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Robert Sarre träumt schon sein Leben lang davon, sich einer Frau zu unterwerfen, dominiert zu werden. Als er Lorena begegnet, scheinen seine Träume in greifbare Nähe gerückt zu sein. Robert führt Tagebuch, angefangen mit dem ersten Kennenlernen im März 2019, bis hin zu seiner völligen Unterwerfung im August. Dieser erste Band von insgesamt sechs schildert die Ereignisse vom März 2019. Fünf weitere Bände mit den Monaten April bis August folgen und erscheinen monatlich. Chronik einer Unterwerfung basiert auf den echten Tagebüchern von Robert Sarre. Erleben Sie mit, wie Robert zu Lorenas Sklaven wird.
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Seitenzahl: 148
Robert Sarre
Chronik einer Unterwerfung – März
Monat 1 von 6
ISBN 978-3-94596-796-6
1. Auflage
(c) 2021 Schwarze-Zeilen Verlag
www.schwarze-zeilen.de
Alle Rechte vorbehalten.
Dieses Buch enthält erotische Szenen mit explizitem BDSM-Kontext. Deshalb ist es nur für Erwachsene geeignet, die sadomasochistischen Praktiken offen gegenüberstehen. Alle beschriebenen Handlungen erfolgen in gegenseitigem Einverständnis zwischen Erwachsenen.
Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.
Die beschriebenen Handlungen sind nicht geeignet, diese nachzuspielen.
Wenn Sie BDSM praktizieren, überschätzen Sie sich nicht, weder als Top (dominanter Part) noch als Sub (devoter Part). Handeln Sie immer nach dem BDSM-Grundsatz: Safe (sicher), Sane (vernünftig) & Consensual (einvernehmlich).
Im Internet gibt es Foren, in denen Sie als Anfänger Fragen stellen können, wenn Sie unsicher sind.
Robert Sarre finden Sie auch im Internet:
https://robertstagebuch.wordpress.com
Viel Spaß beim Lesen dieses Buches.
Jeder Mensch hat Einfluss auf sein Leben. Jeder Mensch hat Träume, Wünsche, Sehnsüchte. Mein Name ist Robert. Ich habe devote und masochistische Fantasien.
Seit meinem zwölften Lebensjahr träumte ich von Unterordnung und Benutzung durch eine Frau. Sie sollte mich versklaven, schrittweise, konsequent und umfassend. Weit über mir musste sie stehen, mich absolut beherrschen. Ich wollte diesen Traum nicht nur träumen. Ihn zu erleben wünschte ich mir. Oft habe ich mir gesagt, dass so etwas unmöglich ist. Meine Fantasien schienen mir zu krass.
So zu denken, ist schon ein Fehler. Was ein Mensch will, kann er erreichen. Dazu braucht es einen festen Willen, Anstrengung und Kraft. Okay, Glück gehört ebenfalls dazu – und ich hatte es.
Innerhalb von sechs Monaten bin ich aus meinem alten Leben rückhaltlos ausgestiegen, lebe jetzt als Sklave einer Frau, die ich liebe und die mich liebt.
Ein halbes Jahr ist eine lange Zeit. Ich sehe sie als einen Weg, den ich gegangen bin. Hart war er, voller Zweifel und Hindernisse. Aber er war geil. Ich habe in dieser Zeit Tagebuch geführt und das, was ich erlebte aufgeschrieben. Wenn ich heute auf mich zurückschaue, frage ich mich, warum ich meine Träume nicht schon früher in reales Leben umgesetzt habe. Worauf hatte ich gewartet?
Ich bin vierzig Jahre alt und habe das Gefühl, erst jetzt so zu leben, wie ich es mir immer gewünscht habe. Wer war ich noch vor einem Jahr? Ein Durchschnittsmann, ein Langweiler, der verklemmt darauf wartete, dass etwas in seinem Leben passierte.
Von Montag bis Freitag erlebte ich Woche für Woche den gleichen Alltag. Auseinandersetzungen mit Kunden, Umgang mit Schadensgutachten. Unser Chef liebte folgenden simplen Spruch als Leitmotto:
„Eine Versicherung hat ein Ziel. Wir wollen Geld verdienen. Dieses Geld wird durch Beiträge erwirtschaftet. Schadenszahlungen bringen kein Geld. Sie kosten. Deshalb sind sie zu minimieren.“
Das tat ich zu seiner Zufriedenheit. Mein Job bestand in der Schadensminimierung, in Verhandlungen und Gesprächen mit Kunden. Ich liebte meine Arbeit und sehnte mich gleichzeitig nach jedem Freitagnachmittag, freute mich auf den Moment, aus der Einfahrt der Tiefgarage unserer Firma in die Freiheit meines Wochenendes zu fahren.
