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Sie sind davon überzeugt, dass die Natur oft die besten Rezepte ausstellt? Mit dieser Meinung sind Sie nicht allein! Denn die Heilpflanzenkunde kennt pflanzliche Verbündete gegen die großen und kleinen Alltagsbeschwerden und mit diesem Buch nutzen Sie deren Wirkung ganz einfach selbst. Oft wird Pflanzen "sanfte" Wirkung nachgesagt, dabei kann die Natur auch kraftvoll: Ob Johanniskraut, Baldrian, Ringelblume oder Mistel, Heilpflanzen sind zwar natürlich, aber zugleich hochwirksam. Längst ist die Phytotherapie nicht mehr nur Sache der Alternativmedizin, sondern auch Schulmediziner schwören auf Pflanzenkraft – und mit dem kompakt-verständlichen Wissen aus diesem Buch können Sie auch in Eigenregie zahlreiche Leiden behandeln. Machen Sie sich zunächst mit den wichtigsten Heilpflanzen sowie deren Wirkweise vertraut und erfahren Sie anschließend alles Wichtige rund um Anbau, Kultivierung, Verarbeitung und Darreichungsformen. Dann wird's praktisch: Mit einer großen Auswahl an genau beschriebenen Anwendungen entdecken Sie Behandlungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Beschwerden und finden heraus, wie Sie zahlreiche Leiden rund um Immunsystem, Verdauung, Haut, Nervensystem und vieles mehr bekämpfen können. Medizinische Vorbildung? Brauchen Sie nicht! Denn dank der präzisen Anleitungen sowie umfassenden Informationen zu Dosierung, Nebenwirkungen & Co. können Sie die Kraft der Pflanzen sicher und zuverlässig auch ohne Vorwissen nutzen.
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Seitenzahl: 231
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Für Fragen und Anregungen:
Auflage 2024
Inhalt
Heilpflanzen – Weit mehr als nur Kräuter
Einführung in die Welt der Heilpflanzen
Die Lehre
Aloe vera (Aloaceae)
Arnika (Arnica montana)
Artischocke (Cynara cardunculus var. scolymus)
Augentrost, Gemeiner (Euphrasia officinalis)
Bärlapp (Lycopodium)
Bärlauch (Allium Ursinum)
Baldrian (Valeriana officinalis)
Beifuß, einjähriger (Artemisia annua)
Beinwell (Symphytum officinale)
Bilsenkraut (Hyoscyamus)
Brennnessel (Urtica dioica)
Dost, Gemeiner (Origanum vulgare)
Eberesche (Sorbus aucuparia)
Eibisch, Echter (Althaea officinalis)
Eisenhut, Blauer (Aconitum variegatum)
Eisenkraut, Echtes (Verbena officinalis)
Engelwurz, Echter (Angelica archangelica)
Eukalyptus, Gewöhnlicher (Eucalyptus globulus)
Fenchel, Wilder (Foeniculum vulgare)
Fingerhut, Roter (Digitalis purpurea)
Frauenmantel, Gewöhnlicher (Alchemilla vulgaris)
Galgant (Alpinia officinarum)
Ginkgo (Ginkgo biloba)
Ginseng, Echter (Panax Ginseng)
Goldrute, Echte (Solidago virgaurea)
Gundermann (Glechoma hederacea)
Holunder (Sambucus nigra)
Ingwer (Zingiber officinale)
Isländisch Moos (Cetraria islandica)
Johanniskraut, Tüpfel- (Hypericum perforatum)
Kamille, Echte (Matricaria Chamomilla)
Katzenkralle (Uncaria tomentosa)
Klette, Große (Arctium lappa)
Knoblauch (Allium sativum)
Kresse, Garten- (Lepidium sativum)
Kümmel, Echter (Carum carvi)
Kurkuma (Curcuma longa)
Lavendel, Echter (Lavandula angustifolia)
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Mariendistel (Silybum marianum)
Melisse (Melissa officinalis)
Minze, Grüne (Mentha spicata)
Mistel, Weißbeerige (Viscum Album)
Mohn, Schlaf- (Papaver somniferum)
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)
Nachtkerze, Gewöhnliche (Oenothera biennis)
Odermennig, Kleiner (Agrimonia eupatoria)
Olivenbaum (Olivenblattextrakt) (Olea europaea)
Passionsblume (Passiflora)
Petersilie, Krause (Petroselinum crispum)
Pfefferminze (Mentha x piperita)
Quitte (Cydonia oblonga)
Ringelblume (Calendula officinalis)
Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Rotklee (Trifolium pratense)
Safran, Echter (Crocus sativus)
Salbei (Salvia officinalis)
Schafgarbe, Wiesen- (Achillea millefolium)
Schlafbeere (Withania somnifera)
Schlüsselblume, Echte (Primula veris)
Schöllkraut, Großes (Chelidonium majus)
Sonnenhut (Echinacea angustifolia)
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)
Teebaum (Melaleuca alternifolia)
Teufelskralle (Phyteuma)
Tollkirsche, Schwarze (Atropa belladonna)
Thymian, Echter (Thymus vulgaris)
Tragant (Astragalus)
Wasserdost, Gewöhnlicher (Eupatorium cannabinum)
Weißdorn, Eingriffelig + Zweigriffelig (Crataegus monogyna + laevigata)
Wermut (Artemisia absinthium)
Zaubernuss, Virginische (Hamamelis virginiana)
Zistrose (Cistus incanus L. Pandalis)
Zwiebel (Allium cepa)
Zypresse, Echte (Cupressus sempervirens)
