Das Rätsel des Geldes - Cornelia von Soisses - E-Book

Das Rätsel des Geldes E-Book

Cornelia von Soisses

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Diese kurze Geschichte umfasst 100 Jahre, sie ist keine Erfindung.
Geschichte ist objektiv, wenn ist sie so gelaufen, wie sie gelaufen ist.

"Geld ist eine Metapher für Nahrung."
Zitat aus "Was weiß(t) Duden(n)" von Soissses.

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Cornelia von Soisses, Franz von Soisses

Das Rätsel des Geldes

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Das Rätsel des Geldes…

 

Das Ende dieser kleinen Geschichte vorweg, meine Oma wurde mit 92 Jahren von einem Krankenwagen überfahren.

Hier aber geht es um das Rätsel des Geldes - im Verlauf der letzten 100 Jahre.

Meine Oma wurde geboren 1910, in den guten alten Zeiten, ihr Vater blieb im Weltkrieg I auf dem Schlachtfeld zurück und Omi fand sich als Erbin wieder von 100.000 Reichsmark. Die sich freilich im Jahr 1923 mit der Hyperinflation in Nichts auflösten, einfach so futsch.

Meine Oma, gleichwohl in diesen Jahren eine junge Frau, mit Erinnerung an eben diese 100.000 Reichsmark, wollte jene wieder erwirtschaften, so arbeitete sie und sparte wahrlich redlich. So hatte sie im Jahr 1933, als der Spuk erneut begann, wieder 100.000 Reichsmark zusammen. Der weitere Verlauf der Geschichte des III. Reiches ist bekannt. Omi aber fand sich am Ende in Ostdeutschland wieder, wo es 1948 mit 40 Ostmark erneut begann und die Geschichte des Geldes weiter ihren Lauf nahm.

Mit nur 38 Jahren war ihr Glaube an das Wesen des Geldes völlig ungetrübt. Nach dem Gesetz der Serie, was zweimal gelungen war mit 100.000 Reichsmark, konnte es auch ein drittes Mal gelingen. Arbeite fleißig und ernähre dich redlich, dann wird das schon werden, mit dem Land und den Leuten darin, so die Moral der Politik.

Omi tat wie geheißen und siehe da, es befanden sich auf ihrem Konto 100.000 Ostmark im Jahr 1989, als die DDR unterging. Das, so sollte man meinen, ist so schlecht nicht, nach nur 40 Jahren. Es kam die DM, Umtausch 1:2, da waren es nur noch 50.000 Märker (10.000 DM gab es 1:1, mehr waren es nicht, bis 100.000 Ostmark 1:2, wer mehr denn hatte gar nur 1:3). Aber um diese Feinheiten geht es nicht. Omi war nun 78 Jahre und wahrlich nicht mehr gut zu sprechen auf das Thema Geld.

Schon gar nicht, als ein Versicherungsvertreter West ihr eine Sportunfallversicherung verkaufte. Da war der Geduldsnerv dieser redlichen Frau dann doch am Ende. Und ich sage noch, sie möge es bleiben lassen, das verbliebene Geld zu zählen, Geld besteht nur aus Münzen und Scheinen. Omi aber war geladen, nun wollte sie es noch mal wissen.

Da kam im Jahr 2002 der €uro, von 50.000 DM blieben noch 25.000 €uro, für fast ein Jahrhundert Sparsamkeit und redliche Arbeit.

So begab es sich, dass meine Oma sich eines Morgens bückte, da lag am Straßenrand ein Cent. Omi sagte immer: „Wer den Cent nicht ehrt, ist den Taler nicht wert“.

In ihrem Alter hörte sie nicht mehr so gut, das Hörgerät hatte sie daheim auf dem Nachttisch vergessen. Sie hörte daher des Krankenwagens Sirene wohl nicht. Sie bückte sich nach dem Cent und wurde vom Krankenwagen überfahren.

Oma entstammte einer Großfamilie, mit Kindern und Enkeln hinterließ sie 40 Erben, ein jeder erhielt aus den verbliebenen 25.000 € seinen Anteil von 625 €. Wir alle legten zusammen für eine würdige Bestattung im Jahr 2002.

Soweit des Rätsels Lösung, was es denn mit dem Geld so auf sich hat.

In der Fortsetzung der Geschichte betrachten wir uns die nächsten 100.000 €, falls es noch dazu kommt. Die Mutigen unter uns wagten sich an die Volksaktie der Telekom, damit waren nach kurzer Zeit bereits die Anfänge der 100.000 € dahin (Ausgabekurs 28 DM, heutiger Kurs 11 €). Nun, mitten in der €uro Krise, erinnere ich mich an die Geschichte von Omi und weiß nun wahrlich nicht, ob diese Volksweisheit „wer spart, hungert nur für die Erben“ Weisheit oder Wahrheit ist.