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Die magische Bücherwelt ruft! Becky Librum ist mit ihrem Vater in ein echtes Schloss gezogen, in dem sie ein geheimes Stockwerk mit einer riesigen Bibliothek entdeckt. Und nur Becky kann die Bücher davor retten, für immer zu Staub zu zerfallen. Endlich haben Becky und Hugo das Buch der Bücher gefunden. Dieses besondere Werk kann sie in die Bücherwelt bringen, in der Glimmeria und die Buxies noch immer auf ihre Rettung warten. Es ist höchste Eile geboten! Doch die Königin hat das Tor zur magischen Welt verschlossen. Können Becky und Hugo den verzauberten Schlüssel rechtzeitig finden? Band 2 der wundervoll-magischen Abenteuerreihe! In dieser packenden magischenAbenteuerreihe stehen wunderbar eigenwillige magische Wesen, sprechende Tiere und ihr bester Freund der mutigen Becky beim Abenteuer ihres Lebens zur Seite. Mädchen und Jungs ab 8 Jahren werden begeistert sein. Spannend und fantasievoll erzählt ist dies auch dank wunderbar atmosphärischer Illustrationen ein Buch zum Eintauchen. Der Titel ist auf Antolin gelistet.
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Seitenzahl: 107
Im Park von Schloss Rosenbolt …
Steindrachen und Silberschlüssel
Mondsteine und Fellchen
Zaubertreppen und Mondraketen
Niesanfälle und Magie
Im Verborgenen …
Kieselsteine und Glubschaugen
Buchfiguren und Ploppser
In der magischen Bibliothek …
Vergangenheit und Gegenwart
Luftschlangen und Diskussionen
Krimis und Puppenmöbel
Beulen und Fehlerteufel
Zaubersprüche und Versalzungen
Quatschwörter und Goldkugeln
Im Verborgenen …
Flattergeist und Schlüsselbund
In der magischen Bibliothek …
O nein, dieses … quak, quak … dieses unverschämte Geschöpf! Zielt mit seinem Ball einfach auf meine goldene Kugel. Und jetzt …“, der Frosch seufzte laut und verzweifelt, „jetzt ist sie kaputt. Zerschossen. In tausend Scherben zersprungen. Quak, quaahaak.“
In der Mitte des Rondells, um das die Auffahrt von Schloss Rosenbolt führte, stand ein Brunnen. Er war kreisrund und hatte ein vermoostes Wasserbecken, an dem schon einige Stellen abgeplatzt waren. In der Mitte befand sich ein Sockel, auf dem ein Frosch thronte. Knacks hieß er. Aber das wusste zu diesem Zeitpunkt noch kaum jemand.
Der Frosch jammerte herzzerreißend. „Quak, quak-quak, quaaaak! Das hübsche goldene Spielzeug, das mir die Königstochter geschenkt hat. Das Wertvollste, was ich besaß. Quak! Wer wird mich denn jetzt noch anschauen? Ein alberner Hüpfer aus Stein bin ich, mit Scherben zwischen den Froschschenkeln. Quak, quak, quak. Das ist mein Ende, oje!“
Magische Wesen aller Art hätten die Klagen des armen Brunnenfrosches vernommen und ihm umgehend den kalten Rücken getätschelt. Für menschliche Ohren jedoch war alles, was Knacks herausquakte, unhörbar. Auch für die Gestalt, die verlegen auf den Wasserspeier starrte.
Mit seinen Glubschaugen versuchte Knacks, dieses Geschöpf genauer zu erkennen. Es war ein Junge, der nun eilig den Fußball vom Boden hob, ihn unter den Arm klemmte und sich mit schnellen Schritten entfernte.
„Quak. Du machst es dir leicht“, keckerte der Brunnenfrosch dem Flüchtenden empört hinterher. „Zerschlägst mein geliebtes Spielzeug und haust jetzt einfach ab? Wo bleibt denn da der Anstand? Wer schenkt mir eine neue Kugel?“
Ein paar winzige, kaum sichtbare Tränen kullerten über die steinernen Wangen des Frosches. Rannen über seinen Körper und perlten schließlich in das leere, bemooste Wasserbecken.
