Das Buch Richter - Martin Simon - E-Book

Das Buch Richter E-Book

Martin Simon

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Beschreibung

"Irrungen und Wirrungen", so könnte man das Buch der Richter überschreiben. Es gibt Zeugnis einer dunklen Zeit in Israel. Es ist kein "schönes" Buch, weil es so schonungslos das menschliche Scheitern und Versagen schildert. Aber es ist ein ungemein interessantes und fesselndes Werk. Bekannte Geschichten stehen neben solchen, die ganz neu entdeckt werden wollen. Und alle zeigen uns: So sind die Menschen! Und so ist Gott, der trotz allem mit genau diesen Menschen zu seinem Ziel kommt.

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Seitenzahl: 80

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Martin Simon

Das Buch Richter

anschaulich, verständlich, lebensnah

www.bibellesebund.net

Impressum

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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© 2015 Bibellesebund Verlag, Marienheide

© 2025 der E-Book-Ausgabe

Lockenfeld 2

51709 Marienheide

[email protected]

Autor: Martin Simon

Lektorat: Burkhard Meißner

Titelfoto: Christoph Rösel

Titelgestaltung: Lubica Rosenberger, Bonn

Layout des E-Books: Connie Waffenschmidt

Printausgabe: ISBN 978-3-95568-118-0

E-Book: ISBN 978-3-95568-586-7

www.bibellesebund.net

Hinweise des Verlags:

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des Textes und der Bilder kommen.

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Inhalt

Titel

Impressum

Liebe Leserin, lieber Leser

Landkarte

Einleitung

Der historische Hintergrund

Die theologischen Grundgedanken

Erfolg und Misserfolg (Richter 1,1–2,5)

Es gibt nur einen wahren Gott (Richter 2,6–3,6)

Kleine Lichter (Richter 3,7-31)

Wer sind eigentlich die Richter?

Blitz, Biene und Wildziege (Richter 4,1-24)

Siegeslied (Richter 5,1-31)

Von Null auf Held (Richter 6,1-24)

Müllentsorgung (Richter 6,25-32)

Die fremden Götter

Ein Zeichen, bitte! (Richter 6,33-40)

Stärke und Schwäche (Richter 7,1-14)

Gott kämpft (Richter 7,15–8,3)

Nicht ohne Fehl und Tadel (Richter 8,4-21)

Alles wie vorher (Richter 8,22-35)

Angemaßte Königswürde (Richter 9,1-21)

Ende mit Ansage (Richter 9,22-57)

Ist Gott inkonsequent? (Richter 10,1-16)

Begabter Hurensohn (Richter 10,17–11,29)

Versprochen ist versprochen (Richter 11,30-40)

Ich, mich, mein (Richter 12,1-15)

Echt englisch (Richter 13,1-25)

Gottgewollter Ungehorsam (Richter 14,1-9)

Der erste Verrat (Richter 14,10-20)

Ein einsamer Richter (Richter 15,1-20)

Der Held fällt (Richter 16,1-22)

Ein einsamer Tod (Richter 16,23-31)

Orientierungslos (Richter 17,1-13)

Das Recht des Stärkeren (Richter 18,1-31)

Der Gipfel des Grauens (Richter 19,1-30)

Bruderkrieg (Richter 20,1-48)

Frauenraub (Richter 21,1-25)

Schlüsselthemen

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich freue mich, dass Sie sich auf eine Entdeckungsreise durch das Richterbuch begeben wollen. Wenn Sie schon als Kind regelmäßig mit den Eltern zu einer Kirche oder Gemeinde gegangen sind, werden Sie sicher viele der Geschichten kennen. Ich hoffe, dass Sie trotzdem Neues entdecken werden. Manche der Geschichten aber werden sehr selten gelesen, und das aus gutem Grund. Verblüfft fragt man sich: Und so was steht in der Bibel? So etwas ist in Israel passiert, dem auserwählten Volk Gottes?