Die Geschichte der Heilpflanzen und ihre Verwendung durch verschiedene Kulturen
Moderne Anwendung von Heilpflanzen in der Naturheilkunde und Schulmedizin
Nachhaltige Ernte und Kultivierung von Heilpflanzen
Die Bedeutung des Pflanzenschutzes und des Erhalts seltener Heilpflanzenarten
Wichtige Grundlagen der Phytotherapie
Wirkstoffe in Heilpflanzen und ihre Wirkungsweisen im menschlichen Körper
Verschiedene Formen der Anwendung von Heilpflanzen
Dosierung und mögliche Nebenwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Vorsichtsmaßnahmen
Heilpflanzen für das Immunsystem
Die wichtigsten Heilpflanzen für das Immunsystem
Echinacea (Roter Sonnenhut) zur Stärkung der Abwehrkräfte
Holunderbeere für ihre antiviralen Eigenschaften
Astragalus zur Förderung der Immunität und Stressbewältigung
Katzenkralle zur Unterstützung des Immunsystems bei entzündlichen Erkrankungen
Heilpflanzen für die Verdauung
Die wichtigsten Heilpflanzen für die Verdauung
Kamille zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden
Pfefferminze zur Entspannung der Muskulatur im Verdauungstrakt
Ingwer zur Förderung der Verdauung und Bekämpfung von Übelkeit
Artischocke zur Unterstützung der Leberfunktion und Verdauungsregulierung
Heilpflanzen für das Nervensystem
Die wichtigsten Heilpflanzen für das Nervensystem
Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen
Passionsblume zur Beruhigung und Linderung von Angstzuständen
Baldrian als natürliches Schlafmittel und zum Stressabbau
Ginkgo biloba zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit und Gedächtnisstärkung
Heilpflanzen für die Haut
Die wichtigsten Heilpflanzen für die Haut
Aloe vera zur Linderung von Hautirritationen und Verbrennungen
Ringelblume zur Förderung der Wundheilung und Hautregeneration
Teebaumöl bei Hautinfektionen und Akne
Lavendel als entzündungshemmendes und beruhigendes Mittel für die Hautpflege
Heilpflanzen für das Herz-Kreislauf-System
Die wichtigsten Heilpflanzen für das Herz-Kreislauf-System
Heilpflanzen und ihre unendliche Fülle
Glossar
Quellenverzeichnis
Herzlich willkommen im beeindruckenden Universum der Heilpflanzen. In einer Ära, in der Menschen fortwährend nach neuartigen medizinischen Methoden und technologischen Entwicklungen suchen, haben wir oft die Tendenz, die Naturschätze zu übersehen. Teilweise werden wertvolle Pflanzen sogar als Unkraut abgetan. Aber die Erde, auf der wir leben, ist ein riesiger Apothekengarten mit einer bemerkenswerten Vielfalt an Heilpflanzen und nicht nur ein lebensspendender Planet. Diese haben erstaunliche Fähigkeiten, die unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit auf natürliche Weise unterstützen können.
Heilpflanzen werden bereits seit vielen Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt. Sie enthalten chemische Substanzen, wie Alkaloide und Flavonoide, die eine starke Heilwirkung aufweisen, um unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Dieser Ratgeber unterstützt Sie dabei, die Verantwortung für Ihre Gesundheit zu übernehmen, indem Sie Heilpflanzen anwenden, die entweder über Apotheken bezogen werden oder selbst angebaut und geerntet werden können. Es werden Ihnen nicht nur Einblicke in die verschiedenen Pflanzenarten, ihre Wirkungen und Einsatzmöglichkeiten gegeben, sondern auch in Ihren Körper und in sich selbst.
Die Auseinandersetzung mit Ihrem eigenen Körper als Spiegel der Seele, seinen beeindruckenden Fähigkeiten zur Regeneration und seinen Funktionsweisen machen Sie zu einem aktiven Patienten. Sie greifen nicht bei jedem Schnupfen zur Tablette, sondern wissen, wie Sie sich selbst bei der Heilung unterstützen können.
Die Verwendung von Heilpflanzen ist der Anfang einer langen Reise, die Ihnen ermöglicht, weit über Ihren Horizont hinauszublicken, also tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Heilpflanzen.
Bei der Heilpflanzenkunde geht es um einen speziellen Zweig der Medizin, welcher die heilende Wirkung von Pflanzen behandelt, untersucht und auch anwendet. Pflanzen sind die ältesten Heilmittel, die es gibt, da sie bereits vor Jahrtausenden als Grundstoffe für Arzneimittel hergenommen wurden. Vor allem in Indien und China wurden zu damaliger Zeit schon Heilpflanzen angebaut und erfolgreich eingesetzt. Die Anwendung von Pflanzen und Kräutern als Heilmittel geriet ein wenig in Vergessenheit, doch spätestens seit der berühmten deutschen Mystikerin Hildegard von Bingen erfährt die Phytotherapie, wie die Heilpflanzenkunde auch genannt wird, einen neuen Aufschwung.
