Daily Dad – Der tägliche Vater - Ryan Holiday - E-Book + Hörbuch

Daily Dad – Der tägliche Vater Hörbuch

Ryan Holiday

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Beschreibung

Was macht einen guten Vater aus? Und wie wird man dazu? Kaum einer, der sich auf dieser Reise nicht nach Anleitung, Rat und Inspiration sehnt – denn Vaterschaft ist keine einmalige Sache, sondern etwas, das man jeden Tag aufs neue erlebt. Anstelle eines Erziehungsratgebers, den man im besten Fall ein einziges Mal liest, bietet Daily Dad – Der tägliche Vater 366 zugängliche Meditationen über Vaterschaft - eine für jeden Tag des Jahres. Mit Zitaten aus Geschichte, Literatur und Psychologie hat der Bestsellerautor Ryan Holiday – selbst Vater von zwei Kindern – eine tägliche Routine entwickelt, in der frischgebackene aber auch erfahrene Väter Inspiration und Rat finden. Jeder Eintrag bietet eine denkwürdige Lektion darüber, wie man ein Vorbild für sein Kind sein kann. Die zeitlosen Prinzipien verhelfen Vätern dazu, jeden Tag des Jahres in ihrer Rolle zu wachsen und zu bestehen. Von Sokrates bis Martin Luther King Jr., von der antiken Philosophie bis zu zeitgenössischen Persönlichkeiten – dieses Buch versammelt Weisheiten aus der ganzen Welt, die jedem Vater helfen, die täglichen Herausforderungen der lebenslangen Elternschaft zu meistern und letztendlich der beste Vater zu werden, der er sein kann.

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Zeit:11 Std. 56 min

Sprecher:Michael J. Diekmann
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RYAN HOLIDAY

DAILY DAD

DER TÄGLICHE VATER

366 Meditationen über Elternsein, Liebe und wie deine Kinder großartige Menschen werden

DAILY DAD

DER TÄGLICHE VATER

366 MEDITATIONEN ÜBER ELTERNSEIN, LIEBE UND WIE DEINE KINDER GROSSARTIGE MENSCHEN WERDEN

RYAN HOLIDAY

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2023

© 2023 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285–0

Fax: 089 652096

Copyright © 2023 by Ryan Holiday

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form.

This edition published by arrangement with Portfolio, an imprint of Penguin Publishing Group, a division of Penguin Random House LLC.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Antoinette Gittinger

Redaktion: Anne Horsten

Korrektorat: Christine Rechberger

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer, München

Abbildung Innenteil: Shutterstock.com/Mykola Mazuryk

Satz: Röser MEDIA, Karlsruhe

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-713-6

ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-381-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-376-1

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

»Zuerst sage dir, was für ein Mensch du sein willst, dann tue, was du dafür tun musst.«

Epiktet, Lehrgespräche, 3,23.1–2a

Inhalt

Einleitung

Januar

Mit gutem Beispiel vorangehen

(Die einzige Methode, die funktioniert)

Februar

Bedingungslose Liebe

(Das Einzige, was sie sich wirklich wünschen)

März

Stellen Sie Ihre Familie an die erste Stelle

(Arbeit, Familie, Gesellschaftsleben: Wählen Sie zwei aus)

April

Beherrschen Sie Ihre Gefühle

(Lektionen in Geduld und Selbstbeherrschung)

Mai

Charakter ist Schicksal

(Lektionen über Recht und Unrecht)

Juni

Vernachlässigen Sie sich nicht selbst

(Lektionen in Selbstfürsorge)

Juli

Helfen Sie ihnen, die zu werden, die sie sind

(Lektionen in Erziehung und Förderung)

August

Bleiben Sie immer ihr Fan

(Ihr größtes Geschenk für sie)

September

Einen Leser großziehen

(Lektionen über das Lernen und die Neugier)

Oktober

Kämpfen und vorankommen

(Wie man ihre Widerstandsfähigkeit stärkt)

November

Danken und Beziehungen aufbauen

(Lektionen in Dankbarkeit und Verbundenheit)

Dezember

Wie die Zeit vergeht!

(Ihr Leben könnte heute zu Ende gehen)

Einleitung

Viele Menschen haben Kinder, aber zu wenige sind Eltern.

Auch wenn so scheinen mag, als würde einen die Tatsache, ein Kind zu haben, zur Mutter oder zum Vater machen, wissen wir doch alle, dass dies nicht zutrifft. Viele Menschen bringen ihre Kinder zur Schule, kaufen ihnen Kleidung, ernähren sie und geben ihnen ein warmes Bett zum Schlafen ... sind aber dennoch nicht wirklich Eltern. Sie verhalten sich eher wie gesetzliche Vormunde, die Kästchen abhaken, um den Tag – und die ersten 18 Jahre – zu überstehen.

Das ist keine Elternschaft. Das ist das Minimum.

Es ist eine traurige Tatsache, dass einige nicht einmal dieses Minimum schaffen. Anscheinend glauben sie, dass ihre Verpflichtungen mit der Empfängnis, der Geburt oder dem Datum der Unterzeichnung ihrer Scheidungspapiere enden.

Die Fortpflanzung ist biologischer, die Elternschaft psychologischer Natur. Sie ist eine Entscheidung. Eine bewusste Wahl. Eine Verpflichtung – die Verpflichtung, tatsächlich an Ihnen und Ihren Prioritäten zu arbeiten, zum Wohl und Besten Ihrer Kinder. Die Verpflichtung, Opfer zu bringen und zu dienen, und die mühselige Arbeit, schwere Entscheidungen zu treffen, zu lieben und nicht nur zu haben.

Die Elternschaft beinhaltet die Entscheidung, Ihre Kinder nicht unbedingt zu Ihrem Lebensmittelpunkt, aber zu einem wesentlichen Teil Ihres Lebens zu machen. Indem Sie diese kleinen Geschöpfe zur Welt gebracht haben, hat sich alles verändert – wer Sie sind, was Sie schätzen und worin Ihre Pflichten bestehen.

Eltern tun ihr Möglichstes, um nicht mit dem Jugendamt in Konflikt zu geraten ... oder um die Kritik der Nachbarn zu vermeiden. Eltern verpflichten sich zeitlosen Prinzipien, die wie Klischees anmuten, aber so selten befolgt werden, dass man sie bemerkt, wenn jemand sich tatsächlich an sie hält. Prinzipien wie: Setze die Familie an die erste Stelle, liebe sie bedingungslos, sei präsent, unterstütze deine Kinder, zu werden, wozu sie bestimmt sind, geh mit gutem Beispiel voran, sieh nichts als selbstverständlich an und führ ein Leben voller Dankbarkeit.

Um das klarzustellen: Dies ist eine moderne Entscheidung. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass das Überleben der Kinder noch vor wenigen Generationen das Einzige war, was erwartet wurde. Ein Kind, anfangs nur eine Belastung, wurde als künftiger Vermögenswert angesehen, als ein weiteres Paar Hände, das bei der Arbeit auf dem Familienhof half, oder als jemand, der in der Fabrik vor Ort am Fließband arbeitete und Lohn bezog, um so die Familie über Wasser zu halten.

Selbst der Anfang des 20. Jahrhunderts war nach wie vor geprägt von Sterblichkeit und Gebrechen. Wenn alle eigenen Kinder überlebten, war das ein wahres Wunder. Hatten Sie die Verantwortung, sich emotional um sie zu kümmern? Sie bedingungslos zu lieben? Ich bitte Sie, wer hatte schon die Zeit dazu? Oder die Fähigkeit?

Es gibt eine Geschichte über Winston Churchill, ein keineswegs perfekter Vater, der von egozentrischen, vielbeschäftigten, im viktorianischen England groß gewordenen, aristokratischen Eltern aufgezogen worden war. Als sich Churchill eines Abends während eines schulfreien Tags bis spät in die Nacht mit seinem Sohn Randolph unterhielt, kam ihm ein Gedanke: »Weißt du, mein lieber Junge«, sagte er leicht amüsiert, »ich glaube, ich habe heute mehr mit dir gesprochen als mein Vater im Lauf seines ganzen Lebens mit mir.« Dies war weder übertrieben noch ungewöhnlich – und noch viele Jahre lang weiterhin üblich. Es kann sich also durchaus auch auf Sie und Ihre eigene Kindheit beziehen.

Wie traurig ist das! Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern.

Seit unzähligen Generationen wird Eltern – insbesondere Vätern – das Schönste und Lohnenswerteste der Welt vorenthalten: am Leben ihrer Kinder teilzuhaben. Sie nicht nur im allgemeinen Sinne, sondern aktiv zu lieben, Tag für Tag. Die Kehrseite einer patriarchalischen Kultur, die den Frauen die gesamte Last des häuslichen Lebens aufbürdete, bestand in den geringen Erwartungen an Männer in puncto Haushalt und Kinder. Lieben und geliebt werden? Verstehen und verstanden werden? Niemand brachte das den Männern bei. Und niemand verlangte es von den Vätern.

