Guten Morgen, Ihr Lieben! - Martin Simon - E-Book

Guten Morgen, Ihr Lieben! E-Book

Martin Simon

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Beschreibung

»Guten Morgen, ihr Lieben!« Mit diesen Worten begrüße ich seit nun vier Jahren jeden Morgen eine treue Hörerschaft von inzwischen über 3000 Menschen in fünf WhatsApp-Gruppen und seit kurzer Zeit weitere rund 750 auf meinem WhatsApp-Kanal »angekreuzt«. Schwere Gedanken gibt es genug. Besonders in schweren Zeiten wie diesen. Da tut etwas Leichtes gut. Leicht heißt nicht oberflächlich. Leicht heißt: Wohltuend, aufbauend, ermutigend. Ich schöpfe meine Gedanken aus der Bibel. Die kurzen Impulse in diesem Buch stützen sich darum immer auf einen Bibelvers. Dabei gibt es manch Neues zu entdecken. Ich bin der Überzeugung, dass die Bibel auch für Menschen von heute Wesentliches zu sagen hat. Darum bemühe ich mich, die manchmal sperrigen, alten Worte ins Heute zu übertragen. Und oft war ich selbst überrascht, wie aktuell sie sind. Ich bin auch auch YouTube zu sehen mit meinem Kanal, der ebenfalls »angekreuzt« heißt.

