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Seit Bestsellerautor Ryan Holiday 2014 mit Das Hindernis ist der Weg den Stoizismus der Welt vorgestellt hat, ist diese einfache, aber kraftvolle Lebensphilosophie zu einem globalen Phänomen geworden. In diesem Buch zeigt der mehrfache Bestsellerautor, wie der Leser den Umgang mit Herausforderungen lernen kann. Denn wir werden tagtäglich mit Problemen konfrontiert. Dabei haben wir stets die Wahl: Wir können uns von den Hürden auf unserem Weg aufhalten lassen oder wir zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind, und wachsen an der Herausforderung. Wenn wir vor Aufgaben stehen, die frustrierend oder schwierig sind, löst dies im ersten Moment oft Angst, Wut oder Hilflosigkeit aus. Doch es liegt in unserer Macht, diese erste Reaktion zu nutzen, sie in eine Stärke umzuwandeln und so ans Ziel zu kommen. Zum zehnjährigen Jubiläum seines Bestsellers hat Holiday diesen modernen Klassiker aktualisiert und erweitert, mit einer neuen Einleitung und neuen Kapiteln, in denen eine Reihe inspirierender Persönlichkeiten vorgestellt wird.
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Seitenzahl: 245
Ryan Holiday
DEINHINDERNISIST DEIN WEG
Mit der Weisheit der alten Stoiker Schwierigkeiten in Chancen verwandeln
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Wichtiger Hinweis
Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.
1. Auflage 2024
© 2018, 2024 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbHTürkenstraße 8980799 MünchenTel.: 089 651285-0
Die englische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel The obstacle is the way. The ancient art of turning adversity to advantage bei Portfolio, ein Imprint der Penguin Publishing Group. Die englische Originalausgabe der erweiterten Jubiläumsausgabe erschien 2024 unter dem Titel The Obstacle is the Way Expanded 10th Anniversary Edition: The Timeless Art of Turning Trials into Triumph ebenfalls bei Portfolio.
This edition published by arrangement with Portfolio, an imprint of Penguin Publishing Group, a division of Penguin Random House LLC, © Ryan Holiday 2014, 2024
Ryan Holiday, Das Hindernis ist der Weg
© 2017 Verlag Herder, Freiburg Breisgau
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Übersetzung: Jürgen Neubauer
Umschlaggestaltung: Maria Wittek
Umschlagabbildung: unter Verwendung von Shutterstockbildern (Shutterstock/Olga Kovalenko)
Satz: Daniel Förster, Belgern
eBook by ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95972-801-0
ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-567-3
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-568-0
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.finanzbuchverlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de
Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass das zurückliegende Jahrzehnt – die gut zehn Jahre, die inzwischen seit der Erstveröffentlichung dieses Buchs vergangen sind – eine schwere Zeit gewesen wäre.
Es wäre vermutlich auch unschön, dies im Vorwort zu einem Buch zu schreiben, in dem es darum geht, wie man Hindernisse überwindet.
Aber man kann durchaus sagen, dass eine Menge passiert ist.
Wir haben Naturkatastrophen erlebt, Überschwemmungen und Brände. In einer eisigen Winternacht brach unser Stromnetz zusammen und sämtliche Wasserleitungen froren auf. Eine lange Dürre brachte Tod und Verderben über unser Vieh und Land. Eine verheerende jahrelange Pandemie machte viele unserer Pläne zunichte (und hätte fast unserem unabhängigen Buchladen, den wir dem Virus zum Trotz eröffneten, den Garaus gemacht). Geschäftspartner machten Ärger und ein Mitarbeiter unterschlug Geld. Wir mussten zu Beerdigungen und bekamen nächtliche Anrufe, wie sie kein Mensch sich wünschen kann. Das Unternehmen, in dem meine berufliche Laufbahn begonnen hatte, ging bankrott und verschlang nicht nur einen Gutteil meines Lebenslaufs, sondern auch Aktienoptionen im Wert von einigen Jahresgehältern.
Wie ein alter Fluch besagt: »Mögest du in interessanten Zeiten leben.«
Interessant waren die Zeiten in der Tat.
Es folgte eine weltweite Zulieferkrise mit Papierknappheit in der Verlagsbranche. Unsere Familie wurde von Streitigkeiten zerrissen. Hunderttausende Meilen auf der Straße. Ärger mit Bestsellerlisten, kreative Differenzen, der tägliche Kampf gegen das Aufschieben. Gleichzeitig driftete das Land immer weiter Richtung Faschismus, Menschen gingen auf die Straße, die Institutionen versagten.