Stellen Sie sich vor, wie anders die Geschichte verlaufen wäre, wären mehr Eltern tatsächlich Eltern gewesen. Wenn [Schurke einfügen] sorgfältiger erzogen worden wäre. Wenn man [gierigen Geschäftsmann einfügen] das Gefühl vermittelt hätte, dass es reicht. Wenn [herzerweichendes Opfer einfügen] beschützt worden wäre. Wenn [anonymen Niemand einfügen] ermöglicht worden wäre, sein Potenzial auszuschöpfen. Wenn jemand [mächtige Person einfügen] gesagt hätte, er sei stolz auf sie.

Wir können diese traumatische Vergangenheit zwar nicht ändern, aber eine bessere Zukunft gestalten.

Genau das ist die Philosophie, die diesem Buch zugrunde liegt.

Trotz der Fehler vergangener Generationen ist die Elternschaft eine jener wunderbaren Erfahrungen, die uns in einer ununterbrochenen Kette über Tausende und Abertausende von Jahren hinweg verbindet. Eine der schönsten Passagen in den Schriften des römischen Dichters Lukrez schildert die Freude eines Vaters, der sich bückt, um seine Kinder aufzufangen, die sich ihm in die Arme werfen. Eines der ältesten Beweismittel für die Existenz von Menschen in Nordamerika sind die Fußabdrücke eines Elternteils, vermutlich einer Mutter, die ein kleines Kind durch den heutigen White Sands National Park trug, es absetzte, wieder hochnahm und erneut absetzte.

Unser wildes, chaotisches, von Freude und Schwierigkeiten, Liebe und Mühen erfülltes Leben ist zeitlos. Die antike Welt unterschied sich grundlegend von unserer heutigen – jene Fußabdrücke in New Mexiko sind vermischt mit denen von Riesenfaultieren, vorzeitlichen Kamelen und einer ausgestorbenen Mammutart. Dennoch entspricht diese Erfahrung derjenigen, die Sie unzählige Male im Park, auf dem Rückweg zum Auto nach dem Abendessen und im Urlaub am Strand gemacht haben.

Seit jeher sorgen Eltern sich um ihre Kinder. Eltern haben schon immer mit ihren Kindern gespielt. Eltern haben schon immer Pläne für ihre Kinder geschmiedet. Eltern haben schon immer versucht, ein Vorbild für ihre Kinder zu sein. Eltern haben sich schon immer bemüht, ihre Kinder zu unterstützen und zu fördern. Eltern haben von jeher an sich gezweifelt und sich gefragt, ob sie genug tun, genug bieten, ob die Schule gut genug, der Sport sicher genug und die Zukunft des Kindes ausreichend gesichert sei. Sie taten dasselbe wie Sie, und genauso werden die Menschen noch in 50 Generationen handeln.

Wir sind Teil von etwas Zeitlosem und Ewigem, von etwas sehr Kleinem und sehr Großem zugleich. Dies sollte uns demütig machen und uns inspirieren. Es sollte uns ein Ziel geben ... und eine Perspektive.

Und praktische Ratschläge. Die Elternschaft ist ein Thema, mit dem sich jede Philosophie und religiöse Tradition befasst. Platon lehrte uns, wie wir uns vor unseren Kindern beherrschen können. Von Marc Aurel lernten wir, wie wir ein friedliches Heim für unsere Kinder schaffen können. Seneca brachte uns bei, wie wir unsere Kinder nicht verwöhnen. Von Königin Elisabeth II. erfuhren wir, wie wir unsere Kinder unterstützen können, von Florence Nightingale, wie wir unsere Kinder inspirieren können, und von Sandra Day O’Connor, wie wir die Neugier unserer Kinder fördern können. Jerry Seinfeld weiß, wie wir die Zeit mit unseren Kindern genießen können. Von Toni Morrison lernen wir, wie wir den Ausgleich zwischen unserem Job und unseren Kindern schaffen können. Muhammad Ali lehrte uns durch sein Leben, wie wir an unsere Kinder glauben können. Von Müttern, die den Holocaust überlebten, von Vätern, welche die Bürgerrechtsbewegung anführten, von Söhnen, die zu Kriegshelden wurden, von Töchtern, die den Nobelpreis gewannen … von den Stoikern und den Buddhisten, den modernen und den alten, von ihnen allen können wir etwas lernen.

So wie in meinem vorherigen Buch Der tägliche Stoiker: 366 nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil geht es auch bei diesem Buch darum, diese Ratschläge anzunehmen – einen nach dem anderen, einen Tag nach dem anderen. Ich empfehle Ihnen, mit dem Tag zu beginnen, an dem Sie dieses Buch gerade in der Hand halten. (Warten Sie nicht bis zum 1. Januar! Fangen Sie heute an!) An welcher Stelle auch immer Sie beginnen, die Kraft des Buchs liegt darin, täglich darin zu lesen und sich konsequent mit dem Inhalt zu beschäftigen, aus folgendem Grund: Auch wenn die Seiten gleich bleiben, werden sich Ihre Kinder verändern, wird sich die Welt verändern und werden auch Sie sich verändern.

Mein Buch Der tägliche Stoiker ist nun schon über ein halbes Jahrzehnt auf dem Markt. Mit mehr als einer Million gedruckter Exemplare in 40 Sprachen gibt es Leser, die es seit Jahren täglich zur Hand nehmen. Auch wenn das Buch dasselbe ist wie damals, als ich es im Herbst 2015 beim Verlag einreichte, findet es weiterhin Anklang bei Menschen auf der ganzen Welt und leistet ihnen gute Dienste. Von den Stoikern stammt die Aussage, dass wir niemals zweimal in denselben Fluss steigen sollten, da sich sowohl wir als auch der Fluss im ständigen Wandel befinden.

Diese Metapher gilt auch für die Elternschaft, und mein Buch Daily Dad– Der tägliche Vater wurde um diese Idee herum konzipiert. Es richtet sich nicht an werdende Eltern oder Eltern mit erwachsenen Kindern. Es ist ein Buch für jeden, und zwar in jeder Phase seiner Reise. Jeder Tageseintrag wird den alleinerziehenden Elternteil von jungen Zwillingen anders ansprechen als den Elternteil mit erwachsenen Kindern. Ebenso wird derselbe Eintrag denselben Elternteil anders ansprechen, wenn dieser das Buch im darauf folgenden Jahr wieder zur Hand nimmt und diesen Text erneut liest. Lassen Sie uns einen Augenblick bei diesem Gedanken der »Wiederaufnahme« verweilen, da diese so wie die gute und präsente Elternschaft ein wichtiges Thema der Philosophie dieses Buchs darstellt.

Die Elternschaft ist so wie das Streben nach Weisheit eine lebenslange Angelegenheit. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie es auf magische Weise »begreifen«. Tatsächlich ist das der grundlegende Fehler zu vieler Erziehungsbücher. Sie sollen sich in der Hektik vor der Geburt, in den Jahren, in denen Ihre Kinder noch sehr klein sind und Sie unter Schlafentzug leiden oder in einer Krise stecken, wenn die Kinder schon älter sind, irgendein Buch zu Gemüte führen, und dann ist alles gut? Aber so funktioniert das nicht. Ihre Kinder und das Leben versetzen Sie Minute für Minute in Situationen, die Sie sich selbst nie hätten vorstellen können (und die scheinbar keines der Bücher vorhergesehen hat). Obwohl sich also bei der Elternschaft kein plötzlicher Wandel vollzieht, ist sie dennoch ein Prozess, etwas, woran zu arbeiten gilt. Genau darum geht es in diesem Buch, in dem Sie täglich eine Seite lesen sollten. Es ist keine einmalige Sache, sondern ein morgendliches oder abendliches Ritual, ein Einchecken, ein kontinuierlicher Prozess.

Wir werden versagen. Wir werden die Beherrschung verlieren, uns ablenken lassen, die falschen Prioritäten setzen und dabei sogar uns selbst und die Menschen, die wir lieben, verletzen. Und dann? Genau wie bei den Seiten dieses Buchs müssen wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir müssen akzeptieren, dass wir fehlerhafte Menschen sind, obwohl wir unser Möglichstes tun, um aus unseren Fehlern zu lernen und dieselben Fehler kein zweites Mal zu machen ... oder noch öfter, als wir es bereits getan haben.

Klopfen Sie sich den Staub ab. Fangen Sie neu an. Machen Sie es besser.

