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'Die wirkliche Magie - die göttliche Magie - besteht darin, alle Fähigkeiten und alle Kenntnisse für die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden einzusetzen. Sehr wenige Magier sind zu diesem Höhepunkt gelangt, wo man selbst kein Interesse mehr an magischen Praktiken hat, wo sich keine Wünsche mehr aufdrängen, die Geister zur Befriedigung eigener Ambitionen zu beschwören, wo es das einzige Ideal ist, im Licht für das Licht zu arbeiten. Diejenigen, die das erreichen sind Theurgen; ihre Tätigkeit ist absolut selbstlos. Sie sind die wahren Wohltäter der Menschheit.' Omraam Mikhaël Aïvanhov
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Seitenzahl: 161
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Über den Autor
Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.
Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.
Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.
In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.
Kurzbeschreibung
Wir alle üben Magie aus. Unser ganzes Leben ist mit der Magie verbunden. Jede Handlung, jede Geste, jeder Blick, jedes Gefühl und jeder Gedanke ist magisch. Je nach guter oder schlechter Beschaffenheit – ob aufbauend oder zerstörend – handelt es sich um weiße oder schwarze Magie.
Die wirkliche Magie, die göttliche Magie, besteht darin, alle Fähigkeiten und alle Kenntnisse für die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden einzusetzen. Diejenigen, die das erreichen, sind Theurgen; ihre Tätigkeit ist absolut selbstlos. Sie sind die wahren Wohltäter der Menschheit.
Inhaltsverzeichnis
Über den Autor
Kurzbeschreibung
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Die Wiederkehr magischer Praktiken und ihre Gefahr
Kapitel 2: Der magische Kreis: die Aura
Kapitel 3: Der magische Stab
Kapitel 4: Das magische Wort
Kapitel 5: Die Talismane
Kapitel 6: Über die Zahl 13
Kapitel 7: Der Mond, Gestirn der Magie
Kapitel 8: Die Zusammenarbeit mit den Naturgeistern
Kapitel 9: Blumen und Düfte
Kapitel 10: Wir alle üben Magie aus
Kapitel 11: Die drei magischen Hauptgesetze
Kapitel 12: Die Hand
Kapitel 13: Der Blick
Kapitel 14: Die magische Kraft des Vertrauens
Kapitel 15: Die wirkliche Magie ist die Liebe
Kapitel 16: Ihr solltet niemals versuchen, Rache zu üben
Kapitel 17: Exorzismus und Weihe von Gegenständen
Kapitel 18 Schützt eure Wohnstätte
Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke
Vom selben Autor – Reihe Izvor
Vom selben Autor – Reihe Broschüren
Copyright
Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.
Kapitel 1: Die Wiederkehr magischer Praktiken und ihre Gefahr
Einweihung bedeutet Arbeit an sich selbst, ständiges Streben nach innerlicher Ordnung, Lauterkeit und Selbstbeherrschung. Was heutzutage vor sich geht, dieses immer stärker werdende Interesse für Werke über Okkultismus und Magie, ist jedoch eher beunruhigend, denn es kommt nicht aus dem Bedürfnis nach wirklicher Spiritualität, sondern aus dem Begehren, in einen unbekannten, geheimnisvollen, verbotenen Bereich einzudringen. Die Ergebnisse sind dementsprechend eindeutig: Durch derartige Bücher sind die Menschen weder weiser noch ausgeglichener geworden und geläutert werden sie auch nicht. Im Gegenteil, dunkle Kräfte setzen sich durch und verwirren ihre Gedanken. So fallen sie niederen Wesenheiten zum Opfer, die nur darauf erpicht sind, ihnen zu schaden.
