Tuebingosaurus - Ernst Probst - E-Book

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Ernst Probst

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Beschreibung

1921 und 1922 wurden bei einer Grabung im württembergischen Trossingen insgesamt 14 Skelett-Teile von Dinosauriern aus der Obertrias vor etwa 211 bis 203 Millionen Jahren entdeckt. Der Ausgräber, Professor Friedrich von Huene aus Tübingen, schrieb diese Funde der Gattung Plateosaurus zu, die 1837 von dem Frankfurter Forscher Hermann von Meyer anhand eines Fundes aus Mittelfranken erstmals beschrieben wurde. Hundert Jahre später erkannten 2022 die Wissenschaftler Dr. Omar Rafael Regalado Fernández und PD Dr. Ingmar Werneburg in den Sammlungen der Universität Tübingen, dass eine Hüfte aus Trossingen nicht von Plateosaurus, sondern von einer bis dahin unbekannten Gattung und Art stammte. Sie bezeichneten diese neue, schätzungsweise 2,30 Meter hohe, sechs Meter lange und zwei Tonnen schwere Spezies als Tuebingosaurus maierfritzorum.

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Ernst Probst

Tuebingosaurus

Der verkannte Dinosaurier aus Trossingen

Ein Dinosaurier aus Trossingen wurde erst 100 Jahre nach der Entdeckung als neue Gattung erkannt.

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Ernst Probst

Tuebingosaurus.

Der verkannte Dinosaurier aus Trossingen

Titelbild: Gemälde von Fritz Wendler (1941 –1995)

für das Buch „Deutschland in der Urzeit“

Von Ernst Probst

Widmung

Dem Stuttgarter Wirbeltier-Paläontologen Dr. Rupert Wild

gewidmet, der mich bei meinen ersten Artikeln

über paläontologische Themen mit viel Geduld unterstützt hat.

Foto: Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart

Dank

Für wertvolle Hilfe bei der Entstehung dieses Taschenbuches bedanke ich mich sehr herzlich

bei PD Dr. Ingmar Werneburg,

Kustos der Paläontologischen Sammlung

am Senckenberg-Zentrum für Humanevolution der Universität Tübingen!

Impressum:

Tuebingosaurus.

Der verkannte Dinosaurier aus Trossingen

Autor: Ernst Probst

Im See 11, 55246 Mainz-Kostheim

Telefon: 06134/21152

E-Mail: ernst.probst (at) gmx.de

Vorwort

1921 und 1922 wurden bei einer Grabung im württembergischen Trossingen insgesamt 14 Skelett-Teile von Dinosauriern aus der Obertrias vor etwa 211 bis 203 Millionen Jahren entdeckt. Der Ausgräber, Professor Friedrich von Huene aus Tübingen, schrieb diese Funde der Gattung Plateosaurus zu, die 1837 von dem Frankfurter Forscher Hermann von Meyer anhand eines Fundes aus Mittelfranken erstmals beschrieben wurde. Hundert Jahre später erkannten 2022 die Wissenschaftler Dr. Omar Rafael Regalado Fernández und PD Dr. Ingmar Werneburg in den Sammlungen der Universität Tübingen, dass eine Hüfte aus Trossingen nicht von Plateosaurus, sondern von einer bis dahin unbekannten Gattung und Art stammte. Sie bezeichneten diese neue, schätzungsweise 2,30 Meter hohe, sechs Meter lange und zwei Tonnen schwere Spezies als Tuebingosaurus maierfritzorum.

Inhalt

Vorwort

Plateosaurus engelhardti

Der erste Dinosaurier in Deutschland

Dinosaurier-Grabungen in Trossingen

Fast 100 Funde bei sechs Kampagnen

Wie lebte Plateosaurus?