Diese Reise – Daily Dad – Der tägliche Vater als Buch und als Vorstellung – richtet sich natürlich nicht nur an Männer. Unsere tägliche E-Mail, die man kostenlos über dailydad.com beziehen kann, erhalten jeden Morgen Tausende von Frauen. Sie heißt The Daily Dad, weil ich zufällig Vater von zwei Jungen bin, und das ist auch schon alles, was Sie über den Namen wissen müssen. Ob Ihre Kinder älter oder noch nicht geboren sind, ob Sie ein Stiefelternteil, ein Co-Elternteil, ein Adoptivelternteil, homosexuell oder heterosexuell oder welchen Geschlechts auch immer sind: Dieses Buch handelt von der Reise, der Elternteil zu werden, der Sie sein können, den Ihre Kinder verdienen ... der Sie für die Welt sein sollten. Es handelt sich auch nicht um eine kurze Reise – von der Geburt bis zur Volljährigkeit, wie die Kultur es manchmal definiert. Nein, es beginnt lange vorher und endet … nie, großartige Eltern zu sein. Unsere Kinder werden auch nach unserem Tod die Lektionen, die guten wie die schlechten, die wir ihnen durch unsere Worte und Taten vermittelt haben, in sich tragen.

Kinder aufzuziehen – oder wie ich einmal einen Elternteil einen Interviewpartner korrigieren hörte, Erwachsene heranzuziehen, denn das ist das Ziel – ist die größte Herausforderung, mit der Sie je konfrontiert werden. Diese Aufgabe ist aber auch das Lohnenswerteste und Wichtigste, was Sie je tun werden.

Um dieses Thema – und um die hart erkämpften Weisheiten vergangener Generationen – geht es in diesem Buch.

Sie sind ein Elternteil. Sie stehen für alle Eltern, die je gelebt haben oder leben werden.

Wir sind hier gemeinsam unterwegs.

Lassen Sie uns jetzt gemeinsam unser Bestes geben.

januar

Mit gutem Beispiel vorangehen

(Die einzige Methode, die funktioniert)

1. JanuarEin kleiner Kerl folgt Ihnen

1939, neun Jahre bevor John Wooden als Trainer der UCLA-Basketballmannschaft der Männer engagiert wurde, sandte ihm ein Freund ein Bild mit einem Gedicht zur Geburt von Woodens erstem Kind. Das Bild zeigt einen Mann an einem Strand, dessen Sohn hinter ihm herrennt und in seinen Fußstapfen im Sand spielt. Wooden hängte das Bild in seinem Haus auf, damit er es täglich anschauen konnte. Das Gedicht, das er auswendig lernte und gerne verschenkte, lautete wie folgt:

»Ein achtsamer Mann zu sein ist mein Streben,

denn ein kleiner Kerl will wie ich werden.

Ich wage es nicht, auf Abwege zu geraten,

aus Angst, er würde dasselbe wagen.

Er lässt mich nicht aus den Augen,

versucht, immer an mich zu glauben.«

Sie müssen es Wooden nicht gleichtun und diese Worte auswendig lernen, aber es empfiehlt sich, ihre Botschaft zu verinnerlichen. Ihre Kinder folgen Ihrem Vorbild. Sie sehen alles, was Sie tun. Wenn Sie vom Weg abkommen, kommen auch sie davon ab.

2. JanuarLassen Sie nie zu, dass sie Sie so sehen

»Ich mache mir aus einem Philosophen gerade so viel, als er imstande ist, ein Beispiel zu geben.«

Friedrich Nietzsche

Senecas berühmter Essay Vom Zorn beinhaltet die Geschichte eines Jungen, der in sehr jungen Jahren in Platons Haus lebte, um von dem berühmten Philosophen unterwiesen zu werden. Als der Junge zu Besuch zu seinen Eltern heimkehrte, erlebte er, wie sein Vater die Beherrschung verlor und jemanden anbrüllte. Überrascht von diesem heftigen Ausbruch bemerkte der Junge mit kindlicher Naivität: »In Platons Haus habe ich es nie erlebt, dass sich jemand so verhält.«

Wie auch immer wir uns vor unseren Kindern verhalten – vor allem zu Hause, in der Privatsphäre –, sie werden dieses Verhalten als normal ansehen. Wenn wir grob oder unfreundlich unserem Ehepartner gegenüber sind, werden sie annehmen, dass dies eine angemessene Art und Weise ist, geliebte Menschen zu behandeln. Wenn wir besorgt und überängstlich sind, werden sie denken, die Welt sei ein unheimlicher Ort ist, vor dem man sich fürchten muss. Wenn wir uns unethisch oder zynisch verhalten, werden sie auch anfangen, zu betrügen und zu lügen.

3. JanuarDie Fehler Ihrer Kinder sind Ihre Fehler

»Mach dir nichts daraus, dass deine Kinder dir nie zuhören. Sei dir im Klaren darüber, dass sie dich stets beobachten.«

Robert Fulghum

Ihre Kinder können Sie zum Wahnsinn treiben. Mit der Art, wie sie Sie mit ihren Fragen löchern. Mit der Art, wie sie Sie nachmachen.

»Ich liebe ihn von Herzen, vermutlich wegen seiner Fehler, die auch meine sind«, schreibt der Schriftsteller John Steinbeck über seinen Sohn. »Ich weiß, woher seine Schmerzen und seine Panik rühren.«

Unsere Kinder übernehmen sowohl unsere Tugenden als auch unsere Laster. Daher ist diese rundum verrückte Elternschaft eine so wunderbare Chance. Denn wir können ihnen helfen, die bestmögliche Version ihrer selbst zu werden. Einerseits können wir sie unterstützen, im besten Sinne so zu werden wie wir. Und andererseits können wir sie davor bewahren, all unsere schlechten Seiten anzunehmen.

Das kann ein unendlich schwieriger Balanceakt sein, wenn wir nicht ehrlich oder selbstbeherrscht sind, wenn uns unser Ego in die Quere kommen darf. Das dürfen wir nicht zulassen. Dies ist unsere Chance, sie zu unterstützen, ihnen Mut zu machen. Ihnen zu helfen, Schwächen zu überwinden, die wir selbst nie ganz in den Griff bekommen haben. Diese zweite Chance zu ergreifen – zu geben, was wir nicht bekommen haben.

Vor allem aber ist es eine Chance, zu verstehen.

4. JanuarZeigen Sie ihnen, wie sie die Ruhe bewahren

Margaret Thatchers Vater wurde 1952 aus dem Amt gedrängt, als eine konkurrierende politische Partei bei der Wahl die Mehrheit errang. Er war gekränkt, war verletzt. Und er hätte sich bei seiner Reaktion von diesen Gefühlen leiten lassen können. Doch das tat er nicht.

Stattdessen bezog Thatchers Vater mit unglaublicher Zurückhaltung und Würde Stellung: »Es ist nun fast neun Jahre her, dass ich mit Würde in diese Robe geschlüpft bin, und ich bin sicher, dass ich sie mit Würde wieder ablege.« Später fügte er hinzu: »Obwohl ich gefallen bin, bin ich wieder auf die Beine gekommen. Ich war froh, dieses Amt bekleidet zu haben, bin aber jetzt auch froh, es nicht mehr innezuhaben.«

Damit zeigte er seiner Tochter, wie man mit Anstand verliert und noch viel mehr. Er lehrte sie auch, dass nicht äußere Umstände, sondern lediglich unsere Reaktion darauf uns definieren. Er vermittelte ihr, wie man Widrigkeiten erträgt und niemals die Fassung oder die Selbstbeherrschung verliert. All diese Lektionen befolgte Margaret Thatcher in ihrem turbulenten Leben als Staatsdienerin, Premierministerin und Mutter.

Auch Ihre Kinder benötigen diese Lektionen. Also zeigen Sie ihnen, wie sie sich verhalten sollen. Vermitteln Sie es ihnen durch Ihr Vorbild und nicht nur mit Worten. Zeigen Sie ihnen, wenn Sie reingelegt wurden und es wirklich schmerzt, dass Ihr persönlicher Verhaltenskodex immer noch mehr zählt. Denn das tut er. Denn das wird er.

5. JanuarWas werden wir sein?

In seiner Broadwayshow erklärte Bruce Springsteen, vor welcher Wahl alle Eltern stehen:

»Wir sind Geister oder Vorfahren im Leben unserer Kinder. Entweder bürden wir ihnen unsere Fehler und Lasten auf und quälen sie, oder wir unterstützen sie dabei, diese alten Lasten abzuwerfen, befreien sie von den Fesseln unseres eigenen fehlerhaften Verhaltens. Und als Vorfahren halten wir uns an ihrer Seite und helfen ihnen, ihren eigenen Weg und eine gewisse Transzendenz zu finden.«

Werden Sie für Ihre Kinder ein Geist oder Vorfahre sein? Werden Sie sie quälen oder leiten? Werden Sie sie verfluchen oder inspirieren?