Jahrhundertelang – und zwar zu Unrecht – hat die Kirche die esoterische Tradition bekämpft. Schaut euch einmal an, was jetzt vor sich geht: Jedem schwachen, lasterhaften, übel gesinnten Menschen werden die okkulten Wissenschaften zugänglich gemacht; erfreulich ist das gerade nicht. Wenn die Eingeweihten der Vergangenheit das Schweigen als Vorschrift gegeben haben, so geschah es aus der Erkenntnis heraus, welch gefährliche Waffen die Geheimnisse der Einweihungslehre werden können, falls sie in die Hände derjenigen geraten, die zu ihrem Gebrauch nicht reif sind. Die menschliche Natur ist eben so geschaffen: Sie ist immer begierig, alles, was man ihr zu enthüllen vermag – sogar die erhabensten und göttlichsten Wahrheiten – zum eigenen Vorteil und Nutzen zu gebrauchen. Alles, was man den Menschen zu ihrem Wohl und Heil gewährt, wird missbraucht, zum eigenen Verderben verwendet und auch zum Verderben anderer.
Es wird heutzutage immer häufiger experimentiert: Man will die Kraft des Denkvermögens erforschen, aus der Entfernung auf Gegenstände und Menschen einwirken, geheime Informationen auffangen. Es gibt Leute, die durch adäquates Training versuchen, den Gedankengang bestimmter Athleten während des Sportwettbewerbs zu beeinflussen: Auf diese Weise tragen sie zum Sieg der einen und zur Niederlage der anderen bei. Ganz zu schweigen von denen, die sich damit beschäftigen, bestimmte Gegenstände negativ zu beeinflussen, um diese dann Spitzenpolitikern und Prominenten als »Geschenk« zukommen zu lassen, mit der Absicht, ihnen oder deren Land zu schaden. Diese ganze Forschung auf dem Gebiet des Denkvermögens, um dessen Macht zu reinen Vernichtungszwecken zu verwenden, ist genauso gefährlich wie die Forschung auf dem Gebiet der Atomwaffe; vom Standpunkt der Moral aus betrachtet ist sie sogar noch verwerflicher. Der Mensch ist nicht berechtigt, diesen göttlichen Faktor, die Denkkraft, zu schädlichen Zwecken zu benutzen. Das ist schwarze Magie. Wer diesen Weg einschlägt, sollte wissen: Die Strafe wird nicht ausbleiben, sei es früher oder später.
Die Macht des Denkvermögens zu ergründen ist an sich nicht schlecht, aber leider gibt es da allerlei Menschen, die weder Moral noch Gewissenhaftigkeit kennen und derartige Kenntnisse in einem ihnen gemäßen Sinn anwenden. Die niedere Natur ist es, die sich im Menschen immer zuallererst manifestiert und ihn dazu bringt, aus allem, was ihm in die Hände fällt, Nutzen zu ziehen. Aus diesem einen Grund sind schon etliche Menschheiten von der Erdoberfläche verschwunden. Das gleiche Schicksal droht auch der unsrigen, wenn nicht Sittlichkeit, Liebe und Güte die Oberhand gewinnen. Der Intellekt an sich kennt keine Moral. Wird ihm die Hauptrolle überlassen, so strebt er nur danach, den Menschen neue technische und wissenschaftliche Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, ohne nach dem Zweck zu fragen. Mit den okkulten Wissenschaften steht es genauso. Fühlen sich die Menschen davon angezogen, dann sollte nicht daraus geschlossen werden, es geschehe aus mystischem Drang oder Sehnsucht nach Spiritualität. Überhaupt nicht. Es können die größten Materialisten sein, die aber eines begriffen haben: In dieser Richtung könnte vielleicht irgendein Mittel stecken, das zum Erfolg, zur Verwirklichung ihrer eigenen Ambitionen führe. Daher sagen sie sich: »Warum nicht? Lasst es uns versuchen, wir werden schon sehen, was dabei herauskommt!« Und so versuchen sie es eben.
