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Beschreibung

Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist auch absolut notwendig. Die globalen Probleme des Klimawandels, der Armut, sozialen Ungleichheit oder der Finanzkrise erfordern ein Umdenken und veränderte Formen des Zusammenlebens. Viele Bewegungen, Initiativen und Gruppierungen suchen aktuell schon nach alternativen Wegen. Ihnen allen gemeinsam ist das Streben nach einer neuen Kunst, miteinander zu leben (con-vivere). Konvivialismus bedeutet das Ausloten von Möglichkeiten, wie jenseits der Wachstumsgesellschaft ein Zusammenleben möglich sein kann, wie Sozialität, Konflikt und Individualität aufeinander bezogen werden und wie ökologisch und sozial nachhaltige Formen demokratischen Lebens ausschauen können. Eine neue politische Philosophie erscheint daher dringend geboten, und das weltweit diskutierte Manifest renommierter Autoren stellt als Minimalforderung klar: Eine solche neue Philosophie und Kunst des Zusammenlebens muss den Primat des Ökonomischen brechen und sich auf eine gemeinsame Menschheit und auf den Wert der Individualität zugleich berufen. Herausgegeben von Frank Adloff und Claus Leggewie in Zusammenarbeit mit dem Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research Duisburg. Website zum Buch: www.diekonvivialisten.de.

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Seitenzahl: 58

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Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist auch absolut notwendig. Die globalen Probleme des Klimawandels, der Armut, sozialen Ungleichheit oder der Finanzkrise erfordern ein Umdenken und veränderte Formen des Zusammenlebens. Viele Bewegungen, Initiativen und Gruppierungen suchen aktuell schon nach alternativen Wegen. Ihnen allen gemeinsam ist das Streben nach einer neuen Kunst, miteinander zu leben (con-vivere). Konvivialismus bedeutet das Ausloten von Möglichkeiten, wie jenseits der Wachstumsgesellschaft ein Zusammenleben möglich sein kann, wie Sozialität, Konflikt und Individualität aufeinander bezogen werden und wie ökologisch und sozial nachhaltige Formen demokratischen Lebens ausschauen können. Eine neue politische Philosophie erscheint daher dringend geboten, und das weltweit diskutierte Manifest renommierter Autoren stellt als Minimalforderung klar: Eine solche neue Philosophie und Kunst des Zusammenlebens muss den Primat des Ökonomischen brechen und sich auf eine gemeinsame Menschheit und auf den Wert der Individualität zugleich berufen.

»Les Convivialistes« ist das gemeinsame Pseudonym von fast 50 Autorinnen und Autoren, die knapp zwei Jahre lang miteinander diskutierten, um sich auf den vorliegenden Text zu einigen. Zu ihnen zählen unter anderen:

C. Alphandéry, G. Azam, Y.-M. Boutang, A. Caillé, B. Cassin, Ph. Chanial, H. Chaygneaud-Dupuy, D. Clerc, Th. Coutrot, J.-P. Dupuy, F. Flahault, F. Fistetti, A.-M. Fixot, J.-B. De Foucauld, Ch. Fourel, F. Fourquet, Ph. Fremeaux, V. de Gaulejac, F. Gauthier, R. Gori, J.-C. Guillebaud, P. Henrique Martins, D. Howard, M. Humbert, A. Insel, F. Jany-Catrice, H. Kempf, S. Latouche, J.-L. Laville, S. Laugier, J. Lecomte, D. Livio, G. Massiah, P.-O. Monteil, J. Morand, E. Morin, Ch. Mouffe, O. Nishitani, A. Pena-Vega, B. Perret, E. Pulcini, R. Sue, P. Viveret, Ji Zhe.

Frank Adloff hat den Lehrstuhl für Allgemeine und Kultursoziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Er war u.a. Fellow am Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research in Duisburg.

Claus Leggewie ist Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und Co-Direktor des Käte Hamburger Kollegs / Centre for Global Cooperation Research in Duisburg. Er ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU).

Les Convivialistes

Das konvivialistische Manifest

Für eine neue Kunst des Zusammenlebens

Herausgegeben von Frank Adloff und Claus Leggewie in Zusammenarbeit mit dem Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research Duisburg

Übersetzt aus dem Französischen von Eva Moldenhauer

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© transcript Verlag, Bielefeld 2014

www.transcript-verlag.de

Covergestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld

Redaktion: Christine Unrau

Korrektorat: Julia Wieczorek

Konvertierung: Michael Rauscher, Bielefeld

Print-ISBN 978-3-8376-2898-2

PDF-ISBN 978-3-8394-2898-6

EPUB-ISBN 978-3-7328-2898-2

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Das kostenlose E-Book des Manifestes und weitere Infos zum Lesen und Herunterladen finden Sie unter:

www.diekonvivialisten.de

Die E-Book-Fassungen des Textes erscheinen unter der Creative-Commons-Lizenz CC By-NC-ND