„Was soll ich denn jetzt machen?“, murmelte Knacks traurig. „Ein Königreich für eine neue goldene Kugel! Aber … wer kann mir die besorgen? Niemand! Quaaaaak!“
Und als hätte der Junge Knacks’ Jammern doch gehört, blieb er in einiger Entfernung noch einmal kurz stehen und drehte sich um. „Tut mir echt leid, du Krötendings, das … das wollte ich nicht. Wirklich nicht!“
Knacks war fassungslos. „Hast du mich gerade wahrhaftig als Kröte bezeichnet?“ Er bekam Schnappatmung vor Wut. „Ich bin Knacks Frosch! Ein waschechter, sogar königlicher Nachkomme aus dem ehrenwerten Geschlecht der Goldlurche. Aber das scheint hier offenbar niemanden zu interessieren.“
Und damit lag Knacks richtig.
Ohne sich noch einmal umzusehen, rannte der Junge los. An den blühenden Rosenbüschen vorbei. Im Eiltempo über die grüne Wiese von Schloss Rosenbolt. Neben der mächtigen Kastanie mit der alten Schaukel hielt er kurz inne und lief dann weiter entlang des schmalen Baches. Den Irrgarten ließ der Junge links liegen und verschwand im Wäldchen am Ende des Schlossgartens.
Weg war er.
Im Erdgeschoss von Schloss Rosenbolt stand Becky vor dem Arbeitszimmer ihres Vaters. Direkt hinter ihr trat Hugo, Beckys bester Freund, nervös von einem Fuß auf den anderen. Zu Hugos Füßen lag sein Hund Watson und wedelte unruhig mit dem Schwanz. Die Vierte im Bunde schließlich war Lotti. Das Streifenhörnchen saß auf Beckys Schulter und knabberte an einer Haselnuss. Das machte Lotti gern, wenn sie aufgeregt war. Und in diesem Moment war sie sehr aufgeregt. Denn hinter der Tür des Büros von Professor Librum verbarg sich etwas ganz Besonderes. Eine Kostbarkeit, die für zahlreiche magische Wesen im Schloss – und weit darüber hinaus – von enormer Bedeutung war: Das Buch der Bücher. Woher Becky und ihre Freunde das wussten? Sie hatten es in der Kristallkugel von Glimmeria, eines der Wesen aus der magischen Bibliothek des Schlosses, gesehen. Die Kugel war ihnen quasi vor die Füße gepurzelt.
„Soll ich?“ In der Hand hielt Becky einen etwas verbogenen, alten Schlüssel. Professor Librum hatte ihn, mit einem Zettel versehen, auf den gemütlichen Sessel in Beckys Zimmer gelegt. Leider hatte Lotti sich darauf zusammengerollt und den ganzen Tag geschlafen. Und so hatte Becky den Schlüssel samt Brief gerade erst entdeckt. Dabei war doch höchste Eile geboten, denn das Schicksal der magischen Welt lag in ihren Händen! Wenn Becky an den Brief ihres Vaters dachte, musste sie noch immer lächeln.
Liebe Becky,
ich bin heute den ganzen Tag in der Universität und komme erst zu unserem Spieleabend zurück. Lasse dir deshalb den Schlüssel für mein Arbeitszimmer da. Du weißt ja, dass du mein Büro normalerweise nicht betreten sollst. Aber ich habe mir gedacht, dass dich das spezielle Buch, das mir vor einiger Zeit in der Universität praktisch in den Schoß gefallen ist, interessieren könnte. Also mache ich für meine Becky eine Ausnahme. Pass bitte auf, das Schloss klemmt! Das Buch liegt auf dem Schreibtisch. Geh einfach hinein und nimm es dir. Aber Vorsicht! Ich habe das Gefühl, es ist irgendwie … lebendig. Und ein bisschen verrückt. Natürlich ist das gegen jede Logik und kann gar nicht sein. Ich bin zurzeit wohl einfach etwas überarbeitet.