Die Menschen haben ja immer neue Wünsche, neue Bedürfnisse... das stimmt schon! Was ihnen aber fehlt, sind die Eigenschaften, um das Erwünschte zu erreichen, nämlich Intelligenz, Geduld, Ausdauer. Immer wieder probieren sie die einfachsten Mittel aus, in der Hoffnung, so schneller ans Ziel zu gelangen. Werden ihnen magische Verfahren angeboten, dann sind sie immer bereit, auf irgendein Experiment einzugehen, da sie überzeugt sind, mit der Hilfe der Magie zu raschen, erfolgreichen Ergebnissen zu kommen.
Überlegt euch einmal, wie viele Herausgeber schon seit Jahren wieder Werke über Okkultismus veröffentlichen. Einige dieser Bücher enthalten schauderhafte Anweisungen, enthüllen sogar, wie man sich anstellen soll, um einen Pakt mit dem Teufel zu schließen. Das Ärgste dabei ist, dass es sehr viele Menschen gibt – sogar viel mehr als ihr glaubt –, die sich für solche Praktiken interessieren... Vielleicht wisst ihr nicht darüber Bescheid? Und das Unglaublichste daran ist, dass sie Erfolg damit haben! Wieso? Ihre Leidenschaften, ihr Begehren, und die Hartnäckigkeit, die sie zu deren Befriedigung an den Tag legen, dienen eben den Dämonen als Nahrung, als Köder. So gelingt es diesen Menschen, sie anzulocken, mit ihnen Kontakt aufzunehmen und sie fast zum Leben zu erwecken.
Man hat noch keine richtige Ahnung, wie gefährlich die Praktiken der schwarzen Magie sind. Welche Verantwortung übernehmen die Verfasser und die Verleger derartiger Bücher! Sie sind aber lediglich auf den Verdienst aus und hüten sich davor, ihre Leser über alle Gefahren zu orientieren, die bei der Anwendung jener Rezepte auf sie lauern. Ihnen ist es vollkommen gleichgültig, dass andere Menschen ihretwegen ins Verderben stürzen. Den Menschen, die das Beherrschen der eigenen Triebe nie erlernt haben, werden Möglichkeiten gegeben, ihre Begierden zu befriedigen. Wie kann man dann von solchen Menschen irgendwelche Widerstandskraft erhoffen? Manche wünschen, die Liebe eines Mannes oder einer Frau für sich zu gewinnen, sich an einem Feind zu rächen, ihren Ehrgeiz oder ihre Habgier zu stillen. Da dieses Verlangen viel stärker ist als ihre Vernunft, wenden sie sich an die schwarze Magie, so verlockend ist die Aussicht auf die Erfüllung der eigenen Wünsche! Es ist vielen bekannt, wie schädlich Alkohol und Tabak für ihre Gesundheit sind. Trotzdem können sie dieses Bedürfnis nach Trank und Rauch nicht unterdrücken. Mit den magischen Praktiken steht es genauso: Wozu soll man schwachen Menschen solche Mittel zur Verfügung stellen? Unter dem Einfluss unbeherrschter Gier oder tobender Leidenschaft werden sie diese Mittel zum eigenen Verderben und zum Verderben anderer verwenden. Ja, es werden dann fürchterliche Wesenheiten herangelockt, und auch sie werden ohne Vorwarnung zugrunde gehen. Die Verfasser der Bücher über die schwarze Magie sollten wissen, dass sie Verbrecher sind: Die Strafe der göttlichen Gerechtigkeit ist ihnen sicher; sie sollten sich nicht wundern, wenn es einmal so weit ist. Niemand darf seine Mitmenschen zur Unterwelt hinabziehen; er hat nur das Recht, ihnen den Weg zum Himmel zu zeigen.
Im Laufe der Geschichte sind zahlreiche Fälle von Menschen bekannt geworden, die armselig ums Leben gekommen sind, weil sie sich unvorbereitet und leichtfertig mit der schwarzen Magie befasst haben! Bestimmte Ergebnisse stellen sich ein, aber über die damit verbundenen Gefahren sollte man sich im Klaren sein und sich nicht auf einen solchen Weg begeben, denn was den Zauberern und Schwarzmagiern bevorsteht, ist nichts anderes als der Abgrund. Was nützt es also, spirituelle Ambitionen zu haben, wenn man die unmittelbaren oder fernliegenden Folgen der eigenen Handlungen nicht klar vor sich sieht?
