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»Die Stille und der Tod, das sind meine Themen – mit Hansen gehe ich ihnen auf den Grund.« (Jürgen Domian)
Ein Mann hat das Leben satt. Er ist gesund, nicht depressiv. Er hat einfach genug. In einer Winternacht in Lappland will er sich nackt in den Schnee legen und sterben.
Schon im Sommer bricht er auf in den Norden. Doch statt den Frieden des Abschieds bringt dieser Rückzug den Kampf: Die Dämonen der Stille fallen ihn an.
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Seitenzahl: 263
Jürgen Domian
Dämonen
Hansens Geschichte
Roman
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Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
Umschlaggestaltung: Gute Botschafter GmbH, Haltern am See
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ISBN 978-3-641-21628-3V001
www.gtvh.de
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»Die Frevler aber holen winkend und rufend den Tod herbei und sehnen sich nach ihm wie nach einem Freund; sie schließen einen Bund mit ihm, weil sie es verdienen, ihm zu gehören. Sie sagen: Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Durch Zufall sind wir geworden und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen. Der Atem in unserer Nase ist Rauch und das Denken ist ein Funke, der vom Schlag des Herzens entfacht wird; verlöscht er, dann zerfällt der Leib zu Asche und der Geist verweht wie dünne Luft. Unser Name wird bald vergessen, niemand denkt mehr an unsere Taten. Unser Leben geht vorüber wie die Spur einer Wolke und löst sich auf wie ein Nebel, der von den Strahlen der Sonne verscheucht und von ihrer Wärme zu Boden gedrückt wird. Unsere Zeit geht vorüber wie ein Schatten, unser Ende wiederholt sich nicht; es ist versiegelt und keiner kommt zurück.«*
So soll es also sein. Hansen ist mit sich im Reinen. Sein Entschluss steht fest. In neun Monaten, an seinem sechzigsten Geburtstag, dem 21. Dezember, will er sterben. Im Schnee. In der längsten Nacht des Jahres. Aber nicht zu Hause in Berlin oder einfach irgendwo, sondern weit oben in Europa, in Nordschweden. Das ist sein Plan. Er will bei tiefen Minustemperaturen, vielleicht werden es 20 oder 30 Grad unter null sein, hinausgehen in den dunklen, verschneiten Winterwald, sich irgendwo auf einen Baumstamm setzen, eine Flasche Whisky trinken und sich dann nackt ausziehen. Ja, nackt in den Schnee will er sich legen, auf den Rücken, alle viere von sich gestreckt, die Welt und das Leben vergessen, schlafen und sterben. Endlich zu nichts werden. Vielleicht wird der Himmel sternenklar sein. Das wäre schön, ein schöner Tod. Vielleicht gibt es sogar Polarlichter. Welch ein Spektakel! Der Tod nähme Hansen an die Hand und verabreichte ihm eine Portion LSD. Besser ginge es nicht.
Neun Monate Leben noch.
Noch ist Hansen in Berlin, er verlässt seine Wohnung seit Wochen nur noch selten. In dieser Zeit ist sein endgültiger Entschluss gereift. Darüber nachgedacht hatte er allerdings schon lange. Sich selbst zu töten war immer eine Option für ihn gewesen, fast ein Trost in schweren Zeiten. Diesen Notausgang hätte er immer nehmen können. Nur eine Macht wäre in der Lage gewesen, ihn zu verschließen. Die Liebe. Ach – die Liebe. Wer liebt und geliebt wird, der tötet sich nicht. Oder vielleicht doch? Zweimal in seinem Leben, da war er noch ein junger Mann, hatte er so sehr geliebt, dass er meinte den Tod zu spüren. Und er hatte den Tod willkommen geheißen: »Wie schön, wenn wirbeide jetzt, genau in diesem Augenblick, gemeinsam sterben würden«, hatte er damals in den Armen seiner Geliebten gesagt. Diese aber waren erschrocken von ihm gewichen, gleichermaßen berührt wie befremdet.
Aber das ist lange her. Seit Jahrzehnten hat er kaum noch geliebt, und je älter er wurde, desto seltener war er auf der Suche nach der Liebe. Vermutlich aus Resignation, denn das sogenannte ganz große Glück hat er in seinem Leben nie erlebt. Warum sollte es ihm in seinem nun schon fortgeschrittenen Alter noch begegnen? Er glaubte nicht an das späte Glück.
