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Während draußen die Schneeflocken tanzen, laufen im beschaulichen Lake Eden die Vorbereitungen für den Winterkarneval auf Hochtouren. Die passionierte Feinbäckerin Hannah Swensen hatte sich schon darauf gefreut, die Festtorte in ihrem Café "Cookie Jar" zu backen. Leider wurde diese Ehre der TV-Lifestyle-Expertin Connie MacIntyre zuteil. Doch die Star-Köchin ist überheblich und Hannah wenig begeistert, als sie ihr die eigene Backstube überlassen soll. Am nächsten Morgen liegt Connie leblos mit dem Gesicht auf einem Blech mit Blaubeertörtchen, und ihre Assistentin ist verschwunden. Doch dank ihres besonderen Spürsinns weiß Hannah schon bald, wie sie einem raffinierten Mörder auf die Spur kommt ...
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Während draußen die Schneeflocken tanzen, laufen im beschaulichen Lake Eden die Vorbereitungen für den Winterkarneval auf Hochtouren. Die passionierte Feinbäckerin Hannah Swensen hatte sich schon darauf gefreut, die Festtorte in ihrem Café »Cookie Jar« zu backen. Leider wurde diese Ehre der TV-Lifestyle-Expertin Connie MacIntyre zuteil. Doch die Star-Köchin ist überheblich und Hannah wenig begeistert, als sie ihr die eigene Backstube überlassen soll. Am nächsten Morgen liegt Conny leblos mit dem Gesicht auf einem Blech mit Blaubeertörtchen, und ihre Assistentin ist verschwunden. Doch dank ihres besonderen Spürsinns weiß Hannah schon bald, wie sie einem raffinierten Mörder auf die Spur kommt …
Joanne Fluke lebt als freie Autorin in Kalifornien. Ihre Romane sind regelmäßig auf den ersten Plätzen der NEW YORK TIMES Bestsellerliste zu finden. Die Leser:innen lieben die Geschichten der QUEEN OF CULINARY MYSTERY wegen ihrer lebensechten Figuren und der Wohlfühlatmosphäre rund um Hannah Swensens Café in der fiktiven Kleinstadt Lake Eden.
Kriminalroman
Aus dem Englischen von Angela Koonen
Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Deutsche Erstausgabe
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2002 by Joanne Fluke
Titel der englischen Originalausgabe: »Blueberry Muffin Murder«
Originalverlag: Kensington Publishing Corp., New York
Published by Arrangement with Kensington Publishing Corp., New York, NY 10018 USA
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright © 2022 by Bastei Lübbe AG, Köln
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de unter Verwendung von Illustrationen von © iStock Plus: Iuliia Zavalishina; © AdobeStock: Ramona Heim | White bear studio | Gresei | Michael Gray; © iStock: tapui | goldhafen Cunaplus_M.Faba
eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen
ISBN 978-3-7517-2125-7
luebbe.de
lesejury.de
Dieses Buch ist für Billie, Moishes Freundin.
Gleich beim Aufwachen spürte Hannah Swenson etwas Merkwürdiges. Unter ihrer Bettdecke war es schön warm, aber ihre Nase war kalt wie ein Eiszapfen. Sie setzte sich auf, schaltete die Nachttischlampe ein und starrte auf die weißen Wölkchen, die vor ihrem Gesicht entstanden. Kein Wunder, dass sich ihre Nase so kalt anfühlte! Die Heizung war wieder ausgefallen, und in Lake Eden, Minnesota, herrschte Mitte Februar eisige Kälte.
»Moishe? Wo bist du?« Hannah schaute um sich, doch sie konnte den orange-weißen Kater an keinem seiner gewohnten Plätze entdecken. Er hatte sich nicht in den Wäschekorb gekuschelt, auf der Kommode lagen nur ein paar Bücher, und auch das Fensterbrett mit Blick auf das Vogelhäuschen war leer. Jedoch hatte ihre Bettdecke ein Stück von ihr entfernt einen Höcker. Er war zu klein für eines der Tageskissen und zu groß für eine verirrte Socke.
Hannah hob die Decke an und fand ihren flauschigen Mitbewohner eingerollt auf dem Heizkissen.
»Was machst du denn da unten?« Überrascht betrachtete sie den äußerst selbstständigen Kater. Moishe ließ sich meistens nur für ein paar Augenblicke knuddeln, und er war noch nie zu ihr ins Bett gekrochen. Die Kälte musste ihn unter die Decke getrieben haben. Und das, obwohl er mit einem Fell ausgestattet war!
In dem Moment setzte das höllische Piepen des Weckers ein. Es war Zeit aufzustehen, obwohl sie in der Eiseskälte viel lieber unter der warmen Bettdecke geblieben wäre. Hannah seufzte und setzte sich widerstrebend auf, um mit den Zehen nach den Pantoffeln zu tasten.
Einen fand sie sofort. Sie schob den linken Fuß hinein und suchte nach dem zweiten. Das dauerte einen Moment lang, denn er versteckte sich am Fußende des Bettes. Bis sie ihn hervorgeangelt und angezogen hatte, klapperte sie mit den Zähnen, dass es sich anhörte wie ein Trommelwirbel.
»Komm, Moishe. Heute ist ein großer Tag.« Sie schlüpfte in ihren wärmsten Morgenmantel, ein quiltartiges Ding aus dem einzigen Secondhandladen von Lake Eden, und band ihn mit dem Gürtel zu. Die Bettdecke klappte sie so weit zurück, dass Moishe zum Vorschein kam und den warmen Unterschlupf verlor. »Ich weiß, es ist kalt. Wir werden vor dem Kamin frühstücken.«
Sein Hunger war wohl größer als sein Wärmebedürfnis, denn er lief hinter ihr her den Flur entlang und in die Küche. Hannah schaltete das Licht ein und stellte dankbar fest, dass die Zeitschaltung der Kaffeemaschine funktioniert hatte. Sie goss sich eine Tasse von dem starken Gebräu ein, nahm sie in beide Hände und trank einen ersten Schluck. Nichts tat so gut wie heißer Kaffee an einem eiskalten Morgen. Dann füllte sie Moishes Napf mit Trockenfutter und trug ihn und ihre Tasse ins Wohnzimmer.
Mithilfe des Wandschalters flammte das Kaminfeuer auf. Moishe machte es sich gleich davor bequem, um sein Frühstück einzunehmen. Hannah zog sich einen Sessel heran, legte die Füße auf den erhöhten Kaminrand, auf dem auch der eigentlich überflüssige Schürhaken in seinem Ständer hing, und freute sich über die Vorzüge eines Gaskamins. Alles in allem fände sie ein echtes Feuer gemütlicher, in dem sie aromatische Hölzer wie Zeder und Kiefer verbrennen könnte, doch ein Gaskamin war viel praktischer. Sie musste kein Holz in den zweiten Stock hinauftragen, keine Asche zusammenfegen und in einem Blecheimer in die Garage zum Müllcontainer tragen. Ihr Kamin machte keinerlei Arbeit und erzeugte sofort Wärme, wenn sie nur den Kippschalter umlegte.