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Seitenzahl: 916

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Mose 1,28

1 Mose 2,7

1 Mose 2,18

1 Mose 3,6

1 Mose 3,9f

1 Mose 9,9f

1 Mose 9,13

1 Mose 12,4

1 Mose 16,13

1 Mose 18,3

1 Mose 18,14

1 Mose 26,3

1 Mose 32,11

1 Mose 39,23

2 Mose 20,15

2 Mose 23,1

2 Mose 33,13

2 Mose 33,18

2 Mose 34,21

3 Mose 19,34

3 Mose 26,9

4 Mose 6,24

4 Mose 22,18

5 Mose 2,7

5 Mose 3,24

5 Mose 5,29

5 Mose 8,12.14

5 Mose 10,12

5 Mose 10,14f

5 Mose 10,17

5 Mose 11,26-28

5 Mose 18,10.12

5 Mose 28,12

5 Mose 32,11

Josua 14,8

Josua 21,45

Josua 24,17

Josua 24,22

Richter 6,13

Richter 8,23

Richter 10,15f

1 Samuel 2,1

1 Samuel 7,12

1 Samuel 17,45

2 Samuel 22,37

1 Könige 3,5.9

1 Könige 8,24

2 Chronik 14,10

2 Chronik 30,18f

2 Chronik 32,24f

Esra 6,22

Nehemia 8,8

Nehemia 9,5

Hiob 9,4

Hiob 9,8f

Hiob 33,13f

Hiob 42,5f

Psalm 9,19

Psalm 18,32

Psalm 19,9

Psalm 27,5

Psalm 32,8

Psalm 34,6

Psalm 34,9

Psalm 34,15

Psalm 34,19

Psalm 35,28

Psalm 37,23f

Psalm 39,6

Psalm 39,13

Psalm 48,10

Psalm 51,14

Psalm 60,13

Psalm 63,2

Psalm 63,5

Psalm 65,6

Psalm 75,2

Psalm 79,13

Psalm 91,1f

Psalm 95,2f

Psalm 100,2

Psalm 102,27

Palm 103,10

Psalm 103,15

Psalm 106,44f

Psalm 115,2f

Psalm 119,94

Psalm 119,165

Psalm 121,5f

Psalm 127,2

Psalm 138,3

Psalm 139,16

Psalm 145,4

Psalm 145,15f

Sprüche 1,7

Sprüche 3,9

Sprüche 16,18

Sprüche 18,10

Prediger 7,14

Prediger 9,10

Jesaja 6,8

Jesaja 9,1

Jesaja 9,6

Jesaja 26,9

Jesaja 29,16

Jesaja 29,24

Jesaja 40,1f

Jesaja 41,9

Jesaja 42,6f

Jesaja 42,16

Jesaja 43,1

Jesaja 44,3

Jesaja 44,8

Jesaja 45,6f

Jesaja 48,9

Jesaja 49,4

Jesaja 50,4

Jesaja 53,5

Jesaja 55,3

Jesaja 57,15

Jesaja 61,1f

Jesaja 63,9

Jesaja 63,19

Jesaja 65,1

Jesaja 66,13

Jeremia 2,17

Jeremia 6,13f

Jeremia 8,7

Jeremia 12,1

Jeremia 12,3

Jeremia 16,20

Jeremia 23,24

Jeremia 27,5

Jeremia 29,7

Jeremia 29,11

Jeremia 30,11

Jeremia 31,3

Jeremia 32,41

Jeremia 33,9

Jeremia 33,11

Hesekiel 18,23

Hesekiel 20,44

Daniel 2,21

Daniel 3,17f

Daniel 3,33

Daniel 6,23

Daniel 12,2

Hosea 11,3

Hosea 13,4

Amos 4,13

Jona 2,8

Micha 7,18

Sacharja 3,4

Sacharja 8,23

Maleachi 1,6

Maleachi 3,17

Matthäus 2,10f

Matthäus 3,2

Matthäus 5,6

Matthäus 6,10

Matthäus 6,28f.31

Matthäus 7,7

Matthäus 7,24

Matthäus 9,9

Matthäus 11,28

Matthäus 14,20

Matthäus 14,30f

Matthäus 18,1-3

Matthäus 20,25f

Matthäus 28,5.7

Markus 1,10f

Markus 1,30f

Markus 1,32-34

Markus 1,35

Markus 2,17

Markus 3,35

Markus 4,9

Markus 4,21

Markus 4,26-28

Markus 4,39

Markus 4,40

Markus 6,2

Markus 6,41f

Markus 8,36

Markus 10,15

Markus 10,46-48.49

Markus 12,32-34

Markus 14, 3-4.6

Markus 14,26

Markus 16,15

Lukas 1,49

Lukas 1,76f

Lukas 2,28-30

Lukas 2,38

Lukas 3,8

Lukas 5,30f

Lukas 6, 22f

Lukas 6,28

Lukas 9,20

Lukas 10,39

Lukas 11,1

Lukas 11,2

Lukas 11,2

Lukas 11,10

Lukas 12,49

Lukas 14,22f

Lukas 15,4

Lukas 15,20

Lukas 16,13

Lukas 17,20f

Lukas 18,7

Lukas 19,8

Lukas 19,37f

Lukas 21,33

Lukas 23,24

Lukas 23,42f

Lukas 24,26

Lukas 24,30f

Johannes 1,11f

Johannes 1,14

Johannes 1,16

Johannes 1,45f

Johannes 3,16

Johannes 4,14

Johannes 5,7f

Johannes 6,37

Johannes 6,67-69

Johannes 8,31f

Johannes 8,32

Johannes 8,36

Johannes 10,10

Johannes 13,35

Johannes 14,14

Johannes 14,26

Johannes 14,27

Johannes 15,10f

Johannes 16,22

Johannes 16,24

Johannes 16,33

Johannes 17,3

Johannes 17,15

Johannes 17,22

Johannes 18,37

Apostelgeschichte 1,6-8

Apostelgeschichte 4,13

Apostelgeschichte 4,29f

Apostelgeschichte 5,29

Apostelgeschichte 9,17

Apostelgeschichte 10,34f

Apostelgeschichte 12,7

Apostelgeschichte 13,52

Apostelgeschichte 14,17

Apostelgeschichte 17,27-28

Römer 3,22-24

Römer 5,11

Römer 5,20

Römer 6,22

Römer 7,22f

Römer 8,15

Römer 8,26

Römer 8,32

Römer 8,33

Römer 8,35

Römer 8,38f

Römer 10,12

Römer 11,29

Römer 11,36

Römer 12,2

Römer 12,10

Römer 14,8

Römer 14,17

1 Korinther 1,8

1. Korinther 1,9

1 Korinther 1,28

1 Korinther 2,12

1 Korinther 3,11

1 Korinther 4,1

1 Korinther 4,2

1 Korinther 9,24

1 Korinther 12,4-7

1 Korinther 14,26

1 Korinther 15,9f

1 Korinther 16,13

2 Korinther 1,3f

2 Korinther 1,10

2 Korinther 3,5

2 Korinther 3,12

2 Korinther 4,7

2 Korinther 4,14

2 Korinther 4,16

2 Korinther 5,4

2 Korinther 5,10

2 Korinther 5,20

2 Korinther 6,2

2. Korinther 7,10

2 Korinther 8,9

2 Korinther 8,12

2 Korinther 12,9

2 Korinther 13,5

Galater 3,26

Galater 5,22f

Galater 6,4

Epheser 1,4

Epheser 2,22

Epheser 4,15

Epheser 4,24

Epheser 4,32

Epheser 5,8f

Epheser 5,15

Epheser 5,20

Epheser 6,18

Philipper 1,6

Philipper 2,3

Philipper 2,4

Philipper 2,10

Philipper 2,13

Philipper 4,4

Philipper 4,6

Philipper 4,7

Philipper 4,19

Kolosser 1,9

Kolosser 1,3.13

Kolosser 1,21f

Kolosser 1,26f

Kolosser 3,16

Kolosser 3,17

Kolosser 4,2

1 Thessalonicher 4,6

1 Thessalonicher 5,4f

1 Thessalonicher 5,18

2. Thessalonicher 2,16f

2 Thessalonicher 3,1-3

2 Thessalonicher 3,16

1 Timotheus 2,3f

1 Timotheus 4,10

1 Timotheus 4,14

1 Timotheus 6,7f

1 Timotheus 6,12

1 Timotheus 6,15f

1 Timotheus 6,17-19

2 Timotheus 1,7

2 Timotheus 1,14

2 Timotheus 2,9

2 Timotheus 2,13

2 Timotheus 2,19

2 Timotheus 4,18

Titus 3,4f

Hebräer 2,1

Hebräer 4,12

Hebräer 6,7

Hebräer 6,10

Hebräer 10,35

Hebräer 11,1

Hebräer 12,12f

Hebräer 13,1f

Hebräer 13,8

Hebräer 13,9

Hebräer 13,20f

Jakobus 1,3

Jakobus 1,5

Jakobus 1,12

Jakobus 1,17

Jakobus 3,13

Jakobus 3,18

Jakobus 4,15

Jakobus 5,15

Jakobus 5,16

1. Petrus 1,3

1. Petrus 2,24

1 Petrus 3,8f

1 Petrus 3,18-20

1 Petrus 4,7f

2 Petrus 1,17

2 Petrus 3,13

1 Johannes 1,5

1 Johannes 2,1

1 Johannes 2,2

1. Johannes 2,7

1 Johannes 2,17

1 Johannes 3,18

1. Johannes 3,19f

1 Johannes 3,21f

1 Johannes 3,23

1 Johannes 4,10

1 Johannes 4,16

1 Johannes 5,3

1 Johannes 5,14f

Offenbarung 1,8

Offenbarung 2,5

Offenbarung 2,8f

Offenbarung 3,20

Offenbarung 4,11

Offenbarung 15,4

Offenbarung 19,6f

Offenbarung 21,3f

Offenbarung 22,3f

Bücher von Anne und Martin Simon

Vorwort

»Guten Morgen, ihr Lieben!« So begrüße ich seit bald zwei Jahren eine treue Hörerschaft über WhatsApp. Seit Mitte März 2020, als es mit der Corona-Pandemie so richtig losging, gebe ich einige Gedanken zur Herrenhuter Tageslosung per Sprachnachricht weiter. Zunächst war das ein Dienst, mit dem ich meine Gemeinden in Simmersbach und Oberhörlen eine Freude machen wollte. Außerdem war es für mich ein Mittel, mit den Mitgliedern in Zeiten des erzwungenen Abstandes in Verbindung zu bleiben. Doch schon sehr bald erweiterte sich der Kreis erheblich. Immer mehr Leute kamen hinzu. Und immer mehr Hörer leiteten die Andachten auch wieder weiter. Bald war die Gruppe voll. Bei 256 Mitgliedern macht WhatsApp Schluss. Ich musste also eine weitere Gruppe ins Leben rufen. Dann kam die Gemeinde in Achenbach hinzu, wieder mit einer eigenen Gruppe. Die war auch bald voll. Auch über Threema und Signal meldeten sich einige Leute, die Interesse hatten. Zur Zeit verschicke ich die Morgenandachten an ca. 650 Menschen. Und die senden sie auch wieder weiter. Ich weiß von Leuten in den USA, Kasachstan und China, die die Andachten jeden Morgen hören. Mit solch einem Echo habe ich nie gerechnet. Offenbar ist der Hunger nach einem Zuspruch aus dem Wort Gottes groß.

Hier ein paar Rückmeldungen, die ich bekommen habe:

»Guten Morgen Martin! Wir kennen uns nicht, aber ich höre seit einigen Monaten deine Kurzandachten. Ein Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht. Nun sind sie mir zu einem wichtigen Begleiter in meinem Alltag geworden. Inzwischen schicke ich den Impuls an 13 Freundinnen weiter. Danke, Gott segne dich auch weiterhin in deinem Dienst!«

»Lieber Herr Simon, seit vielen Wochen hören wir jeden Morgen Ihre Andachten. Wir finden, das sind mutmachende und geistlich vertiefende Worte. Danke für Ihr Engagement durch diese Arbeit, mit der Sie vielen Menschen Mut machen und ein neues geistliches Lebensgefühl geben.«

»Lieber Herr Simon, wir bedanken uns für Ihre täglichen Podcasts, die wir fast jeden Abend hören. Danke dafür, dass Sie täglich Worte finden, die uns aus dem Herzen sprechen und eben nicht nur trockene Bibeltheorien sind.«

»Ihre Andachten sind immer kurz und prägnant, in einer "alltagstauglichen" Sprache und immer geprägt von Liebe zu Jesus und den Menschen. Dann habe ich angefangen Ihre Andachten weiterzuschicken, ist ja so einfach per WhatsApp ;-). Mittlerweile sind es schon 25 Personen in meinem Bekanntenkreis, die Ihre Andacht jeden Tag bekommen.«

»Ich möchte mich ganz herzlich für die Andachten bedanken, die ich nun schon seit Mitte letzten Jahres von dir erhalten. Sie sind mir eine große Hilfe und Ermutigung in meinem Glauben. Inzwischen sende ich sie an 26 Personen weiter und die wieder an andere usw. Alle freuen sich darüber und warten sehnsüchtig darauf.«

»Guten Morgen Herr Simon, ich wollte Ihnen mal kurz eine Rückmeldung zu Ihrem täglichen Input, geben. Schön, dass sie sich so von Gott gebrauchen lassen. Ihre Worte treffen die Menschen ins Herz, es erreicht sie und auch ich profitiere sehr davon.

»Diese Kurzandachten sind so mutmachend, das gibt soviel Kraft.«

»Inspirierend und sehr passend.«

»Meine Tochter (19 J.) war am vergangenen Sonntag von der Predigt per Livestream völlig angesprochen und wurde dadurch sehr ermutigt. Das wollte ich Ihnen einfach mal zur Ermunterung mitteilen und wünsche ihnen weiter viel Kraft, den Segen unseres großen Gottes und Gesundheit dazu.«

Darum habe ich mich entschlossen, die Andachten hier zu veröffentlichen. Ein Buch ist allerdings nicht dasselbe wie eine gesprochene Nachricht. Trotzdem hoffe ich, dass auch das geschriebene Wort vielen zum Segen wird.

Martin Simon im Mai 2024

1 Mose 1,28

Gott segnete Mann und Frau und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.

Eigentlich ein wunderschöner Vers. Aber so ganz unbefangen kann man ihn dann doch heutzutage nicht mehr lesen. Denn der Mensch hat die Erde inzwischen ganz gut gefüllt. Es gibt jetzt 7,5 Mrd Menschen und 2050 werden es 10 Mrd sein. Das bringt Probleme mit sich, die natürlich zum Teil auch hausgemacht sind. Wie ernähren wir all diese Leute? Ich glaube, die Erde könnte auch die 10 Mrd Bewohner versorgen, wenn wir sorgsam mit den Rohstoffen umgingen. Tun wir aber nicht. So ist z.B. ein großer Teil des ohnehin knappen Trinkwassers verschmutzt und wir können beobachten, wie auf internationaler Bühne die Verteilungskämpfe um Wasser in vollem Gange sind. Auch haben die Menschen sich die Erde zur Genüge untertan gemacht. Leider nicht in dem Sinne, wie es von Gott gemeint war, nämlich dass er sie gestaltet und bewahrt. Wenn in dem Fisch, den du vielleicht heute auf dem Tisch hast, Mikroplastik zu finden ist, dann ist doch irgendwo etwas gründlich schiefgelaufen. Gott hat den Menschen gestattet, seine Schöpfung zu gebrauchen. Aber wir haben sie missbraucht. Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott seine Schöpfung um ihrer selbst willen ins Sein gerufen hat. Erst als sie fertig ist, sagt er: Lasst uns Menschen machen. Es ist ein Segen Gottes, dass wir Menschen diese Erde bevölkern dürfen, dass wir sie gestalten, gebrauchen und erforschen dürfen. Aber sie gehört nicht uns. »Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des Herrn, deines Gottes« (Deut 10,14 u.v.a.). Wir haben den Auftrag, die Erde zu bewahren. Aber wie? Ich glaube, dass jeder von uns in seinem Umfeld seine Verantwortung vor Gott wahrnehmen muss. Natürlich werden wir damit weltweit nichts mehr verändern. Ich glaube, dass die Zerstörung der Welt weiter voranschreiten wird. Wir können nur überlegen, in welchem Maße wir uns daran mitschuldig machen wollen. Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn wir nicht mehr von »Umwelt« sprechen würden, als könnten wir losgelöst von der Natur existieren. Viele sprechen darum lieber von der »Mitwelt«. Denn wir leben mit der Schöpfung, die Gott durch sein Wort erschaffen hat, und wir sterben auch mit ihr. Schon traurig, dass das, worüber Gott sein »sehr gut« ausgesprochen hat, nun zum Pflegefall geworden ist.

