Die blaue Stunde mit Seneca - petra-alexa prantl - E-Book

Die blaue Stunde mit Seneca E-Book

Petra-Alexa Prantl

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Beschreibung

DIE BLAUE STUNDE MIT SENECA führt den Leser in die Gedankenwelt des großen Philosophen Lucius Annaeus Seneca (um das Jahr 4 v. Chr.). In nachdenklichen Aphorismen und Textauszügen aus seinen Werken - vom glücklichen Leben, Von der Gelassenheit, Von der Ausgeglichenheit der Seele, Von der Vorsehung, Von der Kürze des Lebens - kann man Senecas Denken leicht und verständlich nachvollziehen. Philosophie muss nicht schwierig sein. Philosophische Betrachtungen über Senecas Einstellung zu Liebe, Freundschaft, zum Schicksal, zu Gott und zum Tod lassen das Buch interessant werden. Das mehrsprachig angelegte Buch richtet sich nicht nur an den deutschen Leser. Auch Liebhaber der englischen Sprache und interessierte Lateiner kommen auf ihre Kosten. Geschenkbuch aus der Reihe "Die Blaue Stunde"

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Seitenzahl: 55

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Petra-Alexa Prantl

Die blaue StundemitSeneca

© 2020 Petra-Alexa Prantl

Coverentwurf

Petra-Alexa Prantl

Lektorat

Sylvia Bernhard-Kasanmascheff

Korrektorat

Ursula Trinczek-Herb

 

Cornelia Schubert

Übersetzung

Petra-Alexa Prantl

englisch-deutsch

 

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44,                        22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback

978-3-7497-2647-9

Hardcover

978-3-7497-2648-6

e-Book

978-3-7497-2649-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Petra-Alexa Prantl

Die blaue StundemitSeneca

Petra-Alexa Prantl wurde 1953 in Nürnberg geboren. Sie studierte Pädagogik an der Universität ErlangenNürnberg. Nach der Familienphase arbeitete sie als Lehrerin und unterrichtete vorwiegend romanische Sprachen. Neben ihrer Vorliebe für Musik, Sprachen und Philosophie führte ihre Reiselust sie in viele Teile der Erde, unter anderem ins Grand Canyon, nach Grönland und Neuseeland.

In Memoriam

Seneca,

der trotz schicksalhafterLebensverkettungenein vorbildliches Lebenswerkfür die Nachweltgeschaffen hat.

Inhaltsverzeichnis

 Vorwort

1. Lebenslauf und kurze Betrachtungen zu Seneca

2. Die Stoa und ihre Philosophie

3. Seneca: Aphorismen und Textauszüge

3.1 Von der Kürze des Lebens

3.2 Von der Güte

3.3 Von der Ausgeglichenheit der Seele

3.4 Vom glücklichen Leben

3.5 Moralische Briefe

4. Seneca: Deutsche und englische Texte

4.1 Seneca‘s Life

4.2 Trost für Helvia/Consolation to Helvia

4.3 Frühneuenglische Gedichte

5. Seneca: Deutsche und lateinische Texte

5.1 Seneca und seine Einstellung zu Freundschaft und Liebe

5.2 Seneca und seine Einstellung zum Schicksal und zu Gott

5.3 Seneca und seine Einstellung zum Tod

5.4 in der Kürze des Lebens/De brevitate vitae

6. Blaue Stunde von Gottfried Benn

7. Literaturverzeichnis

Vorwort

Wollte man Seneca mit Nietzsche vergleichen, würde der trennende Unterschied zwischen beiden Persönlichkeiten sofort auf Senecas überaus lebensbejahende geistige Haltung fallen. Anders als der Nihilist Nietzsche begegnet Seneca trotz schwacher Konstitution und widriger Lebensverkettungen dem Schicksal mit geistiger Überlegenheit und mit der Überzeugung:

Obwohl das Schicksal vollkommene Kontrolle darüber hat, was uns geschieht, hat es keine Macht über unsere geistige Haltung.

Mit stoischer Gelassenheit und dem ihm eigenen Wissensdrang lebt Seneca einige Zeit im Exil, wo er umfangreiche Schriften verfasst. Seine Übereinstimmung mit stoischen Prinzipien ist nicht immer, aber meistens identisch. Der Tod hat für Seneca eine besondere Faszination. Er fürchtet ihn nicht. Er sieht ihn als Befreiung von den irdischen Bürden aus dem Gefängnis der materiellen Welt. Die blaue Stunde mit Seneca will dem Leser die Denkweise eines großen Philosophen der Antike näherbringen Was wäre ein Seneca ohne lateinische Originaltexte! Interessierte Lateiner können ein Wiedersehen mit dem Lateinunterricht der Vergangenheit feiern und Liebhaber der englischen Sprache können sich an englischen Texten und englischer Poesie erfreuen.

Ich wünsche Ihnen viele harmonische blaue Stunden - nicht nur mit Seneca.