Hildegard von Bingen wurde 1098 als 10. Kind des Grafen Hildebert von Bermersheim und seiner Frau Mechthild im Rheinland geboren. Im Alter von 8 Jahren ging Hildegard von Bingen in das Kloster Disibodenberg, wo sie eine umfassende Ausbildung erhielt. Hildegard legte im Alter von 15 Jahren ihr Gelübde als Nonne ab und wurde Benediktinerin.
Es wird gesagt, dass sie bereits in jungen Jahren Visionen hatte, die jedoch bis zu ihrem 43. Lebensjahr von ihr geheim gehalten wurden. Von Krankheit und Schmerz gezeichnet, gab Hildegard ihrer prophetischen Berufung nach und begann, ihr erstes Buch Scivias (Wisse die Wege) zu schreiben. Aufgrund ihres Glaubens und Lebensstils wandten sich viele Menschen an sie, um Rat und Führung zu erhalten. Der Zustrom von Hilfesuchenden und Kranken machte sie zu einer Missionarin und Predigerin. Nach ihrer letzten Missionsreise starb Hildegard mit 81 Jahren in Rupertsberg bei Bingen.
Die Lehre
Hildegards Lehren, auch „Hildegards Medizin“⁴ genannt, basieren auf ihrem umfangreichen Wissen über Kräuter und Naturheilkunde. Es stellt ganzheitliche Heilung und die Verbindung zwischen Mensch, Umwelt, Körper und Seele dar. Ein ausgewogenes und harmonisches Miteinander ist der Schlüssel zu einem gesunden Lebensstil. Daher ist es wichtig, Krankheiten ganzheitlich – sprich auf allen Ebenen – zu behandeln, um Gleichgewicht und Heilung zu erreichen und aufrechtzuerhalten.
Nach Hildegards Lehre sind Kräuter und Gewürze die Grundlage für vielfältige Anwendungen, etwa für Kräutertinkturen, Öle und Cremes. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Einsatz in der Küche gelegt, denn bestimmte Gewürze sollten regelmäßig zubereitet oder bei Bedarf mehrmals täglich gegessen werden. Ihre damals weitverbreiteten Forschungen über Ernährung und die Interaktion zwischen Geist und Seele lieferten Einblicke in viele Lebensmittel. In ihren Notizen werden einerseits einige Produkte als sogenannte „Küchengifte“ eingestuft (z. B. rohe Zwiebeln), andererseits werden auch viele Produktempfehlungen hinsichtlich der Gesundheit gegeben, wie etwa der Dinkel.
Immer mehr Menschen machen mittlerweile weltweit Gebrauch von der Pflanzenheilkunde, da die vielen positiven Wirkungen von Pflanzen inzwischen auch wissenschaftlich bestätigt sind. Ein großer Vorteil von pflanzlichen Medikamenten gegenüber chemischen Arzneimitteln liegt bei den viel geringeren Nebenwirkungen. Der französische Arzt und Autor Henri Leclerc (*1870; †1955) prägte den Begriff der Phytotherapie sehr stark. Er definierte die Phytotherapie als Behandlung und Prävention von Erkrankungen mithilfe von Pflanzen sowie aus Pflanzen gewonnenen Produkten. Daher werden pflanzliche Arzneimittel auch als Phytopharmaka oder pflanzliche Drogen bezeichnet.
Geschätzt werden die Heilkräuter auch wegen ihrer schmerzstillenden und heilenden Eigenschaften. Im Laufe der Jahrhunderte haben verschiedene Kulturen auf der Erde ihr eigenes Wissen über Heilpflanzen entwickelt. Einige dieser medizinischen Traditionen und Praktiken mögen uns heute seltsam erscheinen, andere haben wir gern in unseren Alltag übernommen, doch gemeinsam ist ihnen, dass sie stets danach streben, Krankheiten und Leid zu bekämpfen und die Lebensqualität zu verbessern. Aus diesem Grund verlassen wir uns auch heute noch bei etwa 75 % unserer Medikamente auf Pflanzen.
Die Zahl und Vielfalt der Pflanzen mit Heilwirkung ist überraschend groß. Etwa 50.000 bis 70.000 Pflanzenarten werden für medizinische Zwecke genutzt – von der kleinsten Flechte bis zum Riesenmammutbaum. Derzeit werden in der westlichen Kräutermedizin noch mindestens 1.000 in Europa heimische Pflanzenarten sowie weitere Tausende Arten aus Amerika, Afrika, Australien und Ozeanien verwendet. In der Ayurvedischen Medizin, also der Traditionellen Indischen Medizin, werden etwa 2.000 Pflanzenarten mit medizinischen Eigenschaften genutzt. Das Chinesische Arzneibuch listet mehr als 5.700 traditionelle Arzneimittel auf, von denen die meisten pflanzlichen Ursprungs sind. In der traditionellen Medizin werden immer noch etwa 500 Kräuter verwendet, obwohl die ganze Pflanze dabei eher selten zum Tragen kommt. Kräuter dienen vielmehr als Ausgangsstoffe für die Isolierung oder Synthese gängiger Arzneimittel. Beispielsweise wird Digoxin, das aus der Fingerhutpflanze gewonnen wird, als Herzmedikament verwendet, während spezielle Substanzen aus der Yamswurzel für die Herstellung der Antibabypille eingesetzt werden.