Herr, vergib uns, wo wir mit deiner Schöpfung nicht gut umgegangen sind. Zeig uns, was heute gut und wichtig ist, und wie wir uns so verhalten, dass wir bewahren, was du uns anvertraut hast und dass dein Name geehrt wird.

1 Mose 2,7

Gott der Herr machte den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

Wir beziehen beides, unser Leben und unsere Lebendigkeit, von Gott. Es müsste eigentlich heißen: Gott der Herr töpferte den Menschen aus Staub von der Erde. Gott legt richtig Hand an. Er ist wie ein Künstler oder ein Handwerker, der sich müht, ein brauchbares, schönes Gefäß herzustellen. So hat Gott dich und mich geschaffen: Mit Bedacht, mit Sorgfalt, mit Kunstfertigkeit und Geschick. Gott panscht den Menschen nicht irgendwie zusammen. Er gestaltet ihn. Das ist doch wunderbar! Das steht über unser aller Leben, dass wir gewollt und von Gott gestaltet sind. Was für eine Zusage! Gott gießt den Menschen nicht aus Stahl. Er nimmt noch nicht einmal Erde dafür, sondern nur den Staub der Erde. Sein Leben bekommt der Stäubling dadurch, dass Gott ihn anbläst. Er bläst den Lebensatem in den Körper. Wir Menschen haben das Leben nicht aus uns selbst heraus und auch nicht einfach von der Natur geschenkt bekommen. Das Leben bekommen wir durch den Lebenshauch Gottes. Unsere Existenz hängt an ihm. In Psalm 104,29 steht: »Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie (die Menschen), nimmst du weg ihren Atem, so vergehen sie und werden wieder zu Staub.« Der Atem des Lebens ist sozusagen die Lebenskraft, die wir brauchen, um überhaupt ins Sein zu kommen, aber vor allem auch, um am Leben zu bleiben. Durch den Lebenshauch Gottes wird der Mensch eine lebendige Seele. Auch das Wort Seele, im Hebräischen Näfäsch, drückt die Abhängigkeit von Gott aus. Die Seele ist im Hebräischen nicht ein Teil des Menschen, sondern der ganze Mensch und zwar der Mensch in seiner Bedürftigkeit und Abhängigkeit von Lebensmitteln und von Gott. Die ursprüngliche Bedeutung des hebräischen Wortes ist »Schlund, Kehle«, also das, wodurch wir atmen, essen und trinken, wodurch uns das vermittelt wird, was uns am Leben erhält. Die lebendige Seele ist also nicht aus sich selbst heraus lebensfähig. Wir sind hinfällige Wesen. Aber wir sind von Gott erdacht und gemacht, getöpfert. Und er schenkt uns mehr, als pure Existenz; er schenkt uns Lebendigkeit. Lebendigkeit ist mehr als Leben. Man kann am Leben sein, ist aber nicht unbedingt auch lebendig. Aber das ist genau, was Gott geschaffen hat: Einen Menschen, der nicht nur lebt, sondern das Leben auch spürt, erfährt, für den das Leben ein Erlebnis ist. Ich wünsche dir, dass du diese Lebendigkeit heute spürst, und dass Gott dich mit Lebenskraft erfüllt.

1 Mose 2,18

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.

Hat Gott einen Fehler gemacht? Er spricht hier über seiner Schöpfung das einzige »nicht gut« aus. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Diese schlichte Wahrheit erleben wir gerade ganz neu in dieser verrückten Corona-Zeit. Abstand wird groß geschrieben. Wir begegnen einander – wenn überhaupt – dann nur entfernt, geschützt, maskiert. Und alle, die vorher schon alleine waren, werden nun einsam, weil niemand sie besuchen kommt. Wir spüren es gerade mit allen Fasern unseres Seins, wie wichtig es ist, dass wir einander haben, dass wir zusammen sein können. Alleine kommt kein Mensch durch das Leben. Sogar Menschen wie ich, die gut allein sein können, sind langsam genervt von den Kontaktbeschränkungen. »Alles wirkliche Leben ist Begegnung« hat Martin Buber, der jüdische Religionsphilosoph, gesagt. Und: »Der Mensch wird am Du zum Ich.« Wir brauchen ein Gegenüber, um uns selbst zu erkennen, um uns in unserem eigenen Sein wahrnehmen und finden zu können. Das Ich existiert überhaupt nur, weil es ein Du gibt. Wir sind von Anfang an auf Gemeinschaft ausgelegt. So hat Gott uns geschaffen. Aber trotz all der Möglichkeiten zu kommunizieren und einander zu begegnen, die wir heute haben, werden wir zunehmend stumm, oder unfähig, vernünftig miteinander ins Gespräch zu kommen und wir werden zunehmend einsam. In den Städten sterben Menschen in ihrer Mietwohnung, ohne dass das jemand bemerkt. Erst der Verwesungsgeruch im Treppenhaus macht die Nachbarn aufmerksam. In den Dörfern sieht man sich kaum noch, weil jeder sich in sein Haus vor seinen Fernseher flüchtet. Die Fähigkeit, einander in all unserer Verschiedenheit auszuhalten nimmt immer mehr ab. Vielleicht lehrt uns das die Corona-Pandemie, wieder neu wahrzunehmen, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind. Vor allem aber hat Gott uns als Gegenüber zu sich selbst geschaffen. Ohne Gott können wir nicht sein. Nicht nur, weil er unser Schöpfer ist. Wir brauchen auch die Beziehung zu ihm, das Gespräch. Noch einmal Martin Buber: »Wer mit den Menschen reden will, ohne mit Gott zu reden, dessen Wort vollendet sich nicht; aber wer mit Gott reden will, ohne mit den Menschen zu reden, dessen Wort geht in die Irre.« Die gute Nachricht ist: Von Gott her ist die Sache klar. Jesus sagt: Ich bin bei euch! Und zwar jeden Tag, bis an das Ende der Welt. Keiner von uns ist also ganz allein. Unser Vater im Himmel ist bei uns. Ja, noch mehr: Wir sind in ihm und er in uns. Mehr Gemeinschaft gibt es ja nicht. Näher kann man sich nicht kommen. Also hab guten Mut für diesen Tag! Du bist nicht allein!

1 Mose 3,6

Die Frau nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.

Es ist mir ein Rätsel, warum man die Frauen oft das schwächere Geschlecht nennt. Rein körperlich mögen sie Männern unterlegen sein, obwohl manche Frauen Bärenkräfte entwickeln können, wenn es darum geht z.B. ihre Kinder zu beschützen oder die Wohnung umzuräumen. Da werden Möbel gerückt vom Feinsten. In dieser Geschichte jedenfalls braucht die Schlange wesentlich mehr Energie, um die Frau zu überzeugen, als Eva braucht, um Adam rumzukriegen. Sie braucht nämlich null Energie. Er nimmt einfach und isst. Er stellt nicht einmal Fragen, obwohl er doch bei ihr war, und wissen musste, woher die Frucht kam. Aber die Schlange wusste: Wenn ich erst Eva habe, dann kriege ich Adam auch. Tja, und dann passiert es: Die Menschen verlieren ihre Unschuld und vor allem ihre bis dahin ungetrübte Beziehung zu Gott. Sie übertreten sein Gebot, weil sie ihm nicht mehr glauben, dass er nur das Beste für sie will. Sie misstrauen ihm, und weil sie ihm misstrauen, wollen sie selber sein wie Gott. Und weil sie selber sein wollen wie Gott, werden sie zu Rebellen im Paradies. Das ist das, was die Bibel unter »Sünde« versteht. Sünde ist keine Sache der Moral, zumindest nicht in erster Linie, sie ist eine Sache der Beziehung. Die Menschen zerstören die Beziehung zu Gott, der ihnen das Leben geschenkt hat, und an dem ihr Leben hängt. Darum müssen sie jetzt sterben, nicht sofort, aber überhaupt. Was uns umbringt ist unser Misstrauen, unsere Besserwisserei, unser Aufstand gegen das Leben. Das Ziel unseres Lebens ist unser Schöpfer, ist Gott. Wenn Menschen selber Gott sein wollen, dann verfehlen sie das Ziel ihres Lebens. Du wirst ohne Gott nie zuhause ankommen, wirst nie heil werden. Du wirst niemals wirklichen, tiefen Frieden finden. Das ist meine feste Überzeugung. Die gute Nachricht ist, dass Gott es nicht dabei belassen hat. Er hat den Tod auf sich genommen, den wir verdient hätten, damit wir leben können. In Jesus kommen wir erst zu dem, was uns bestimmt ist. Wenn wir zu ihm kommen, dann kommen wir auch im tiefsten Sinne zu uns selbst. Denn wir sind dazu bestimmt, in Gemeinschaft mit Gott zu leben. Das ist doch ein guter Gedanke: Unser Platz ist in der Herrlichkeit Gottes. Und Jesus hat dafür gesorgt, dass wir dort auch wieder hinkommen werden, wenn wir ihm vertrauen. Denk daran, dass du ein Gotteskind bist und dass du einen Platz in der Nähe Gottes hast.

