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"Ein erschütterndes Buch, aber es ist eine heilsame, eine befreiende Erschütterung, eine hilfreiche, mit der man deutlich weiter kommt als mit aller wohltuenden Erträglichkeit. [...] im Kern eine Liebesgeschichte – und ein großes Zeugnis." Sten Nadolny Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite, haben ihren Mann aus allem herauskatapultiert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Wie liebt und hütet man einen Mann, der an dem Tag zusammenbricht, an dem man ihm gesagt hat, man könne nicht mehr leben mit ihm? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben? Gabriele von Arnim beschreibt in diesem literarischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wie leicht Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung enden. Und Aufopferung erbarmungslos wird. "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand" ist eine leidenschaftliche, so kühle wie zärtliche Erzählung eines bedrängten Lebens. «Bitte lesen Sie dieses Buch, das mit einer solch stillen Wucht daherkommt, dass man zunächst gar nicht merkt, wie es einen umhaut. Ganz große Kunst und so nah am Leben.» Daniel Schreiber
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Seitenzahl: 245
Gabriele von Arnim
Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite, haben ihren Mann aus allem herauskatapultiert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Der nicht deutlich sprechen, nicht gehen, nicht lesen, nicht schreiben kann – aber nach wie vor wasserhell denkt. Zutiefst eingekerkert in sich, ausgeschlossen von der Welt, die er bisher so großräumig bewohnt hat. Ein zerstörter Mensch, ein Bär ohne Wildnis.
Und sie sitzt ratlos zusammen mit der Vergangenheit und der Zukunft auf der schmalen Bank namens Jetzt. Wie lebt man Krankheit? Zehn Jahre lang haben die beiden gekämpft, gelitten, gewütet und sich gegenseitig mit neuer Innigkeit kennengelernt.
Gabriele von Arnim beschreibt in diesem literarischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wie leicht Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung enden. Und Aufopferung erbarmungslos wird. Wie liebt und hütet man einen Mann, der an dem Tag zusammenbricht, an dem man ihm gesagt hat, man könne nicht mehr leben mit ihm? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben?
«Das Leben ist ein vorübergehender Zustand» ist eine leidenschaftliche, so kühle wie zärtliche Erzählung eines bedrängten Lebens.
Gabriele von Arnim wurde 1946 in Hamburg geboren. Sie hat studiert, promoviert und zehn Jahre als freie Journalistin in New York gelebt. Danach schrieb sie u.a. für die ZEIT und die SÜDDEUTSCHE, den BR und den WDR und arbeitete als Moderatorin für ARTE, den SDR/SWR und den SF. Sie schreibt Rezensionen für Zeitungen und Hörfunk, moderiert Lesungen, hat mehrere Bücher veröffentlicht und lebt in Berlin.
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, April 2021
Copyright © 2021 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg
Copyright © 2021 by Gabriele von Arnim
Zitat auf Seite 7: Anne Weber, «Ahnen. Ein Zeitreisetagebuch»
Copyright © 2015 by S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.
Covergestaltung Anzinger und Rasp, München
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
ISBN 978-3-644-00990-5
www.rowohlt.de
Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.
Motto
Prolog
1. Kapitel Der Tod
2. Kapitel Wie es erzählen
3. Kapitel Es geschieht
4. Kapitel Es bleibt
5. Kapitel Sein und Wohnen
6. Kapitel Wirklichkeit und Wahrnehmung
7. Kapitel Zwischenruf aus der Vergangenheit
8. Kapitel Immer zu Hause
9. Kapitel Sein Sterben zu Hause
10. Kapitel Mein Alleinsein zu Hause
Danksagung
Für ihn
«Von jeher beschäftigt mich der Gedanke, dass die Zukunft auf uns wartet. Dass sie Geschehnisse, Zwischenfälle, Todesarten für uns bereithält, von denen wir nichts wissen, die aber schon da sind und nur noch eintreten müssen.»
Anne Weber, ‹Ahnen. Ein Zeitreisetagebuch›
Er weiß alles und kann es glänzend wie eh und je formulieren. Nur versteht ihn kaum jemand. Nicht sein Sprach-, sondern das Artikulationszentrum ist getroffen. Er findet die richtigen Worte, aber sie klingen wie geplatzte Knallerbsen. Und dann liegen die Sätze herum, und man muss versuchen, sie aufzusammeln, sie zu entziffern, um ihm endlich antworten zu können. So sehnsüchtig wartet er auf Antworten. So sehr sucht er, braucht er ein Gespräch. Er ist doch nach wie vor ein Mensch. Ein Mensch, der schnell denken, aber nicht verständlich sprechen und nicht gehen, nicht lesen und nicht schreiben kann.