Während sie sich die Füße wärmte und darauf wartete, dass das Koffein sie auf Touren brachte, hörte sie aus den unteren Regionen des Hauses ein fernes Scheppern. Da arbeitete jemand am Heizkessel. Welcher Frühaufsteher hatte den Installateur bestellt?
Sie trank ihren Kaffee und dachte darüber nach. Jedes Gebäude hatte eine eigene Heizungsanlage, und in ihrem gab es vier Wohnungen, zwei im Erdgeschoss und zwei im Obergeschoss. Dass Mrs Canfield, der eine der unteren Wohnungen gehörte, den Ausfall der Heizung schon bemerkt hatte, stand zu bezweifeln. Wie sie einmal erwähnt hatte, ging sie immer spätestens um zehn Uhr abends zu Bett, und um diese Zeit hatte die Heizung noch funktioniert. Clara und Marguerite Hollenbeck, die beiden ledigen Schwestern, die über Mrs Canfield wohnten, waren diese Woche verreist. Sie hatten am Montag in Hannahs Geschäft vorbeigeschaut und ihr erzählt, dass sie an einer Bibellehrer-Tagung im Bethany Lutheran College teilnahmen. Die Plotniks wohnten unter Hannah und waren die wahrscheinlichsten Kandidaten. Phil und Sue hatten einen vier Monate alten Jungen, der nachts noch ab und zu nach einem Fläschchen verlangte.
Jetzt drang ein lautes Knirschen aus dem Keller, sodass Moishe den Kopf vom Futternapf hob und sie erschrocken anblickte. Es folgten Scheppern und Klappern, und Hannah spürte einen Schwall warmer Luft aus den Heizungsschlitzen wehen. Der Heizkessel funktionierte wieder! Sie brauchte sich also keine Gedanken zu machen, ob sie den Gaskamin für Moishe anlassen und ob sie ihren Vorrat an Diät-Cola-Dosen in den Kühlschrank packen sollte, damit sie nicht einfroren und platzten.
»Ich muss mich für die Arbeit fertig machen, Moishe.« Hannah gab ihm einen liebevollen Klaps, trank ihren Kaffee aus und schaltete den Kamin ab. Nachdem sie den Napf des Katers in die Küche getragen und Moishe frisches Wasser gegeben hatte, ging sie duschen. Ein arbeitsreicher Tag lag vor ihr, denn sie hatte kiloweise Plätzchen zu backen. Als Eigentümerin des Cookie Jar, des einzigen Bäckerei-Cafés des Ortes, war sie beauftragt, den Winterkarneval in Lake Eden mit süßem Gebäck zu beliefern.
Als sie das heiße Wasser aufdrehte und schließlich in die dampfgefüllte Duschkabine trat, dachte sie über die Pläne des Bürgermeisters und seines Festausschusses nach. Wenn sie damit Erfolg hatten, würde die Veranstaltung neues Leben nach Lake Eden bringen. Zu dieser Jahreszeit konnten sie alle gut einen geschäftlichen Aufschwung gebrauchen. In ihrem Städtchen war im Winter sonst wenig los, und die Aussicht, dass scharenweise Leute von außerhalb bei ihnen Geld ausgeben würden, erfüllte die Bewohner mit Begeisterung.
Lake Eden war in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel und mit Touristen überschwemmt. Sobald die Angelsaison begann, transportierten die Angelbegeisterten ihre Boote in einer langen Parade durch Lake Eden, um auf dem See ihr Glück zu versuchen. Das himmelblaue Wasser war dann von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang mit Booten gesprenkelt, und eine rekordverdächtige Anzahl von Barschen wurde aus der Tiefe gezogen.
Aber Lake Eden hatte nicht nur gute Angelgründe zu bieten. Mit seinen malerischen Ufern und Sandstränden war es auch bei Familien als Ferienort beliebt. Die Sommerhütten waren so stark gefragt, dass die einheimischen Besitzer vom Gewinn ihre Kredite abbezahlen und ihre Sparkonten für die mageren Wintermonate füllen konnten.
Wenn der Sommer vorbei war, gleich nach dem Labor Day, der im ganzen Land am ersten Montag im September gefeiert wurde, reisten die Touristen wieder ab. Die schönen Restaurants am See legten ihre Grills still, der Anglerladen verriegelte die Fensterläden, und die Bootsrampe wurde mit Ketten abgesperrt. Bis die Bäume herbstliche Farben annahmen, hielten sich nur noch die Einheimischen im Ort auf.
Hannah mochte den Herbst. In der Abendkälte spürte man schon den kommenden Schnee, und morgens auf ihrem Weg zur Arbeit waren die Straßenränder bereift. Anfangs, wenn der Schnee noch weiß war, die Kälte in der Nase kribbelte und ihre Stammkunden im Café Ferienpläne schmiedeten und gute Laune hatten, war der Winter auch nicht schlecht.
Nach Weihnachten und Neujahr lag die Sache anders. Die Heizkosten stiegen und nahmen die Größenordnung von Staatsschulden an, während sich die geschäftlichen Einnahmen zu einem Rinnsal verringerten. Zum Valentinstag belebte sich das Geschäft kurz, doch sobald die herzförmigen Pralinenschachteln nur noch schöne Erinnerung waren, dehnte sich der Winter scheinbar endlos, ohne dass sich ein Frühlingsblüher blicken ließ.
Der späte Februar war die trostloseste Zeit. Die kraftlose blasse Sonne lugte kaum mal durch die Wolkendecke, die Bäume hoben sich schwarz und kahl gegen den Himmel ab, der mitunter von den farblosen Schneeböschungen nicht zu unterscheiden war. Ein Tag war so grau wie der andere. Da fiel es schwer, sich ein sonniges Gemüt zu bewahren, und einer steckte den anderen mit seiner trüben Stimmung an. Um die alljährliche Trübsal zu bekämpfen, wollte der Bürgermeister in der dritten Februarwoche Lake Edens ersten Winterkarneval veranstalten.
Anders als in St. Paul mit seinem gigantischen Ice Palace und Hunderttausenden Besuchern war das Fest in Lake Eden in einem viel kleineren Rahmen geplant. In Hannahs Augen war es eine Mischung aus Jahrmarkt und Mini-Winter-Olympiade. Man würde Ski- und Schneemobil-Wettkämpfe, Speedskating-Schauen, Hundeschlittenrennen und Eisfischen auf dem Eden Lake abhalten. Im Park sollte es auch Attraktionen für Kinder geben. Man würde den schönsten Familienschneemann und den hübschesten Schneeengel prämieren und auch Spiele für die Kleinsten anbieten.
Die Aula der Jordan High war für die Bewirtung vorgesehen, und alle Klubs und Vereine der Stadt bauten bereits an ihren Ständen und Schautafeln. Die Besucher sollten an der Schule parken und sich von dort mit Shuttle-Schlitten zu den Veranstaltungen bringen lassen.