1 Mose 3,9f

Gott, der Herr, rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt.

Natürlich weiß Gott, wo Adam ist. Er muss ihn nicht suchen. Und er weiß auch, was inzwischen geschehen ist. Aber er fragt ihn: Wo bist du? Damit gibt er Adam die Chance zu antworten und sich damit auch zu verantworten. Die Frage Gottes heißt eigentlich: Wo stehst du? Wie stehst du zu mir? Aber Adam versteckt sich. Auch in seiner Antwort und in seiner Verantwortung vor Gott versteckt er sich. Er flüchtet sich in Ausreden und Schuldzuweisungen: Ich hatte Angst. Die Frau, die du mir gegeben hast, die ist schuld. Wo ist Adam? Er ist weit weg von Gott; auch weit weg von Eva, seiner Frau und letztlich auch weit weg von dem, wie Gott ihn geschaffen hat. Er hat sich von allem entfremdet. Er ist nackt. Das war er vorher auch schon. Aber jetzt kann er seine Blöße nicht mehr ertragen. Er muss sich dafür schämen, weil plötzlich nicht mehr alles sehr gut ist, wie es ursprünglich war. Da gibt es jetzt etwas, das er gerne verbergen würde. Aber das funktioniert nicht. Es kommt alles ans Licht. Vielleicht nicht in diesem Leben, aber es kommt ans Licht. »Es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen« (Hebräer 4,13). Und Paulus sagt in 2. Korinther 5,10: »Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse.« Ähnlich steht es auch in Römer 14,10-12. Wie kann man aber vor dem Richterstuhl Gottes bestehen? Das ist die Frage. Denn in unser aller Leben gibt es Dinge, die wir gerne verbergen würden. Dinge, die nicht gut gelaufen sind. Da gibt es handfeste Schuld, die wir nicht wegdiskutieren und verstecken können. Die Frage, die Gott auch dir und mir heute stellt ist: Wo bist du? Wo stehst du? Wie stehst du zu mir? Was hast du mir zu sagen? Aber wir haben es heute besser als Adam. Denn Jesus hat am Kreuz für uns die Antwort gegeben. Er hat für uns die Verantwortung übernommen. Er hat unsere Schuld und Strafe getragen. Und jeder, der Jesus als seinen Retter annimmt, der muss sich vor Gott nicht fürchten. Der muss sich auch nicht verstecken. Denn Jesus hat gesagt, dass diejenigen, die ihm glauben nicht ins Gericht kommen, sondern vom Tod zum Leben hindurchgedrungen sind. Wenn am großen Gerichtstag Gottes unsere Gerichtsakte aufgeschlagen wird, dann wird man darin auch viel Mist finden. Aber weil Jesus die Strafe bereits getragen hat, steht über allem: Klage abgewiesen! Fall erledigt! Freispruch! Man kann nicht nochmal bestraft werden, wenn die Strafe bereits verbüßt ist. Jesus hat sie verbüßt. Für dich. Für mich. Die Frage Gottes aber bleibt: Wo stehst du?

1 Mose 9,9f

Gott sprach zu Noah: Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigem Getier, dass hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe.

Gott hat sich mit dem Menschen verbündet. Und zwar mit allen Menschen. Der Bund mit Noah gilt jedem, ganz gleich ob man glaubt oder nicht. Er gilt ja sogar den Tieren. Schade, dass den meisten Menschen das gar nicht klar ist, dass Gott sich mit ihnen verbündet hat. Denn wenn Gott einen Bund mit Menschen schließt, dann ist er immer zum Vorteil für die Menschen. So ist es hier ja auch. Gott verspricht, dass er die Erde nicht mehr durch eine Sintflut vernichten wird. Das heißt nicht, dass es nicht lokal begrenzt durchaus noch sintflutartige Überschwemmungen geben kann. Aber es wird nie wieder so schlimm, wie zur Zeit Noahs. Gott hatte ja die Sintflut geschickt, weil die Menschen so unerträglich böse geworden waren. Man kann sich fragen: Hat sich das geändert? Ich denke nicht. Und da muss ich erst gar nicht an Auschwitz denken, das für mich immer noch DER Inbegriff der Bosheit ist. Es reicht völlig, wenn man sich die tagesaktuellen Meldungen anschaut. Da sind die Kriegsgräuel in Syrien, die massive Verfolgung von Christen. Da gibt es Kinderpornografie im Internet und Mütter, die ihre Kinder dafür hergeben. Da gibt es das Geschiebe und den Betrug in der Politik und die Lügen all der Unternehmen, die dir nur das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Da gibt es die massive Unterdrückung und Ausbeutung von Menschen, die Vernichtung der Umwelt etc. Nach meinem Dafürhalten ist es eher schlimmer geworden als besser. Die Menschen werden immer verwirrter, kälter und egoistischer. Ich bin manchmal fassungslos darüber, wie Ethik, Moral und Menschlichkeit mit Füßen getreten werden. Da fragt man sich: Warum schaut Gott sich das an? Müsste nicht jetzt eine Sintflut kommen? Müsste er seinen Bund nicht aufkündigen? Eine Sintflut kommt nicht mehr. Stattdessen kam ein neuer Bund. Der gilt nicht automatisch allen, sondern nur denen, die sich ihm anschließen. Das ist der Bund, den Gott durch Jesus mit uns Menschen geschlossen hat. Wer Teil dieses Bundes ist, der hat Teil an der neuen Welt. Denn es kommt der Tag, an dem sich Gott das Elend dieser Welt nicht mehr anschauen wird. Dann wird er ein Ende mit dieser Welt machen. Das wird dann geschehen, wenn Jesus wiedergekommen ist. Dann wird das Alte vergehen und Gott wird etwas völlig Neues schaffen. In der neuen Welt hat all das Elend der alten keinen Platz mehr. Da wird es kein Leid geben, keinen Schmerz und kein Geschrei. Bis dahin aber gilt der Bund Noahs für alle Menschen, dass nie aufhören wird Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Dafür können wir Gott dankbar sein.

1 Mose 9,13

Gott sprach: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.

