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Venedig – für Rainer Maria Rilke »das schöne Gegengewicht der Welt«. Mit Gondel und Vaporetto, meist jedoch zu Fuß erkundete er die Lagunenstadt, seinen Sehnsuchtsort. Markusplatz und Lido inspirierten ihn ebenso wie eine verlassene Großwerft, das Arsenal, er wohnte in einfachen Pensionen ebenso wie in prächtigen Palazzi venezianischer Mäzene. Rilke ging eigene Wege unabhängig von den »rechthaberischen Sternchen« im Baedeker, und er »nahm alles anders auf als gewöhnliche Menschen«, so Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe, seine Gastgeberin am Canal Grande.
Birgit Haustedt hat die Neuausgabe ihres Erfolgsbuchs grundlegend aktualisiert und erweitert.
»So kann man in diesem liebevoll und sachkundig gemachten Büchlein über beide viel erfahren: die Stadt und den Dichter!«, schrieb die Zeit über die Erstausgabe.
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Seitenzahl: 203
Veröffentlichungsjahr: 2016
Venedig – für Rainer Maria Rilke »das schöne Gegengewicht der Welt«. Mit Gondel und Vaporetto, meist jedoch zu Fuß erkundete er die Lagunenstadt, seinen Sehnsuchtsort. Markusplatz und Lido inspirierten ihn ebenso wie eine verlassene Großwerft, das Arsenal, er wohnte in einfachen Pensionen und in prächtigen Palazzi venezianischer Mäzene. Rilke ging eigene Wege unabhängig von den »rechthaberischen Sternchen« im Baedeker, und er »nahm alles anders auf als gewöhnliche Menschen«, so Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe, seine Gastgeberin am Canal Grande.
Birgit Haustedt hat die Neuausgabe ihres Erfolgsbuchs grundlegend aktualisiert und erweitert. Auf elf Spaziergängen führt sie durch Rilkes Venedig und gibt Tipps und Hinweise für heutige Besucher.
»So kann man in diesem liebevoll und sachkundig gemachten Büchlein über beide viel erfahren: über die Stadt und über den Dichter!« DIE ZEIT
Birgit Haustedt lebt als freie Autorin in Hamburg und hat im insel taschenbuch u. a. Lieblingsorte Hamburg und einen
DAS SCHÖNE GEGENGEWICHT DER WELT
Mit Rilke durch VenedigVon Birgit HaustedtMit zahlreichen Abbildungen
Die vorliegende Ausgabe basiert auf dem insel taschenbuch 3174 (Insel Verlag Frankfurt am Main 2006), Mit Rilke durch Venedig. Sie wurde überarbeitet und aktualisiert.
eBook Insel Verlag Berlin 2016
Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 4448.
© Insel Verlag Berlin 2016
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Umschlag: hißmann, heilmann, hamburg
Umschlagfoto: Harald Braun/plainpicture
Satz: Satz-Offizin Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn
Einleitung
Erster Spaziergang
Wohnen, lieben, dichten auf den Zattere und im Palazzo Valmarana
Zweiter Spaziergang
Durch Venedigs Bilderflut: Die Gallerie dell'Accademia
Dritter Spaziergang
Piazza, San Marco, Dogenpalast und ein Bild von Carpaccio im Museo Correr
Vierter Spaziergang
Arsenal, Scuola Dalmata di San Giorgio degli Schiavoni, Campo Santa Maria Formosa und Pinacoteca Querini-Stampalia
Fünfter Spaziergang
Das Ghetto
Sechster Spaziergang
Ein Tintoretto in der Kirche Madonna dell'Orto und ein Rilke-Gedicht
Siebter Spaziergang
Hinter den Kulissen – Paläste am Canal Grande
Achter Spaziergang
Der Garten Eden auf der Giudecca
Neunter Spaziergang
Der Lido
Zehnter Spaziergang
Sestiere San Polo, Frari-Kirche und Ca' Rezzonico
Elfter Spaziergang
Abschied: San Giorgio Maggiore
Zitatnachweise
Sehenswürdigkeiten
Literatur
»Er hatte kein Haus, keine Adresse, wo man ihn suchen konnte, kein Heim, keine ständige Wohnung, kein Amt. Immer war er am Wege durch die Welt, und niemand, nicht einmal er selbst, wußte im voraus, wohin er sich wenden würde. (…) So ergab es sich immer nur durch Zufall, wenn man ihm begegnete. Man stand in einer italienischen Galerie und spürte, ohne recht gewahr zu werden, von wem es kam, ein leises, freundliches Lächeln einem entgegen.«1