Hannah spülte sich die Haare noch einmal aus und trat aus der Dusche, um sich abzutrocknen. Außerhalb des vom Dampf erwärmten Badezimmers war es kalt, und sie zog sich frierend die Jeans und das Lake-Eden-Winterkarneval-Sweatshirt an. Es war hellblau und mit Schneeflocken gemustert, die auch den Schriftzug bildeten. Lake Eden, stand darauf, denn Lake-Eden-Winterkarneval überstieg das Zehn-Buchstaben-Limit des Herstellers.
Moishe gesellte sich im Schlafzimmer zu ihr und beobachtete sie, als sie in ein Paar warme Socken und Elchleder-Mokassin-Stiefel mit Gummisohlen schlüpfte. Auf dem Weg in die Küche lief er neben ihr her und schnappte dabei immer wieder nach den Schnürsenkeln.
Sie füllte seinen Futternapf auf, ehe er sich beschweren konnte, und setzte sich an den alten Resopaltisch aus dem Secondhandladen, um ihren Tag zu planen. Doch bevor sie ein leeres Blatt ihres Stenoblocks aufschlagen konnte, der neben den Salz- und Pfefferstreuern lag, klingelte das Telefon.
»Mutter«, seufzte Hannah, und Moishe hielt mit dem geräuschvollen Kauen inne, um dem Apparat einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen. Er konnte Delores Swenson nicht leiden, und sechs zerrissene Feinstrumpfhosen waren der Beweis dafür. Hannah stand auf, nahm den Hörer von der Wand und setzte sich wieder, denn Delores war nicht dafür bekannt, dass sie sich kurzfasste. »Guten Morgen, Mutter.«
»So solltest du dich wirklich nicht melden, Hannah. Stell dir vor, ich wäre jemand anders gewesen.«
Hannah dachte kurz an ihren Logikkurs im College. Es war unmöglich, jemand anders zu sein. Sie beschloss, ihre Mutter nicht darauf hinzuweisen – das würde nur das Gespräch verlängern –, sondern wich auf ihre gewohnte Antwort aus. »Ich wusste, dass du es bist. Niemand außer dir würde morgens um halb sechs anrufen. Wie läuft es mit den Shuttle-Schlitten?«
»Die stehen alle bereit, auch der, den Al Percys Onkel gespendet hat.« Delores lachte kläglich. »Du hättest das Ding sehen sollen. Es war ein Wrack. Nur die Kufen und die Metallteile waren noch zu gebrauchen. Die Werkunterrichtsklassen mussten einen neuen Korpus bauen. Aber jetzt sieht er fabelhaft aus.«
»Großartig.« Hannah trank einen Schluck von ihrem Kaffee. Delores hatte entscheidend dabei geholfen, für das Fest Pferdeschlitten aufzutreiben, die von den Schülern der Jordan High aufgemöbelt werden konnten. Sie hatte ein Händchen dafür, Antiquitäten aufzustöbern, und alte Schlitten in passablem Zustand waren schwer zu finden.
»Ich habe eine Weihnachtskarte mit einem Pferdeschlitten gefunden, der ihnen als Modell diente. Die Jungen haben ihn heute mit weißem Webpelz ausgekleidet, sodass wir ihn für das Winterprinzenpaar nehmen können.«
Hannah rief sich ein Bild vor Augen. Weißer Webpelz erschien ihr perfekt. »Wie viele Schlitten habt ihr?«
»Zwölf.« Delores klang ein wenig stolz. »Und bevor ich mich vergangenen Monat engagiert habe, hatten sie nur zwei.«
»Da hast du großartige Arbeit geleistet. Bei einem Dutzend gewährt dir die Versicherung bestimmt einen Flottenrabatt.«
Sie hörte ihre Mutter scharf einatmen, und einen Moment lang blieb es still. »Versicherung? Ich hoffe doch, der Festausschuss hat daran gedacht! Schließlich könnte jemand vom Schlitten fallen und die Stadt verklagen und …«
Hannah fiel ihr ins Wort. »Entspann dich, Mutter! Howie Levine sitzt im Ausschuss, und er ist Anwalt. Er hat ganz sicher daran gedacht.«
»Hoffentlich! Vorsichtshalber werde ich nachher den Bürgermeister anrufen. Ich hatte sowieso versprochen, ihm Bescheid zu geben, wenn das Ezekiel-Jordan-Haus fertig ist.«
»Es ist fertig?«
»Wird es heute Vormittag. Ich brauche bloß noch die Gardinen und einige Bilder im Salon aufzuhängen.«
»Gut gemacht, Mutter.« Hannah wusste, dass Delores nur wenig Zeit gehabt hatte, um das Projekt umzusetzen. Bei ihrer Januar-Besprechung hatte der Geschichtsverein beschlossen, für den Winterkarneval die Wohnräume Ezekiel Jordans, ihres ersten Bürgermeisters, nachzugestalten und den Besuchern Führungen anzubieten. Dafür hatten sie das zweistöckige Haus neben Hannahs Café gemietet. Da Delores die Antiquitätenexpertin der Stadt war und zu den Gründern den Geschichtsvereins gehörte, hatte sie das Projekt übernommen.
Carrie Rhodes hatte sich angeboten, ihr zu helfen, und wenn die beiden Mütter nicht daran arbeiteten, waren sie mit Plänen beschäftigt, wie sie Hannah und Carries Sohn Norman miteinander verkuppeln könnten.
Die Replik des Ezekiel-Jordan-Hauses war eine schwierige Aufgabe. Da es davon keine Bilder gab, waren Delores und Carrie mit den Nachkommen Ezekiel Jordans in Kontakt getreten, um von ihnen zu erfahren, wie die fünf Zimmer des Hauses ausgesehen hatten. Eine von Mrs Jordans Urgroßnichten hatte ihnen daraufhin eine Kiste mit Hausrat und einen Stoß Briefe übersandt, die die Ehefrau des ersten Bürgermeisters an ihre Familie im Osten geschickt hatte. In mehreren Briefen hatte Abigail Jordan ihr Haus und die Einrichtung detailliert beschrieben, und Delores hatte mithilfe ihres Wissens über Antiquitäten ergänzen können, was in den Briefen offen geblieben war.
»Hast du heute Vormittag Zeit für einen kurzen Besuch, Hannah?« Delores klang ein wenig zaghaft, und das war für sie ungewöhnlich. »Ich würde gern deine Meinung hören, bevor jemand anders die Räume sieht.«
»Sicher. Klopf an meine Hintertür, wenn du fertig bist, dann springe ich schnell rüber. Aber du bist die Expertin. Warum brauchst du meine Meinung?«
»Wegen der Küche. Das ist der einzige Raum, den Abigail Jordan nicht beschrieben hat. Sie schreibt in jedem Brief, was sie gebacken hat, doch ich bin mir unsicher, ob alle nötigen Utensilien am richtigen Platz liegen.«
»Ich werde das prüfen«, versprach Hannah, denn ihre Mutter hatte in ihrem Leben noch kein Mehlsieb und kein Nudelholz in die Hand genommen. Delores backte nicht und machte daraus keinen Hehl. In Hannahs Kindheit war der Kuchen immer aus den Regalen des Supermarkts gekommen.