Es gab allerdings auch viel Gutes. Zehn Jahre Ehe. Kinder. Unternehmerischer Erfolg. Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge, wunderschöne Anblicke und neue Entdeckungen. Wiederbelebte Freundschaften, Durchbrüche in der Therapie. Dieses Buch fand seinen Weg in die Umkleidekabinen von Profisportlern und die Büros von Politikern. Es wurde zum Bestseller und bescherte mir Aufmerksamkeit, Anfragen, Honorar, Anerkennung, eine Plattform, aber auch gestiegene Erwartungen …
Wenn ich mir heute die Hörbuchfassung anhöre (deren englische Fassung ich selbst eingesprochen habe), erkenne ich die Stimme meines jüngeren Selbst kaum wieder – eines Menschen, der so viel weniger erlebt hatte und so viel weniger wusste.
So viel ist passiert in diesen wenigen Jahren. Sicher, so ist das moderne Leben, aber so ist auch das Leben, wie es schon immer war, wie es auch jemand zur Zeit des stoischen Philosophen Zeno im dritten vorchristlichen Jahrhundert wiedererkennen würde, oder knapp fünfhundert Jahre später im Rom von Marc Aurel.
Der Grundgedanke dieses Buchs ist, dass jede Situation ihre verborgenen Chancen bietet, und dass Unternehmen, Teams und Menschen in einer scheinbar ausweglosen Lage Möglichkeiten finden können, um zu triumphieren. »Das Harte lässt sich erweichen, das Enge erweitern, und das Schwere drückt einen, der es geschickt trägt, weniger«, schreibt Seneca in einem seiner Briefe.
Das trifft insbesondere auf schwierige Zeiten zu, doch durch die Erfahrungen der letzten Jahre habe ich besser verstanden, worauf die Stoiker hinauswollen. Aus dem Leid und dem Kampf der Jahrhunderte haben sie etwas gelernt, das noch weit tiefer reicht als die Erkenntnis, dass jede schlechte Seite auch eine gute Seite hat.
Wie kann man einem Menschen etwas vom Silberstreif am Horizont erzählen, wenn er Krebs hat, wenn er gerade ein Kind verloren hat, wenn er seine quälende Sucht nicht in den Griff bekommt, wenn er ausgebombt wurde, wenn er seinen Lebensunterhalt verloren hat?
Heute verstehe ich: Wenn die Stoiker davon sprechen, dass jedes Hindernis eine Chance bietet, dann meinen sie damit die Chance, sich in Tugend zu üben. Ein guter Mensch zu sein trotz aller Widrigkeiten, die uns begegnen. Gutes zu tun, trotz all des Schlechten, das wir erfahren. Sie nannten es Arete – Vortrefflichkeit in jeder Form.
Persönlicher Nutzen? Das vielleicht auch, doch das war nicht ihr Hauptanliegen. Wenn sie das Hindernis als Weg bezeichneten, dann wollten sie uns vielmehr sagen, dass sich die schwierigsten und schmerzlichsten Momente des Lebens durch Geduld, Selbstlosigkeit, Mut, Güte und Anstand verwandeln lassen.
Aber sie dachten nicht nur an Widrigkeiten. Auch Momente des Erfolgs sind eine Chance, Tugend unter Beweis zu stellen. Sie verlangen es sogar. Denn Erfolg geht immer mit Versuchungen einher, mit Ablenkungen, mit Belastungen, mit Verantwortung, mit Pflichten und mit neuen Hindernissen. Größe bedeutet auch, im Angesicht der Fülle bescheiden, diszipliniert, anständig und großzügig zu sein und seinen Werten treu zu bleiben. Das ist nicht einfach.
Dass ich als Jugendlicher zufällig die Philosophie der Stoa entdeckte, erwies sich als eines der großen Geschenke meines Lebens. Damals brauchte ich dringend Orientierung. Damals spürte ich auch eine erste leise Berufung zum Schreiben, und schließlich gelang es mir, diese beiden Leidenschaften miteinander zu verbinden.
Als ich im Sommer 2012 mit meiner Idee für dieses Buch auf meinen Verlag zuging, stieß ich dort auf keine große Begeisterung. Ich war etwas gekränkt, doch rückblickend ist mir klar, wie offen die Lektoren waren, als sie sich überhaupt für ein Buch über eine obskure antike Denkrichtung interessierten (dessen Autor obendrein ein 25-jähriger Studienabbrecher war). Diese Offenheit hatte freilich ihre Grenzen, und der Verlag bot mir als Vorschuss gerade einmal die Hälfte dessen, was ich für mein erstes Buch erhalten hatte, obwohl sich das ordentlich verkaufte und in der Presse gut besprochen wurde.
