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NUR EINE KURZE AFFÄRE? von MOLAY, MOLLIE Sie ist süß, wenn sie zornig ist - und einfach hinreißend, wenn sie ihn zärtlich berührt. Obwohl Tom Eldridge geschworen hat, sich niemals mit einer Angestellten einzulassen, erliegt er Lilis erotischer Ausstrahlung. Er denkt nur an eine Affäre - aber wovon träumt Lili? SO SCHÖN UND SO VERFÜHRERISCH von MARSH, NICOLA Sein durchtrainierter Körper, die schwarzen Haare und der Blick aus seinen tiefblauen Augen: zum Dahinschmelzen sexy. Diesen tollen Mann will die junge Malerin Ariel zeichnen - nackt wie Gott ihn schuf. Wer Cooper in Wirklichkeit ist, ahnt sie nicht … HALTE MICH, LIEBE MICH von THACKER, CATHY GILLEN Von der ersten Sekunde an fühlt Amy sich magisch zu dem attraktiven Nick hingezogen. Eigentlich wollte sie sich nie wieder binden, aber zu einem heißen Abenteuer ist sie bereit. Doch je näher sie Nick kommt, desto größer wird ihre Sehnsucht, ihn für immer zu erobern ...
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Seitenzahl: 557
Nicola Marsh, Mollie Mollay, Cathy Gillen Thacker
Collection Baccara, Band 261
IMPRESSUM
COLLECTION BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2007 by Nicola Marsh Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Rita Hummel
© 2005 by Mollie Molé Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Heike Warth
© 2002 by Cathy Gillen Thacker Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Angelika Oberhof
Fotos: Harlequin Books S.A.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARABand 261 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Veröffentlicht im ePub Format im 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-569-5
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
In seiner Nähe rast ihr Herz, ihn zu berühren weckt Wünsche: Doch die junge Malerin Ariel Wallace will stark bleiben – auch wenn es ihr bei Cooper Vance noch so schwer fällt. Denn sie spürt: Der attraktive Bauunternehmer begehrt sie zwar heiß – aber bemüht er sich nur um sie, um sie zum Verkauf ihrer Galerie zu bewegen?
Noch nie zuvor hat Tom Eldridge eine Frau so begehrt wie Lili, seine hinreißend temperamentvolle Grafikerin. In einer leidenschaftlichen Nacht entführt er sie auf den Gipfel der Lust – trotzdem zögert er, von einer gemeinsamen Zukunft zu sprechen. Lili ist Mutter von zwei kleinen Kindern! Und eigentlich sucht Tom nur eine Geliebte und keine Familie ...
Im Bett harmonieren sie perfekt: Amy und Nick! Längst vergessene Sehnsüchte erwachen in Amy: Nicks Zärtlichkeiten machen Lust auf mehr. Von starken Gefühlen überwältigt, gibt sie sich in seinen Armen ganz ihrem Verlangen hin. Doch will Nick sich erneut binden? Amy befürchtet, dass er den tragischen Tod seiner Frau noch nicht verwunden hat ...
„Kommen Sie herein, und ziehen Sie sich aus.“
Ariel Wallace schnitt eine Grimasse. Das klang vielleicht ein wenig zu forsch. Sie versuchte es noch einmal.
„Gehen Sie einfach nach hinten durch, da können Sie Ihre Sachen hinhängen.“
Auch nicht besser.
„Wahrscheinlich haben Sie das schon hundertmal gemacht. Gehen Sie schnell da hinein und ziehen Sie Ihre Sachen aus, damit wir anfangen können.“
Es war hoffnungslos!
Ariel legte die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. Ihre Wangen waren ganz heiß, was sie nicht sonderlich überraschte, und der vertraute Terpentingeruch an ihren farbverschmierten Händen beruhigte sie heute auch nicht.
Sie schaffte das einfach nicht.
Eine Künstlerin bekam spontane Kreativitätsausbrüche, verteilte mit kräftigem Pinselstrich fantastische Farbmuster auf der Leinwand. Aber sie bestellte nicht irgendeinen Kerl zu sich, den sie nicht kannte, und ließ ihn die Klamotten ausziehen, damit sie ihn malen konnte.
Selbst nicht für eine fette Gage.
Sie würde einen andern Weg finden, um „Colour by Dreams“ am Laufen zu halten. Sie musste. Denn sie hatte ihrer Tante Barbara, die diese wunderbare Galerie gegründet hatte, versprochen, dass sie ihr Erbe bewahren würde.
Und dafür war sie zu allem bereit, denn Tante Barbara, liebevoll „Aunt Barb“ genannt, hatte sie praktisch großgezogen, und Ariel hatte ihr unendlich viel zu verdanken.
