Das Kosmische Spiel Band2 - Johannes Weinand - E-Book

Das Kosmische Spiel Band2 E-Book

Johannes weinand

0,0

Beschreibung

Ist der 21.12.2012 der Tag des Exodus, oder verbirgt sich hinter diesem Datum mehr als die Weissagung aussagt? Die ersten Zweifler der Annanuki kommen zu Wort und werden gehört. Die Ereignisse verändern sich dramatisch, nachdem der Vater von Erk Johannsen einen Kristallkopf im Arsenal der Annanuki gefunden hat. Es entsteht eine neue Zielrichtung, die in der bisherigen Geschichte der Krieger des Regenbogens einen Sinn ergeben. Die alte Legende der 13 Kristallköpfe bestimmt den weiteren Verlauf des Geschehens. In diesen Kristallköpfen soll die Information von 13 aufstrebenden Zivilisationen dieses Universums gespeichert sein. Ben, der Supertechniker der Annanuki erkennt, dass er es hier mit einer Technik zu tun hat, die er nicht kennt. Einst waren diese 13 Köpfe an einem sicheren Ort auf der Erde versteckt, aber mit der Eroberung Mittelamerikas und der Befriedung durch die Kirche, wurden die Karten neu gemischt. Diego de Landa, Bischof von Yucatán, Großinquisitor des Heiligen Vaters bestimmt das Handeln aus der Vergangenheit. Die Uhr fängt an zu ticken, als die Krieger des Regenbogens mit 13 Jahren das erste Mal nach 7 Jahren wieder zur Erde zurückkehren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 359

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Johannes Weinand

Der Dresdener Kodex

Das Kosmische Spiel

Band 2

1

Johannes Weinand

Der Dresdener Kodex

Das Kosmische Spiel

Band 2

Impressum

© 2021

Rechtsinhaber/Autor: Weinand Johannes, [email protected] Covergestaltung: Constanze Kramer, www.coverboutique.de Bildnachweis: ©Alfredo Matus, ©Dimitris Leonidas - shutterstock.com

Lektorat: Klaus-Dietrich Petersen

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN:

978-3-347-23895-4 (Paperback)

978-3-347-23896-1 (Hardcover)

978-3-347-23897-8 (E-Books)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Das gilt insbesondere für die elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliographische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiographie, detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de

Das Kosmische Spiel

Science-Fiction-Roman

Band 2

Der Dresdener Codex

von

Johannes Weinand

Was bisher geschah

Der 21.12.1990 war der Zeitpunkt, zu dem die sechs Krieger des Regenbogens geboren werden sollten. Geboren aus dem Geschlecht der Annanuki.

Die Annanuki sind Quantendenker und benutzten die Erde als Rohstofflieferanten. Sie kommen aus dem Planetensystem um Nibiru, das in einer Periode nicht mehr in der Nähe unseres Sonnensystems erschien, dadurch waren die Annanuki auf der Erde isoliert. Nach einem großen Krieg wurde die Kriegerkaste vernichtet. Die Kaufmannkaste vermischte sich mit den Menschen, während die Wissenschaftskaste eine Vermischung mit den Menschen ablehnte.

Die Wissenschaftskaste schaffte es, über die Einstein-Rosen-Brücke, in einem Parallel-Universum, zu einer Erde in der Tertiärzeit zu reisen. Ihr Schicksal war aber derart mit der des Menschen verbunden, dass die Weissagung der Regenbogenkrieger auch sie betraf.

So begann die Weissagung am 21.12.1990 zu greifen, die die Menschheit zu einer neuen Weltordnung führen sollte. Nach 3600 Jahren stellten sich die drei Mayakalender auf null, und das Zeitalter des Mannes geht zu Ende. Es beginnt das Zeitalter des Mannes und der Frau.

Viele Annanukis haben durch ihre große Gehirnkapazität Talente entwickelt, die die Menschen auf der Erde nur ansatzweise haben.

Brandolf, der die erste Gruppe führt, versucht dunkle Materie und dunkle Energie für sich zu gewinnen. Allskerjargdi, der die zweite Gruppe führte, sorgte für die Sicherheit der Regenbogenkrieger und bildete sie in der Neuen Welt aus.

Über diese Weissagung hatten die alten Annanuki dem Planeten Erde eine besondere Aufgabe zugedacht.

In vielen Teilen der Welt werden die sechs Krieger geboren. Die Gegner versuchen, sie zu töten, um damit die Zukunft in ihre Richtung zu verändern. Aber Allskerjargdi und seine Helfer haben überall Freunde, die ihnen helfen. Brandolf lernt schnell und versucht die Kinder noch im Mutterleib zu töten. Es misslingt ihm. Die alten Annanuki haben die Regeln gemacht, dass 24 Stunden vor der Geburt die Säuglinge getötet werden dürfen. Ist das Kind geboren, hat es sechs Jahre Zeit, danach ist es Freiwild.

Kurz vor Vollendung des sechsten Lebensjahres nimmt Allskerjargdi die jungen Krieger mit in die neue Welt, um sie auszubilden.

Brandolf hat keinen Zugriff mehr auf die Kinder und bildet seinerseits eine kleine Armee besonders begabter Annanuki aus, um zum Show Down gerüstet zu sein. Aber er muss lange warten. In der Zwischenzeit haben die jungen Krieger viele Abenteuer zu bestehen und begegnen auch der Hexe Majorana. Die wiederum Brandolf kennt. Aber durch die letzte große Auseinandersetzung der beiden Gruppen, in die neue Welt gespült wurde.

Die Weissagung Majoranas, die in den tiefen Sümpfen der Neuen Welt lebt, weist Erk Johannsen und seinen Freunden den Weg in die Zukunft. Auf dem Weg zurück zu seiner Familie, begegnet er im Traum der Zeit, die ihm zeigt, wie endlich sein Leben ist, trotz seiner jugendlichen Kraft.

Erk Johannsen beendet mit seinen Mitstreitern die Ausbildung in der Neuen Welt mit einer Prüfung. Sie bekommen uralte Artefakte, die auf sie ausgerichtet sind und kehren zur Erde zurück, um sich dort auf den 21.12.2012 vorzubereiten.

Die alte Welt

Seid nicht bedrückt oder schwach.

Die Geschichte ändert sich fortwährend.

Aung Jan Jull Kyi

Es war wieder einmal einer der wunderbaren Sonntage in Dänemark, in denen man das Gefühl hatte, dass sich die Zeit in diesem kleinen Land anders entwickelte als auf dem restlichen Teil des Planeten Erde. Alles war geruhsamer und ruhiger für die Gäste, die in den Sommerferien des Jahres 2003 das gastfreundliche Land besuchten. Die weißen Strände der Nordsee waren voll mit Menschen, die aus ganz Europa kamen, um die weiten Strände dieses kleinen Landes zu genießen und dort ihre verdienten Ferien zu verbringen.

Hier hatten sie alle die Möglichkeiten, die sie brauchten, um an diesen wilden geschichtsträchtigen Gefilden des südlichen Skandinaviens ihre Ferien zu genießen, um da den Aktivitäten nachzugehen, zu denen sie gerade Lust hatten.

