Das Steinzeit-Grab von Bonn-Oberkassel - Ernst Probst - E-Book

Das Steinzeit-Grab von Bonn-Oberkassel E-Book

Ernst Probst

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nach einem aus Feuerstein hergestellten Waffenteil, mit dem man Pfeile und Speere bewehrte, ist eine Kulturstufe der Altsteinzeit benannt, die vor etwa 14.000 bis 12.800 Jahren in Deutschland existierte. Um diese Kulturstufe namens Federmesser-Gruppen geht es in dem Taschenbuch "Das Steinzeit-Grab von Bonn-Oberkassel" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Den Begriff Federmesser-Gruppen hat 1954 der Prähistoriker Hermann Schwabedissen eingeführt. Die Federmesser-Leute gelten als die ersten Jäger in Deutschland, die scheue und gefährliche Tiere mit Pfeil und Bogen erlegten. Wie ihre Vorgänger aus dem Magdalénien hielten sie Hunde als Haustiere. Eine Darstellung auf einem steinernen Pfeilschaftglätter zeigt vielleicht eine Tanzszene. Der berühmteste Fund aus der Zeit der Federmesser-Gruppen ist die 1914 in Oberkassel bei Bonn entdeckte Doppelbestattung eines alten Mannes und einer jungen Frau mit zwei Hunden, die noch manches Rätsel aufgibt. In die Zeit der Federmesser-Leute fiel ein verheerender Ausbruch des Laacher Vulkans vor etwa 13.000 Jahren.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 77

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ernst Probst

Das Steinzeit-Grab von Bonn-Oberkassel

Ein rätselhafter Fund aus der Zeit der Federmesser-Gruppen

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Bücher von Ernst Probst

Das Protoacheuléen. Eine Kulturstufe der Altsteinzeit vor etwa 1,2 Millionen bis 600.000 Jahren 

Die Jungsteinzeit. Eine Periode der Steinzeit vor etwa 5.500 bis 2.300 v. Chr.

Impressum neobooks

Bücher von Ernst Probst

Ernst Probst

Das Steinzeit-Grab

von Bonn-Oberkassel

Ein rätselhafter Fund

aus der Zeit der Federmesser-Gruppen

Titelbild:

Doppelgrab von Bonn-Oberkassel.

Zeichnung von Fritz Wendler (1941-1995)

Widmung

Allen Prähistorikern und Prähistorikerinnen gewidmet,

die mich bei meinen Büchern über die Steinzeit unterstützt haben

Impressum:

Das Steinzeit-Grab von Bonn-Oberkassel

Autor: Ernst Probst

Im See 11, 55246 Mainz-Kostheim

Telefon: 06134/21152

E-Mail: ernst.probst (at) gmx.de

Vorwort

Nach einem aus Feuerstein hergestellten Waffenteil, mit dem man Pfeile und Speere bewehrte, ist eine Kulturstufe der Altsteinzeit benannt, die vor etwa 14.000 bis 12.800 Jahren in Deutschland existierte. Um diese Kulturstufe namens Federmesser-Gruppen geht es in dem Taschenbuch „Das Steinzeit-Grab von Bonn-Oberkassel“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Den Begriff Federmesser-Gruppen hat 1954 der Prähistoriker Hermann Schwabedissen eingeführt. Die Federmesser-Leute gelten als die ersten Jäger in Deutschland, die scheue und gefährliche Tiere mit Pfeil und Bogen erlegten. Wie ihre Vorgänger aus dem Magdalénien hielten sie Hunde als Haustiere. Eine Darstellung auf einem steinernen Pfeilschaftglätter zeigt vielleicht eine Tanzszene. Der berühmteste Fund aus der Zeit der Federmesser-Gruppen ist die 1914 in Oberkassel bei Bonn entdeckte Doppelbestattung eines alten Mannes und einer jungen Frau mit zwei Hunden, die noch manches Rätsel aufgibt. In die Zeit der Federmesser-Leute fiel ein verheerender Ausbruch des Laacher Vulkans vor etwa 13.000 Jahren.

