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๑۩۞۩๑ Prunkvoll und prächtig sollte es sein, genau wie das erste, nur noch ein wenig ausgefallener. Seine Gnaden, Hochwohlgeboren war es gewohnt, alles, was er erträumte auch zu erhalten. Anachronistisches und lineares Weltgefüge In den Städten war das Unrecht unübersehbar, es griff ungeahndet um sich, seit langer Zeit bereits. Alle waren sie über das Internet miteinander verbunden und was zunächst wie ein Fluch aussah, hatte bei näherem Hinsehen durchaus auch immense Vorteile, diese zu nutzen lernten sie schnell. Dem 'Fluch' lag die Zeit im Magen, denn die Menschen hatten sich ihr Second Life aufgebaut, sich in ihm eingerichtet, in welches sie kopflos jederzeit eintauchen konnten um ihrer Welt zu entfliehen und manche verschlang der Strudel des Internets mit Haut und Haaren bei lebendigem Leibe. Doch, Himmel und Hölle liegen stets dicht beieinander. Hinweis: "Vergangehiet" ist kein Schreibfehler - sondern, da es nur Zukunft geben kann, bewusst gewählt. ╚» Die Geschichte entstand zur 69. Runde des Wortspiels Das Thema dieser Runde lautet: "Grausamkeit und Prunk" Rezension: "Warum muss ich nur an den Pipi-Prügel-Prinzen August denken? Adel verpflichtet - offenbar zu Prunk und Grausamkeit. Aber manchmal kommt die wackere Rache. Das Netz als Wurmlochgenerator ist eine witzige Idee, die Wackersteine tauchen plötzlich in Fahrradkörben auf, und wer weiß, wo sonst noch. Bizarre, witzige und zugleich nachdenklich machende Erzählung!" garlin
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Veröffentlichungsjahr: 2014
Personen, in der Reihenfolge ihres Erscheinens, bzw. ihrer Erwähnung:
Adalbrecht, der Erste, der Prächtige
Adalheidis, ebenfalls erste ihres Namens, Kammerzofe
Chlodomer, Franken-König (5./6. Jh.) das ist lange her, daher hier lediglich Stallknecht
Askwin, Architekt des Hofes
Plektrudis (hl, 8. Jh.) hier Köchin am Hofe
Tussinhilda, Stute, blauschwarz, Trägerin schwerer Gewichte
Roho, Sohn des Akswin, Erfinder und Helfer in der Not
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Prunkvoll und prächtig sollte es sein, genau wie das erste, nur noch ein wenig ausgefallener. Seine Gnaden, Hochwohlgeboren und keineswegs gut erzogen, (was selbstverständlich immer darauf ankam, wer wann, was und wie betrachtete) war es gewohnt, alles, was er erträumte, auch zu erhalten, und dies umgehend. Er dachte nicht mehr an das Orakel. Die Worte der alten Hexe waren ohnehin wirr.
'Wackersteine werden fallen, sie werden stürzen auf wen sie zu treffen vermögen und sie werden wissen, wen sie zu treffen haben', hatte das alte Weiblein ihm geweissagt, was für ein ausgemachter Mumpitz! Sollte dies eine Weissagung sein? Die Ausgabe von dreißig Gulden war durchaus zu verschmerzen, er brauchte lediglich die Abgaben zu erhöhen, was ohnedies längst überfällig war. Das faule Volk sollte endlich mal lernen, was es hieß jemanden wie ihn zum Herrscher zu haben, sie sollten bluten. Alle! Hatte er nicht genau so wie sein Vater zuvor und dessen Vater und auch derjenige, der davor regierte, alle Feinde siegreich und in großer Schmach und Schande in die Flucht geschlagen, was sollte das ewige Gejammer um Hühner, Schweine, Ziegen sowie dumme Nichtsnutze und Weiber? Abgaben waren nun mal Abgaben und das war seit uralten Zeiten so und würde immer so bleiben. Er war schließlich der mit der eingebauten, der ererbten Vorfahrt im Leben. Punkt.
Er hatte ganz andere, sehr wichtige, sogar übergewichtige Probleme zu bewältigen; da war nämlich dieses neue Weib, welches der Quacksalber aus einem fernen, ihm völlig unbekannten Land mitgebracht hatte. Sie war blutjung und gertenschlank, von dunklem Hautton und mit glühendem Blick aus schwarzen Augen, der sein adliges Blut in Wallung brachte. Ihr galt es zu gefallen, sie galt es zu erobern. Was auch sonst sollte er in den langen, langweiligen Zeiten des immerwährenden Friedens mit seiner Zeit anstellen!
Frisches Fleisch musste nicht nur auf den Tisch, sondern auch auf die ungeteilte Mitte seines Lagers.
Teile und herrsche: Punkt!
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Geräuschvoll gähnend streckt sich Adalbrecht der Erste, der Prächtige und schlägt die schimmernde Seidendecke aus feinstem, edlem Purpurstoff zur Seite. Die Farbe hatte sich sein Leibarzt jüngst ausgedacht, er hielt den Farb-Reiz für einen heilsamen Appetithemmer; eine weiße Orchidee, das Wappen der Familie, war kunstfertig in Kissen und Bettdecke eingestickt. Er, der Prächtige, erhebt sich, das heißt, er versucht es schwerfällig, lässt sich dann jedoch in seine weichen Kissen zurückfallen; das Bett quietscht wie eine lange Zeit nicht mehr geölte Tür. Die fleischige linke Hand sucht findend nach der Zugschnur, welche direkt mit der Kammerzofe verbunden ist.