Gott gibt ein sichtbares Zeichen seines Bundes mit allen Menschen, ein Zeichen seiner Treue und Güte. Er schließt keinen Geheimbund mit einer kleinen, erwählten Schar, auch wenn der Adressat des Bundes zunächst nur Noah mit seiner Familie ist. Mit ihm aber sind alle kommenden Generationen eingeschlossen. Der Noahbund ist global gedacht. Wie modern! Er schließt nicht nur glaubende Menschen ein! Es gelten auch keine anderen Bedingungen. Er gilt allen ohne Ausnahme! Dieser Bund ist eine sehr einseitige Sache. Er verpflichtet nur Gott, nämlich auf seine Zusage, dass, so lange die Erde sich dreht, es immer wieder Saat und Ernte geben wird, Frost und Hitze, Sommer und Winter Tag und Nacht. Gott wird die Menschheit nicht wieder vernichten, wie er es durch die Sintflut getan hat, sondern er wird dafür sorgen, dass die Lebensgrundlage erhalten bleibt. Als Zeichen dafür steht der Regenbogen. Auch das Zeichen dieses Bundes ist also nicht geheim, versteckt und nur Eingeweihten zugänglich. Es ist eines, das überall auf der Welt gesehen werden kann. Mit diesem am Himmel weithin sichtbaren Zeichen legt Gott sich fest. Er gibt uns, den Bündnispartnern gewissermaßen eine Sicherheit an die Hand: Ihr könnt euch darauf verlassen! Ich finde das wichtig, dass schon ganz am Anfang der Bibel Gott deutlich macht, dass die Menschen nichts von ihm zu befürchten haben. Im Gegenteil: Sie dürfen Gutes von ihm erwarten. Die Erde ist auch heute reich genug, um alle Menschen zu ernähren. Dass das nicht funktioniert und es so viel Hunger gibt, liegt nicht an der Schöpfung, sondern an uns. Ich weiß nicht, was es dir bedeutet, dass Gott diesen Bund mit allen Menschen schließt. Mir bedeutet das sehr viel, denn es heißt doch, dass ein Zuspruch Gottes über jedem Menschen liegt, der auf dieser Erde geht. Keiner ist vergessen, keiner ist ausgenommen. Gott gibt jedem Menschen einen sicheren Raum zum Leben. Ich meine damit nicht, dass nie etwas passieren könnte, wie z.B. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Flutkatastrophen, Hitzewellen, etc. Da kommt einem die Welt ja manchmal auch unsicher vor. Aber die existenzsichernde Grundlage allen Lebens bleibt bestehen. Gott wird uns nicht den Boden unter den Füßen wegziehen und uns ins Nichts fallen lassen. Die letzte Sicherung unseres ganzen Seins aber ist nicht seine Schöpfung, das ist er selbst. Unsere letzte Sicherheit haben wir nicht im Materiellen, sondern in Gott. Er hat ein neues Zeichen aufgerichtet, das ist das Kreuz, an dem Jesus starb. Das ist wieder ein Bund, der allen Menschen gilt. Aber zu diesem muss man Ja sagen. Du gehst heute in diesen Tag unter dem Zuspruch Gottes: Ich gebe dir Raum zum Leben. Ich bin dein Fundament. Auf mich kannst du dich verlassen. So segne dich Gott heute.

1 Mose 12,4

Abraham zog aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte.

Hinter diesem einfachen Satz verbirgt sich eine ganze Menge. Nicht umsonst wird Abraham der »Vater des Glaubens« genannt. An ihm kann man sehen, was Glauben eigentlich bedeutet. Es heißt zunächst, dass man sich auf eine Reise begibt. Glauben heißt nicht, dass man etwas empfangen hat, was man dann den Rest seines Lebens hegt und pflegt. Glaube verändert sich auch mit den Jahren. Und man lernt immer Neues hinzu. Glaube ist wie eine Reise in ein fremdes Land. Da gelten andere Regeln und Sitten, und vieles muss man erst mal kennenlernen. Die Bibel ist wie ein Reiseführer, der die markanten Sehenswürdigkeiten vorstellt, also die Dinge, die man gesehen haben sollte. Glaube hat immer etwas mit Bewegung zu tun. Ich bin schon seit fast 40 Jahren auf der Reise, andere haben gerade die ersten Schritte gemacht. Mir gefällt das Bild von der Reise, weil es so dynamisch ist und offen für Veränderung. So ist Glaube auch. Dann ist diese Reise natürlich auch ein Wagnis. Abraham nötigt mir da großen Respekt ab. Er hatte ja noch nicht einmal eine Bibel, also keinen Reiseführer. Er muss sich ganz und gar auf Gott verlassen. Aber letztlich müssen wir das heute ja auch. Wir verlassen uns völlig darauf, dass die Bibel uns die Wahrheit über Gott und das Leben sagt. Danach richten wir uns. »Die Bibel ist Maßstab für Glaube, Lehre und Leben«, heißt es in der Präambel unseres Gemeindebundes. Das ist immer auch ein Wagnis. Und genau das macht Glauben aus. Glauben heißt Vertrauen. Dort, wo ich mathematische Beweise habe, brauche ich kein Vertrauen mehr. Wir aber verlassen uns, wir gehen aus uns heraus - wieder geht es um Bewegung! - im festen Vertrauen, dass Gott uns den richtigen Weg zeigt, und dass wir am Ende am Ziel unseres Lebens ankommen. Wir gehen mit den Verheißungen Gottes. Das ist ein weiterer Aspekt des Glaubens: Du gehst nie allein. Gott geht immer mit, und zwar jeden Weg, den du einschlägst. Abraham hat auch ein paar Umwege machen müssen; und Gott geht mit. Er hat die Verheißungen Gottes im Gepäck, dass er gesegnet ist und ein Segen sein wird. Die Verheißungen Gottes sind sozusagen unsere Grundausrüstung. Viel mehr braucht man im Grunde nicht. Ein letzter Aspekt: Glaube heißt: Gott folgen. Abraham tut einfach, was Gott sagt, auch wenn es merkwürdig ist. Welchen Sinn soll es machen, die Familie zu verlassen und in ein völlig fremdes Land zu gehen? Aber Abraham hört auf Gott. Darin drückt sich sein Vertrauen aus. Also zieht er los, wie der Herr ihm gesagt hat. Wo ist heute dein Glaube gefragt? Vielleicht musst du auch aufbrechen, neues Gebiet erkunden, etwas wagen, dich riskieren. Vielleicht fordert Gott dich heute heraus. Wenn er das tut, dann darum, damit du im Glauben wächst. Ich wünsche dir, dass du gesegnet bist heute, aber auch dass du ein Segen bist.

1 Mose 16,13

Du bist ein Gott, der mich sieht.

Ich war mit meinem ältesten Sohn vor gut 20 Jahren in Solingen in der Innenstadt unterwegs. Er war damals ca. 3 Jahre alt. Er ist dann immer ein Stück vorausgelaufen, hat sich irgendwo versteckt, und wenn ich kam, sprang er hervor, um mich zu erschrecken. Dann kam ich auf die Idee, den Spieß mal umzudrehen. Mein Sohn versteckte sich hinter so einem Schaufenster oder eine Vitrine, um die man herumgehen konnte. Ich ging also herum und wollte ihn dann von hinten überraschen. Er hat das gar nicht bemerkt. Als ich gerade um die Vitrine ging, sprang er schon hervor und dachte, er könne mich erschrecken wie die Male zuvor. Aber da war kein Papa! Nur fremde Menschen! Ich sehe heute noch den Ausdruck des Schreckens und Entsetzens auf seinem Gesicht. Das zerreißt dir das Herz. Ich bin dann sofort zu ihm hin, damit ich ihn trösten konnte, und ihm zeigen, dass ich da bin und alles gut ist. Er wusste ja nicht, dass ich ihn durch die Fenster die ganze Zeit im Blick hatte. Gott sieht mich! Er verliert mich nicht aus dem Blick. Das ist Hagars Erfahrung. Und mein Schicksal rührt ihn an. Ich bin ihm nicht egal. Ich muss ihm auch nicht erst erklären, wie es mir geht. Er weiß es bereits, weil er immer bei mir ist. »Du bist ja ein Gott, der mich sieht, mich die kleine ungeliebte und unbedeutende Sklavin, die immer nur herumgeschubst wird. Du siehst mich in meiner Not, die mich in die Wüste hinausgetrieben hat.« Gott weiß über dich und mich Bescheid, weil er dich sieht. Gott rührt dein Schicksal an, weil er dich sieht. Gott kann dir helfen, weil er dich sieht. Du bist wertvoll, denn du bist bei Gott angesehen. Für die ägyptische Sklavin Hagar war das eine echte Überraschung. Tatsächlich ist Hagar der erste Mensch, von dem berichtet wird, dass ihm der Engel Gottes erscheint. Und das, obwohl sie doch noch nicht einmal zu dem auserwählten Volk gehört. Sie ist ja eine Fremde. Trotzdem ist sie bei Gott angesehen. Das sind also die zwei Botschaften für heute: Gott kennt dich. Er weiß, was du gerade erlebst und was du brauchst. Er lässt dich nicht aus dem Blick. Er vergisst dich nicht. Er ist bei dir, und du musst ihm nichts erklären. Und: Du bist wichtig. Du bist Gott so wichtig, dass er sogar selber Mensch wird, um dich zu retten. Dein Papa im Himmel ist nicht weg. Du siehst ihn vielleicht gerade nicht. Aber er ist da. Er sieht den angstvollen Blick in deinem Gesicht und weiß um deine Fragen, er sieht dein banges Herz. Darum sei mutig und stark in Jesus! Verlier die Hoffnung nicht und wirf dein Vertrauen nicht weg.

1 Mose 18,3

Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.