Und irgendwie waren die Jahre so vergangen. Beinahe schockiert, es war an seinem achtundfünfzigsten Geburtstag, realisierte er, dass er nun fast ein alter Mann war, dass das, was man so Leben nennt, größtenteils hinter ihm lag und sich nicht mehr, wie er es immer gewohnt gewesen war, als weite, endlos erscheinende Fläche vor ihm ausbreitete. Er konnte nicht mehr später sagen, was er früher so oft gesagt hatte. Das Später war zum Gestern geworden. Auch sein Körper, obwohl kerngesund, hatte sich unmerklich verändert. Früher hatte er sich gern im Spiegel betrachtet und war mit sich zufrieden gewesen. Nun zeigte er dem Spiegel nur noch selten seinen nackten Körper, obwohl er immer noch recht ansehnlich war. Ein großer, hagerer Mann, einen Meter neunzig groß, rotblondes, kaum ergrautes Haar, wache blaue Augen und überaus schöne große Hände. Hansen aber gefiel sich selbst nicht mehr. Zu schlaff die Haut, zu faltig das Gesicht, zu unangenehm die Gerüche des Alters an ihm. Sogar sein Urin roch anders als früher. Irgendwann war ihm das aufgefallen, er hatte erschrocken seinen Arzt aufgesucht, aber dieser, natürlich nach eingehender Untersuchung, meinte nur: »Sie sind kein junger Mann mehr, wir alten Knochen stinken halt.« Vielleicht ist er in den letzten Jahren in Sachen Liebe so gebremst gewesen, weil er sich niemandem mehr zumuten wollte. Er selbst wollte ja auch kein altes Fleisch neben sich im Bett liegen haben. Da war er lieber allein. Einsam allerdings war er nie. Denn es gab viele Menschen in seinem Leben, alte Freundschaften, neue Freundschaften, Bekannte und Kollegen. Und es gab seinen Sohn Philipp, heute fünfunddreißig Jahre alt, von Beruf Steinmetz und wohnhaft in München. Hansen hatte Philipps Mutter Karin nie geliebt. Sie war für ihn lediglich eine kurze Affäre gewesen, und schon ein paar Monate nach Philipps Geburt hatte Hansen sich von ihr getrennt. Philipp wuchs bei Karin auf, hatte aber regelmäßigen Kontakt zu seinem Vater, weil auch Hansen zwanzig Jahre in München gelebt hatte, bevor er dann nach Berlin zog. Philipp und Hansen sehen sich nicht oft, aber die Verbindung zwischen den beiden Männern ist tief und vertrauensvoll. Ja, sagen wir es direkt, sie lieben einander. In diesem Sinne gibt es also doch noch Liebe in Hansens Leben: die Liebe zu seinem Sohn. Und so telefonieren sie oft miteinander und schreiben sich, entgegen dem Zeitgeist, sogar ab und zu Briefe.
»Lieber Paps, am Wochenende war ich in den Bergen. Ich habe bei Bauer Haller gewohnt (du kennst ihn ja), bin viel gewandert und habe die beiden Bücher gelesen, von denen ich dir neulich erzählt habe. Den Laotse und Walden von Thoreau. Es war eine schöne und stille Zeit. An einem Tag bin ich schon um drei Uhr in der Nacht aufgebrochen in die Berge. Es war klares Wetter vorhergesagt und ich wollte die Sonne über den Bergen aufgehen sehen. So etwas habe ich noch nie gemacht. Kurz nach sechs Uhr war es dann so weit. Ich saß auf einer Anhöhe, vor mir die Silvretta – und dann der heilige Moment: das erste leuchtende Rot über den schneebedeckten Kuppen der Berge. Ich habe mich so klein und doch so groß gefühlt. Ich saß still und schaute, ein Sandkorn in all dem Geschehen und doch Teil des Ganzen. Es war ähnlich wie damals, als wir beide einmal im späten Oktober in den Bergen waren und den Sonnenuntergang auf dem Nebelhorn erlebten. In solchen Momenten empfinde ich immer besonders stark, welch ein Geschenk doch das Leben ist.
Weißt du, was Thoreau schreibt?
›Ich bin mir einer gewissen Doppelheit bewusst, die mir erlaubt, mir selbst so fern zu stehen wie einem anderen Menschen. Wie intensiv mein Erleben auch sein mag, immer gibt es einen kritischen Teil meiner selbst, der gleichsam nicht zu mir gehört, sondern unbeteiligter, interessierter Zuschauer ist, nicht Ich noch Du. Ist das Schauspiel des Lebens – vielleicht war es eine Tragödie – vorüber, so geht dieser Zuschauer seiner Wege. Für ihn war das Leben nur eine Art Dichtung, nichts als ein Phantasiegebilde. Durch diese Doppelheit wird man leicht zum schlechten Nachbarn und Freund.‹
Ich möchte diese Doppelheit überwinden – und ich möchte ein guter Freund sein. Auch dir, Paps!
Lass uns bald telefonieren.