Inhalt

Vorwort / Seite

Das Steinzeit-Grab von Bonn-Oberkassel / Seite

Literatur / Seite

Der Autor / Seite

Bücher von Ernst Probst / Seite

Das Steinzeit-Grab

von Bonn-Oberkassel

Als Nachfolger der „Hamburger Kultur“ in Schleswig-Holstein und im südlichen Niedersachsen sowie des Magdalénien in den daran angrenzenden Gebieten traten vor etwa 14.000 bis 12.800 Jahren die nach einem typischen Waffenteil bezeichneten Federmesser-Gruppen in Deutschland auf. Sie waren auch in Holland und Belgien verbreitet. Die Federmesser-Gruppen werden dem Spätpaläolithikum bzw. dem Spätmagdalénien zugerechnet.

Als Federmesser bezeichnete 1912 der Tübinger Prähistoriker Robert Rudolf Schmidt (1882–1950) ein aus Feuerstein hergestelltes kleines Messer mit bogenförmiger Rundbearbeitung. Der Name beruht darauf, dass diese Messer den Federmessern ähneln, mit denen man in früheren Zeiten die Schreibfedern spitzte. Statt von Federmessern spricht man auch von Rückenmessern oder Rückenspitzen.

Den Begriff Federmesser-Gruppen hat 1954 der damals in Kiel lehrende Prähistoriker Hermann Schwabedissen (1911–1994) in die Fachliteratur eingeführt. Dabei unterschied er zwischen drei Gruppen, auf die wir später noch zurückkommen werden.

Laut dem Buch „Deutschland in der Steinzeit“ (1991) des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst gebührt Hermann Schwabedissen die Ehre, 1954 den Ausdruck Federmesser-Gruppen geprägt zu haben. Dagegen liest man heute im Online-Lexikon „Wikipedia“, der dänische Buchhändler, Buchdrucker und Vorgeschichtsforscher Hendrik Jan Popping (1885–1950) habe 1933 den Namen Federmesser-Gruppen nach dem häufigsten Werkzeugtyp aus Feuerstein, dem Federmesser, eingeführt. „Wikipedia“ zufolge liegen Datierungen der Federmesser-Gruppen zwischen ca. 12.000 und 10.800 v. Chr., was etwa 14.000 bis 12.800 Jahren vor heute entspricht. In Bayern verwendet man statt des Begriffes Federmesser-Gruppen die Synonyme Azilien (nach der Höhle Mas d’Azil in Frankreich), Rückenspitzen-Gruppen und Atzenhofer Gruppe (nach dem Fundort Atzenhof im Kreis Fürth/Bayern). Den Begriff Azilien hat 1895 der französische Richter und Heimatforscher Édouard Piette (1827–1906) aus Rumigny eingeführt. Er hatte 1887 bis 1889 in der Höhle Mas d’Azil im Département Ariège gegraben und über Schichten aus dem Magdalénien eine neue Kulturstufe entdeckt. Vom Rückenspitzen-Kreis sprach 1998 die Prähistorikerin Eva-Marie Ikinger in ihrer Dissertation. Der Name Atzenhofer Gruppe wurde 1974 von dem Antiquitätenhändler und privaten Vorgeschichtsforscher Werner Schönweiß (1936–2001) aus Coburg geprägt.

