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Ernst Probst

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Beschreibung

Noch manches Rätsel gibt der erste in Deutschland entdeckte Dinosaurier auf. Man kennt zwar das Fundjahr 1834 und den Namen des Entdeckers Dr. Johann Friedrich Philipp Engelhardt, aber nicht den genauen Fundort unweit von Nürnberg. Was man über den ersten deutschen Dinosaurierfund weiß, schildert das E-Book „Plateosaurus: Der Deutsche Lindwurm“. Verfasser sind der Wissenschaftsautor Ernst Probst und der Paläontologe Raymund Windolf (1953–2010). Die beiden haben 1993 das Buch „Dinosaurier in Deutschland“ veröffentlicht. Daraus stammt der aktualisierte Text über den 1837 von dem Frankfurter Paläontologen Hermann von Meyer als Plateosaurus engelhardti bezeichneten Dinosaurier. Von keiner anderen Dinosaurierart sind in Deutschland mehr fossile Reste geborgen worden. Die Fundorte liegen in Bayern, Baden-Württemberg (vor allem Trossingen), Niedersachsen, Sachsen-Anhalt (Halberstadt) und Thüringen. Scherzhaft wird Plateosaurus als „Deutscher Lindwurm“, „Schwäbischer Lindwurm“ oder „Fränkischer Lindwurm“ bezeichnet. Fossile Reste des bis zu zehn Meter langen und maximal vier Tonnen schweren Dinosauriers aus der Triaszeit vor etwa 217 bis 201 Millionen Jahren sind in etlichen Museen zu bewundern.

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Ernst Probst

Plateosaurus

Der Deutsche Lindwurm

Inhaltsverzeichnis

Die Altsteinzeit. Eine Periode der Steinzeit in Europa vor etwa 1.000.000 bis 10.000 Jahren

Das Protoacheuléen. Eine Kulturstufe der Altsteinzeit vor etwa 1,2 Millionen bis 600.000 Jahren 

Impressum

Ernst Probst / Raymund Windolf

PlateosaurusDer Deutsche Lindwurm

Titelbild: Gemälde von Fritz Wendler (1941–1995) für das Buch „Deutschland in der Urzeit“ von Ernst Probst

Impressum:

Plateosaurus

Autoren: Ernst Probst und Raymund Windolf

Anschrift des Autors Ernst Probst:

Im See 11, 55246 Mainz-Kostheim

Telefon: 06134/21152

E-Mail: ernst.probst (at) gmx.de

Vorwort

Noch manches Rätsel gibt der erste in Deutschland entdeckte Dinosaurier auf. Man kennt zwar das Fundjahr 1834 und den Namen des Entdeckers Dr. Johann Friedrich Philipp Engelhardt, aber nicht den genauen Fundort unweit von Nürnberg. Was man über den ersten deutschen Dinosaurierfund weiß, schildert das E-Book „Plateosaurus: Der Deutsche Lindwurm“. Verfasser sind der Wissenschaftsautor Ernst Probst und der Paläontologe Raymund Windolf (1953–2010). Die beiden haben 1993 das Buch „Dinosaurier in Deutschland“ veröffentlicht. Daraus stammt der aktualisierte Text über den 1837 von dem Frankfurter Paläontologen Hermann von Meyer als Plateosaurus engelhardti bezeichneten Dinosaurier. Von keiner anderen Dinosaurierart sind in Deutschland mehr fossile Reste geborgen worden. Die Fundorte liegen in Bayern, Baden-Württemberg (vor allem Trossingen), Niedersachsen, Sachsen-Anhalt (Halberstadt) und Thüringen. Scherzhaft wird Plateosaurus als „Deutscher Lindwurm“, „Schwäbischer Lindwurm“ oder „Fränkischer Lindwurm“ bezeichnet. Fossile Reste des bis zu zehn Meter langen und maximal vier Tonnen schweren Dinosauriers aus der Triaszeit vor etwa 217 bis 201 Millionen Jahren sind in etlichen Museen zu bewundern.