Dein Philipp.«
Obwohl Philipp und Hansen sich so nahestehen, gibt es Unausgesprochenes zwischen ihnen. Hansen hat sich seinem Sohn gegenüber immer nur bis zu einem bestimmten Punkt geöffnet. Versuchte Philipp diesen zu überschreiten, wich Hansen stets aus oder er schwieg ganz einfach. Aus Respekt oder auch Resignation hat sich Philipp im Laufe der Jahre damit arrangiert. Und so ist sein Vater immer auch ein Fremder für ihn geblieben. Philipp ist wesentlich offener, und es gibt kaum etwas, das er seinem Vater nicht erzählt und mit ihm berät. Wobei auch Philipp eher ein Einzelgänger ist. Er lebt schon seit Jahren allein, liest viel, liebt seine Arbeit sehr und hat nur wenige enge Freunde. Zu diesen engen Freunden zählt er seinen Vater. Übrigens nicht seine Mutter Karin. Dafür gibt es keinen besonderen Grund, es war immer schon so. Er kann mit Karin einfach nicht viel anfangen. Im Alter von siebenundzwanzig Jahren ist mit Philipp etwas Besonderes geschehen. Er wurde bei einem Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt und lag mehrere Tage im Koma. Er rang mit dem Tod, während Hansen an seinem Bett wachte oder in einem beigestellten Bett neben seinem Sohn schlief; soweit man überhaupt neben einem Menschen schlafen kann, der mit dem Tod ringt. Nicht eine Stunde war Hansen während dieser Zeit von der Seite seines Sohnes gewichen. Als Philipp dann nach acht Tagen endlich wieder erwachte, war er wesensverändert. Er hatte ein Nahtoderlebnis gehabt und erzählte seinem Vater, dass er etwas gesehen habe, wofür es keine Begriffe gebe. Eigentlich könne er auch nicht von gesehen sprechen, denn gesehen im üblichen Sinne habe er nichts. Er habe etwas wahrgenommen, mit seinen Sinnen und mit seinem Geist, das jeder Beschreibung spotte. Es sei weder hell noch dunkel oder farbig gewesen, er habe es gehört und doch herrschte eine große Stille – und kurz bevor er aus dem Koma aufwachte, habe er den Eindruck gehabt, dass er selbst dieses Fremde sei, ohne aber noch ein Selbst zu haben.
Als Philipp seinem Vater zum ersten Mal von diesem Erlebnis zu erzählen versuchte, geriet er immer wieder ins Stocken und brach in Tränen aus. Hansen sagte nichts und nahm seinen Sohn in den Arm und beide Männer schwiegen lange. Philipp machte später noch ein paar Versuche, das Unaussprechliche in Worte zu kleiden, ließ dann jedoch davon ab und erwähnte das Erlebnis überhaupt nicht mehr.
Ebenso wie Hansen, für den Nahtoderlebnisse ausschließlich auf chemische Prozesse zurückzuführen sind. Verrückt gewordene Chemie im Gehirn eines Todkranken oder Sterbenden. Einmal hat er dies Philipp gegenüber angedeutet, es dann aber nicht weiter vertieft, weil er merkte, dass er seinen Sohn damit kränkte. Denn Philipp ist davon überzeugt, dass er etwas tief Spirituelles erlebt hat, ohne es weiter einordnen zu können. Nach diesem Erlebnis begann Philipps Suchen. Hatten ihn vorher die großen Fragen des Lebens und des Todes nicht sonderlich interessiert, standen sie nun im Mittelpunkt seines Denkens. Warum ist alles so, wie es ist? Welcher Weg führt zur Weisheit? Welchen Sinn hat der Tod? Was ist Gott?
Diese Fragen hat Hansen für sich weitgehend abgehakt. Was auch der Grund dafür ist, dass Philipp kaum mehr mit seinem Vater über diese Themen spricht. Gott ist für Hansen eine Illusion. Er hat nie an irgendeinen Gott geglaubt, obwohl er katholisch erzogen wurde. Im Grunde belächelt er gläubige Menschen, und es ist ihm vollkommen rätselhaft, wie ernsthafte und gebildete Geister an seltsame Konstruktionen wie zum Beispiel die Dreifaltigkeit glauben können. Oder dieser Jesus, Gottes Sohn? Wo war denn Gottes Sohn zu Zeiten der Ägypter? Oder beim großen Dinosauriersterben? Warum trat er gerade im Jahre null in Erscheinung? Warum nicht viel früher? Und warum gerade in Israel und nicht in China? Und der ganze Unsinn vom Jenseits und der Auferstehung. Oder den Jungfrauen im muslimischen Paradies. Oder die Wiedergeburten der Buddhisten. Oder die Vielgötterei der Hindus.