Väter bauten mit ihren Kindern Burgen in den Sand, die, wenn sie zu nah am Wasser gebaut wurden, und eine stärkere Welle die Gestade erreichte, wieder vom Meer zerstört wurden, was immer ein großes Geschrei nach sich zog. Aber wenn sich das Wasser zurückgezogen hatte, fingen sie an derselben Stelle wieder an, einen Sandhaufen aufzuwerfen, um daraus eine Burg zu bauen. Eine leichte Brise stahl sich über die weiten Flächen des Strandes, nahm etwas feinen Sand auf, trieb ihn die Dünenhänge hoch, um dann die einzelnen Körner wieder hinter einem der Sandkämme abzuwerfen. Dabei entstanden leichte Wirbel, wenn die kalte Luft hinter den Dünen auf die warme Luft, die von der See kam, traf.

Es fiel nicht auf, dass ein junger Mann, trotz der Wärme mit einem langen Mantel gekleidet, auf dem höchsten Punkt einer Düne stand und dabei keine Augen für das sich in der Atlantikdünung wiegende Meer und der reizvollen Landschaft hatte. Seine Gesichtszüge konnten als edel bezeichnet werden, die fast bronzen wirkende Haut passten nicht in das Land der hellhäutigen Menschen. Sein Blick war dabei starr und absolut konzentriert auf ein bestimmtes Instrument gerichtet, das er in seinen Händen hielt.

Die Sonne brannte erbarmungslos an diesem schönen Sommertag auf die weiten wellenförmigen Dünen des Landes. Sie erwärmte dabei nicht nur den Sand und das Wasser, sondern auch die Körper der in der Sonne liegenden Menschen. Die leisen Geräusche, die sich vom Strand herauf in die Dünen verirren wollten, wurden von den leisen Wellenschlägen der Nordsee gefressen, die mit regelmäßiger Beständigkeit gegen das Ufer schlugen. Das Kreischen der Möwen vermischte sich mit dem Ruf des Basstölpels, der durch seinen eleganten Flügelschlag bei dem Betrachter den Gedanken aufkommen ließ, den Wind zu beherrschen. Auf dem Wasser versuchten es ihm die Kite-Surfer nachzumachen, die aber bei diesem leichten Lüftchen nicht die Sprunghöhe erreichten, die für sie normal waren. Deswegen standen sie die meiste Zeit im Wasser und unterhielten sich mit ihren Kite-Nachbarn, aber immer einen Blick auf das Wasser gerichtet, sollte sich doch einmal ein Lüftchen auf das Wasser verirren. Alles war von solch einer beschaulichen Ruhe erfasst, die man nur im hohen Norden Europas kennenlernen konnte.

Der junge Mann, es war Blendingur, der Annanuki, grinste leicht, als wie aus dem Nichts Gestalten sich vor ihm materialisierten, um dann direkt auf ihn zuzukommen.

„Sind alle da?“ war seine Frage.

Der alte Mann, der als erster die Einstein-Rosen-Brücke verlassen hatte, drehte sich kurz um. Ohne einen Ton zu sagen, nickte er Blendingur nur kurz zu. Blendingur, der den alten Mann grinsend anschaute, konnte nicht anders, er musste noch einen Kommentar loswerden. So sprach er ihn direkt an.

„Du willst doch nicht in diesem Aufzug hier rumlaufen, alter Mann?“

Die kleinen Schweinsaugen, die wie Messer aus dem ungepflegten Bart des Aborigines hervorstachen, schauten Blendingur strafend an.

„Was dagegen?“

Blendingur kannte die schroffe Art des alten Mannes und ging nicht näher auf die Antwort ein. Er drehte sich zu den anderen Dimensionsreisenden und begrüßte sie herzlich. Als er Lee die Hand gab, zog er mit der anderen Hand zwei Flugtickets aus den Tiefen seiner Manteltasche heraus, die er dann Lee gab.

„Eure beiden Tickets nach Australien. Ich habe im Bus unten Kleidung für den alten Mann. Er muss nur noch seine Bumerangs verschwinden lassen, dann bringt euch der Bully nach Billund, dort wartet ein Flieger nach Trondheim. Von da geht es direkt nach Australien.“

Auch Lee nickte nur. Blendingur drehte sich zu Freya, die direkt neben Trine und Erk Johannsen stand.

„Sie sind bestimmt Freya Gustaffson?“

„Ja.“

„Ich bin Blendingur.“

Wieder griff er in die Manteltasche, und wieder kam ein Ticket zum Vorschein.

„Für Sie, Frau Gustaffson. Sie fahren mit den beiden Herren. Nachdem der Fahrer am Flugplatz alles erledigt hat, bringt er Sie, so wie es Ihr Wunsch war, nach Esberg. Da ist für Sie am Terminal ein Ticket über die Färöer nach Reykjavik hinterlegt worden. So, wie Sie es wollten, alles mit dem Schiff. Bitte folgen Sie mir alle.“ Trine und Erk folgten dem jungen Mann Arm in Arm, während die anderen im Gänsemarsch hinter den dreien herliefen.

„Erk, wir sind zu Hause. Riechst du es? Jetzt weiß ich, was ich vermisst habe.“

Erk drückte seine Frau an sich, die ihn dafür dankbar anschaute. Die kleine Gruppe Menschen ging durch die Dünen in das Innere des Landes und folgten so Blendingur. Der junge Mann fand selbstsicher den Weg durch die sich um sie herum aufgetürmten Sandhaufen. Es dauerte nicht lange, da standen sie auf der Ostseite der Dünenlandschaft und blickten aus großer Höhe auf zwei Kleinbusse, die an deren Fuß parkten. Zwei junge Frauen standen davor und warteten auf die Reisenden. Als sie die kleine Gruppe sahen, öffneten sie sofort die Schiebetüren. Halb rutschend und halb gehend, kamen sie den kaum zu sehenden Weg herunter. Bei den beiden Bussen angekommen, wies Blendingur den drei Fernreisenden den ersten Bus zu.

Der alte Mann machte sich sofort über die Kleidungsstücke her und zog sich reisefertig an. Blendingur, der die Pässe verteilte, gab jedem seine Check-Karten und Bargeld.

Der junge Mann, der sich um alles intensiv kümmerte, rief alle Beteiligten noch einmal zusammen.