Das leise Bimmeln des Windspiels über der Eingangstür zeigte ihr an, dass soeben jemand die Galerie betreten hatte. Einen Moment lang stand sie da wie erstarrt, dann tat sie einen tiefen Atemzug, um sich für die bevorstehende Begegnung zu stärken. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie sehr man als Student auf Geld angewiesen ist, und so einem armen Jungen einfach abzusagen, ging ihr gegen den Strich.
Wenn irgendjemand wusste, was arm sein bedeutete, dann Ariel.
Und deshalb musste sie jetzt einen Akt malen, was sie seit der Kunsthochschule nicht mehr getan hatte. Sie hatte keine andere Wahl.
„Hallo? Niemand da?“
„Bin in einer Sekunde bei Ihnen“, rief Ariel und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Hintertür, durch die sie sich jetzt liebend gern verdrückt hätte.
Stattdessen strich sie ihren Lieblingsrock, einen ockerfarbenen Baumwollrock, glatt, band ihr Paisley-Tuch fester um die unbändigen Locken, setzte einen geschäftsmäßigen Blick auf und trat durch den Perlenvorhang, der ihren Arbeitsbereich von der Galerie abgrenzte.
„Miss Wallace? Ich bin Cooper …“
„Hi, Cooper. Mein Atelier ist hinten. Gehen Sie schon mal durch, ich schließe nur kurz ab und bin dann gleich bei Ihnen.“
In einer Mischung aus Nervosität, Verlegenheit und Schock waren ihr die Worte einfach so aus dem Mund gepurzelt. Eigentlich hatte sie einen jungen, dürren, gammelig angezogenen Typen erwartet, der verlegen hereingeschlurft kam und wahrscheinlich genauso unsicher war wie sie.
Stattdessen musste sie sich Mühe geben, den Mann vor ihr nicht mit offenem Mund anzustarren. Seinen Nachnamen wollte sie gar nicht wissen, denn mit jemand, der gleich im Adamskostüm vor ihr stehen würde, wollte sie nicht allzu persönlich werden.
Nackt.
Sie schluckte, unfähig, dieses Wort mit dem Mann vor ihr in Verbindung zu bringen. Wenn sie sich schon schämte, einen verlotterten, halb verhungerten Studenten ohne Kleidung zu malen, wie sollte das erst mit Cooper werden? Bei dem Gedanken, dass dieser große, breitschultrige Mann mit den blauen Augen, den dunklen Haaren und dem unwiderstehlichen Lächeln gleich splitternackt vor ihr stehen würde, bekam sie Schweißausbrüche.
„Ich war nicht sicher, ob Sie das überhaupt machen wollen“, sagte er. Seine Augen blitzten schalkhaft, was im gedämpften Licht wie ein Funkeln aussah und sie wie ein Stromschlag durchzuckte.
„Ich habe keine andere Wahl.“
Es überraschte sie, dass er so locker und selbstverständlich mit der Sache umging. War der Typ denn nicht das kleinste bisschen verlegen, wo er sich doch gleich vor einer Fremden ausziehen sollte?
„Man hat immer die Wahl, Miss Wallace.“ Seine tiefe Stimme war genauso sexy wie der ganze Mann und füllte den hohen Raum mit ihrem sonoren Klang.
Wie sollte das erst werden, wenn er seine Sachen nicht mehr anhatte?
„Für mich nicht. Man hat mir ein kleines Vermögen für diesen Auftrag angeboten. Wenn ich Sie nicht auf die Leinwand bringe, verliere ich die Galerie an einen von diesen widerlichen Immobilienhaien, die schon fast die ganze Straße aufgekauft haben.“
Einen Momentlang schien er verwirrt, sein Lächeln verschwand, und er runzelte leicht die Stirn.
Na super, sie war dabei, ihr fantastisches Aktmodell zu vergraulen, bevor sie überhaupt angefangen hatte.
Sie blies sich eine Haarlocke aus der Stirn. „Hören Sie, tut mir leid, dass ich Ihnen das alles an den Kopf werfe. Wenn ich nervös bin, rede ich manchmal zu viel. Ehrlich gesagt, habe ich schon lange keinen Akt mehr gemalt. Ich glaube, ich bin ein bisschen verlegen.“
Sie wandte sich ab und durchquerte den Raum, wobei ihre perlenbesetzten Flipflops über den polierten Eichenboden klapperten. Auf keinen Fall wollte sie, dass er sie anstarrte, als käme sie von einem andern Stern, oder sich gar lustig über sie machte.
„Sie glauben also, dass ich Ihnen Modell sitzen will.“
Sie schloss die Ladentür ab und drehte das Schild auf „Geschlossen“, ehe sie sich ihm überrascht zuwandte. „Wollen Sie das etwa nicht?“
Sie ließ den Blick über seinen Körper schweifen, von seinem fast schwarzen Haar, das er ein wenig zu lang trug, sodass es sich am Kragen seines marineblauen Polohemds kräuselte, über seine breite Brust bis zu seinen langen, schlanken Beinen, die in ausgewaschenen Jeans steckten.