Gefangen. Zerstört. Eingesperrt.
Zehn Jahre lang.
In seiner frühen Jugend war er Hochleistungssportler gewesen und hatte sogar einmal gegen den sechzehnmaligen Deutschen Meister im Hürdenlauf, Martin Lauer, gewonnen. Er liebte es, das zu erzählen. Allerdings, grinste er dann mitten in der Geschichte, müsse er zugeben, dass Lauer mit eingegipstem Arm gelaufen sei.
Er war immer noch sportlich, als es geschah. Spielte leidenschaftlich Tennis, fuhr Fahrrad, brauchte Bewegung. Aber nach dem ersten Schlaganfall – einem blutigen – bleibt er halbseitig gelähmt und kann nie wieder gehen; nach dem zweiten – einem Infarkt im Kleinhirn – kann er, der privat wie beruflich ein so glänzender Redner war, nie wieder so sprechen, dass andere gleich enträtseln können, was er sagt. Man braucht Phantasie, Übung und Empathie, um seine Silben zu Worten zusammenzusetzen, Sätze herauszuhören. Muss geduldig wie eine Mutter mit ihrem gacksenden Kleinkind die Ohren spitzen, um Sinn zu finden in dem, was aus seinem Mund kommt.
Ich verstehe alles, sagt er oft, ich bin nicht debil, wenn er das Zögern der Menschen bemerkt, die hilflos seinem scheinbaren Gebrabbel lauschen.
Debil ist er keineswegs. Sein lästernder, schneller Verstand ist geblieben. Aber eingekerkert in seinem Körper, weil sein Reden für andere kaum zu verstehen und für ihn kaum zu ertragen ist. Es ist nicht seine Stimme, die da spricht. Der sonore Kammerton, in den ich mich einst verliebt hatte, dieses tiefe, rau-erotisch lockende Timbre, mit dem er mich alle paar Stunden aus vielen Telefonzellen der Stadt anrief, in der wir uns auf einem Abendessen kennengelernt hatten. Dieser Stimme war ich von New York nach Washington nachgereist, um mir den Mann, der dazugehörte, noch einmal genauer anzusehen.
Jetzt ist es ein leicht atemlos krächzendes Gewürge, ein heiseres Raspeln. Die Worte müssen einer trägen Zunge, einem halbgelähmten Gaumenzäpfchen abgerungen werden. Er hasst seine Stimme. Das Reden quält ihn. Und er hat doch immer so gern und überall gesprochen. Jetzt schleudert er jedes Wort wie ein Wurfgeschoss mit der Kraft des ganzen Körpers in die Luft.
Wie hält man das aus, wie hält man so ein Leben aus? In dem man alles hört, alles begreift, alles reflektiert und doch fast ohne Gegenüber bleibt, im Abseits sitzt, nicht dazugehört, weil kaum einer die Geduld und die Fähigkeit hat, die Sorgfalt, um zu verstehen, was man sagt.
Wie überfüllt ist es in einem Kopf, in den alles hineingesteckt wird und kaum etwas nach außen dringen kann, der immer nur konsumiert. Sein Beruf war die Mitteilung gewesen. Sein Fluch nach den Schlaganfällen war das Verstummen.
Wie geht es einem, wenn alles eng wird, der Körper zum Gefängnis, aus dem man nicht fliehen kann, und wenn die Gedanken fast nur noch gut sind zur Selbstunterhaltung. Wie kann man ertragen, wenn das, was in einem lebt, fast nur noch im Kopf stattfindet. Wie hält man diese Verlassenheit aus. Abgewiesen vom Leben, in dem man doch noch ist, vorhanden und verschwunden zugleich. Weil man mitten im Leben wegzusterben beginnt.
Bisher war eines meiner Urbilder der Einsamkeit der Mann, der mit den Fliegen spricht, den der amerikanische Schriftsteller John Cheever in seinem Roman ‹Der Wapshot Skandal› beschreibt. Der Mann ist Bote einer chemischen Reinigung und lebt allein, trist, verlassen. Abends ist er froh, wenn er Fliegen in seiner Küche hat, die er nicht verscheucht, weil er ihre Gesellschaft braucht.
Wir sind ganz allein, sagt er, ihr seht gut aus, Fliegen.
Und isst nach diesem Kompliment schweigend sein Abendbrot zu Ende.