„So, meine Damen und Herren, Sie haben alle Unterlagen und das Geld erhalten. Ich soll Ihnen noch schöne Grüße von Allskerjargdi bestellen, wie auch von der Hohen Priesterin. Sie haben Ihre Tickets, Ausweise, Kontodaten etc. Sie bekommen jeden Monat einen bestimmten Betrag auf Ihr Konto überwiesen, so dass Sie von keiner Arbeit abhängig sind. Sie sind Annanuki, denken Sie immer daran. Es geht nur um den Fortbestand der Menschheit, der Annanuki und des Universums. Also große Aufgaben warten auf uns. Wenn etwas anliegt, was wichtig ist, ich bin euer Ansprechpartner. Hier habt ihr noch Geräte, mit denen ihr mich, wie auch alle anderen verständigen könnt. Ihr seid von unseren Technikern darauf geschult und eingewiesen worden. Sie laden sich über eure Körperwärme auf und übertragen alle wichtigen Körperfunktionen an unsere Zentrale. Für uns wichtig ist eure Gesundheit, wenn ihr ein bioenergetisches Implantat tragt, was ja nach meinen Informationen alle haben, wird auch euer jeweiliger Aufenthaltsort registriert. Wenn Sie sich jetzt also bitte verabschieden würden. In das Kuvert steht noch drin, was Sie in den letzten sechs Jahren getan haben. Wenn Sie gefragt werden, berufen Sie sich darauf, dieses Alibi ist absolut wasserdicht und kann auch über Computer abgefragt werden.“

Blendingur, der es nicht gewohnt war so lange zu reden, trat einen Schritt zurück, dass er als Zeichen deutete, dass man sich jetzt verabschieden konnte. Trine ging zuerst auf den alten Mann zu.

„Alter Mann, ich bedanke mich dafür, was du alles für uns in der neuen Welt getan hast. Ich hoffe, dass wir uns bald wieder-sehen.“

Dann nahm sie ihn in den Arm und drückte ihm einen dicken Kuss auf die behaarte Wange.

„Wir werden uns bald wiedersehen, Schwester. Die Zukunft ist von Kämpfen gezeichnet, und die Narben der Siege werden tief sein. Wir dürfen es nie vergessen, wir sind nur die Handlanger des Universums.“

Auch Erk verabschiedete sich. Aber das, ohne viele Worte. Er drückte nur jedem die Hand. Außer Eina, er nahm sie in den Arm.

„Eina, Gott schütze dich. Pass auf dich auf.“

„Keine Sorge, Bragi wollte bald nachkommen.“

„Da freue ich mich für dich. Wir bleiben in Verbindung.“

Nachdem sie sich alle voneinander verabschiedet hatten, stiegen sie in die verschiedenen Busse, die hinter den Dünen standen und fuhren davon. Blendingur stieg in den Bus, in dem Erk und Trine saßen.

„Ich habe für mich, bei euch in der Nachbarschaft, eine Wohnung angemietet. Allskerjargdi sagt, dass ich dir zur Hand gehen soll, bis die Kinder in der alten Welt sind.“

Erk schlug ihm mit der flachen Hand auf die Schulter und lachte laut los.

„Kontrolle?“

„Glaube ich nicht, eher eine Hilfe.“

„Ok, dann lassen wir das mal so stehen. Ist das Telefon auch schon angeschlossen?“

„Es ist alles erledigt. Außerdem bekommen alle ein Handy, mit unserer neuesten Technik, mit altem Design, damit es nicht auffällt.“

Trine, die vorne saß, genoss die frische Nordseeluft.

„Was hast du denn vor, Erk?“

„Ich will mich einmal mit Karl Dexter kurzschließen. Meine Dienstelle hat seit sechs Jahren nichts von mir gehört. Mal sehen, wie weit er mir den Rücken freihalten konnte. Was machst du?“

„Ein paar Tage ausspannen. Dann werde ich mit meiner Schwester nach Kopenhagen fahren und shoppen gehen.“

Erk lachte laut.

„Frauen.“

Zu Blendingur gewandt, sagte er: „Dann werden wir beide nach Brüssel fliegen und meinen Freund Dexter besuchen.“

„Wie Sie meinen, Sir.“

„Sag Erk zu mir, Blendingur.“

Die beiden Männer gaben sich die Hand. Sie waren sich gegenseitig sympathisch, und es bedurfte nicht vieler Worte, um diese werdende Freundschaft und Verlässlichkeit zu besiegeln. Die beiden wechselten noch ein paar Worte und hingen dann ihren Tagträumen nach. Es dauerte nicht lange, bis sie in Skovlund angekommen waren. Der Bus fuhr vorsichtig die Straße entlang, bis er vor dem Haus der Johannsens anhielt. Da sie nicht viel Gepäck bei sich hatten, stiegen sie aus und verabschiedeten sich von der Fahrerin. Nachdem Trine ausgestiegen war, stand sie erst einmal eine Weile da und betrachtete ihr Haus, in dem ihr Sohn geboren worden war, und dass sie fast unter mysteriösen Umständen verlassen musste, um in einem Parallel-Universum und in einer anderen Zeit zu sehen, wie ihr Junge größer und erwachsener wurde. Sie schüttelte leicht lächelnd den Kopf und wurde das Gefühl nicht los, dass es ein Traum sein könnte. Ihr Mann, der ruhig neben ihr stand, fühlte auf einmal ihren spitzen Ellenbogen in seiner Seite. Ohne ihn anzuschauen, sprach sie ihn an: „Kneife mich einmal, Schatz.“

„Wie bitte?“

„Du sollst mich kneifen.“

Gehorsam, wie Erk Johannsen nun einmal war, kniff er seine Frau in den Arm.

„Aua, doch nicht so fest.“

Kopfschüttelnd betrachtete der Archäologe seine Frau, die ihm aber schon um den Hals flog und ihn feste an sich drückte.

„Wir sind zu Hause, Schatz. Mach dich auf einen schönen, langen Abend gefasst.“

Kopfschüttelnd gab Erk seiner Frau einen flüchtigen Kuss und murmelte nur in sich hinein: „Frauen.“

Blendingur, der den Haustürschlüssel noch nicht an die beiden Johannsens abgegeben hatte, ging zur Eingangstür und öffnete sie langsam, dann ließ er die beiden voran gehen. Erk und Trine traten in den dunklen Vorflur und gingen direkt zum Wohnzimmer durch, alles roch frisch nach Farbe und neuen Tapeten. Sie öffneten die Tür, und ein einstimmiges „Willkommen zu Hause“ schallte ihnen entgegen. Die beiden Johannsens standen da und waren wie vom Donner gerührt. Blendingur, der sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinter den beiden befand, beugte sich leicht zu Trine.

„Die Nachbarn wollten eine kleine Feier veranstalten, da habe ich etwas für euer Wiedersehen vorbereitet, und das sieht dann so aus…“

Weiter kam er nicht. Es wurde ihnen allen ein Glas Sekt gereicht, und tausende Fragen stürmten den dreien entgegen. Erk, der lachend den Kopf schüttelte, drehte sich zu Blendingur hinüber, der immer noch breit lachend dastand und dabei ein wirklich verzweifeltes Gesicht machte.

„Was soll ich denen denn sagen, wo ich war?“

„Ihr habt doch alles mit Allskerjargdi besprochen, mach es einfach so, wie wir es besprochen haben.“

„Gut, dann rein ins Getümmel.“

Es wurde eine der längsten und schönsten Partys, die die Johannsens je mitgemacht hatten. Morgens, es war immer noch schönes Wetter draußen und schon lange hell, schien die Sonne in das Schlafzimmer der beiden, die sich in ihre Bettdecken aneinander kuschelten.

„Liebst du mich, Trine?“ fragte Erk, nachdem sich seine Frau in seinen Arm gekuschelt hatte.

„Dämliche Frage, Mann“, antwortete Trine locker. Dabei schien die Sonne in ihre Gesichter und erwärmte zwei in sich zufriedene Menschen.

