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Man kann auch mit kleinen Dingen die Welt verbessern. Zum Beispiel, indem man klimafreundlich kocht, also darauf achtet, dass die Gerichte eine gute Klimabilanz aufweisen. Und wie geht das? Experte "KlimaTeller" erklärt es und inspiriert mit zahlreichen Tipps und 110 veganen und vegetarischen Rezepten zum Umdenken. Auf Geschmack wird dabei natürlich nicht verzichtet. Für alle, die ihren CO2-Fußabdruck verringern wollen!
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Seitenzahl: 150
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KlimaTeller - NAHhaft e.V.
Fotografie: Marcin Jucha
VORWORT
EINLEITUNG
Was hat unser Essen mit dem Klima zu tun?
Wie wird die Klimabilanz von Lebensmitteln berechnet?
Ist klimafreundliche Ernährung auch nachhaltig?
Einfache Tipps, wie du deine Ernährung klimafreundlich(er) gestalten kannst
21-TAGE-CHALLENGE
21 kleine To-dos
KALTE, LEICHTE KÜCHE
SALATE, GAZPACHO, WRAPS & CO.
WARME KÜCHE
HERZHAFT & LEICHT, TRADITIONELL & MODERN
SÜSSES
SÜSS & LEICHT, WARM & KALT
SNACKS
SCHARF & LEICHT, WARM & KALT
BASICS
FÜR AUFSTRICHE, PFLANZENDRINKS & CO.
BASICS
FÜR TEIGE
REGISTER
ÜBER DAS AUTORENTEAM
ÜBER DEN FOTOGRAFEN
QUELLEN
Liebe Leserin, lieber Leser,
dich erwartet in diesem Buch eine Reise in die klimafreundliche Küche, bei der du entdecken kannst, wie gut sich Ernährung, Genuss und Klimaschutz ergänzen können. Wir vom Verein NAHhaft und der Initiative KlimaTeller fragen uns – inspiriert von Bewegungen wie Fridays for Future und dem Wissen um den Zustand unseres Klimas –, wie wir persönlich und in unserem Berufsalltag dazu beitragen können, unser Klima und unsere Zukunft zu schützen. Wir freuen uns sehr, dass du dich entschieden hast, die klimafreundliche Küche kennenzulernen.
Mit diesem Buch möchten wir dir Impulse geben, wie du mit deiner Ernährung ganz einfach zur Klimaschützerin oder zum Klimaschützer werden kannst. Neben Rezepten, die du leicht zubereiten kannst, geben wir dir Tipps, wie du mit ein bisschen Experimentierfreude neue, leckere und gesunde Gerichte kreierst und gleichzeitig das Klima schützt. Du wirst also in erster Linie erfahren, wie du selbst die klimafreundliche Küche umsetzen kannst.
In der Einleitung und in Infoboxen geben wir dir dazu Entscheidungshilfen an die Hand. Wir beantworten Fragen wie: Was macht die klimafreundliche Küche aus? Welche Lebensmittel sind besonders klimafreundlich? Wie kommen die CO2-Emissionen überhaupt zustande? Wie können die Rezepte variiert werden, damit sie zu jeder Jahreszeit klimafreundlich sind?
Wir wünschen dir viel Freude beim Ausprobieren und jede Menge Inspiration, um selbst zu experimentieren! Wir danken dir, dass du mit uns gemeinsam den Klimaschutz in aller Munde bringst und eine klimafreundlich(er)e Zukunft möglich machst.
Jana Koltzau und das KlimaTeller-Team des NAHhaft e. V.
Der Klimawandel und seine Folgen sind in aller Munde: Hitzeperioden, starke Niederschläge, Hochwasser und Stürme sind immer häufiger zu beobachten. Ursachen sind vor allem der menschengemachte Ausstoß von Treibhausgasen, etwa durch die Verbrennung fossiler Energieträger oder Lachgas- und Methanemissionen in der Landwirtschaft, sowie der Rückgang der globalen Waldflächen, die große Mengen an Kohlenstoff binden.