Lange nachdem dieses Buch erschienen war, gestand mir meine Lektorin, sie habe damals gehofft, dass ich mir damit das Thema Philosophie von der Seele schreiben und wieder zum Thema Wirtschaft und Marketing zurückkommen würde. Vermutlich hatte sie Recht – die Idee war verrückt. Jemand, den ich für einen Freund und Mentor hielt, stichelte hinter vorgehaltener Hand, dass das Buch ein Flop werden würde.
Unterschätzt zu werden ist oft von Vorteil, so frustrierend es im Moment auch sein kann. Die Erwartungen waren niedrig. Für ein Wirtschaftsbuch war das Konzept so absurd, dass es als Gegenentwurf gelten konnte, und das brachte ihm sogar wieder ein bisschen Aufmerksamkeit ein. In der ersten Woche schlug sich Dein Hindernis ist dein Weg ganz gut, dann dümpelten die Verkäufe vor sich hin, auch wenn sie nie auf Null fielen. Amazon verkaufte das Buch in einer Sonderaktion, und der Algorithmus erwies sich als Segen. Als gut anderthalb Jahre später bekannt wurde, dass die New England Patriots das Buch auf dem Weg zum Gewinn der Superbowl gelesen hatten (und ihre Gegner, die Seahawks, nach der schmerzlichen Niederlage), kam der Verlag plötzlich nicht mehr mit dem Drucken nach. Ein Jahrzehnt später ist das Buch in vierzig Sprachen übersetzt und hat sich allein in der englischen Ausgabe mehr als zwei Millionen mal verkauft.
Verkäufe sind natürlich erfreulich, aber noch mehr freue ich mich, dass diese »obskure« antike Philosophenschule inzwischen nicht mehr ganz so obskur ist. Im Jahr 2012 fanden sich im Internet nur einige Tausend Leute, die sich für Epiktet, Seneca oder Marc Aurel interessierten. Heute erreicht mein Blog Daily Stoic, den ich seit 2016 betreibe, schon vor dem Frühstück eine Million Leser. Heute gibt es mehr Stoiker als jemals zuvor in der Geschichte!
In diesem Buch und meinem Newsletter werden Sie feststellen, dass ich nicht von mir selbst spreche. Wenn auf den folgenden Seiten das Wort »Ich« vorkommt, dann nur als »lyrisches Ich«. Das bedeutet allerdings nicht, dass meine Bücher und mein Verständnis der stoischen Philosophie nicht von meinen persönlichen Erfahrungen geprägt wären. Ganz im Gegenteil.
Das ist im Übrigen ein weiterer Beleg dafür, dass das Hindernis immer der Weg sein kann.
»Ein Schriftsteller sollte – genau wie jeder andere Mensch auch – jede Erfahrung als Werkzeug begreifen«, sagte der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges einmal. »Alles, was wir im Leben erhalten, hat einen Zweck, und das sollten Künstler noch intensiver spüren. Was auch immer uns widerfährt, auch sämtliche Demütigungen, Missgeschicke oder Peinlichkeiten, sind der Stoff oder der Lehm, aus dem wir unsere Kunst formen können.«
Unsere persönlichen Erfahrungen werden zur Nahrung für unsere Schöpfungen und zum Brennofen, der uns formt. Egal wie schrecklich oder ungerecht eine Erfahrung sein mag und wie teuer sie uns zu stehen kommt, kann ich sie beim Schreiben als Material verwenden. Nichts ist je vergeudet, nichts ist wirklich schlecht. In jeder Erfahrung findet sich dieser stille Trost, dass ich sie vielleicht irgendwann produktiv nutzen kann.
Das geht nicht nur mir so. Auch große Führungspersönlichkeiten, Komiker, Sportler, Offiziere und Eltern wissen das. Egal was uns passiert, wir können es verwenden, um uns und anderen zu helfen.
Auch wenn es auf den kommenden Seiten also um Geschichte und Philosophie geht, sind sie auch das Produkt meiner eigenen Geschichte – Erfolge und Misserfolge, Höhen und Tiefen, Abstürze und Durchbrüche.
Würde ich das Buch heute anders schreiben? Natürlich. (Deshalb habe ich in dieser Jubiläumsausgabe auch einige Ergänzungen und Korrekturen vorgenommen.) Und sollte ich das Buch in zehn Jahren wieder aktualisieren, dann werde ich hoffentlich weitere Veränderungen vornehmen, weil ich weiser geworden bin und das Gedankengut noch tiefer durchdringe.
Vor allem ist alles, was Sie hier lesen, etwas, das ich selbst brauchte, als ich es geschrieben habe – eine Lektion, die ich selbst am dringendsten nötig hatte. Dass es Lesern in aller Welt weitergeholfen hat, gehört zu den »Erscheinungen, die im Gefolge von Naturvorgängen auftreten«, wie es Marc Aurel in seinen Selbstbetrachtungen nennt – das erfreuliche Nebenprodukt eines zeitlosen Geschehens.