„Ich bin gespannt, was uns die Zeit noch bringt, die letzten Jahre waren aufregend genug. Wenn ich daran denke, wie alles vor zwölf Jahren anfing und keiner weiß, wie es enden wird“, sinnierte Erk leise vor sich hin.

Trine, die genau zugehört hatte, stieß ihn mit ihrem spitzen Finger an.

„Na, alter Mann, du sehnst dich wohl nach deinen ruhigen Archäologentagen zurück. Damit du hinter alten Büchern, über deinem verstaubten Schreibtisch noch älter werden kannst. Daraus wird nichts, unser Sohn kommt bald zurück, dann ist hier Leben und nichts ist, mit ruhig hinter dem Schreibtisch alt werden.“

Erk stutzte und erwiderte dann: „Komm altes Mädchen, Frühstück machen, ich hol Brötchen. Der Tag ist jung, wir haben viel zu erledigen. Damit schlug er die Decke zurück und huschte aus dem Bett, bevor ihn der Finger ein zweites Mal traf. Erk trat zum Fenster und schaute in die Sonne des Morgens. Die klare und frische Luft umspielte seinen durchtrainierten Körper, als sich zwei schlanke Arme um seinen Körper spannten und Trine ihren Kopf an seinen Rücken schmiegte.

„Komm ins Bett, alter Mann, ich dreh dich noch einmal durch die Jungmühle.“

„Daraus wird nichts, meine liebe Frau, schau die Brötchen kommen schon.“

Blendingur, der die beiden bereits gesehen hatte, hob die Hand mit der Tüte voller noch dampfender Brötchen.

„Guten Morgen.“

„Guten Morgen“, antworteten die beiden, wie im Duett.

„Los, Erk, duschen und frühstücken. Der Tag ist noch jung.“

Beide lachten sich verliebt an und beeilten sich zu duschen und sich anzuziehen. Als sie die Schlafzimmertür entspannt öffneten, schlug ihnen der Duft frisch aufgebrühten Kaffees entgegen. Das Wohnzimmer hatten sie schon in der Nacht wieder in Ordnung gebracht. Jetzt standen frische Blumen auf dem Tisch. Als sie in die Küche einbogen, war der Frühstückstisch gedeckt und auch dort standen frische Blumen auf dem Tisch.

„Blendingur, du bist ein Schatz, du weißt, wie man Frauen verwöhnt.“

„Blendingur, du bist ein Schatz, du weißt, wie man Frauen verwöhnt“, äffte Erk seine Frau nach. Dabei wackelte er mit seinem Kopf wie ein überaltertes Huhn, das an Schüttellähmung litt. Blendingur, der nur so dasaß und den Morgen genoss, schlürfte genießerisch seinen Kaffee.

„Na, ihr zwei, war ja wirklich eine geile Party. Ich wusste gar nicht, dass die Dänen so feiern können. Jedenfalls, von unseren Nachbarn habe ich noch keinen draußen gesehen.“

„Und wieso bist du schon hier?“

„Kein Alkohol. Außerdem habe ich den Auftrag, etwas auf euch aufzupassen und mit Sprit im Kopf geht das nicht.“

Erk lachte.

„Dann stirbst du als Mönch.“

„Und Mönche werden alt.“

„Ihr werdet ja sowieso alt, also kannst du ruhig Alkohol trinken.“

„Und wer soll dann auf euch aufpassen?“

„Aufpassen, das nennst du aufpassen? Ein Nahkampf mit unserer jungen hübschen Nachbarin. Wie hat das eigentlich geendet?“

„Sie schläft noch den Schlaf der Gerechten und das ist auch gut so.“

Trine, die sich die Wortspielerei schweigend anhörte, schaute Erk Johannsen vorwurfsvoll an und äffte ihrerseits die Worte Erks in einem ihr eigenen affektierten Ton nach.

„Wie hat das eigentlich geendet, Blendi?“

Die beiden Männer schauten sich an und fingen gemeinsam an zu lachen, während Trine ihren Mann weiter vorwurfsvoll anstarrte und Blendingur leicht mit dem Zeigefinger anstieß.

„Ein Gentleman genießt und schweigt.“

Dann stand sie auf, die Tasse dampfenden Kaffee in der Hand und schwebte davon. Die beiden Männer starrten sich wieder an und wirkten wie zwei ertappte Jungs. Bis Blendingur das Eis brach.

„Ganz schön empfindlich, deine Frau.“

Erk antwortete lakonisch: „So sind sie eben, unsere Mädels. Aber mal was anderes. Was hast du heute vor?“

„Auf euch aufpassen.“

„Das wird nicht so einfach sein.“

„Wieso nicht?“

„Hör mal genau hin.“

„Wohin?“

„Mensch, natürlich zum Telefon. Trine telefoniert gerade mit Kopenhagen. Sie freut sich seit sechs Jahren auf eine Shoppingtour durch Kopenhagen. Hast du schon einmal gesehen, dass eine Frau eine Shoppingtour alleine macht?“

„Und du?“

„Ich werde gleich General Dexter in Brüssel anrufen und mich zurückmelden. Dann werde ich mich mit ihm dort treffen müssen.“

„Fährt Trine alleine nach Kopenhagen?“

„Ich nehme es nicht an. Aber das werden wir bestimmt gleich zu hören bekommen. Sie hat gerade aufgelegt.“

Die beiden Männer stellten das Sprechen ein und schauten Trine erwartungsvoll an. Mit einem äußerst zufriedenen Gesicht kam sie um die Ecke, das Telefon noch in der Hand und lächelte selbstzufrieden in sich hinein.

„Schatz, ich fahre heute noch nach Kopenhagen und treffe mich mit einigen Freundinnen. Was machst du?“ Erk sagte, an Blendingur gewandt: „Was habe ich dir gesagt? Trine gib mir bitte mal das Telefon.“

Mit einem leichten Schwung warf Trine das Telefon zu ihrem Mann, so dass Erk es leicht fangen konnte.

„Grüß mir Karl.“

„Siehst du, Blendingur, ich habe es dir gesagt, Hellseher sind unsere Mädels auch noch.“

„Du willst doch nicht mit dem Telefon anrufen?“

„Wieso?“

„Nimm das Handy, bitte. Da bist du nicht ortbar und außerdem wird es noch verschlüsselt.“

„Wenn es verschlüsselt wird, brauchen die auf der anderen Seite doch einen Entschlüssler.“

„Das passiert automatisch, es ist Quantentechnik.“

„Das versteh, wer will“, antwortete Erk apathisch und begann mit dem Wählvorgang.

„Mach es einfach.“

Erk wählte eine Nummer. Leises Tuten war auf der anderen Seite zu hören. Der Hörer wurde abgenommen, und eine junge Männerstimme meldete sich.

„Büro, General Davidson, Sergant Driver.“

Erk stutzte leicht.

