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Neben dem Liedtext und dem Audiolink zum Streamen der Single Dampfplauderradio gibt der Autor launige Einblicke in die Produktion des Titels und präsentiert als Zugabe drei von 13 Vorgeschichten zu den Songs des Albums Alles schick?
Zur aktuellen Single sagt er: „Wenn ich nach dem Aufstehen im Radio einen Moderator höre, der eine hyperventilierende Fröhlichkeit über den Sender jagt, würde ich mich am liebsten gleich wieder ins Bett legen!“
„Musikalische Punktlandung einer bittersüßen Seelenpein."
Birgit Kleffmann / wir-besprechen-spannendes.de
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Ein zweites Musikprojekt von Bernd Mannhardt, nach dem Album Alles schick? von 2020. Wurde es wegen der Pandemie in räumlicher Distanz zum Tonstudio produziert, „trafen wir uns diesmal live und in Farbe“, sagt Mannhardt.
In Martin Andings Tonstudio auf dem Lande wurde „das wundertraumhaftschöne Lied Dampfplauderradio aufgenommen und tonal erst feingeschliffen, dann auf Hochglanz poliert.“
Der Song handelt von „nervigen Quasselstrippen im Radio“. Mannhardt gibt freimütig „meinen höchstpersönlichen Zugang“ zum Gegenstand seiner satirischen Betrachtung zu: „Wenn ich nach dem Aufstehen im Radio einen Moderator höre, der eine hyperventilierende Fröhlichkeit über den Sender jagt, würde ich mich am liebsten gleich wieder ins Bett legen!“
Martin Anding war bei der Produktion nicht „nur“ der Mann an der Technik, sondern hat auch die Streicher arrangiert.
„Der kammermusikalische Sound versüßt mein zartbitteres Anliegen auf kongeniale Art und Weise, um aufgesetzte Lustigkeit augenzwinkernd zu karikieren – im „beschwingten Dreivierteltakt“.
Wenn Leute beim Hören des Titels „schmunzelnd schunkeln oder schunkelnd schmunzeln“, habe der Titel „das Klassenziel“ erreicht: „Mir geht’s um Unterhaltung – nicht mehr, nicht weniger.“
Eine bestimmte Art von Fröhlichkeit komme ihm „ziemlich komisch“ vor. Im Unterschied zur „scharf kalkulierten Lustigkeit einer Morgenshow“ sei „ernstzunehmende Fröhlichkeit“ nur dem „ureigenen und damit authentischem Mutterwitz“ verpflichtet – „sogar ohne Anspruch, zwingend gute Laune verbreiten, die Lacher immer und überall auf seiner Seite haben zu müssen.
Die hippen Dampfplauderer im Radio erinnerten, „schnuppe ob morgens, mittags oder abends“, an den Spruch einer Schriftstellerin aus dem 19. Jahrhundert, Marie von Ebner-Eschenbach: „Geistlose Fröhlichkeit – Fratze der Heiterkeit“. Peng!
Das Zitat, meint Bernd Mannhardt, käme zwar „etwas moralingeschwängert“ herüber und sei „furchtbar alt, aber trotzdem jung!“ Konkret: Es sei ein „hübsches Beispiel“ dafür, das Altes „nie neu, aber aktuell“ sein könne. Und es stünde auch gar nicht in Widerspruch dazu, wenn „böse Zungen“ behaupten, dass „Unterleibskomik im Bierzelt“ oberflächlich sei. „Bei flüchtiger Veranlagung des geneigten Publikums könne sich eine plangegossene Bodenplatte als metertiefe Baugrube darstellen. Es hieße nicht umsonst, dass Kunst immer im Auge des Betrachters liege. Die Bewertung von Niveau stelle sich für einen Humoristen nie, sondern lediglich, beinahe schon sozialpädagogisch motiviert, die Frage, wo die Klienten geistig und seelisch abzuholen“ seien. Peng, peng!
Das sei, genau genommen, wahre Dienstleistung. „Es käme ja auch niemand auf die Idee, einen Autoverkäufer an den Reifen zu pinkeln, bloß weil er einem Mann einen richtig teuren Schlitten verkauft, den er für sich ganz alleine haben will – obschon nicht im Besitz eines Führerscheins.“ Peng, peng, peng!
Im Lied kommt am Schluss ein Onkel Tobias vom RIAS vor. Eine Kunstfigur im Nachkriegsberlin, gespielt vom Schauspieler Fritz Genschow (1905-1977) und ersonnen für das Kinderradio vom einstigen Rundfunk Im Amerikanischen Sektor.
Auf Sendung gegangen war OnkelTobias 22 Jahre lang, also bis Ende der Sechziger. „Da hatte ich als Dreikäsehoch bestimmt auch schon mal vorm Radio gesessen und ´reingehört. Wie sonst hätte mir beim Texten der Onkel in den Sinn kommen können?
Aus heutiger Sicht empfinde ich die Schose als ziemlich bieder – weil: der Erwachsene erklärt den Kinder wahrlich onkelhaft die Welt – aber immerhin alles in allem: authentisch!“
PS
Audios von den Sendungen stehen hier online: rias1.de/sound4/rias_/onkeltobias/onkel_tobias.html
Intro
Morgen!
Krauses Frühstücks-Show!
Kennt ihr den schon: Da geht Frau Schneider zu Herrn Bäcker uuuuuuuund …
Liedtext
Morgens um sechs schon so gute Laune
Krause, mal ehrlich, das ist doch nicht ganz normal
Sie brechen Schlüpfriges von dem Zaune
Entbehrlich - Ihr Humor ist schon ziemlich anal
Krause gehn Se nach Hause
Legen Sie sich doch wieder hin
Oder machen Sie Pause
Vom Reden ohne der Worte Sinn
Krause, wenn ich Sie mal treffen würde
Fragte ich Sie: Was rauchen Sie denn da fürn Gras?
Scheppernd kippen die Wortfindungshürden
Sie wünschen zum Tag globalgalaktisch viel Spaß
Schon so früh sowas von breit
Sitzen Sie aufm Gute-Laune-Thron
Nicht gescheit, allzeit bereit
Dampfplaudermoderatorenton
Krause, Sie empfinden keinerlei Bürde
Bei Ihrem unterleibskomischen Blablabla
Dieses bemüht komische Wortgewürge
Langweilt zweifelsohne ziemlich kolossal
Krause gehn Sie nach Hause
Legen Sie sich doch wieder hin
Oder machen Sie Pause
Vom Reden ohne der Worte Sinn
Outro
Der Onkel Tobias vom RIAS ist nicht mehr da!
Der Onkel Tobias vom RIAS ist nicht mehr da!