In diesem ersten Kapitel erhalten Sie einen umfassenden Einblick von der Geschichte der Phytotherapie über die Anwendung – sowohl in der Naturheilkunde als auch der Schulmedizin – bis hin zu einer nachhaltigen Ernte, dem Schutz sowie Erhalt der Pflanzen. Beginnen werden wir mit den gängigsten Heilpflanzen.
Die folgenden Informationen geben Ihnen einen Überblick über verschiedene Heilkräuter, die uns Mutter Natur zu bieten hat. Dies ist ein alphabetisch geordneter Überblick über die wichtigsten Pflanzen, Gewürze und Kräuter und ihre medizinischen Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten:
Aloe vera (Aloaceae)
Die Aloe ist eine mehrjährige Pflanze mit bis zu 60 cm langen Blättern und gelben oder orangefarbenen Rispen. Aloe, die in Afrika beheimatet ist, kann auf zwei Arten therapeutisch eingesetzt werden: Da sie die Heilung beschleunigt und das Risiko einer Infektion verringert, ist das im Blatt enthaltene Gel zur Behandlung von Wunden und Verbrennungen geeignet. Im Gegensatz dazu wird der bittere gelbe Saft aus der Blattbasis getrocknet (Aloe-Trockenextrakt) und bei kurzzeitiger Verstopfung als starkes Abführmittel verwendet.
Die Aloe, ursprünglich in Ost- und Südafrika beheimatet, wird mittlerweile weltweit angebaut. Sie wird durch Ableger vermehrt. Um das Gel und den gelben Saft zu gewinnen, werden die Blätter abgeschnitten und die Flüssigkeit tritt aus ihnen heraus.
Die Blätter enthalten einen bitteren gelben Saft, in dem stark abführende Anthrachinone vorkommen. Diese ziehen den Dickdarm zusammen und führen in der Regel zu einem Stuhlgang zwischen 8 und 12 Stunden nach der Anwendung. Eine geringe Menge regt die Verdauung an, während eine größere Menge abführend ist.
Aloe eignet sich auch hervorragend zur Behandlung von Verbrennungen, Abschürfungen, Verbrühungen und Sonnenbrand. Auf die betroffenen Stellen reiben Sie das Gel, das von einem abgebrochenen Blatt austritt.
Verwendete Teile:
Das enthaltene Gel in den Blättern
Arnika (Arnica montana)
Die aus ihren Inhaltsstoffen hergestellten Arzneimittel besitzen sowohl antiarthritische, antirheumatische sowie antiseptische Eigenschaften. Ihre Blüten und ihre Wurzeln werden hauptsächlich äußerlich genaustens dosiert angewendet, da die Pflanze auch Giftstoffe enthält. So findet man Arnika sehr oft in Salben, die bei Muskelschmerzen und Verstauchungen aufgetragen werden. Aber auch das Arnika-Öl ist sehr beliebt und dient vor allem zu Massagezwecken.
Vorwiegend wird Arnika bei Bronchitis, Krampfadern, Herzbeschwerden sowie bei Zahnfleischentzündungen eingesetzt.
Verwendete Teile:
Das enthaltene Gel in den Blättern, Blüten und Wurzeln
Artischocke (Cynara cardunculus var. scolymus)
Die Artischocke ist eine mehrjährige, bis zu 1,5 m hohe Pflanze mit großen, distelähnlichen Blättern, oben graugrün, auf der Unterseite weißfilzig, und sehr großen violett-grünen Blütenköpfen. Sie ist im Mittelmeerraum beheimatet und wächst auf fruchtbaren, warmen Lehmböden in einem milden Klima. Die Erwerbsgemüsepflanzen werden nach 4 Jahren ersetzt. Im Frühsommer, wenn die Blütenköpfe und Blätter noch geschlossen sind, erfolgt die Ernte.
Die Artischocke ist eine nützliche Arznei, welches die Leber vor Infektionen und Toxinen schützt. Auch wenn die Blätter besonders wirksam sind, sind alle Pflanzenteile bitter und tragen zur Verdauungssäfteproduktion bei, insbesondere zur Gallensekretion. Dadurch kann die Pflanze bei Gallenproblemen, Übelkeit, Verdauungsstörungen und aufgetriebenem Leib angewendet werden. Die Artischocke führt außerdem zu einer Reduktion des Cholesterinspiegels.
Verwendete Teile:
Blütenköpfe, Blätter und Wurzeln
Augentrost, Gemeiner (Euphrasia officinalis)
Er wird, wie der Name bereits verrät, zur Behandlung von Augenkrankheiten angewendet. Der Augentrost ist ein altbewährtes Heilkraut und besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, weswegen es medizinisch vorzugsweise bei Lidrand- und Bindehautentzündungen eingesetzt wird. Er findet seine Anwendung jedoch auch bei Husten und Schnupfen. Dem Augentrost wird nachgesagt, dass er den Menschen, die blind vor Schmerz sind, das Brennen und die Trauer nimmt und das Leuchten in ihre Augen zurückbringt.
Verwendete Teile:
Das ganze blühende Kraut
Bärlapp (Lycopodium)
Verwendete Teile:
Samen und Kraut
Bärlauch (Allium Ursinum)
Bärlauch, auch Hexenzwiebel, Zigeunerlauch oder Wilder Knoblauch genannt, ist ein vielseitiges Kraut mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten. Seinen Namen hat der Bärlauch gemäß einer Beobachtung, dass Bären sich nach ihrem Winterschlaf erst einmal ihren Bauch mit diesem würzigen Kraut vollschlagen. Früher glaubte man, dass der Bär seine Kräfte beim Durchstreifen der Wälder bestimmten Pflanzen übertrug. Aus diesem Glauben heraus aßen dann auch die Menschen dieses Kraut, weil sie sich dadurch entsprechende Kräfte versprachen.