Und warum eigentlich gehen alle gebildeten Irren, die sich vor Allah oder Jesus verneigen, mit hundertprozentiger Sicherheit davon aus, dass sich die Griechen mit ihrem Zeus und all den anderen Göttern getäuscht haben? Oder die Germanen? Vielleicht ist ja Wotan einer der wirklichen und ganz großen Götter! Ach, irgendwann hat Hansen sich gar nicht mehr auf Diskussionen zu diesem Thema eingelassen. Für ihn ist die Sache geklärt. Religionen sind Trost-Märchen für Erwachsene, die nicht ertragen können, dass sie sterben müssen, dass nach dem Tod alles vorbei ist. Für Hansen aber ist das so. Wer tot ist, ist tot. Nichts bleibt. Es gibt keine Seele, keinen Geist, kein schönes Jenseits. Nach dem letzten Atemzug beginnt der Körper zu verfaulen, manchmal schon vorher. Wir sind zufällig durch hochkomplexe evolutionäre Prozesse zu dieser Existenz gekommen, und am Ende unserer Lebensspanne fällt das Kartenhaus wieder in sich zusammen und der Mensch wird zu dem, was er vorher war: Erde, Matsch, Staub, Dreck, Luft, Wasser ... ein Müllhaufen Atome. Auch die Sinnfrage hat Hansen sich früh beantwortet: Es gibt keinen übergeordneten Sinn! Der Sinn des Lebens besteht darin, sich zu vermehren und ein anständiger Mensch zu sein. Davon ist er tief überzeugt. Vermehrt hat er sich, wenn auch nur einmal, aber immerhin, und um Anständigkeit hat er sich zumindest stets bemüht. Er hat die Sache immer pragmatisch gesehen: Je anständiger sich ein jeder verhält, desto besser verläuft das Leben für alle Menschen auf der Erde. Also lohnt es sich, ehrlich, loyal, mitfühlend, bis zu einem gewissen Grade bescheiden und eben auch freundlich zu sein.
Warum es überhaupt das Leben, die Erde, die Gestirne, das Universum gibt – vor dieser Frage hat Hansen schon früh kapituliert. All die naturwissenschaftlichen Erklärungen interessierten und überzeugten ihn zwar, allerdings gibt es ja keine schlüssige Erklärung dafür, wer oder was den berühmten Urknall ausgelöst hat, und vor allem: warum. Auch die Fragen, was vor dem Urknall war und wo überhaupt es geknallt hat, wenn doch das Universum selbst erst durch den Big Bang entstanden sein soll, sind völlig ungeklärt. Hansen denkt, vielleicht kommen Zeiten, in denen der Mensch in der Lage sein wird, auch diese letzten Fragen naturwissenschaftlich zu klären. Jetzt kann er es noch nicht, also weshalb soll man darüber grübeln und sich damit beschäftigen?
In neun Monaten will Hansen sterben. In Nordschweden, im Schnee. Sein Beruf hat ihn vor zwanzig Jahren zum ersten Mal in den Norden Skandinaviens gebracht. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und so verbrachte er danach immer wieder seinen Urlaub in Norwegen, Schweden und Finnland. Sowohl im Sommer als auch im Winter. Allerdings nie länger als zwei bis drei Wochen. Die Winterreisen in den Norden hatten es ihm besonders angetan. Hansen liebt Schnee und Kälte. Vielleicht liegt es daran, dass er in einer kalten Winternacht, der längsten Nacht des Jahres, eben an einem 21. Dezember, geboren wurde. Die erste Luft, die er atmete, roch nach Schnee und Kälte. Es soll damals, so hatte es seine Mutter immer erzählt, die ganze Nacht heftig geschneit haben. Als Hansen gegen 4.30 Uhr geboren wurde, habe der Schnee sogar gegen die Scheiben des Kreißsaals geprasselt. Und so hörte der kleine Hansen vermutlich gleich zu Beginn seines irdischen Daseins einen Schneesturm. Überhaupt Schnee. Schnee verzaubert Hansen immer etwas. Obwohl er, der Rationalist, dies gar nicht so zugeben würde. Aber es ist so. Schnee macht ihn gleichmütig und versöhnt ihn mit der Welt. Er liebte es, lange Wanderungen durch die tief verschneiten Wälder Schwedens oder Finnlands zu machen. Und immer hatte er dabei das Gefühl, dass die Zeit langsamer verging als sonst im normalen Leben. Vielleicht war es ja auch so. Vielleicht atmet die Zeit in weißen, kalten Wintern ja wirklich ruhiger und zurückgenommener, beeindruckt von der Reinheit des Schnees und der Stille der Landschaft. Vielleicht ist der Winter der gute Freund des Todes. Sich das Leben im Sommer zu nehmen, käme für Hansen überhaupt nicht Frage. Bei 35 Grad im Schatten zu sterben, stellt er sich fürchterlich vor. So viel hatte er dagegen über den gnädigen Tod in Eis und Kälte gelesen. Mag es sich auch schauderhaft anhören, nackt im Schnee zu liegen, langsam auszukühlen und schließlich zu sterben, es soll alles andere als unangenehm sein. Zumal er sich vorher betrinken wird. Der Alkohol wird ihm helfen, schnell hinwegzudämmern, und er öffnet die Poren der Haut, so dass die Wärme des Körpers noch schneller entweichen kann. Der weiße, sanfte Tod.