Kein Zweifel, der Mann war hervorragend als Aktmodell geeignet. Ihn zu malen, wäre eine Wonne, sofern sein Körper unter der Kleidung tatsächlich so beeindruckend war, wie sie vermutete. Trotzdem war etwas an ihm … irgendetwas Merkwürdiges, als ob er nicht hierher gehörte.
Er sah sie direkt an, eine Spur zu intensiv, als überlege er, was er tun soll.
Nun, sie würde ihm die Entscheidung erleichtern. Schließlich hatte sie nicht den ganzen Abend Zeit, und auch wenn sie sich innerlich sträubte, je eher sie anfingen, desto besser.
„Hören Sie, das Ganze ist wahrscheinlich für uns beide etwas peinlich. Wie wär’s, wenn ich uns erst mal einen schönen Ingwertee mit Honig mache? Währenddessen können Sie dort hinter der Trennwand Ihre Sachen ablegen. Bin sofort zurück.“
Ariel wirbelte herum und lief in ihr Atelier. Den erstaunten Ausdruck in Coopers blauen Augen konnte sie nicht deuten. Als er ihr nicht folgte, begriff sie plötzlich.
Sein Zögern konnte nur eins bedeuten: Er hatte das vorher noch nie gemacht.
Und sie hatte geglaubt, sie sei als Einzige nervös!
Cooper rührte sich nicht.
Er konnte nicht.
Seine Füße waren wie angewurzelt. Er sah zu, wie diese Exotin hinter einem Vorhang von schimmernden dunkelroten Glasperlen verschwand, wobei sie ihm ein Lächeln zuwarf, das einen Mann völlig behexen konnte und ihn ernsthaft über seine Karriere nachdenken ließ.
In seinem Kopf herrschte ein völliges Durcheinander. Von Melbournes größtem Bauunternehmer war er plötzlich zum Aktmodell geworden! Und das nur durch das Lächeln eines äußerst verführerischen Mundes.
Er musste völlig den Verstand verloren haben.
Wahrscheinlich hatten die vielen Überstunden bei Vance Corporation sein Gehirn ausgetrocknet. Ganz offensichtlich ein Fall von Identitätsverlust.
Je schneller er die Sache aufklärte, sein Anliegen vorbrachte und dann schleunigst wieder ins Büro zurückfuhr, desto besser.
„Cooper, der Tee ist fertig. Kommen Sie?“
Er straffte die Schultern und marschierte durch den lächerlichen Perlenvorhang, wobei er sich in den Schnüren verhedderte.
„Hier lang.“
Nachdem er sich befreit hatte, blickte er sich um. Er befand sich in der Höhle Aladins! Zumindest fühlte er sich so.
In den Ecken des großen Raums hingen hauchdünne Schleier aus Goldgewebe von der Decke herab und fielen in Wellen zu Boden. An zwei gegenüberliegenden Wänden standen zwei weinrote Sofas, bedeckt mit blauen und dunkelroten Samtkissen. Kerzen in allen Größen, Formen und Farben standen auf jeder freien Fläche, und an den Wänden hingen Ölgemälde verschiedenster Kunstrichtungen.
Das Ganze wirkte freundlich und einladend und gefiel ihm ausgesprochen gut. Was möglicherweise auch mit der hinreißenden Frau zusammenhing, die in der Mitte dieses ungewöhnlichen Raumes stand, mit einem seltsam verletzlichen Lächeln auf den vollen Lippen.
„Hier, nehmen Sie. Der Tee wird Ihnen guttun.“
Er griff nach der handgetöpferten Tasse, die sie ihm hinhielt, und suchte krampfhaft nach den richtigen Worten. Vielleicht sollte er ihr einfach die brutale Wahrheit sagen. Dass er einer von diesen widerlichen Immobilienhaien war, die die ganze Straße aufkaufen wollten. Das wäre doch was.
Vorsichtig probierte er einen Schluck von dem pfeffrig schmeckenden Gebräu und versuchte, die Frau nicht zu unverblümt anzustarren, die plötzlich zwischen ihm und seiner Firma stand.
„Schmeckt Ihnen der Tee?“
„Mhm.“ Normalerweise trank er Espresso und hasste das ganze Kräuterzeugs. Aber er war überrascht, wie angenehm der heiße, würzige Ingwer-Honig-Tee ihm über die Zunge lief und seine Geschmacksnerven reizte.
„Wenn Sie fertig sind, fangen wir an.“
Er gab sich wirklich große Mühe, sie nicht ständig anzustarren, aber diese Ariel Wallace hatte etwas an sich, das seinen Blick magisch anzog.