Denn genau das ist stoische Philosophie: ein geniales Gespräch, das vor Jahrtausenden begonnen hat. Männer und Frauen, die mit sich selbst zu Rate gehen, die sich in der Unterredung mit sich selbst über Hindernisse und Chancen im Großen und Kleinen klar werden, und die sich selbst anhalten, vortrefflich und tugendhaft zu handeln und das zu tun, was von ihnen verlangt wird.
Es ist mir eine Ehre, Sie zu diesem Gespräch einzuladen.
The Painted Porch
Bastrop, Texas
2024
Eines Nachts im Jahr 170 setzte sich Marc Aurel, Kaiser Roms, in sein Zelt an der germanischen Front und begann zu schreiben. Es könnte auch im Morgengrauen in seinem Palast auf dem Palatin gewesen sein. Oder er nahm sich während der Spiele im Kolosseum ein paar Momente. Der genaue Ort spielt keine Rolle. Das Entscheidende ist, dass dieser Mann, den wir heute als den letzten der fünf guten Kaiser kennen, den Griffel zur Hand nahm.
Er schrieb nicht für ein Publikum, sondern nur für sich selbst. Aber was er da aufzeichnete, war zweifellos eine der wirksamsten bekannten Formeln für den Umgang mit sämtlichen Widrigkeiten, die uns im Laufe unseres Lebens begegnen können. Diese Formel verrät, wie wir nicht trotz der ungünstigen Umstände erfolgreich sein können, sondern genau ihretwegen.
In diesem Moment schrieb er nur einen einzigen Absatz. Was er schrieb, war nicht sonderlich originell, seine Lehrer und Vorbilder hatten es in der einen oder anderen Form lange vor ihm gesagt. Aber in weniger als hundert Wörtern drückte er diesen zeitlosen Gedanken so klar aus wie keiner der großen Denker vor ihm – Chrysippus, Zeno, Kleanthes, Ariston, Junius Rusticus, Epiktet, Seneca, Musonius Rufus.
Meine Tätigkeit [könnte] wohl in gewisser Hinsicht gehindert werden, aber für meine Entschlüsse und meine Seelenverfassung gibt es keine Hindernisse, weil ich sie in Gedanken beseitigen kann und die Fähigkeit habe, sie umzukehren.
Und er schließt den Absatz mit den starken Worten, die wie ein Kampfruf wirken:
So wird das förderlich, was das Unternehmen hemmen will. Was den Weg versperren will, hilft den Weg bereiten.
In den Worten von Marc Aurel steckt das Geheimnis der Kunst, Hindernisse umzukehren und für unsere Zwecke zu nutzen und damit Auswege zu finden oder auf anderen Wegen ans Ziel zu kommen. So werden Schwierigkeiten oder Rückschläge immer einkalkuliert und sind nie von Dauer, und Widerstände machen uns stärker.
Aus dem Mund dieses Mannes waren dies keine leeren Worte. Während seiner neunzehnjährigen Herrschaft befand er sich fast ununterbrochen im Krieg, überlebte eine verheerende Epidemie, sah sich mit Verrat konfrontiert, musste den Umsturzversuch eines seiner engsten Vertrauten niederschlagen, reiste kreuz und quer durch sein riesiges Reich, von Kleinasien nach Syrien, Ägypten, Griechenland und Germanien, während die Staatskasse ausblutete und sein gieriger Stiefbruder an seiner Seite regierte. Die Liste seiner Probleme war schier endlos.
Aber nach allem, was wir über ihn wissen, erkannte er in jedem dieser Hindernisse eine Möglichkeit, eine Tugend zu üben: Geduld, Mut, Bescheidenheit, Einfallsreichtum, Vernunft, Gerechtigkeit oder Kreativität. Es scheint, als hätten ihm weder die Macht noch die Bürde jemals die Sinne vernebelt. Selten ließ er sich zu Zorn und Ausschweifungen hinreißen, und nie zu Hass oder Bitterkeit. Wie der englische Denker Matthew Arnold 1863 schrieb, saß Marc Aurel auf dem mächtigsten Thron seiner Zeit – und die Menschen in seinem Umfeld kamen einstimmig zu dem Schluss, dass er dieser Rolle würdig war.
Aber nicht nur Marc Aurel hielt sich an das Motto, das er in diesem kurzen Absatz formuliert. Auch andere Männer und Frauen lebten nach diesem Gedanken. Die Erkenntnis hat sich über die Jahrtausende hinweg auf erstaunliche Weise bewährt.