»Das Bewusstsein des Patienten trübt immer mehr ein. Diese Bewusstseinsstörung kann so weit gehen, dass man von Kälteidiotie spricht. Es kommt auch zu einer Abschwächung des Reflexes (Hyporeflexie), und das Muskelzittern hört auf. Sinkt die Temperatur auf weniger als 28 °C ab, kommt es zum Verlust des Bewusstseins, einem unregelmäßigen und abgeschwächten Puls, später zu einem Atem- und Kreislaufstillstand infolge von Herzrhythmusstörungen. Lichtstarre Pupillen und Lähmung der Muskulatur kommen hinzu. Bei Körpertemperaturen unter 28 °C ist es nur noch schwer möglich, eindeutig zu bestimmen, ob die unterkühlte Person noch lebt oder bereits tot ist.«**
»Dann liegt der Trinker ... im Schnee, fühlt sich subjektiv warm, entschlummert sanft und stirbt an Unterkühlung, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen.«***
Das ist eindeutig besser, als vom Hochhaus zu springen, sich die Kugel zu geben oder irgendeinen Tabletten-Cocktail zu saufen, dessen Wirkung nicht konkret vorhersehbar ist.
Warum will sich Hansen töten?
Er ist körperlich und geistig gesund, er befindet sich in keiner Lebenskrise, er hat Erfolg in seinem Beruf (Hansen arbeitet als Dokumentarfilmer), es geht ihm materiell gut, er hat Freunde und viele Bekannte und könnte sein Leben interessant und abwechslungsreich gestalten. Aber er findet das Leben nicht mehr interessant und abwechslungsreich, er ist des Lebens überdrüssig, ja satt, es ist doch immer dasselbe, tagaus, tagein, denkt er und verspürt sogar einen gewissen Weltekel. Schon vor Jahren begann sich dies abzuzeichnen, und seitdem ergriff das Thema Suizid immer mehr Besitz von seinem Denken und bestimmte bald sein ganzes Leben. Dabei rang er mit der vorherrschenden Moral, für die es nichts Heiligeres als das Leben zu geben scheint. Warum eigentlich? Warum ist es nicht eine durchaus legitime und gute Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, wenn einen das Leben nicht mehr interessiert? Denkt Hansen. Muss man leben, nur weil man lebt? Schwerkranken wird es gerade noch verziehen, wenn sie sich töten. Der Krebszerfressene darf auf Mitleid hoffen, wenn er aus dem Fenster springt. Obwohl es brave Christen oder Muslime gibt, die selbst dies noch für eine Sünde halten. Auch der Depressive, der sich auf die Schienen legt, wird von den meisten nicht verurteilt. Wobei – er hätte sich ja auch erhängen können, um nicht auch noch den Lokführer mit ins Verderben zu reißen. Danach aber ist Schluss mit Verständnis und Toleranz. Sich das Leben quasi nur so zu nehmen, geht nicht, gibt’s nicht, darf nicht sein, ist krank. Ein gesunder Mensch, bei klarem Verstand, nimmt sich nicht einfach das Leben. Ende der Debatte. Da ruft man doch lieber den Notarzt und der Entschlossene wird, ohne ihn genauer anzuhören, zwangseingewiesen und zu den Bekloppten gesteckt. Dort kümmert sich dann ein Heer von Psychologen und Psychiatern, diese gehorsamen Diener der Moral, um den Gestrandeten und erklärt ihm, dass er sich mitten in einer großen Krise befindet und dass er einer Behandlung bedarf. Hansen aber hat das Gefühl, weder in einer Krise zu stecken noch an einer Depression oder sonst einer psychischen Krankheit zu leiden. Er will einfach nicht mehr.