Doch nicht an einem Wochenende, sondern an einem Montag im März stellten sich die Weichen für mein neues Leben. An diesem Tag arbeitete ich wie immer, trank viele Tassen Kaffee und freute mich auf den Feierabend, ohne zu ahnen, dass einige Stunden später mein neues Leben beginnen würde.
Feierabend! Der schlimmste Tag in der Woche lag hinter mir. Ein wenig Abwechslung würde mir guttun. In bester Stimmung steuerte ich meinen Wagen aus der Tiefgarage unserer Firma, ließ mich im Berufsverkehr ins Stadtzentrum treiben, parkte im City-Parkhaus. Ich brauchte nichts, hatte kein Ziel. Entspannt bummeln, Schaufenster und Menschen sehen, genau das wollte ich nach den Stunden im Büro. Die meisten Menschen wirkten gehetzt, einige waren auf Shoppingtour, andere eindeutig Touristen. Ich blieb vor der Auslage eines Buchladens stehen, sah die Cover, nahm Bücher in die Hand, blätterte, las Klappentexte.
Das Geklapper von Stiefeln hinter mir elektrisierte mich. Einen kurzen Moment roch ich Meer, Lavendel, Himbeere. Ich sah mich um. Da war sie! Ein kurzer Blick traf mich im Vorübergehen. Schon war sie vorbei.
Ich blieb wie gebannt stehen, sah ihr nach. Plötzlich begann es. Die fremde Frau wirkte auf mich wie ein Magnet. Ihre Figur, ihr Gang, die Selbstverständlichkeit eines herrschenden und fordernden Auftretens machten mich mit einem Schlag süchtig. Da war eine Aura, die mich völlig umfasste. Meine Beine setzten sich wie fremdgesteuert in Bewegung. Wie ein Schatten folgte ich der fremden Frau durch die Fußgängerzone.
Sie betrat ein Schuhgeschäft. Ich ging zur Herrenabteilung, tat so, als würde ich mich für ein paar schwarze Halbschuhe interessieren, beobachtete sie. Die Frau wählte ein paar Schnürstiefel aus schwarzem Leder, prüfte das Material, fuhr mit ihren Fingern über die Struktur der festen Sohle. Ich sah in ihrer Nähe einen Lederhocker zum Anprobieren. Das war die Gelegenheit für mich, die Frau in Ruhe zu betrachten. Ich eilte mit einem Paar Schuhe in ihre Nähe, roch erneut ihr Parfum, blieb stehen, um sie möglichst lange zu riechen. In diesem Moment passierte es. In einer plötzlichen Drehung stieß sie an mich, geriet dabei ins Straucheln. Ein Regal verhinderte ihren Sturz, ich fing sie ab. Die Frau stieß sich ihren Oberarm, schrie kurz auf, trat einen Schritt zurück und blitzte mich wütend an. Im Bruchteil einer Sekunde fuhr ihre Hand vor, traf meine Wange.
„Kannst du nicht aufpassen!“, fuhr sie mich an.
Einen Moment lang fiel mir kein klarer Gedanke ein, dann rechtfertigte ich mich.
„Entschuldigen Sie, aber Sie sind gegen mich gerannt.“
„Weil du seit einer halben Stunde wie ein Hund hinter mir her läufst“, gab sie bissig zurück. „Das tat mir weh, gibt bestimmt einen blauen Fleck.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, stand der wütenden Frau gegenüber. „Kann ich etwas machen?“, stammelte ich.
„Etwas machen, etwas machen“, äffte sie mich nach. „Dir müsste man auch einmal richtig weh tun.“
Mir schoss das Blut in den Kopf.
„Sie haben mir schon eine Ohrfeige gegeben“, erwiderte ich mit zitternden Beinen. „Sie dürfen gern noch einmal.“
„Ohrfeige?“, fuhr sie mich an. „Aha. Da stehst du drauf, stimmt es?“ In diesem Moment verlor ich die Kontrolle über meine Worte. Wie ein Blitz traf mich eine Fantasie. In seinem Licht sah ich, wie mir die Frau Ohrfeigen gab, während ich mit gefesselten Händen vor ihr kniete.