Wenn die Menschen beginnen, sich der Existenz der unsichtbaren Welt mit allen darin lebenden Wesenheiten bewusst zu werden, wenn sie zugleich in ihrem Innern die Anwesenheit psychischer Kräfte wahrnehmen, mit deren Hilfe sie auf diese Welt einwirken können, dann ist es schon verlockend, den Versuch zu wagen. Etwas Ähnliches geschah auch mit mir, als ich noch sehr jung war, etwa vierzehn oder fünfzehn. Ich konzentrierte mich ohne weiteres auf ein paar Freunde, nur so aus Vergnügen: Ich wollte sehen, ob es mir gelingen würde, sie zu beeinflussen. Der eine sollte seine Mütze abnehmen, der andere nach irgendetwas auf dem Boden suchen oder einen Vorübergehenden anhalten. Diese Experimente machte ich nur, um zu sehen, was daraus werde.
Gelegentlich ging ich auch im Park am Schwarzen Meer spazieren (zu jener Zeit lebte ich in Varna). Manchmal waren alle Bänke besetzt. Ich stellte mich dann etwas abseits und konzentrierte mich auf einen der Sitzenden: »Jetzt, los, geh weg!« Nach ein paar Sekunden stand der Betreffende tatsächlich auf, und ich konnte mich, unbefangen und gelassen, niedersetzen. Ich hatte einen anderen Freund, den ich eines Tages vor mir auf der Straße erblickte. Ich konzentrierte mich auf seinen rechten Fuß, um ihn am Laufen zu hindern. Er blieb stehen und lehnte sich an einen Baum. Ich tat so, als käme ich zufällig vorüber und trat zu ihm: »Ach du, Michael, sagte er zu mir, ich weiß nicht, was mit mir los ist, ich kann nicht mehr gehen!« – »Mache dir keine Sorgen! Das ist bald vorüber!« antwortete ich, natürlich ohne ihm zu gestehen, dass ich dafür verantwortlich war! So etwas machte ich eben! Ich hatte kein Recht dazu, das ist klar. Ich war aber sehr jung. Ich hatte von der Macht des Denkvermögens erfahren, konnte mir aber bei niemandem Rat holen und wusste nicht, was gut oder schlecht war.
Eines Nachts, als ich auf meinem Bett lag, geschah etwas, das mich für immer prägte. Zwei Wesen tauchten vor mir auf. Ich schlief noch nicht, war vielleicht auch nicht ganz wach. In diesem Halbschlaf traten also diese beiden Wesen vor mich hin. Das eine war von überwältigendem Wuchs; Kraft und Macht strömten aus ihm heraus. Aber sein Gesicht war hart, sein Blick finster und erschreckend. Das andere stand strahlend daneben: Ein sehr schönes Wesen war es. An seinem Gesicht konnte ich die Grenzenlosigkeit der göttlichen Liebe ablesen... Es war mir, als sollte ich mich für das eine oder das andere entscheiden. Ich war von der Kraft des ersten tief beeindruckt; jedoch das Fürchterliche, das ich in ihm spürte, erschreckte mich zutiefst in meinem Herzen und in meiner Seele. So wandte ich mich dem anderen zu und wählte das Wesen mit dem Antlitz Christi, denn es war ein Spiegelbild der Sanftmut, der Gutmütigkeit, der Aufopferung.
