»Das musst du erzählen« - Egon Bahr - E-Book

»Das musst du erzählen« E-Book

Egon Bahr

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Beschreibung

Auf dem Sterbebett von seinem Sohn Lars gefragt, wer seine Freunde gewesen seien, antwortete Willy Brandt: »Egon.« Tatsächlich war Egon Bahr jahrzehntelang Brandts engster politischer und persönlicher Weggefährte. In "Das musst du erzählen" schildert er erstmals seine ganz persönlichen Erinnerungen an den großen Sozialdemokraten und die gemeinsamen Jahre – ein intimes Porträt Brandts und ein Zeitzeugnis ersten Ranges.

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Egon Bahr

»Das musst du erzählen«

Erinnerungen an Willy Brandt

Propyläen

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ISBN 978-3-8437-0507-3

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2013

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlichverfolgt werden.

eBook: LVD GmbH, Berlin

Vorbemerkung

Willy Brandt hat in seinen »Erinnerungen« bewusst weiße Flächen gelassen: »Das musst du erzählen.« Sein Vertrauensbeweis galt für die Ost- und Entspannungs­politik. Ich bin dem in dem Buch »Zu meiner Zeit« nachgekommen. Nun nutze ich die Gelegenheit, Geschichte und Geschichten zu reflektieren und zu schildern, wie aus Zusammenarbeit eine Freundschaft geworden ist, die mich über seinen Tod hinaus begleitet.

Das Leben lässt im Laufe der Jahre Einzelheiten verschwinden, die hierher gehören würden. Das Gedächtnis hat andererseits Schlüsselerlebnisse und Formulierungen in Momentaufnahmen bewahrt, die unverlierbar geworden sind.

Nähe erlaubt Einblicke in Persönlichstes, das nur so weit berührt werden darf, um eine Freundschaft zu illustrieren. Das verlangt der Respekt vor Lebenden und Toten.

Auftakt

Wir wussten beide: Es ist das letzte Mal, dass wir uns sehen und sprechen. Die Leidenschaften dieser Welt hatte er hinter sich gelassen, Triumph und Verletzungen erreichten ihn schon nicht mehr. Seine letzten, sehr persönlichen Worte bewahre ich. Sie sind sein Geschenk, das Bewunderung auslöst, mit welcher Würde er dem Ende gegenübersteht. An der Tür drehe ich mich noch einmal um. Wir winken uns zu.

Danach fühle ich mich allein und leer.

Es mag eine Woche später gewesen sein, als ich einen handschriftlichen Brief von Lars Brandt erhalte. Er habe sich von seinem Vater, wie es sich gehöre, verabschiedet und zuletzt, schon an der Tür, noch gefragt: »Wer waren deine Freunde?« Willy habe geantwortet: »Egon.« Das ermutigt mich zwanzig Jahre danach zu dem Versuch, die Summe meiner Erinnerungen zu erzählen.

TEIL 1 – BERLIN

Vorlauf

Wann ich den Namen Willy Brandt zum ersten Mal gehört habe, weiß ich nicht mehr. Wann und wo ich ihn zum ersten Mal gesehen und gesprochen habe, gibt das Gedächtnis nicht mehr her. Aufregend kann die Begegnung nicht gewesen sein. In der unmittelbaren Nachkriegszeit konnte Brandt als Mitglied der norwegischen Militärmission für mich gar nicht auftauchen.

Im Sommer 1945 hatte mich in Berlin das Vertrauen beeindruckt, mit dem Jakob Kaiser, Vorsitzender der CDU in der sowjetisch besetzten Zone und Berlin, von Plänen erzählte, zusammen mit Karl Arnold in Nordrhein-Westfalen und Josef Müller, dem »Ochsensepp« in München, Adenauer zu entmachten. »Adenauer, dieser Separatist, darf nicht die ganze CDU in die Hand bekommen.« Nun saß er 1949 im ersten Kabinett Adenauers in Bonn, mahnte als Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, die Überwindung der deutschen Teilung nicht zu vergessen, und versuchte, mit dem Arbeitnehmerflügel seiner Partei eine bescheidene Hausmacht zu organisieren.

Als Korrespondent des RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) seit 1949 in Bonn, unterhielt ich wie andere Journalisten Kontakte zu führenden Persönlichkeiten der Parteien im Bundestag. In einem Montagskreis, den ich mit Kollegen gegründet hatte, diskutierten wir sehr offen (die versprochene Diskretion hielt) mit den wichtigen Herren – Damen waren politisch noch kaum präsent – aus allen Parteien. Adenauer lud zum Kanzler-Tee ins Palais Schaumburg. In unserem Kreis bezeichneten wir Jakob Kaiser als »Kaiser ohne Reich«, bis 1955 Respekt den achtungsvollen Spott ablöste. Der Minister hatte gegen seinen Kanzler, der mit Paris das Europäische Saarstatut vereinbart hatte, ziemlich offen agitiert und den Wahlkampf gegen das Statut finanziert. Er »gewann«: Mit fast 68 Prozent stimmten die Saarländer für den Beitritt zur Bundesrepublik.

Bonn zeigte sich als gemütliches Städtchen. Fast entrüstet reagierte die Wirtin, bei der ich ein möbliertes Zimmer mietete, auf meine Frage, ob sie sich nicht freue, dass Bonn nun die provisorische Hauptstadt sei: »Natürlich nicht! Man kann ja nicht einmal mehr über die Straße gehen, ohne sich umsehen zu müssen, ob ein Auto kommt.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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