„Hier ist Erk Johannsen, aus Dänemark, ich hätte gerne General Dexter gesprochen.“

„Sir, General Dexter ist seit zwei Jahren nicht mehr bei uns. Wie war noch Ihr Name?“

„Erk Johannsen.“

„Mister Johannsen aus Dänemark, Spezial-Agent?“

„Ja.“

„Ich verbinde Sie mit General Davidson.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, verband der Sergant mit seinem Vorgesetzten, General Davidson. Ein kurzes Knacken war zu hören, und eine markige Stimme meldete sich im Handy. Erk, der genau hinhörte, merkte sofort, dass der Mann aus den Südstaaten der USA kam und konnte sich sein vierkantiges Gesicht mit einem durchtrainierten Körper vorstellen. Eingerahmt von einer Frisur, die noch keinen Kamm gesehen hatte, aber seinen Schädel quadratisch praktisch gut aussehen ließ.

„General Davidson, was kann ich für Sie tun?“

„Hallo, General, hier ist Erk Johannsen aus Dänemark. Wir kennen uns nicht. Ich wollte eigentlich Karl Dexter sprechen.“

„General Dexter, für Sie, Sir.“

Schon fing Erk an, das Gespräch Spaß zu machen.

„Können Sie mir sagen, wo Karl geblieben ist?“

„General Dexter, der ist in die Heimat zurückbefohlen worden. Sie sagten, Sie wären Erk Johannsen, der Agent Erk Johannsen, der seit geraumer Zeit verschollen ist.“

„Genau, Sir. Großartige Expedition.“

Erk antwortete jetzt im Jargon englischer Entdecker, nachdem der General ihn fragte: „Wo waren Sie denn?“

„Das darf ich Ihnen nicht sagen, Sir.“

„Ich bin Ihr Vorgesetzter, Herr Johannsen.“

Die Stimme des Generals war härter geworden.

„Jetzt nicht mehr, ich habe gerade gekündigt.“

„Das können Sie nicht so einfach.“

Weiter kam der Mann aus Brüssel nicht. Erk hatte das Gespräch einfach unterbrochen.

„Bürokrat.“

Blendingur lächelte bloß.

„Was jetzt?“

„Habe ich gleich.“

Erk wählte die Nummer der Auslandsauskunft und verlangte die Nummer des Pentagon in den USA. Nachdem er sie bekommen hatte, unterbrach er und legte das Telefon auf die Seite.

„Warum rufst du nicht an?“

„Es ist die Zeitverschiebung, gegen Abend versuche ich es.“

In diesem Moment klingelte das Festnetzhandy. Erk griff zu und meldete sich.

„Erk Johannsen, Skovlund.“

„Hier ist General Davidson, Herr Johannsen.“

„Schön, Sie zu hören, General, aber ich glaube, ich habe mich klar ausgedrückt und damit unser Gespräch beendet.“

„Kann man wohl sagen. Ich habe Ihre Akte hier vor mir liegen, darin steht geschrieben, dass Sie ein äußerst sturer Hund sind. Da dachte ich mir, dass wäre der richtige Anfang, neu zu beginnen.“

„Ok, Versuch macht klug.“

„In der Akte steht auch, dass Sie auf unbestimmte Zeit weg sind und nach Ihrem Auftauchen befragt werden sollen.“

„Ja, da fängt die Katze aber an, sich in den Schwanz zu beißen, General. Ich habe mit Karl eine mündliche Abmachung, dass ich mich bei meiner Wiederkehr in die Erdatmosphäre bei ihm im Büro melde.“

„Steht hier auch. Sagen Sie mal, das meinen Sie doch nicht ernsthaft?“

„Was meine ich nicht ernsthaft?“

„Das mit dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, das ist doch ein Scherz?“

„Haben Sie schon einmal gesehen, dass Geheimdienstler Spaß machen?“

Jetzt kam der General leicht ins Stottern.

„Hier steht auch, dass Sie die höchste Geheimhaltungsstufe haben. Machen wir es kurz, Herr Johannsen. Ich werde Ihnen die Nummer des Generals geben, da können Sie Ihre Geschichte loswerden. Grüßen Sie ihn von mir.“

„Werde ich machen, General Davidson.“

Davidson gab Erk zwei Nummern durch.

„Die zweite Nummer ist seine Privatnummer. Sie scheinen ja auch privat ein gutes Verhältnis miteinander zu haben.“

Mit den Worten verabschiedete er sich. Blendingur, der die ganze Zeit mitgehört hatte, meinte: „Der lief nachher ja wie auf Öl.“

„Manchmal langt die richtige Ansprache. Wie viel Uhr haben wir jetzt in den USA?“

„Circa 0500 Uhr morgens.“

„Ich glaube, es ist doch die richtige Zeit, um anzurufen.“

Erk wählte die Privatnummer von Karl Dexter. Es piepte dreimal, bevor sich eine frische, aber herbe Männerstimme meldete.

„Dexter, was kann ich für Sie tun?“

„Hört, hört. Mein alter Freund Karl. Deiner Stimme nach zu urteilen, hast du noch keinen Frühstückskaffee gehabt.“

Es stockte kurz in der Leitung.

„Erk? Erk Johannsen?“

„Ja, mein Freund, mich gibt es noch, ich habe dir viel zu erzählen.“

„Kein Wort mehr, Erk, ihr werdet abgehört. Es wird sofort gemeldet, dass ihr wieder da seid.“

„Scheiße, hört das denn nie auf, woher weißt du das?“ „Du hast einigen Leuten mächtig in den Arsch getreten. Aber davon später. Ich schick dir einen Lear Jet nach Billund. Das Codewort, es besteht aus dem Namen der Stadt unseres ersten Treffens. Ok, wie lange brauchst du bis Billund?“

„Ungefähr zwei Stunden, einschließlich packen. Ich bringe noch jemanden mit. Er hat ein paar Geschenke für dich.“

„Melde dich beim Zoll. Über den Nebeneingang bringen sie euch zum Jet. Pass auf Trine auf und lass sie nicht alleine.“

„Ok, bis gleich.“

Dexter legte auf, und Erk hielt schweigend und nachdenklich den Hörer ans Ohr.

„Was ist los, Erk?“

„Ich muss nachdenken, Blendingur.“

Die Haustür ging auf, und Trine kam lächelnd herein. Erk hob ruckartig den Kopf.

„Blendingur, schau ihn dir genau an, wie er sich bewegt hat. Er will etwas von mir, wobei er genau weiß, dass ich nicht darauf eingehe.“

„Ach, Schatz, was du nur wiederhast.“

„Erk Johannsen, was ist es? Du hast doch mit Karl telefoniert.

Was habt ihr beiden ausgeheckt?“

„Tja, Trine.“

Die Stimme von Trine wurde samtweich.

„Herr Johannsen, raus mit der Sprache.“

„Hast du dich schon verabredet?“

„Ja, morgen. Mit Lea, Stina, Terry und Susan in einem Cafe in Christiania.“

Blendingur, der interessiert zugehört hatte, fragte: „Christiania, wo ist das denn?”

„Das ist ein Teil der Innenstadt Kopenhagens und bezeichnet sich selbst als autonom. Es ist im Endeffekt eine Drogenhochburg, in der Waffen nicht erlaubt sind.“ Erk mischte sich wieder ein.

