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Als Mastermind von Modern Talking schrieb Dieter Bohlen Musikgeschichte: Schon der erste Song seines Pop-Duos mit Thomas Anders »You're my heart, you're my soul« belegte in 35 Ländern Platz 1 der Charts. In den 2000ern verhalf er dem Genre der Musik-Castingshow zum Durchbruch. Mit Deutschland sucht den Superstar wurde der studierte BWLer mit den markigen Sprüchen zu Deutschlands bekanntestem TV-Juror. Als Produzent verhalf er unter anderem Andrea Berg, Yvonne Catterfeld und Mark Medlock zu großen Erfolgen. Bis heute ist der zweimalige Echopreisträger und sechsfache Vater selbst regelmäßig auf Tour und Juror bei diversen Castingshows. Dieses Buch gibt intime Einblicke in das Leben dieses großen Musikers, Produzenten, Songwriters und Jurors.
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Seitenzahl: 72
CHRISTOPH SPÖCKER
– KLEINE ANEKDOTEN AUS DEM LEBEN EINES POP-TITANEN –
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Originalausgabe
1. Auflage 2019
© 2019 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
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Fax: 089 652096
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Redaktion: Susann Harring
Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch
Umschlagabbildung: picture alliance/Henning Kaiser/dpa
Satz: Carsten Klein, Torgau
Druck: Graspo CZ, Tschechische Republik
eBook: ePubMATIC.com
ISBN Print 978-3-7423-1269-3
ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0963-8
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0964-5
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.rivaverlag.de
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Vorwort
Vater Bohlen knapp bei Kasse
Es geht aufwärts
Dieter entdeckt die Mädchen
Die Türleiste, Herr Engelmann und der Schuhlöffel
Dieters erste große Liebe
Dieters erste Band
Kehrtwende
Dieter geht auf Tour
Ab an die Uni
Erika
Peter Schmidt
Aller Anfang …
Neue Strategie
Der erste Hit
»Mit 17«
Der Masterplan
Thomas Anders
Wie soll das Baby heißen?
Nachwuchs im Hause Bohlen
Panik im Genick
Die Hitmaschine
Das Ende
Tatort Hamburg
Blue System
Videodreh in der Wüste
Ein Anruf vom KGB
Naddel
Die Traumfrau
Das beste Stück ist in Gefahr
Zurück an die Elbe
Modern Talking – Klappe, die Zweite
Silvester in Russland
Komm, wir casten
Dieters neue Sucht
»We have a dream«
Der Einbruch
Ein echter Superstar
Casting im VW-Bus
Einfach mega, dieser Dieter
Das Supertalent
Quellen
Er ist der erfolgreichste deutsche Musikproduzent und Popstar aller Zeiten. Was er anfasst, wird ein Erfolg. Er ist das Gesicht der deutschen Unterhaltungsbranche und hat die Fern-sehwelt mit Shows wie Deutschland sucht den Superstar und Das Supertalent voll im Griff. Seine Songs spielen weltweit Millionen ein, und für seine zahllosen goldenen Schallplatten braucht er eine eigene Lagerhalle.
Dieter Bohlen ist Deutschlands Pop-Titan. Schon als Kind ist ihm klar: Er möchte Hits komponieren wie John Lennon und Paul McCartney. Er will mit seiner Musik ganz nach oben. Nach recht bescheidenen Anfängen als Produzent gelingt ihm zusammen mit Thomas Anders und Modern Talking der internationale Durchbruch. Hit folgt auf Hit, die beiden sind die Musiksensation der 80er. Nach der Trennung des Duos macht Dieter solo weiter und produziert Songs für Weltstars von Rang und Namen. Bereits mit Mitte 30 könnte sich der ehrgeizige Ostfriese zur Ruhe setzen. Doch Dieter Bohlen denkt nicht dran. Er hat Visionen. Für die setzt er sich kompromisslos ein und scheut sich auch nicht davor, offen seine Meinung zu sagen.
Dieter Bohlen spaltet die Nation wie kaum ein Zweiter. Die einen lieben und verehren ihn. Die anderen würden ihn nicht mit der Kneifzange anfassen. Er ist ein echter Charakterkopf, beweist stets Profil und eine klare Linie. Was andere über ihn denken, scheint ihn kaum zu berühren.
Mit den Jahren kommt bekanntlich auch die Reife. Heute ist Dieter längst nicht mehr so polarisierend wie früher. Spätestens mit seinen megaerfolgreichen Casting-Shows zieht er immer mehr Sympathien auf sich. Auch wenn die intellektuelle Elite Deutschlands ihn gern angreift und kritisiert, lässt sich Dieter auf seinem Weg nicht beirren.
Die folgenden Anekdoten erzählen über Dieters Werdegang vom kleinen Knirps aus der Provinz bis zum weltbekannten Pop-Titanen und zeigen einmal mehr, was die meisten ohnehin längst wissen: Dieter, du bist der Geilste!
Nach einer nicht ganz einfachen Geburt kommt Dieter Bohlen am 7. Februar 1954 in sehr einfachen Verhältnissen zur Welt. Die Armut seiner Eltern zieht sich wie ein roter Faden durch Dieters frühe Kindheit. Sie ist geprägt von Dauerknappheit und sogar Existenzangst. An Weihnachten kommt es immer besonders dick. Da zieht sich der Vater mit der Jahresbilanz zurück und möchte sich je nach finanzieller Lage am liebsten erschießen.