Sein Beruf langweilt ihn schon seit langem. Fast dreißig Jahre ist er durch die Lande gereist und hat Filme gedreht, fürs Fernsehen. Unspektakuläre Dokumentationen, die aber stets ihre Abnehmer fanden und Hansen durchaus gute Einkünfte bescherten. Wo er nicht überall war, und womit er sich nicht alles beschäftigt hat! Die Folgen des Klimawandels, Gift im Essen, Altnazis in der deutschen Justiz, Wandern auf den Kilimandscharo, die schönsten Eisenbahnstrecken Asiens, Krankenhauskeime, Ärztepfusch, Homosexuelle in Russland, allgemeines Tempolimit, Parallelgesellschaften in Deutschland, die Geschichte der Samen, Armut in Brasilien, die Zukunft der Solarenergie, der Jakobsweg und so weiter und so weiter. Hansen hat einfach keine Lust mehr. Auch gibt es nichts, was ihn beruflich noch reizen würde. Er hat keine Träume mehr. Nichts brennt mehr in ihm. Und schon über ein halbes Jahr lang hat er gar nicht mehr gearbeitet. Da ihm kürzlich eine Lebensversicherung ausgezahlt worden ist und er zudem eine beachtliche Summe gespart hat, kann er sich das Nichtstun locker leisten. Aber es ist nicht der Beruf allein, der ihn anödet. Das Leben an sich und wie er es bis vor kurzem geführt hat, erscheint ihm wie eine fortwährende Wiederholung. Aufstehen, frühstücken, Nachrichten, Zeitung lesen, essen, trinken, arbeiten oder irgendetwas unternehmen, irgendwelche Gespräche führen, Kino, Theater oder Fernsehen, Wein am Abend, schlafen. Und am nächsten Tag dasselbe von vorne. Und seine Freunde, Bekannten und langjährigen Wegbegleiter? Fast alle leben in festen bürgerlichen Strukturen. Es sind Familienväter, alleinerziehende Mütter, Journalisten, Werbeleute, zwei Ärzte, ein paar Anwälte und Regisseure, eine Lehrerin, ein Psychologenehepaar, ein Buchhändler und einige Leute, die im mittleren oder gehobenen Management arbeiten. Mit allen hat er sich bis vor ein paar Monaten regelmäßig getroffen – bis er keine Lust mehr hatte auf ihre Geschichten und ihre Meinungen. Immer dasselbe: Reisen, Restaurants, Politik, die Kinder, ach wie toll doch alle Kinder von allen sind, die Vergangenheit, weißt du noch?, die Immobilienpreise in Brandenburg, die neue Küche, das letzte ZEIT-Dossier, der neueste Roman von Rainald Goetz und dann die Serien, alle reden über Serien und über das Altern, manchmal sogar über den Tod – und jeder klagt über die Berliner Lokalpolitik und die schlechten Fernsehprogramme.
Wenn Hansen von solchen Treffen nach Hause kam, war er stets erschöpft und in schlechter Stimmung. Er hatte Stunden seines Lebens vergeudet, hatte eine Rolle gespielt, mitgeredet und parliert und war nicht einmal früher gegangen, obwohl ihm danach gewesen war. Das ist übel. Ein wenig benutzt kam er sich auch immer vor, weil ihn die anderen zugequatscht hatten. Denn mit fortschreitender Stunde gelang es Hansen nicht mehr, in seiner Rolle zu bleiben, seine Gesellschaftsmaske zu tragen, und so verstummte er zusehends und überließ den anderen die Konversation und das Reden. So etwas wollte er nicht mehr, nie mehr. Regelrecht beschmutzt fühlte er sich nach solchen Abenden, und mit viel Wein versuchte er dann, den Nachgeschmack der Inkonsequenz und der Heuchelei hinunterzuspülen. Also hatte er sich allmählich von all diesen Leuten zurückgezogen, und das Schönste war: Niemand nahm daran Anstoß. Hatten sie es noch gar nicht bemerkt, oder war es ihnen egal? Beides wäre Hansen gleich.
Einen Freund allerdings gibt es in Hansens Leben, mit dem er sich auch in der letzten Zeit noch gern getroffen hat. Sein Name ist Kay, einundvierzig Jahre alt, viele halten ihn für verrückt, ein Enfant terrible, ein Antibürger, der seinen Lebensunterhalt mit Malen und Deutschkursen für ausländische Jugendliche verdient. Kay hatte einst Linguistik und Kunst studiert, spricht fünf Sprachen, ist nur schwer einer bestimmten sexuellen Orientierung zuzuordnen, ist immer knapp bei Kasse und malt wie ein Besessener, abstrakt und irre. Hansen hatte vor vielen Jahren ein Porträt über ihn für ein TV-Magazin gedreht, und seitdem hat sich zwischen den Männern eine eigentümliche Freundschaft entwickelt. Sie sehen sich höchsten fünf-, sechsmal im Jahr, obwohl Kays Atelier (in dem er auch wohnt) kaum zwei Kilometer von Hansens Wohnung am Helgoländer Ufer entfernt liegt. Immer wenn sie sich treffen, wird es spät, eigentlich saufen sie die ganze Nacht, reden über alles, sind albern, lachen viel. Man kann sagen, dass Hansen diesen Mann wirklich sehr mag. Und vor fünf Uhr in der Frühe kommt Hansen dann nicht nach Hause. Mit Kay zusammen zu sein und zu reden fand Hansen immer in Ordnung. Keine Maskerade, keine Konversation, kein beflissenes Geschwätz. Und dann gab es da noch etwas Besonderes. Hatten die beiden eine bestimmte Menge Wein oder Whisky konsumiert, sangen sie immer gemeinsam alte Berliner Lieder. Kay kann hervorragend Gitarre spielen, und so holte er das Instrument aus irgendeiner Ecke seines Ateliers, und dann ging es los. Jedes Mal. Am nächsten Tag war Hansen immer heiser.