Denke ich jetzt an all das zurück, dann wird es mir klar: Hätte mir die Vorsehung nicht geholfen, den guten Weg einzuschlagen, dann hätte wohl aus mir ein Schwarzmagier werden können, weil ich schon von Jugend an große psychische Fähigkeiten besaß. In mir steckte aber nichts Böses, und das eben hat mich gerettet. Solche Experimente machte ich eben nur aus Neugier. Ich war sehr jung, ohne Unterscheidungsvermögen, mir selbst überlassen und hätte wohl auf einen schlechten Weg geraten können. Glaubt bloß nicht, dass all diejenigen, die schließlich der schwarzen Magie verfallen sind, es bei klarem und vollem Bewusstsein getan haben. Es mag wohl vorkommen; es gibt aber nur sehr wenige Menschen, die sich eines Tages gesagt haben: »Nun will ich zur schwarzen Magie übergehen und alles Nötige dafür tun.« Es mag sein, dass manche von ihnen zu Anfang keine böse Absicht hatten. Sie waren nur unerfahren, unvorsichtig. Sie haben ihre Kräfte überschätzt, die Selbstbeherrschung verloren und sich hinreißen lassen.
Alle okkulten Praktiken zur Befriedigung der eigenen Ambitionen sollte man aufgeben. Übrigens hat der Okkultismus mit der wirklich spirituellen Wissenschaft nichts zu tun. Dieses Wort »okkult« gefällt mir nicht, denn in den okkulten Wissenschaften sind Gut und Böse mit einbegriffen. Zu viele Okkultisten sind in den dunklen Bereichen dieser Wissenschaften involviert worden. Das von mir übermittelte Wissen wird euch niemals zu solchen Praktiken führen. Wozu sollte man Reichtum, Macht, Vergnügen erstreben, wenn man sich nachher so gefesselt, verfolgt, sogar besessen fühlt, dass man dann gezwungen ist, sich an Exorzisten zu wenden?
Es gibt Magie aller Art. Die wirkliche Magie, die göttliche Magie, liegt darin, alles, aber wahrhaftig alles, nur für das Reich Gottes anwenden zu können. Im Gegensatz dazu ist jede Praktik, die die erhabensten Errungenschaften des menschlichen Geistes in den Dienst der niederen Natur stellt, reine Zauberei. Sehr wenige Magier sind zu diesem Höhepunkt gelangt, wo man selbst kein Interesse mehr an magischen Praktiken hat, wo sich keine Wünsche mehr aufdrängen, die Geister, Elementarwesen und Genien zur Befriedigung eigener Ambitionen zu beschwören. Sehr wenige, und nur die größten von ihnen, haben kein anderes Ziel als ihre gesamten Kräfte und Energien, die Summe ihrer Kenntnisse zur Verwirklichung des Reiches Gottes zu verwenden. Sie sind Theurgen, d. h. Wesen, die die erhabene göttliche Magie in die Tat umsetzen: Ihre Arbeit ist durch völlige Selbstlosigkeit gekennzeichnet. Aber um zu derartiger Höhe zu gelangen, müssen sie ein außerordentliches Maß an Selbstüberwindung und Lauterkeit aufbringen können – was jedem einleuchten wird. Ihr Ziel ist weder Macht noch Ruhm, sondern einzig und allein die Umwandlung der Erde, damit Gott unter den Menschen wohnen möge.
Die Größe eines Menschen, seine wirkliche Stärke wird dadurch offenbar, dass er die eigenen Kräfte nie zum eigenen Vorteil verwendet. Daher bitte ich alle Brüder und Schwestern der Bruderschaft, niemals zu magischen Praktiken zu greifen, um sich Liebe, Geld oder Ruhm zu verschaffen oder einen Feind loszuwerden, denn so etwas ist nichts anderes als schwarze Magie. Sollte ich einmal von solchen Verfahren hören, dann würde ich sie nicht zulassen und energisch eingreifen. Der Schüler einer esoterischen Schule sollte nicht nach der Befriedigung seiner niederen Begierden und Wünsche streben. Sein Ideal sollte hauptsächlich darin liegen, selbst vom Licht umgeben, für die Verbreitung des Lichtes mitzuwirken. Nur auf diesem einen Weg wird er zu einem wahren Sohn Gottes, zu einem Wohltäter der Menschheit.