Was mich an der Bibel und vor allem an diesem Buch so fasziniert, ist, dass Gott seine Heilsgeschichte gegen alle Widerstände konsequent zu Ende führt. Gerade im Richterbuch hätte Gott allen Grund gehabt, „die Brocken hinzuschmeißen“ (wenn man das mal so platt von Gott sagen darf). Aber er tut es nicht. Er hält an seiner Verheißung fest, die er seinem Volk und der ganzen Welt gegeben hat. Dieser Gott fasziniert mich. Dieser Gott begeistert mich. Er geht den Weg, den er mit Abraham begonnen hat, mit seinem Volk zu Ende, bis hin zu Jesus und ans Kreuz.

Wir begegnen in den Geschichten in diesem Buch so manchem, was für uns heute völlig abstoßend ist. Das alles erzählt die Bibel, ohne etwas schönzureden. So ist es nun einmal gewesen. Aber es tut uns gut, dass die Bibel so realistisch ist. Selbst wenn wir es nicht immer verstehen können, schreibt Gott eben seine Geschichte auch mit höchst fragwürdigen Menschen, die höchst fragwürdige Dinge tun. Davon ist das Richterbuch voll. Aber für uns bedeutet das ja: Er schreibt heute ebenfalls Geschichte mit Menschen, die ihre Fehler und Charakterschwächen haben, die sich nicht immer astrein verhalten. Er schreibt seine Geschichte auch mit uns. Und das ist doch tröstlich.

Ich hoffe, dass dieses Heft Ihnen hilft, das Richterbuch besser zu verstehen. Und ich hoffe, dass Sie Gottes Wirken auch in Ihrem Leben entdecken können.

Gott segne Sie bei der Lektüre und der Arbeit mit diesem Heft.

Martin Simon

Landkarte

 

© Janz / Wikipedia: 12 staemme israels.png

Einleitung

Autor und Entstehung

Wer hat das Richterbuch geschrieben? Die jüdische Tradition hat in Samuel den Autor des Buches entdecken wollen. Das wird heute allerdings kaum noch angenommen. Es scheint eher der Wunsch dahinter zu stehen, das Buch einer berühmten Persönlichkeit zuzuschreiben. Manche Einträge können auch gar nicht von ihm stammen. Man hat dann versucht, das Buch einer Gruppe von Autoren und Theologen zuzuschreiben, die man in der alttestamentlichen Wissenschaft als Deuteronomist bezeichnet. Der Deuteronomist ist nicht nur eine Person, sondern eher eine Gruppe von Bearbeitern. Ob die allerdings wirklich so existiert hat, wie man das annimmt, sei mal dahingestellt. Fest steht, dass das Buch nicht in einem Zuge entstanden ist. Es hat Bearbeitungen gegeben. Wir finden im Richterbuch uralte Texte. Zum Beispiel das Lied der Debora. Es gehört nach allgemeiner Ansicht zu den ältesten Texten des Alten Testaments. Daneben gibt es aber Bemerkungen, die eindeutig aufweisen, dass eine spätere Bearbeitung stattgefunden hat. Zum Beispiel in Kapitel 17,6 und 18,30. Die Geschichten sind sicherlich zuerst mündlich weitererzählt worden und dann vermutlich in der Zeit der Könige gesammelt und zusammengestellt worden. Offenbar hat es hier und dort kleinere Ergänzungen gegeben, die aber nicht so bedeutsam sind.

Konzept und Gliederung

Manche Forscher können in dem Richterbuch kein einheitliches Konzept entdecken. Damit stimme ich nicht überein, denn auch wenn die Erzählweise manchmal „etwas ruppig“ ist, wird das Buch doch von einem eindeutigen Schema bestimmt. Das wiederholt sich fast eintönig immer wieder. Daneben sind Geschichten von bestimmten Personen, sagen wir einmal: Helden, eingestreut. Die Geschichten von Simson zum Beispiel haben einen eigenen Charakter und spielen eine gesonderte Rolle. Ich denke, dass das Richterbuch damit die Zustände der Epoche genau widerspiegelt. Auch die 12-Zahl der Richter ist wohl kaum zufällig.