Manchmal denkt Hansen darüber nach, was Kay wohl zu seinem Entschluss, aus dem Leben zu scheiden, sagen würde. Theoretisch hätte er wohl keine Einwände, glaubt Hansen. Neben Philipp ist Kay eigentlich der einzige Mensch, mit dem Hansen noch gern zusammen ist. Aber auch Kays Existenz reicht Hansen nicht aus, sein Leben zu bejahen.
Auf Reisen zu gehen hat er auch keine Lust mehr. Selbst der Norden lockt ihn kaum noch. Und überhaupt, so viel hat er schon gesehen und der Rest ist ihm egal. Was soll er im Jemen oder in Patagonien? Hansen hat bemerkt, wie er sich zunehmend von der Welt abwendet. Er hört zwar noch die täglichen Nachrichten, aber sie langweilen ihn, betreffen ihn nicht mehr, rauschen wie läppische Belanglosigkeiten an ihm vorbei. Selbst wenn es um Bewegendes und für die Welt durchaus Wichtiges geht. Wie viele Präsidenten, Kanzler, Minister und Staatsoberhäupter hat er schon kommen und gehen sehen. Und wie viele Krisen, Kriege, Gipfel und Wahlen schon an ihm vorbeigezogen sind. Er ist all dieser Dinge müde geworden. Sie berühren weder sein Herz noch seinen Intellekt. Liest er noch Bücher? Nein. Hansen hat in seiner großen Wohnung ein Lesezimmer, das mit tausenden von Büchern vollgestellt ist. Früher hat er beinahe in jeder freien Minute gelesen. Er liebte es, einzutauchen in fremde Welten, das Leben immer und immer wieder aus anderen Perspektiven zu betrachten. Er las alles. Romane, Biografien, Reiseberichte, Sachbücher. Aber er las nie zur Unterhaltung. Denn er gierte geradezu nach anderen Weltsichten, nach fremden Erfahrungen und Erkenntnissen.
»Gut ist der Schlaf, der Tod ist besser – freilich
das Beste wäre, nie geboren zu sein.«****
Selbst dieser Gedanke ist Hansen nun nicht mehr fern und fremd ... nie geboren zu sein. Was würde der Welt fehlen? Viel Abfall, Treibhausgase, ein paar unbedeutende Filme, einige Kaufverträge, die das Bruttosozialprodukt angekurbelt haben, und einige Liebeserklärungen, die er ausgesprochen hatte.
Aber sonst? Da kann Hansen lange nachdenken, und es fällt ihm nichts ein. Bis ihn plötzlich eine Erkenntnis durchfährt und sein schlechtes Gewissen ihn erstarren lässt: Philipp! Warum hat er nicht als Erstes an Philipp gedacht? Er hat an Abfall gedacht – nicht an Philipp. Nur wegen Philipp ist es gut, geboren worden zu sein. Davon ist Hansen tief überzeugt. Aber allein wegen Philipp will er nicht weiterleben. Philipp geht seinen eigenen Weg, er wird es ohne ihn schaffen. Ohnehin muss sich jedes Kind einmal von seinen Eltern verabschieden. Nur muss es Philipp eben jetzt bald und unter diesen Umständen tun.
Natürlich hat Hansen seinem Sohn nicht den Hauch einer Andeutung gemacht. Niemand weiß etwas von Hansens Plan. Ein jeder würde versuchen, ihn davon abzuhalten. Wie lästig. Und wie sollte er ein solches Vorhaben mit seinem Sohn diskutieren, für den das Leben eine Gnade ist? Eine Gnade. Hansen hingegen denkt oft an Schiller: Das Leben ist der Güter höchstes nicht. Seit seine Entscheidung endgültig gefallen ist, am 21. Dezember zu sterben, fühlt er sich unerhört frei. Kann sich ein Mensch freier fühlen? Denn Hansen ist zukunftslos, nichts gilt mehr. Würde er versuchen, mit jemandem über seinen Entschluss zu sprechen, man würde den Kopf schütteln. Und das wäre noch das Harmloseste. Man würde ihn moralisch aufs Schärfste verurteilen und zu guter Letzt sein Verhalten pathologisieren. Die arterhaltende Zivilisationsmeute würde sich auf ihn stürzen und ihn nach ihrem Bilde zu formen versuchen. Wie verlogen! So viele Kriege gibt es auf der Welt, Drogen töten Hunderttausende, die Rüstungsindustrie macht Milliardenumsätze, an den Folgen der Umweltverschmutzung sterben Millionen Menschen, auf den Straßen allein in Deutschland verlieren jedes Jahre mehrere tausend Menschen ihr Leben, Flüchtende weltweit sterben wie die Fliegen.