»Danke, Liebes. Es tut mir leid, unsere Unterhaltung abzubrechen, aber ich muss jetzt auflegen. Carrie holt mich ab und will mich anrufen, wenn sie das Haus verlässt.«
»In Ordnung. Bis später, Mutter.« Hannah hängte ein und nahm sich vor, ihrer Schwester einzuschärfen, dass sie bei ihrer Mutter die Funktion des Anklopftons niemals erwähnen dürfe. Dieser Morgenanruf war der bisher kürzeste von allen gewesen. Nach einem Blick auf ihre apfelförmige Wanduhr spülte Hannah ihre Tasse aus, füllte Moishes Napf für den Tag noch einmal auf und kraulte den Kater am Schwanzansatz, worauf er wie immer einen Buckel machte und schnurrte. »Ich muss los, Moishe. Bis heute Abend.«
Im Winter musste sie vor dem Verlassen ihrer Wohnung ein paar Handgriffe mehr erledigen. Sie schlüpfte in den Parka und zog den Reißverschluss zu, stülpte sich die dunkelblaue Wollmütze über die widerspenstigen roten Locken und ging ins Wohnzimmer, wo sie das Thermostat auf energiesparende achtzehn Grad drehte und den Fernseher einschaltete, damit sich Moishe nicht so allein fühlte. Sie nahm ihre Handtasche und streifte sich die fellgefütterten Handschuhe über, strich dem Kater über den Kopf, schaute nach, ob sie ihre Schlüssel bei sich hatte, und trat endlich in den dunklen, kalten und noch nachtschwarzen Morgen.
Die Sicherheitsbeleuchtung schaltete sich ein, als sie die Außentreppe hinunterstieg. Da Lake Eden weit in Minnesotas Norden lag, hatten sie im Winter, wenn die Tage kurz waren und die Sonne nur knapp acht Stunden schien, eine wirklich harte Zeit zu überstehen. Die meisten Einwohner fuhren im Dunkeln zur Arbeit und im Dunkeln wieder nach Hause, und wer in einem fensterlosen Raum arbeitete, bekam die Sonne nur an zwei Tagen in der Woche zu Gesicht.
Hannah blinzelte in das grelle Licht der Hundert-Watt-Glühbirnen, die Kriminelle abhalten sollten, und hielt sich am Geländer fest. Auf der Straßenebene angekommen, wollte sie gerade um die Ecke biegen, wo die Treppe in die Tiefgarage führte, als sie ein Mann in hartem Ton von hinten ansprach.
»Hände hoch und Gesicht zur Wand, Lady! Tun Sie genau, was ich sage, sonst knalle ich Sie ab!«
Hannah schwankte zwischen Angst und Zorn, als sie die Hände hochhob. Auf dem Gelände des Wohnkomplexes war noch nie ein Verbrechen verübt worden, und damit hätte sie am allerwenigsten gerechnet. Mike Kingston, der Chief Detective von Winnetka County, hatte ihr ein paar Selbstverteidigungstricks beibringen wollen, war aber noch nicht dazu gekommen. Hannah ging gelegentlich mit ihm aus, und nachdem sie zwei Mal akut in Gefahr gewesen war, auf einem von Doc Knights Stahltischen im Leichenschauhaus zu landen, hatte Mike ihr geraten, sich anzueignen, wie man sich gegenüber einem Gewalttäter verhalten sollte.
Auch wenn sie es nicht schätzte, in einem eingezäunten Wohnkomplex wenige Schritte von ihrer Haustür entfernt überfallen zu werden, war ihr doch klar, dass sie jetzt keine Risiken eingehen durfte. Sie holte tief Luft und wiederholte gehorsam, was ihr Vater ihr eintrichtert hatte, als sie zu Hause ausgezogen war, um aufs College zu gehen. »Nehmen Sie sich, was Sie wollen, aber bitte tun Sie mir nichts.«
»Schön an der Wand bleiben und keine Bewegung. Halten Sie die Hände da, wo ich sie sehen kann.«
Hannah gehorchte stirnrunzelnd. Die Stimme kam ihr bekannt vor, aber sie konnte sie nicht einordnen. Sie rätselte noch, wo sie sie schon mal gehört haben könnte, als über ihr ein Schneeball an die Wand prallte und ihre Mütze beschneite.
»Getroffen!«
Sowie der Mann lachte, kam ihr ein sommersprossiges Gesicht in den Sinn, und sie fuhr wütend herum. »Greg Canfield! Von allen idiotischen, hirnlosen …«
Greg unterbrach ihre Schimpftirade. »Entschuldige, Hannah. Ich habe dich auf der Treppe gesehen und konnte nicht widerstehen. Bist du jetzt sauer?«
»Sollte ich sein. Du hast mich zu Tode erschreckt!« Gegen ihren Willen musste sie grinsen. In der dritten Klasse war es Gregs Gewohnheit gewesen, ihr auf dem Heimweg nach der Schule aufzulauern und sie mit Schneebällen zu bombardieren. Da sich Hannah nichts gefallen ließ, hagelte es auch von ihrer Seite eisige Geschosse, sodass Greg Schnee in den Kragen bekam, und trotz der Ermahnungen ihrer Mütter lieferten sie sich den ganzen Winter über Schneeballschlachten.
Zu Beginn der vierten Klasse schlossen sie einen Waffenstillstand und freundeten sich an. Hannah war damals sehr enttäuscht, als Gregs Eltern nach Colorado zogen und ihn vor der neunten Klasse von der Schule nahmen.
Später in der Highschool dachte sie viel über Greg nach und überlegte, wie viel leichter ihr Leben sein könnte, wenn sie wieder mit einem Jungen befreundet wäre. Sie konnte sich sogar vorstellen, mit ihm nicht nur befreundet zu sein, doch eines Tages hörte sie, dass Greg gleich nach dem Abschluss seine Freundin geheiratet hatte.