Achtung: Sollten Sie selbst einmal Bärlauch pflücken wollen, so gehen Sie bitte behutsam vor, da die Blätter dieses Krauts sehr denen der Maiglöckchen (Convallaria majalis) ähneln, welche nicht nur nicht schmackhaft, sondern auch noch giftig sind. Allerdings sind die „richtigen“ Blätter leicht zu identifizieren: Pflücken Sie zunächst nur ein Blatt und reiben Sie es kurz zwischen Ihren Händen. Verströmt daraufhin der typische Knoblauchgeruch, handelt es sich um Bärlauch.
Der Bärlauch wächst vorwiegend an Waldrändern und in feuchteren, schattigen Gebieten, die beste Zeit zum Sammeln sind die Monate März bis Mai.
Verwendete Teile:
Alle Pflanzenteile
Baldrian (Valeriana officinalis)
Baldrian wächst in seinen europäischen und nordasiatischen Ursprüngen an feuchten Gebieten wild. Er kommt in Mittel- und Osteuropa zum Anbau. Die Vermehrung der Pflanze erfolgt im Frühling durch Aussaat. Im Herbst werden Wurzeln und Rhizome von zweijährigen Pflanzen geerntet.
Baldrian kann nervöse Anzeichen wie Schwitzen, Zittern, Panikattacken und Herzklopfen verbessern. Bei Schlaflosigkeit aufgrund von Angstzuständen oder Überreizung eignet er sich ebenfalls sehr gut. Er reduziert psychische Überaktivität und leichte Erregbarkeit und unterstützt Menschen, die es schwer haben, abzuschalten. Darüber hinaus wirkt er bei nahezu allen Störungen, die durch Stress verursacht werden, und hat einen generell beruhigenden Effekt.
Verwendete Teile:
Blätter, Blüten und Wurzeln
Beifuß, einjähriger (Artemisia annua)
Bis vor Kurzem wurde dem Beifuß, einer bis zu 1 m hohen Pflanze mit beidseitig behaarten Blättern, wenig Beachtung geschenkt. Die Wirksamkeit dieser Heilpflanze und ihres Hauptwirkstoffs Artemisinin wurde durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Artemisinin entwickelte sich schnell zu einem der wichtigsten Malariamedikamente. In der Chinesischen Medizin wurde sowohl der einjährige als auch der mehrjährige Beifuß (Artemisia vulgaris) besonders wirksam zur Behandlung von Malaria eingesetzt und zeigte keinerlei Nebenwirkungen. 1980 wurde dieses Phänomen in China untersucht, da diese Pflanze eine starke Aktivität gegen Plasmodium aufweist, den einzelligen Erreger, der diese Krankheit verursacht und durch Mücken auf den Menschen übertragen wird. Die erste Erwähnung dieser Pflanze findet sich in einem chinesischen Text aus dem Jahr 168 v. Chr. Traditionell galt diese Pflanze als Heilkraut, das bei der Bekämpfung der Sommerhitze hilft und diese erträglicher macht. Der Beifuß hat einen bitteren, kühlen Geschmack und wird daher zur Behandlung von hitzebedingten Krankheiten wie Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel und Atembeschwerden eingesetzt. Es wird auch bei chronischem und nächtlichem Fieber und Schüttelfrost verwendet. Dabei kommen sowohl frische als auch getrocknete Blätter zum Einsatz.
Verwendete Teile:
Blätter, Blüten, Knospen und Triebe
Beinwell (Symphytum officinale)
Beinwell, auch als Beinwurz oder Wallwurz bekannt, ist eines der ältesten Heilkräuter gegen Gelenkschmerzen, Muskelbeschwerden, Verstauchungen und Wundheilungsstörungen. Seine Wurzeln enthalten Wirkstoffe, die abschwellend und schmerzlindernd sind. Zudem wirken sie antibakteriell, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und fördern die Zellneubildung.
Bereits zu Zeiten der ägyptischen Königin Kleopatra verwendete ihr Arzt dieses Kraut und stellte einen Brei aus seiner Wurzel her, um Blutergüsse und Brüche zu behandeln. Es half bei Gliederschmerzen (nicht nur in den Beinen) und Geschlechtskrankheiten wie z. B. Gonorrhoe. Früher wurden sogenannte „Beinwell-Pflaster“ auf Wunden gelegt, um die Heilung zu beschleunigen. Auch ‚modernere‘ Heilkundige, wie Hildegard von Bingen, wissen viel über die Heilkraft des Beinwells zu berichten.
Angewendet wird die Pflanze sowohl innerlich wie äußerlich und sie entfaltet ihre heilsame Wirkung auch bei Arthrose, blutigem Auswurf, Knochenbrüchen und Knochenmarkentzündungen, Lungenentzündungen, Quetschungen, Verrenkungen, Verstauchungen und Zerrungen.