Die Federmesser-Gruppen fielen geringfügig noch in die Warmphase Meiendorf-Interstadial vor etwa 14.500 bis 13.850 Jahren. Sie ist nach dem Pollenprofil von Hamburg-Meiendorf benannt. Die Begriffe Meiendorf-Intervall und Meiendorf-Interstadial wurden 1968 bzw. 1985 von dem Kieler Geologen Burchard Menke geprägt. Im Meiendorf-Interstadial gedieh eine Strauchtundra mit einem hohen Anteil von Sonnenpflanzen, Zwergbirken, Weiden, Sanddorn und Wacholder. Die Wintertemperaturen nahmen damals bis zu 20 Grad Celsius zu. Statt minus 25 Grad herrschten nun minus 5 Grad und statt minus 15 Grad nun plus 5 Grad. Fellnashörner (Coelodonta antiquitatis) und Höhlenhyänen (Crocuta crocuta spelaea) waren bereits verschwunden und Mammute (Mammuthus primigenius) selten. Höhlenlöwen (Panthera spelaea) gab es nur noch zu Beginn des Meiendorf-Interstadials.

In der Ältesten Dryaszeit (auch älteste Tundrazeit oder Dryas 1) vor etwa 13.850 bis 13.720 Jahren wurde das Klima merklich kühler. Nun waren die Sommer ein wenig kühler als im Meiendorf-Interstadial, aber die Winter kälter und schneereicher. Der Begriff Dryaszeit beruht auf dem botanischen Gattungsnamen Dryas für die Silberwurz. Den Namen Älteste Dryaszeit hat 1942 der dänische Paläoökologe Johannes Iversen (1904–1971) eingeführt.Während der Ältesten Dryaszeit stieg durch Schmelzwasser der Meeresspiegel stark an. Eine weitere Folge des Kälteeinbruchs war die Auflichtung der in der vorhergehenden Warmphase herangewachsenen Birkenwälder.

Auch der Ausdruck Bölling-Interstadial für eine Warmphase vor etwa 13.720 bis 13.590 Jahren geht auf Johannes Iversen zurück. Er erinnert an einen Ort auf Jütland in Dänemark. Im Bölling-Interstadial breiteten sich Birken stark aus, während Weiden und Wacholder zurückgingen. Irgendwann vor etwa 14.600 bis 12.600 Jahren brach am Puy Montchier im französischen Zentralmassiv ein Vulkan aus.

In der Älteren Dryaszeit (auch ältere Subarktische Zeit oder ältere Parktundrenzeit) vor etwa 13.590 bis 13.400 Jahren verschlechterte sich wieder das Klima. Auch dieser Begriff ist Johannes Iversen zu verdanken. Nun breiteten sich statt Wäldern baumarme parkartige Tundren aus, Ein typisches Gewächs in dieser Kaltzeit war die weißblühende Silberwurz (Dryas octopetala). Sie gilt als charakteristische Pflanze subpolarer Tundrengebiete und der Hochgebirgsregion. Zur damaligen Tierwelt gehörten unter anderem Wildpferd, Rentier, Steinbock und Rothirsch. Mammut, Fellnashorn, Höhlenlöwe und Höhlenbär (Ursus spelaea) dagegen waren bereits aus Deutschland verschwunden.

Während der Klimaverbesserung des Alleröd-Interstadials (auch mittlere Subarktische Zeit oder Birken-Kiefernwald-Zeit) vor etwa 13.400 bis 12.730 Jahren breiteten sich mit zunehmender Erwärmung zunächst Birken- und später Kiefernwälder aus. Den Namen Alleröd-Interstadial haben 1901 der dänische Paläobotaniker Nikolaj Hartz (1867–1937) und der dänische Geologe Vilhelm Milthers (1865–1962) vorgeschlagen.

Gräser, Kräuter und Blumen, wie sie im Alleröd-Interstadial gediehen, findet man heute noch im Naturschutzgebiet Mainzer Sand zwischen den Mainzer Stadtteilen Mombach und Gonsenheim in Rheinland-Pfalz sowie in bescheidenerem Maße zwischen Eberstadt und Bickenbach bei Darmstadt in Hessen. Der Botaniker Wilhelm Jännicke (1863–1893) aus Frankfurt am Main und der Präparator der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft in Mainz, Wilhelm von Reichenau (1847–1925), erkannten bereits 1889 bzw. 1900, dass es sich beim Mainzer Sand um eine Reliktflora handelt, die mit dem erdgeschichtlichen Geschehen in diesem Gebiet in Zusammenhang steht. Wilhelm von Reichenau war von 1910 bis 1913 Direktor des Naturhistorischen Museums Mainz.