»Schön, dich wiederzusehen, Hannah.«
»Finde ich auch … eigentlich.« Sie wunderte sich, was er hier tat. Seine Großmutter war Mrs Canfield aus dem Erdgeschoss, aber es war noch zu früh für einen Besuch. »Du willst deine Großmutter nicht etwa jetzt schon wecken, oder?«
»Natürlich nicht.« Greg trat zu ihr und wischte ihr den Schnee von der Mütze. »Sie schläft immer bis neun.«
Hannah wunderte sich umso mehr. »Was machst du dann hier so früh?«
»Ich bin aufgewacht, weil die Heizung kalt war, und bin in den Keller gegangen, um das zu beheben. Eine einfache Sache, nur ein Wackelkontakt. Ich wollte nicht, dass die Wohnung eiskalt ist, wenn Großmutter aufsteht.«
»Du wohnst bei ihr?«
»Nur vorübergehend. Ich muss hier noch einiges erledigen, und das Haus hat sich viel schneller verkauft als gedacht. Du warst nie in meinem Laden im Einkaufszentrum, oder?«
Hannah bekam ein schlechtes Gewissen. Ihr alter Schulfreund war vor über einem Jahr in die Gegend gezogen. Er hatte sich im Nachbarort ein Haus gekauft und in der Tri-County Mall ein Geschäft eröffnet. »Es tut mir leid, Greg. Ich wollte wirklich mal vorbeikommen, aber es hat zeitlich nie gepasst.«
»Du hättest zu meinem Räumungsverkauf kommen sollen. Da gab es fantastische Angebote.«
»Hab ich gehört. Andrea war da, und sie sagt, sie hat praktisch den Laden leer gekauft. Es tut mir leid, dass du schließen musstest, Greg.«
»Schnee von gestern«, meinte er schulterzuckend. »Einzelhandel war wirklich nicht mein Ding. Viel zu lange Arbeitszeiten, und es war ein Albtraum, sich mit den Lieferanten herumzustreiten.«
Hannah wurde verlegen. Sie wusste nicht, was sie zu jemandem sagen sollte, der mit seinem Geschäft baden gegangen war. »Wie geht es deiner Frau? Ist sie auch hier?«
»Nein. Gleich nachdem wir das Haus verkauft hatten, ist Annette nach Denver geflogen. Da leben ihre Eltern.«
Hannah nickte und fragte sich, ob Annette ihn sitzen gelassen hatte. Sie war ihr erst ein Mal begegnet, aber Gregs Frau hatte den Eindruck erweckt, dass sie das Geld schneller ausgab, als er es verdienen konnte. Schon in den ersten drei Minuten hatte Annette ihr erzählt, dass sie Greg in der renommiertesten Privatschule Colorados kennengelernt hatte und mit ihm in dieselbe Klasse gegangen war und dass ihre Eltern in einem exklusiven Vorort von Denver ein großes Anwesen besaßen.
Erschrocken merkte Hannah, dass Greg sie erwartungsvoll ansah, und sie sprach das Erste aus, was ihr einfiel. »Bleibst du noch bis zum Winterkarneval?«
»Den lasse ich mir nicht entgehen.« Greg grinste sie an. Es war noch das gleiche freundschaftliche Grinsen, das sie von früher kannte und von dem sie gehofft hatte, es würde auf dem Abschlussballfoto ihr gelten. »Das ist eine großartige Gelegenheit, ein paar Leute von früher wiederzusehen. Vielleicht können wir alle zusammen im Lake Eden Inn essen gehen.«
»Das wäre toll«, pflichtete Hannah bei. Die Inhaber, Dick und Sally Laughlin, hatten sich bereit erklärt, ihr Hotel und Restaurant für die Festbesucher zu öffnen. Während des Hartland-Flour-Backwettbewerbs im vergangenen November und mit den Partygesellschaften zu Weihnachten hatten sie ein gutes Geschäft gemacht. Sally hatte ihr erzählt, dass sie vielleicht ganzjährig öffnen könnten, wenn der Winterkarneval jedes Jahr stattfände.
Greg sah auf die Uhr und runzelte die Stirn. »Reden wir ein andermal weiter, Hannah. Ich würde liebend gern noch länger quatschen, aber ich muss jetzt arbeiten.«
»Du arbeitest in Lake Eden?« Sie war überrascht, dass er vorübergehend einen Job angenommen hatte. Vielleicht hatte der Räumungsverkauf zu wenig eingebracht.
»Ich arbeite von Großmutters Wohnung aus, und das läuft bestens. Ich habe in drei Wochen mehr Geld verdient als in der ganzen Zeit mit meinem Laden.«
»Wirklich?« Hannah freute sich für ihn. »Womit denn?«
»Online-Aktienhandel. Dazu brauche ich nur einen Computer und ein Modem. Ich kann praktisch überall arbeiten.«
Hannah war gewiss keine Expertin auf dem Gebiet, wusste jedoch einiges darüber. Dick Laughlin war mal Wertpapierhändler in Minneapolis gewesen und hatte etliche Artikel für das Lake Eden Journal geschrieben. »Aber ist Daytrading nicht riskant?«
»Nur, wenn man keine Ahnung hat. Du solltest das auch mal versuchen. Ich kann dir ein paar Tipps geben.«
»Nicht mir. Ich habe kein Geld übrig. Was ich besitze, steckt im Cookie Jar.«
»Aber du brauchst nur wenig Kapital, um einzusteigen. Und du kannst dir jederzeit Geld borgen und es zurückzahlen, wenn deine Aktien Gewinn abwerfen.«
»Hast du das getan?«
»Nein. Ich habe den Gewinn aus dem Räumungsverkauf in Redlines gesteckt. Das ist der ganz neue Internetprovider. Als der Kurs gestern Morgen sprunghaft anstieg, habe ich verkauft.«
»Und damit Gewinn gemacht?«
»Ich habe mein ursprüngliches Kapital verdreifacht, und das war mehr als genug, um meine Gläubiger auszuzahlen. Mit dem restlichen Gewinn habe ich andere Aktien gekauft, und die waren gestern bei Börsenschluss stark gestiegen. Ich habe ein System, Hannah. Ich schätze, bis ich nach Denver fliege, werde ich fast eine Million zusammenhaben.«
Hannahs Zweifel stiegen ebenfalls sprunghaft an. Dick Laughlin hatte Daytrading mal als die »neueste Art von Spielsucht« bezeichnet und vor den Folgen gewarnt, wenn man mit geliehenem Geld spekulierte. Greg glaubte, ein System zu haben, und hatte ein Mal Glück gehabt. Aber was, wenn seine Methode versagte? Hannah dachte an die nächtlichen Werbespots im Fernsehen, die ein todsicheres System für Gewinne beim Blackjack versprachen. Wenn ein Spieler wirklich ein gewinnbringendes System entdeckt hätte, bräuchte er keine Bücher zu verkaufen, die es anpriesen.
»Ich muss jetzt los, Hannah. Ich will online sein, wenn die New Yorker Börse öffnet. Entschuldige den Schneeball.«
Greg winkte ihr zu, bevor er um die Hausecke bog, und sie winkte zurück. Dann ging sie mit großem Unbehagen in die Tiefgarage. Es war, wie Dick es in seinen Artikeln geschildert hatte. Manche Daytrader spekulierten erfolgreich, doch andere verspekulierten sich und verloren ihr Geld. Greg hatte zumindest seine Gläubiger auszahlen können und setzte nur seine Gewinne ein.
Hannah trat zu den Steckdosen an der Garagenwand und zog den Stecker des Kabels heraus, das ihren Zuheizer mit Strom versorgte. Sie wickelte das Kabel um die Stoßstange, entriegelte ihren roten Suburban, an dessen Seiten in goldener Schrift The Cookie Jar stand, und setzte sich ans Steuer.
Es war kalt im Wagen. Sie atmete bewusst durch die Nase, damit die Frontscheibe nicht beschlug, startete den Motor und setzte aus der Parkbucht. Hannah schaltete die Scheinwerfer ein, fuhr die Rampe hoch und bog auf die Straße ein, die aus dem Wohnkomplex führte. Der in der Nacht gefallene Schnee knirschte unter den Reifen, während sie die erste Spur zog, der in ein, zwei Stunden andere Bewohner folgen würden. Ringsherum war es dunkel und still, sie hatte die Straße für sich allein. So war es im Winter an jedem Morgen, und Hannah kam sich oft vor wie die einzige Überlebende in einer verschneiten Einöde.
