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"Ich hatte noch nie so etwas wie die Wirkung dieses Gases gespürt. Ich war selig, ich war außer mir, ich war geil wie ein Gott."John leidet schon lange an ebenso ziehenden, wie bohrenden Zahnschmerzen. Er schöpft wieder Hoffnung, als seine Freundin ihm einen richtig guten Zahnarzt mit fantastischer Behandlung empfiehlt. Er freut sich darauf, dorthin zu gehen, aber es scheint keine gewöhnliche Zahnarztpraxis zu sein. An den Wänden hängen Aquarelle, die sexuell aufgeladene Szenen zeigen und die Behandlung verläuft überhaupt nicht so, wie er es erwartet hatte...-
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Seitenzahl: 29
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Chleo
Übersezt von Anja Wahnig
Lust
Das Loch - Erotische Novelle
Übersezt von Anja Wahnig
Titel der Originalausgabe: Hål
Originalsprache: Schwedischen
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2020, 2021 Chleo und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726662603
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Der Schmerz hielt bereits seit einer Woche an, vielleicht auch länger. Vielleicht einen Monat, vielleicht auch länger: mal ziehender, mal bohrender Schmerz im Zahn, der bis in den Kiefer vordrang, bis in den Brustkorb ausstrahlte. Am schlimmsten war es, wenn er gleichzeitig zog und bohrte. Anfangs war es möglich, ihn mit Hilfe von positivem Denken, Alkohol und Tabletten halbwegs zu ignorieren. Aber jetzt nicht mehr, er wurde mit jeder Sekunde schlimmer.
Ich hatte so lange wie möglich gewartet, um ihn behandeln zu lassen.
- „Warum?“, seufzte Lisa.
- „Warum nicht?“
- „Aber warum?“
- „Aus den üblichen Gründen. Geld, Faulheit. Angst vor dem Zahnarzt.“
Tagsüber aß ich Händeweise Schmerztabletten, nachts starke Schlaftabletten, alles auf dem Schwarzmarkt gekauft, von hinterlistigen Typen in schmutzigen Gassen und von noch hinterlistigeren Typen hinter Mülltonnen. An einem Abend mitten in dieser nebligen Zeit traf ich Lisa zu einem Drink in unserer üblichen Hotelbar in der Innenstadt. Ich war high, nuschelte und hatte einen verkniffenen Ausdruck, was sie fragen ließ, wie es denn so liefe.
- „Es läuft beschissen.“
- „Das Leben?“
- „Nein. Oder doch. Aber vorrangig der verdammte Schmerz, der verdammte Zahn, der immer schlimmer wird.“
- „Oh, hast du Zahnschmerzen?“
- „Nein, Rückenbeschwerden!“
Ich erschrak mich vor meinem eigenen gereizten Ton und fügte sanfter hinzu:
- „Doch, Zahnschmerzen.“
Sie verdrehte die Augen als Antwort, rührte in ihrem Drink. Ich schämte mich noch mehr:
- „Verzeihung, ich werde davon so grantig.“
Lisa seufzte.
„Typisch Männer, sie suchen nie Hilfe und verlangen trotzdem ständig nach Sympathie.“
Hat sie das gesagt oder habe ich nur gedacht, dass sie das gesagt hat? Ich erinnere mich nicht. Ich breitete die Arme aus.
- „Wann gehst du dorthin?“
- „Dorthin?“
- „Du hast doch wohl einen Termin gemacht?“
Ich zuckte mit den Schultern, nahm einen Schluck. Sie seufzte, nahm ebenfalls einen Schluck und schmatzte mit den Lippen.
- „Herzchen, dann bist du selber schuld.“
- „Danke.“
- „Benimm dich doch wenigstens ein verdammtes Mal erwachsen.“
Nachdem ich noch drei weitere Bloody Marys gekippt hatte, fühlte ich mich sowohl klarer, als auch schwindeliger im Kopf. Gleichzeitig hatte sich der Schmerz auf ein irritierendes, aber kaum bemerkbares Ziehen im Kiefer reduziert. Draußen vor den Fenstern der Bar war es auf der Straße dunkel geworden und das Gemurmel der Nachteulen wurde lauter. Lisa kam von der Toilette zurück, setzte sich hin und lehnte sich langsam über den kleinen Tisch zu mir, mit einem gleichzeitig kichernden und beunruhigenden Ausdruck auf ihrem niedlichen Gesicht:
- „Okay, nur weil du es bist, bekommst du einen Tipp. Für deinen Zahn. Für deine Schmerzen. Es gibt da etwas… oder jemanden… der helfen kann.“
Ich brauchte keinen Tipp. Besonders nicht in Form eines Namens von irgendeinem schicken Zahnarzt, auf den Lisa scharf war. Aber etwas an ihrem Ton weckte mein Interesse: ihre Stimme war tiefer, ihr Blick auf einen Punkt hinter mir gerichtet. Es war so, als könne sie mir nicht in die Augen sehen. Eine Röte breitete sich von ihrem Hals nach oben aus, die bleiche Haut über den Wangenknochen und der Stirn glänzte, so, als hätte sich eine dünne Schweißschicht darüber gelegt.
- „Worum handelt es sich?“