Da stehen sie plötzlich vor ihm, diese drei Männer. Abraham hat sie gar nicht kommen sehen. Wie aus dem Nichts sind sie plötzlich da. Sofort rappelt Abraham sich auf und lädt sie ein. Ich könnte mir denken, dass der Autor des Hebräerbriefes an diese Stelle gedacht hat, als er schrieb (Hebräer 13,2): »Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.« Abraham hat zunächst keine Ahnung, wer da vor ihm steht. Sein Verhalten entspricht der orientalischen Gastfreundlichkeit. Er hätte die drei Männer auch abweisen können, wenn sie ihm arg dubios erschienen wären. Aber in dem Moment, wo er ihnen Gastrecht gewährt, da fährt er alles auf, was man sich wünschen kann. Ein richtiges Festmahl bereitet er ihnen. Bis dahin aber ist das eine ganz alltägliche Geschichte. Gar nichts Aufregendes. Noch kann Abraham nicht wissen, dass er gerade Gott begegnet. Bei Gideon ist es ähnlich. Der drischt gerade Weizen, als er dem Engel Gottes begegnet, also auch mitten im Alltag. Abraham kommt den Männern entgegen, indem er sie einlädt, und er merkt noch nicht, dass darin Gott ihm entgegenkommt und diese Begegnung für ihn wegweisend sein wird. Manchmal kann man so etwas erleben. Du kommst in eine Situation oder begegnest einem Menschen und das gibt dir einen entscheidenden Impuls. Und du hast überhaupt nicht damit gerechnet. Manchmal kommt uns Gott mitten im Alltag entgegen und öffnet uns eine Tür, spricht ein tröstendes Wort, gibt uns eine Weisung für die Zukunft oder öffnet uns den Blick für etwas, das wir vorher nicht wahrgenommen haben. Und das passiert nicht zufällig. Gott kommt – nach vielen Jahren – zu Abraham, um ihm mitzuteilen, was er vorhat. Und Abraham lädt ihn ein. Er lässt das Unerwartete geschehen. Was will ich damit sagen? Ich will sagen: Gott kann uns mitten im Alltag begegnen. Bei der Arbeit, in der Schule, beim Putzen oder Spazierengehen, beim Spielen mit den Kindern, etc. Vielleicht geschieht etwas Unerwartetes, vielleicht nur eine Kleinigkeit, die anders ist als sonst. Aber es lässt dich doch aufmerken. Dann lass doch dieses Unerwartete geschehen und bitte Gott: Wenn du es bist und ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, dann geh jetzt nicht vorüber. Zeige mir, was du vorhast! Rede du, Herr, ich, dein Diener, deine Dienerin, ich höre. Dann kann ein kleines alltägliches Geschehen zu einer Begegnung mit Gott werden.

1 Mose 18,14

Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?

Die erwartete Antwort ist: Nein. Gott ist absolut nichts unmöglich. Das kann man schnell bekennen. Was an dem Bekenntnis dran ist, wird man erst merken, wenn es darauf ankommt. Gott stellt diese Frage Abraham. Aber angesprochen ist eigentlich Sarah, denn die hat über die Verheißung Gottes gelacht, weil sie nicht geglaubt hat, dass sie noch wahr werden könnte. Abraham und Sarah waren 75 Jahre alt, als Gott ihnen zusagte, dass sie zu einem großen Volk werden sollten. Und dann ist 25 Jahre lang nichts passiert. Sarah ist also an die 100 Jahre alt. Da kannst du schon mal mürbe werden, und man kann es ihr nicht einmal verdenken. Jetzt kommt Gott in Gestalt dreier Männer und erneuert die Verheißung. Aber dieses Mal ist es anders. Dieses Mal nennt Gott einen Zeitpunkt. »Nächstes Jahr um diese Zeit wird Sarah einen Sohn haben.« Gott legt sich jetzt zeitlich fest. Und da muss Sarah lachen. Jetzt noch? Mit 100 Jahren? Unmöglich! Mit 75 war es schon eine Glaubensprobe, noch an Nachwuchs zu denken, aber jetzt? In bin doch jetzt verwelkt, sagt sie. Und da fragt Gott sie: Warum hat Sarah gelacht? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Und jetzt, wenn Gott dich fragt, kannst du nicht mehr mit dogmatischen Richtigkeiten antworten. Jetzt kannst du dich nicht mehr hinter politisch korrekten Floskeln verstecken. Jetzt genügt kein mechanisches Glaubensbekenntnis. Jetzt ist echtes Vertrauen gefragt. Wenn Gott dich fragt: »Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?«, dann fragt er dich: Vertraust du mir auch jetzt noch, obwohl alles dagegen spricht, dass die Hilfe Gottes noch rechtzeitig ankommt, oder dass sie stark genug ist? Vertraust du mir auch jetzt noch trotz all der Fehlschläge und trotz der unendlichen Zeit des Wartens? Glaubst du mir auch jetzt noch, dass meine Macht ausreicht, um dir zu helfen? Wenn du mit deiner Kraft am Ende und völlig entmutigt bist, wenn du scheinbar ewig auf Gott gewartet hast und ohne Antwort geblieben bist, dann hast du keine Lust mehr auf ein Lippenbekenntnis. Dann lachst du über Gottes Verheißung, oder du sagst: Ja, ich glaube! Das Schöne ist: Sarah hat gelacht. Sie konnte nicht mehr glauben. Und den Sohn bekommt sie trotzdem. Gott steht zu seinem Wort. Das Lachen Sarahs kümmert sich nicht um das, was man so sagt, oder was richtig gewesen wäre zu antworten. Dieses Lachen ist ehrlich und verzweifelt. Ehrlich verzweifelt. Wird es dir auch schwer, zu glauben? Gott fragt dich: Sollte mir etwas unmöglich sein? Wie willst du antworten? Und wenn dir zum Lachen zumute ist, dann ist das ehrlich. Gott wird dich deshalb nicht verurteilen. Und dennoch bleibt die erwartete Antwort auf seine Frage: Nein, Gott ist nichts unmöglich. Und das spricht er dir heute auch nochmal zu. Also wirf dein Vertrauen nicht weg, das eine große Belohnung hat.

1 Mose 26,3

Der Herr sprach zu Isaak: Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen.

Wenn man sich in dieser Welt umschaut, dann könnte einem oft genug die Zornesröte ins Gesicht steigen. Da geschehen so viele Dinge, die mich sprachlos machen und mir auch das Gefühl geben, total ohnmächtig zu sein. Dazu gehört nicht nur das Verhalten des scheidenden US Präsidenten, es sind ja auch die kleinen Unverschämtheiten, die Gewalttätigkeiten des Alltags, die Unverfrorenheit, mit der in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft oft gearbeitet wird. Manchmal wünschte ich mir, Jesus käme bald und machte dem allem ein Ende. Manchmal da schaue ich auf all das und fühle mich fremd. Dann will ich gar nicht dazugehören. Tue ich aber. Isaak auch. Ihm muss auch manches fremd vorgekommen sein. Schließlich ist er ja auch ein Fremder im Lande. Und Gott lässt ihn dort. Er nimmt ihn nicht heraus. Isaak soll sich nicht absondern und so tun, als gehörte er nicht auch zum System. In diesem System soll er bleiben, aber er bleibt als Fremdkörper. Er soll sich also nicht über die bösen Menschen beklagen und die merkwürdigen Sitten, sondern soll ein Teil des Ganzen bleiben. Jesus betet in Johannes 17 ganz ähnlich: »Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, aber ich bitte dich, dass du sie vor dem Bösen bewahrst.« Da finde ich mich wieder. Ich muss ja zugeben, dass ich selber auch Teil unseres Systems bin und damit auch ganz gut lebe. Und ich muss auch zugeben, dass ich in Teilen mit schuldig werde, wenn ich bestimmte Dinge weiß und trotzdem nichts dagegen tue. Ich weiß um die Tiertransporte einmal rund um die Welt, damit ich günstig Fleisch kaufen kann. Aber ich verzichte deshalb nicht auf Fleisch. Müsste ich aber vielleicht. Aber ich merke, dass mir dazu noch die Bereitschaft fehlt. Aber in vielen Belangen fühle ich mich fremd in dieser Welt. Aber Gott nimmt mich und dich auch nicht heraus. Er lässt uns noch in der Fremde. D.h., dass wir ein Ja dazu haben sollen, dass wir zu dieser Welt gehören. Es ist also nicht richtig, wenn wir über die böse Welt schimpfen. Aber als Fremde sollen wir auch nicht alles mitmachen. Wir bleiben Fremdkörper für diese Welt. Die tun ja oft auch weh. Wenn ich einen Fremdkörper im Auge habe, dann merke ich das. Da hat der Schmerz eine gute Funktion: Er zeigt mir, dass etwas nicht stimmt. Wo tue ich dieser Welt in einem guten Sinne weh? Wo kann ich, gerade weil ich zum System gehöre und weiß, wovon ich spreche, den Finger auf die wunden Punkte legen? Wo falle ich durch mein Anderssein auf? Die Leute sollen ja nicht den Eindruck haben, ich käme von einem anderen Stern. Aber sie sollen doch merken, dass etwas bei mir anders ist. Ich weiß nicht, ob mir das gelingt. Es sind manchmal die Kleinigkeiten, die Aufmerksamkeit erregen. Vielleicht fällt dir heute so eine Kleinigkeit ein, mit der du zeigen kannst, dass es noch ein Reich gibt, das nicht von dieser Welt ist.