Als sie sich der Old Lake Road näherte, sah sie in der Ferne Autoscheinwerfer und Blaulicht. Das Gefühl der Einsamkeit endete mit dem Dröhnen eines vorbeirumpelnden Schneepflugs. Hannah fuhr über den Damm aus Schnee und Eisbrocken, die der riesige Schneeschild zur Seite geschoben hatte, bog auf die Old Lake Road ein und traf bald auf einen anderen Schneepflug, dem sie in Richtung Stadt folgte.
Es ging langsam voran, aber das störte Hannah nicht. Vielmehr dachte sie, welch großartige Leistung der Staat Minnesota bei der Schneeräumung vollbrachte. Die Fahrer standen in den Wintermonaten auf Abruf bereit und wurden beim ersten Anzeichen für schweren Schneefall ausgeschickt. Die meisten Bundestaaten räumten die Straßen erst, wenn der Schneesturm vorbei war. Dann hatten sich bereits hohe Verwehungen gebildet, sodass es schwieriger wurde, den Schnee wegzuschaufeln.
An der Stadtgrenze bog sie ab und ließ den Schneepflug allein weiterfahren. Sie beschleunigte und fuhr einige Blocks weit schneller als erlaubt. Dabei machte sie einen Umweg über das Gemeindezentrum, um zu sehen, ob der Festausschuss am vergangenen Abend das Werbebanner aufgehängt hatte.
»Hübsch«, sagte sie, als ihre Scheinwerfer das blaue Banner anstrahlten. Es war bei derselben Firma bestellt worden, von der auch die Sweatshirts stammten. Anscheinend hatte Bascomb tiefer in die Tasche gegriffen, damit das Maximum von zehn Wörtern überschritten werden konnte. Es war zwischen zwei Laternen über der Straße aufgespannt und verkündete in leuchtend weißen Schneeflocken-Buchstaben:WINTERKARNEVALINLAKEEDEN – WIRHEISSENUNSEREGÄSTEHERZLICHWILLKOMMEN.
Während sie sich fragte, wie viel Geld der Bürgermeister wohl aus eigener Tasche gezahlt hatte, fuhr sie die Fourth Street hinunter, an der das Cookie Jar lag. Obwohl keines der benachbarten Geschäfte vor neun Uhr öffnete, waren anscheinend alle früh auf den Beinen. Aus dem Schaufenster des Schönheitssalons Cut’n Curl schien gelbes Licht auf den Bürgersteig, und Bertie Straub stand über das Waschbecken gebeugt, die Hände in den eingeschäumten Haaren ihrer Kundin. Bertie verlangte um diese Uhrzeit das Doppelte. Also hatte da jemand einen teuren Friseurtermin gebucht.
Auch im New York Barbershop nebenan war schon Betrieb. Dort ließ sich ein Mann rasieren, den Hannah wegen der Schicht Rasierschaum nicht erkennen konnte. Sie winkte Gus York zu. Er hatte das Geschäft seines Vaters übernommen und dem Namen ein New vorangestellt. Die Sommertouristen, die sich bei ihm die Haare schneiden und rasieren ließen, nahmen an, dass er in New York City Friseur gewesen war, und belagerten seine Sesselreihe an der Spiegelwand.
Als sie zum Ezekiel-Jordan-Haus blickte, staunte sie. Die Fenster waren mit braunem Papier zugeklebt, damit die Neugierigen nicht hineinspähen konnten, aber von drinnen schien Licht hindurch. Carrie hatte Delores wohl kurz nach dem Anruf abgeholt, und die beiden hatten sich früh an die Arbeit begeben.
Daneben lag das Cookie Jar, und sie zog die Brauen noch höher, als sie daran vorbeifuhr. Lisa Herman war auch schon bei der Arbeit und dekorierte die Fenster mit einer weißen Schneeflockenbordüre.
»Hallo, Lisa«, rief Hannah, als sie kurz darauf in die Backstube rauschte. »Die Fenster sehen toll aus.«
»Danke.« Lisa kam lächelnd durch die Schwingtür nach hinten. Ihre zierliche Figur war in eine Bäckerschürze gewickelt, die sie in der Taille hochgezogen und mit den Schürzenbändern zugeschnürt hatte.
»Was tust du hier so früh?« Hannah hängte ihren Parka an den Haken neben der Tür. »Als Geschäftspartnerin bekommst du Überstunden nicht mehr bezahlt.«
Lisa lachte. »Ich weiß. Aber ich komme gern früh. Das Backen lässt sich schneller erledigen, solange keine Kundschaft da ist.«
»Du hast schon gebacken?« Hannah machte große Augen, und Lisa nickte. Sie hatte am Vortag vor Feierabend zwanzig Plätzchenteige hergestellt. Wenn sie die alle verbacken hatte, musste sie schon seit vier Uhr in der Backstube stehen!
»Du weißt, wie gern ich das tue. Und es war gut, dass ich so früh hier war, denn deine Schwester hat vor zwei Minuten angerufen. Sie wollte es danach bei dir zu Hause probieren, doch anscheinend hat sie dich verpasst.«
»So?« Hannah ging zur Spüle, um sich die Hände zu waschen. »Was wollte sie?«
»Ich soll dir ausrichten, dass Janie Burkholtz in der Stadt ist.«
Hannah lächelte, während sie sich die Hände einseifte. »Die habe ich seit Andreas Hochzeit nicht mehr gesehen.« Es wäre schön, sie wieder mal zu treffen. Andrea und Janie waren in der Highschool eng befreundet. Janie war anschließend aufs College gegangen und im ersten Studienjahr noch zwei- oder dreimal nach Hause gekommen, doch nachdem ihre Eltern ihr Haus in Lake Eden verkauft hatten, war Janie in den Semesterferien in Florida geblieben. »Ist sie zum Winterkarneval hergekommen?«
»Ja, aber nicht zum Spaß. Andrea hat erzählt, sie ist Connie Macs Persönliche Assistentin.«
»Sag bloß!« Hannah war beeindruckt. Connie MacIntyre war der Star der beliebten Fernseh-Kochshow Kochen mit Connie Mac. In Lake Eden blieb samstags fast jeder von drei bis halb vier zu Hause und sah sich an, wie sie mit ihren Gästen scherzte, Beziehungsratschläge gab und ein mehrgängiges Abendessen zubereitete, alles innerhalb einer halben Stunde. Sie war eine attraktive Frau von Anfang fünfzig, und was sie anfasste, verwandelte sich in Gold. Connies Kochbücher waren Bestseller, ihre Küchenboutiquen florierten, ihre Fernsehshow hatte hohe Einschaltquoten, und ihre Monatszeitschrift Home Sweet Home war immer schnell vergriffen. Das Connie-Mac-Imperium, das ihr Mann, Paul MacIntyre, verwaltete, war ein millionenschweres Unternehmen.