„Von Ihnen würde ich mich gern ein wenig schlagen lassen“, erwiderte ich und glaubte nicht, dass ich so etwas sagte.
„Ein wenig schlagen lassen“, äffte sie mich erneut nach. „Klar doch. Das würde dir gefallen.“ Mit prüfendem Blick sah sie mich an. „Mit dir würde ich andere Dinge tun. Magst du eine Fantasie von mir hören?“ Ihre Stimme wurde etwas leiser. „Dich würde ich an den Eiern hochziehen, bis du auf deinen Zehenspitzen stehst. Im Anschluss tu ich dir mit der Hundepeitsche weh. Immer rauf auf die gespannten Dinger. Ob dir das dann immer noch gefällt?“
Ich konnte nichts denken, starrte die Frau an und glaubte nicht, dass sie so etwas gesagt hatte. Mir wurde heiß.
„Falls ich mich auf diese Art bei Ihnen entschuldigen kann, bitte ich Sie darum.“
Hatte ich das wirklich gesagt? Ich stand starr, unfähig, mich zu bewegen.
Prüfend sah mich die fremde Frau mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln an. „Das habe ich mir gedacht, dass du so einer bist.“ Sie griff in ihre Handtasche und zog eine Karte heraus. „Mein Name und meine Mailadresse. Ich möchte wissen, wer du bist und wie du fühlst. Schreib sieben Briefe an mich. Jeden Abend Punkt elf erwarte ich zwei Seiten fehlerfrei geschriebenen Text. Beginne mit deinen ersten sexuellen Wünschen und beende den letzten Brief mit deinen heutigen Sehnsüchten. Ein Treffen mit mir mache ich von Art, Stil und Ehrlichkeit deiner Berichte abhängig.“
Sie drehte sich um, verließ den Laden. Ich stand da, hielt ihre Karte in der Hand, starrte zum Ausgang.
„Darf ich Ihnen die Schuhe für die Dame einpacken?“, fragte ein dünner, junger Verkäufer erwartungsfroh.
„Zu klein.“ Ich hob die Schnürstiefel auf, reichte sie dem Verkäufer. „Für diese Schuhe bin ich zu klein.“
Am Ausgang drehte ich mich um.
„Danke für Ihre Mühe. Sie haben ein gutes Sortiment. Ich komme wieder.“ Fragend sah mir der Mann hinterher.
Verehrte Frau Lorena,
ich bedanke mich für Ihre Visitenkarte. So habe ich Ihren Namen und eine Adresse für meine Post. Sie forderten von mir sieben Berichte über meine sexuelle Entwicklung. In meinen Mails werde ich Ihnen offen schreiben, nicht in der Art meiner Versicherungskorrespondenz, sondern aufrichtig, direkt und klar. Ja, ich arbeite bei einem langweiligen Versicherungsunternehmen. Doch glauben Sie mir, Schriftverkehr mit Kunden ist alles andere als langweilig. Als ich Sie im Schuhladen traf, schienen Sie mir wie eine strenge und klare Frau. Sie wirkten auf mich magisch anziehend. Seitdem sind meine Gedanken ständig bei Ihnen. Mit ihrer Strafankündigung trafen sie mich in Seele, Herz und Verstand.
Ich kenne mich nicht aus in BDSM-Beziehungen. Dominanz, Submission, Sadismus und Masochismus erscheinen mir wie eine Art dunkles Haus mit vielen Räumen. Ich habe keine Ahnung davon, wie sich ein Mensch als Sub oder Dom verhält, was erwartet oder gefordert wird. Ich glaube nicht, dass es Antworten gibt, die wie Gesetze über den Neigungen stehen. Sicher ist so etwas immer von eigenen Wünschen und den Wünschen eines Partners abhängig.
Verzeihen Sie, ich werde allgemein. Sie verlangten, dass ich von mir spreche. Ich wünsche mir Unterwerfung durch eine Frau, Unterdrückung und Auslieferung. Ich wünsche mir, einer Frau zu dienen und ihrem Willen zu folgen. Ich wünsche mir, von ihr wie ein Eigentum behandelt zu werden. Ich werde ihre Launen ertragen und ich wünsche, dass sie mir seelischen und körperlichen Schmerz zufügt.
So klar sind meine Wünsche. Aber weshalb ist es so schwierig für mich, sie umzusetzen? Bisher ist es mir nicht gelungen.