Der Weltklimarat hat berechnet (IPCC, 2019), dass 21–37 Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen auf unser Ernährungssystem zurückzuführen sind. In Deutschland werden laut WWF (2012) etwa 20–25 Prozent der Treibhausgasemissionen unserem Ernährungssystem zugerechnet. Diese entstehen laut von Koerber (2009) durch Tätigkeiten für die Lebensmittelversorgung – vom landwirtschaftlichen Anbau und der Weiterverarbeitung über den Transport bis hin zur Zubereitung. Auch durch Landnutzungsänderungen (zum Beispiel vom Wald zum Acker) entstehen Emissionen, die dem Ernährungssystem zugeordnet werden.
Was wir essen, wo wir einkaufen und wie wir unsere Speisen zubereiten, beeinflusst das Klima maßgeblich. Und das Klima beeinflusst unser Essen, denn die Klimaveränderungen haben große Auswirkungen auf unsere Lebensmittelversorgung: Ernteausfälle, zeitliche Verschiebung der Ernte und Verschlechterung der Qualität führen zu wirtschaftlichen und gesundheitlichen Nachteilen. Um die Lebensmittelversorgung sicherzustellen, ist ein gutes Klima wichtig.
Kleine Veränderungen in Richtung einer klimafreundlich(er)en Ernährung bewirken schon Großes. Eaternity, eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den ökologischen Fußabdruck von Lebensmittelprodukten genau und effizient zu messen, hat das Einsparpotenzial von CO2-Emissionen durch unsere persönliche Ernährung berechnet: Demnach haben klimafreundlich(er)e Ernährungsentscheidungen das Potenzial, die CO2-Emissionen unserer Lebensmittelversorgungskette um mindestens 50 % zu reduzieren (Eaternity, 2017).
50% weniger Emissionen durch kleine Veränderungen auf unseren Tellern
WWF (2012) Klimawandel auf dem Teller
Eaternity (2017)
Klimafreundliche Ernährung bedeutet in erster Linie, bewusst zu solchen Lebensmitteln zu greifen, die möglichst wenig Treibhausgasemissionen verursachen – vom Acker bis in die Küche –, und dabei, was den Geschmack betrifft, keine Kompromisse einzugehen. Die sogenannte klimafreundliche Küche ist eine neue Ernährungsweise, die immer wichtiger wird.
In der klimafreundlichen Küche kommen vor allem Lebensmittel auf die Teller, bei deren Herstellung vergleichsweise geringe Treibhausgasemissionen verursacht wurden.
Frische und unverarbeitete Lebensmittel der Saison sind klimafreundlich, weil sie nicht oder nur wenig verarbeitet sind und in der Regel nicht lange kühl gelagert werden. Für den Anbau von Frischgemüse in der kalten Jahreszeit im Gewächshaus wird in unseren Breiten sehr viel Energie eingesetzt. Aufgrund hoher Energiekosten hierzulande werden Treibhauserzeugnisse überwiegend importiert. Treibhausgemüse reicht in Aroma und Nährstoffgehalt nicht an Freilandgemüse heran. Die Vielfalt an lagerfähigem, heimischem Obst und Wintergemüse ist größer, als so mancher ahnt.
Gute Wahl
0,2kg CO2e/kg
Gemüse, frisch
0,7kg CO2e/kg
Hülsenfrüchte
1,6kg CO2e/kg
Tofu (Soja)
0,2kg CO2e/kg
Kartoffeln, frisch
0,8kg CO2e/kg
Getreide
1,8kg CO2e/kg
Milch
0,5kg CO2e/kg
Tomaten, frisch
1,1kg CO2e/kg
Nudeln
2,1kg CO2e/kg
Sonnenblumenöl
Milch ist relativ, im Vergleich zu anderen Produkten, klimafreundlich, aber pflanzliche Alternativen sind noch besser in der Klimabilanz und für das Tierwohl.
Quelle: KlimaTeller App/Eaternity Database
Auch für jeden Verarbeitungsschritt und für die Kühlung wird viel Energie benötigt, die in der Regel aus fossilen Energieträgern gewonnen wird. Stark verarbeitete und konservierte Lebensmittel sind daher eher klimaschädlich. Ein gutes Beispiel dafür sind frische Kartoffeln mit 144 g CO2äq pro kg Ware im Vergleich zu tiefgekühlten Pommes mit 5.744 g CO2äq pro kg Ware. Hier eine kurze Übersicht darüber, welches Obst und Gemüse aus Deutschland wann Saison hat. Schau außerdem im Saisonkalender nach.