Petra-Alexa Prantl

Kurze Betrachtungen zu Seneca

Die lateinische Literatur erreicht mit Seneca (Lucan und Petron) die ersten nachklassischen Höhepunkte. Als literarischer Repräsentant dieser Epoche weiß Seneca die Jugend zu begeistern wie kein anderer. Geschliffene Kürze, pointierte Formulierung, geistreiches Antithesenspiel in Senecas Tragödien und Prosa spiegeln sich als prägender Einfluss auch in neuzeitlicher Literatur.

Für Seneca ist Philosophie die Lehre vom richtigen Leben. Philosophen sieht er als Lehrer des Menschengeschlechts (praeceptores generis humani / Epistulae morales 64.9). „Wir haben die Möglichkeit, über alle zeitliche Distanz hinweg mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sie um Rat zu fragen und unser Leben nach ihren Weisungen einzurichten.“ (vgl.De brevitate, Kap.14-15)

Wegen seiner Nähe zum Christentum schätzte man Seneca nicht nur im Mittelalter, auch bei den Reformatoren Luther und Calvin war er hoch angesehen. Calvin verfasste einen Kommentar zu De clementia.

Im 16. und 17. Jahrhundert galt Seneca für den Neostoizismus als wichtiger Vermittler der stoischen Philosophie. Senecas Werken folgte der Ruhm fast ununterbrochen bis ins 19. Jahrhundert. Doch von Anfang an wird ihm der Vorwurf der Diskrepanz zwischen seinen Lehren und seiner Lebensführung gemacht. Die Kritik zielt auf seinen materiellen Reichtum ab.

Senecas Leben

Lucius Annaeus Seneca wurde um 4 v.Chr. geboren. Sein Vater hatte für die philosophischen Interessen seines Sohnes wenig Interesse, seine Mutter Helvia teilte jedoch die Liebe zur Philosophie. Eine rhetorische und philosophische Ausbildung erhielt der junge Seneca in Rom. Durch Verbindungen seiner Tante wurde Seneca Quaestor und Senatsmitglied. Seine rhetorische Begabung weckte die Eifersucht von Caligula. Nur Senecas Kränklichkeit, die ein kurzes Leben erwarten ließ, rettete ihn vor der Hinrichtung.

Aufgrund einer Intrige der Kaiserin Messalina wurde Seneca ins Exil nach Korsika geschickt. Agrippina, die Gattin des Kaisers rief ihn 49 jedoch nach Messalinas Tod aus der Verbannung zurück. Sie übertrug ihm die Erziehung und rhetorische Ausbildung ihres Sohnes Nero. Nachdem Agrippina im Jahr 54 Claudius vergiftet hatte, riefen die Prätorianer Nero zum Imperator aus.

An der Erziehung seines kaiserlichen Zöglings musste Seneca scheitern. Kurz nach Regierungsantritt hatte Nero den Sohn von Claudius und Messalina, Britannicus, durch Gift ermorden lassen. Es gelang Seneca immer weniger, die durchbrechenden Grausamkeiten Neros zu zügeln. Da er nach dem Tod von Burrus keinen Einfluss mehr auf Nero hatte, ersuchte er seinen Abschied und zog sich vom Hof zurück. Im Jahr 65 fand Nero Gelegenheit, sich von seinem Lehrer für immer zu befreien, indem er Seneca zu Unrecht der Teilnahme an der pisonischen Verschwörung bezichtigte und ihm den Befehl zur Selbsttötung überbringen ließ.

Die Stoa und ihre Philosophie

„Als Stoa (griech. Σтоά) wird eines der wirkungsmächtigsten philosophischen Lehrgebäude in der abendländischen Geschichte bezeichnet. Tatsächlich geht der Name […] (stoa poikile „bemalte Vorhalle“) auf eine Säulenhalle auf der Agora, dem Marktplatz von Athen, zurück, in der Zenon von Kition um 300 v. Chr. seine Lehrtätigkeit aufnahm.

Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die kosmologische, auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise, aus der sich ein in allen Naturerscheinungen und natürlichen Zusammenhängen waltendes universelles Prinzip ergibt. Für den Stoiker als Individuum gilt es, seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem er durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit strebt.“ (vgl. Stoa-AnthroWiki, 2019)

Die einprägsamste Kurzformel für das stoische Weltbild hat - wie in manch anderer Hinsicht noch – Kaiser Marc Aurel als letzter der überlieferten bedeutenden Stoiker hinterlassen (Selbstbetrachtungen VII, 9):

„Alles ist wie ein heiliges Band

miteinander verflochten.

Nahezu nichts ist sich fremd.

Alles Geschaffene ist einander beigeordnet

und zielt auf die Harmonie derselben Welt.

Aus allem zusammengesetzt

ist eine Welt vorhanden,

ein Gott, alles durchdringend,

ein Körperstoff, ein Gesetz, eine Vernunft,

allen vernünftigen Wesen gemein,

so wie es auch eine Vollkommenheit

für all diese verwandten, derselben

Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.“

(vgl. Stoa-AnthroWiki, 2019)

Ethik