Natürlich wissen wir alle, welches von beidem wir sein wollen, so wie es sicherlich bei Bruces schwierigem Vater der Fall war. Aber dann kommen uns die Dämonen, unsere Probleme und die Geister unserer eigenen Eltern in die Quere.

Deshalb begeben wir uns in Therapie und lesen gute Bücher. Deshalb bleiben wir abends vor dem Schlafengehen länger auf und besprechen mit unserem Partner, wie schwer es uns als Eltern fällt, diese Dämonen auszutreiben, indem wir sie ans Tageslicht zerren. Deshalb versprechen wir uns still, wenn wir unsere Kinder im Arm halten, es besser zu machen, uns stärker zu bemühen und die Fehler, die wir beim Erwachsenwerden aushalten mussten, nicht zu wiederholen.

Dies wird nicht leicht sein. Wir werden nicht perfekt sein. Aber wir werden es weiterhin versuchen. Wir werden ein Vorfahre sein – jemand, der seine Kinder führt und inspiriert. Wir werden ihr zukünftiges Selbst nicht als Geist heimsuchen.

6. JanuarHängen Sie ihre Bilder an die Wand

Er konnte nicht wissen, was die Zukunft bereithielt. Er konnte nicht ahnen, dass er und sein Land bald einer harten Prüfung ausgesetzt sein würden. 2019 hielt Wolodymyr Selenskyj eine 20-minütige Antrittsrede vor dem ukrainischen Volk, die seine Reaktion vorwegnahm.

Obwohl Selenskyj eine der größten Erfolgsgeschichten seines Landes verkörpert, indem er ein Vermögen in der Unterhaltungsbranche machte und dann das höchste Amt des Landes bekleidete, bat er darum, nicht gefeiert oder als Vorbild präsentiert zu werden. »Ich möchte wirklich nicht, dass Sie mein Bild in Ihren Büros aufhängen, denn der Präsident ist keine Ikone, kein Idol und auch kein Porträt«, sagte er. »Hängen Sie lieber die Fotos Ihrer Kinder auf und schauen Sie sie jedes Mal an, wenn Sie eine Entscheidung fällen.«

Im Februar 2022 marschierte Russland in einem Akt brutaler Illegalität und Habgier in die Ukraine ein. Selenskyj stellte sich dem Kampf, lehnte jede Möglichkeit ab, in Sicherheit gebracht zu werden. Was motivierte ihn wohl dazu? Sein eigener Rat. Er hat zwei Kinder im Alter von 18 und 10, für die er kämpft. Das ukrainische Militär und seine Bürgersoldaten waren ähnlich motiviert – sie kämpfen tapfer an seiner Seite gegen unglaubliche Herausforderungen, damit ihre Kinder die Chance erhalten, in Freiheit und mit Stolz zu leben. Und sie wissen, dass ihre Eltern im Ernstfall bereit sind, alles für sie zu opfern.

Jeden von uns sollte dieses Beispiel inspirieren und mit Demut erfüllen. Aber wie Selenskyj sagte, brauchen wir keine Heldenbilder an der Wand. Stattdessen können wir Bilder unserer Kinder aufhängen und danach streben, sie stolz zu machen. Dies sollte uns motivieren und stärken, wenn wir schwere Entscheidungen für ihre Zukunft, ihre Sicherheit und ihre Freiheit treffen müssen.

Unsere Kinder zwingen uns dazu, das Richtige zu tun ... denn sie haben uns immer im Blick.

7. JanuarSie lernen vom Elternhaus

»Es wird ständig betont, dass die Erziehung im Elternhaus beginnt. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass auch die Moral im Elternhaus beginnt.«

Louis L’Amour

Sie lehren sie, artig zu sein. Ehrlich zu sein. Sich an das Gesetz zu halten. Sich um ihre Mitmenschen zu kümmern. Dass Sicherheit an erster Stelle steht.

Das alles vermitteln Sie ihnen, aber was tun Sie?

Sie können nicht behaupten, dass Sie sich um andere kümmern, und dann mit überhöhter Geschwindigkeit Stoppschilder überfahren, weil Sie zu spät dran sind. Sie können Ihren Kindern nicht erklären, wie wichtig Ehrlichkeit ist, und dann lügen, um keinen Strafzettel zu kassieren. Was ist Ihnen wichtiger? Eine Geldstrafe zu vermeiden oder sich an Ihre Werte zu halten? Genau das müssen Sie sich in jeder Situation fragen, vor allem dann, wenn Ihre Kinder dabei sind. Ist Ihr vermeintlicher Vorteil es wert, falsche Lehren zu erteilen und die Werte, die Sie vermitteln möchten, zu untergraben?

Die Kinder, die hinter Ihnen angeschnallt sind, beobachten, was Sie tun, und nehmen die Lektionen in sich auf, die sie im Kleinen wie im Großen formen werden. Von der Art, wie sie fahren werden, bis hin zu der Art von Persönlichkeit, die sie sein werden. Sie beobachten, wie Sie sich durch die Welt bewegen. In diesem Augenblick. Sie beobachten, wie Sie gegen Verkehrsregeln verstoßen, Versprechen brechen. Sie hören, wenn Sie lügen. Sie spüren es, wenn Ihre Handlungen nicht Ihren Worten entsprechen.

Kinder lernen vom Elternhaus. Sie lernen im Auto. Sie lernen von Mama und Papa. Sie setzen den Maßstab, also seien Sie der Maßstab.

8. JanuarInwiefern leben Sie Ihre Werte?

Am 1. April 1933, kurz nach ihrer Machtübernahme in Deutschland, boykottierten die Nazis alle jüdischen Geschäfte. Das war nur der Anfang der Judenverfolgung, die sich immer mehr ausbreiten sollte. Doch zu viele Mütter und Väter, die ihren Kindern eingebläut hatten, das Richtige zu tun, machten dabei mit.

Natürlich nicht alle, wie zum Beispiel Dietrich Bonhoeffers 99-jährige Großmutter. An diesem Tag war sie zum Einkaufen unterwegs und weigerte sich, zu akzeptieren, dass man ihr vorschrieb, welches Geschäft sie betreten durfte und welches nicht. Sie ignorierte die vor den Läden stationierten Nazischläger oder wich ihnen aus und kaufte ein, wo es ihr beliebte. Die Großmutter, die »an den Nazigorillas vorbeimarschierte«, galt in der Familie Bonhoeffer als »Inbegriff der Werte, nach denen sie zu leben versuchten«.

Sie hatte Dietrich beeindruckt, der zehn Jahre später nach einem Attentatsversuch gegen Hitler hingerichtet wurde. Obwohl er Pastor war, obwohl er viele Möglichkeiten gehabt hätte, aus Deutschland zu fliehen und in Frieden und Freiheit in London oder Amerika zu leben, blieb er in der Heimat. Das Beispiel seiner Großmutter leitete ihn und führte ihm vor Augen, wie man nach seinen Werten lebt.

Dasselbe möge für Sie und Ihre Kinder gelten, was auch immer die Zukunft an Bedeutendem oder weniger Bedeutendem bringen mag.

9. JanuarSchützen Sie diese großartige Erfindung

Der Autor, Pädagoge und Kulturkritiker Neil Postman weist in seinem Werk Das Verschwinden der Kindheit darauf hin, dass die Kindheit ein soziales Konstrukt ist. Die Genexpression unterscheidet nicht, wer ein Kind ist und wer nicht. Unser Verständnis von Kindern gibt es erst seit knapp 400 Jahren. »Die Vorstellung der Kindheit ist eine der großen Erfindungen der Renaissance«, schreibt Postman, denn diese ermöglichte es den Kindern, sich zu entfalten, zu lernen und einen sicheren Raum zu haben, in dem sie spielen, forschen und sich selbst entdecken können.

Wie jede Erfindung kann auch die Kindheit verschwinden. Wie? Durch das Verschwinden des Erwachsenseins. Die Kindheit als soziale Struktur und psychischer Zustand funktioniert dann, wenn Aspekte wie Reife, Verantwortung, Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, sowie kritisches Denken einen Erwachsenen kennzeichnen. Doch wenn zum Beispiel ausführliches Schreiben und Lesen verschwinden, schrumpft die Kluft zwischen Kind und Erwachsenem; die Grenze zwischen ihnen verschwimmt und löst sich schließlich ganz auf.

Als Eltern müssen wir diese großartige Erfindung schützen und den Abstand zwischen Kindheit und Erwachsensein vergrößern. Lassen Sie sie Kinder sein ... aber sorgen Sie auch dafür, ein Erwachsener zu sein. Führen Sie sie. Seien Sie verantwortungsbewusst. Dienen Sie als Beispiel, als Vorbild, das sie nachahmen sollten. Lassen Sie die Kinder sehen, wie Sie ein Buch lesen, dass sie noch nicht verstehen können. Binden Sie sie in Erwachsenengespräche ein, die sie noch nicht richtig begreifen können. Zeigen Sie ihnen, wie Sie arbeiten, sich mühen und die Familie versorgen.

