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Peter Munk, ein armer Köhler, liebt Lisbeth. Aber er verachtet seinen Berufsstand. Für seinen Traum, ein reicher und angesehener Mann zu sein, sucht er im dichten Tannenbühl nach dem Glasmännlein. Dieser freundliche Waldgeist aus dem Schwarzwald erfüllt jedem Sonntagskind, das sich zu ihm wagt, drei Wünsche. Aber Peter wählt seine Wünsche unbedacht und gerät schon bald in große Schwierigkeiten. In seiner Verzweiflung verkauft er sein Herz an den Holländer-Michel, einen finsteren Waldgeist. Der Preis ist hoch: Peter verliert seine Liebe und Warmherzigkeit. Doch erst als er auch Lisbeth verloren hat, erkennt er seinen Fehler. Mit Mut und List kämpft er um sein Herz und seine Liebe. Mit »Das kalte Herz« schuf Wilhelm Hauff eines der schönsten Märchen aus dem Schwarzwald. Es soll uns daran erinnern, dass wahres Glück nicht in Geld und Gütern zu finden ist, sondern in Liebe und Zufriedenheit.
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Seitenzahl: 66
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Peter Munk, ein armer Köhler, liebt Lisbeth. Aber er verachtet seinen Berufsstand. Für seinen Traum, ein reicher und angesehener Mann zu sein, sucht er im dichten Tannenbühl nach dem Glasmännlein. Dieser freundliche Waldgeist aus dem Schwarzwald erfüllt jedem Sonntagskind, das sich zu ihm wagt, drei Wünsche. Aber Peter wählt seine Wünsche unbedacht und gerät schon bald in große Schwierigkeiten. In seiner Verzweiflung verkauft er sein Herz an den Holländer-Michel, einen finsteren Waldgeist. Der Preis ist hoch: Peter verliert seine Liebe und Warmherzigkeit. Doch erst als er auch Lisbeth verloren hat, erkennt er seinen Fehler. Mit Mut und List kämpft er um sein Herz und seine Liebe.
»Mit »Das kalte Herz« schuf Wilhelm Hauff eines der schönsten Märchen aus dem Schwarzwald. Es soll uns daran erinnern, dass wahres Glück nicht in Geld und Gütern zu finden ist, sondern in Liebe und Zufriedenheit.«
Symone Hengy Autorin
Symone Hengyist Ehrenwertes Mitglied im Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur – SYNDIKAT e.V. und Mitglied bei den Mörderischen Schwestern e.V.
Für meine Enkelkinder Olivia und Oskar, die das Glück haben, im Schwarzwald zu leben und aufzuwachsen.
Und für meine Enkelkinder Castiel, Henry und Mika.
Liebe Leserin, lieber Leser,
vor Ihnen liegt eine positive und hoffnungsvolle Neuinterpretation des bekannten Märchens. Sie soll Ihnen Mut machen, Ihrem Herzen zu folgen und Ihre Träume zu verwirklichen.
Liebe, Glück und die Suche nach dem Sinn des Lebens sind zeitlose Themen, die junge wie ältere Menschen gleichermaßen berühren.
Nehmen Sie sich die Zeit und lassen Sie sich von der gefühlvollen Geschichte über Liebe, Verlust und Versöhnung fesseln. Tauchen Sie ein in eine zauberhafte Welt voller Liebe, Magie und Zuversicht.
Ihre
Symone Hengy
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Ein klangvolles Lachen durchflutete die Stille des Waldes. Die frische Luft roch nach Tannennadeln, geschlagenem Holz, Erde und Moos.
Es war keine Totenstille, sondern eine wohltuende Ruhe voller Leben. Auf den Wiesen grasten Hirsche, Rehe und Wildschweine. Füchse, Waschbären und Dachse schlichen durch die Büsche. Im Unterholz versteckten sich seltene Auerhähne. Rotkehlchen, Singdrosseln, Eulen und Falken sangen und zwitscherten in den Bäumen.
Der Wald war außerdem ein Paradies für Insekten. Auf dem Waldboden krabbelten Spinnen und Ameisen. Heuschrecken zirpten in den Sträuchern. Das friedliche Summen emsiger Wildbienen, Fliegen und Mücken wehte wie eine sanfte Umarmung durch den Sommer. An plätschernden Wassern schwirrten Schmetterlinge und Libellen wie Feen durch ein Labyrinth aus Licht und Schatten.
Wieder war das Lachen zu hören. Es gehörte zwei Kindern, die auf einer kleinen Lichtung im Wald miteinander spielten: die sechsjährige Tochter eines Holzhauers und der gleichaltrige Sohn eines Köhlers. Ihre Kleider waren einfach und abgenutzt, aber ihre Gesichter strahlten vor Glück.
Der Junge versuchte vergeblich, das Mädchen zu fangen. »Du bist gemein, Lisbeth«, rief er verstimmt. »Wenn du immer davonläufst, kann ich dich nicht küssen.«
»Und du bist ein Langweiler, Peter Munk«, rief das Mädchen. »Vielleicht habe ich einfach keine Lust, mich von dir küssen zu lassen.«
Lisbeth rannte weiter und ihr Lachen perlte prickelnd durch den Wald.
Es war ein erfrischendes Lachen, das alle, die es hörten, ansteckte.
Auch Peter vergaß seinen Unmut und stimmte mit ein.
Und nicht nur er.