Inhalt

Frank Adloff

»Es gibt schon ein richtiges Leben im falschen.« Konvivialismus – zum Hintergrund einer Debatte

Das konvivialistische ManifestFür eine neue Kunst des Zusammenlebens

Einleitung

Die gegenwärtigen Bedrohungen

Die Verheißungen der Gegenwart

Kapitel I Die zentrale Herausforderung

Die Mutter aller Bedrohungen

Die bestehenden Antworten

Kapitel II Die vier (und eine) Grundfragen

Einige Denkaufgaben

Kapitel III Über Konvivialismus

Allgemeine Überlegungen

Kapitel IV Moralische, politische, ökologische und ökonomische Überlegungen

Moralische Überlegungen

Politische Überlegungen

Ökologische Überlegungen

Ökonomische Überlegungen

Kapitel V Und konkreter?

Was tun?

Bruch und Übergang

»Es gibt schon ein richtiges Leben im falschen.« Konvivialismus – zum Hintergrund einer Debatte

von Frank Adloff

Im Jahr 1972 erschien der Bericht an den Club of Rome »Die Grenzen des Wachstums«, den das Exekutivkomitee des Club of Rome wie folgt kommentierte: »Wir sind überzeugt, dass eine klare Vorstellung über die quantitativen Grenzen unseres Lebensraums und die tragischen Konsequenzen eines Überschießens seiner Belastbarkeit dafür wesentlich ist, neue Denkgewohnheiten zu entwickeln, die zu einer grundsätzlichen Änderung menschlichen Verhaltens und damit auch der Gesamtstruktur der gegenwärtigen Gesellschaft führen.« (Meadows et al. 1972) Diese Einschätzung und implizite Warnung hat nichts an Aktualität verloren – im Gegenteil. Der Klimawandel wird in seinen ökologischen und sozialen Auswirkungen immer konkreter und rückt in fassbare Nähe, die Endlichkeit fossiler Ressourcen ist keine abstrakte Größe mehr, das Artensterben schreitet voran, ökologisch motivierte Bewegungen und Parteien sind in einer Vielzahl von Ländern über die letzten Jahrzehnte gegründet worden, und die Menschheit scheint allmählich zu begreifen, dass großer Handlungsbedarf besteht. Doch zu wenig geschieht bisher auf globaler Ebene. Die dringend gebotene globale Kooperation der Staatengemeinschaft, die es bräuchte, um dem Klimawandel entschlossen gegenüberzutreten, stagniert seit Jahren. Hinzu kommen weitere massive Bedrohungen eines friedlichen und gerechten menschlichen Zusammenlebens: Große Teile Afrikas werden von Kriegen, korrupten Regierungen, Hunger und Vertreibung zerrüttet; die sozialen Ungleichheiten wachsen in vielen Ländern dramatisch, und die Wirtschafts-, Staatsverschuldungs- und Finanzkrise ist längst nicht überwunden. Das Projekt Demokratie ist vielerorts auf entkernte formale Prozeduren reduziert, und wir sind auch weiterhin Zeugen von Terrorismus, Bürger- und ethnischen Kriegen.

In dieser Situation hat eine Gruppe von hauptsächlich französischen Wissenschaftlern und Intellektuellen ein Manifest herausgegeben, das von Umkehr und einer positiven Vision des Zusammenlebens spricht: das konvivialistische Manifest. Nur eine weitere wohlfeile Kritik der Gesellschaft und ein gut gemeinter Appell zum Wandel? Was bewirkt schon der Aufruf einiger Philosophen und Sozialwissenschaftler, wird man fragen wollen und müssen.

Die Besonderheit des vorliegenden Manifests besteht darin, dass sich eine große Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ganz unterschiedlicher politischer Überzeugungen auf einen Text einigen konnte, der in groben Zügen benennt, welche Fehlentwicklungen zeitgenössische Gesellschaften durchlaufen. Hier identifiziert das Manifest zwei Hauptursachen: den Primat des utilitaristischen, also eigennutzorientierten Denkens und Handelns und die Verabsolutierung des Glaubens an die selig machende Wirkung wirtschaftlichen Wachstums. Zum anderen wird diesen Entwicklungen eine positive Vision des guten Lebens entgegengestellt: Es gehe zuallererst darum, auf die Qualität sozialer Beziehungen und der Beziehung zur Natur zu achten. Dazu wird der Begriff des Konvivialismus (con-vivere, lat.: zusammenleben) herangezogen. Der Begriff soll anzeigen, dass es darauf ankomme, eine neue Philosophie und praktische Formen des friedlichen Miteinanders zu entwickeln. Das Manifest will deutlich machen, dass eine andere Welt möglich – denn es gibt schon viele Formen konvivialen Zusammenlebens –, aber auch angesichts oben genannter Krisenszenarien absolut notwendig ist (wie eindringlich auf der Website der Konvivialisten herausgestellt wird, siehe www.lesconvivialistes.fr).