Mit ihrem verrückten bunten Tuch auf den blonden Locken, ihrem herzförmigen, ungeschminkten Gesicht, der kecken Nase und den wachen grünen Augen war sie eigentlich keine Schönheit im klassischen Sinn. Was ihren Körper anbelangte, so konnte er sich kein Urteil erlauben, denn mit ihrem weiten geblümten Rock, der zu ihrem Kopftuch passte, und der lose fallenden weißen Bluse war davon nicht viel zu erkennen.
Obwohl also außer ihrem reizvollen Gesicht und der ungewöhnlichen Kleidung nicht viel von ihr zu sehen war, fesselte ihre exotische Erscheinung seine Aufmerksamkeit. Komisch, wo er sonst eher auf elegant gekleidete Frauen stand. Seine weiblichen Bekanntschaften trugen meistens Schwarz und dazu teuren Schmuck.
„Gut. Wenn Sie dann rasch hinter der Trennwand Ihre Sachen ablegen, kann’s losgehen.“
Ihr bestimmender Ton entlockte ihm ein Lächeln, das er geschickt hinter seiner Tasse verbarg. Es hörte sich an, als würde sie ihn beauftragen, den Müll wegzubringen.
Noch war es Zeit, die Sache richtigzustellen.
„Miss Wallace, ich glaube nicht, dass das funktioniert. Ich fürchte, es liegt ein Irrtum …“
„Nein!“ Mit großen Schritten kam sie quer durch den Raum auf ihn zu und stellte sich so dicht vor ihn, dass ihre Schuhspitzen sich berührten. „Es ist kein Irrtum. Ich habe keine Zeit, mir ein anderes Modell zu suchen. Das Gemälde muss schnellstens fertig werden, das heißt, Sie bleiben gefälligst hier, auch wenn Sie nervös sind, verstanden?“
Wenn sie ihm ein Messer in die Brust gerammt hätte, wäre er nicht verblüffter gewesen.
„Und nennen Sie mich Ariel.“
Ihre auffallend grünen Augen waren so dicht vor ihm, dass er die kleinen goldenen Flecken darin erkennen konnte. Aber er hatte nicht vor, auf ihren herausfordernden Blick einzugehen.
„Ich bin nicht nervös.“
Obwohl diese verrückte Person einen schon nervös machen konnte. Anscheinend war sie zu allem bereit, falls er es ablehnte, seine Klamotten auszuziehen.
„Aber ich bin auch nicht der, für den Sie mich halten.“
Angriffslustig zog sie eine Augenbraue hoch, was seine Aufmerksamkeit wieder auf ihre außergewöhnlichen Augen lenkte, sodass er völlig vergaß, weshalb er eigentlich hergekommen war. Er wollte mit ihr einen Kaufvertrag abschließen, damit er endlich sein Büro, seinen Vater und alle Erinnerungen ein für alle Mal hinter sich lassen konnte.
„Hören Sie, Cooper. Mir ist es ganz egal, wer Sie sind. Von mir aus können Sie der Kronprinz von Transsylvanien sein oder sonst was. Was ich von Ihnen will, ist, dass Sie sich ohne Klamotten auf diesen Stuhl setzen, aus dem Fenster gucken und still sitzen bleiben, bis ich Ihnen erlaube, sich zu bewegen. Klar?“
„So was Verrücktes“, murmelte er und bewunderte im Stillen ihre Dreistigkeit. Wenn er ihr die Wahrheit über sich erzählte, würde sie ihm wahrscheinlich an die Gurgel gehen.
Jedenfalls war er bereits derart von ihr gefesselt, dass er ernsthaft überlegte, ob er ihr nicht gehorchen sollte. Wahrscheinlich hatte ihr betörender Duft, eine aufregende Mischung aus Sommerblumen und Orangen, ihm bereits völlig die Sinne verwirrt.
Offenbar hatte sie sein Gemurmel verstanden. „Nein, Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, ich würde Sie gehen lassen, ohne dass ich wenigstens eine Skizze von Ihnen gezeichnet habe. Also los, worauf warten wir?“
Bevor sie zu der Staffelei in der Ecke hinüberging, warf sie ihm noch einen auffordernden Blick zu, dann machte sie sich mit Kohlestiften und Zeichenpapier zu schaffen, um ihm Gelegenheit zum Ausziehen zu geben.
Ich muss völlig verrückt sein, dachte Cooper. Total neben der Spur.
Aber er musste diese Galerie unbedingt haben, denn sie war das einzige Objekt in der Brunswick Street, das ihm noch fehlte, um endlich von der Firma seines Vaters loszukommen. In Anbetracht dieser Tatsache war es vielleicht gar nicht so abwegig, sich für die spleenige Lady auszuziehen.
„Sind Sie fertig?“, fragte sie, ohne sich umzudrehen.