Jetzt denke ich an ihn, wenn ich Einsamkeit denke. Er hatte Besuch. Er hatte eine hingebungsvolle und witzige Pflegerin, die ihn alsbald gut verstand. Er hatte mich. Aber er konnte nie mehr mit Freunden oder gar öffentlich palavern, keine Witze erzählen, nicht diskutieren – und hatte doch genau davon, vom Reden, Kommentieren, Disputieren immer gelebt. Er konnte ja nicht einmal fliehen in die körperliche Anstrengung, nicht laufen im Park, nicht dem Ball hinterherjagen auf dem Tennisplatz, nicht aufs Rad. Er konnte nicht fliehen in ein Buch. Er konnte nicht lesen. Er brauchte ständige Aufmerksamkeit, Pflege, Therapien. Er musste gewaschen und gesalbt, an- und ausgezogen, in den Rollstuhl gesetzt und unterhalten werden.
Er war ausgeliefert. Hatte keine Privatsphäre mehr. Der Mensch lebt auch von dem, was er für sich behält, in dem Raum, der nur ihm gehört. Immer wieder wurden Grenzen überschritten – von Ärzten, Pflegern, Therapeuten, von mir. Zehn Jahre lang sah ich seine Verzweiflung, seine zunehmende Einsamkeit, die Resignation.
Schau mich doch an, hat er gerufen, geschrien hat er es, schau mich doch an. Dieses Gesicht, die Stimme, der Körper. Das bin doch nicht ich.
Manche seiner Freunde haben geweint, als sie ihn, diesen anderen, diesen zerbrochenen Mann, zum ersten Mal sahen. Ich war zornig. Wie konnten sie ihm ihre Tränen antun.
Andere wollten sich das ersparen und blieben weg.
Wie ist es, mit wachem Geist hinter Mauern zu sein? Eingeschlossen im Gehäuse seines halbgelähmten Leibes. Selbst jetzt, wenn ich versuche zu sagen, wie es war, wie es gewesen sein könnte für ihn, schweife ich ab, weil mich die Bilder martern. Weil hier etwas geschah, was nicht hätte geschehen dürfen. Ich sehe hilfesuchend aus dem Fenster – vielleicht sollte ich einen kleinen Spaziergang machen, die Straße hinuntergehen, links abbiegen und beim Bäcker einen Kaffee bestellen, mich hinsetzen und ihn trinken. Die Zeitung lesen an dem kleinen Tisch. Zehn Jahre lang konnte er den Gedanken nicht einmal zulassen in seinem Kopf. Er konnte ja nicht einmal aufstehen, um ins Bad zu gehen, konnte nicht sein Zimmer verlassen, konnte sich kein Buch aus dem Regal holen und es lesen, keine CD einlegen und sie hören, sich keinen Apfel in der Küche schälen und ihn sich schneiden, kein Glas Wein eingießen und zum Käsebrot trinken, das er sich nicht machen konnte. Er konnte sich keinen Pullover aus dem Schrank holen, wenn ihm kalt war, keinen Freund anrufen, wenn er reden wollte, er konnte nicht einmal E-Mails schreiben.
Eine Hand war gelähmt, und die andere wackelte, trudelte wie ein angeschossenes Flugzeug über jedem Buchstaben. Er konnte noch immer schnell denken.
Und ertrug es nicht, langsam zu schreiben. Für jeden Buchstaben fast eine Minute auf der Tastatur zu brauchen.
Wohin mit den Gedanken? Die immer nur im eigenen Kopf herumfliegen. Wohin mit diesem Gefühl, ausgeliefert zu sein. Wohin ist er entflohen.
Ein gefällter Mann. Ein Bär ohne Wildnis.
Manchmal dachte ich, er müsse bersten mit all der Kraft, die sich aufgestaut hatte in ihm. Mit all dem Wissen und Witz, mit all der Wut und Zärtlichkeit müsse er zerspringen wie ein Glas im Eis. Mit all der Einsamkeit, wenn ihn wieder keiner verstand, der Not, mit so vielen Gedanken in sich bleiben zu müssen. Oder bei mir. Er hat gebuhlt um mich und mich verjagt, hat mich mit Leidenschaft geliebt und mit glühendem Zorn attackiert.
Immer wieder, ich wiederhole mich, ich weiß, aber es drängt mich, mich immer noch einmal zu befragen, noch einmal zu versuchen mir vorzustellen, wie es sich angefühlt haben könnte in ihm. Ich glaube, es war Esther Kinsky, die einmal gesagt hat, wenn man übersetze, müsse man sich bis zur Erschöpfung in den Text vertiefen, bis man in eine Trance gerate und dann in dem anderen sei und nicht mehr in sich selbst.
