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Ich wusste schon lange, dass etwas fehlte. Mein Leben als Bibliothekarin war bisher leer und einsam gewesen und ich sehnte mich danach, jemand in den Augen eines anderen zu sein.So kam es, dass ich das alte Saxofon meines Großvaters hervorholte – und seitdem ich zum ersten Mal meine Lippen an das Mundstück geführt und das Rohrblatt mit meiner Zunge weich gemacht hatte, war ich davon gefangen. Von diesem Moment an war etwas in mir zum Leben erweckt worden; das Instrument weckte ein Verlangen, das an Besessenheit grenzte.Mit dem Saxofon in meinen Händen wuchs mein Selbstvertrauen und ich bemerkte, dass ich zum ersten Mal im Leben begann, die Aufmerksamkeit von Männern zu erregen.-
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Seitenzahl: 19
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Chleo
Übersezt von Kathy Summer
Lust
Die Saxofonistin - Erotische Novelle
Übersezt von Kathy Summer
Titel der Originalausgabe: Saxofonisten
Originalsprache: Schwedisch
Coerbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2020, 2021 Chleo und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726663044
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Ich hatte lange nach etwas gesucht, worin ich gut werden konnte. Bis dahin war mein Leben als Bibliothekarin leer und einsam gewesen. Tagsüber glitt ich unbemerkt an allen Leuten, Regal für Regal, wie eine hohläugige Jane-Eyre-Figur vorbei. Sobald mich jemand ansah, verwandelte sich der Mythos der sexy Bibliotheksschlampe in eine blasse Parodie. Ich wusste nicht, wie ich so geworden war, und ich wusste auch nicht wirklich, wie ich da rauskommen sollte. Ich sehnte mich danach, jemand zu sein. Jemand in den Augen eines anderen zu sein.
Ich beschloss eines Tages, ein Instrument zu erlernen. Zu Hause in meiner Wohnung stand eines als Staubfänger: Großvaters altes Altsaxofon, das in meiner spärlichen Einrichtung einen Farbtupfer darstellte. Eines Tages baute ich es einfach komplett auseinander, holte seinen Kasten vom Dachboden, packte es ein und machte mich auf den Weg zu meiner ersten Saxofonstunde.
Ich hatte das Angebot im Internet gefunden: Ein älterer Herr im Ruhestand bot für eine bescheidene Summe Privatunterricht in seinem Haus an, um wahrscheinlich seine Rente etwas aufzubessern.
Er hieß mich höflich in seinem Zuhause willkommen. Wir stellten uns vor und er führte mich dann in seinen Hobbykeller, der mit Noten, Notenständern und Musikinstrumenten in einem inspirierenden Durcheinander gefüllt war. Das allumfassende Durcheinander hatte fast etwas Erotisches. Die meisten Bibliothekare hätten sicherlich die Stirn in Anbetracht dieser Unordnung in Falten gelegt. Ich hingegen fühlte mich sofort wohl.
Er nahm sein eigenes Saxofon und half mir beim Zusammenbauen von meinem, da ich eigentlich nicht wusste, wie es richtig zusammengehörte. Das Rohrblatt aus Holz war so alt und rissig, dass er mir ein neues gab. Da saßen wir und saugten und leckten an unseren Rohrblättern, bis es an der Zeit war, sie festzuschrauben und zu spielen.
Diesen Moment werde ich nie vergessen: Es war, als wäre ich wiedergeboren worden.