„Gleich.“
Cooper lächelte schief und verschwand hinter dem japanischen Paravent.
Bisher hatte er es noch nie nötig gehabt, sich nackt auszuziehen, um an einen Auftrag zu kommen.
Aber schließlich war es nicht seine Schuld. Er hatte versucht, die Sache aufzuklären, doch diese Ariel Wallace wollte einfach nicht zuhören. Sie brauchte dringend ein Aktmodell, und es sah so aus, als sollte er das sein.
Er hoffte nur, sie würde nicht mit dem erstbesten Pinsel nach ihm werfen, wenn sie herausfand, dass er hergekommen war, um ihr die Galerie wegzunehmen.
„Nicht bewegen!“
Ariel nahm bereits das dritte Kohlestück zur Hand und neigte den Kopf zur Seite, um Coopers beeindruckendes Muskelspiel besser beobachten zu können. Dann flogen ihre Finger wieder über das Papier. Ihr tat schon das Handgelenk weh, aber sie wollte unbedingt noch die wesentlichen Merkmale an ihrem Modell herausarbeiten.
Das war leichter gesagt als getan, denn noch nie hatte sie einen so fantastisch gebauten Mann nackt gesehen. Alles an ihm war vollkommen, seine Gliedmaßen, seine Muskulatur, die glatte, gebräunte Haut.
Einfach umwerfend.
„Sie zeichnen jetzt schon eine Stunde. Ich bekomme langsam einen Krampf. Ich muss unbedingt die Beine ausstrecken.“
„Oh nein, das werden Sie nicht.“
Sie warf ihm einen durchdringenden Blick zu. Von dieser ersten Sitzung wollte sie so viel wie möglich profitieren. Je seltener sie Coopers atemberaubenden Körper zu Gesicht bekam, desto besser.
„Sie sind grausam.“ Er setzte sich ein wenig zurecht, sodass das Licht über seine rechte Schulter fiel und faszinierende Schatten auf seinem Oberkörper hervorbrachte.
Wunderbar.
Wenn Sofia Montessori, die Grande Dame der Melbourner Gesellschaft, mit dieser Arbeit nicht zufrieden war, dann war ihr nicht mehr zu helfen.
„Ich bin Geschäftsfrau, da muss man manchmal hart sein.“ Sie fixierte sein rechtes Schlüsselbein und hoffte, sie würde den genauen Winkel treffen. Bisher hatte sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf seinen Oberkörper gerichtet und die untere Hälfte ignoriert.
Obwohl er kurze schwarze Boxershorts anhatte, brach ihr bei dem Gedanken, ihn in voller Größe zeichnen zu müssen, der Schweiß aus. Heute Abend würde sie das nicht mehr schaffen. Seine obere Hälfte hatte sie bereits völlig aus der Fassung gebracht.
„Ihnen gehört also der Laden?“
Froh, von ihren irritierenden Gedanken abgelenkt zu werden, erwiderte sie: „Faktisch ja. Meine Tante hat die Galerie vor vielen Jahren eröffnet und sie mir überlassen, als sie starb. Aber die laufenden Kosten sind derart gestiegen, dass es für mich immer schwieriger wird, die Galerie zu halten. Miete, Versicherungsbeiträge, Steuern, all das ist kaum noch zu bezahlen. Zu allem Überfluss ist vor kurzem ein Teil des Lagers abgebrannt.“
Allerdings hatte sie noch nie ernsthaft daran gedacht, die Galerie zu schließen. Das könnte sie ihrer verstorbenen Tante nicht antun.
„Tut mir leid, dass Ihre Tante gestorben ist.“
In seinen Augen hatte sie ein mitfühlendes Flackern bemerkt, ehe er schnell woanders hinsah. Ein unbehagliches Kribbeln lief ihr über den Rücken. Er wirkte beinahe schuldbewusst. Das konnte doch nicht sein. Weshalb sollte jemand, der sie überhaupt nicht kannte, sich ihretwegen schuldig fühlen?
Wahrscheinlich spielte ihre Erschöpfung ihr einen Streich. Außerdem hatte ihr sein atemberaubender Körper einen ziemlichen Schock versetzt.