Eine Gans gibt’s bei den Bohlens zwar, aber Geschenke? Fehlanzeige. Nicht einmal als sich Dieter so einen schicken Doppelfarbkasten wünscht, wie ihn all die anderen Kinder in der Schule haben, reicht das Geld. Für ihn gibt es lediglich die Billigvariante Made in Taiwan.
Sogar als er mit seinem Vater ein einziges Mal ins Hallenbad geht, bekommt Dieter die Armut seiner Familie zu spüren. Obwohl sich der Junge so sehr für seinen kleinen Pillermann schämt, muss er mit dem Vater in die Sammelumkleide. Die zwei Groschen für die Einzelkabine sind eben einfach nicht drin.
Der Gipfel ist schließlich erreicht, als Vater Bohlen eines Nachts in Dieters Zimmer schleicht und dessen Sparschwein schlachtet. Grund des Überfalls: Mama und Papa Bohlen wollen zur Abwechslung mal ins Kino gehen, aber das Geld dafür fehlt.
Dieser Mangel aus Kindertagen hat Dieter Bohlen geprägt. Und genau deshalb ist er so erfolgreich. Denn er spürt einen immensen Druck – den Druck, dass er nie genug Geld auf der hohen Kante haben kann.
Allmählich ändern sich die Zeiten für Familie Bohlen. Mit dem Umzug nach Oldenburg bekommen die Bohlens sogar ein Eigenheim im Vorort Eversten. Die Baufirma des Vaters wächst, hat inzwischen stattliche 200 Mitarbeiter, und Dieter ist richtig stolz auf seinen Papa, den Baulöwen mit seinem Mercedes. Dieter nimmt sich seinen Vater sogar zum Vorbild, allerdings nur kurz. Denn in seiner neuen Schule erlebt Dieter zum ersten Mal die Macht der Musik. Er will um jeden Preis beliebt sein, hat jedoch keine Ahnung, wie er das anstellen soll. Die Lösung fällt ihm in Form eines pickligen Mitschülers in den Schoß. Der Typ sieht zwar echt übel aus, dafür kann er Gitarre spielen, weshalb ihn alle anderen bewundern.
Für Dieter ist sonnenklar: Eine Gitarre muss her. Und zwar pronto! Von da an liegt er seinem Vater ununterbrochen mit diesem Wunsch in den Ohren. Aber der hat kein Verständnis für Dieters musikalische Ambitionen.
»Nee, nix da Gitarre! Hausaufgaben machen!«, lautet die Antwort von Bohlen Senior.
Aber Dieter Bohlen wäre nicht der, der er heute ist, wenn er sich durch den ersten Gegenwind von seinem Ziel abbringen ließe. Selbst ist der Dieter, denkt er sich und heuert kurz entschlossen bei einem Bauern in der Nachbarschaft an. Kurze Zeit später verdient er sein erstes eigenes Geld. Mühsam dackelt er hinter einem Traktor her und sammelt von Hand Kartoffeln aus dem aufgebrochenen Acker. Dafür kriegt er 5 Mark am Tag, was heute einer Kaufkraft von circa 15 bis 20 Euro entspricht. Nach nur 14 harten Tagen Kartoffelernte hat Dieter schließlich die stolze Summe von 70 Mark verdient und düst mit schwarzen Fingernägeln so schnell ihn seine Füße tragen zu Merkur. Dort wartet schon das Objekt der Begierde auf ihn: eine süße, schnucklige Wandergitarre für 60 Mark.
Vom restlichen Geld bezahlt Dieter noch seine erste Gitarrenstunde, doch die ist eher ernüchternd. Als Rechtshänder scheint der Gitarrenlehrer mit dem Linkshänder Dieter überfordert. Geld für eine zweite Stunde hat Dieter nicht, so wird er schon früh zum Autodidakten in Sachen Musik.
Dieter ist von Natur aus neugierig, eine Eigenschaft, die er schon als Kind auslebt: Für Mädchen interessiert er sich bereits als Dreikäsehoch. Den ersten richtigen Kontakt mit dem schönen Geschlecht hat er mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Die Kleine heißt Nele und sieht »voll gruselig aus«, so Bohlen. Die Arme hat ein übel schielendes Auge und trägt ihren Pony deshalb besonders lang.
Doch das stört Dieter nicht weiter, denn Nele verfolgt damals ein ganz besonderes Geschäftsmodell: Für 2 Mark ist sie zu einem Kuss bereit. Da fackelt klein Dieter natürlich nicht lange. Auch als Knirps spürt er bereits das Casanova-Gen in sich und stibitzt sich mal eben das nötige Kleingeld aus dem Portemonnaie seiner Mutter.
Ganz aufgeregt kommt er bei Nele an, doch irgendwie hat sie an dem Tag keinen Bock. 2 Mark sind zwar gutes Geld, aber Nele weigert sich, Dieter zu küssen. Mit Zunge schon zweimal nicht. Scheinbar laufen ihre Geschäfte zu gut, denkt sich Dieter. Die Nachfrage muss an jenem Tag wohl einfach zu hoch gewesen sein.
Ein anderes Mal ist Nele dann kooperativer, und Dieter kommt voll auf seine Kosten. Fünf Minuten knutschen für 2 Mark. Und Neles Kaugummigeschmack gibt’s gratis obendrauf.