1 Mose 32,11

Jakob sprach: Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.

Ich habe das nicht verdient. Ich habe mir das Leben nicht verdient. Man hat es mir einfach geschenkt. Meine Eltern wollten mich, und dafür gibt es keinen plausiblen Grund. Sie kannten mich ja noch nicht. Ihrem Ja zu mir verdanke ich mein Leben. Ich habe mir die Liebe nicht verdient. Es gibt diese Menschen, die mich jeden Tag mit ihrer Liebe beschenken und unendlich reich dadurch machen, obwohl ich nicht mehr sein kann als ich bin und oft an ihnen versagt habe. Wenn ich meine Frau anschaue, dann überkommt mich oft das, was wir beide einen Glücksflash nennen, einen Glücksblitz. Das ist so ein spontanes Gefühl überschäumenden Glücks, das einfach über mich kommt, und ich weiß nicht woher, so ein kurzer Moment, in dem ich intuitiv und ohne es erklären zu können erfasse, wie reich beschenkt ich bin. Ein kleiner Moment, in dem mir klar wird: Das habe ich nicht verdient. Ich habe mir meine Kinder nicht verdient. Ich habe sie einfach empfangen. Aber auch umgekehrt gilt es: Auch dass ich lieben kann, ist ein Geschenk. Ich habe mir die Hoffnung nicht verdient, die mich stärkt und weitermachen lässt, auch wenn es hart auf hart kommt. Ich kann diese Hoffnung trotz aller Selbstmotivation letztlich nicht selber machen. Und ich habe die Barmherzigkeit und Treue Gottes nicht verdient. Ich bin zu gering. Und doch ist das alles da. Es ist doch ein unfassbares Wunder der Barmherzigkeit, dass wir die wichtigsten Dinge des Lebens geschenkt bekommen. Wir können nichts dafür tun. Nichts von dem haben wir uns selbst erarbeitet. Ich kann meine Frau oder meine Kinder nicht verpflichten, mich zu lieben. Wenn sie das tun, dann ist es ein Geschenk, das sie aus sich heraus geben. Jakob hat seinen Glücksflash. Er merkt plötzlich, dass er von Gott beschenkt worden ist, obwohl er es nicht verdient hat. Das sagt er zu einem Zeitpunkt, wo man ihn wirklich noch nicht als einen frommen Mann bezeichnen kann. Sein Gotteskampf steht ihm noch bevor. Du musst nicht einmal an Gott glauben, um einzusehen, dass du völlig unverdient unendlich viel empfangen hast. Leben, Liebe, Hoffnung, das alles ist schon da, bevor du auch nur »Piep« sagen oder irgendetwas leisten kannst, genau wie die Erde, auf der du stehst, und die dir gibt, was du zum Leben brauchst. So auch die Barmherzigkeit und Treue Gottes. Gott hält zu uns Menschen und das nicht, weil wir es verdienen, sondern weil er uns liebt. Das kann und muss man nicht erklären. Das darf man einfach staunend annehmen. Gott schenke dir heute deinen persönlichen Glücksflash, das wünsche ich dir.

1 Mose 39,23

Der Herr war mit Josef, und was er tat, dazu gab der Herr Glück.

Manchmal frage ich mich, wie Josef sich vorgekommen sein muss. Er war Vaters Liebling, aber von seinen Brüdern gehasst. So sehr, dass sie ihn loswerden wollten und kurzerhand in die Sklaverei verkaufen. Dort landet er bei einem vornehmen Mann, wird dessen Liebling, und dummerweise auch der Liebling der Ehefrau. Die will ihn verführen, Josef flieht und sie verleumdet ihn. Josef kommt ins Gefängnis und wird der Liebling des Aufsehers. Vom Gefängnis aus macht er schließlich eine steile Karriere. Aber jetzt ist er noch im Knast. Es ist für ihn immer noch schlimmer gekommen. Und in der ganzen Geschichte ist kaum von Gott die Rede. Es ist, als ob Gott abgetaucht wäre, als käme er gar nicht vor. Nur hier und an zwei weiteren Stellen heißt es fast versteckt: Der Herr war mit Josef. Und durch ihn segnet Gott auch die Menschen, mit denen Josef zu tun hat: Potiphar, den Aufseher, den Mundschenk des Pharao, den Pharao selbst und sogar ganz Ägypten. Gott offenbart sich in Josefs Geschichte nicht in einem großen Donnerwetter. Im Gegenteil. Er wirkt ganz und gar im Verborgenen. Hat Josef überhaupt etwas vom Wirken Gottes mitbekommen? Oder hat er sich alleine gelassen gefühlt? Hat er die Hilfe Gottes als solche wahrgenommen, oder konnte er das gar nicht? Und wie ist das bei dir? Es mag solche Zeiten geben, da hast du den Eindruck, Gott wäre mal eben abgetaucht. Als käme er in deiner Geschichte gar nicht vor, als hätte er dich völlig alleine gelassen. Du spürst nichts, siehst nichts, nimmst nichts vom lebendigen Gott wahr. »Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht; du bringst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.« So heißt es ja in dem Lied »So nimm denn meine Hände«. So hat Josef es auch erlebt. Am Ende seines Lebens kann er sagen: »Gott hat es gut gemacht.« Aber konnte er das in jedem Moment seines Lebens auch so sagen? Ich glaube nicht. Und so ist es bei mir auch oft, und bei dir wahrscheinlich auch. Erst in der Rückschau können wir sehen, wo Gott gewirkt, bewahrt, gesegnet hat. »Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden«, hat Søren Kierkegaard einmal gesagt. Kommt es dir so vor, als seist du ganz allein? Hast du das Gefühl, Gott käme in deiner Geschichte nicht vor? Das ist ganz sicher ein Irrtum. Denn der Herr ist auch mit dir. Woher ich das weiß? Er hat es versprochen! Er hat versprochen, bei uns zu sein jeden Tag bis an das Ende der Welt. Darauf verlasse ich mich. Darauf kannst du dich auch verlassen. Ich weiß nicht, ob er jedem von uns zu jeder Zeit Glück schenkt, aber das war bei Josef ja auch nicht so. Aber ich weiß: Das, was du siehst, ist nur ein Teil der Wirklichkeit. Und vermutlich ist es der Kleinere. Dich umgibt die Wirklichkeit Gottes. Der Herr ist mit dir.

2 Mose 20,15

Du sollst nicht stehlen.

»Man kann uns nicht trauen«, so hat der Pfarrer Wilhelm Busch einmal gesagt. Darum steht dieses Gebot in der Bibel. Es stünde nicht da, wenn wir alle grundehrlich wären und niemals in Versuchung kämen. Oder warum, fragt Wilhelm Busch, werden in Bussen und Bahnen denn so oft die Fahrkarten kontrolliert? Weil wir alle machen würden, was wir wollen, wenn uns nicht ein Gebot daran hindern würde. Wenn es um unser Eigentum geht, dann ist uns das Gebot ja auch sehr sympathisch. Wenn es um das Hab und Gut anderer geht, dann neigen wir oft zu einer großzügigen Auslegung. Das ist bei dir anders? Du bist immer ehrlich? Super! Herzlichen Glückwunsch! Du hast also noch nie bei der Steuer geschummelt, noch nie etwas illegal aus dem Internet geladen (z.B. Bilder, die du in einem Dokument verwenden wolltest), noch nie schwarz arbeiten lassen oder selber gearbeitet? Du hast noch nie die Mängel deines alten Autos verdeckt, um es gut verkaufen zu können? Das sind natürlich alles Peanuts gegenüber dem Diebstahl im großen Maßstab, der von Konzernen begangen wird, die schlechte Produkte anbieten oder viel zu hohe Preise verlangen. Oder auch im Gegensatz zu Steuerverschwendung, die der Staat begeht, oder der Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. Aber trotzdem ist es auch Diebstahl. Gott schützt dein und mein Eigentum. Da spielt es keine Rolle, ob das viel oder wenig ist. Und so spielt es auch keine Rolle, ob man viel oder wenig stiehlt. Das hebräische Wort für stehlen heißt »ganaf« wovon unser Wort Ganove kommt. Sei kein Ganove, lautet also das Gebot! Sei ehrlich! Hau deine Mitmenschen nicht über‘s Ohr, und auch nicht den Staat oder sonst wen. Die gute Nachricht ist doch: Gott schützt auch dein Eigentum. Du sollst gut leben können. Im Sozialismus sagt man oft: Eigentum ist Diebstahl. Die Bibel sieht es genau anders! Du darfst und sollst etwas haben, etwas besitzen, und niemand darf es dir nehmen. Aber dann nimm du auch niemandem etwas. Die 10 Gebote gehören zum sogenannten apodiktischen Recht, also zu dem Recht, das unbedingt gilt. Sie sind die Mindestanforderungen einer funktionierenden Gesellschaft. Wer sich daran hält, der zeigt damit, dass er Gott vertraut. Ich muss mir keinen Vorteil durch Lug und Betrug verschaffen, wenn ich darauf vertraue, dass Gott mir alles gibt, was ich brauche.