„Danke. Barb war eine erstaunliche Frau. Da können Sie jeden in der Straße fragen.“
„Wie war sie denn?“
„Sie hat junge Talente gefördert und sich für die Straßenkinder im Viertel eingesetzt. Von ihrem Gewinn hat sie kaum etwas für sich behalten, sondern enorme Summen an wohltätige Organisationen gespendet.“
Und sie hat eine achtjährige kleine Streunerin namens Ariel bei sich aufgenommen und ihr ein Zuhause gegeben. Etwas, das Ariel nie gekannt hatte. „Sie war eine Ikone der Brunswick Street.“
„Scheint wirklich eine beeindruckende Frau gewesen zu sein.“
Die Bewunderung in Coopers Stimme regte Ariel zum Weiterplaudern an. „Deshalb ist dieses Bild für mich so wichtig. Ich brauche das Geld dringend, sonst verliere ich womöglich die Galerie. Tut mir leid, wenn ich vorhin etwas schroff zu Ihnen war.“
„Künstler sind eben temperamentvoll.“
„Sie sagen es.“
Ariel betrachtete Coopers Gesicht. Sein scherzhafter Ton hatte ihr gefallen. Mit Männern hatte sie sonst wenig Kontakt, sie ging überhaupt selten aus. Die Galerie nahm ihre ganze Zeit in Anspruch, aber das machte ihr nichts aus. Auf die Arbeit war Verlass, was man von Menschen nicht unbedingt behaupten konnte.
Weshalb war sie dann von diesem Mann so angetan? Warum erweckte er Wünsche in ihr, von denen sie bisher nichts gewusst hatte? Nach einem humorvollen Gefährten, bei dem sie nach einem harten Tag ihre Sorgen loswerden konnte. Der ihr einfach aufmunternd zulächelte, wenn sie es brauchte.
„So, das war’s“, sagte sie abrupt und klappte ihren Farbkasten zu. Dann rieb sie sich über die Augen, zum einen weil sie müde war, aber vor allem, damit sie Cooper nicht mehr ansehen musste.
Jetzt, wo die Arbeit beendet war, wirkte sein halbnackter Körper viel zu intim. Und die Worte „nackt“ und „intim“ wollte sie absolut nicht mit ihm in Zusammenhang bringen.
Schließlich würde sie noch mindestens vier Sitzungen brauchen, bis das Bild fertig war. Als er vom Stuhl aufstand, blickte sie schnell woanders hin.
„Ist es fertig?“
„Was denn?“
Froh, dass er endlich hinter der Trennwand verschwunden war, ließ Ariel sich in ihren ergonomischen Stuhl sinken und blies unwillig die Locke weg, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel. Selbst mit Gel oder Haarklammern war sie kaum zu bändigen.
„Das Bild. Sie brauchen mich doch jetzt wohl nicht mehr, oder?“
Die Stimme, die hinter der Trennwand hervorkam, klang so tief und sonor, dass Ariel sehnsüchtig die Augen schloss.
Sie sollte nicht nur häufiger ausgehen, sondern ihr Atelier auch besser lüften. Anscheinend hatte der Terpentingeruch ihr völlig die Sinne vernebelt. „Sie haben das anscheinend noch nie gemacht, oder?“
„Hm … nein.“
Als er wieder neben der Trennwand auftauchte, war sie von neuem von seiner Erscheinung fasziniert. Seine Attraktivität hatte durch die Kleidung nicht im Mindesten abgenommen. Im Gegenteil, jetzt, wo sie wusste, was darunter verborgen war, erschien er ihr umso reizvoller.
„Dann will ich es Ihnen mal erklären. Sie sitzen Modell, und ich skizziere, zeichne, male oder was sonst nötig ist, bis das Bild fertig ist. Heute Abend habe ich nur eine grobe Skizze angefertigt. Es gibt also noch eine Menge zu tun.“
„Ich denke nicht …“
„Fürs Denken werden Sie auch nicht bezahlt, sondern fürs Modellsitzen. Wie wär’s mit morgen Abend?“
Er verzog so schmerzlich das Gesicht, als würde ihm ohne Narkose ein Weisheitszahn gezogen. Fand er es denn wirklich so schlimm, ihr Modell zu sitzen? Schnell redete sie weiter, um ihm keine Gelegenheit zu geben, ihren Vorschlag abzulehnen.
„Sie haben nichts dagegen? Also abgemacht. Kommen Sie dann morgen Abend um sieben wieder her.“
Sie brachte ihn zur Tür und schloss hinter ihm ab. Dann ging sie in ihr Atelier zurück, das plötzlich seltsam still, fast bedrückend wirkte.
Seufzend löschte sie das Licht und wandte sich zur Treppe, die nach oben zu ihrem Apartment führte. Doch aus einem plötzlichen Impuls heraus machte sie kehrt und ging zu ihrer Staffelei zurück, um sich die Skizze noch einmal anzusehen. Üblicherweise betrachtete sie ihr Werk immer erst am nächsten Morgen, mit ausgeruhtem Blick, doch diesmal war es anders.
Irgendetwas zog sie magisch zu der Staffelei hin. Allerdings bereute sie es sofort, ihrem Impuls nachgegeben zu haben, denn jetzt war es mit ihrer Seelenruhe endgültig vorbei.
Normalerweise war sie eher bescheiden, was ihre Arbeit anging, aber diesmal musste sie sich selbst eingestehen, dass sie fantastisch gearbeitet hatte. Alles war perfekt getroffen, Coopers Kinnpartie, die hohen Wangenknochen, die Schultern und Arme.