Kreuz und quer reiste Rilke durch Europa, er besuchte Russland und fuhr auf dem Nil, er lebte ebenso selbstverständlich in der Worpsweder Provinz wie in der Weltstadt Paris oder auf einem abgelegenen Adelssitz im Böhmischen. Und immer wieder in Venedig: Markusplatz und Lido, Dogenpalast und Canal Grande waren ihm bestens vertraut. Zehnmal besuchte er die Stadt, zuerst an einem Wochenende im März 1897, zum letzten Mal am 13. Juli 1920. Venedig zog der Dichter allen anderen Orten in Italien vor. Florenz ließ er nach seiner Jugend links liegen, auch dichterisch, Capri inspirierte ihn immerhin zu einigen seiner schönsten Naturgedichte. Rom lehnte er gänzlich ab. Überall nur »unlebendige und trübe Museumsstimmung«,2 klagte er und las in Rom lieber Kierkegaard auf Dänisch. Venedig dagegen blieb ihm Sehnsuchtsort und immerwährende Herausforderung: »Ich kann keine Zeitung, kein Buch im Vorübergehen mit dem Blicke streifen seit einer Zeit, ohne das Wort Venise zu lesen; es bildet sich im letzten Augenblick unter meinen Augen, wohin ich auch sehe.«3
Reisen war für Rilke nicht einfach Erholung, Hobby oder Ablenkung vom Alltag. Reisen war seine Passion, seine Lebenshaltung – und war Arbeit, Teil seiner Profession als Dichter. Rilkes Reisen dienten nur dem einen Ziel: Immer suchte er Impulse, Anregungen, Ideen für sein Schreiben. Dabei machte er es sich nie leicht. Auf dem Markusplatz sitzen, die Stimmung spüren und aufschreiben – so entstanden Rilkes Gedichte nicht. »Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle (die hat man früh genug), – es sind Erfahrungen. Um eines Verses willen muß man viele Städte sehen, Menschen und Dinge (…). Man muß zurückdenken können an Wege in unbekannten Gegenden, (…) an Tage in stillen, verhaltenen Stuben und an Morgen am Meer, an das Meer überhaupt, an Meere, an Reisenächte, die hoch dahinrauschten …« Unter den vielen Reisezielen Rilkes stellte Venedig eine besondere Herausforderung dar, denn keine andere europäische Stadt besitzt eine solch reiche künstlerische Tradition, so viele Kunstwerke auf engstem Raum – die ganze Stadt ist ein europäisches Gesamtkunstwerk, »beladen von Literatur«, besungen, bemalt, bedichtet, beschrieben. Eine eigene Haltung zu Venedig zu finden war für den Dichter eine lebenslange Aufgabe. Mit keiner Stadt – außer Paris – hat Rilke sich so intensiv auseinandergesetzt: »Denn wir werden nicht fertig miteinander von einem zum anderen Mal, und es wär gut zu wissen, was wir uns wollen, eines vom andern.« Eine Herausforderung war Venedig umso mehr, als Rilke sich weder auf Traditionen berufen wollte noch konnte. Rilke ging eigene Wege, in der Stadt und literarisch. »Umzulernen ist es von Anfang an.« Seine Texte liefern keine bekannten Stimmungsbilder der als einer dekadenten Stadt. Zuerst näherte auch er sich ihr zwar ganz konventionell. Er las Goethes »Italienische Reise«. Die legte er aber gleich zur Seite, zu nüchtern, wie er fand. Auch den »Baedeker«, seit Mitte des 19. Jahrhunderts beliebtester Reiseführer der Bildungsbürger, kritisierte er wegen seiner »rechthaberischen Sternchen«. Das hielt den jungen Dichter damals allerdings nicht davon ab, das Handbuch literarisch zu verwerten: Seine ersten Gedichte klingen wie Baedeker in Versen. Und obwohl er sich stets über seine Mittouristen und den Massentourismus beklagte, dessen erste Auswüchse er in Venedig mitbekam, profitierte er doch, wenn es nötig war, von touristischen Einrichtungen. Fahrkarten und Zugverbindungen bestellte er in – das war bequem und am billigsten. Auf seine erste längere Venedigreise 1907 nahm er einen ganzen Stapel sehr wertvoller alter Bücher mit, die ihm der Wiener Richard Beer-Hofmann geliehen hatte. Rilke revanchierte sich später, indem er dem Freund das Gedicht »Venezianischer Morgen« widmete. Auf Schloss Duino, nicht weit von Venedig an der gegenüberliegenden Adria-Küste gelegen, las er monatelang in der Schlossbibliothek alles, was er über Venedig finden konnte, auf Italienisch, Französisch, Deutsch. In Venedig besuchte er Archive und Bibliotheken. Selbstverständlich las Rilke auch Literarisches. Die Sonette von Gaspara Stampa, Venedigs bedeutendster Dichterin, wollte er sogar übersetzen. Dazu kam es zwar nicht, sie ging aber auf andere Weise in seine Dichtung ein. In der ersten »Duineser Elegie« erinnert er an ihren Namen.
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