Woher meine Neigung kommt, ist mir nicht klar. Ich hatte in der Kindheit keine traumatischen Erlebnisse. Ich wurde von meinen Eltern nicht geschlagen, nicht schlecht behandelt. Wir waren keine reiche Familie, aber was ich brauchte, bekam ich. Ist mein Wunsch nach Unterordnung unter den Willen einer Frau eine sexuelle Neigung? Das allein ist es für mich nicht. Ich wünsche mir diese Unterordnung auch im Alltag, wünsche sie umfassend, mein ganzes Leben einschließend.
Bin ich abartig? Pervers? Ist eine Ergründung meiner Neigung mit Hilfe eines Psychologen möglich?
Darf ich Ihnen meine erste Fantasie schreiben? Was Sie mir im Laden sagten, geht mir nicht aus dem Kopf. In Gedanken höre ich Ihre Stimme. Ich stelle mir vor, dass Sie mich befragen. Ich bin Ihr Gefangener und Sie ergründen die Ursachen meiner Neigung während einer schmerzvollen Befragung. Sie quälen mich so lange, bis ich Ihnen alles von mir erzählt habe. Sie erfahren meine innersten Geheimnisse. Im Schuhgeschäft haben Sie gesagt, dass Sie mich an den Hoden hochziehen, bis ich auf meinen Zehenspitzen stehe. Im Anschluss schlagen Sie mich mit einer Hundepeitsche auf meine Hoden. Ich wünsche mir das, Frau Lorena.
Ist das pervers? Lassen Sie mich erklären. Meine Hoden sind etwas Intimes, Privates. Sie kommen mir mit so einer Behandlung nah, nehmen sich meine Intimität und ziehen sie ins Licht. Das ist vollkommene Auslieferung, Frau Lorena.
Sexuelle Neigungen sind aus meiner Sicht nicht begründbar. Sie sind Veranlagung. Frauen lieben Frauen, Männer lieben Frauen, viele Menschen haben den Wunsch nach Unterordnung, andere möchten herrschen. Es gibt Menschen, die gern andere Menschen quälen und es gibt Menschen, die sich gern quälen lassen. Daran sehe ich nichts Arges oder Verbotenes, sofern es einvernehmlich stattfindet.
Frau Lorena, ich bin von Natur aus pervers. Meine ersten Erinnerungen an abnorme Wünsche begannen mit vier Jahren. Ich schauderte beim Märchen von Hänsel und Gretel. Ich stellte mir vor, dass ich der Hänsel bin, ohne Gretel. Ich war allein im Wald, verirrt, dann von der Hexe gefangen, in einen Käfig gesperrt. Niemand konnte mir helfen. Das Gefühl, dass diese böse Zauberin mich in der Hand hatte, fand ich schauerlich und faszinierend gleichzeitig. Was würde die Hexe mit mir machen? Ich war ihr Gefangener, hatte keine Möglichkeit, ihr zu entkommen, war ihr ausgeliefert. Dieses Gefühl empfand ich aufregend.
Ebenso reizte mich die dreizehnte Fee im Märchen von Dornröschen. Auch die gemeine Stiefmutter des Schneewittchens faszinierte mich. Ich wünschte mir, Gefangener dieser furchtbaren Märchenwesen zu sein. So begann das bei mir, was man sexuelle Präferenz nennt, Frau Lorena.
Ich grüße Sie, Ihr Robert.
Sehr geehrte Frau Lorena,
im Moment denke ich über meinen gestrigen Brief nach. Auf keinen Fall wollte ich Sie beleidigen. Es liegt mir fern, Sie mit Märchenfiguren zu vergleichen. Dort werden die Hexen und bösen Zauberinnen am Ende bestraft. Ich aber wünschte mir, dass die bösen Frauen über mich siegten. Die Hexe sollte den Hänsel im Käfig gefangenhalten, ihn mästen. Das von der Hexe geplante Verzehren des Hänsel ging mir aber zu weit. So pervers wie das Märchen war ich nicht. Mir genügte die Vorstellung des Gefangenseins ohne Aussicht auf Befreiung.