Lebensmittel aus der Nähe sind klimafreundlich, weil sie nicht weit transportiert werden. Das betrifft den Transport vom Erzeuger zum Abnehmer sowie zwischen den Verarbeitungsschritten. Frisches Obst und Gemüse aus der Region sind nährstoffreich und aromatisch, denn sie haben bis zur Reife Licht und Sonne genossen. Weit transportierte Ware hingegen wird unreif geerntet, und das schmeckt man. Beim Kauf in der Region unterstützen wir außerdem die regionale Wirtschaft. Das wiederum fördert, dass wir auch in Zukunft Lebensmittel in der Region kaufen können. Würden wir nur die Lebensmittel importieren, die aus klimatischen Bedingungen nicht bei uns wachsen, könnten wir laut einer Präsentation des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK, 2019) über 22 Prozent der Emissionen einsparen. Ein Gewinn für alle.
Pflanzliche Lebensmittel sind klimafreundlich, denn bei ihrem Anbau entstehen vergleichsweise geringe Mengen an CO2-Emissionen. Wer Gemüse, Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchte auf dem Teller hat, leistet – so eine umfassende Studie der Oxford Universität (Poore & Nemecek, 2018) – den größten Beitrag zum Klimaschutz. Eine pflanzliche Ernährung kann sich außerdem positiv auf die Gesundheit auswirken, denn Gemüse ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und während der jeweiligen Saison besonders lecker.
Lebensmittel aus ökologischer Herstellung und artgerechter Tierhaltung sind klimafreundlich, denn durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel, humusreiche Böden, die mehr CO2 binden, eine flächengebundene Tierhaltung und betriebseigene oder regionale Futterproduktion werden viele Treibhausgasemissionen eingespart. Außerdem leistet artgerechte Ernährung der Tiere auf Grünflächen einen Beitrag zum Klimaschutz, denn der Umbruch von natürlichem Grünland für den Ackerbau setzt große Mengen CO2 frei.
Lieber nicht
5,7kg CO2e/kg
Pommes TK
9,3kg CO2e/kg
Tomaten, Gewächshaus
11,2kg CO2e/kg
Lamm
5,9kg CO2e/kg
Sahne
9,4kg CO2e/kg
Käse
12,1kg CO2e/kg
Butter
6,9kg CO2e/kg
Schwein
10,2kg CO2e/kg
Garnelen
16,7kg CO2e/kg
Rind
Quelle: KlimaTeller App/Eaternity Database
Besonders schlecht fürs Klima sind bestimmte tierische Lebensmittel, stark verarbeitete, weit transportierte und lange gekühlte Produkte sowie Lebensmittel, bei deren Herstellung umweltschädliche Pestizide, Düngemittel und Medikamente zum Einsatz kommen.
Tierische Lebensmittel (insbesondere aus Massentierhaltung) müssen besonders kritisch betrachtet werden. Das liegt zum Beispiel daran, dass für die Herstellung und den Import von Kraftfutter für die Tiere viel Energie eingesetzt wird. Bei der Entwaldung für die Schaffung von Weideflächen wird CO2 freigesetzt. Und Wiederkäuer stoßen während der mikrobiellen Verdauung von Kraftfutter große Mengen Methan, ein Treibhausgas, aus.
Außersaisonales Obst und Gemüse kommen in der Regel von weit her und/oder aus dem Gewächshaus. Der Kraftstoffeinsatz für Transporte und die benötigte Heizenergie im Gewächshaus treiben die Emissionen in die Höhe. Weit transportierte Ware wird oft außerdem, wie schon erwähnt, unreif geerntet, was zu geschmacklichen Einbußen führt.
Stark verarbeitete und lang (tief-)gekühlte Lebensmittel haben oftmals eine schlechte Klimabilanz. Denn für jeden Verarbeitungsschritt wird viel Energie benötigt, zum Beispiel um ein anderes Produkt daraus herzustellen, um es haltbar zu machen, oder für die Kühlung.