„Karl hat gesagt, dass wir hier abgehört werden und er möchte nicht, dass wir uns trennen, sondern unverzüglich zu ihm in die USA kommen.“

„Karl, er ist nicht mehr in Brüssel?“

„Nein, er hat irgendeine Stelle im Pentagon bekommen, mehr wollte er nicht verraten und andere Neuigkeiten hat er auch noch für uns.“

Trine schaute ihren Mann zuerst traurig an, dabei trat ein etwas trotziger Ausdruck in ihre Augen. Nach einem Moment des Nachdenkens, schaute sie ihren Mann an.

„Ich werde auf keinen Fall meine Shoppingtour ausfallen lassen. Meine Freundinnen habe ich sechs Jahre nicht mehr gesehen und wir treffen uns alle morgen. Lasst euch was einfallen.“

Erk atmete laut und tief durch.

„Zuerst stellen wir einmal alle elektrischen Geräte an, damit unsere Zuhörer auch richtig was zu hören bekommen.“

Während Erk sprach, hatte Blendingur einen Schreiber und einige Zettel geholt. Trine kannte das Procedere. Sie schaltete sämtliche in der Küche stehenden Geräte an und stellte das Radio auf eine noch erträgliche Lautstärke. Dann traf sie sich wieder mit den beiden Männern in der Küche.

Blendingur, der schon eine Information auf einen kleinen Zettel geschrieben hatte, hielt sie dem Agenten hin.

„Erk, ich glaube, wir können Trine beruhigt fahren lassen. Ich habe eine Menge Freunde in Dänemark. Durchweg Annanuki, die übernehmen Sie ab Odense und werden auf sie aufpassen.“

Erk nickte nur und hob zustimmend den Daumen. Dann winkte er die beiden näher zu sich heran und dämpfte beim Sprechen seine Stimme.

„Ich rufe Harald Christiansen an. Ich habe noch einige Sachen gut bei ihm. Er soll auf dich aufpassen. Du darfst Christiania aber nicht verlassen. Außerdem ist Susan dabei, seine Frau wird er nicht in Teufels Küche kommen lassen. Ich bin einverstanden. Wenn ich in den USA angekommen bin, rufst du mich alle zwölf Stunden an. Die Nummer hast du ja. Sollte doch etwas Unvorhergesehenes passieren, können uns unsere Freunde jederzeit über den Bioenergetischen Chip orten und dann die Kavallerie schicken.“

Alle drei nickten. Trine ging los und stellte alle Geräte ab, und Erk nahm das Geschriebene und verbrannte es im Aschenbecher.

„Ok, dann sind wir uns einig. Trine, wann geht es bei Dir los?“

„Packen ist ja nicht so viel, dreißig Minuten, eher weniger.“

„Bei mir auch. Blendingur, ist der Wagen durchgecheckt worden?“

„Alles erledigt, Massa. Vollgetankt und etwas getunt.“

„Was heißt hier getunt? Die alte Rostlaube hatte sechs Jahre gestanden.“

„Jetzt aber nicht mehr, Durchlaucht. Ich habe mir erlaubt, einige Neuerungen einbauen zu lassen, die der Technik der heutigen Zeit mehr entsprechen.“

„Die da wären?“

„Sprachgesteuert, neuer Motor, etwas schneller, Allrad. Er zeigt an, ob sich jemand dran zu schaffen gemacht hat. Was auch passiert war, als er noch nicht umgebaut war. Neuer Lack, über einen Satelliten nicht ortbar und noch ein paar Kleinigkeiten.“

„Noch ein paar Kleinigkeiten“, äffte Erk das Halbblut nach.

„Ich weise Trine dann mal schnell ein.“

In der kurzen Zeit, in der sie das besprachen, gingen sie gemeinsam zur Garage und öffneten sie.

Erk sah den Wagen und ging einmal drum herum, tätschelte ihn, dabei fingen seine Augen an zu leuchten.

„Wow, meinst du, meine Frau kommt damit klar?“

„Wieso? Sie gab mir den Auftrag, natürlich über Allskerjargdi. Hier hast du den Schlüssel.“

„Wieso gibt sie dir den Auftrag?“

„Na ja, Auftrag ist etwas übertrieben. Sie bemerkte in der Neuen Welt, dass wir gar nicht an das Auto gedacht hatten. Dann hat sie Allskerjargdi gefragt, wegen Abmeldung, Steuern, wieder Anmeldung. Du weißt doch, wie Frauen sind, sie achten immer auf Kleinigkeiten. Na ja, dann hat er das mit mir durchgesprochen und ich sagte ihm, dass ihr mit Sicherheit einen fahrbaren Untersatz braucht, wenn ihr zurückkommt. Und nach sechs Jahren, du kannst dir ja vorstellen, wenn ein Wagen nicht gefahren wird, wie es sich dann verhält. Wir bekamen das OK und fragten nur noch nach der Farbe. Wir wissen ja, dass ihr Dänen eure alten Schlurren liebt. Warum dann nicht eine alte Kiste mit neuster Technik?“

Argwöhnisch schaute Erk den jungen Mann an.

„Erdentechnik oder Annanukitechnik?“

Blendingur lachte und zeigte eine Reihe schneeweißer Zähne.

„Wir sind doch fortschrittlich, oder?“

In diesem Moment kam Trine um die Ecke. Sie hatte den Koffer schon in der Hand. Ein kleiner Laut des Entzückens kam über ihre Lippen, dabei ließ sie den Koffer fallen und schlug die Hände vor den Mund. Erk schaute seine Frau verständnislos an.

„Oh, Blendingur, das habt ihr aber schön gemacht. Wer hat den Schlüssel?“

Erk, der nur mit dem Kopf schüttelte, warf Trine den Schlüssel zu.

Trine bemerkte sofort, dass das kein normaler Autoschlüssel war.

„Wie bekomme ich die Kiste auf?“

Blendingur winkte sie zur Fahrerseite.

Mach einfach die Tür auf, der Schlüssel ist auf dich programmiert. Solltest du was anderes wollen, wie zum Beispiel die Beifahrertür öffnen, gibst du einfach einen mündlichen Befehl, der wird dann sofort ausgeführt. Blendingur hielt ihr galant die Tür auf.

„Setz dich mal rein.“

Trine setzte sich in den Wagen.

„Der Schlüssel, wo wird der reingesteckt?“

„Hier, eine kleine Erinnerung an die Steinzeit, damit es so aussieht, als brauchte man einen Schlüssel“, erwiderte er mit einem entschuldigenden Blick auf Erk, der den Mund nicht mehr zu bekam.

„15 Minuten Einweisung, Erk, dann kommen wir.“

„Ok, ich höre einfach nur zu. Eine Frage noch, ist der Schlüssel auch auf mich programmiert?“

„Ja.“

„Na, dann leg mal los.“

Blendingur setzte sich auf die Beifahrerseite des Wagens und fing an zu erklären. Bewaffnung, Geschwindigkeit, unsichtbar für den Radarbereich und viele andere Dinge, die das Auto außergewöhnlich machten.

Erk der mit Erstaunen zugeschaut hatte, konnte nicht anders und sagte: „Wenn der Kasten jetzt noch fliegen kann, dann ziehe ich meinen Hut.“

„Erk, du hast gar keinen auf“, kam die sanfte Antwort von Blendingur.