Verwendete Teile:
Die ganze Pflanze
Bilsenkraut (Hyoscyamus)
Bilsenkraut ist ein psychoaktives Nachtschattengewächs. Es beeinflusst die menschliche Psyche und wurde bereits vor über 2.500 Jahren als Heilmittel verwendet. Die Einsatzgebiete waren vielfältig, doch aufgrund der hohen Giftigkeit konnte eine Überdosierung durchaus auch zum Tod führen. Dieses Wissen nutzten im Mittelalter die Bauern, um Schädlinge wie Mäuse und Ratten zu töten. Traditionell wird das Bilsenkraut heutzutage als Schmerzmittel (besonders bei Augenschmerzen) oder als Beruhigungsmittel eingesetzt.
Verwendete Teile:
Getrocknete Blätter und Samen
Brennnessel (Urtica dioica)
Zunächst ist zu erwähnen, dass sie auch als „Stickstoffzeigerpflanze“ bekannt ist. Das bedeutet, dass sie aufzeigt, dass es in der Gegend, in der sie vermehrt wächst, einen hohen Stickstoffanteil gibt. Ein kalt hergestellter Sud aus Brennnesseln und auch eine Brennnesseljauche eignen sich hervorragend als Mittel für Gartenpflanzen, um mögliche Schädlinge fernzuhalten oder zu vertreiben.
Viele Menschen scheuen sich, Brennnesseln zu sammeln, da ihre Nesseln gemäß ihrem Namen unterschiedlich stark brennen und sogar einen Hautausschlag hervorbringen können. Tatsächlich soll es helfen, ihre Blätter beherzt zu greifen. Auch belederte Handschuhe unterstützen Sie bei der Ernte, da die Brennhärchen nicht so leicht durchdringen können. Es ist von Vorteil, wenn Sie sich den jungen Blättern und Trieben widmen, da diese noch keine oder wenig Brennhaare besitzen, welche hauptsächlich an der Unterseite des Blattes wachsen.
Aufgrund der Verbesserung der Durchblutung eignen sich die Brennnessel und deren Samen daher auch hervorragend bei schmerzhaften Gelenk-, Rheuma- und Ischiasbeschwerden.
Verwendete Teile:
Blätter und Stängel
Rezept Brennnesselsud
Zutaten:
200 g Brennnessel
2 Liter Regenwasser
Zubereitung: Ziehen Sie dafür am besten Handschuhe an, um sich vor den Brennhärchen zu schützen. Schneiden Sie dann mit einer Gartenschere die Brennnesseln klein, legen Sie diese in einen hitzebeständigen Kunststoffeimer und lassen Sie sie ein paar Stunden anwelken. Bringen Sie dann das Regenwasser zum Kochen und gießen es über die Brennnesseln. Lassen Sie den Sud 24 Stunden stehen und rühren Sie ab und an um. Nach den 24 Stunden gießen Sie den Sud durch ein Küchensieb. Um nun Ihre Pflanzen damit zu besprühen, stellen Sie eine Lösung von 1 : 10 her, also 1 Teil Sud und 10 Teile Regenwasser. Sprühen Sie 3 Tage lang einmal täglich Ihre Pflanze damit ein.
Dost, Gemeiner (Origanum vulgare)
Bekannt unter dem Namen „Oregano“ oder auch „Wilder Majoran“, ist Dost ein vielseitig einsetzbares Gewürz und nicht nur in der italienischen Küche unverzichtbar. In der Naturheilkunde werden vor allem seine appetitanregenden, antibakteriellen, antiseptischen, antiviralen, auswurffördernden, desinfizierenden, krampflösenden und verdauungsfördernden Eigenschaften geschätzt. Hierfür werden die blühenden Sprossspitzen verwendet. Als Heilmittel wird Dost auch bei Ekzemen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, bei Husten und Keuchhusten genutzt.
Verwendete Teile:
Alle Pflanzenteile
Eberesche (Sorbus aucuparia)
Ihr zweiter Name „Vogelbeere“ weist darauf hin, dass Vögel ihre Früchte lieben. Zu Unrecht wird behauptet, dass ihre Beeren für Menschen giftig sind. Das Gegenteil ist der Fall, Sie sollten sie allerdings nicht roh genießen. Ihre Früchte sind reich an Provitamin A und an Vitamin C. Daher wurde diese Heilpflanze vorwiegend zur Behandlung von Erkältungen und Skorbut (eine Krankheit, bei der aufgrund von starkem Mangel an Vitamin C das Zahnfleisch verfault und die Zähne ausfallen) verwendet. Zudem besitzen die Gerbstoffe der Eberesche harntreibende und abführende Eigenschaften. Die roten Beeren gelten als Symbol für Feuer und Wärme. Ihre Samen enthalten allerdings Blausäure, die jedoch durch einen Kochvorgang zerstört werden. Angewendet werden ihre heilenden Wirkstoffe bei Blähungen, Durchfall, Sodbrennen und Verstopfung, zur Vorbeugung von Erkältungen, bei Entzündungen des Darms, der Haut, des Halses und der äußeren Schleimhäute und bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege (z. B. bei Lungenentzündungen). Die Früchte der Eberesche enthalten Tannine und wirken daher adstringierend, austrocknend, blutstillend und entzündungshemmend. Dies unterstützt die Wundheilung. Außerdem zieht diese Heilpflanze den Darmtrakt zusammen und hilft auf diese Weise gegen Entzündungen des Dünndarms, gegen Gallensteine, Hämorrhoiden, bei Durchfall und bei Problemen mit der Blase und dem Harntrakt (Harnsteine, Blasen- und Harnröhreninfektionen) sowie bei Magen-Darm-Beschwerden.
