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"Das verborgene Leben der Sprachen" wirft einen Blick hinter die geheimnisvollen Kulissen einer spannenden ursprachlichen Entwicklung, die auf 4000 Jahre zurückgeht : auf unsere gemeinsame Ursprache Indogermanisch. Lateinische Einflüsse vom Süden Italiens bis ins nördliche Island sind in neun europäischen Sprachen übersichtlich veranschaulicht. Sprachgeschichtliches wird zu jeder der angeführten Sprachen in kurzer Form dargestellt. Ein Stammbaum indogermanischer Sprachen, Textproben aus uralter Zeit sowie eine Graphik zur Sprachverarbeitung im Gehirn machen das Buch lebendig. Auf etymologischer Grundlage werden Fremdwörter von Alien über Gravitation und Rustikales bis Ventilator leicht verständlich entschlüsselt. Viele Farbphotos von alten Büchern und Schriften (Runen- und Keilschrift). Ein Buch für Schüler und Sprachinteressierte.
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Seitenzahl: 59
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Petra-Alexa Prantl
Das verborgene Lebender Sprachen
ug – rik – rak, rudh – krid – krakhieß es vor 4000 Jahren
© 2020 Petra-Alexa Prantl
Coverentwurf
Petra-Alexa Prantl
Korrektorat
Gottfried Prantl
Stefan Drabek
Lektorat und
Sylvia Bernhard-Kasanmascheff
Korrektorat
Sprachliche Beratung
Dr. Peter Weiss
Gernot Hohnstein
Fotos
Pixabay
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-7497-2611-0
Hardcover
978-3-7497-2612-7
e-Book
978-3-7497-2613-4
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Petra-Alexa Prantl
Das verborgene Leben der Sprachen
ug - rik – rak, rudh – krid – krakhieß es vor 4000 Jahren
Petra-Alexa Prantl wurde 1953 in Nürnberg geboren. Sie studierte Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach der Familienphase arbeitete sie als Lehrerin und unterrichtete sechs verschiedene Sprachen. Neben ihrer Vorliebe für die Natur, für Musik und Philosophie führte ihre Reiselust sie in viele Teile der Erde, unter anderem in den Grand Canyon, nach Grönland und Neuseeland.
Gewidmet
meinen Freundinnen
Annelie, Elisabeth,
Sylvia, Ursula und Uta
in memoriam
an unsere gemeinsamen Lateinstunden
bei unserem originellen Lateinlehrer
Hans Zahn in Nürnberg.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Teil I Gemeinsame Ursprache Indogermanisch
1. Textprobe Indogermanisch
2. LATEIN
2.1. Romanische Palatalisierung
2.2. Hintergrund Latein
3. Kurze Sprachgeschichte der angeführten Sprachen
3.1. Italienisch
3.2. Spanisch
3.3. Französisch
3.4. Deutsch
3.5. Englisch
3.6. Dänisch
3.7. Norwegisch
3.8. Schwedisch
3.9. Isländisch
4. Isländischer Sprachpurismus
4.1. Beispiele zum Sprachpurismus
5. Textproben alter Sprachen
5.1. Textproben gotisch, krimgotisch
6. Sprache und Gehirn
Teil II Wortvergleichende Tabellen in zehn SprachenLatein ohne LimitLateinische Einflüsse in europäischen Sprachen
Teil III Fremdwörter im Visier
7. Indogermanische Wortwurzeln
8. Indogermanische Wortgleichungen
9. Rekonstruktionsmethoden
Teil IV Fremdwörter etymologisch erklärt
Teil V Sprache und Vergnügliches
10. Wortspielereien
11. Fremdsprachliche Redewendungen
12. Lateinisches Märchen und lateinische Stilblüten
13. Nachwort
14. Verzeichnisse
14.1. Verzeichnis der Fremdwörter
14.2. Verzeichnis lateinischer Herkunftswörter
15. Literaturverzeichnis
Vorwort
Hätten wir vor 4000 Jahren hier in Europa gelebt, hätten wir wie die Indogermanen ug – rik – rak, rudh – krid - krak gesagt. (vgl. Vanicek, A. 1874). Es ist verblüffend, dass sich diese Elemente auch im 21. Jahrhundert in unserem modernen deutschen Wortschatz entdecken lassen. Ob man die Fremdwörter Alien, Gravitation oder Ventilator untersucht – die lateinische Etymologie führt uns auf indogermanische Wortwurzeln zurück. Eine Sprachentwicklung, die gemäß neueren Erkenntnissen amerikanischer Sprachwissenschaftler und Sprachforscher vor 50 000 Jahren begann und die sich weiterhin wandeln wird - wie viel Geheimnisvolles, wie viel Spannendes, Hochinteressantes und Verborgenes muss in ihr leben !
Mit dem Schwerpunkt auf der lateinischen Sprache will das Buch etwas mehr Verständnis und Interesse für das Schulfach Latein wecken, nachdem es von Laien vielfach als überflüssig und unnötig kritisiert wird. Hätte die lateinische Sprache nicht existiert, gäbe es das Spanische, Französische, Italienische und Rumänische nicht auf unserer sprachlichen Landkarte. Die direkten gemeinsamen Wurzeln dieser Sprachen liegen im Lateinischen, bzw. im Sprechlatein von vor mehr als 2000 Jahren.
Dass Latein keine tote Sprache ist, beweisen Tausende von Lehn -und Fremdwörtern auch in nicht-romanischen Sprachen (Deutsch, Englisch) sowie die Tatsache, dass man bei der Bildung neuer Fachbegriffe auf das Lateinische zurückgreift. Interessant ist der weitreichende Einfluss des Altlatein sowie des klassischen Latein im Isländischen und in den skandinavischen Sprachen Dänisch, Norwegisch und Schwedisch.