Der Gedanke lässt sich vom Höhepunkt des Römischen Reichs über die künstlerische Blütezeit der Renaissance bis zu den bahnbrechenden Erkenntnissen der Aufklärung verfolgen. Im Pioniergeist des Wilden Westens kommt er ebenso zum Ausdruck wie im Erfindungsreichtum der Industriellen Revolution. Im Mut der Bürgerrechtler begegnen wir ihm genauso wie in den Kriegsgefangenenlagern von Vietnam. Und heute finden wir ihn in den Umkleideräumen von siegreichen Sportmannschaften und in den Händen von Olympia-Goldmedaillengewinnern, die sich ebenso darauf verlassen wie die Führungskräfte in Spitzenunternehmen, Krankenhäusern und Organisationen, die die Welt verändern. Es ist ein Werkzeugkasten für Special Forces und Aktivisten gleichermaßen.
Das Motto ist Aufsteigern ein Antrieb und Verantwortungsträgern eine Stütze. Im Krieg oder in der Vorstandsetage, auf allen Kontinenten und zu allen Zeiten mussten Männer und Frauen, Arme und Reiche und Angehörige aller gesellschaftlichen Gruppen und Klassen mit Schwierigkeiten ringen und Hürden überwinden. Sie alle mussten lernen, Hindernisse umzukehren und für ihre Zwecke zu nutzen.
Diese Auseinandersetzung prägte das Leben all dieser Menschen. Ob sie es wussten oder nicht, sie alle gehörten einer alten Tradition an und bedienten sich ihrer, um Chancen zu nutzen, Probleme zu bewältigen, Schwierigkeiten zu meistern und Erfolge zu feiern.
Wir treten heute ihr Erbe an. Womit wir auch konfrontiert werden, wir haben eine einfache Wahl: Wir können uns von den Hürden auf unserem Weg aufhalten lassen, oder wir können sie überwinden und weitergehen.
Auch wenn wir keine Kaiser sind, stellt uns die Welt ständig vor neue Aufgaben. Und sie fragt: Sind wir ihnen gewachsen? Werden wir mit Hindernissen fertig, die sich uns unweigerlich in den Weg stellen werden? Stehen wir auf und zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind?
Viele Menschen haben diese Frage mit Ja beantwortet. Und eine kleinere Gruppe hat vorgemacht, dass man an Hindernissen sogar wachsen kann, weil der Gegenwind mehr aus ihnen herausholte, als sie unter normalen Umständen gegeben hätten.
Nun ist es an Ihnen zu sehen, ob Sie zu diesen Menschen gehören und ob Sie sich Ihnen anschließen. Dieses Buch weist Ihnen den Weg.
Diese Sache, mit der Sie konfrontiert werden. Dieses Problem. Dieses Hindernis – diese frustrierende, leidige, schwierige und unerwartete Klippe, die Ihnen den Weg verbaut. Der Fall, den Sie fürchten und von dem Sie hoffen, dass er nie eintreten wird. Was wäre, wenn das gar nicht so schlimm wäre?
Was wäre, wenn es Ihnen sogar einen gewissen Nutzen bringen würde? Was würden Sie tun? Was würden die meisten anderen Menschen tun?
Wahrscheinlich das, was sie immer getan haben, und das, was Sie gerade tun: nämlich gar nichts.
Seien wir ehrlich: Die meisten von uns sind wie gelähmt. Egal welches Ziel wir verfolgen, die meisten Menschen erstarren angesichts der vielen Hindernisse auf ihrem Weg wie das Kaninchen vor der Schlange.
Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, es ist eine Tatsache.
Die Hindernisse haben Namen. Gesellschaftliche Hindernisse heißen unzeitgemäße Institutionen, steigende Arbeitslosigkeit, explodierende Bildungskosten, technische Neuerung. Individuelle Hindernisse heißen: keine Kapazitäten, keine Flexibilität, kein Mut, kein Geld, keine Zeit, kein Zugang, keine Unterstützer, kein Selbstvertrauen. Wie leicht es uns doch fällt, Listen mit all dem aufzustellen, was uns behindert!
Jeder steht vor seinen eigenen Hürden. Doch die Reaktion ist immer dieselbe: Angst, Enttäuschung, Verwirrung, Groll, Niedergeschlagenheit, Zorn, Verzweiflung.
Sie wissen, was Sie wollen, aber Sie haben das Gefühl, ein unsichtbarer Feind errichtet Mauern oder fesselt Sie. Sie versuchen, ein Ziel zu erreichen, aber unweigerlich steht irgendetwas im Weg und durchkreuzt Ihre Pläne. Sie haben gerade noch genug Freiraum, um zu erkennen, dass Sie nicht vorankommen. Gerade noch genug, um das Gefühl zu haben, dass Sie selbst schuld sind, wenn Sie Ihre Ziele nicht erreichen oder keine Dynamik entwickeln.