Der erste in Deutschland gefundene Dinosaurier

Das Jahr 1834: Zwischen den deutschen Einzelstaaten fallen Zollschranken, der Deutsche Zollverein wird gegründet. In Bayern regiert König Ludwig I. Und hier in Bayern, genauer in Franken, sollte die Erde erstmals ihre geheimnisvollen „Drachen des Erdmittelalters“ entlassen. Ein Jahr später, 1835, wurde zwischen Nürnberg und Fürth die erste Eisenbahnstrecke Deutschlands in Betrieb genommen, und unweit davon, in einer Tongrube zwischen bewaldeten Hügeln und Bächen östlich von Nürnberg, kamen im Sommer 1834 die ersten Knochen zum Vorschein. Diesen ersten Dinosaurier auf deutschem Boden fand der Nürnberger Lehrer und Chemiker Prof. Dr. Johann Friedrich Philipp Engelhardt (1797–1857). Er präsentierte seinen Fund erstmals bei der 12. Versammlung Deutscher Naturforscher und naturforschender Ärzte, die vom 18. bis zum 24. September 1834 in Stuttgart abgehalten wurde. 

Über den genauen Fundort sind sich die Chronisten heute allerdings nicht einig. Der damals in Erlangen tätige Wissenschaftler Max Blanckenhorn hielt 1897 in seiner Monographie über die Saurierfunde in Franken einen Steinbruch am Buchenbühl südlich des kleinen Städtchens Heroldsberg für den Fundort. Das nordöstlich von Nürnberg gelegene Heroldsberg ist als Fundort des ersten deutschen Dinosauriers auch in die paläontologische Fachliteratur eingegangen. Wegen der unterschiedlichen Farben des umgebenden Gesteins und der fossilen Knochen lokalisierte der damals in München arbeitende Paläontologe Max Urlichs den Fund 1966 eher in der Gegend zwischen Heroldsberg und dem südöstlicheren Güntersbühl. Andere Chronisten sehen in einem der Steinbrüche um Güntersbühl und Nuschelberg den Originalfundort, während nach anderer Meinung wieder der weiter südöstlich gelegene Ort Altdorf dieses Prädikat für sich beanspruchen kann.  Die Entdeckung des ersten Dinosauriers auf deutschem Boden fiel noch in eine Zeit, in der man kaum etwas über diese Tiere der Urzeit wusste. Zwar waren schon etwa 10 Jahre zuvor im südlichen England seltsame fossile Zähne und Knochen gefunden worden, die von ausgestorbenen gigantischen Reptilien stammen sollten, aber die Existenz der Dinosaurier war 1834 noch nicht Allgemeingut, ja, nicht einmal der Begriff „Dinosauria“ war damals in der Wissenschaft eingeführt. Er wurde erst 7 Jahre später, im August 1841, von dem englischen Zoologen und Anatom Richard Owen (1804­–1892) geprägt. Immerhin entstand schon in den Jahren davor bei einigen Wissenschaftlern aufgrund der in England geborgenen Funde die Vorstellung von riesigen ausgestorbenen Tieren, die zum einen viel mit heutigen Reptilien gemeinsam hatten, gleichzeitig aber mit ihren säulenartigen Beinen an Elefanten und andere dickhäutige Säuger erinnerten. Auch ein deutscher Gelehrter teilte diese Vorstellungen:

Hermann von Meyer, geboren am 3. September 1801 in Frankfurt am Main und gestorben am 2. April 1869, war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Paläontologen des 19. Jahrhunderts, ohne es von Beruf her je gewesen zu sein. Zwar hatte er in München auch Vorlesungen über Mineralogie gehört, aber die Semester, in denen er in Heidelberg Volkswirtschaftslehre studierte, wurden für seinen beruflichen Werdegang sehr viel entscheidender. Als von Meyer 1837 den ersten deutschen Dinosaurier beschreiben sollte, war er Kontrolleur bei der deutschen Bundeskassenverwaltung in Frankfurt am Main. Trotz seiner Beamtenlaufbahn blieb von Meyer seinen wissenschaftlichen Interessen treu. Es gelang ihm, sich neben seinem Beruf auch weiterhin mit fossilen Wirbeltieren zu beschäftigen. Bald hatte er einen so guten Ruf, dass er von überall Funde zur Bearbeitung bekam. Deshalb schickte auch Dr. Engelhardt seinen fränkischen Fund an Hermann von Meyer zur Begutachtung. 