Sorgen Sie dafür, dass sie einen Erwachsenen sehen, damit sie nicht nur jemanden haben, zu dem sie aufschauen können, sondern auch etwas, worauf sie sich freuen können.

10. JanuarIhr Leben ist die Lehre

»Mit gutem Beispiel voranzugehen, ist nicht nur der beste Weg, andere zu beeinflussen, es ist der einzige Weg.«

Albert Schweitzer

Sokrates’ Schüler sagten über ihren Lehrer, dass Platon und Aristoteles und alle übrigen Weisen, die von ihm lernten, trotz all seiner Genialität »mehr Nutzen aus [seinem] Charakter zogen als aus [seinen] Worten«. Dies traf auch auf Zeno und Kleanthes zu, die beiden frühesten Philosophen der Stoa. »Kleanthes hätte Zenon nicht nachleben können«, schrieb Seneca, »wenn er von ihm bloß seine Lehre gehört hätte: Er nahm an seinem Leben teil, er durchschaute seine Geheimnisse und beobachtete ihn, ob er seine Lehre lebte«.

Gibt es eine bessere Beschreibung, eine bessere Messlatte für einen Elternteil als diese? Wenn Sie Ihre Kinder unterweisen wollen, dann sollte das nicht mit Worten erfolgen. Auch nicht mit Vorträgen, sondern indem Sie ihnen zeigen, wie Sie entsprechend Ihrer selbstgewählten Regeln leben und dass die Werte, die Sie ihnen zu vermitteln versuchen, wichtig sind.

11. JanuarWir können dieses Geschenk sein

Mark Aurel war noch sehr jung, als sein Vater starb. Aber dann erhielt dieser Junge, der vom Schicksal geschlagen war, ein großes Geschenk, eines, von dem alle Kinder, denen es zuteilwird, wissen, dass es eines der unglaublichsten Dinge der Welt ist – ein liebevoller Stiefvater.

Ernest Renan schrieb, dass Mark neben seinen Lehrern und Tutoren einen Meister mehr als alle andere verehrte: Antoninus. Während seines gesamten Erwachsenenlebens eiferte Mark seinem Stiefvater nach. Solange er lebte, sah er laut Renan in ihm »das schönste Vorbild eines perfekten Lebens«.

Was lernte Mark von Antoninus? Er erfuhr, wie wichtig Mitgefühl, harte Arbeit, Ausdauer, Altruismus, Eigenverantwortung und Frohsinn sind. Wie essenziell Offenheit und die Gabe sind, jedem zuzuhören, der etwas zu sagen hatte, wie wichtig es ist, Verantwortung und Schuld auf sich zu nehmen und andere zu beruhigen; Experten das Feld zu überlassen und ihren Rat zu befolgen; wie entscheidend es ist, zu wissen, wann man etwas oder jemanden drängen und wann man Abstand davon nehmen sollte; und dass man sich nicht von oberflächlichen Ehrungen beeindrucken lassen und die Menschen so behandeln sollte, wie sie es verdienen.

Eine beeindruckende Liste, nicht wahr? Diese Lektionen hinterließen bei Mark einen so nachhaltigen Eindruck, dass er sie bis weit ins Erwachsenenalter im Gedächtnis behielt und sie in seinen Selbstbetrachtungen niederschrieb. Diese Lehren wirkten sich deshalb so aus, weil Antoninus nach ihnen handelte und nicht bloß auf einer Tafel oder Schriftrolle festgehalten waren.

Es gibt keine bessere Methode, etwas zu lernen, als von einem Vorbild. Es gibt keine bessere Möglichkeit, unseren Fortschritt zu beurteilen, als durch ständige Begleitung der Person, der wir gerne irgendwann ähneln würden.

12. JanuarReden Sie nicht darüber. Verkörpern Sie es

Tim Duncan ist vermutlich der größte Power Forward in der Geschichte der NBA. Er gewann fünf Titel, wurde dreimal als bester Spieler der NBA-Finals ausgezeichnet und nahm 15-mal an den NBA All-Star Games teil. Außerdem wurde er 15-mal in das Team der NBA-Auswahl gewählt und 15-mal in das NBA-All-Defensive-Team. Er schaffte den erfolgreichsten Drehsprungwurf, den der Basketball je erlebt hat. Und er spielte mit einer fast beispiellosen Selbstlosigkeit und Gelassenheit.

Natürlich ist fast hier der entscheidende Begriff, denn Duncan wurde auf seinem Weg zum Erfolg von seinem Vorgänger und Teamkollegen David Robinson unterstützt. Wie fanden diese beiden Superstars zusammen? Wie hat der eine den anderen inspiriert? Duncan sagte in seiner Rede anlässlich der Aufnahme in die NBA-Hall of Fame:

»Ständig fragen die Leute: »Was hat er dir gesagt? Was hat er dir gezeigt?« Ich erinnere mich an nichts, worüber wir uns im Besonderen unterhalten hätten. Doch er war ein Vollblutprofi, ein unglaublicher Vater, ein wunderbarer Mensch. Und er zeigte mir, wie man ein guter Teamkamerad, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft wird, all diese Dinge. Und zwar nicht, indem er dasaß und mir sagte, wie ich es tun sollte, sondern indem er als Vorbild diente.«

Wir erreichen mehr, wenn wir unsere Philosophie verkörpern, statt darüber zu reden. Wie die Stoiker sagten, ist es Zeitverschwendung, darüber zu spekulieren oder zu diskutieren, was einen guten Menschen, einen guten Sportler und einen guten Teamkameraden ausmacht. Unsere Aufgabe, erklärten sie, besteht darin, einer zu sein. So funktioniert das im Sport, im Leben und in der Elternschaft. Natürlich können wir nach Herzenslust reden, großartige Gespräche führen. Aber entscheidend ist, was wir tun, wer wir sind und wie wir handeln.

13. JanuarSo erzielen Sie nachhaltigen Einfluss

»Damit Ihre Kinder sich auch noch morgen an Sie erinnern, müssen Sie heute in Ihrem Leben sein.«

Barbara Johnson

Ob Sie es wissen oder nicht, ob Sie sie kannten oder nicht, ist es unbestritten, dass Ihre Großeltern aufgrund der Wertvorstellungen, die sie ihren Kindern, Ihren Eltern, vermittelten, Ihr Leben stark beeinflusst haben. Und jetzt geben Sie viele dieser Lektionen an Ihre eigenen Kinder weiter.

Das bedeutet, dass eine Person Einfluss auf drei Generationen hat. Wenn Sie es so sehen, ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass Ihre Großeltern im wahrsten Sinne des Wortes die Welt veränderten. Und sie taten es im Kleinen – mit Unterhaltungen, indem sie täglich zur Arbeit gingen, durch die Bücher, die sie abends lasen, und durch ihre Tischmanieren beim Abendessen. Sie taten es in den Gesprächen, die sie mit ihren Kindern führten, wenn diese Fehler begingen. Sie taten es durch die Art, wie sie ihre Nachbarn behandelten, ihren Rasen mähten und ihre Auffahrten von Unkraut freihielten.

Wir können vieles unternehmen, um die Welt zu verändern. Wir sollten uns bemühen, alles Erdenkliche zu tun. Aber dabei dürfen wir nicht vergessen, wie viel Einfluss wir zu Hause auf die Welt ausüben können. Durch unsere Kinder, ihre Kinder und deren Enkel hinterlassen wir ein Mehrgenerationenvermächtnis.

Das ist eine unglaubliche Kraft. Vernachlässigen Sie sie nicht.

14. JanuarWo lernen sie zu urteilen?

»Ich habe einen zweijährigen Sohn. Wissen Sie, was er hasst? Mittagsschläfchen. Ende der Liste.«

Denis Leary

Wir fragen uns, wo unsere Kinder lernen, zu urteilen oder, schlimmer noch, wo sie lernen, voreingenommen zu sein oder diese und jene Gruppe gering zu schätzen. Es gibt nur eine Antwort: Sie lernen es von uns.

Durch eine geflüsterte Bemerkung darüber, wie Ihr Bruder mit Geld umgeht. Durch einen Scherz über das Gewicht eines Prominenten. Durch eine Beschwerde darüber, wie Ihr Nachbar in seiner Einfahrt parkt. Dadurch, wie Sie und Ihr Ehepartner beim Abendessen darüber gesprochen haben, was mit der anderen Seite, mit denen, nicht stimmt.

Sie haben sich nichts dabei gedacht. Es war Ihnen eigentlich egal. Aber Ihre Kinder haben es gehört. Und sie können lediglich von Ihren Lippen lesen, nicht aber Ihre Gedanken.