Wir sind unzufrieden mit unserer Arbeit, unseren Beziehungen, unserer Position. Wir wollen etwas erreichen, aber irgendetwas steht uns im Weg.
Also legen wir die Hände in den Schoß und tun nichts.
Wir suchen die Schuld bei unseren Vorgesetzten, der Wirtschaft, der Politik und anderen Menschen, oder wir schimpfen uns selbst Versager und halten unsere Ziele für unrealistisch. Aber in Wirklichkeit gibt es nur ein einziges Problem: unsere Einstellung und Herangehensweise.
Zahllose Bücher beschreiben den Weg zum Erfolg. Aber wir haben nie gelernt, mit Scheitern umzugehen oder Hindernisse zu überwinden, und deshalb kommen wir keinen Schritt weiter. Von allen Seiten scheinen die Probleme auf uns einzustürmen, und wir fühlen uns verwirrt und zerrissen. Wir können nur noch reagieren. Wir sind ratlos.
Nicht alle Menschen reagieren mit dieser Art Schockstarre. Bewundernd sehen wir zu, wie andere genau die Hindernisse, die uns den Weg versperren, zu Startrampen für ihren Erfolg machen. Wie schaffen sie das? Was ist ihr Geheimnis?
Und was uns noch mehr verwirrt: Frühere Generationen standen vor noch viel größeren Schwierigkeiten, hatten weniger Mittel und kein Netz, das sie auffing. Sie standen vor denselben Hürden wie wir und mussten außerdem noch einen ganzen Sack voll weiterer Probleme überwinden. Obwohl es uns besser geht, kommen wir trotzdem nicht weiter.
Was haben diese Menschen, was wir nicht haben? Was haben wir übersehen? Es ist ganz einfach: Eine Sprache und eine Methode, um die Hindernisse des Lebens als Chance zu begreifen und zu überwinden.
John D. Rockefeller wusste, wie es geht: Seine Methode war ein kühler Kopf und Selbstbeherrschung. Der antike Staatsmann Demosthenes wusste, wie es geht: Seine Methode war die unermüdliche Arbeit an sich selbst. Abraham Lincoln wusste, wie es geht: Sein Geheimnis waren Bescheidenheit, Hartnäckigkeit und Mitgefühl.
Auch anderen Namen werden Sie in diesem Buch immer wieder begegnen: Ulysses S. Grant, Thomas Alva Edison, Margaret Thatcher, Samuel Zemurray, Amelia Earhart, Dwight D. Eisenhower, Richard Wright, Jack Johnson, Theodore Roosevelt, Steve Jobs, James Stockdale, Laura Ingalls Wilder.
Einige dieser Männer und Frauen mussten zusätzlich zu den alltäglichen Enttäuschungen, die wir alle kennen, sehr viel größere Schwierigkeiten überwinden, zum Beispiel Gefangenschaft oder Krankheit. Daneben hatten sie mit denselben Rivalitäten, politischen Widerständen, Tragödien, Vorurteilen, Trennungen, Belastungen und wirtschaftlichen Nöten zu kämpfen wie wir. Oder weitaus schlimmeren.
Doch unter Druck veränderten sich diese Menschen. Was mit ihnen vorging, erinnert an die Aussage des früheren Intel-Chefs Andy Grove über Unternehmen in schwierigen Zeiten: »In der Krise werden schlechte Unternehmen zerstört. Gute Unternehmen überleben. Große Unternehmen werden besser.«
Genau wie große Unternehmen finden große Menschen Möglichkeiten, um aus einer Schwäche eine Stärke zu machen. Es ist eine erstaunliche und mitreißende Fähigkeit. Sie nehmen ein Hindernis – vielleicht dasselbe, das Ihnen gerade den Weg verbaut – und nutzen es, um ihrem Ziel näher zu kommen. Dies ist etwas, das alle großen Männer und Frauen der Geschichte gemeinsam haben. So wie Sauerstoff ein Feuer anfacht, machen sie Hindernisse zum Brennstoff für das Feuer ihres Ehrgeizes. Nichts kann sie aufhalten, nichts kann sie entmutigen oder zurückhalten. Jedes Hindernis dient nur dazu, die Flammen in ihnen höher lodern zu lassen.
Diese Menschen kehren Hindernisse um und nutzen sie für ihre Zwecke. Sie leben nach dem Motto von Marc Aurel und gehören zu einer Gruppe von Menschen, die Cicero als »die einzig wahren Philosophen« bezeichnete, auch wenn sie vielleicht nie von diesen gehört haben: Sie sind Stoiker. Sie verfügen über den Blick, Hindernisse richtig wahrzunehmen, die Kreativität, sie für sich zu nutzen, und den Willen, in einer weitgehend unbeherrschbaren und undurchschaubaren Welt zu bestehen.