Der rätselhafte Tod

Tuebingosaurus maierfritzorum

Eine unbekannte Dinosaurier-Art im Keller

Dinosaurier-Funde in Deutschland

Literatur

Der Autor

Bücher von Ernst Probst

Plateosaurus engelhardtiDer erste Dinosaurier in Deutschland Die ersten Knochen eines Dinosauriers auf deutschem Boden kamen im Sommer 1834 in einer Tongrube zwischen bewaldeten Hügeln und Bächen östlich von Nürnberg in Mittelfranken zum Vorschein. Ihr Entdecker war der Nürnberger Lehrer und Chemiker, Professor Dr. Johann Friedrich Philipp Engelhardt (1797–1837). Er präsentierte seinen aufsehenerregenden Fund erstmals bei der 12. Versammlung Deutscher Naturforscher und naturforschender Ärzte, die vom 18. bis zum 24. September 1834 in Stuttgart abgehalten wurde.  Über den genauen Fundort sind sich die Chronisten nicht einig. Der damals in Erlangen tätige Geologe und Paläontologe Dr. Max Blanckenhorn (1861–1947) hielt 1897 in seiner Monographie über die Saurierfunde in Franken einen Steinbruch am Buchenbühl südlich der Stadt Heroldsberg für den Fundort. Das nordöstlich von Nürnberg gelegene Heroldsberg ist als Fundort des ersten deutschen Dinosauriers auch in die paläontologische Fachliteratur eingegangen. Wegen der unterschiedlichen Farben des umgebenden Gesteins und der fossilen Knochen lokalisierte der damals in München und später an der Technischen Universität Berlin sowie am Naturkundemuseum Stuttgart arbeitende Geologe und Paläontologe Dr. Max Urlichs den Fund 1966 eher in der Gegend zwischen Heroldsberg und dem südöstlicheren Güntersbühl. Andere Chronisten sehen in einem der Steinbrüche um Güntersbühl und Nuschelberg den Originalfundort, während nach anderer Meinung wieder der weiter südöstlich gelegene Ort Altdorf dieses Prädikat für sich beanspruchen kann.  Die Entdeckung des ersten Dinosauriers in Deutschland fiel in eine Zeit, in der man kaum etwas über diese Tiere der Urzeit wusste. Zwar waren schon etwa zehn Jahre zuvor im südlichen England fossile Zähne und Knochen gefunden worden, die von ausgestorbenen gigantischen Reptilien stammen sollten. Aber die Existenz der Dinosaurier war 1834 noch nicht Allgemeingut. Der Begriff „Dinosauria“ war damals in der Wissenschaft noch nicht eingeführt. Er wurde erst sieben Jahre später, im August 1841, von dem englischen Zoologen und Anatom, Professor Richard Owen (1804–1892), geprägt. Immerhin entstand schon in den Jahren davor bei einigen Wissenschaftlern aufgrund der in England geborgenen Funde die Vorstellung von riesigen ausgestorbenen Tieren, die zum einen viel mit heutigen Reptilien gemeinsam hatten, gleichzeitig aber mit ihren säulenartigen Beinen an Elefanten und andere dickhäutige Säugetiere erinnerten. Auch ein deutscher Gelehrter teilte diese Vorstellungen: Hermann von Meyer, geboren am 3. September 1801 in Frankfurt am Main und gestorben am 2. April 1869, war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Paläontologen des 19. Jahrhunderts, ohne es von Beruf her je gewesen zu sein. Zwar hatte er in München auch Vorlesungen über Mineralogie gehört, aber die Semester, in denen er in Heidelberg Volkswirtschaftslehre studierte, wurden für seinen beruflichen Werdegang sehr viel entscheidender. Als von Meyer 1837 den ersten deutschen Dinosaurier beschreiben sollte, war er Kontrolleur bei der deutschen Bundeskassenverwaltung in Frankfurt am Main. Trotz seiner Beamtenlaufbahn blieb von Meyer seinen wissenschaftlichen Interessen treu. Es gelang ihm, sich neben seinem Beruf auch weiterhin mit fossilen Wirbeltieren zu beschäftigen. Bald hatte er einen so guten Ruf, dass er von überall Funde zur Bearbeitung bekam. Deshalb schickte auch Dr. Engelhardt seinen fränkischen Fund an Hermann von Meyer zur Begutachtung.  Seine Erkenntnisse publizierte von Meyer am 4. April 1837 in Form eines Briefes im „Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie“: „Herr Dr. Engelhardt in Nürnberg brachte zur Versammlung der Naturforscher in Stuttgart einige Knochen von einem Riesenthier aus einem Breccien-artigen Sandstein des oberen Keupers seiner Gegend. Derselbe hatte die Gefälligkeit, mir alle Knochen, welche aus diesem Gebilde herrühren, mitzutheilen. Ich habe sie bereits untersucht und die besten davon, welche in fast vollständigen Gliedmaßen-Knochen und in Wirbeln bestehen, abgebildet. Dieser Fund ist von großem Interesse. Die Knochen rühren von einem der massigsten Saurier her, welcher infolge der Schwere und Hohlheit seiner Gliedmaßenknochen dem Iguanodon und Megalosaurus verwandt ist und in die zweite Abtheilung meines Systems der Saurier gehören wird. Keiner seiner Verwandten war bisher so tief im Europäischen Kontinent und aus so einem alten Gebilde bekannt. Diese Reste gehören einem neuen Genus an, das ich Plateosaurus nenne; die Species ist Pl. Engelhardti. Das Ausführliche darüber werde ich später bekannt machen.“ Bei der wissenschaftlichen Erstbeschreibung erklärte Meyer nicht, warum er den Gattungsnamen Plateosaurus wählte. Dieser Begriff wird mit „Flache Echse“, „Breite Echse“ oder „Breitweg-Echse“ übersetzt. Indem von Meyer den fränkischen Fund in enge Verwandtschaft zu den beiden englischen Entdeckungen stellte, welche die Namen Iguanodon („Leguanzahn-Echse“) und Megalosaurus („Große Echse“) erhalten hatten, bewies er wissenschaftlichen Weitblick. Diese ersten Repräsentanten des neu zu benennenden Riesengeschlechtes aus dem Erdmittelalter waren eineinhalb Jahrzehnte zuvor in südenglischen Steinbrüchen aufgetaucht und stellten sozusagen die Prototypen dar, nach denen Richard Owen 1841 seine „Dinosauria“ bezeichnen sollte. Doch Hermann von Meyer schwebte eine eigene Systematik für die „Schreckensechsen“ des Erdmittelalters vor. Schon 1830 erfand er für sie den Namen „Pachypoda“, die „Schwerfüßer“ – aufgrund ihrer mächtigen Gliedmaßen-Knochen und in Anlehnung an moderne Großsäugetiere. Diese Bezeichnung und das dazugehörige System, in das er die fossilen Saurier stellte, wurden von ihm auch 1840 und später noch benutzt und weitergeführt.

---ENDE DER LESEPROBE---