All das wird mit kalter Gleichgültigkeit hingenommen. Nur der Suizidant, auch wenn er sich für seinen Weg bei klarem Verstand entschieden hat, löst gebündelte Aktivitäten aus. Die Polizei wird alarmiert, der Notarzt kommt, ein Krankenhausbett wird sofort bereitgestellt, einer teuren Behandlung steht nichts im Weg (sofern der Betreffende nicht schon tot ist). Man hat den Eindruck, denkt Hansen, als wäre der Mensch Eigentum der Gemeinschaft. Sogar dem final Erkrankten, dem Austherapierten, todgeweiht und vom Krebs geschunden, verwehrt man den Wunsch nach aktiver Sterbehilfe. Ausharren soll er. Nur das sei mit der Würde des Lebens vereinbar, sagen sie, diese Heuchler.
Wem gehört der Mensch?
Wem gehört Hansen?
Sicher nicht der Gesellschaft und schon gar nicht irgendeinem Gott.
Ich gehöre mir selbst, sagt Hansen. Ich sterbe meinen eigenen Tod. Mein Tod gehört mir.
Natürlich sieht Hansen den Freitod differenziert.
Die meisten Selbsttötungen kann auch er nur schwer akzeptieren. Es gibt den Suizid(versuch), der ein Hilferuf ist, ein anderer entpuppt sich als Erpressungsversuch, oftmals steckt hinter dem Wunsch zu sterben tiefe Einsamkeit oder wirklich eine schwere psychische Erkrankung. In all diesen Fällen ist es richtig zu handeln, zu helfen, zurückzuführen ins Leben.
In seinem Fall allerdings wäre es ein ungeheuerlicher Eingriff in seine Persönlichkeitsrechte. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Empfindet Hansen Lebensekel?
Nein, so kann man es nicht sagen. Weltekel, ja, bezogen auf die Geschehnisse, das Treiben und Streben, das Lügen und Schachern, das Siegen und Verlieren. Aber Lebensekel? Nein. Eher trifft zu: Er hat sich beständig vom Leben entfernt. Es fing schleichend an. Früher war er zum Beispiel ein Freund der guten Küche gewesen. Er kochte gern, ließ sich gern bekochen und liebte es, in ausgezeichnete Restaurants zu gehen. Dann aber bemerkte er, dass für ihn Essen und Trinken gar nicht mehr so wichtig waren. Er kam sich nun in den erlesenen Restaurants beinahe albern vor, und die Gespräche mit seinen Freunden über kulinarische Feinheiten empfand er zunehmend als absurd. Eigentlich wollte er nur noch satt werden, und dazu brauchte man nicht viel. Und welch ein Theater hatte er all die Jahre um Wein und Spirituosen gemacht. Nur in bestimmen Läden kaufte er ein, in Restaurants ließ er sich immer mindestens drei oder vier Weine zur Probe reichen, der Whisky durfte nur aus Schottland kommen und auch nur von bestimmten Brennereien, und Wodka unter fünfzig Euro die Flasche war völlig indiskutabel. Heute kann Hansen über all das nur noch den Kopf schütteln. Er isst, um satt zu werden, er trinkt, um betrunken zu werden. Wobei er sich nicht oft betrinkt, obwohl es ihm gefällt, wenn der Alkohol ihn ein wenig aus dem Leben schweben lässt. Als Alkoholiker allerdings will er nicht enden, das hat er sich immer gesagt, das fände er würdelos. Da ist der Tod schon der seriösere Partner, wenn es darum geht, das Leben zu verneinen.
Im Grunde gibt es gar keine sinnlichen Genüsse mehr, die Hansen das Dasein noch versüßen. Er raucht schon seit Jahrzehnten nicht mehr, die Welt der Erotik hat er ohnehin schon lange verlassen, und selbst die Freude an der Natur, am Schauen, am Riechen, am Hören, ist beinahe erstorben. Er nimmt zwar das Schöne noch wahr, überall, aber er denkt gleichzeitig: Auch das Schöne muss sterben