Umweltschädliche Herstellungsverfahren schaden ebenfalls dem Klima. Ein Beispiel: Pestizide und mineralische Düngemittel werden unter hohem Einsatz von meist fossilen Energieträgern hergestellt und bei der Anwendung auf dem Acker werden Treibhausgase wie zum Beispiel das sehr schädliche Lachgas freigesetzt.
Frühling
Wurzel- und Knollengemüse (Kartoffeln, Radieschen), Spinat, Rhabarber, Spargel
Herbst
Kürbis, Lauch und Zwiebeln, Nüsse, Kernobst (Äpfel, Birnen, Trauben), Pilze, Wurzel- und Knollengemüse (Kartoffeln, Möhren, Rote Bete, Schwarzwurzel, Sellerie)
Sommer
Blattgemüse (Mangold, viele Salate), Beeren, Steinobst (Pfirsich, Kirschen, Zwetschgen), Gurken, Brokkoli, mediterranes Gemüse (Tomaten, Auberginen, Paprika, Zucchini), Lauch und Zwiebeln
Winter
die meisten Kohlsorten, Wurzel- und Knollengemüse (Kartoffeln, Möhren, Rote Bete, Steckrüben, Knollensellerie, Pastinake), Äpfel (je nach Sorte), Lauch
Für jedes Lebensmittel wird eine sogenannte Lebenszyklusanalyse durchgeführt. Dabei wird untersucht, wie viel Treibhausgase entlang des gesamten Herstellungsprozesses – vom Anbau oder der Zucht über die Verarbeitung und den Transport – entstehen.
In die Lebenszyklusanalyse des Lebensmittels fließen alle relevanten Informationen eines jeden Produktionsprozesses entlang der Produktionskette ein. Die Produktionsprozesse für beispielsweise ein Stück Schweinefilet sind unter anderem die Tierzucht, die Futtermittelherstellung, die Tierhaltung, die Tierverarbeitung und auch der Transport für die Weiterverarbeitung der Tierstücke. Für einen Sack Mehl berücksichtigt die Analyse unter anderem Feldbewirtschaftung mit der Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung, Ernte und Mahlen des Getreides. In jedem dieser Prozesse werden Energie in Form von Strom, Wärme, Kraftstoff sowie unterschiedliche Ressourcen eingesetzt und es werden Treibhausgase frei.
Diese Informationen werden für jeden Produktionsprozess gesammelt. Dazu gehören: Wie groß war die Ernte?
Wie viel Dünger wurde verwendet? Wie viel Kraftstoff haben die eingesetzten Maschinen verbraucht? Welches Futter wurde in welcher Menge verwendet und woher kommt es? Wie viel Strom hat die Schlachterei/Metzgerei verbraucht? Wie viel vom Tier wurde verarbeitet? Wohin werden die Teile transportiert? Und so weiter …
Nicht berücksichtigt werden die Schritte beim Zubereiten zu Hause; also die Lebensmittelverarbeitung in der Küche und die Lebensmittelverschwendung.
Diese Arbeit wurde über die letzten Jahrzehnte hinweg von mehreren hundert Forschern geleistet, tausende solcher Prozesse bereits zusammengestellt und auch miteinander verkettet. Die Ergebnisse sind in unterschiedlichen Datenbanken gespeichert.
Alle Gerichte in diesem Kochbuch sind sogenannte KlimaTeller und mit der KlimaTeller-App bilanziert.
Ein Gericht ist ein KlimaTeller, wenn es mindestens 50 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht als vergleichbare Gerichte. Vergleichbare Gerichte sind Speisen mit ähnlicher Food Unit (siehe Seite 15).
Beispiel (siehe Grafik Seite 14): Ein durchschnittliches Hauptgericht verursacht etwa 1,6 kg CO2 pro Portion – ein KlimaTeller maximal die Hälfte oder sogar weniger. Dabei werden die CO2-Emissionen aller Zutaten auf dem Teller berücksichtigt.
Und: Weil 100 g Paprika nicht mit 100 g Pute vergleichbar sind, wenn es um die Menge, den Wassergehalt und die Nährwerte wie Kalorien, Fette und Proteine geht oder darum, satt zu werden, werden nur Gerichte verglichen, die sich diesbezüglich ähnlich sind. Kurz gesagt, machen vergleichbare Gerichte ähnlich satt.