»Janie ist mit den übrigen Connie-Mac-Leuten bei den Laughlins abgestiegen. Andrea und Bill treffen sich dort mit ihr zum Abendessen, und du bist auch eingeladen. Ich soll dir ausrichten, dass Janie sich sehr freut, dich wiederzusehen.«
»Ich freue mich auch auf sie.« Hannah fragte sich nur, ob sie nach dem hektischen Tag noch Lust auf ein Abendessen in geselliger Runde haben würde.
»Und noch etwas. Der Bürgermeister war kurz hier und wollte dich sprechen. Er ist jetzt drüben im Barbershop, kommt jedoch noch mal rein, wenn Gus mit ihm fertig ist.«
»Hat er gesagt, worum es geht?«
Lisa schüttelte den Kopf. »Nur, dass er dich in einer sehr ernsten Angelegenheit sprechen muss.«
»Hoffentlich nichts, was den Winterkarneval torpediert.« Hannah wandte sich der Tür zu, die in das Café und den Verkaufsraum führte. »Er wird vermutlich einen Kaffee trinken wollen. Ich setze welchen auf.«
»Er ist schon fertig. Ich habe, gleich nachdem er weg war, Kaffee gekocht.«
»Wunderbar«, antwortete Hannah dankbar. »Habe ich dir schon mal gesagt, was für ein Schatz du bist?«
Lisa kicherte mädchenhaft und rief Hannah wieder mal vor Augen, wie jung sie noch war. Howie Levine, der einzige Rechtsanwalt in Lake Eden, hatte das angesprochen, als Hannah ihn gebeten hatte, den Partnerschaftsvertrag aufzusetzen. Sie hatte auf seinen Einwand erwidert, dass Lisa tüchtiger war und mehr Geschäftssinn bewies als die meisten wesentlich älteren Menschen. Zuverlässig und erfolgreich handhabte sie jede krisenhafte Situation. Hannah war sich sicher, dass sie nie bereuen würde, ihr ein Drittel des Geschäfts überschrieben zu haben.
»Setz dich, dann hole ich dir eine Tasse.« Lisa wies auf einen Hocker am Backtisch. »Ich fürchte, du kannst den Kaffee gut gebrauchen.«
»Wegen Bascomb?«
»Ja. Er war wirklich aufgeregt, Hannah. Ich habe ihm ein ofenwarmes Erdnussbutterplätzchen angeboten, doch er meinte, er bekäme nichts runter.«
»Oh, oh. Ein schlechtes Zeichen.« Hannah ließ sich schwer seufzend auf den Hocker nieder. Bascomb hatte eine große Schwäche für Süßes und besonders für ihre Erdnussbutterplätzchen. Wenn er nicht einmal sein Lieblingsplätzchen kosten wollte, musste wirklich etwas im Argen liegen.
Den Ofen auf 190 Grad vorheizen, das Blech später auf die mittlere Schiene setzen.
240 g Butter
400 g weißen Zucker***
2 TL Vanille-Extrakt
2 EL Rübensirup
1 ½ TL Backnatron
1 TL Backpulver
½ TL Salz
250 g Erdnussbutter (nach Belieben cremige oder stückige)
2 Eier
300 g Mehl, ungesiebt
*** Wenn die Plätzchen süßer sein sollen, verwenden Sie 100 g Zucker mehr, oder wälzen Sie die Teigbällchen vor dem Backen in Zucker.
Die Butter zerlassen, Zucker, Vanille-Extrakt und Rübensirup zugeben und verrühren, dann Backnatron, Backpulver und Salz sorgfältig unterrühren.
Die Erdnussbutter in einem Schälchen abwiegen (ich sprühe das Gefäß mit Backspray ein, damit sie sich vollständig ablösen lässt), zugeben und unterrühren. Nun die Eier schlagen und einrühren. Zuletzt das Mehl hinzugeben und alles zu einem glatten Teig verarbeiten.
Den Teig in walnussgroße Kugeln formen und jeweils zwölf auf ein gefettetes Backblech legen. (Wenn der Teig zu klebrig ist und sich nicht formen lässt, stellen Sie ihn eine Weile kalt, und versuchen Sie es erneut.)
Die Kugeln mit den Zinken einer Gabel flach drücken, sodass ein Gittermuster entsteht. (Wenn die Teigkugel an der Gabel hängen bleibt, die Zinken mit Backspray besprühen oder in Mehl tunken.)
Bei 190 Grad 8 bis 10 Minuten backen, bis die Ränder goldgelb sind. Aus dem Ofen nehmen, zwei Minuten abkühlen lassen und dann auf ein Drahtgitter legen.
Meine Nichte Tracey isst sie am liebsten wie ein Erdnussbutter-Gelee-Sandwich: Sie bestreicht ein Plätzchen mit Gelee und setzt ein zweites obendrauf. Delores mag sie lieber mit Schokocreme dazwischen.
»Das ist alles? Mehr wollten Sie nicht?« Hannah war überrascht, als der Bürgermeister nickte. Sie hatte mit einem Problem gigantischen Ausmaßes gerechnet, doch er bat sie lediglich, sich am Mittag mit Connie Mac im Lake Eden Inn zu treffen. »Natürlich werde ich das tun, kein Problem.«
»Danke, Hannah.« Bascomb wischte sich ein nicht existentes Stäubchen vom Jackett und nahm sich ein Erdnussbutterplätzchen von dem Teller, den Hannah vor ihn auf die Edelstahlfläche des Backtischs gestellt hatte. »Sie wissen ja, wie diese Promis sind. Wenn die keiner begrüßt und mit ihnen eine Stadtführung macht, sind sie beleidigt.«
Vermutlich hatte er recht. Connie MacIntyre war ein Star und erwartete sicher einen Empfang wie bei einem Staatsbesuch. Für den Bürgermeister war es ein fantastischer Glücksfall, dass jemand von Connie Macs Leuten angerufen hatte. Sie fühle sich geehrt, am Winterkarneval teilzunehmen und für das Bankett am nächsten Abend die Torte zu backen, hatte es geheißen.
Hannah ließ sich selten von einer Fassade blenden und vermutete daher, dass die Starköchin und TV-Lifestyle-Expertin, wie Connie sich gern nannte, nicht aus reiner Herzensgüte zu dem Kleinstadt-Event kam. In drei Tagen sollte in der Tri-County Mall eine ihrer Küchenboutiquen eröffnet werden, und beim Winterkarneval dafür zu werben war eine kluge Geschäftsentscheidung.
»Achten Sie darauf, bei der Rundfahrt auch an den Veranstaltungsorten vorbeizukommen«, sagte Bascomb zwischen zwei Happen. »Dann bringen Sie sie zur Jordan High, damit sie das Bewirtungszentrum und die Shuttle-Schlitten sieht.«
»Mach ich.«
»Danach fahren Sie sie zum Gemeindezentrum und zeigen ihr die Bibliothek. Marge freut sich darauf, sie kennenzulernen.«
Hannah grinste über die zurückhaltende Beschreibung. Marge Beeseman, die ehrenamtliche Bibliothekarin, war geradezu in Ekstase geraten, als Connie MacIntyre sich bereit erklärt hatte, als Spende für die Bibliothek Exemplare ihres neuen Kochbuchs zu signieren. Laut Delores hatte Marge bei Bertie Straub für einen neuen raffinierten Haarschnitt und eine Grauabdeckung ein kleines Vermögen gelassen.