Wir wünschen uns aufgeschlossene Kinder, die anderen einen Vertrauensbonus einräumen. Aber zeigen Sie Ihren Kindern auch, wie das im Alltag aussieht? Natürlich sind Sie kein Heuchler, aber sind Sie immer freundlich? Sie würden nie jemandem etwas Grausames ins Gesicht sagen, warum sagen Sie es dann hinter seinem Rücken und besonders dann, wenn Ihre Kinder zuhören?

Die Welt braucht weniger Urteile, weniger Mobbing, weniger Meinungen, Punkt. Können Sie damit bei sich zu Hause anfangen? Können Sie Ihren Kindern dies vermitteln, statt zuzulassen, dass dieselbe alte Gerüchteküche ewig weiterköchelt und ihre Herzensgüte zerstört?

15. JanuarWenn Sie wollen, dass Ihre Kinder Sie respektieren

»Du verdienst den Respekt aller Menschen, wenn du dir zuerst deinen eigenen Respekt verdienst.«

Musonius Rufus

Alle Eltern wollen, dass ihre Kinder ihnen zuhören, ihren Rat ernst nehmen, zu ihnen aufschauen. Vor allem wünschen sie sich, respektiert zu werden.

Wenn Sie wollen, dass Ihre Kinder Sie respektieren, dann erweisen Sie sich dessen würdig.

Denken Sie kurz darüber nach: Warum sollten sie einen Rat befolgen, den Sie nicht beherzigen? Warum sollten sie Sie bewundern, wenn Sie Ihr eigenes Potenzial nicht nutzen? Warum sollten sie zu Ihnen aufschauen, wenn Sie Selbstwertprobleme haben, wenn das Hochstaplersyndrom auf Sie zutrifft und Sie zulassen, dass all dies Ihr Verhalten als Elternteil beeinflusst?

Nehmen Sie Ihr Leben in die eigenen Hände. Verhalten Sie sich Elternteil so, wie Sie wissen, dass Sie es können – seien Sie der Mensch, der Ihr wahres Selbst widerspiegelt. Der Rest kommt von selbst. Und wenn nicht? Dann werden Sie zumindest stark genug sein, mit allem, was auf Sie zukommt, fertigzuwerden.

16. JanuarLassen Sie Ihre Kinder nicht im Stich

»Das Kriegerethos … beruht auf dem Willen und dem Entschluss [der Spartaner], ihre Kinder, ihre Heimat und die Werte ihrer Kultur zu verteidigen.«

Steven Pressfield

Wenn Sie die Geschichte der 300 Spartaner bei den Thermopylen noch nicht kennen, erfahren Sie sie hier: König Leonidas von Sparta führte etwa 7000 Mann, darunter 300 Krieger aus Sparta, in eine Schlacht gegen die einfallende Armee von Xerxes dem Großen und mehr als 300 000 persische Soldaten. Die Spartaner hielten die Frontlinie zwei Tage lang, aber am dritten Tag wurden sie schließlich überrannt. Leonidas befahl den 300 Spartanern, zu bleiben und zu kämpfen, opferte sich und seine Männer, damit Griechenland weiterleben und weiterkämpfen konnte.

Wie wählte Leonidas die 300 Krieger aus, die er zu den Heißen Pforten führen sollte, um gegen einen überlegenen Feind zu kämpfen? Plutarch zufolge waren sie alle »Väter lebender Söhne«. Man könnte das Gegenteil annehmen, dass es Eltern erlaubt wäre, bei einem potenziellen Selbstmordkommando auszusetzen – aber so funktionierte das in Sparta nicht. Diese Krieger wurden ausgewählt, weil Eltern ihre Kinder niemals im Stich lassen würden. Diese Väter kämpften am tapfersten und am heftigsten, nicht nur, um ihre Familien zu Hause zu verteidigen, sondern auch, um das Ansehen ihrer Familiennamen zu schützen, was vielleicht das Einzige war, was ihren Kindern blieb, wenn sie in der Schlacht fielen. Wenn sie ihre Kameraden im Stich ließen oder sich feige verhielten, riskierten sie, große Schande auf sich zu laden und die Familie, die sie so sehr bewunderte, im Stich zu lassen.

Unsere Kinder sind diejenigen, die wir beeindrucken sollten. Sie sind diejenigen, die wir nie im Stich lassen sollten. Sie sind nicht nur diejenigen, für die wir kämpfen, sondern auch diejenigen, deren Maßstäben – Bewunderung und Liebe – wir gerecht werden sollten.

17. JanuarSeien Sie kein Heuchler

»Das Einzige, was schlimmer ist als ein Lügner, ist ein Lügner, der gleichzeitig ein Heuchler ist.«

Tennessee Williams

Vor einigen Jahren wurde der mit einem Emmy Award ausgezeichnete Schauspieler William H. Macy nach dem besten Rat gefragt, den er je erhalten habe. »Niemals lügen«, erwiderte er. »Das ist billig. Lügen kosten eine Menge und sind niemals ihren Preis wert.«

Doch wie die Autoren von Unacceptable: Privilege, Deceit & the Making of the College Admissions Scandal feststellten, fälschten Macy (als er dieses Interview gab) und seine Frau Felicity Huffman die Ergebnisse des SAT-Tests ihrer Tochter (ohne deren Wissen, wie sich herausstellen sollte, und sie wollten dies auch für ihre jüngste Tochter tun). Was das Schlimmste daran war? Ihre Tochter bewarb sich bei einer Schauspielschule, die nicht einmal eine hohe Punktzahl bei diesem Test forderte.

Das war eine höchst billige Tour und den Preis nicht im Entferntesten wert. Macys Frau wurde wegen Betrug zu einer kurzen Gefängnisstrafe verurteilt. Seine Tochter war am Boden zerstört. Nicht nur war der ganze Skandal ihr äußerst peinlich, sie erlebte auch mit, wie ihre Eltern heuchelten. Sie hatten ständig gepredigt, man solle ein guter Mensch sein, und dann taten sie doch etwas derart Verwerfliches. Aus dem Grund, dass sie nicht an sie glaubten!

Kein Kind verdient so etwas. Zumindest verdient es Eltern, die sich an ihre Worte halten. Seien Sie solche Eltern für Ihre Kinder. Seien Sie keine Heuchler.

18. JanuarBringen Sie ihnen bei, wählerisch zu sein

Kinder sind mäkelig. Sie mögen dies nicht, mögen jenes nicht. Sie wollen jenes, um genauso zu sein wie sie. Aber das meinte John Lewis’ Mutter sicherlich nicht, als sie ihren heranwachsenden Kindern ihr Motto mit auf den Weg gab: »Seid wählerisch.«

Was sie meinte, erläuterte David Halberstam in seinem beeindruckenden Buch The Children über die Bürgerrechtsbewegung: »Sei vorsichtig, selbstverantwortlich und immer gut vorbereitet.« Das lehrte sie ihre Kinder nicht nur in jungen Jahren, sondern ihr Leben lang. In den 1990ern, als ihr Sohn John Lewis mit weit über 50 Kongressabgeordneter geworden war, erinnerte sie ihn nach wie vor an ihr Motto. Als John diverse politische Auseinandersetzungen mit »Newt« Gingrich austragen musste, rief Willie Mae Lewis ihren Sohn an und sagte: »Bitte, geh wählerisch bei diesem Mann vor.« Das bedeutete wiederum, wie Halberstam schreibt, »er solle bei seiner Kritik gegenüber Gingrich vorsichtig sein; jeder Angriff solle sachlich korrekt sein«.

Nicht mäkelig, sondern wählerisch. Nicht sonderbar, sondern wählerisch. Sei genau. Halte dich an die Fakten. Erledige deine Arbeit. Lass dich durch nichts und niemanden davon abbringen. Mach es richtig.

Das sind wunderbare Mahnungen für Ihre Kinder ... aber wie immer ist es viel wichtiger, dass sie sehen, wie wir uns an diese Lektionen halten. Zeigen Sie ihnen den Unterschied zwischen mäkelig und wählerisch, zwischen sachlich und töricht, zwischen Kompromiss und dem Aufs-Spiel-Setzen Ihrer Normen.

Zeigen Sie ihnen, wie Verantwortung aussieht. Vermitteln Sie ihnen, wie man vorsichtig und immer vorbereitet ist. Denn eines Tages werden Sie nicht mehr da sein, und Ihre Kinder werden selbst Kinder haben, die genau diese speziellen Lektionen von ihnen lernen müssen.

19. JanuarWoher hast du das?

»Ohne ein Lineal kann man das Krumme nicht gerade ziehen.«

Seneca

Ihre Tochter ist wütend, schlägt die Tür zu und schreit. Ihr Sohn bereitet sich einen Snack zu und hinterlässt ein Schlachtfeld in der Küche. Sie hören, wie Ihre Kinder unhöflich zu einem Kellner sind, und Sie lesen, dass sie in den sozialen Medien etwas Beleidigendes veröffentlichen.