Für den Vergleich wird dem Gericht je nach Menge, Wassergehalt und Nährwerten eine sogenannte Food Unit zugeschrieben. Die CO2-Emissionen des Gerichts werden dann mit denen aller anderen Gerichte mit gleicher Food Unit verglichen. Dann sehen wir, wie viel besser oder schlechter das Gericht in diesem Vergleich abschneidet.
Mit der KlimaTeller-App kannst du die Klimabilanz deiner Rezepte ganz einfach und schnell berechnen. Dazu gibst du die Zutaten und deren Menge sowie die Portionen an, die daraus zubereitet werden, und die App ermittelt in Echtzeit, wie viele Emissionen das Gericht verursacht hat. In der KlimaTeller-App kannst du zur exakten Berechnung folgende Merkmale bei den Zutaten angeben: Herkunft, Transport, Konservierung, Verarbeitung, Conveniencegrad, Herstellungsweise, Verpackung. Die App zeigt dann, ob dein Gericht ein KlimaTeller ist.
Der KlimaTeller nimmt in erster Linie die Auswirkungen unseres Essens auf das Klima in den Fokus. Die Zutaten, die besonders viel Platz auf dem KlimaTeller haben, weil sie klimafreundlich sind, entsprechen aber auch den gängigen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Auf einem KlimaTeller machen pflanzliche Lebensmittel, wie Getreide und Getreideerzeugnisse, Kartoffeln, Gemüse, Salate und Obst, Hülsenfrüchte und pflanzliche Öle, den größten Anteil aus. Frische, wenig verarbeitete und saisonale Zutaten sowie wenig tierische Produkte verbessern die Klimabilanz. All diese Zutaten werden auch von der DGE empfohlen.
Ein Essen mit einer kleinen Portion Fleisch in Kombination mit Lebensmitteln mit geringem CO2-Ausstoß kann ein KlimaTeller sein. Geflügel hat unter den Fleischsorten eine vergleichsweise geringe CO2-Bilanz. Das liegt insbesondere daran, dass es, anders als Kühe und andere Wiederkäuer, kein Methan ausstößt. Bei Methan handelt es sich nämlich um ein Treibhausgas, welches besonders klimaschädlich wirkt. Deshalb weisen Gerichte mit hohem Anteil an pflanzlichen Zutaten im Durchschnitt eine wesentlich bessere Klimabilanz auf als jene mit hohem Anteil an tierischen Produkten, insbesondere Fleisch.
In diesem Kochbuch möchten wir euch daher die vorwiegend pflanzliche Küche eröffnen.
Die Klimabilanz eines Lebensmittels ist ein Faktor von zahlreichen, wenn es um den Verzehr von tierischen Lebensmitteln geht. Wenn du gerne nachhaltig Fleisch essen willst, haben wir ein paar Informationen für dich, worauf du achten kannst:
Seltener Fleisch essen und dafür als etwas Besonderes zelebrieren
Kleine(re) Portionen essen
Kein Fleisch aus Massentierhaltung
Fleisch aus artgerechter Tierhaltung
Fleisch aus biologischer Herkunft
Das ganze Tier verwerten
Bei der klimafreundlichen Ernährung fokussieren wir vor allem die Klimabilanz der Lebensmittel. Die Kriterien, die eine klimafreundliche Ernährung ausmachen, sind aber sehr stark verzahnt mit dem, was wir unter einer nachhaltigen Ernährung verstehen.
Nach von Koerber (2014) sind die Grundsätze für eine nachhaltige Ernährung:
1.Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
2.Ökologisch erzeugte Lebensmittel
3.Regionale und saisonale Erzeugnisse
4.Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel
5.Fair gehandelte Lebensmittel
6.Ressourcenschonendes Haushalten
7.Genussvolle und bekömmliche Speisen
Die Aspekte pflanzliche und ökologische Lebensmittel, saisonale Erzeugnisse und den geringen Verarbeitungsgrad der Lebensmittel sowie das ressourcenschonende Haushalten haben wir ebenfalls als wesentliche Aspekte der klimafreundlichen Ernährung genannt.