Ich bin feige gewesen, bin es bis heute. Gehe den Weg nicht bis zum Ende, sondern renne davon, wie ich immer wieder davongerannt bin, zurück zu mir, in meinen Zustand. Ich konnte sprechen, gehen, schreiben, lesen. Was für eine Gnade. Und doch bin ich fast zerbrochen an dem, was man gemeinhin Schicksal nennt. Ein Wort, das ich nie besonders mochte. Es schien mir zu aufgeladen, zu dramatisch, zu göttergläubig, zu beliebig. Aber auf einmal bekam es einen anderen Klang, da die mythische Unentrinnbarkeit gewöhnliche Wirklichkeit wurde. Da der Zumutung nur mit Demut zu begegnen war. Und mit Phantasie. Da dem großen Fatum nur kleine Handlungsspielräume abzuringen waren, die es zu gestalten galt.
Was ist Schicksal, was ist selbstbestimmtes Leben, hat einmal einer einen weisen Guru gefragt. Stell dich auf ein Bein, hat der geantwortet, und nun ziehe das andere hoch.
Es war schwer genug, auf einem Bein zu stehen.
Als er stirbt, schreibt mir ein Handwerker, der ihn oft gesehen hat: Ich habe vom Tod Ihres Mannes gehört. Das müssen wir ihm jetzt gönnen.
Der Tod, schreibt Octavio Paz, sei für einen Pariser, einen New Yorker oder Londoner «ein Wort, das man vermeidet, weil es die Lippen verbrennt». Der Mexikaner dagegen suche den Tod, «streichelt, foppt, feiert ihn, schläft mit ihm». Der Tod sei sein Lieblingsspielzeug und seine treueste Geliebte, der man sich nur willig hingeben könne.
Welch beseligende Verlockung. Eine zärtliche Todeserwartung, ein sinnenfreudiger Geliebter, den man trotz der geahnten Gefahr – oder gerade deswegen – freudig begrüßt, ihn begehrlich umschlingt und geschmeidig empfängt. Das welke und immer noch sündige Fleisch wehrt sich und will doch zugleich, bäumt sich auf und unterwirft sich, gibt sich dem sinistren Geflüster des Gevatters zerrinnend hin. Ein rauschhaft entrücktes Vergehen. Ekstase im letzten Akt. Der kleine Tod im Liebesspiel, der große Tod im letzten Atemzug, noch einmal ein matt lechzendes «Nimm mich», entkräftet gekeucht im wilden Sturz vom Hier ins Dort. Man könnte ihn sich fast herbeiwünschen, diesen letzten Liebhaber des eigenen Leibes.
Wenn du mich töten willst, dann mit Küssen, sagt man in Mexiko. In diesem Land gewöhnt man sich schnell daran, zu leben mit dem Tod, mit eleganten Gerippen, mit weißem Gebein und Totenköpfen – die Augen in leeren Höhlen, der Mund ein lippenlos starkes Gebiss –, mit klappernden weißen Oberschenkel- und Schienbeinknochen, zarten Fußknöchelchen. Man schlendert durch die Straße und sieht auf einem Balkon ein hölzernes Skelett sich ausruhen, im Buchladen hängt ein Klappergerüst von der Decke, von den murales, den Wandmalereien, winken knöcherne Hände in bleicher Freundlichkeit herüber. Überall verblüffend laszive Leblosigkeit. Überall Totenkult und hautlose Schädel. Auf jedem Markt gibt es die Köpfe zu kaufen. Sie sind aus Gips oder Ton und meist in schreienden Farben bemalt. Manchmal haben sie Glitzersteine als Augen und funkeln scheinbar vergnügt. Mexikaner haben ein so mystisches wie sinnliches Verhältnis zum Tod. Sie picknicken und singen auf Gräbern, schäkern mit La Catrina, der vielleicht berühmtesten Frau des Landes, der man begegnet auf der Straße, in der Lobby des Hotels, in dem man abgestiegen ist, oder in dem Restaurant, das nach ihr benannt ist, und in dem sie schaurig schön von der Wand lächelt. Es gibt Poster, Zeichnungen und unzählige Gemälde von dieser Totenfrau, die kokett mit uns liebäugelt – als wäre das Totsein viel amüsanter als das fade Leben. Meist bauschig angezogen, mit Rüschen am Mieder, farbenfroh bestickt der Rock, auffällig geschminkt und mit wilden Hüten auf dem Kopf, steht sie vor Boutiquen und wirbt für Klamotten und Weiblichkeit oder ruht mit schrillen Freunden auf einer Bank im Eisladen. Manchmal residiert sie in kleinen bunten Glaskästen, die man sich zu Hause ins Regal stellen kann.