Mal ehrlich: Wir kommen nur selten in Situationen, die so ausweglos sind, dass wir sie einfach über uns ergehen lassen müssen. In den meisten Fällen schlagen wir uns mit kleineren Problemen oder leidlich widrigen Umständen herum. Oder wir strengen uns an und stellen fest, dass wir nicht weiterkommen und uns die Ideen ausgehen. Drehen Sie das Hindernis um und nutzen Sie es für sich. Finden Sie eine gute Seite. Benutzen Sie es als Holzscheit für Ihr Feuer.
Es ist ganz einfach. Einfach, aber zugegeben: Es erfordert einen gewissen Einsatz.
Dieses Buch will keinen überschäumenden und blinden Optimismus verbreiten. Es geht nicht darum, die Augen vor echten Schwierigkeiten zu verschließen oder die andere Wange hinzuhalten, wenn Ihnen jemand übel mitgespielt hat. Hier finden Sie keine netten Sprüche fürs Poesiealbum oder wohlklingende, aber nutzlose Redensarten.
Dieses Buch ist auch keine Abhandlung über den Stoizismus. Es gibt eine Menge Bücher über diese philosophische Schule, geschrieben von einigen der klügsten Denker aller Zeiten. Es gibt keinen Grund, die Bücher dieser Philosophen noch einmal zu schreiben – lesen Sie lieber die Originale. Kaum eine Denkrichtung ist so zugänglich. Man könnte meinen, diese Bücher wären gestern geschrieben worden, nicht vor zwei Jahrtausenden.
Doch dieses Buch nimmt ihre gesammelte Weisheit – wie sie in Büchern, Tagebüchern, Liedern, Gedichten und Geschichten überliefert und über Jahrtausende im Brennofen der menschlichen Erfahrung geläutert wurde – und hilft Ihnen, sie auf unser aller konkretes und zunehmend dringliches Ziel anzuwenden: Hindernisse überwinden. Mentale Hindernisse. Emotionale Hindernisse. Wahrgenommene Hindernisse.
Mit diesen Hindernissen sind wir jeden Tag konfrontiert. Besser mit ihnen umzugehen und sie aus dem Weg zu räumen ist ein wichtiger erster Schritt. Doch es geht um mehr: Was wäre, wenn Sie jedes Hindernis zu einem Vorteil ummünzen könnten? Wenn Sie jedes Hindernis nutzen könnten, um das zu werden, was Sie in diesem Moment sein sollten?
Es wird also ein gnadenlos pragmatisches Buch voller Anekdoten, das Ihnen die Kunst der Hartnäckigkeit und Kreativität vermittelt. Es zeigt Ihnen, wie Sie sich von Hindernissen befreien und Ihre Kräfte freisetzen können. Wie Sie die vielen negativen Situationen, in die Sie geraten, in positive umwandeln können, oder wie Sie zumindest den größtmöglichen Vorteil daraus ziehen können. Und wie Sie dem Pech das Glück abjagen.
Es geht nicht darum, sich einzureden, dass eine Situation doch eigentlich gar nicht so schlimm ist. Es geht darum, den Willen zu haben, das Gute in einer Situation zu erkennen, weil sie eine Chance bietet, den nächsten Schritt zu gehen oder eine bessere Richtung einzuschlagen. Sie sollen nicht »positiv denken«, sondern lernen, gnadenlos kreativ und opportunistisch zu sein.
Nicht: Das ist doch gar nicht so schlimm.
Sondern: Ich kann das zum Guten wenden.
Weil es machbar ist. Weil es schon immer gemacht wurde und in diesem Moment gemacht wird. Jeden Tag. Das ist die Kraft, die dieses Buch freisetzen will.
Die Hindernisse auf unserem Weg
Buddhistische Mönche erzählen eine uralte Geschichte über einen König, dessen Volk bequem geworden war. Das missfiel dem König, und er wollte seinen Leuten eine Lektion erteilen. Er hatte einen einfachen Plan: Er versperrte den Zugang zur Stadt mit einem großen Felsen und versteckte sich in der Nähe, um die Reaktionen seiner Untertanen zu beobachten.
Wie würden sie reagieren? Würden sie sich zusammentun, um den Felsen aus dem Weg zu rollen? Oder würden sie entmutigt umkehren und nach Hause zurückgehen?