Auf dem welligen Dünengelände des Mainzer Sandes mit Flugsanden aus der Würm-Eiszeit kann man im Frühling die dunkelviolett blühende Gemeine Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) und die sehr selten gewordene Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) mit hellvioletten Schaublüten beobachten. Außerdem blüht dort zu dieser Jahreszeit das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), das gelbe Farbtupfer setzt. Im Sommer sieht man auf dem Mainzer Sand die Sand-Filzscharte (Jurinea cyanoides), das Ebensträußige Gipskraut (Gypsophila fastigiata) und die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) mit gelben bis orangegelben Blütenköpfchen. Im Spätsommer fallen die Federgräser auf, besonders das Haar-Federgras (Stipa capillata) und das Grauscheidige Federgras (Stipa joannis). Eine Rarität in der Steppenflora des Mainzer Sandes ist die Sand-Lotwurz (Onosma arenaria), die sonst nirgendwo in Deutschland gedeiht. Die Flora des Mainzer Sandes umfasst Pflanzen der russischen Tundra (sarmantisches Gebiet), der russischen und ungarischen Steppen (pontisch-pannonisches Gebiet) sowie des Schwarzmeer- und Mittelmeerraumes (pontisch-mediterranes Gebiet). Leider wird dieses Naturschutzgebiet von einer Autobahn durchschnitten, durch Neubaugebiete eingeengt und durch von den Wegen abweichende Spaziergänger zertrampelt.

Vor rund 13.000 Jahren – also noch in der Zeit des Alleröd-Interstadials und der Federmesser-Gruppen – ereignete sich ein verheerender Ausbruch des Laacher Vulkans in der Vulkaneifel. Als Zeuge dieser Naturkatastrophe gilt der heutige 1.964 mal 1.186 Meter große und bis zu 53 Meter tiefe Laacher See, der mit einer Fläche von rund 3,3 Kilometern als größter See in Rheinland-Pfalz gilt. Geologisch betrachtet ist dieser See weder ein Kratersee noch ein Maar. Stattdessen handelt es sich um ein wassergefülltes Becken (Caldera), welches durch das Absacken der Decke der entleerten Magmakammer entstand. Im Laufe der Zeit füllte sich dieser Kessel mit Wasser.

Beim wenige Tage dauernden Ausbruch des Laacher Vulkans wurden riesige Mengen vulkanischer Asche und Bims ausgeschleudert, welche die Landschaft bis zum Rheintal maximal sieben Meter dick begruben. In Kraternähe waren die vulkanischen Ablagerungen sogar bis zu 40 Meter mächtig. Das Auswurfmaterial verstopfte die Talenge des Rheins an der Andernacher Pforte. Der aufgestaute Fluss wuchs zum See an, der über das Neuwieder Becken bis zum Oberrhein reichte. Nach dem Dammbruch an der Andernacher Pforte überschwemmte die Flutwelle weite Bereiche des Niederrheins. Der schwefelreiche Ausbruch des Laacher Vulkans wird als Auslöser der Klimaanomalie in der jüngeren Dryas-Kaltzeit (vor etwa 12.730 bis 11.700 Jahren) diskutiert.

Laut dem Online-Lexikon „Wikipedia“ war der Ausbruch des Laacher Vulkans anderthalbmal so stark wie der des Pinatubo auf den Philippinen 1991 oder sechsmal so stark wie der Ausbruch des Mount S. Helens im US-Bundesstaat Washington 1980. Feinere Ablagerungen der Aschewolken wurden im Norden bis nach Schweden und im Süden bis nach Norditalien verfrachtet.