Zunächst fotografiert man das alles noch als Kuriosum. Lächelt so amüsiert wie ahnungslos ob der Exotik. Bis man zu begreifen beginnt, dass das Gezeigte auch mit einem selbst zu tun hat, mit der unausweichlichen Nähe zwischen dem Jetzt und dem Dann, zwischen dem noch fleischumwogten blutdurchpulsten eigenen Körper und dem künftig glattgenagten Gebein. Man grinst ein wenig unbeholfen, zwickt sich genüsslich in die warme Haut, streicht sanft triumphierend mit der Hand den nackten Arm entlang, spürt die lebendige Textur – ha, noch lebe ich.
Als ich eines Morgens im Haus einer mexikanischen Freundin – gerade am Abend zuvor dort angekommen – dem unwiderstehlichen Duft frisch gebrühten Kaffees folgte, fand ich sie in der Küche sitzend auf einem rot gemusterten Sofa. In der einen Hand hielt sie den Kaffeebecher, in der anderen das Feuilleton der Zeitung. Den Wirtschaftsteil hatte sie dem Skelett aufs Knie gelegt, das neben ihr saß. Ich erschrak. Ihr Mann war vor wenigen Jahren gestorben. Bilder erschienen in meinem Kopf von einer Recherche, die ich einmal gemacht hatte übers Museum of Natural History in New York und dort in Dutzende von Kisten im Kühlraum hatte spähen dürfen, in denen Zehntausende von Würmern das Fleisch von toten Affen oder Schakalen nagten und säuberlich weiße Knochen freilegten.
Sie sah und las wohl mein banges Gesicht. Nimm dir einen Kaffee, sagte sie, herzlich willkommen in Mexiko.
Das Skelett neben meiner Freundin war natürlich nicht aus abgenagten Knochen, sondern aus geschnitztem Holz. Meine Phantasie war aber auch deshalb so aufgerüttelt, weil ich nie wage mir vorzustellen, wie er jetzt aussieht, dort unten, tief in der Grube in seinem vielleicht längst verrotteten Sarg. Manchmal bin ich an seinem Grab, pflanze mit Hingabe Lavendel, Levkojen und Rosmarin, um nicht daran denken zu müssen, wie es wohl unter der Erde zugeht. Dort, wo die Würmer sein Fleisch genießen.
Heute ist sein fünfter Todestag, und ich habe mich fast genau zur Stunde seines Sterbens einem Mann in die Arme geworfen. Ich wollte Haut, Hände, warme Lebendigkeit. Wollte leidenschaftliche Auslöschung, Kraft, Gegenwart, Begehren. Mich im Leben vergewissern.
Schon wieder schreibe ich mir, was ich nicht lebe. Dabei wird es Zeit, endlich all das zu tun, was sich vielleicht nicht gehört. Wer weiß, wie viele Jahre ich noch habe, bevor ich neben ihm liege und auch mein Körper Futter sein wird und Dünger für den guten Friedhofs-Humus. (Man sollte sich übrigens das Quecksilber aus den Zahnfüllungen herausnehmen lassen, um die Erde nicht zu vergiften.) Vielleicht kann ich ja auch als La Catrina weiterleben und in meinem Lieblingslokal im Glaskasten auf dem Tresen stehen.
Nein, ich habe mich niemandem in die Arme geworfen, sondern bin mit einem Tee in mein Zimmer gegangen und habe mich den Erinnerungen überlassen. In sein Zimmer konnte ich nicht gehen. Dort wohnt längst eine junge Frau, die schon am frühen Morgen Stimmübungen gemacht und geträllert hat.
In seiner Todesstunde war hier eine große Ruhe. Auch in mir. Ich hatte noch am Tag zuvor eine Sendung im Radio gemacht. Seine Palliativärztin – so hat sie es mir später erzählt – hatte am Straßenrand gehalten, um mir zuzuhören. Sie glaubte nicht, dass ich das flüssige Reden schaffen würde. Ich habe es geschafft – und bin nicht stolz darauf.
An diesem Morgen hatte ich in seinem Zimmer Musik angestellt. Cellosuiten von Bach. Er hatte in den Tagen und Wochen zuvor nur Klarheit ertragen. Und Heiterkeit. Ich durfte ihm nur Joachim Ringelnatz vorlesen. Alles andere wehrte er ab, blieb gefangen in einer nervös bebenden Verwirrung. Vielleicht würde Bach ihn ja auch in seinem Morphiumschlaf erreichen, in dem er nun lag. Ich hatte mir einen Tee gemacht und mich müde an sein Bett gesetzt. Er schlief. Atmete gleichmäßig. Zwischen uns Stille, eine sanfte Stille und darin eine überraschende Harmonie, ein Einklang zwischen ihm und mir. Was im Leben so oft gefehlt hatte, schien uns im Sterben zu gelingen. So könnte es noch ein paar Tage bleiben, dachte ich. So könnten wir Abschied nehmen voneinander. Ich schaute in einen graublauen Frühlingshimmel, über den dicke weiße Wolken zogen, und trank – durch meine Mattigkeit besänftigt – in großer Ruhe den heißen Tee.