Bevor Sie wütend werden und ihr Handeln verurteilen, nehmen Sie Ihre Kinder einfach zur Seite. Stellen Sie ihnen freundlich und offen eine Frage, die der Bodybuilder Mark Bell gern seinen Kindern im Teenageralter stellt: »Sag, wann hast du das bei mir gesehen?«

Das ist eine gute Frage. Denn Sie haben vielleicht unbeabsichtigt etwas vorgelebt, das Sie bei anderen abstoßend finden. Auch wenn das schlechtes Benehmen nicht entschuldigt, ist es nützlich zu wissen, ob wir bei unseren Kindern stillschweigend falsches Verhalten geduldet haben. Haben Sie dies nicht getan, dann haben ihre Kinder noch weniger eine Entschuldigung.

20. JanuarLeben Sie vor, was Sie sich von ihnen wünschen

Sie wollen, dass Ihr Sohn stark und ehrlich ist. Dasselbe wünschen Sie sich von Ihren Töchtern. Sie wollen, dass sie hart arbeiten, anderen Menschen helfen, ihren Eltern und den Leuten auf der Straße respektvoll begegnen. Sie wollen, dass sie sauber und organisiert sind, dass sie lachen und robust sind.

Natürlich wollen Sie all das, so wie jeder. Die Frage lautet nur: Wie erziehen wir unsere Kinder zu guten Menschen? Die Antwort sehen Sie im Spiegel.

Der Bestsellerauto und zweifache Vater Austin Kleon erklärt, dies sei der schwierigste Teil der Elternschaft: Sie sollten der Mensch sein, den Ihre Kinder verkörpern sollen. Sie sollten das tun, was Ihre Kinder ebenfalls tun sollten. »Ich erlebe das immer wieder bei Eltern«, sagte er. »Sie wollen, dass ihre Kinder all das tun, was sie selbst unterlassen.« Er möchte, dass seine Kinder lesen, also sorgt er dafür, dass sie ihn mit einem Buch in der Hand sehen. Ihm liegt daran, dass sie verschiedene Hobbys und Interessen ausprobieren, also stellt er sicher, dass sie sehen, wie er ein Instrument spielt oder in einem Skizzenbuch herummalt. Er möchte, dass sie hart arbeiten und eine passende Arbeit finden, also sorgt er dafür, dass sie ihn in seinem Studio arbeiten sehen. Er will, dass sie anderen gegenüber freundlich und respektvoll sind, also achtet er darauf, dass sie sehen, wie er ihrer Mutter etwas Selbstgemachtes schenkt.

Wer Sie sind, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wer sie sein werden. Seien Sie also der, der sie sein sollten. Leben Sie vor, was Sie sich von ihnen wünschen. Es ist nicht leicht, aber es wird nur so funktionieren.

21. JanuarWas lernen sie aus Ihrem Verhalten?

»Das ist es, was wir alle tun ... Wir geben ein Beispiel, … und unser Verhalten wird zweifellos großen Einfluss auf unsere Jugend haben, und diese ist unsere Zukunft.«

John Wooden

Bruce Springsteen lernte von seinem Vater, was Scham und verletzter Stolz sind, was es bedeutet, gegen Dämonen zu kämpfen, die man nicht völlig besiegen kann. In vielen seiner Songs erzählt er von dem der Schmerz, den dies bei ihm hervorrief.

Bruce Springsteen hatte in dieser Hinsicht viel Pech, doch er hatte zu seinem großen Glück auch eine Mutter, die ihm ein ganz anderes Beispiel bot. In seiner Autobiografie Born to Run schreibt Bruce von einem Besuch bei seiner Mutter, die als Anwaltssekretärin bei einem Anwalt arbeitete. »Ich bin stolz, sie ist stolz«, schreibt er und erinnert sich, wie es sich anfühlte, sie in ihrem Element zu sehen, weg von ihrem Zuhause, voll mit ihrem Job beschäftigt. Bruce konnte sich in ihr wiedererkennen, und das gemahnte ihn, besser zu sein. »Wir sind anständige, verantwortungsbewusste Mitglieder dieser Stadt, die ihren eigenen Beitrag leisten und das tun, was getan werden muss. Wir haben hier einen Ort, einen Grund, bei Tagesanbruch die Augen zu öffnen und ein Leben zu führen, das beständig und gut ist.« Stellen Sie sich vor, was er empfand, als er sie bei der Arbeit sah.

Was lernen Ihre Kinder von Ihrem Verhalten? Zeigen Sie ihnen, so wie Bruces Vater, wie es ist, wütend, verbittert und verloren zu sein? Oder demonstrieren Sie ihnen, wie Bruces Mutter, wie man tapfer und tough ist und seine Nische findet. Motiviert Ihr Beispiel sie, besser oder schlechter zu sein?

22. JanuarSie hören immer zu

»Kinder haben noch nie besonders gut auf ihre Eltern gehört, sie aber stets nachgeahmt.«

James Baldwin

Haben Sie je erlebt, dass Ihre Kinder etwas gesagt haben, das Sie erstarren ließ? Eine dieser Bemerkungen, bei der Sie instinktiv zweimal hinhören mussten? Wie diese Szene in der Weihnachtsgeschichte? Als Ralphies Vater in einer verschneiten Nacht einen Reifen wechselt und Ralphie eine Radkappe voller Radmuttern in der Hand hält. Der alte Parker stößt gegen die Radkappe, und die Radmuttern fliegen umher. »Oh Miiiiiiiiiist Mist«, schimpft Ralphie. »Nur dass ich nicht Mist gesagt habe«, erklärt Ralphies Off-Stimme. »Ich habe das Wort gesagt, das große Wort ausgesprochen, die Königsdisziplin der Schimpfwörter, das F-Wort!«

Dem alten Parker fällt der Unterkiefer herunter, und er reißt die Augen auf. Woher kam das?, denkt er unwillkürlich. Wo hat er das gehört?

Natürlich weiß er es. Ralphie hörte es von seinem Vater, der für seinen »Wandteppich aus Obszönitäten« berühmt war, den er, wenn er aufgebracht war, mit seinen Worten fertigte. Der kleine Kerl trat lediglich in die vulgären Fußstapfen des alten Mannes.

Der Punkt ist: Kinder sind immer wachsam, halten die Augen, Ohren und das Herz offen. Sie nehmen alles in sich auf. Was werden sie hören? Was wird aus Ihnen herausströmen, was Ihre Kinder dann übernehmen? Das ist die entscheidende Frage.

23. JanuarSie sollten sich daran halten

Wir alle kennen grundlegende Erziehungsregeln und versuchen, sie unseren Kindern zu vermitteln. Dazu gehören harte Arbeit, Sportlichkeit, Fleiß, Manieren, Respekt und das Einhalten von Grenzen. Sie kennen sie; es sind die Grundregeln, die allen Eltern bekannt sind.

Es gibt noch jede Menge anderer Regeln, die unseres Erachtens wichtig zum Erwachsenwerden sind. Einige sind zu Klischees geworden, andere stellen einfache Binsenweisheiten dar, zu denen sie wurden, weil wir es für angebracht hielten, sie Tag für Tag, Kind für Kind, Generation für Generation zu wiederholen. Wir denken aber weniger darüber nach, ob wir diese Regeln auch selbst befolgen, ob wir uns an die Gesetze halten, die wir durchsetzen wollen. Wie der Milliardär Charles Koch einst erklärte, lautete die wichtigste Lehre, die er aus den praktischen Erziehungsregeln seines Vaters zog: »Man kann seine Kinder nicht über etwas belehren, an das man sich selbst nicht hält.

Sie können Ihren Kindern nicht einbläuen, andere Menschen zu respektieren, und dann einen Kundenbetreuer am Telefon anblaffen. Sie können ihnen nicht erklären, wie wichtig es ist, eine Leidenschaft zu finden und zu pflegen, während Sie Ihr gesamtes Leben lang in einem gut bezahlten Job arbeiten, der Ihnen aber keinen Spaß macht. Sie können sie nicht belehren, wie wichtig die Familie ist, wenn Ihr Verhalten etwas anderes demonstriert.

Sie sollten Ihren Kindern keine Vorträge halten, sondern ihnen das vorleben, was Sie ihnen beibringen wollen.

24. JanuarWenn Sie es schaffen, dass sie zuhören ...

E. H. Harriman war ein ungeheuer reicher Mann. Ein Eisenbahnbaron. Ein Industriekapitän. Er gab seinen Kindern alles, was sie brauchten oder sich wünschen konnten. Doch im Gegensatz zu einigen anderen reichen Eltern verknüpfte er diesen Luxus mit strengen Maximen und Ratschlägen. Er wollte, dass seine Kinder etwas aus ihrem Leben machten, etwas in der Welt bewirkten. Deshalb wiederholte er immer wieder: »Großer Reichtum bedeutet Verpflichtung und Verantwortung. Geld muss zum Wohle des Landes arbeiten.«

Wir alle vermitteln unseren Kindern Weisheiten, so wie unsere Eltern es gemacht haben. Kluge Fundstücke, die wir irgendwo aufgeschnappt haben. Wir hoffen, dass unsere Kinder uns zuhören und unsere Worte bei ihnen ankommen.