„Außerdem, tanken braucht er auch nicht.“

„Wie, fliegen kann er?“

„Ja, erstaunlich, was man so einem alten Volvo alles beibringen kann.“

„Ich will einen Beweis.“

„Trine, mach die Tür bitte zu.“

Die Tür klappte leise und leicht zu. Trine hörte ein leises saugendes Geräusch.

„Was war das?“

„Der Wagen ist so dicht, dass keine Luft von außen hereinkommt. Pumpen produzieren dabei einen ganz leichten Überdruck, den man aber nicht wahrnimmt.“

Blendingur gab den mündlichen Flugbefehl. Augenblicklich hob der schwere Wagen vom Erdboden ab, dann bewegte er sich einige Meter vor und zurück. Ein leises Surren war das einzige Geräusch. Der Volvo setzte wieder auf, und die Tür ging mit einem leichten saugenden Geräusch auf. Zum Vorschein kam das lachende Gesicht von Trine, die, als sie Erks Gesicht sah, sich fast vor Lachen ausschüttete. Erk, der sich schnell von der Überraschung erholte, schaute seine Frau fragend an.

„Damit willst du doch nicht fahren?“

Mittlerweile war Blendingur auch ausgestiegen.

„Es ist alles gesichert, Erk. Du musst dir keine Gedanken machen. Es ist alles so programmiert, dass nichts passieren kann.“

„Wie weit fliegt das Ding?“

„Um den Globus, wenn es sein muss.“

„Wie schnell?“

Jetzt zögerte Blendingur eine kurze Zeit. Dabei kam seine Antwort mehr wie eine schelmische Frage: „Sprunggeschwindigkeit?“

“Was heißt hier Sprunggeschwindigkeit? Das geht gar nicht. Die Fliehkraft würde sie zerreißen.“

„Der Innenraum ist mit einem Gravitationsschutz ausgestattet. Sie würde die Geschwindigkeit gar nicht merken.“

Wieder kam die Antwort sehr zögerlich. Erk merkte natürlich das Zögern und setzte mit einer weiteren Frage nach: „Und wie hoch fliegt der Kasten?“

„Erk, Kasten kann man zu diesem hochkomplexen Gerät nicht mehr sagen.“

Mit der Antwort ließ Erk keinen Widerspruch zu.

„Für mich war es ein Kasten, und es wird immer ein Kasten bleiben. Technik ist nur ein Mittel zum Zweck.“

Resigniert ließ der Annanuki seine Schultern sinken.

„Ok, mit dem Kasten kann man in den Raum fliegen.“

Lachend zeigte Erk mit dem Zeigefinger auf den jungen Mann.

„Siehst du, es geht doch.“

Blendingur ließ sich nicht beirren.

„Durch die ganze Technik wiegt das Gefährt knappe 4 Tonnen.“

„Da gibt es für die Stoßdämpfer eine Menge zu tun. Aber wofür das alles?“

„Allskerjargdi sagt, ihr seid die wichtigsten Personen für die Zukunft. Es muss alles Erdenkliche möglich gemacht werden, damit ihr unseren Gegnern in jeder Situation überlegen seid.“

„Ist das nicht etwas übertrieben?“

„Warten wir es ab, die Zukunft wird es uns zeigen, was für uns wichtig ist.“

„Noch eine Frage zur Technik. Nach Einsteins Theorie ist keine Lichtgeschwindigkeit möglich. Oder irre ich da?“

„Einstein. Einstein hat sich in einigen Dingen geirrt, obwohl er für eure Spezies wegweisend war. Sprunggeschwindigkeit ist weit mehr als die normale Lichtgeschwindigkeit. Es hängt mit der Raum-Zeitkrümmung zusammen.“

Erk schüttelte mit dem Kopf.

„Lass es einfach, ich muss es bestimmt nicht wissen. Ich bin kein Techniker.“

Trine, die mittlerweile auch ausgestiegen war, ging noch einmal um ihren himmelblauen Volvo herum und kam dann zu den beiden Männern. Dabei ließ sie ihre Hand spielerisch wie ein verliebtes junges Mädchen über den Lack gleiten.

„Wo ist der Kofferraum?“

„Kofferraum? Den gibt es nicht, denn bei dem ganzen Zusatz an Technik, brauchten wir doch etwas mehr Platz.“

„Ok, dann kommt der kleine Koffer auf den Rücksitz. Ich fahre dann jetzt los, Erk. Ich melde mich erst, wenn ich in Kopenhagen angekommen bin.“

„Fahre bitte vorsichtig, mein Schatz. Aus meinem alten Volvo ist wohl eine Rakete geworden.“

„Keine Bange, er ist so eingestellt, dass nichts passieren kann, wie ein ganz normaler Wagen.“

Erk schaute Blendingur merkwürdig und mit einem Kopfschütteln an und fragte dann: „Habt ihr ihn auch getestet?“

„Ja, sicher.“

„Auch im Weltraum, mit Sprunggeschwindigkeit?“

„Ja, sicher. Warum fragst du?“

„Ich denke, ihr Annanuki habt euch auf die Fahne geschrieben, nicht mehr zu fliegen?“

Blendingur schaute Erk ernsthaft an, und der Agent war auf die Antwort gespannt.

„Allskerjargdi sagt, dass das, was vor 10000 Jahren bestimmt wurde, heute nicht unbedingt richtig sein muss.“

„Sieh an, sieh an. Es besteht noch Hoffnung für euch.“ Erk gab seiner Frau einen Kuss. Beide umarmten sich. Trine gab Blendingur noch einmal die Hand und einen Kuss auf die Wange, dabei bedankte sie sich für die nette Überraschung, dann stieg sie ein. Mit einem satten Brummen fuhr sie Richtung Kopenhagen.

„Am Sound haben wir auch noch etwas gemacht.“

Erk, der Trine nachdenklich nachschaute, machte sich Sorgen um seine Frau.

„Ich hoffe, dass alles gut geht und sie nicht aus Versehen den falschen Knopf drückt. Dann bist du nämlich dran, mein Freund.“

„Mach dir keinen Kopf, Erk, das wird schon funktionieren. Außerdem muss sie jeden Befehl, den sie dem Wagen gibt, bestätigen, und ab Odense steht sie unter ständiger Beobachtung. In Christiansenborg wird keiner es wagen, sie anzugreifen.“

Erk nahm sein Handy in die Hand und wählte eine Nummer. Es klingelte ein paar Mal, bevor sich eine dunkle Männerstimme meldete.

„Harald Christiansen.“

„Hallo, Harald, hier ist Erk Johannsen.“

„Hey, Erk, ich habe schon auf deinen Anruf gewartet. Susanne trifft sich heute mit deiner Frau im Hotel, sie wollen zusammen shoppen gehen.“

„Deswegen rufe ich an. Ich mache mir Sorgen um unsere Mädchen. Man weiß, dass ich wieder im Lande bin und ich weiß, dass man es auf uns abgesehen hat. Trine wäre ein gutes Druckmittel.“

„Mach dir keinen Kopf, Erk, wir passen auf die Mädels auf.“

„Das weiß ich, Harald. Aber ich habe da ein Problem. Die Leute, mit denen wir es zu tun haben, sind nicht nur gefährlich, sondern brandgefährlich. Sie gehen unkonventionelle Wege.“

„Ich habe dir doch gesagt, mach dir keine Gedanken. Wir wissen schon lange, dass ihr Annanuki seid, ich bin auch einer. Nur mit keiner Begabung.“

Erk kam ins Stottern.