Mit wachsender Enttäuschung sah der König, wie ein Untertan nach dem anderen vor dem Hindernis kehrtmachte, oder bestenfalls halbherzige Anstrengungen unternahm und rasch aufgab. Viele beklagten die missliche Situation oder verfluchten den König oder das Schicksal, aber niemand unternahm wirklich etwas dagegen.
Nach einigen Tagen kam ein einsamer Bauer des Weges, der in die Stadt wollte. Er kehrte nicht um. Stattdessen lehnte er sich mit aller Macht gegen den Felsen, um ihn aus dem Weg zu räumen. Dann kam ihm ein Gedanke: Er lief in den nahen Wald, um etwas zu suchen, das er als Hebel verwenden konnte. Schließlich kam er mit einem langen Ast zurück und stemmte damit den Felsen aus dem Weg.
Unter dem Stein fand er einen Beutel mit Goldmünzen und einen Brief des Königs, in dem es hieß:
»Das Hindernis auf dem Weg wird zum Weg. Vergiss nie, dass jedes Hindernis die Möglichkeit birgt, unsere Situation zu verbessern.«
Was hält Sie zurück?
Körperliche Hindernisse? Größe? Hautfarbe? Entfernung? Behinderung? Geld?
Mentale Hindernisse? Angst? Ungewissheit? Unerfahrenheit? Vorurteile?
Vielleicht haben Sie Angst, dass man Sie nicht ernst nehmen könnte. Oder dass Sie zu alt sind. Oder dass es Ihnen an Unterstützern und Mitteln fehlt. Vielleicht schränken Gesetze oder Vorschriften Ihre Spielräume ein. Oder Ihre Verpflichtungen. Oder falsche Ziele und Selbstzweifel.
Was immer es sein mag, Sie stehen davor wie die Untertanen vor dem Felsen. Genau wie wir alle.
Und …?
Das sind echte Hindernisse. Natürlich. Das würde niemand abstreiten.
Aber sehen Sie sich an, wer schon vor Ihnen an dieser Stelle gestanden hat. Sportler, die zu klein waren. Piloten, die nicht gut genug sahen. Visionäre, die ihrer Zeit voraus waren. Menschen dieser oder jener Hautfarbe. Schulabbrecher und Legastheniker. Waisen, Einwanderer, Neureiche, Pedanten, Ideologen, Träumer. Menschen, die aus dem Nichts kamen, oder schlimmer noch, von Orten, an denen ihre Existenz jeden Tag in Gefahr war. Wie haben sich diese Leute verhalten?
Es stimmt, viel zu viele haben aufgegeben. Aber einige eben nicht. Sie haben die Herausforderung angenommen, dass sie doppelt so gut sein mussten wie alle anderen. Sie haben mehr gegeben. Sie haben nach Abkürzungen und Schwachstellen gesucht. Sie haben Verbündete unter fremden Gesichtern entdeckt. Sie mussten viel einstecken. Alles war ein Hindernis, das sie für sich nutzen mussten.
Und?
In diesen Hindernissen steckte eine Chance. Die haben sie ergriffen. Und deshalb haben sie etwas erreicht. Von diesen Menschen können wir lernen.
Egal ob Sie keine Arbeit finden, gegen Vorurteile ankämpfen müssen, kein Geld haben, in einer unbefriedigenden Beziehung gefangen sind, mit aggressiven Konkurrenten kämpfen, mit sturen Mitarbeitern auskommen müssen, oder eine kreative Blockade haben – Sie müssen wissen, dass es Auswege gibt. Wenn Ihnen der Wind ins Gesicht bläst, dann können Sie ihn für sich nutzen, wenn Sie sich diese Menschen zum Vorbild nehmen.
Alle großen Erfolge, ob in der Politik, der Wirtschaft, der Kunst oder der Liebe, waren nur möglich, weil schwierige Probleme mit einer Mischung aus Kreativität, Entschlossenheit und Mut gelöst wurden. Wenn Sie ein Ziel haben, dann zeigen Ihnen die Hindernisse sogar, wie Sie es erreichen können. Oder wie Benjamin Franklin schrieb: »Wenn es schmerzt, lehrt es.«
Heute kommen die wenigsten Hindernisse von außen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs leben wir in beispiellosem Wohlstand. Wir haben weniger äußere Feinde und weniger Krankheiten und verfügen über bessere soziale Sicherungsnetze. Trotzdem richtet sich die Welt nur selten nach unseren Wünschen.
Denn die meisten Hindernisse befinden sich in unseren Köpfen. Wir sind beruflich frustriert, bleiben hinter unseren Erwartungen zurück und haben uns in der Hilflosigkeit eingerichtet. Und wir leiden noch immer unter denselben überwältigenden Gefühlen wie die Menschen aller Zeiten: Trauer, Schmerz, Verlust.