Da dieses Buch keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, beschränkt es sich auf einige west -und nordgermanische sowie romanische Sprachen, wobei auch das Rumänische ausgeklammert bleibt.
Im 2. Teil des Buches veranschaulichen sprachvergleichende Tabellen die Ähnlichkeiten von Einzelwörtern in zehn verschiedenen europäischen Sprachen. Hier geht es um Nuancen von Buchstaben und Akzenten, die sich für die typische Landessprache im Laufe von Jahrhunderten durch Lautverschiebungen herausgebildet haben. Doch letztlich bleibt der lateinische Ursprung/Einfluss auch ohne guten Willen unverkennbar.
Etwas komplizierter wird das Wiedererkennen indogermanischer Wortwurzeln von vor 4000 Jahren in einzelnen lateinischen Wörtern. Fremdwörter werden im 3. Teil des Buches auf etymologischer Grundlage entschlüsselt. Für unsere langen Wörter „Kommunikation“ bzw. „Informationsaustausch“ sagten die Indogermanen schlicht „mu“ (gemeinsame Mitteilung), lat. communis: gemeinsam.
Viel Freude beim Vergleichen und Studieren sprachverwandter Wörter, ähnlicher Silben, unterschiedlicher Buchstaben und Akzente.
Petra-Alexa Prantl
Der Ursprung unserer Sprachen in Europa
„Einmal entsandt, fliegt das Wort unwiderruflich dahin.“ (Horaz)
Alle unsere heutigen Sprachen in Europa gehen auf eine gemeinsame Ursprache zurück:
auf das Indogermanische, bzw. Indoeuropäische (ca. 2500 v. Chr.).
Der Begriff Indogermanisch kennzeichnet die südöstlichen und nordwestlichen Eckpfeiler der Familie der Sprachen, „beginnend mit dem Indischen (konkret dem Singhalesischen auf Sri Lanka) als südöstlichste Sprache und dem Germanischen (konkret dem Isländischen) als nordwestlichste Sprache.“ (vgl. Universität Graz, 2019) Zur großen genetisch definierbaren Sprachfamilie des Indogermanischen gehören auch Deutsch und Englisch (westgermanisch), Latein, Italienisch, Spanisch, Französisch und Rumänisch Isländisch (romanisch) sowie Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und (nordgermanisch).
Nach dem Untergang des Römischen Reiches (ca. 270 n. Chr.) entwickelten sich aus der vorherrschenden lateinischen Sprache die romanischen Sprachen Italienisch, Spanisch, Französisch und Rumänisch. Zwischen Latein, Griechisch und Sanskrit in Indien wurden im 18. Jahrhundert Ähnlichkeiten entdeckt.
Sprachen, die eine gemeinsame Ursprache haben, nennt man genetisch verwandt. Sie sind in einer Sprachfamilie zusammengefasst, die sich „über das Merkmal der gemeinsamen Neuerungen (z.B. in Phonologie, Wortbildung, Morphologie)“ definieren. (vgl. Genetische Verwandtschaft, 2019)
Wortähnlichkeiten in verschiedenen Sprachen gibt es aus folgenden Gründen:
1. Zufälligkeit
Nichts mit einer echten Verwandtschaft von Sprachen hat es zu tun, wenn ein Wort durch seinen lautmalerischen Ursprung zu seiner Bedeutung gelangt (z.B. der Vogel „Kuckuck“).
Da Kleinkinder überall auf der Welt in ihrer Artikulation zuerst Wörter wie „Mama“ entwickeln, ist das physiologischer Natur und hat nichts mit Sprachverwandtschaft zu tun.
2. Entlehnung. Lehnwörter,
Ähnliche Wörter, die durch Entlehnung entstanden sind, gehören nicht derselben Abstammung an.
Lehnwörter entstehen, wenn Dinge, die in der eigenen Kultur bisher fremd waren, eine neue Bezeichnung brauchen. Entsprechend wird mit der unbekannten Sache oft der unbekannte Begriff gleichermaßen mitübernommen.
3. Stammverwandtschaft
Schon vor 4000 Jahren waren Wörter aus der Lebenswelt der Indogermanen bekannt. (Familienleben, Haustiere, Pflanzen, Pronomen, Zahlen bis 12). Wenn bei diesen Wörtern eine Ähnlichkeit mit unseren heutigen Sprachen besteht, gehen sie auf eine gemeinsame Abstammung zurück.
(vgl. Geschichte der deutschen Sprache, 2019)
Textprobe Indogermanisch
Auszug aus einer indogermanischen Fabel, die sprachwissenschaftlich rekonstruiert wurde
(Autor: August Schleicher, 1868)
Avis akvāsas ka ( Das Schaf und die Pferde )
Avis, jasmin varnā na ā ast,
dadarka akvams, tam,
vāgham garum vaghantam, tam,
bhāram maghām, tam,
manum āku bharantam.
Übersetzung
„Ein Schaf, das keine Wolle mehr hatte, sah Pferde, eines einen schweren Wagen fahrend, eines eine große Last, eines einen Menschen schnell tragend…“
(vgl. Deutsche Sprachgeschichte, 2019)
LATEIN
„Die kurzen Wörter sind die besten und die alten die allerbesten.“ (Winston Churchill)
Vom italischen Zweig der indogermanischen Sprachen abstammend wurde die lateinische Sprache von den Latinern in Latium (Zentrum Rom) gesprochen. Während das Frühlatein ins 5. oder 6. vorchristliche Jahrhundert zurückreicht, gibt es ab dem 3. Jahrhundert vor Christus Belege für das Altlatein. Das heutige klassische Latein