Seine Erkenntnisse publizierte von Meyer am 4. April 1837 in Form eines Briefes im „Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie“: „Herr Dr. Engelhardt in Nürnberg brachte zur Versammlung der Naturforscher in Stuttgart einige Knochen von einem Riesenthier aus einem Breccien-artigen Sandstein des oberen Keupers seiner Gegend. Derselbe hatte die Gefälligkeit, mir alle Knochen, welche aus diesem Gebilde herrühren, mitzutheilen. Ich habe sie bereits untersucht und die besten davon, welche in fast vollständigen Gliedmaßenknochen und in Wirbeln bestehen, abgebildet. Dieser Fund ist von großem Interesse. Die Knochen rühren von einem der massigsten Saurier her, welcher infolge der Schwere und Hohlheit seiner Gliedmaßenknochen dem Iguanodon und Megalosaurus verwandt ist und in die zweite Abtheilung meines Systems der Saurier gehören wird. Keiner seiner Verwandten war bisher so tief im Europäischen Kontinent und aus so einem alten Gebilde bekannt. Diese Reste gehören einem neuen Genus an, das ich Plateosaurus nenne; die Species ist Pl. Engelhardti. Das Ausführliche darüber werde ich später bekannt machen.“ 

Bei der wissenschaftlichen Erstbeschreibung erklärte Meyer nicht, warum er den Gattungsnamen Plateosaurus wählte. Dieser Begriff wird mit „Flache Echse“, „Breite Echse“ oder „Breitweg-Echse“ übersetzt. Indem von Meyer den fränkischen Fund in enge Verwandtschaft zu den beiden englischen Entdeckungen stellte, welche die Namen Iguanodon („Leguanzahnechse“) und Megalosaurus („Große Echse“) erhalten hatten, bewies er wissenschaftlichen Weitblick. Diese ersten Repräsentanten des neu zu benennenden mesozoischen Riesengeschlechtes waren eineinhalb Jahrzehnte zuvor in südenglischen Steinbrüchen aufgetaucht und stellten sozusagen die Prototypen dar, nach denen Richard Owen 1841 seine „Dinosauria“ bezeichnen sollte. Doch Hermann von Meyer schwebte eine eigene Systematik für die „Schreckensechsen“ des Erdmittelalters vor. Schon 1830 erfand er für sie den Namen „Pachypoda“, die „Schwerfüßer“ – aufgrund ihrer mächtigen Gliedmaßenknochen und in Anlehnung an moderne Großsäuger. Diese Bezeichnung und das dazugehörige System, in das er die fossilen Saurier stellte, wurden von ihm auch 1840 und später noch benutzt und weitergeführt. Hätte er es wissenschaftlich begründet und scharf umrissen und nicht in unverbindlicher Tabellenform dargestellt, hätte ihm und nicht Richard Owen das „Copyright“ für die Entdeckung der Dinosaurier als einer einheitlichen Gruppe zugestanden. Dies war jedenfalls schon damals die Meinung von Owens Gegner, des englischen Zoologen Thomas H. Huxley (1825–1895). Aber so ging Owens Vorschlag in die Annalen der Paläontologie ein und nicht von Meyers, andernfalls hätte es die „Dinosauria“ nie gegeben, sondern die „Pachypoda“.  Dennoch hatte Hermann von Meyer mit seiner Benennung der fränkischen Knochen aus der Triaszeit eine glückliche Hand gehabt: Weltweit gesehen war es der siebte Dinosaurier, der einen Namen bekommen hatte (darunter befanden sich allerdings zwei Gattungen, die nur auf Zahnfunden begründet waren und heute nicht mehr gültig sind, so dass Plateosaurus eigentlich der fünfte vergebene Dinosauriername war). 

Von Meyers Bezeichnung „Plateosaurus engelhardti“ („Engelhardts flache Echse“) blieb auch später erhalten, heute ist sie sogar für alle deutschen Plateosaurierfunde gültig. Gleichzeitig ist der zuerst gefundene Dinosaurier aus Deutschland bis heute der berühmteste geblieben. Plateosaurus: Der „Deutsche Lindwurm“ Eine stellenweise bis zu 50 Kilometer breite und fast 500 Kilometer lange Fläche mit über 30 Fundstellen des Prosauropoden Plateosaurus zieht sich von Südwesten bis Nordosten bandartig über Deutschland hinweg. Als Prosauropoden bezeichnet man pflanzenfressende Echsenbeckendinosaurier. Vom württembergischen Donaueschingen im Südwesten bis nach Halberstadt in Sachsen-Anhalt im Nordosten findet man in Triasgesteinen jene Orte, an denen die Überreste von Plateosaurus entdeckt wurden. Eine derartige Häufung von Fundorten kennt man von keinem anderen Dinosaurier aus Deutschland, weshalb es sicher nicht verkehrt ist, den ursprünglich als „Schwäbischen Lindwurm“ getauften Plateosaurus als den „Deutschen Lindwurm“ zu bezeichnen!

---ENDE DER LESEPROBE---