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Unvergessene und einmalige Gedichte der Weltliteratur machen dem Leser bewusst, wie kraftvoll und beeindruckend unsere Sprache sein kann und wie meisterlich Goethe und Schiller mit ihr umzugehen vermochten. Auch romantische Dichtung von Rilke, Benn, Hesse, Zweig und Eichendorff entführt den Leser während der Dämmerung einer blauen Stunde in Gefilde klassischer Lyrik. Ein Geschenkbuch nicht nur für ältere Menschen - doch immer für eine kleine Auszeit.
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Seitenzahl: 37
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Petra-Alexa Prantl
Die blaue Stundemitklassischer Lyrik
© 2021 Petra-Alexa Prantl
Cover und Aquarelle: Petra-Alexa Prantl
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-347-38094-3
Hardcover
978-3-347-38095-0
e-Book
978-3-347-38096-7
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Petra-Alexa Prantl
Die blaue Stundemitklassischer Lyrik
Petra-Alexa Prantl wurde 1953 in Nürnberg geboren. Sie studierte Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach der Familienphase arbeitete sie als Lehrerin und unterrichtete vorwiegend romanische Sprachen. Neben ihrer Vorliebe für die Natur, für Musik, Philosophie und Sprachen führte ihre Reiselust sie in viele Teile der Erde, unter anderem in den Grand Canyon, nach Grönland, Asien und Neuseeland.
Dieses Buch widme ichSylvia Bernhard-Kasanmascheff
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Blaue Stunde
Gottfried Benn
Melancholie
Rainer Maria Rilke
Theodor Storm
Rainer Maria Rilke
Abend
Liebeslied
Der Panther
Das Karussell
Römische Fontäne
Herbst
Gebet
Hermann Hesse
Im Nebel
Höhe des Sommers
Die Welt unser Traum
Glück
In Sand geschrieben
Bekenntnis
Stufen
Johann Wolfgang von Goethe
Abschied
Rastlose Liebe
An Cupido
Der Erlkönig
Kein Wesen
Zitat
Eins und Alles
An den Mond III
Ach, wie sehn ich mich nach dir
Erster Verlust
Willkommen und Abschied
Freudvoll und leidvoll
Osterspaziergang
Joseph von Eichendorff
Schläft ein Lied in allen Dingen
Morgengebet
Liebes, wunderschönes Leben
Schöne Fremde
Der Abend
Nachtzauber
Mondnacht
Friedrich Schiller
Hoffnung
Sehnsucht
Das ist der Liebe heilger Götterstrahl
Des Menschen Taten und Gedanken
Das Ideal und das Leben
Gottfried Benn
Letzter Frühling
Wohin
Astern
Wie lange noch
Noch einmal
Tag, der den Sommer endet
Stefan Zweig
Nocturno
Träume
Die Zärtlichkeiten
Die Hände
Morgenlicht
Stille Insel
Ein Drängen
Annette von Droste-Hülshoff
Mondesaufgang
Letzte Worte
Ludwig Tieck
Glosse
Dietrich Bonhoeffer
Wer bin ich
Von guten Mächten
Literaturverzeichnis
Vorwort
In der Dämmerung, vor Eintritt der nächtlichen Dunkelheit, befindet sich die Sonne ca. 4 – 8 Grad unterhalb des Horizonts. Diese eigentümliche Färbung des Himmels wird Blaue Stunde genannt. Der Begriff wurde vor allem von Schriftstellern und Dichtern geprägt, die ihn meist mit melancholischen Gefühlen verbinden. Durch eine besondere spektrale Zusammensetzung entsteht dieselbe Färbung des Himmels auch in der Morgendämmerung, was aber seltener als Blaue Stunde bezeichnet wird. Die Blaue Stunde findet Bedeutung in der Musik, in der Literatur, Kunst und Fotografie. Goethe vermerkte in seiner Farbenlehre, dass Blau besonders ist und in der Natur seltener vorkommt als andere Farben Wassily Kandinsky, einer der Gründer der Künslergruppe Der Blaue Reiter schrieb: „Je tiefer das Blau wird, desto mehr ruft es den Menschen in das Unendliche, weckt in ihm die Sehnsucht nach Reinem und schließlich Übersinnlichem. (vgl. Kandinsky, 1973, S.92)
Ich wünsche Ihnen viele interessante, besinnliche und harmonische blaue Stunden, nicht nur mit klassischer Lyrik.
Petra-Alexa Prantl
Blaue Stunde
[…] Du bist so weich,
du gibst von etwas Kunde,
von einem Glück aus Sinken und Gefahr
in einer blauen, dunkelblauen Stunde
und wenn sie ging, weiß keiner ob sie war […]
Gottfried Benn
(Quelle: Blaue Stunde (1950) Deutsche Lyrik)
Melancholie
Melancholie ist ein bedeutsames Thema der Literatur aller Zeiten und Sprachen. Sie wird in der Weltliteratur oft mit Todessehnsucht verbunden. Eine Frage aus dem antiken Griechenland lautet: Warum sind alle hervorragenden Männer, ob Staatsmänner, Philosophen, Künstler oder Dichter offensichtlich Melancholiker gewesen ?
Rainer Maria Rilke
Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden,
in welche meine Sinne sich vertiefen;
in ihnen hab` ich, wie in alten Briefen,
mein täglich Leben schon gelebt gefunden
und wie Legende weit und überwunden.
Aus ihnen kommt mir Wissen, dass ich Raum
In einem zweiten zeitlos breiten Leben habe.
Und manchmal bin ich wie der Baum,
der reif und rauschend, über einem Grabe
den Traum erfüllt, den der vergangne Knabe,
um den sich seine warmen Wurzeln drängen
verlor in Traurigkeiten und Gesängen.
Theodor Storm
Wie wenn das Leben wär nichts andres
als das Verbrennen eines Lichts!
Verloren geht kein einzig Teilchen
und wimmelt durch den öden Raum.
Es waltet stets dasselbe Leben,
Natur geht ihren ewgen Lauf;
in tausend neu erschaffnen Wesen,
stehn diese tausend Teilchen auf.
Das Wesen aber ist verloren,
das nur durch diesen Bund bestand,
wenn nicht der Zufall die verstaubten
aufs Neue zu einem Sein verband.
Rainer Maria Rilke
1875 - 1926
Abend
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält,
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,