Wir hatten das Ende des Weges erreicht. Er würde sterben. Zu Hause. Wie ich es ihm versprochen hatte. Der Weg war lang, der Kampf war hart gewesen. Jetzt war es gut. Es war gut, dass es jetzt geschehen würde. Er konnte und wollte nicht mehr leben – seit Tagen schon hatte er nichts gegessen und nichts getrunken, keine Medizin geschluckt, hatte mir jeden Löffel aus der Hand geschlagen, mit dem ich ihn füttern wollte. Ich war vorbereitet und gefasst – und vollkommen fassungslos, als es geschah, als er einen sehr tiefen und langen, zitternd wehrlosen Atemzug tat und … und jetzt ich den Atem anhielt und lauschte, mein Ohr auf sein Herz legte, seinen Puls mit meinen Fingern suchte. Ihn rief. Nicht jetzt, noch nicht, bitte nicht, lass mich jetzt nicht allein, bleib noch ein wenig, bleib noch. Ich redete, als wäre er ein Gast, den ich bäte, doch noch ein letztes Glas mit mir zu trinken und erst dann nach Hause zu gehen.
Aber er ist gegangen. Ausgerechnet im Frühling. Wenn alles treibt und keimt, wenn die Knospen prall sind, wenn das Leben erwacht. Ob es leichter ist, sich im Herbst zu verabschieden? Wenn ohnehin alles verblüht, vergeht und erschlafft. Dem Tod ist die Jahreszeit egal. Er schlägt zu, wenn es ihm passt. Nimmt sich, wen er will. Jetzt hatte er ihn genommen.
Es war nicht das Morphium, in dem er schlief. Es war der Tod, in dem er verschwand. Gekommen in dem Moment des zarten Einklangs zwischen uns. Er hatte also gewartet auf mich, um mit mir an seiner Seite zu sterben. Um mir die letzte Nähe zu schenken, die es geben würde zwischen uns. Wie oft hatte ich ihm in den letzten Wochen zugeflüstert, dass er nicht für mich leben müsse, dass er seinen Weg gehen solle. Nun hatte er es getan. Er ging. Ich blieb. Das Bleiben so unausweichlich wie das Gehen.
Ich habe das Fenster geöffnet – die Vögel sangen, wie sie auch heute gesungen haben, sie feiern das Leben, dachte ich – und habe Stunden auf und neben ihm gelegen, auf diesem Körper, den ich einst geliebt hatte, und der noch im Diesseits zu atmen schien, während er ins Jenseits hinüberging. Es war sein Körper – noch warm und weich, noch nicht nur Leiche, noch fühlbar er – im Übergang, im Abschied, auf dem Heimflug. Wie gern hat er den Witz erzählt:
Kommt ein Mann in eine Kneipe, in der man Geburtstag feiert. Der Manne wird fünfzig, sagt der Wirt und zapft dem neuen Gast ein Bier, der sein Glas hebt, dem Jubilar zuprostet und hinüberruft: Biste auch schon aufm Heimflug.
Nach zwei Schlaganfällen, mehreren Lungenentzündungen und Thrombosen, nach Lungenembolien, einem Luftröhrenschnitt, einem wochenlangen Koma, einem Tracheostoma im Hals, einer PEG-Sonde im Magen, einem Dekubitus, der so lange unbeobachtet bleibt, bis er nahe am Knochen ist und fast zu einer tödlichen Sepsis führt, nach einem Krankenhauskeim, der ihn in der übelriechenden Rehaklinik noch mehr isoliert in seinem Zimmer, das man über Monate nur mit Kittel, Handschuhen, Mundschutz und Haube betreten darf, nach Krankenschwestern, die nicht wissen, wie man mit einem Sauerstoffgerät umgeht, nach Ärzten (es gab auch phantastische), die sich nicht eingelesen haben in seine Akte und ihm falsche Mittel geben oder den Mann, dessen Lebensfaden ohnehin schon zerschlissen ist, mit einer radikalen Entleerung für eine Magen-Darm-Spiegelung malträtieren, die gar nicht er, sondern ein Patient im Nachbarzimmer bekommen soll; nach siebenundvierzig Tagen auf der Intensivstation, gut vier Monaten in der Rehaklinik und neuneinhalb Jahren als Pflegefall zu Hause, hat er sich traurig auf den Heimflug gemacht.