Obwohl sich eine klimafreundliche und eine nachhaltige Ernährung in vielen Punkten überschneiden, bildet der klimabilanzierte CO2-Wert nicht alle Nachhaltigkeits-aspekte vollständig ab. Dazu gehören der Wasserverbrauch, die Flächennutzung, die Landnutzungsänderungen vom Wald zum Acker oder zur Weidefläche und das Tierwohl. Dennoch sind diese Fakten wichtig und gehören zu einer nachhaltigen Ernährung.
Wie sehr unsere Ernährung den Prinzipien des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit entspricht, liegt in unseren eigenen Händen. Im Folgenden geben wir dir einfache Tipps, mit denen du deine Ernährung so klimafreundlich gestalten kannst, wie du möchtest.
Schon durch einige wenige Änderungen kannst du Einiges zum Klimaschutz beitragen. Hier ist eine Checkliste mit den wichtigsten Merkmalen der klimafreundlichen Küche:
Tierische Lebensmittel können in Rezepten oftmals gut durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden, ohne dass das Geschmackserlebnis geschmälert wird. Für einen leichten Parmesangeschmack in Nudelgerichten können beispielsweise Hefeflocken verwendet werden. Für einen herzhaften Geschmack in Suppen kann statt Speck Räuchertofu oder Knollensellerie scharf angebraten werden. Nachfolgend einige Beispiele:
Butter
CO2äq durch 1 Stück Butter (250 g): 3.033 g
CO2äq durch 1 Stück Margarine (250 g): 337 g
spart 2.696 g CO2äq pro Stück (250 g)
Milch
CO2äq für 1 l Kuhmilch: 1.818 g
CO2äq für 1 l Haferdrink: 157 g
spart 1.661 g CO2äq pro Liter
Sahne
CO2äq für 1 Packung (250 g) Sahne: 1.681 g
CO2äq für 1 Packung Hafercuisine (250 g): 39 g
spart 1.642 g CO2äq pro 250 g
Speck
CO2äq für 50 g Speck: 302 g
CO2äq für 50 g (Räucher-)Tofu: 56 g
spart 246 g CO2äq
Käse
CO2äq für 10 g Parmesan: 94 g
CO2äq für 10 g Hefeflocken: 8 g
spart 86 g CO2äq
Ei
CO2äq für 1 Ei (ca. 50 g): 110 g
CO2äq für 1 EL Sojamehl (ca. 15 g), vermischt mit
2 EL Wasser (als Bindung z.B. in Kuchen): 50 g
spart 60 g CO2äq
CO2-Äquivalent
In diesem Buch ist häufig vom CO2-Äquivalent (CO2äq, auch: CO2e) die Rede. Dieser Wert bezieht außer CO2 auch die Emissionen anderer Treibhausgase mit ein. Diese werden entsprechend ihrem globalen Erwärmungspotenzial in CO2-Werte umgerechnet und fließen damit in die Berechnung ein.
Hier einige Strategien:
Gut planen und so Lebensmittelabfälle vermeiden (nur so viel wie nötig, auf Haltbarkeit achten).
Eigene Verpackungen (Stoffbeutel, Einkaufsnetz o.Ä.) mitbringen und dadurch unnötigen Verpackungsmüll vermeiden.
Auf dem Wochenmarkt oder im Unverpacktladen einkaufen.
Achte beim Einkaufen außerdem darauf, dass die Lebensmittel
frisch und unverarbeitet sind,
aus der Nähe kommen,
aus ökologischem Anbau stammen
und saisonal sind.
Eine einfache Möglichkeit, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, ist zum Beispiel, Gemüsereste zu verwerten. Denn Gemüsereste sind oftmals noch verwertbar und damit gar kein »Rest«:
Der Strunk von Brokkoli oder Blumenkohl kann genauso wie die Röschen mitgegart werden, nachdem er geschält wurde.
Petersilienstängel können klein gehackt und zu den Gerichten gegeben werden.
Aus Karottengrün, Blättern von Radieschen oder Roter Bete lassen sich Pestos zaubern oder sie können ähnlich wie Spinat verwendet und gedünstet werden.