Sie zog scharf den Atem ein. Fast sah es aus, als würde der skizzierte Mann gleich lebendig werden und aus dem Papier hervortreten. Mitten hinein in ihr einsames Leben.
Was sie beunruhigte, war weniger der Gedanke, dass ein Mann wie Cooper in ihr Leben treten könnte, sondern die Tatsache, dass sie daran Gefallen finden könnte.
Cooper nickte und reichte seinem Vater eine Tasse starken schwarzen Kaffee, wie Eric Vance ihn mochte.
„Ja, so einigermaßen.“
Schnell hielt er sich seinen Kaffeebecher vors Gesicht, weil er sich das Lachen nur mühsam verkneifen konnte. Noch immer konnte er kaum glauben, was gestern Abend passiert war.
„Was soll das heißen? Verkauft sie, oder verkauft sie nicht? Diese Frau raubt mir seit einem Jahr den letzten Nerv, und wenn du es nicht schaffst, sie zu überreden, muss ich mir jemand anders suchen.“ Eric warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, während er seinen Kaffee in einem Zug hinunterstürzte. Dann zog er seinen Ledersessel hinter dem Schreibtisch hervor und ließ sich hineinfallen.
„Ich will sie nicht vor den Kopf stoßen. Ich mache es auf meine Weise.“
Zum Glück war er kein so harter Geschäftsmann wie sein Vater. So wollte er auch nicht werden, und deshalb musste er so schnell wie möglich seine eigene Firma gründen.
„Zeitverschwendung“, schimpfte Eric und spielte ungeduldig mit seinem goldenen Kugelschreiber. „Diese blöde Zicke führt uns bloß an der Nase herum, damit sie mehr rausholen kann.“
Cooper machte sich steif. Zwar kannte er Ariel kaum, aber so geldgierig, wie sein Vater behauptete, war sie bestimmt nicht. Angefangen von ihren wirren Locken bis hinunter zu ihren hellblau lackierten Fußnägeln, schien sie ein echt nettes Mädchen zu sein. Eine Künstlerin, die entschieden ihr Ziel verfolgte: die Galerie, die ihr die Tante hinterlassen hatte, zu erhalten.
Er fand das sehr ehrenwert, allerdings, wo blieb er dabei? Er durfte nicht schwach werden, und wenn er Ariel und ihre Geradlinigkeit noch so sehr bewunderte.
Auch er hatte seine Träume und Ziele, und um die zu verwirklichen, brauchte er genau den Laden, den Ariel zu retten versuchte.
„Ich habe die Sache im Griff“, entgegnete Cooper. Um dem abschätzigen Blick seines Vaters auszuweichen, ging er zu der breiten Fensterfront hinüber, von wo aus man Flinders Street Station und dahinter das Art Centre Spire überblicken konnte.
Er liebte Melbourne, mochte die pulsierende, kosmopolitische Atmosphäre dieser Stadt, die vielen ausländischen Restaurants, die Architektur. Nachdem er sein Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen hatte, war er gleich gut ins Geschäft gekommen. Zahlreiche Gebäude hatte er bereits aufgekauft und umgebaut, und jeder abgeschlossene Vertrag verschaffte ihm außerordentliche Befriedigung.
Warum war ihm dann der Ankauf dieses letzten begehrten Objekts in der schicken Brunswick Street plötzlich verleidet?
Hinter sich hörte er das ironische Lachen seines Vaters, das ihn auch nicht unbedingt in seinem Vorhaben bestärkte. „Aha, du hast die Sache also im Griff. Wir haben ja auch so viel Zeit.“
Cooper ballte die Fäuste. Er hasste es, wie sein Vater ihn ständig schikanierte, und fand es schrecklich, dass es so weit gekommen war.
„Du weißt, dass ich selbst das größte Interesse daran habe. Denn sobald der Vertrag abgeschlossen ist, werde ich mich selbstständig machen. Wir haben oft genug darüber gesprochen.“
„Verrückte Idee! Wir können doch zusammenarbeiten, und wenn ich in Rente gehe, gehört die Firma dir.“
Eric war allerdings ein äußerst vitaler Mittfünfziger und würde sich wohl so schnell nicht zurückziehen. Außerdem hatte Cooper die Nase voll von seinem alten Dad.
„Es wird Zeit, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Das wissen wir beide.“
Erics Augen verengten sich zu kalten, harten Schlitzen. Cooper kannte diesen Gesichtsausdruck zur Genüge. Den setzte Eric jedes Mal auf, wenn Cooper anderer Meinung war. „Du hast einen Zweijahresvertrag unterschrieben, als du hier angefangen hast. Davon ist erst knapp ein Jahr um. Ich könnte dir Schwierigkeiten machen.“
Cooper musste an sich halten, um seinen Vater nicht anzubrüllen. Seit einer Woche stritten sie sich ständig wegen dieser Sache. Angefangen hatte es damit, dass Eric mit dem Ankauf der Galerie nicht weiterkam und Cooper das als Möglichkeit erkannt hatte, von seinem Vertrag loszukommen.