Verwirrte Grüße von deinem Papa
Lieb von ihm, dass er ihr den Schlüssel für sein Arbeitszimmer überlassen hatte. Ihr Vater konnte ja nicht ahnen, wie wichtig das Buch der Bücher für Becky und Hugo war. Es war exakt das Werk, welches Becky und Hugo für ihre besondere Mission im Auftrag der magischen Wesen brauchten. Dass es ausgerechnet im Büro von Beckys Vater lag, war kein Zufall. Aber davon sollten die beiden erst viel später erfahren.
„Hoffentlich bricht er mir nicht ab.“ Nervös drehte Becky den Schlüssel hin und her.
„Wenn wir im Büro sind, müssen wir dem Buch der Bücher sofort klarmachen, dass es sich zu benehmen hat“, murmelte Hugo und schüttelte den Kopf. „Wie unvorsichtig, sich vor deinem Vater zu bewegen, zu duften, zu husten oder sonst was. Das hat Pepper den Büchern in der Bibliothek ja schließlich auch strengstens verboten.“
„So eine Hohlnuss von Buch!“, krakeelte Lotti. „Wenn wir drin sind, schimpfst du mal kräftig mit dem Ding. Aber jetzt mach schon, Becky. Das ist so spannend! Ich will endlich wissen, was drinsteht. Los, steck den Schlüssel ins Schloss und dreh ihn hörnchenfix um. Lass dir bloß nicht so viel Zeit. Jede Minute ist kostbar, das weißt du doch. Ich habe schließlich auch nicht alle Zeit der Welt, ich muss noch ein paar Nüsse knacken und Früchte naschen. O ja, hörnchenstarke Idee! Also solltest du nicht so lange zögern. Ich meine … wenn du so lange brauchst wie beim Zähneputzen oder beim Schlafanzuganziehen, dann …“
„Lotti!“ Ein energisches Bellen ertönte. „Wuff, wuff! Halt endlich die Klappe! Becky muss doch einfach nur einen Schlüssel umdrehen. Und nicht deinen Käfig auf Hochglanz polieren.“ Watson blinzelte treuherzig. „’tschuldigung, Leute, aber das musste mal gesagt werden. Lotti quatscht schon wieder zu viel.“
Vor einiger Zeit hatten Becky und Hugo das Buch Als die Tiere sprechen lernten aus der geheimnisvollen Kinderbibliothek des Schlosses gelesen. Dabei war eine Ladung magisches Pulver zwischen den Seiten hervorgeströmt und auf ihre Haustiere gerieselt. Und von diesem Moment an konnten Watson und Lotti sprechen. Seither plapperte das Streifenhörnchen unentwegt. Das wurde dem armen Watson, einem eher zurückhaltenden Malteser, häufig zu viel.
„Schon okay, Watson. Lotti, du nimmst das deinem Hundekumpel nicht übel, oder? Wir wissen doch alle, dass ihr euch ansonsten super versteht“, meinte Hugo. Er stand dicht hinter Becky und beobachtete jede ihrer Regungen. Aufmunternd strich er ihr über den Arm. „Es wird Zeit, Becky. Wir sind bald am Ziel. Dann erfahren wir die Geschichte der magischen Welt und die ihrer Bewohner.“
Becky lächelte Hugo dankbar an. Er schaffte es immer, ihr Mut zu machen. „Dann geht es jetzt los!“
Beckys Hände zitterten, als sie den verbogenen Schlüssel zaghaft in das Schlüsselloch der schweren Holztür steckte. Es tat gut, dass Hugo ihr zur Seite stand. Mit Lotti und Watson waren sie das großartigste Vierergespann, das es gab. Genau die Art von Freunden, von denen Becky immer geträumt hatte.
