Das vergessene Dornröschen - Peter Marquardt - E-Book

Das vergessene Dornröschen E-Book

Peter Marquardt

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Beschreibung

Niemand hat Dornröschen erweckt. Erst im 21. Jhd wird sie von dem Abgeordneten Sonnenschein entdeckt. So weit, so gut, gäbe es da nicht einige unerwartete Umstände.

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Peter Marquardt

Das vergessene Dornröschen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Das vergessene Dornröschen

Das vergessene Dornröschen

 

Es war einmal, vor vielen vielen Jahren da lebten, in einem heute unbekannten Land, ein König und eine Königin.

Die beiden hatten einander so wenig lieb, dass es selbst dem Hofhund Sokrates zuviel wurde. Immer wenn er die zwei stritten und das war häufig der Fall, zog er sich in die Hundehütte zurück und fing an zu jaulen. Das alte Holz dieses Verschlags knarzte dann mitleidig, sodass die Leute sagten: »Das jammert ja mal wieder einen Hund mitsamt der Hütte.«

»Ich will endlich ein Kind haben«, zeterte die Königin in solchen Auseinandersetzungen meist.

»Wenn du nicht ständig mit mir herumstreiten würdest, hätten wir auch schon eins. Ich habe mir sagen lassen, dass Kinder ein Produkt der Liebe sind«, schrie ihr Gatte, der König, zurück.

So ging es unaufhörlich hin und her, dass es im ganzen Schloss dröhnte.

Eines Tages, die Königin rannte wütend aus dem gemeinsamen Schlafgemach und lief wie so oft, fluchend und schimpfend ins Bad. Hier wies sie in eine Dienerin an, Wasser in die Wanne zu füllen und eine andere, eine Flasche Armagnac herbeizuschaffen. Eine dritte und vierte Dienerin, entkleideten die Herrscherin. Dann hoben sie sie mit samt dem Glas, dass sie sich in der Zwischenzeit mit dem kostbarem Schnaps hatte füllen lassen, in das Badebecken. Das Wasser duftete herrlich nach Rosenöl. Prickelnde Blasen stiegen vom Grund des Beckens auf. Für dieses Vergnügen mussten ihre Dienerinnen zwei Blasebälge betätigen.

Schon bald jedoch hatte die Königin vom Geblubber und Gekrabbel der Blasen die Nase voll. Sie ließ sich von einem der Mädchen ihr Glas erneut füllen und jagte sie dann alle hinaus.

Allein im Wasser träumte sie davon, wie es wäre, wenn sie endlich ein Kind bekäme.

Plötzlich und unerwartet, vielleicht war sie auch eingeschlafen, saß ein Frosch am Rand ihres Badebeckens. »Du möchtest also ein Kind, Königin? Quak«, fragte er mit der für Frösche unverkennbaren Stimme.

»Oh ja«, seufzte die Königin. Sie hatte den Frosch zwar bemerkt, meinte aber, zu träumen.

»Dann solltest du mich in dein Bad lassen, quak.«

Die Königin nahm noch einen Schluck aus dem Glas und kicherte beschwipst. »Komm nur grüner Prinz.«

Es gab ein trocknes ‚plopp‘, als der Frosch ins königliche Bad sprang. Die Königin hörte es kaum.

Dann überkam sie eine ihr gänzlich unbekannte Gefühlsaufwallung, von den Zehenspitzen bis in die Haarwurzeln und wurde stetig heftiger. Ein nie empfundenes Gefühl der Liebe durchdrang sie und versetzte sie in einen Zustand, als drängte eine zweite Seele in ihren Körper. Der schlanke, mädchenhafte Leib der Königin bäumte sich auf und ein wohliger Laut entrang sich ihrer Brust.

Kurz darauf sackte sie kraftlos zusammen, geriet mit dem Kopf unter Wasser und wäre zweifelsfrei ertrunken, hätte sie nicht eine Hand an den Haaren emporgerissen.

Sie hustete und spuckte, schaute in panischer Angst im Bad umher, entdeckte jedoch nur den Frosch in einiger Entfernung, wie er da saß und leise quakte, als würde auch er nach Luft ringen.

»Quak, noch ehe ein Jahr vergeht, wirst du eine Tochter zur Welt bringen«, keuchte das Tier und sprang in weiten Sätzen davon.

So wie der Frosch es vorhergesagt hatte, geschah es auch. Noch ehe ein Jahr vergangen war, gebar die Königin ein Kind. Ein wunderschönes Mädchen, mit rabenschwarzem Haar und großen, grünen Augen.