„Woher weißt du das?“

„Erk!“

Jetzt klang die Stimme von seinem Freund mitleidig und väterlich.

„Leute, mit denen ich Geschäfte mache, überprüfe ich gründlich. Und als Annanuki habe ich gewisse Verbindungen, wie auch Ansprüche. Da wir uns als Geschäftspartner kennengelernt haben und mittlerweile Freunde sind, wurde schon vor langer Zeit eine Überprüfung durchgeführt.“

„Wieso hast du mir nichts davon gesagt?“

„Man soll dem Schicksal nicht in seine Handlung greifen. Die Zeit war einfach noch nicht reif dafür.“

Etwas sarkastisch antwortete der Agent: „Du bist ein feiner Freund.“

„Das weiß ich, Erk.“

Dann gab Erk Harald noch seine Telefonnummer.

„Wenn etwas ist, da bin ich immer zu erreichen.“

„Gut, Erk. Hast du deinen Begleiter Blendingur dabei? Wenn ja, dann gib ihn mir bitte mal.“

„Harald will dich sprechen.“

Erk gab Blendingur das Telefon. Dieser zuckte nur nichtwissend mit den Schultern, nahm das Telefon aber an sein Ohr.

„Blendingur hier.“

Der junge Mann wurde ruhiger und ruhiger und konzentrierte sich nur auf das Gespräch. Erk, der langsam etwas neugierig wurde, versuchte über seine Mimik, Blendingur zu veranlassen, ein paar Wörter zu sagen. Aber dieser beachtete ihn gar nicht. Nur ab und zu, kam ein stotterndes `Ja` über seine Lippen. Dann gab er Erk das Handy zurück.

„Er will dich noch einmal haben.“

Erk nahm das Handy.

„Harald, wie hast du Blendingur nur so schnell mundtot gemacht?“

„Ganz einfach, Erk. Ich weiß, worum es geht und ich möchte, dass meine Kinder in einer vernünftigen ehrlichen Welt groß werden, genauso wie deren Enkelkinder.“

„Wir bilden für euch eine Eingreiftruppe, die euch im Notfall hilft. Durch unsere Verbindungen in der ganzen Welt können wir euch leichter helfen wie jedes andere offizielle Organ. Es dürfen aber nur drei Leute davon erfahren, du, Blendingur und Allskerjargdi. Karl Dexter, als Vertreter der NSA, darf nichts davon erfahren. Sind wir uns einig?“

Erk, der genauso einen Gesichtsausdruck angenommen hatte wie Blendingur, antwortete: „Ja, natürlich sind wir uns einig. Aber woher weißt du das alles? Wenn wir uns treffen, reden wir noch darüber.“

„Du erinnerst dich an den 21.12.1990, als die Krieger des Regenbogens geboren wurden? Die Aufräumarbeiten in Butan, Tikal und Australien haben wir gemacht. Da haben wir schon nachgearbeitet und nachgeforscht. Glaub mir, die Annanuki sind wie tratschende Weiber, wo es etwas Neues zu wissen gibt, wird es wie bei einer Zeitung weitergegeben. Und über uns, wird dich Allskerjargdi oder Bragi aufklären. Wir sehen uns, mein Freund.“

Harald unterbrach die Verbindung und Erk wandte sich an Blendingur.

„Jetzt sind wir wohl beide etwas überrascht“, bemerkte Erk ruhig.

„Kann man wohl sagen. Ich wusste nicht, dass es eine dritte Gruppe Annanuki gibt. Allskerjargdi sprach damals von Brandolf und euch, diese Gruppe hat er nie erwähnt.“

„So, wie ich Harald verstanden habe, ist diese Gruppe nicht die Kleinste und hat die Erde in Sektionen aufgeteilt.“

„Also, Halbweltler?“

„Da ist Harald nicht drauf eingegangen. Aber in der Zeit meiner Agententätigkeit haben wir beide ein paar Deals eingefädelt, die nicht ganz astrein waren. Ich glaube schon, dass die Geschäfte, die er macht, nicht ganz sauber sind.“

„Was uns ja nicht zu interessieren hat. Aber das ist nicht das, was ich sagen wollte. Du erinnerst dich noch an den sechsten Geburtstag deines Sohnes?“

„Ja.“

„Da hat Brandolf eine schwere Niederlage einstecken müssen. Das passierte auf dänischem Territorium. Am schlimmsten war der psychische Effekt, vor seinen und anderen Leuten als Verlierer dazustehen. Das hat Harald erfahren. Was machte Brandolf nach der Niederlage? Er schmollt eine Woche, dann fangen seine Schergen an, auf der ganzen Welt junge und begabte Annanuki zu rekrutieren und auszubilden. Harald war so clever, da Leute einzuschleusen. Von denen hat er erfahren, dass Brandolf mit dunkler Energie experimentiert und schon Teilerfolge erzielt hat. Jetzt kommen wir mit dem Untergangsszenario, an das er aber nicht glaubt, oder er weiß mehr. Er verdrängt das Problem, weil er die Macht auf der Erde haben will, oder aber ein anderes Ziel hat. Was wir noch nicht wissen. Aber wir werden es noch erfahren.“

„Ja und weiter?“

„Willst du meine persönliche Meinung hören?“

„Ja, natürlich.“

„Ich glaube nicht an die Fiktion der Mayas, oder unserer Interpretation, dass, und jetzt höre ganz genau hin, die Welt am 21.12.2012 untergeht.“

„Sondern?“

„Ich nehme an, dass uns die Mayas etwas anderes haben sagen wollen.“

„Aber die Erde fängt an zu rumoren, die Sonne vermehrt ihre Sonnenstürme, der Mensch vergisst seine Moral. Immer mehr Katastrophen treffen die Erde.“

„Alles gut und schön, aber untergehen? Dieser Haufen Sand und Gestein ist ein ganz schöner Klotz, im Universum aber ein Nichts. Und es ist in absehbarer Zeit nicht abzusehen, dass ein Meteorit einschlägt. Außerdem hat es solche Unglücke und Wechselspiele in der Beschaffenheit dieses Klotzes nicht schon öfters gegeben? Alleine sechs Totalgaus hat der Planet überlebt.“

„Ich denke mal drüber nach, Blendingur. Aber eins noch für dich zum Nachdenken. Wieso trifft die Weissagung bis jetzt zu?“

„Nur bis jetzt. Warten wir ab und bereiten uns auf das Schlimmste vor. Die Zukunft wird uns zeigen, wo es lang geht. Deswegen sollten wir auch weitermachen, als würde etwas geschehen. Wenn ich Unrecht habe, haben wir nichts falsch gemacht.“

Blendingur telefonierte noch einmal kurz und steckte sein Handy in die Tasche.