Und wenn sie tatsächlich zuhören? Oh, das ist das Beste, was ihnen passieren kann.

Als Harrimans Tochter 1901 in die Gesellschaft eingeführt wurde, war sie im Gegensatz zu ihren Freunden entsetzt über das Spektakel, darüber, wie die Leute für sich selbst Partys veranstalteten. Es wirkte verschwenderisch und ausschweifend auf sie. Also setzte sie das ihr zur Verfügung stehende Budget dafür ein, die Junior League zu gründen, eine gemeinnützige Organisation, die auch heute noch besteht, um Bedürftigen zu helfen. Sie nutzte ihr Geld nicht nur für ihr Land, sondern für die gesamte Welt und verbesserte damit das Leben unzähliger Menschen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir als Eltern immer Samen säen. Hier ein Kommentar, dort ein Buch, das wir ihnen in die Hand drücken. Ein Dokumentarfilm, den wir uns zusammen ansehen, ein Beispiel, das wir geben, eine Person, mit der wir sie bekannt machen. Und wie wäre es, wenn wir es schaffen, dass sie uns zuzuhören? Wirklich zuhören. Dann können wunderbare Dinge geschehen.

25. JanuarWie man sie abschreckt

»Wir müssen so sein, wie wir uns unsere Kinder wünschen. Sie werden sich charakterlich an uns orientieren.«

John S. C. Abbott

Es gibt so einiges, was wir bei unseren Kindern nicht sehen wollen. Also stellen wir Regeln auf, bestrafen sie. Wir überwachen sie genau. Und das funktioniert bis zu einem gewissen Grad, ist aber auch anstrengend. Derweil vernachlässigen wir das größte Abschreckungsmittel und den einflussreichsten Motivator: unsere eigenen Handlungen.

Plutarch lehrt uns:

»Vor allem sollten Väter ihren Kindern als leuchtendes Vorbild dienen, damit diese, indem sie wie in einen Spiegel auf das Leben ihrer Väter schauen, vor schändlichen Taten und Worten abgeschreckt werden. Denn jene, die selbst eben die Fehler begehen, deretwegen sie ihre sündigen Söhne zurechtweisen, klagen sich selbst unbewusst im Namen ihrer Söhne an.«

Wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Kinder etwas tun, wenn Sie sie vor schlechtem Einfluss oder einer falschen Entscheidung bewahren wollen, dann lassen Sie Ihr Handeln das Vorbild sein. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Leben sie sowohl anspornt als auch abschreckt. Auf diese Weise können Sie sie ständig inspirieren.

26. JanuarZeigen Sie ihnen, wie eine gute Ehe aussieht

Franklin Delano Roosevelt und Eleanor Roosevelt haben ihren Kindern im wahrsten Sinne des Wortes eine Zukunft bewahrt, indem sie für den Weltfrieden kämpften. Und doch fällt es schwer, ihnen nicht anzulasten, dass ihre fünf Kinder es fertigbrachten, sich 19-mal zu verheiraten!

Man vermutet, dass in erster Linie FDR dafür verantwortlich war, denn er brach seiner Frau mit seinen vielen Affären das Herz. Er konnte herrisch und herablassend sein. Er war von seiner in ihn vernarrten Mutter verzogen worden. Auch Eleanor war nicht schuldlos. Sie war immer nur beschäftigt. Sie fraß ihren Groll und ihre Wut in sich hinein. Oft gab sie vor, alles sei perfekt, obwohl es das natürlich nicht war. Außerdem waren sie und ihr Mann entfernt miteinander verwandt, was damals eher normal, aber dennoch recht seltsam war.

Woher sollten ihre Kinder wissen, wie eine gute Ehe aussieht? Sie erlebten hautnah eine komplizierte, von Machtkämpfen geprägte Ehe zwischen zwei Menschen, die häufig alles andere über ihr Glück (oder ihre Pflichten) als Ehepartner ... und Eltern stellten.

Es geht hier nicht darum, die Ehe der Roosevelts zu beurteilen oder darauf zu bestehen, dass Sie in Ihrer ausharren müssen. Denken Sie nur stets daran: Ihre Kinder lernen fast alles Wichtige von Ihnen, auch wie Beziehungen funktionieren. Was bringen Sie ihnen also durch Ihre Beziehung bei? Was sehen sie, was Ihnen vielleicht entgeht? Sie sollten ihnen vor Augen führen, wie eine gute Ehe funktioniert. Sie sollten verkörpern, wie gesunde Beziehungen und Partnerschaften auf Augenhöhe aussehen, denn das Beispiel, das Sie vorleben, wird ihr erstes und bleibendstes sein.

27. JanuarSie können überall Eltern sein

Wenn wir an Lehrer denken, stellen wir uns ein Klassenzimmer vor. Wenn wir an eine Führungskraft denken, schweben uns ein Eckbüro, ein Pult oder einen General vor seinen Truppen vor.

Aber tatsächlich kann ein Lehrer seinen Beruf überall und auf vielerlei Art ausüben, genauso wie eine Führungskraft.

Wie Plutarch über Sokrates sagte:

»Er stellte keine Tische für seine Schüler auf, saß nicht auf einem Lehrerstuhl, legte auch keine bestimmten Zeiten für Vorträge und Spaziergänge mit seinen Schülern fest. Nein, er praktizierte die Philosophie, während er scherzte (wenn sich die Gelegenheit bot), trank und an Feldzügen teilnahm oder mit einigen seiner Schüler auf dem Marktplatz war. Er verhielt sich noch genauso, als er bereits unter Arrest stand und schließlich den Schierlingsbecher trank. Er war der Erste, der gezeigt hat, dass unser Leben jederzeit und in jeder Hinsicht, in jeder Gefühlslage und bei jeder Aktivität offen für die Philosophie ist.«

Dasselbe, was für das Unterrichten, die Führung und die Philosophie gilt, trifft auch auf die Elternschaft zu. Sie können überall Eltern sein. Sie können jede Minute eines jeden Tages für jeden ein Elternteil sein. Sie können diesen Elternteil so verkörpern, wie Sokrates es gelehrt hat – durch Ihr Beispiel, indem Sie sich auf die Ebene der Kinder hinunterbegeben, indem Sie offen sind und sich der jeweiligen Situation anpassen.

28. JanuarZeigen Sie ihnen, wie Sie arbeiten

»Ein Elternteil, der seinen Kindern demonstriert, dass er seine Arbeit liebt, hilft ihnen so vielleicht mehr als mit einem tollen Haus.«

Paul Graham

Instinktiv streben wir nach dieser »Work-Life-Balance«, von der so viele Menschen sprechen. Wir wollen in jedem Bereich erfolgreich sein und etwas leisten, aber nicht, wenn das eine auf Kosten des anderen geht. Stattdessen ist es uns wichtig, die Arbeit getrennt zu halten, nicht zuzulassen, dass sich unsere Arbeitszeit mit der Zeit, die wir mit unseren Kindern verbringen, überschneidet.

Das Problem? Nun, wie sollen Ihre Kinder lernen, wie wichtig Arbeitsmoral ist? Woher sollen sie wissen, wie ein hart arbeitender Vater aussieht, wenn sie ihn nie zu sehen bekommen? Wie sollen sie überhaupt erfahren, was Arbeit bedeutet?

Auch darin besteht Ihre Aufgabe: als Beispiel zu dienen. Ein altes lateinisches Sprichwort besagt: A bove maiori discit arare minor. »Der jüngere Ochse lernt vom älteren das Pflügen.« Das liegt daran, dass die Ochsen zusammen angeschirrt wurden. Der jüngere Ochse sah nicht nur, was sein Vater tat, sondern sie wurden buchstäblich zu zweit in das Joch gespannt, um bei der Arbeit zu lernen.

Klare Grenzen sind offensichtlich unerlässlich. Natürlich wollen Sie nicht, dass Ihr Berufsleben Ihr Privatleben erdrückt oder beeinträchtigt. Aber lassen Sie nicht zu, dass Ihr Wunsch nach Gleichgewicht Ihre Kinder unbeabsichtigt eines für ihr Leben wichtigen Vorbilds beraubt.

29. JanuarKümmern Sie sich zuerst um Ihren eigenen Haushalt

Einst sprach sich ein Kritiker in Sparta für eine Demokratie aus. Lykurg, der legendäre Gesetzgeber, erwiderte darauf: »Sorge du zuerst in deinem Haus für eine Demokratie.«