Der gekochte Brei aus den Früchten der Eberesche regt die Verdauung an und hilft bei Gicht, Magenbeschwerden, Rheuma, Verstopfung und Unruhe. Ihre Beeren enthalten Sorbose (ein Monosaccharid mit sechs Kohlenstoff-Atomen) und dienen auch als Zuckerersatz. Er ist durchaus auch für Diabetiker geeignet. Heute wird dieser Stoff fast ausschließlich industriell produziert.
Verwendete Teile:
Blüten, Blätter und Früchte
Eibisch, Echter (Althaea officinalis)
Der Echte Eibisch gehört zu den Malvengewächsen und vor allem in der Antike galt die Malve sylvestris (der Wilde Eibisch) bereits als Heil-, Nutz- und Gemüsepflanze. Zur Zeit des römischen Kaisers Tiberius (14 bis 37 n. Chr.) gingen die Ärzte davon aus, dass die Malvensamen die Lust des Mannes bis ins Unendliche steigern könnten. Man streute sie deshalb über die Genitalien und erhoffte sich, dass dieses Schwellkraut, wie es auch genannt wurde, seine Wirkung tat. Oral eingenommen, galt es auch bei Frauen als sehr starkes Aphrodisiakum. Wurde der Eibisch verräuchert, so sollten die Damen Fruchtbarkeit erlangen und gesunde Kinder gebären. Auch schützte die Pflanze in einer Räuchermischung mit anderen Kräutern (Weißer Salbei und Wacholder) vor Krankheiten. In der heutigen Zeit wird das Heilkraut ebenfalls sehr vielseitig genutzt, denn es besitzt entzündungshemmende, reizlindernde und leicht abführende Eigenschaften. Seine Blätter werden als Aufguss zubereitet und dienen zur Linderung bei Sonnenbrand. Der Echte Eibisch hat auswurffördernde Fähigkeiten und hilft daher großartig bei Bronchitis, Halsinfektionen und als Hustenmittel. Zudem werden seine abgekochten Wurzeln zur Behandlung von Abszessen, Furunkeln und Brusterkrankungen eingesetzt. Äußerlich wird Eibisch bei Ekzemen, Furunkeln und Insektenstichen angewendet.
Verwendete Teile:
Blätter, Blüten und Wurzeln
Eisenhut, Blauer (Aconitum variegatum)
Der Blaue Eisenhut ist ein Hahnenfußgewächs und enthält äußerst giftige Substanzen, die Übelkeit und Herzrhythmusstörungen sowie Kreislaufprobleme hervorrufen können. Zu seinen Inhaltsstoffen gehören Aconitin (ein Gift, das stärker wirkt als Strychnin) und andere Alkaloide. Bereits 2 g seiner Wurzel können für den Menschen tödlich sein. Aus diesem Grund wird der Eisenhut nur äußerlich auf unverletzter Haut, z. B. bei schmerzenden Druckstellen, angewendet.
In potenzierter Form wirkt der Eisenhut über das Nervensystem auf den gesamten Organismus. Eingesetzt wird er in der Homöopathie unter anderem bei Gicht, Ischias-Schmerzen und Neuralgien, da er eine schmerzlindernde Wirkung hat. Er hilft bei Erkältungskrankheiten wie Schnupfen und Bronchialkatarrh sowie gegen Entzündungen im Verdauungstrakt, gegen Fieber und Schlaflosigkeit. Vorbeugend wird er auch bei verschiedenen Herzleiden eingesetzt.
Verwendete Teile:
Wurzeln
Eisenkraut, Echtes (Verbena officinalis)
Auch bekannt als Druiden- oder Opferkraut, findet diese Pflanze Anwendung bei Blutarmut, Erkrankungen der Harnwege, Fieber, Gallenbeschwerden, Halsschmerzen, Katarrhen, Kopfschmerzen, Leberschwäche, Mundschleimhautentzündungen, nervösen Beschwerden, Sodbrennen und Zahnfleischbluten. Vor allem als Phytotherapeutikum soll das Eisenkraut zu einem ruhigen Schlaf verhelfen. Seitdem die Phytotherapie in den vergangenen Jahren immer mehr Interesse findet und in der Naturheilkunde einen wichtigen Platz einnimmt, wurde auch das Eisenkraut wieder „modern“.
Verwendete Teile:
Blätter, Blüten und Stängel
Engelwurz, Echter (Angelica archangelica)
Der Echte Engelwurz gilt als bewährtes Mittel, meist in Form von Tee, gegen Blähungen, Darmerkrankungen, Hepatitis, Koliken, Magenverstimmungen und Sodbrennen. Er ist appetitanregend, verdauungsfördernd, stärkt den Kreislauf und verbessert die Durchblutung. Als Zusatz in einem Bad wirkt die Pflanze besonders entspannend.