In Zukunft solltet ihr euch ausschließlich in der weißen Magie üben, mit dem Licht, mit der Liebe wirken. Gebt Acht auf meine Warnung: Die schwarzen Magier werden sich immer häufiger durchsetzen; daher solltet ihr schon gerüstet sein und zur Verbreitung von Licht und Harmonie beitragen, um den Sieg der Finsternis zu verhindern.
Kapitel 2: Der magische Kreis: die Aura
Die herkömmliche Darstellung des Magiers, die übrigens meistens in den Märchen und esoterischen Erzählungen vorkommt, stellt einen erhabenen Greis vor, der mit einem Stock einen magischen Kreis um sich zieht. Ist der Kreis vollendet, so spricht er bestimmte Formeln aus. Damit kann er die Geister beschwören und sie zu bestimmten Aufgaben verpflichten. Das Wesentliche dabei ist nicht zu ergründen, ob diese Darstellung der konkreten Realität entspricht. Symbolisch gesehen ist sie von absoluter Genauigkeit, und das eben ist entscheidend: Der magische Stab, der magische Kreis, die magischen Formeln sind Realitäten, die zum spirituellen Bereich gehören.
In der Genesis berichtet Moses von der Erschaffung der Welt. In seiner Beschreibung tritt besonders eine Stelle hervor, deren Bedeutsamkeit bei den Theologen nicht immer klar genug zur Geltung kommt: Gottes erstes Geschöpf, erste Erschaffung war das Licht. Gott sprach: »Es werde Licht!« Als das Licht da war, rief Gott alle anderen Geschöpfe ins Leben. Der esoterischen Lehre nach soll Gott bei der Erschaffung der Welt zuerst einen Lichtkreis um sich herum projiziert haben. So wurden die Grenzen des Universums gezogen und festgelegt. In dieses Lichtfeld soll Gott dann Bilder projiziert haben. Diese Bilder, verdichtet und materialisiert, sind zu Pflanzen, Tieren und Menschen geworden. Das Licht also ist es, das die Substanz der Schöpfung hergegeben hat.
Dieser Erschaffungsprozess spiegelt sich bei den großen Magiern wider. Auch sie stehen mitten in einem Lichtkreis, in ihrer Aura. Bis jetzt ist die Rolle und die Bedeutsamkeit der Aura noch nicht vollständig geklärt worden. Will ein Eingeweihter etwas schaffen, so greift er zu den gleichen Mitteln wie Gott Selber, als Er das Universum schuf: Er projiziert ein Bild oder spricht ein Wort aus, das durch seine Aura dringen muss. Diese Aura, die Ihn umhüllt, versorgt Ihn mit der zur Materialisierung erforderlichen Substanz. Das projizierte Bild, das ausgesprochene Wort wird sozusagen in die Substanz der Aura gekleidet. Ohne diese subtile Substanz gibt es auf der spirituellen Ebene keine Möglichkeit zur Verwirklichung. Die Aura der Magier und der Eingeweihten ist weit reichend, stark und vollkommen geläutert. Sie sind im Stande, die Worte, die sie aussprechen, mit der Substanz ihrer Aura zu bekleiden. Daraus entsteht ihre Macht. Das Wort ist wie ein Behälter: Je stärker das schöpferische Element – das Licht – darinnen ist, desto größer wird seine Macht.
Ihr habt es zweifellos an euch selber erfahren: An bestimmten Tagen bleiben eure Worte ohne Wirkung auf die Seele der anderen. Im Gegensatz dazu vermag manchmal ein ganz einfaches Wort lange nachzuklingen, weil das Wort eben etwas Lebendiges ist. Die von euch gebrauchten Worte sind vorher von eurer Aura geprägt worden. Dadurch wurden sie belebt, gestärkt, und konnten dann, mächtig geworden, sich eine Bahn bis zur Seele der anderen brechen und sie zu höheren Schwingungen bringen. Ist eure Aura aber schwach, so kommen eure Worte unbedeutsam, leer hervor, sie klingen hohl. Ihr könnt sprechen so viel ihr wollt, der Erfolg bleibt aus.