„Hast du’s endlich? Lässt sich der Schlüssel drehen?“ Hugo blickte Becky neugierig über die Schulter. „Mach ganz langsam.“
Krack! Krack! Krack!
Ein metallenes Knirschen verriet, dass das Schloss entriegelt war. Becky drückte die Klinke hinunter und öffnete die Tür vorsichtig.
Hugo schob Becky behutsam in das Arbeitszimmer. „Jetzt mach schon. Gleich dürfen wir das Buch zum ersten Mal berühren.“
Zosch! In diesem Moment schoss blitzschnell etwas an den Köpfen der beiden Kinder vorbei, hinein ins Arbeitszimmer.
Zisch! Ein zweites Flugobjekt, gehüllt in eine dichte Rauchwolke, folgte.
„Wer oder was war das?“, fragte Lotti verdattert und sah den beiden Flugobjekten hinterher.
„Na, wer schon?“ Becky zuckte mit den Schultern und schnupperte. „Hier riecht es ziemlich verbrannt. Wie immer, wenn unser Drachenfreund Igor sich beinahe selbst abfackelt. Und Herr Nase ist auch dabei.“
Die beiden Flugobjekte waren Steinfiguren, die in Beckys Zimmer an der Wand hingen. Aber auf geheimnisvolle Weise wurden sie, wie so viele andere scheinbar leblose Wesen in Schloss Rosenbolt, ab und zu lebendig.
An der Wand sah Herr Nase aus wie eine Monsterfratze. Ein Kopf ohne Körper, mit nur zwei Händen. Das Wesen hatte riesige Kulleraugen, eine kräftige, knubbelige Nase und einen breiten Mund. Im versteinerten Zustand popelte Herr Nase mit dem Zeigefinger hingebungsvoll in seinem großen Nasenloch. Sobald er jedoch lebendig wurde, war Herr Nase wohlerzogen und höflich und sah aus wie ein kleiner, dicker Kobold.
Igor war ein Drache, ein echter Feuerdrache. Allerdings ging beim Feuerspeien immer wieder etwas schief. Mal kokelte Igor Gardinen an oder der Drache setzte den Papierkorb in Beckys Zimmer in Brand oder fackelte aus Versehen ihre Papierschiffchensammlung ab. Trotzdem konnte Becky ihm nie lange böse sein. Igor war einfach zu niedlich! Er trug zwei gedrehte Hörnchen auf dem Kopf und die Flügel waren so sehr gespreizt, als würde er im nächsten Moment losfliegen.
„Hihi, wir sind es wirklich!“, quiekte Igor. „Becky hat recht mit ihrer Vermutung.“
„Wir sind die Ersten, ätsch! Wir sitzen schon auf dem Schreibtisch“, rief Herr Nase hinterher.
Hugo stürmte nun ebenfalls hinein. „Du kannst alles machen, Igor. Aber du darfst auf keinen Fall Feuer spucken! Die Seiten des alten Buches fangen bestimmt sofort Feuer.“
Das Büro des Professors lag im gedämpften Licht und Staubkörnchen tanzten umher. Deckenhohe Bücherregale breiteten sich an allen Wänden aus. In der Mitte des Raumes befand sich ein klobiger Holzschreibtisch. Darauf standen eine Lampe, ein Computer, zahllose Papierstapel, etliche Zeitungen und das Buch der Bücher, das Beckys Vater bereitgelegt hatte. Daneben hockten die zwei kleinen magischen Steinwesen.
Igor schlug beleidigt mit den Drachenflügeln. „Pfff. Feuerspeien ist eine meiner leichtesten Übungen. Da passiert gar und überhaupt nix. Guckt mal!“
„Nein!“ Becky hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Nicht, Igor!“
Doch es war zu spät.
Direkt vor dem wertvollen Buch legte Igor den Kopf in den Nacken. Ruckartig pustete er einen langen Feuerstrahl aus dem tiefsten Inneren hervor.
„Was tust du nur, Igor!?“, schrie Becky.