Verwendete Teile:
Wurzelstock und Wurzeln
Eukalyptus, Gewöhnlicher (Eucalyptus globulus)
Schon die australischen Ureinwohner wussten diese Pflanze und seine ätherischen Öle gerade bei Erkältungskrankheiten wie Fieber, Husten, Halsschmerzen und Infektionen zu schätzen. Für Koalabären gelten Eukalyptusblätter als Hauptnahrungsmittel. Nebst Rinde verspeisen sie etwa 500 g täglich! Andere Tiere halten sich jedoch eher zurück, da die Blätter viele Toxine enthalten, die von ihrem Organismus nicht verarbeitet werden können. Selbst für uns Menschen sind sie roh ungenießbar.
Verwendete Teile:
Getrocknete Blätter und ätherisches Öl
Fenchel, Wilder (Foeniculum vulgare)
Neben dem bekannten Gemüsefenchel (Foeniculum azoricum) und dem Gewürzfenchel (Foeniculum dulce) findet der Wilde Fenchel seine besondere Bedeutung eher als Heilpflanze. Genutzt wird hauptsächlich sein Samen, der jedoch auch giftige Substanzen enthält, weswegen seine Einnahme in keinem Fall eine ärztlich empfohlene Dosis überschreiten sollte.
Vor allem im Mittelalter wurde er bereits zur Linderung von Verdauungsbeschwerden genutzt. So hilft Fenchel dabei, Entzündungen zu lindern, denn sein Öl wirkt nicht nur verdauungsfördernd, sondern auch krampflösend. Junge Mütter trinken auch heute noch gerne Fencheltee, da er die Milchbildung fördert. Da der Fenchel sehr beruhigend wirkt, hat er auch eine entsprechend positive Wirkung bei Menschen mit Angstzuständen und Depressionen.
Verwendete Teile:
Früchte, Samen und Wurzeln
Fingerhut, Roter (Digitalis purpurea)
Seine Blüten machen ihn zu einer der schönsten Gartenpflanzen und sind bei den Bienen sehr beliebt. Für den Menschen ist die Pflanze bei einer Überdosierung (es reichen bereits zwei Blätter) jedoch hochgiftig und tödlich. Im Volksglauben galt auch Digitalis als Mittel gegen den „bösen Blick“. Schon früher wurde das Kraut gegen Geschwüre und Schwellungen verwendet. Innerlich in kleinsten Dosierungen eingenommen, half es unter anderem gegen Kopfschmerzen. Seine Blätter enthalten Digoxin. Dies sind Herzglykoside, welche in der heutigen Zeit als ein wichtiges Mittel bei entsprechender Dosierung gegen Vorhofflimmern eingesetzt werden. Die Blätter sind auch heute noch ein gutes Hausmittel gegen Erbrechen und unterstützen das bessere Abhusten bei Verschleimungen, besonders bei Bronchitis.
Die getrockneten Blätter von Fingerhut dienen als Basis für verschiedene offizielle Arzneidrogen und dürfen nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
Verwendete Teile:
Alle Pflanzenteile
Frauenmantel, Gewöhnlicher (Alchemilla vulgaris)
Abgeleitet wurde der Name von dem arabischen Wort alkemelych (Alchemie), da die Alchemisten damals versuchten, mithilfe der Tautropfen, den sogenannten „Guttationstropfen“ oder auch „Sonnentau“, Gold zu gewinnen. Sie sahen die Tropfen als von der Pflanze gefiltertes und verfeinertes Wasser, das einem natürlichen Destillat gleichkam, und verwendeten es zur Bereitung des „Steins des Weisen“. Dieser „Stein der Weisen“ galt im Mittelalter als geheimnisumwobene Substanz, die angeblich unedle Metalle in Gold verwandeln sollte und jede Krankheit in Gesundheit.
Den heutigen Namen „Frauenmantel“ bekam das Kraut, weil es angeblich dem Umhängemantel der Heiligen Jungfrau Maria ähnelt. Außerdem wurde und wird die Pflanze, die im Volksmund als „Aller Frauen Heil“ bezeichnet wird, auch heute noch bei vielen Frauenleiden eingesetzt. So war schon damals bekannt, dass dieses Kraut Blutungen stillen, Geburtswunden schließen und bei Menstruationsbeschwerden nützlich sein kann. Ein aus ihren Blättern zubereiteter Tee lindert Unterleibskrämpfe, stärkt aufgrund der enthaltenen Phystosterine die weiblichen Organe und erhält die Potenz. Phystosterine sind bioaktive Substanzen mit gesundheitsfördernder Wirkung. Ihnen werden zum einen cholesterinsenkende und somit antiatherogene, aber auch antikarzinogene Eigenschaften zugesprochen.
Verwendete Teile:
Blühendes Kraut
Galgant (Alpinia officinarum)
Galgant wärmt die inneren Organe des Körpers und beruhigt den Verdauungsprozess. Es hat einen duftenden, leicht würzigen Geschmack, geeignet für alle Erkrankungen, bei denen der Mittelteil des Körpers viel Wärme benötigt. Hildegard von Bingen betrachtete es als die Würze des Lebens, die Gott zum Schutz vor Krankheiten gegeben hatte.
Galgant hat antibakterielle Eigenschaften und ist äußerst wirksam im Kampf gegen Pilzinfektionen. Es wird auch bei Blähungen, Verdauungsstörungen, Erbrechen und Magenbeschwerden eingesetzt. Als Aufguss kann es zur Behandlung von Mundgeschwüren und Zahnfleischschmerzen eingesetzt werden.
Verwendete Teile:
Wurzelstöcke
Ginkgo (Ginkgo biloba)