Und ich blieb zerfleddert zurück. Zurück sagt man, als habe man die Abfahrt verpasst. Als sei der Tod das Ziel und das Leben die Wartehalle. Was ja letztlich auch so ist. Blieb zurück als eine Ehefrau ohne Mann, eine Pflegerin ohne Patient, eine Witwe ohne Aufgabe. Wie lebt man ohne Sorgen, Druck, Angst, existenzielle Herausforderungen. Wie geht es einem als jemand, der nicht mehr gebraucht wird. Eine Figur wie ein auseinandergerissenes Puzzle, dessen einzelne Teile zusammengefügt werden müssten. Nur wie? Was für ein Bild könnte entstehen? Wer war ich denn? In den letzten Jahren und davor. Wer bin ich vor der Krankheit gewesen, wer in ihr, und wer bin ich jetzt, und wer könnte ich sein in einer unbestimmten Zukunft.
Wie immer in Zeiten der Hilf- und Ratlosigkeit der erste Schritt: still sitzen und blicklos glotzen. Dann lesen, schreiben, arbeiten. Blumen einbuddeln oder in Vasen stellen, radeln, Blättern im Wind zuschauen, mit den Wolken am Himmel wandern, Gymnastik machen (manchmal), die Schläfen mit aurum lavandula einreiben, Haare waschen, Make-up auflegen, Lippen anmalen – ich möchte nicht in den Spiegel schauen und eine Person entdecken, die so aussieht, wie ich mich fühle –, Schokolade essen (leider), sich anlehnen an die wenigen engen Freunde, die man hat, Kerzen in der Wandfarbe des Arbeitszimmers kaufen, Hunden beim Spielen zusehen, neidisch auf Kinder schauen, die hemmungslos und lauthals in die Welt plärren, Albträume aufschreiben.
Zum Beispiel den:
Ich muss durch ein Rohr kriechen. Durch viele Rohre. Vor jeder Etappe gibt es eine Lautsprecheransage. Die letzte warnt vor irgendetwas, aber wir – wer immer die anderen sind – kriechen trotzdem weiter. Vor mir Leute, hinter mir Leute. Kein Entkommen. Ich im Rohr. Panikzittern. Aber ich krieche weiter. Muss es tun. Erst als ich im Traum aufwache, erreicht mich die Information oder das Gerücht, dass einem am Ende der Rinne, wenn man meint, endlich das Licht, die Luft erreicht zu haben und sich aus dem Rohr schiebt, der Kopf vom Hals gehackt werde.
Oder diesen:
Ein schwarz gekleideter Mann mit einem schwarzen Hund an einer schwarzen Leine kommt auf mich zu, jagt seinen Hund auf mich, der mich beißt, sich so hineinbeißt in mich, in meine Hand oder mein Bein, dass ich laut aufschreie vor Schmerz, und in dem Moment fliegt mir eine Zecke in den offenen Mund. Ich weiß, dass sie mich von innen zerstören wird. Das Ziel ist erreicht, der Zweck erfüllt. Mann und Hund lassen von mir ab und gehen davon.
Sie müssen lernen, sagt meine Ärztin, die Zecken auszuspucken.
Oder den:
Zwei sehr große, schwere Hunde liegen auf mir und zerfleischen sich. Packen einander an der Gurgel, schnappen nach den Flanken. Es kann nur noch Sekunden dauern, bis sie nicht mehr nur sich, sondern auch mich zerbeißen und zerreißen.
Ich wache schreiend auf.
Da ist man dann schon lieber wach. Wartet auf den Sonnenaufgang. Der aber, wenn er aprikosen- oder honigfarben schön ist, so weh tut, dass man dem Tag verbieten möchte, aus der Nacht herauszutreten. Also lieber Wolken und Nieselregen. Die eigene Traurigkeit in die Tristesse des Wetters einbetten. Hochwichtige Fragen stellen. Was ist das Leben. Was ist der Mensch. Mensch bin ich auch, aber wie? Und keine Antworten haben. Also kleinere Fragen stellen: Koche ich mir heute was, oder gehe ich zum Indonesier.
Einmal besucht mich eine Amsel. Hockt lange sinnend auf meinem Balkon. Vielleicht wartet sie darauf, dass ich gehe, damit sie endlich an meinen Pflanzen zupfen und Material für ihren Nestbau sammeln kann. Während ich sie betrachte, frage ich mich, ob ich mich ihr überlegen fühle. Sie Vogel, ich Mensch. Und es fällt mir kein gutes Argument dafür ein.
