thomas Hecks ZDF-Hitparade im Sturm.
Mit zweideutigen Texten und unverschämt gutem Aussehen singt sich Roland Kaiser im Handumdrehen in die Herzen der Fans und wird zum neuen deutschen Schlagerkönig. Bis heute hält er den Rekord für die meisten Auftritte in der Hitparade, und vor allem die weiblichen Fans bewundern den attraktiven Sänger.
Seine Karriere ist geprägt von Jubelmomenten, wird hier und da zudem von dramatischen Szenen gestreift. Sowohl der Rosenkrieg in seiner zweiten Ehe als auch die schwere Lungenerkrankung, die Kaiser erfolglos vor seinem Publikum verstecken möchte, zeigen, dass man es selbst als Schlagerkönig nicht immer leicht hat.
Roland Kaiser gibt sich trotz alledem nicht so leicht geschlagen und kehrt aus seinen Krisen jedes Mal stärker zurück. Sein ungebrochener Erfolg und die Tatsache, dass er heute mit Anfang 70 noch genauso kraftvoll auf der Bühne steht wie zu Beginn seiner Zwanziger, sprechen für sich. Seine Konzerte sind restlos ausverkauft und locken Fans aller Generationen an, die zusammen mit ihrem »Kaiser« seine großen Hits singen. Er schafft es anscheinend mühelos, Jung und Alt miteinander zu verbinden, und gilt zu Recht als einer der ganz Großen des deutschen Schlagers.
50 Jahre sind seit seinen ersten Schritten im Musikgeschäft vergangen. Eine lange Zeit, in der das einstige Findelkind einen geradezu märchenhaften Aufstieg erlebt. Auf seinem Weg vom Autoverkäufer zum Schlagerkönig ereignen sich zahlreiche spannende Anekdoten. Die eine oder andere davon findet sich in diesem Buch und gewährt Einblicke in das außergewöhnliche Leben eines außergewöhnlichen Menschen.
Findelkind
Er gilt als Grandseigneur des deutschen Schlagers und wird von Fans aller Altersklassen umjubelt und bewundert. Im eleganten Maßanzug steht Roland Kaiser im Rampenlicht und gibt seine Lieder vor Tausenden verzückter Gesichter zum Besten. Dabei sind die Aussichten zu Beginn seines Lebens alles andere als rosig.
Die leibliche Mutter Vera Keiler ist bei seiner Geburt am 10. Mai 1952 im Berliner Stadtteil Wedding gerade einmal 17 Jahre alt und kommt aus prekären Verhältnissen. Der Vater des kleinen Jungen, den seine Mutter Ronald nennt, gilt als unbekannt. Eine minderjährige Mutter, die obendrein noch unverheiratet ist, kommt in der damaligen Zeit einem mittleren Skandal gleich, und so entschließt sich Vera Keiler dazu, den Säugling vor dem Berliner Paul-Gerhard-Stift abzulegen. Die Schwestern des Stifts nehmen den kleinen Ronald bei sich auf und kümmern sich um ihn. Bis zu dem Tag, als er von der alleinstehenden Ella Oertel adoptiert wird.
Wie Ronalds leibliche Mutter lebt auch Ella in sehr bescheidenen Umständen. Sie arbeitet als Reinigungskraft im nahe gelegenen SPD-Gebäude und kann sich nur eine kleine Wohnung leisten. Dort leben Ronald, seine Adoptivmutter und Tante Gertrud zusammen in sehr beengten Verhältnissen.
Trotz ihrer Armut kommt am Wochenende oft die Familie zu Besuch und man feiert zusammen. Polonaise-Musik und gemeinsames Schunkeln sind ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Feste. Allerdings sehr zu Ronalds Leidwesen, denn er kann dieser Schunkelmusik so gar nichts abgewinnen; ja, Kaiser spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer regelrechten Phobie.
Nichtsdestotrotz ist er seiner Pflegemutter bis heute dankbar dafür, dass sie ihn aus dem Heim geholt und ihm ein Zuhause gegeben hat.
Von seinen Mitschülern wird er zwar wegen Ella Oertels Alter gehänselt, aber für Ronald ist sie seine Mutter und nicht seine Oma, wie die anderen Kinder behaupten. So ist er sich nicht zu schade, seine Pflegemutter zu verteidigen, und stürzt sich zu ihrer Ehrenrettung in so manche Schlägerei auf dem Pausenhof.
Ella Oertel mag einen finanziell schwachen Hintergrund haben, doch was ihr an Geld fehlt, gleicht sie durch menschliche Stärke aus. Von ihr lernt Ronald, wie wichtig eine aufrechte Haltung im Leben ist, und übernimmt ihren ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Auf diese Weise vermittelt ihm seine Pflegemutter Werte, die Roland Kaiser noch im späteren Leben viel bedeuten.
Schiefe Töne
Die Kindheit in Berlin ist nicht immer leicht. Die verhältnismäßige Armut seiner Pflegemutter und das raue Pflaster Weddings, wo Ronald Keiler als »Hinterhofkind« aufwächst, wären an sich schon schwer genug. In der Schule ist er der einzige Junge, der seinen Vater nicht kennt, was den anderen Kindern jede Menge Angriffsfläche bietet und Ronald den Spaß am Schulalltag gehörig verdirbt. Bereits bei der Einschulung ist ihm anzusehen: Auf Schule hat Ronald wenig Lust. Und auf den Musikunterricht noch weniger.
Sein Musiklehrer quält den Grundschüler mit Volksmusik, die Ronald aufgrund seiner »Polonaise-Phobie«, wie er selbst sagt, kaum erträgt. Darum singt er absichtlich falsch und bringt den Lehrer mit seiner Verweigerungshaltung derart an die Grenze, dass er Ronald aus dem Musikunterricht ausschließt. Am Ende des Schuljahres steht im Fach Musik folglich keine Note in Ronalds Zeugnis. Einzig der Vermerk »Keine Note, da kein Gehör« ist da zu finden.
Das stört den jungen Ronald herzlich wenig. Ganz im Gegenteil! Musik wird für ihn geradezu zum Lieblingsfach, denn dank seiner Differenzen mit dem Musiklehrer hat er jedes Mal frei, während seine Mitschüler öde Volkslieder trällern müssen.
Sein musikalisches Talent bleibt in seiner Kindheit und Jugend zwar völlig unentdeckt, auf Dauer kann Ronald Keiler aber nicht verbergen, was für ein großer Sänger in ihm steckt. Bevor es so weit ist, muss er aber noch die Schule hinter sich bringen. Nach der zehnten Klasse beendet er seine Schulkarriere zu seiner großen Erleichterung und vermutlich auch zu der seines Musiklehrers.