Denn plötzlich rauschte der Wind stärker, und die Blätter säuselten lauter. Es war, als würden die Kinder das Herz der Natur mit ihrer Fröhlichkeit erwärmen und die für diesen Landstrich typischen Weißtannen zum Lachen bringen.
Der ganze Schwarzwald schien erfüllt zu sein von Leben und Freude.
Wer schon einmal von einem der Gipfel in die Ferne geschaut hat, wird den Schwarzwald nie mehr vergessen. Der atemberaubende Anblick der dunklen Mischwälder, sanften Hügel, tiefen Täler und malerischen Dörfer ergreift das Herz und lässt es ein Leben lang nicht mehr los.
Nirgendwo sonst gibt es so herrliche Tannen, so idyllische Seen. Der Mummelsee ist tiefschwarz, als würde er sich und seine Geheimnisse verstecken wollen. Der Glaswaldsee funkelt wie ein Kristall und wird »Die blauen Augen des Schwarzwaldes« genannt. Und der Blindensee schläft unbeweglich und still in der unberührten Natur wie ein Stück Ewigkeit.
Der beliebteste See des Schwarzwaldes ist der Titisee. Er liegt eingebettet in die Berge des Schwarzwaldes und ist von Wäldern umgeben. Das Wasser ist so klar, dass man bis zu zehn Meter tief sehen kann.
Was den Schwarzwald aber wirklich einzigartig macht, sind seine Bewohner. Sie sind nicht nur freundlicher und gutmütiger als anderswo, sondern auch größer und kräftiger. Außerdem sind sie gesünder. Trotz des rauen Wetters bekommen sie nie einen Schnupfen. Das liegt vermutlich an den heilenden Quellen, aus denen sie trinken. Zudem scheint ihnen der harzige Duft der Tannen, der frühmorgens durch die Wälder strömt, von klein auf einen freieren Atem und einen klareren Blick zu geben. Sie leben im Einklang mit der Natur, pflegen und schützen sie. Die Schwarzwälder unterscheiden sich aber nicht nur durch ihre Gesundheit, Haltung und Wuchs von den Menschen außerhalb, sondern auch durch ihre Heimatliebe. Den Stolz auf ihre Identität bringen sie vor allem mit ihrer Kleidung zum Ausdruck, die je nach Anlass und Region variiert. So gibt es eine Gruppe, die für die Handwerkskunst des Glasmachens bekannt ist. Die Tracht dieser Männer ist besonders schön. Sie tragen einen Bart, ein schwarzes Wams, riesige, engfaltige Pluderhosen, rote Strümpfe und spitze Hüte mit einer breiten Krempe. Diese Kleidung verleiht ihnen etwas Fremdartiges, aber auch etwas Ernstes und Ehrwürdiges.
Andernorts, wo der Wald besonders dicht und die Flüsse wild und reißend sind, lebt eine andere Gruppe von Schwarzwäldern: die Holzhauer und Flößer. Sie fällen und behauen ihre Tannen, flößen sie durch die Nagold in den Neckar und von dem oberen Neckar in den Rhein hinab, bis weit hinein nach Holland.
Das Flößen ist eine gefährliche Arbeit, die eine robuste Kleidung erfordert. Flößer sind Abenteurer und an ein wanderndes Leben gewöhnt. Sie lieben es, auf ihrem Holz die Ströme hinabzufahren. Dazu tragen sie Wämser aus dunkler Leinwand, einen handbreiten grünen Hosenträger über der breiten Brust und Beinkleider aus schwarzem Leder. Aus der Tasche ihrer Hosen ragt ein Messing-Zollstock wie ein Ehrenzeichen hervor.
Ihr Stolz und ihre Freude sind aber ihre Stiefel, wahrscheinlich die größten der Welt. Sie können weit über das Knie gezogen werden, was ihnen erlaubt, im Wasser umher zu wandeln, ohne sich die Füße nass zu machen.
Die Flößer des Schwarzwaldes sind an Flüssen und Strömen ein vertrauter Anblick. Jedes Kind kennt sie. Auf ihrem Weg nach Holland halten sie bei jeder Stadt an und bieten ihre Balken und Bretter zum Verkauf.
Ihre stärksten und längsten Balken verkaufen sie jedoch erst am Ende ihrer Reise für viel Geld an reiche Holländer, die daraus Schiffe bauen. Anschließend wandern sie am Ufer zurück nach Hause.
Die dichten, dunklen Wälder des Schwarzwaldes sind ein ideales Zuhause für Hexen und Geister. Die bekannteste Hexe ist die Schwarzwaldhexe, eine alte Frau mit großer Nase, langem weißem Gewand und schwarzem Hut. Wer ihr begegnet, glaubt vielleicht, sein Ende sei gekommen. Doch die Angst ist unbegründet. Die Schwarzwaldhexe ist von sanfter Natur. Sie lebt in einem kleinen Haus im Wald. Sie schützt die Natur vor Gefahren.
In Freiburg im Breisgau soll es einen Geist geben, der als Nachtwächter durch die Straßen streift. Er ist ein alter Mann mit langem weißem Bart und schwarzem Umhang. Diese Sagengestalt warnt die Menschen vor Gefahren und hilft ihnen, auch in tiefster Dunkelheit sicher nach Hause zu finden.
Doch es gibt auch böse Geisterwesen im Schwarzwald.
Eine Gruppe wird »Die wilde Jagd« genannt. Diese Geister reiten auf feurigen Pferden durch den Wald und jagen Menschen, die sich verirrt haben, in den Tod.