Meine erste Fantasie mit einem wirklichen Menschen hatte ich, mit Gedanken an Sabine. Sie ging in meine Klasse, wohnte in einer Villa auf der besseren Seite meiner Straße. Meist gingen wir gemeinsam zur Schule und zurück. Von dem Mietshaus, in dem meine Familie wohnte, brauchte ich zwei Minuten bis zur Villa. Ich achtete darauf, dass ich immer dann dort eintraf, wenn Sabine das Haus verließ. Ihre Mutter brachte sie zur Haustür. Mir schien, dass sie sich freute, ihre Tochter auf dem Weg zur Schule in Begleitung zu sehen. An der Straße lagen mehrere alte Villen, die wie Burgen aussagen. Manchmal sprach ich mit Sabine darüber, dass unfolgsame Kinder früher zur Strafe in den Keller gesperrt wurden. In einer Mischung an Grusel und Faszination stellte ich mir vor, in einem der finsteren Keller gefangen zu sein.
Mittelpunkt meiner Fantasie war nicht mehr die Hexe, sondern Sabine mit ihrer Mutter. Sie lockten mich in ihre Villa. Über eine Falltür rutschte ich in einen dunklen Raum im Keller, der mit einer Gittertür versperrt war. Was im Anschluss passierte, erdachte ich nicht. Mir reichte es, gefangen zu sein.
Zwei Jahre später, ab der dritten Klasse entwickelte ich neue Fantasien. Ich ergänzte mein Eingesperrtsein, sah mich nackt. Die Mutter meiner Schulfreundin hatte mich an eine Wand des Kellers gefesselt. Sabine kam die Treppe herunter. Sie trug einen Fotoapparat, fotografierte mich. Von diesem Zeitpunkt an musste ich ihr dienen, da sie drohte, die Fotos in unserer Schulklasse zu zeigen. Immer wenn ich mir vorstellte, nackt von Sabine fotografiert zu werden, bekam ich eine Erektion. Mit neun Jahren verstand ich nicht, was passierte, erkannte aber, dass dieses wohlige Kribbeln mit Sabine und meiner Auslieferung an sie zusammenhing.
Meine Fantasien steigerten sich. Mit zehn Jahren stellte ich mir vor, dass mich Sabine mit einer Peitsche schlug. Sie war Burgherrin, ich gefangener Ritter. Zuerst schlug mich Sabine nur, wenn wir allein waren. Später brachte sie ihre Dienerin mit, eine Freundin oder zwei. Auch andere Schlossbewohner sahen zu, wie sie mich schlug. Ich schämte mich unermesslich, empfand es gleichzeitig aufregend. Meine Fantasien rasten. Ich wurde zum Hund, von Sabine an der Leine geführt. Sie sattelte mich, ritt auf mir. Ich gehorchte ihren Befehlen, zog mich vor ihr aus, leckte ihre Schuhe sauber.
Sabine bemerkte nicht, dass ich solche Gedanken hatte. Heimlich setzte ich einiges davon um. Sie freute sich, dass ich ihre Schultasche trug, wusste nicht, dass ich es in meiner Fantasie auf ihren Befehl hin tat.
Sabine war das Zentrum meiner kindlichen Fantasien. Zwei Jahre später zog sie mit ihren Eltern aus der Villa fort. Ich behielt sie in Gedanken bei mir, sah mich von Sabine gefangen im Keller, kniete nackt auf dem kalten Beton vor ihr und leckte den Staub der Straße von ihren roten Lederstiefeln.
Ach, Sabine! In meinen geheimen Gedanken gab sie mir Ohrfeigen, spuckte in meinen Mund. Mit Boxhandschuhen schlug sie ausdauernd und lange auf mich ein. Gefesselt lag ich auf dem Boden des Kellers. Sie stolzierte um mich herum, holte aus, schlug zu. Schrecklich reizvoll fand ich die Fantasie, bei der sie rauchte und mir ihre Zigarette auf dem Oberschenkel ausdrückte. Sabine war die erste lebendige Frau, auf die ich mein Kopfkino projizierte.
Ich kämpfte dagegen an. Was ich wünschte, war falsch und nicht normal. Oft versuchte ich, an eine normale junge Liebe zu denken, mit Küssen und Händchenhalten. Es reizte mich nicht. Die schwarzen Gedanken umfingen mich wie Fesseln. Davon durfte ich niemandem erzählen.
Ihnen, Frau Lorena, erzähle ich es nicht nur, ich schreibe es Ihnen auf. Sie hatten Ehrlichkeit von mir verlangt. Ich bin ehrlich und dazu gehört, dass Sie mich kennen sollen. Ich schreibe Ihnen meinen Namen und meine Adresse. Sie sollen wissen, wer ich bin und wo ich wohne.
Ich verneige mich vor Ihnen, Ihr Robert.
Verehrte Frau Lorena,