Die Gliederung ist recht einfach:

Kapitel 1,1–2,5 Einleitung

Kapitel 2,6–16 Hauptteil

Kapitel 17–21 Anhang und Abschluss

Der historische Hintergrund

Machtvakuum

In Kanaan gab es zur Zeit der Richter keine beherrschende Großmacht wie später Assur oder Babylonien. Durch den Einfall der Seevölker war auch die einstige Macht Ägyptens eingeschränkt. In Mesopotamien kämpften Babylonien, Elam und Assur um die Vorherrschaft, aber zu dieser Zeit gelang es keinem, eine Vormachtstellung zu erringen. In Kleinasien herrschten die Hethiter, aber ihr Machtgebiet reichte nie so weit nach Süden, dass sie einen spürbaren Einfluss auf das politische Geschehen in Palästina hätten ausüben können. So gab es dort eine große Zahl selbständiger Stadtstaaten und kleiner Königreiche, die alle nicht stark genug waren, um den Israeliten zu widerstehen. Die einzige Macht, die die Israeliten unter Druck setzen konnte, waren die Philister. Erst David gelang es, sie ganz zu besiegen.

Israels Nachbarn

Die Informationen über die kanaanäischen Nachbarn Israels sind recht spärlich. Die „Kanaaniter“ sind eine sehr ungenaue Bezeichnung und können einmal eine Volksgruppe bezeichnen, ein anderes Mal wie ein Oberbegriff für alle die in dieser Region lebenden Völker gebraucht werden. Die Amoriter kennt man auch aus babylonischen Quellen. Sie kamen aus dem Land Amurru mit der Hauptstadt Mari und hatten Niederlassungen in Syrien. Über die anderen Völker liegen noch weniger brauchbare Informationen vor. Die Jebusiter waren die Einwohner Jerusalems. Über die Perisiter, Hiwiter und die anderen wissen wir so gut wie nichts.

Die Völker um Israel herum werden in der Bibel besser beleuchtet. Von ihnen droht im Richterbuch auch die größte Gefahr. Edom stammt von Esau ab (1. Mose 36,1 und 8). Darum bezeichnet Mose die Edomiter als Brüder (4. Mose 20,14). Auch den Ammonitern fühlt man sich noch verwandt, denn sie stammen von Lots Sohn Ben-Ammi ab (1. Mose 19,38). Darum soll Israel auch nicht gegen sie kämpfen (5. Mose 2,19). Das tun sie dann aber notgedrungen doch oft (Jeftah, Saul, David etc.). Die Ammoniter bleiben bis zum Untergang Israels eine ständige Bedrohung. Ähnliches gilt für die Moabiter. Auch sie stammen von Lot und sollen nicht bekämpft werden (1. Mose 19,37; 5. Mose 2,9). Und doch lässt die lange Gerichtsrede in Jeremia 48 (vergleiche Jesaja 15; Hesekiel 25) darauf schließen, dass es eine lange, hasserfüllte und leidvolle Geschichte mit diesem Volk gab. Die Midianiter schließlich sind ein Nomadenvolk, das sich von Abrahams zweiter Frau Ketura herleitet (1. Mose 25,1-2). Trotzdem sind sie die erklärten Feinde (4. Mose 25,16-18). Sie spielen nach Gideons Schlacht gegen die Midianiter (Richter 7) aber keine Rolle mehr.

Israel

Israel selbst macht zur Zeit der Richter den Eindruck eines losen Bundes von zwölf Stämmen, geeint durch den gemeinsamen Glauben, die gemeinsame Geschichte und ein Heiligtum, die Bundeslade. Um 1220 vor Christus erwähnt eine Stele des Pharao Merenptah Israel schon als Staat. Aber der ist ein noch brüchiges Gefüge, denn jeder Stamm denkt mehr oder weniger nur an sich. Ein echtes Gefühl von Einheit kann erst der letzte große Richter Israels herstellen: Samuel! Und erst Saul und vor allem David formen einen Staat.

© Samuel Külling

Kanaan vor und nach der Eroberung durch Israel

Die theologischen Grundgedanken

Tun-Ergehen-Zusammenhang

Im fünften Buch Mose hatte Gott dem Volk Israel Segen und Fluch vorgelegt und angekündigt: Wenn ihr nach meinen Geboten handelt, werde ich euch segnen. Andernfalls wird euch mein Zorn treffen und ihr werdet das Land schließlich wieder verlieren.