„Lass doch die leeren Drohungen. Ich schließe den Brunswick-Vertrag ab, und du entlässt mich aus meinem Vertrag. Das hatten wir so besprochen, falls du dich erinnerst.“
„Sicher erinnere ich mich. Ich bin noch nicht senil. So, und jetzt habe ich genug von deinen Hirngespinsten. Setz dich her und erzähl mir, wie weit du mit dem Docklands-Vertrag gekommen bist.“
Kopfschüttelnd wandte Cooper sich vom Fenster ab und setzte sich in den Sessel vor dem Schreibtisch seines Vaters. Sein Gegenüber fixierte ihn stirnrunzelnd und mit einem ärgerlichen Ausdruck in den blauen Augen.
Früher waren sie sich so nah gewesen, er und sein Dad. Sie hatten viel Spaß zusammen gehabt und sich für dieselben Dinge begeistert: Fußball, alte Western, Segeln.
Damals hatte sein Vater noch viel gelacht. Über jeden gelungenen Geschäftsabschluss hatte er sich riesig gefreut und seinen Erfolg mit Cooper geteilt. Oft hatten sie nach der Arbeit ein Bier getrunken, waren am Wochenende zum Angeln gefahren oder hatten zusammen Urlaub gemacht. Zwei richtige Kumpels waren sie gewesen.
Dann war Cooper in die Firma eingetreten und hatte seine ersten Erfolge im Immobiliengeschäft erzielt. Seitdem hatte sein Vater sich verändert.
„Der Docklands-Vertrag ist kurz vor dem Abschluss. Nur die Formalitäten müssen noch erledigt werden. Wenn ich dann Ariel Wallace herumgekriegt habe, kommt auch bald der Brunswick-Vertrag unter Dach und Fach, und dann habe ich meine Arbeit getan.“
Für eine Sekunde blitzte so etwas wie Bedauern in den Augen seines Vaters auf, doch gleich darauf setzte er wieder seine gewohnte missmutige Miene auf.
„Du wirst es nie alleine schaffen.“
Abrupt stand Cooper auf. Er wollte so schnell wie möglich zurück in sein eigenes Büro, wo er vor Erics bissigen Bemerkungen seine Ruhe hatte. Er hatte keine Lust, sich noch weiter mit seinem Vater zu streiten.
„Wir werden sehen“, sagte er knapp, ehe er die Tür hinter sich zufallen ließ. Mehr denn je war er nun entschlossen, den Vertrag mit Ariel Wallace so schnell wie möglich abzuschließen.
„Ciao, bella. Na, wie geht’s denn meiner Lieblingsmalerin heute?“
Sofia Montessori kam in die Galerie gerauscht, von Kopf bis Fuß in Rot gekleidet, sodass sie aussah wie eine reife Tomate. Da Ariel Farben über alles liebte, freute sie sich jedes Mal über Sofias Anblick.
„Mir geht’s gut. Wie läuft’s denn bei dir?“
„Ich kann nicht klagen. Du weißt ja, wie das ist. Auf Partys gehen, Leute treffen, Männer becircen.“
„Nein, weiß ich eigentlich nicht“, erwiderte Ariel, während Sofia sie überschwänglich an sich drückte und ihr schmatzende Küsse auf beiden Wangen verpasste. Ariel musste lächeln, als sie das bekannte unternehmungslustige Funkeln in Sofias dunklen Augen bemerkte, und fügte schnell hinzu: „Aber mir gefällt es so.“
Sofia riss die Arme hoch und verdrehte die Augen in Richtung Decke. „Santa Maria! Du bist jung, du bist schön. Du musst auf Partys gehen, junge Männer treffen, die Nächte durchtanzen …“
„Lieber male ich die ganze Nacht“, unterbrach Ariel Sofias Redeschwall, denn sie wusste, wenn Sofia so richtig in Fahrt kam, würde sie so schnell nicht wieder aufhören. „Übrigens habe ich gestern Abend mit deinem Auftrag angefangen. Willst du einen Blick darauf werfen?“
„Klar will ich das Aktgemälde sehen, das meine Schwester unbedingt haben will. Kannst du dir das vorstellen, ein nackter Mann im Esszimmer? Haha! Dafür lasse ich glatt meine Ravioli stehen. Aber Maria wird schließlich vierzig, und seit sie in der National Art Gallery war, redet sie von nichts anderem mehr. Und was meine kleine Schwester will, soll sie bekommen.“
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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