2 Mose 23,1

Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten.

Das ist nicht dasselbe wie das neunte Gebot: »Du sollst nichts Unwahres über deine Mitmenschen sagen.« Da geht es vor allem um die Aussage vor Gericht. Hier ist das Reden im privaten Kreis gemeint, wie wir es ja sehr gut kennen. Gerüchte können tödlich sein. Je mehr wir übereinander reden, desto weniger reden wir miteinander. Denn wie kann ich sicher sein, dass nicht das, was ich gesagt habe, hinter meinem Rücken gegen mich verwendet wird? Gerüchte töten die offene und ehrliche Kommunikation und damit auch die Gemeinschaft. Darum würde ich sagen: Du sollst überhaupt kein Gerücht verbreiten. Denn ob ein Gerücht wahr ist oder nicht, das weißt du ja nicht. Sonst wäre es kein Gerücht, sondern eine Tatsache. Also lassen wir es doch lieber ganz. Es sei denn, wir reden nur Gutes über die anderen. Wir könnten ja alle zusammen mal ein Experiment starten. Wir verpflichten uns, eine ganze Woche lang nur Gutes über unsere Mitmenschen zu erzählen. Auch dann, wenn wir uns geärgert haben oder jemand einen Fehler gemacht hat. Ich weiß, mir wird das spätestens dann schwerfallen, wenn ich im Auto sitze und einen Schleicher vor mir habe. Da fallen mir meist keine guten Sachen ein. Vielleicht lobe ich dann das schöne Auto und den guten Geschmack meines Vordermanns. Bist du dabei, bei diesem Experiment? »Segnen« heißt auf Lateinisch »benedicere«. Davon kommt der Name Benedikt, der Gesegnete. Wörtlich übersetzt heißt es »gut reden«! »Fluchen« heißt »maledicere«, also schlecht reden! Wenn wir Gutes reden, dann segnen wir! Wie wunderbar, oder? Wo wir aber schlecht reden, ist das wie ein Fluch für denjenigen, der das Opfer unserer Rede ist. Das hat Auswirkungen! Das muss uns allen klar sein. Denke nicht, dass deine bösen Worte ohne sichtbare und spürbare Wirkung in der Welt bleiben. Ein einziges böses Wort kann einen Menschen vernichten. Selbst wenn es sich als unwahr herausstellt, bleibt ein Schatten auf diesem Menschen, er bleibt doch unter Beobachtung. Wenn z.B. einem Mann eine Affäre mit einer anderen Frau angedichtet wird, dann wird jedes Mal, wenn er eine Frau nur anschaut mancher denken: Na, ob nicht doch was dran ist? Plötzlich hat er einen gewissen Ruf. Du kannst ein Gerücht nicht zurückrufen. Was einmal in der Welt ist, bekommst du nicht mehr raus. Darum sagt Jakobus ja auch, dass wir auf unsere Zunge achthaben sollen, die so klein, aber doch so mächtig ist. Und er sagt: Es kann doch nicht sein, dass wir mit ein und derselben Zunge Gott loben und Menschen segnen und ihnen dann fluchen. Deine Sprache verrät dich: Wer Böses redet, hat auch Böses im Herzen. Aber so muss es nicht sein: Wir sollen ja das Böse mit Gutem überwinden. Also mach doch mit bei dem Experiment! Fang an zu segnen! Rede Gutes! Ich glaube, dann wirst du derjenige sein, der gesegnet ist.

2 Mose 33,13

Mose sprach zu dem Herrn: Sieh doch, dass dies Volk dein Volk ist.

Das war haarscharf! Beinahe wäre alles in die Hose gegangen! Israel ist am Berg Sinai und Mose ist oben auf dem Berg und empfängt gerade die 10 Gebote, da kommen die Leute auf die Idee mit dem goldenen Kalb. Aaron, der Hohepriester mischt auch fröhlich mit und macht dieses Abbild, das ja ein Bild für Gott sein soll. Gerade hat Israel einen seiner heiligsten und größten Momente erlebt, da machen sie so einen Mist. Gott ist darüber so zornig, dass er Israel in den Boden stampfen und mit Mose neu anfangen will. Doch das tut er dann nicht. Mose bittet für Israel. Schließlich sagt Gott sogar zu, dass Mose das Volk nach Kanaan führen soll, aber er selber will nicht mitgehen. Er schickt nur einen Engel, der vorangeht. Aber auch das kann Mose erbitten, dass Gott doch mitgeht, indem er sagt: Dieses Volk ist doch dein Volk! Es ist nicht meines, es ist deines! Du hast sie dir ausgesucht. So sind sie nun einmal. Mose ist also so kühn, Gott an seine Erwählung zu erinnern, oder besser: Er beruft sich darauf. Gott hat Abraham erwählt, hat ihn zu einem Volk werden lassen, hat dieses Volk befreit und ihm seine Gebote gegeben. Und er hat immer gewusst, dass er sich keine Engel erwählt hat. Mal etwas spitz gesagt: Gott hat sich dieses Volk nun einmal ausgesucht; ein anderes hat er nicht. Das könnte man ähnlich von Kirche oder Gemeinde heute auch sagen: Wir sind Gottes Kinder, seine Diener, sein Leib hier auf der Erde. Einen anderen hat er nicht. Ich glaube aber: Ein anderes Volk will er auch gar nicht. Ich glaube nicht, dass Gott jemals die Erwartung hatte, dass seine Leute immer tadellos sein würden. Er möchte nur, dass unser Herz ihm gehört. Er weiß, dass seine Gemeinde in diesem Leben immer eine Baustelle sein wird. Und es ist gut, wenn wir das auch wissen. Wir müssen noch nicht fertig sein. Da darf noch etwas wachsen und sich verändern. Das muss es sogar. Dies Volk ist dein Volk! Jeder, der glaubt, gehört dazu, ist ein Kind Gottes. Also, so meinte Mose auch: Wenn es dein Volk ist, dann kümmere du dich auch um sie. Geh du ihnen voran! Schick nicht nur einen Engel! Geh du selber mit! Genau das hat Gott dann in Jesus auch getan! Er ist selber gekommen, selber vorangegangen; er hat die Rettung der Menschen zur Chefsache gemacht. Im Grunde war sie das schon immer. So wie Mose können wir darum auch bitten: Es ist doch deine Gemeinde! Kümmere du dich um sie! Geh du voran! Führe uns! Zeige uns, was heute dran ist! Zeige uns, was wir tun sollen, wo wir uns einmischen, wo wir uns verändern sollen. Zeig uns den Weg! Es wäre schön, wenn wir heute so für unsere Gemeinde beten könnten, und natürlich auch für uns selbst. Wir gehören doch dir, Gott! Wir brauchen dich! Zeig uns den Weg!

2 Mose 33,18

Lass mich deine Herrlichkeit sehen!

… bittet Mose Gott. Und man kann es verstehen. Es war gerade nicht so leicht für ihn. Gerade musste er das Volk Israel vor dem Zorn Gottes bewahren, der drauf und dran war, Israel zu vernichten und mit Mose neu anzufangen. Nach all den Kämpfen, die er schon mit den Leuten durchgestanden hat, hat Mose nun das Bedürfnis, Gott in seiner ganzen Herrlichkeit zu sehen. Ähnlich geht es im NT Philippus. Er bittet Jesus. Zeige uns den Vater! Die Bitte kann ich sofort zu meiner machen. Ich hätte auch überhaupt nichts dagegen, wenn Gott uns mal seine Herrlichkeit zeigen würde. So ein Heilungswunder zum Beispiel. Das fände ich prima. Das würde ich gerne mal live erleben. Oder eine Erweckung. In all den Mühen, den Anfechtungen, den Kämpfen und dem Schmerz des Lebens, da würde man gerne mal die Gegenwart Gottes auf besondere Weise sehen. Doch Mose darf nicht. Immerhin darf er Gott hinterherschauen. Das ist schon