Ich übe Gegenwart. Und denke an den wunderbaren Satz von dem Schriftsteller Peter Kurzeck: «Die Gegenwart, das ist doch nicht einfach bloß jetzt.» Ich übe, auf einem Stuhl in der Sonne zu sitzen, ohne Telefon, ohne Zeitung, ohne Laptop, nur mit einer Tasse Tee. Ich habe Zeit. Und habe vergessen, was das ist: Zeit haben. Was für ein irrtümlicher Ausdruck. Als könne man Zeit haben, besitzen. Man kann sich doch nur einfügen in das, was wir Zeit nennen. Und schauen, was man macht mit sich in ihr. Will ich sie schnell füllen, um die Trauer zu vertreiben? Oder sie aushalten? Zeit aushalten. Nichts weiß ich. Nur, dass ich am Ende bin und am Anfang. Am Ende meiner Kraft und am Anfang von – ja, was nur? Wohin mit der Nervosität, der Angst. Vielleicht in die Welt verlagern? Ins Außen? Dort geschieht wahrlich genug, um beunruhigt zu sein. Aber dafür müsste ich aus meinem Kokon kriechen. Geht nicht. Noch nicht.
Eine Freundin, die ihren Mann verloren hat, hat ein Jahr lang auf ein und demselben Stuhl an ein und demselben Fenster gesessen und draußen nichts gesehen.
Wenn das Telefon klingelt, schaue ich immer erst, wer dran ist. Es gibt Menschen, die sich so hörbar anstrengen, den «richtigen», den empathischen Trauerton zu treffen, dass ich ihnen nicht zuhören möchte.
Wenn ich mich wahrnehme, dann als eine Irrende im Nebelmoor der Gefühle. Lange erzähle ich mir, jetzt sei es wirklich an der Zeit, mich hinzusetzen und zu schreiben, weil ich vielleicht dann anfangen könnte, irgendetwas von diesen zehn Jahren zu begreifen.
Du kannst dich nur schreibend gegen das Leben wehren, hat einmal eine Freundin gesagt in der Zeit, als er krank war. Ich würde mich so gern mit Leben gegen das Leben wehren, habe ich damals gemurmelt. Denke aber an David Grossman, der ein so leidenschaftliches wie inniges Buch geschrieben hat über den Tod und über die Trauer, der das «Land der Verdammung» abgeschritten, das Exil ausgelotet hat, in dem die Trauernden sich unvermutet wiederfinden, fern vom Leben der anderen. Denn nur, wenn er schreibe, hat Grossman gesagt, könne er hoffen, sein Leben zu verstehen.
Erzähl es, hast Du gesagt, als wir uns vor Wochen das letzte Mal sahen und unter tiefhängenden Wolkenkissen spazieren gingen am Lietzensee. Und seither frage ich mich, was ist «es». Und erschrecke. Es scheint mir zu viel zu stecken in dem kleinen Wort. Zwei Buchstaben nur. Meist nicht einmal einen Zentimeter breit und wiegt doch nur ein paar Gramm. Ich sehe eine Feuerwerksrakete, die an Silvester mit einem glühenden Punkt in die Höhe schießt und als tausendfacher Sternenstaub zur Erde rieselt. Nur ist mein «es» kein Glitzerstaub. Es ist ein Füllhorn an Kümmernis und Widrigkeiten. Wo soll ich denn da bitte hineingreifen und etwas herausziehen. Wie beim Julklapp? Und dann das Geschenk auspacken?
«Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben», schrieb Joan Didion 1968 in dem Band ‹Das weiße Album›, mit dem sie sich etablierte als eine eigenwillige Stimme im Protestchor der amerikanischen Intellektuellen. Mehr als vierzig Jahre später erzählt die achtundsiebzigjährige Didion Geschichten, um zu überleben – oder vielleicht sollte man richtiger sagen: um das Überleben zu ertragen. Sie hat kurz hintereinander ihren Mann und ihre Tochter verloren. Nun schreibt sie an gegen das Vergessen und gegen die Erinnerung, gegen den Tod und gegen die Angst. Sie ist krank, sie wird alt, sie ist allein. Sie wird immer dünner, immer weniger, immer unsicherer. Es bleibt nur noch die Ehrlichkeit. Das schonungslose Konstatieren der Heimsuchung durch das Leben in seiner Vergänglichkeit. Die Schriftstellerin Antje Rávic Strubel, die seit Jahren Joan Didion übersetzt und verehrt, hat sie einmal eine «Wirklichkeitsseziererin» genannt.
Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben. Wir brauchen Geschichten, um das Leben zu verstehen. Vielleicht ist ja auch das, was ich Dir erzählen soll, eine Geschichte.