»Wenn Sie bei Marge fertig sind, bringen Sie Connie Mac in den Festsaal. Sie möchte mit Edna das Menü besprechen.«
»In Ordnung.« Hannah fragte sich, wie Edna Ferguson, die Kantinenköchin der Jordan High, wohl reagieren würde, wenn Connie Mac Änderungen vorschlug. Denn die Zutaten für das Essen waren schon bestellt, und Edna hatte bereits sehr viel dafür vorbereitet. »Und anschließend?«
»Zum Ezekiel-Jordan-Haus. Ihre Mutter hat versprochen, bis Mittag fertig zu sein. Ich habe sie gestern angerufen, um zu hören, ob ich auf einen raschen Blick vorbeikommen kann, doch sie wollte niemanden reinlassen, bevor es fertig ist. Sie wissen, wie Ihre Mutter ist, Hannah. Sie behandelt das Projekt wie ein Staatsgeheimnis, und es besteht kein Grund …« Der Bürgermeister unterbrach sich, weil die Hintertür geöffnet wurde, und im nächsten Moment steckte Delores den Kopf herein.
»Wenn man vom Teufel spricht«, murmelte Hannah, setzte aber gleich ein freundliches Lächeln auf. »Hallo, Mutter. Ist das Haus fertig?«
»Noch nicht, Liebes. Ich komme nur, um dich wegen einer besonderen Teigform zu fragen, die sich bei Mrs Jordans Küchenutensilien befand. Hallo, Ricky-Ticky. Ich habe nicht erwartet, dich hier anzutreffen.«
Hannah lachte erschrocken auf und wandelte das sofort in Husten um. Ihre Mutter war der einzige Mensch in der Stadt, der es wagte, den Bürgermeister mit dem Spitznamen seiner Kindheit anzusprechen. Hannahs Großeltern hatten früher neben den Bascombs gewohnt, und Delores war einen Sommer lang sein Babysitter gewesen.
»Morgen, Delores.« Bascomb lächelte sie an, doch sein Blick blieb kühl, und Hannah sah ihm an, dass er es nicht schätzte, an seine frühe Kindheit erinnert zu werden. Laut Delores war er ein verwöhnter Bengel gewesen. »Ich muss mich schleunigst auf den Weg machen, meine Damen. Die Sitzung des Lenkungsausschusses beginnt in einer Viertelstunde. Die Plätzchen sind köstlich, Hannah. Auf dem Weg nach draußen werde ich bei Lisa einen Beutel davon kaufen und dem Ausschuss kredenzen.« Er setzte den Hut auf und ging durch die Schwingtür ins Café.
Sowie er außer Hörweite war, drehte sich Hannah stirnrunzelnd zu ihrer Mutter. »Ich glaube, es war ihm unangenehm, als du ihn Ricky-Ticky genannt hast.«
»Natürlich. Deshalb habe ich es ja getan.« Delores nahm den Hocker des Bürgermeisters ein und griff nach einem Plätzchen. »In letzter Zeit hat er sich benommen wie ein Bonze. Es war höchste Zeit, ihm vor Augen zu halten, dass auch er mal in die Windeln gemacht hat. Aber nun zu der Teigform, Hannah. Da sind Felder mit Figuren eingeschnitzt.«
Hannah nickte. »Dann ist es wohl eine Form für Springerle, eine deutsche Plätzchensorte.«
»Die kenne ich. Eine Freundin deiner Urgroßmutter Elsa hat sie jedes Weihnachten gebacken. Aus Höflichkeit musste ich immer eins essen, aber sie haben mir nie geschmeckt. Sie waren mit Süßholz gewürzt.«
»So ähnlich.« Hannah wollte eine Diskussion über den Unterschied zwischen Anis und Süßholz vermeiden. »Springerle-Teigformen hat man früher gern als Dekorationsstück an die Küchenwand gehängt. Sie wurden immer weiter vererbt, und manchmal enthielten die Schnitzereien Anspielungen auf den Besitzer.«
»Ich werde sie über dem Küchentisch an die Wand hängen.« Delores aß ihr Plätzchen auf und erhob sich. »Ich muss wieder nach nebenan, Hannah. Wir sind fast so weit, dass wir die Gardinen aufhängen können.«
»Warte einen Moment.« Hannah trug den Teller zu einem Arbeitstisch an der Wand und packte die übrigen Plätzchen in eine Tüte. Es war eine Miniatureinkaufstüte mit roten Henkeln, und auf der Vorderseite stand in roten Buchstaben THECOOKIEJAR. »Nimm die mit. Carrie liebt meine Erdnussbutterplätzchen.«
»Ich weiß. Norman auch.« Delores nahm die Tüte und zog die Brauen zusammen. »Du hast ihn in letzter Zeit vernachlässigt, Hannah. Carrie erzählte mir, dass Ronni Ward diesen Monat schon zwei Mal bei ihm war, um sich die Zähne reinigen zu lassen, und du weißt, was das bedeutet.«
»Dass sie dicken Zahnbelag hat?«, fragte Hannah neckend, obwohl ihr klar war, was ihre Mutter meinte.
»Werde nicht kess, Hannah. Norman ist ledig, und er hat Augen im Kopf. Und falls du es vergessen hast, Ronni hat drei Jahre hintereinander den Lake Eden Bikini Contest gewonnen.«
Hannah wurde ernst, sobald ihre Mutter hinausgegangen war. Sie konnte sich Norman nur schwer mit einer Schönheitskönigin vorstellen, aber schon der Versuch bereitete ihr ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Eifersucht? Nein. Nur weil sie ab und zu mit Norman ausging und ihre Mütter ständig versuchten, sie zusammenzubringen, war sie noch lange nicht ernsthaft an ihm interessiert. Trotzdem konnte es nicht schaden, Norman mal wieder anzurufen und ihm zu zeigen, dass sie noch lebte.
Hannah schaute durch die Küche, und ein warmes Erfolgsgefühl durchflutete sie. Bleche mit Plätzchen füllten die Fächer der Abkühlgestelle und standen auf jeder freien Fläche der Arbeitstische. Ein produktiver Morgen. Während Lisa die Kunden bedient hatte, hatte Hannah weiter gebacken. Selbst wenn die Besucher des Winterkarnevals über ihr Gebäck herfielen wie hungrige Wölfe, würde es noch für den ganzen nächsten Vormittag reichen. Bis dahin würde es auch wieder frisches geben, und sie hatte vor, es spätestens gegen Mittag zu den Aufwärmzelten zu liefern.
Sie konnte nicht widerstehen und nahm sich ein Old-Fashioned Sugar Cookie von einem Blech. Als sie ein kleines Stück vom Rand abbiss, entfaltete sich der süße, buttrige Geschmack auf ihrer Zunge und entlockte ihr ein zufriedenes Lächeln. Ihre Plätzchen waren erstklassig, außen knusprig und süß und innen blättrig.